Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 17 Der Stern des Schicksals Teil I

von Reaver

Kerzenlicht erhellte das Wohnzimmer im Fuchsbau mit flackerndem Licht, das tanzende Schatten über Regale und die Gesichter der Mitglieder des Phönixordens warf. Das Feuer im Kamin war längst herunter gebrannt, strahlte aber immer noch Wärme in den Raum. Durch die Fenster blinzelten die Sterne hinein. Harry stand am Fenster und betrachtete das Firmament. Noch war der Komet kaum mehr als ein hell leuchtender Stern, aber eine eisige Kälte schien von ihm auszugehen, wenn man ihn länger betrachtete. Ein eisiges Gefühl, das sich in die Seele schlich, unmerklich, bis es das Herz fest umklammerte.
Sie wussten nun alle, was ihnen bevorstand, hatten seine Worte und die Hermines, Rons und Ginnys vernommen. In ihren Gesichtern hatte er zunächst Unglauben gelesen, der sich kurz darauf in Schrecken verwandelt hatte. Wer konnte es ihnen verdenken? Verlangte er vielleicht zu viel von ihnen, dem Rest des Phönixordens, der dem Gegner bereits einmal entgegengetreten war, aber nur Blut und Tod gefunden hatte. Konnte er von ihnen fordern einen vielleicht hoffnungslosen Kampf zu führen?
Sein Atem kondensierte silbern an der eisigen Scheibe und verschwand wieder. Das Licht eines fernen Hauses glomm matt in der Dunkelheit. Das Schweigen im Raum erlaubte der Fantasie sich frei in den Abgründen düsterer Zukunftsvisionen zu bewegen, die durch die Gedanken zum Leben erweckt wurden. Eine letzte Flamme entsprang kurz der Glut im Kamin, verlosch aber sofort wieder.
„Wenn jemand gehen möchte, dann kann ich es ihm nicht verdenken. Ich verlange von niemandem sich dem Kommenden entgegenzustellen.“, sprach Harry, der sich vom Fenster abwandte.
„Wie könnten wir jetzt gehen?“, fragte Luna, die mit ihrem Mann gekommen war. „Wenn wir es nicht tun, wer dann?“
Harry war ihr zutiefst dankbar, aber irgendwie fürchtete er, dass nicht alle aus freiem Willen bleiben würden, sondern nur, da niemand den ersten Schritt machte. Aber für den folgenden Kampf würde jeder Zauberstab, der fehlte eine Lücke hinterlassen, die nicht geschlossen werden konnte. Jeder von ihnen war zu einem Werkzeug des Krieges geworden, aber trotzdem verband sie alle auch ein Band der Freundschaft. Hoffentlich war es stärker, als der Schrecken und härter als jede Klinge, die es zu zertrennen versuchte. Hier saßen Freunde und Familie. Die meisten waren aus dem Schlaf gerissen worden, ohne zu wissen warum man sie in den Fuchsbau gerufen hatte. Ihre Kinder lagen schlafend Zuhause. Trotzdem saßen sie hier, bereit das zu tun, was getan werden muss.
„Das Ministerium hat die Kammer auf meine Anordnung hin magisch versiegelt.“, sprach Kingsley, der die Fingerspitzen aneinander gelegt hatte.
„Ich bezweifle, dass es Dean aufhalten wird.“, meinte Mundungus wild gestikulierend. „Was ist mit den gepriesenen Auroren? Wenn alle das Ministerium verteidigen, wie sollte der Kerl dann jemals bis zur Mysteriumsabteilung durchdringen?“
„Ich habe schon den Großteil zurückbeordert, aber viele haben wichtige Aufträge, die sie auf keinen Fall vernachlässigen dürfen.“, erklärte der Minister dem ergrauten Gauner. Dieser lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück und sprach kein Wort mehr.
„Das was uns Dean in Hogwarts angetan hat werde ich nie vergessen, aber möglicherweise sollten wir aus alten Fehlern lernen.“, sinnierte Aberforth, während eine Hand über seinen langen Bart strich. Alle Augen richteten sich auf den Direktor von Hogwarts, das nun in Trümmern lag. „Ich bezweifle, dass wir in direkter Konfrontation eine Chance haben. Es gibt aber eine Möglichkeit, die mein verehrter Bruder einst in seinen jungen Jahren erforschte. Er funktioniert wie ein magisches Siegel, welches verhindert, dass sich jemand zu dem geschützten Bereich Zutritt verschafft, nur umgekehrt. Es verhindert, dass jemand hinauskann. Die Besonderheit der Siegelzauber ist ihre Kraft, die sich darüber bestimmt wie viele Zauberer sie weben.“
„Funktioniert der denn überhaupt?“, wollte Percy wissen.
„In kleinem Maßstab schon, aber bei einem Menschen weiß ich es nicht.“, gestand Dumbledore.
„Ja, dann sollten wir es doch aber mal versuchen, oder?“, fragte Hagrid und erhob seine massige Gestalt vom Sessel. „Sie können versuchen mich in das Siegel zu stecken.“
„Nun gut, ein Feldversuch sollte nicht schaden.“, meinte Aberfroth, der in den Taschen seines Gewandes kramte. Schließlich zog er seinen Zauberstab und stand langsam auf. Hagrid ragte wie ein Berg aus der Mitte des Wohnzimmers auf, vom flackernden Licht der Kerzen wie von einer magischen Aura umhüllt.
Dumbledore schritt neben dem Wildhüter und Lehrer von Hogwarts auf und ab, während seine Finger verträumt kleine Löckchen in den langen Bart drehten. Der Zauberstab zeichnete komplizierte Muster in die Luft.
„Ja, so muss es gewesen sein.“, sprach er schließlich mit triumphierender Stimme. „Bei Merlin, wie viele Jahre vergangen sind. Ich fürchte ich bin als geworden.“
Ron hob die Augenbrauen, sagte aber nichts.
„Sigertia!“, rief Aberforth. Rötlich glühende Linien zogen sich über den Boden und formten einen Kreis direkt vor den Füssen des Halbriesen. Ihr Licht wurde heller und heller, bis es fast in den Augen schmerzte das komplizierte Muster zu betrachten. Dunkelheit umhüllte Harry plötzlich, als die magische Glyphe erlosch. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam wieder an das flackernde Kerzenlicht. Auf dem Boden deutete nichts mehr auf das Zaubersiegel hin.
„Hagrid, wenn sie nun einen Schritt vortreten würden.“, bat Dumbledore freundlich.
Vorsichtig machte Hagrid den Schritt in das nun unsichtbare Siegel am Boden. Die Lienen erstrahlten wieder in feurigem Licht. Langsam drehte sich die Glyphe zu seinen Füssen, als würde sie leben und ihren eigenen uralten Instinkten folgen.
„Versuche bitte den Bereich zu verlassen.“, sagte Aberforth, der wie gebannt auf das glimmende komplizierte Muster starrte.
Unsicher versuchte der Halbriese das Siegel wieder zu verlassen, aber in dem Moment, als sein Leib die Linien berührte erstrahlten sie in gleißend hellem Licht. Feurige Funken zogen ein undurchdringliches Netz um ihre Beute. Komplizierte Muster zogen nun wie gesponnener, glühender Nebel durch die Mitte des Wohnzimmers. Die Luft fühlte sich an, als stünde ein Gewitter kurz bevor. Hagrid stemmte sich gegen die Barriere, aber die Linien leuchteten nur noch heller und Flammen krönten die rotierenden Muster wie eine die Korona der Sonne.
Dumbledore schnippte mit seinem Zauberstab, woraufhin das Glühen verblasste. Die Linien verschwammen vor Harrys Augen und lösten sich auf, nur ein unheimlicher Schimmer blieb für kurze Zeit zurück.
„Ich hoffe das wird ausreichen.“, meinte Bill nachdenklich.

Harry hatte die Augen zum Himmel erhoben, der vom schimmernden Schweif des Kometen beherrscht wurde. Der Bote des Erwachens zog strahlend hell seine langsame Bahn über das Firmament, während sein fahles, silbernes Licht die Nacht erhellte. Selbst das Licht der Londoner Innenstadt trübte nicht den gespenstischen Glanz. Heute war es soweit. Der neue Stern hatte den Himmel in Brand gesteckt, eingehüllt in seine eisigen Flammen. Dean war unterwegs, das spürte Harry tief in seinem Herzen. Er würde kommen, um die Gezeichneten zu rufen, jene Menschen, die durch die Pforte geschritten waren.
Tyrion trat hinter ihn, die Augen ebenfalls auf den Kometen gerichtet.
„Wir sind bereit.“, sprach er knapp, während seine Finger versonnen über das polierte Holz des Zauberstabes in seiner Hand strichen.
Harry nickte und riss sich von dem eindrucksvollen Schauspiel am nächtlichen Himmel los. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, aber doch schienen die Minuten sich zu Stunden zu strecken. Stunden, in denen die Angst langsam in ihre Gedanken kroch und sich dort einnistete.
Sie hatten vielleicht eine Waffe, eine Chance, aber ihm war klar, wie flüchtig sie war.
„Wenn es jemanden gibt, der dir sagen kannst wann du den finden wirst, würdest du ihn um Antwort bitten?“, fragte Harry leise. Sein Blick glitt die nächtliche Gasse entlang. Sie war verlassen, von Schatten umhüllt. Nur die Telefonzelle hinter ihm vertrieb die Dunkelheit in ihrer Nähe. Der Eingang zum Ministerium, das tief unter den Straßen von London lag.
„Nein.“, antwortete Tyrion. „Dieses Wissen ist nicht für Menschen bestimmt. Wenn man Ort und Zeit seines Todes kennt, was bleibt dann im Leben außer das Warten diesen einen Tag?“
„Nichts.“, erwiderte Harry. „Vielleicht würde man sich sogar wünschen, dass diese geliehene Zeit schneller vorbei geht.“ Er dachte an den Traumwanderer, der irgendwo seit sieben Jahren schlief und in seinen Träumen in die Zukunft blickte. So viele Fragen brannten ihm auf der Seele, aber er fürchtete sich davor sie zu stellen. Vielleicht, weil Harry die Antworten eigentlich nicht wissen wollte. Was wenn die Wahrheit einen Schrecken barg, dem entgegenzutreten ihm der Mut fehlte? Tristan hatte in den letzten Tagen keinen Weg in seine Träume gefunden, oder hielt sich versteckt, als fürchtete er ihm etwas mitzuteilen. Die Zukunft übte eine seltsame Versuchung aus. Wohin würde das Schicksal sie heute führen? Der Ausdruck in den Augen des Traumwanderers fiel ihm wieder ein, als er ihn im letzten Augenblick vor dem Erwachen gesehen hatte. Etwas düsteres war in seinem Antlitz erschienen, ein Wissen um etwas furchtbares, dass geschehen würde, das vielleicht unabwendbar war.
Was, wenn er diese Nacht in der Zukunft erblickt hatte?
„Es ist das Richtige, die einzige Möglichkeit.“, sprach Harry zu sich selbst. Tyrion legte fragend den Kopf schief.
„Wie bitte?“, wollte er wissen.
„Nichts, ich...“ Harry hielt inne, als ein frösteln seinen Rücken hinab lief. Ein Schauer, als glitt eine kalte, tote Hand die warme Haut hinab. Es hatte begonnen. „Schnell, wir sollten wieder zu den anderen stossen.“
Sein Gegenüber nickte und beinahe im selben Augenblick standen sie in der prächtigen Eingangshalle des Ministeriums. Sie war leer und verlassen, gigantisch, aber still. Grabesstille, schoss es Harry durch den Kopf. Tief unter der Erde, wie in den Grabstätten alter Könige, die alle Zeiten überdauern sollten.
Ihre Schritte trugen sie zum Fahrstuhl hinüber, der sie Stockwerk um Stockwerk tiefer hinab brachte, bis der wohlbekannte Gang vor ihnen lag. Jener Korridor, der ihm einst begegnet war, als er durch die Augen Voldemorts geblickt hatte. Er hatte sich nicht verändert. Ein Auror stand Wache, gehüllt in den Nachtblauen Umhang, hoch aufrecht und stumm. Seine Augen bohrten sich in die Harrys, aber darin las er die Anspannung, die dem Mann innewohnte.
Aberforth stand vor der Pforte, die in den Raum der Türen führte. Nichts deutete auf das magische Siegel hin, das sich vor seinen Füssen befand.
„Alles ist bereit.“, sprach der Direktor. „Lasst uns hoffen, dass Gier und Macht Kühnheit und Torheit unterlegen sind.“
Strahlend hell hatten sie das Siegel gewoben. Ein Kunstwerk der Magie war aus ihren Zauberstäben hervorgebrochen, aus vielen Stäben. Hell lodernde Flammen waren über die Zauberlinien getanzt, während das Licht in Wogen durch den Korridor gebrandet war. Nun lag es verborgen, bereit mit ihrer aller Kraft jedweden Gegner einzuschließen.
„Hoffen wir, dass sie nicht zum Kreuzweg vordringen werden.“, meinte Harry, während er den Blick über seine Freunde gleiten ließ, die zu ihnen heran traten. Er suchte nach Worten der Ermutigung, aber sie wollten seine Lippen nicht verlassen.
„Es gibt nichts mehr zu sagen.“, flüsterte Ginny und ergriff seine Hand. „Jeder von uns trägt jeden Mut, den er brauchen wird schon in seinem Herzen.“
Ein letztes Mal warf Harry einen Blick in die Runde, bevor sie seinen Augen entschwanden. Unsichtbar zeugte nur noch ihr Atmen und die leisen Geräusche ihrer Schritte von ihrer Anwesenheit. Jemand streifte seinen Arm, kaum mehr als ein Luftzug. Ein unheimliches Gefühl. Nun sprach auch er die Formel in Gedanken und berührte seinen Körper mit der Spitze seines Zauberstabes. Es schien, als würde er in ein Becken mit Eiswasser betaucht, das langsam seinen Rücken hinunter lief. Seine Glieder wurden durchsichtig, verschwammen vor seinen Augen. Schließlich entglitt selbst jedwede Bewegung seinen Blicken.
Tief atmete Harry ein, ließ Luft in seine Lungen strömen. Langsam beruhigte sich der Herzschlag wieder, der von innen gegen seinen Brustkorb klopfte. Die Muskeln waren zum zerreißen gespannt, wie Drahtseile verkrampften sie sich in Armen, Beinen und Rücken. Er wollte weglaufen, sein Leben retten, vergessen, was hier passierte, was in Hogwarts passiert war, die Gesichter der Opfer, der Freunde, die durch ihn ihr Leben verloren hatten.
Der Moment war vorüber. Sein Herz schlug kräftig, langsam und regelmäßig. Keine Dämonen zogen durch den Gang, auch keine Geister. Seine Muskeln waren gespannt, wie zum Sprung bereit. Die Sinne scharf auf das andere Ende des Korridors gerichtet. Keine Furcht sollte sich seiner bemächtigen, nicht solange es etwas gab, das er beschützen wollte.
Sollten sie kommen. Jeder von ihnen war so bereit, wie er sein konnte.
Ein silbern leuchtender Adler brach aus der Decke hervor, groß und wunderschön. Seine Schwingen füllten den Gang aus, während er die Herzen der Anwesenden mit Mut und Hoffnung füllte.
Ein Schmerz zuckte durch Harrys Kopf, brennend, als schneide ein glühendes Messer in sein Fleisch. Er wusste welche Botschaft der Patronus brachte, bevor die Stimme des Zauberers erklang, der ihn beschworen hatte.
Die Welt verschwamm zu einer Hölle aus Schmerz und sengenden Flammen. Er war hier, er war gekommen.
Durch einen Nebel aus roten Blitzen sah er schemenhaft die Eingangshalle des Ministeriums. Viele in schwarze Roben gehüllte Zauberer standen um ihn herum, die Zauberstäbe in den Händen. Fieberhafte Erwartung ließ Harrys Hände zittern, während er seinen blassen, geisterhaften Körper vorwärts bewegte. Die Todesser machten Voldemort ergeben Platz, während er an ihnen vorbei glitt. Hinter ihm trugen zwei seiner Lakaien seinen Sarg und das Messer mit dem Blut des Mädchens. Braun und verkrustet klebte es an der schimmernden Klinge. Etwas irritierte ihn. Harry zuckte vor Schmerz zusammen, als sich ein fremder Geist in den seinen bohrte. Die Welt kippte zur Seite, als er zu Boden stürzte. Er brauchte alle Kraft, die in seinem Körper steckte, um sich vor den Augen des Dunklen Lords zu verbergen. Er suchte und suchte. Sein Blick irrte durch die Mauern des Ministeriums, aber fanden immer wieder zu ihm zurück. Der brennende Blick seiner fahlen Seele brannte in sein Bewusstsein, sengte sein Mahl tief in sein innerstes. Dann erblickte er ihn. Seine Fratze verzog sich zu einem Grinsen, bis sie zu einem Ausdruck des Schreckens wurde.
Er wollte seine Diener vor der Falle warnen, seinen mächtigen Verbündeten von dem Plan unterrichten, aber Harry hielt ihn fest. Es schüttelte ihn am ganzen Leib, aber Voldemort brach nicht aus der Umklammerung seines Geistes. Der Dunkle Lord tobte, riss an den unsichtbaren Fesseln, aber sie brachen nicht. Sekunden vergingen, die sich wie Stunden dahinzogen, während die Welt ein Meer aus Flammen und Schmerz war. Das Feuer verzehrte ihre Kraft, aber Voldemorts Willen brandete gegen die Mauern seines Gefängnisses mit uraltem, in Jahren aufgestautem Hass. Schon entstanden Risse und Breschen, die Harry nicht mehr schließen konnte.
„Halte aus, Harry!“, erklang eine Stimme im Meer der Qual. Es war ein bekannter Ruf, der Mut und Kraft brachte.
„Tristan.“, keuchte Harry am Ende seiner Kräfte.
Der Traumwanderer hatte einen Weg zu ihm gefunden, als für ihn alles verloren schien. Der Junge Mann schritt über die Flammen in seinem Geist und legte eine Hand auf seine Schulter, während Voldemort in Angst und Schrecken wie eine wilde Bestie tobte und schrie.
„Wie kommst du hierher?“, fragte Harry mit verzerrtem Gesicht, als ein neuer Ansturm des Dunklen Lord die Mauern zum Wanken brachte.
„Du hast ihn in deinem Inneren gefangen, als er dich erblickte. Dies ist der Ort, an dem die Träume leben. Das tiefste Versteck, in das ein Mensch sich zurückziehen kann.“, erklärte Tristan, während die Flammen seine Gestalt einhüllten, aber nicht verzehrten.
Ein Schrei brach durch seine Lippen, als der Dunkle Lord wütend versuchte die Fesseln zu sprengen. Blut lief über seine Stirn und tropfte zu Boden. Sein Kopf schien zu explodieren. Jede Kraft wich aus ihm. Er spürte die kalten Fliesen des Bodens auf seiner Haut, während Flammen vor ihm tanzten.
„Hilf mir?“, stöhnte Harry verzweifelt.
Die Finger des Traumwanderers schlossen sich um die seinen, versuchten den kleinen Funken Kraft im Inneren wieder zu neuer Glut zu entfachen.
Durch die Augen Voldemorts sah er den Korridor, leer und verlassen. Die Todesser schritten vorsichtig den langen Gang mit den vielen Verzweigungen entlang. Sie kannten den Weg. Dean, in eine kunstvolle, mit Silber durchwirkte Robe gehüllt, ging voran, hoch aufgerichtet und furchtlos. Nichts konnte sich seiner Kraft entgegenstellen, keine Macht ihn besiegen.
„Halte noch durch Harry, du hast die Kraft und Willen. Du kannst die Zukunft ändern!“, sprach Tristan, als ein neuer Krampf Harrys Körper schüttelte. Voldemort glitt an ihm vorbei. Er brauchte nur den Arm auszustrecken, um den silbrigen Schemen zu berühren. Dean hielt inne. Unter seiner Kapuze waren seine Züge verborgen, aber Harry spürte den eisigen Blick selbst in dem Meer aus Schmerzen, zu dem sein Geist geworden war. Voldemort tobte immer heftiger. Der Dunkle Lord kannte die Gefahr, die Falle, hatte es in den Gedanken seines Erzfeindes gelesen, wusste, dass alle seine Pläne auf des Messers Schneide standen. Er bäumte sich auf, ein letztes Mal, kurz bevor sein mächtigster Diener die Hand nach der Tür ausstreckte.
Harrys Widerstand brach. Die Ketten, die sich um Voldemorts Geist gelegt hatten zerrissen in einem einzigen, schicksalhaften Augenblick. Er war frei.
Eine Stimme erklang im Korridor, eisiger, dumpf wie aus einem Grab. Aus weiter Ferne und doch nah.
„Zurück!“, sprach der Schemen, der einst Tom Riddle gewesen war. „Er ist hier!“
Dean zog seine Hand zurück, ließ wieder seinen suchenden Blick hierhin und dorthin gleiten. Er spürt es, dachte Harry. Er weiß es.
Etwas unsichtbares prallte mit entsetzlicher Wucht gegen den Schwarzmagier, riss ihn nach hinten, hinein in die magische Glyphe, die auf den kalten Fliesen schlummerte. Sie schloss sich um beide. Gefangen standen sich die beiden Männer gegenüber, als der Desillusionierungszauber von Aberfroth abfiel. Feuerlinien bildeten ein schaurig schönes Muster um sie herum. Das weiße Haar des Zauberers schien in Flammen zu stehen, während der schwarze Umhang seines Gegenübers jedes Licht verschlang.
Die Todesser wichen einige Schritte zurück, die Zauberstäbe in der Hand. Voldemort schrie wie in Agonie und Wahnsinn, ein Laut, kaum für sterbliche Ohren bestimmt. Harry kauerte am Boden, schwer nach Atem ringend. Tristans Antlitz verging, als der Ozean aus Flammen verlosch. Der Dunkle Lord war fort. Dieser böse, fremde Wille, der jede Kraft aus ihm hinausgesaugt hatte fesselte seinen Geist nicht länger.
Deans Zauberstab zuckte hoch und bohrte sich in Dumbledores Hals.
Harry kam mit einem Satz auf die Beine und prallte zurück, als er beinahe in einen Todesser hineinstolperte, der an ihm vorüber hastete.
„Wie töricht!“, zischte der Schwarzmagier, dann wurde das Innere des Siegels erfüllt von gleißenden Blitzen, die gnadenlose, alles versengende Hitze entfesselten. Die Fliesen zu ihren Füssen wurden von einer entsetzlichen Kraft auseinandergerissen. Splitter bildeten eine tödliche, schneidende Wolke.
Aberforth stand ungerührt da, unverletzt, ungebrochen, während ein helles, silbriges Schild ihn schützte.
„Töte ihn!“, kreischte Voldemort.
Ein goldener Strahl fällte den Todesser neben ihm. Einer Puppe gleich schmetterte es den Mann gegen die Wand. Bewusstlos sackte er zusammen. Ein Sturm von Flüchen brach über die Männer in Schädelmasken herein. Harry stand hoch aufgerichtet Voldemort gegenüber, gebannt unter den Blick des Schemens, der ihn bis jetzt immer verfolgt hatte, ob als Erinnerung oder nun, als wandelnder Alptraum. Sie standen sich gegenüber, während um sie herum die Hölle ihre Pforten öffnete.
Unzählige Flüche zerschnitten die Luft, Zerschmetterten Stein oder Körper.
„Sacrendio!“, donnerte Harry, während er endlich aus seiner Starre erwachte. Die toten Geisteraugen des Dunklen Lords folgen jeder seiner Bewegungen. Elegant wich er einem Fluch aus, während weiß glühende Flammen aus der Spitze seines Zauberstabes, gleißend wie die Strahlen der Sonne, ihr Ziel fanden. Sie löschten jedes andere Licht aus und schienen den Körper des Todessers fast zu verzehren. Der Schild des Mannes flackerte, erlosch, dann schmetterte es ihn zu Boden.
Es herrschte Chaos. Der schmale Korridor war zur Todesfalle geworden. Staub füllte die Luft, drang in Nase, Mund und Augen. Beinahe blind duckte sich Harry unter einem Schockzauber hinweg, der an seiner statt einen Schwarzmagier fällte. Ein Donnerschlag ließ den Boden erzittern. Er stürzte über einen Todesser, der unnatürlich verdreht in einem Haufen Schutt lag.
„Gardendo!“, rief Harry, als duzende Flüche gleichzeitig auf ihn einprasselten. Zu allen Seiten stieben sie davon, prallten an den Wänden ab und suchten sich neue Ziele. Schattenhafte Gestalten tanzten ihren tödlichen Tanz in einer Welt, die nur noch aus flackerndem Licht und beständiger, geisterhafter Bewegung bestand. Harry vernahm die Stimmen seiner Freunde, ihre Rufe, wie Flüche gebrüllt wurden und das verzerrte Wispern der Todesser, das unter ihren Masken hervorkam.
Nur das Glühen des Siegels drang unheilvoll durch die wogenden Wolken aus Splittern und Staub. Es wurde heller und heller, erstrahlte in einem sonnengleichen Glanz. Harry kniff die Augen zusammen, während er den Flüchen auswich, die ein Todesser auf ihn schleuderte. Das Licht verschlang die Gestalt des Schwarzmagiers. Schreie drangen zu ihm herüber. „Silvenus!“, schrie Harry, als ein schwarzer Schatten wie aus dem Nichts auf ihn zuhastete. Für einen kurzen Augenblick konnte er in die Augen hinter der Maske blicken, bevor der goldene Blitz seinen Gegner mit voller Wucht in die Brust traf.
„Raventus!“, erklang plötzlich Kingsleys Stimme laut erhoben über den Kampflärm. Eine Böe magischen Windes brauste den Gang entlang und trug Staub wie Splitter davon. Schützend barg Harry das Gesicht in den Armen, als Myriaden winziger Steine wie Nadeln auf ihn einprasselten.
Er hob den Kopf, als grünes Licht sich mit dem roten, flammenden Glühen des Siegels verband. Dieser eine Augenblick schien lang wie ein Jahrhundert des Schreckens. Dean stand vor Aberforth, hoch erhoben, in Schwarz gehüllt und ungerührt. Sein Zauberstab war auf das Herz des alten Zauberers gerichtet gewesen, dessen gebrochene Augen in die Dunkelheit unter der Kapuze blickten, an der das Gesicht seines Mörders hätte sein müssen. Der Direktor von Hogwarts sank zu Boden.
Fassungslos starrte Harry zu seinem ehemaligen Schulfreund hinüber, dessen Stab nun auf ihn deutete, drohend wie die blanke Klinge eines Schwertes. Ohne nachzudenken duckte er sich unter Flüchen hinweg, wehrte Blitze ab, die auf ihn zurasten, aber dennoch starrten seine Augen nur auf den toten Freund, der zu Füssen seines Mörders lag.
Der Schwarzmagier rammte seinen Zauberstab wie einen Dolch zwischen die Linien der magischen Glyphe. Blaue Blitze zuckten über das Muster, löschten das Glühen, aber hielten Stand. Kälte strömte wie ein eisiger Odem zu ihm herüber. Eisblumen bildeten sich an den Wänden und der Atem vor Harrys Mund gefror in der Luft. Die Luft brannte vor Kälte auf seiner Haut.
Der Kampf hatte sie weit auseinander getragen, aber niemand schleuderte mehr Flüche. Ob Freund oder Feind, jeder starrte auf die Glyphe, die der Schwarzmagier zu brechen versuchte. Wieder und wieder stieß er zu, murmelte dabei Worte in einer alten Sprache, die nicht klangen, als wäre sie für menschliche Kehlen bestimmt. Der schwarze Stoff der Robe war gefroren und knisterte bei jeder Bewegung.
Ein Schrei kam über Deans Lippen, als er erneut versuchte das Siegel zu brechen. Unter seinen Fingern zerbarst der polierte schwarze Stab in gleißendem Licht. Die Splitter aus magischem Holz zerrissen die feinen Zauberlinien, die sie gewoben hatten. Sie vergingen, als streue jemand Asche in einen Wintersturm. Blut tropfte vom schwarzen Handschuh des Dunklen Zauberers und gefror am Boden. Er zitterte, als verließe ihn jede Kraft. Harry meinte zu sehen, wie ihm ein allzu menschlicher Schauer über den Rücken lief, als er sich aus den verblassenden Überresten seines Gefängnisses erhob und seine Hand erneut der Tür entgegen streckte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin