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Fanfiction

Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 14 Die Saat des Umbruchs

von Reaver

Die warme Sommerbrise strich rauschend durch die Baumwipfel, während Merlins letzte Worte verhallten. Leise plätscherten die Wasser des Sees gegen das felsige Ufer der Insel.
„Merlin?“, hauchte Ginny ungläubig, während ihre Augen erneut die Gestalt des alten Zauberers musterten.
Tief in seinem Herzen hatte es Harry die ganze Zeit über gespürt, dass diesen Magier ein Geheimnis umgab. Seine Ausstrahlung von Weisheit und Erfahrung, von Macht und der Scharfsinn, den seine Augen bargen. Aber all dies war unter dem Mantel von Großmut und Güte verborgen, der Merlin umwogte.
„Aber ihr...“, begann Hermine, brach aber kopfschüttelnd ab. „Ihr taucht doch in den Sagen auf, die selbst in der Welt der Muggel wohl bekannt sind. Diese wurden aber sehr viel später erzählt, als eure Geschichte.“
Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Druiden. Sein Blick richtete sich in weite Ferne, als erinnere er sich an vergangene Tage, die Schrecken, aber auch Ruhm und Freude gebracht hatten.
„Ich weiß, ihr sprecht von Artus und seinen Rittern, der wohl bekanntesten Sage aus dieser Epoche.“, begann er schließlich mit leiser Stimme. „Viel haben Barden ausgeschmückt und verzerrt, um ihr Publikum erheitern zu können, aber wie in jeder Legende gibt es einen Funken Wahrheit, denn ohne den würde niemand die Geschichte glauben, oder gar sie hören wollen.“ Merlin strich sich mit den Fingern über seinen ergrauten Bart und setzte sich auf einen großen Findling.
„Als ich damals erkannte, dass es ein Fehler gewesen war zu glauben das Gleichgewicht wieder herstellen zu können, zog ich mich für Jahrhunderte aus eurer Welt zurück. Ich wartete, wartete auf eine Zeit, die vielleicht besser dafür geeignet schien. Ich beobachtete, aber mein Blick scheint getrübt worden zu sein. Ich wiederholte meinen Fehler, weil sich mir der Trugschluss aufdrängte, dass ihr nach einem Jahrhundert des Krieges, des Leidens und des sinnlosen Sterbens euch nach Frieden und Ruhe sehnen würdet, aber die Natur des Menschen hat sich nicht verändert, nicht einmal nach fast Tausend Jahren, die seit Artus vergangen sind. Damals versuchte ich die Menschen dieses Landes wieder auf den rechten Weg zu bringen. Es waren raue, harte Zeiten damals, gepeitscht vom krieg und dem Zwist der Adelshäuser. Hinter jeder Ecke lauerte Verrat, da jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Nichts war mehr von der Gesellschaft geblieben, die wir Druiden so lange verteidigt hatten.
Ich schöpfte Hoffnung, als Uther Pendragon den Thron erklomm. Er erschien mir weise zu sein, für seine jungen Jahre, mit Scharfsinn und Klugheit gesegnet. Ich suchte ihn auf und diente ihm als Berater, aber ich musste zusehen, wie sein Verstand immer mehr dem Wahnsinn verfiel. Uther begehrte die Frau des Fürsten von Cornwalls und für sie nahm er die Burg im Sturm, schlachtete die Bewohner hin. In seinem Blutrausch wurde er zur Bestie nahm sich, was er so heiß begehrte. Mich hat er nach diesem Tag nie wieder gesehen. Der Drache hielt sich nicht mehr lange auf dem Thron. Die Krähen kreisten bereits über seinem Haupt und er musste zusehen, wie sein Reich wieder zerfiel. Am Ende stürzte er sich selbst in seine Klinge, um der Schmach zu entgehen, die das Schicksal für ihn bereit hielt.
In Artur setzte ich meine neue Hoffnung. Seine Mutter starb bei seiner Geburt und so nahm ich mich seiner an. Rasch wuchs er heran, während ich ihn in den alten Werten unterwies, um aus ihm einen weisen und gerechten Herrscher zu formen, der das Gleichgewicht wieder in die Welt zurückbringen sollte. Ich lehrte ihn auf die immerwährende Stimme der Natur zu hören, den besten Berater, da sie niemals lügt. Ein König muss sein land lieben, es kennen und wissen, dass Mäßigung und Gnade mehr wert sind, als Landgewinn und Gold. Er muss die Stimme des Landes in seinem Herzen, wissend, dass man das Glück vielmehr in den kleinen, alltäglichen Dingen finden kann, als im Glanz des Reichtums. Ein gut bestellter Boden ist wertvoller, als jeder Edelstein. Jeder König dient nur seinem Land, niemals sich selbst.“
Merlin sog die nach Kräutern duftende Luft ein, bevor er mit trauriger Stimme fortfuhr:
„Als Arthur den Thron bestieg sah ich eine neue Zukunft vor mir. Ich dachte, dass ein Zeitalter des Friedens kommen würde. Wie sehr ich mich irrte. Glück und Wohlstand ruft die Neider auf den Plan, die meinen Traum schlussendlich zerstörten. Es war die von Menschenhand geprägte und verwüstete Welt, die scheinbar jedes noch so gute Herz verderben kann. Nach einigen Jahren, in denen ich das Reich formte und es wieder in die richtigen Bahnen lenkte wurde es Opfer des Dämons, den ich selbst erschuf.
Der strahlende König Artus, vom Volk geliebt und verehrt, von den Feinden gefürchtet, zog gegen meine Rat aus, zusammen mit dem Tausende zählenden Heer. Für Ruhm und Ehre waren seine Worte und vergessen all das, was ich gelehrt hatte. Trunken von seinen Erfolgen auf dem Feld fegte er über das Land und ich schaute den Dämon, den ich selbst erschuf.
Die Legende erzählt von einem guten König, aber ich kann nur sagen, dass er vielleicht zu Anfang besser war, als manch anderer Herrscher. Die Herzen der Menschen sind so leicht zu verführen. Das Blut von ungezählten Opfern klebt an meinen Händen. Die Jahre verstrichen, in denen ich mich grämte, schwor erst die richtige Zeit abzuwarten, wenn das Wesen der Menschen sich zu einem besseren wandelte. Ich irrte wieder. Nun schlimmer als je zuvor.“
Harry schaute auf den alten Mann herab, dessen Schultern von der Schuld bebeugt waren, die er schon seit Jahrhunderten mit sich herum trug. Hermine streckte zögernd ihre Hand uns und berührte leicht die Schulter Merlins.
„Viele schreckliche Dinge geschehen ungewollt und aus dem Drang heraus Gutes tun zu wollen.“, sprach sie leise die tröstenden Worte. „Es ist nicht eure Schuld.“
Der Druide sah auf, mit flammenden Blick, dessen Kraft sich aber fast sofort selbst verzehrte. Hermines Hand zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt.
„Ich habe ungezählte Male mir diese Worte gesagt, aber ich war es, der ihm den Weg zeigte!“, zischte die Stimme in Einklang mit dem Rauschen des Windes in den Baumkronen. „Er kam als Suchender zu diesem Ort, wie ihr ein Wanderer zwischen den Welten. Es war Weisheit, die er begehrte, Wissen um die Vergangenheit, was ich ihm erfreut gewehrte. Mein Kopf sagte mir, dass nun vielleicht die Zeit gekommen war, obwohl mein Herz mich warnte.“
„Wie ist sein Name?“, fragte Harry drängender, als er gewollt hatte.
Merlin blickte ihm in die Augen, als seine Lippen den Namen formten:„Dean, so stellte er sich vor und es war keine Lüge in seinen Augen.“
Harry hatte das Gefühl, als hätte ein Riese ihm einen Faustschlag in die Magengrube verpasst. Sein Blick suchte den Ginnys, die nur mit offenem Mund dastand, die Augen weit aufgerissen.
„Dean?“, keuchte Ron. „Dunkle Haut, krause schwarze Locken?“
„Er hat mir viel von euch berichtet.“, fuhr Merlin fort. „Erzählt hat er mir von eurem Kampf gegen Voldemort, den Schwarzmagier und dem, was ihr erschaffen habt. Eine Welt des Friedens, zwar bedroht, aber stark, da sie mit Liebe erbaut wurde.“
„Aber wieso Dean, warum, was ist aus ihm geworden?“, murmelte Hermine fassungslos, die sich am Arm ihres Mannes festhielt.
„Es war zu der Zeit, als Sommer in eurer Welt herrschte, vor fünf Erdenläufen, schätze ich. Als mein Schüler offenbarte er mir ein reges Interesse und eine hohe Begabung. Mit der Zeit aber wurde er immer verschlossener. Als ich erkannte, wie erkaltet das Herz in seiner Brust schlug war es bereits zu spät. Ich hatte erneut einen Dämon in eure Welt entfesselt.“
Harry fuhr sich mit seiner Hand durch das Gesicht, als wünschte er sich die Geschichte des alten Druiden einfach hinwegwischen zu können. Wieso waren es immer jene, die einem am nächsten standen, die einen am heftigsten verletzen konnten. Dean Thomas, ein Freund, so dachte Harry, der zusammen mit ihnen die Abenteuer in Hogwarts bestritten hatte, der sich in der DA gegen das Regime von Umbridge aufgelehnt hatte und zu guter letzt mit ihnen in der Schlacht von Hogwarts gefochten hatte. Was hatte ihn so verändert?
„Ich verstehe es nicht.“, murmelte er. Harry fühlte sich kraftlos, ausgelaugt und selbst die Strahlen der Sonne vermochten es nicht ihn zu wärmen.
„Er war unser Freund.“, hauchte Ginny, die es ebenfalls zu frösteln schien, trotz des warmen Sommerwindes.
„Etwas hat seinen Geist vergiftet und ins Dunkel gestürzt.“, sprach Merlin mit tiefer Trauer in der Stimme. „Vielleicht hat er in seinem Eifer zu gierig und zu tief in den Geheimnissen gegraben. Es gibt Wissen, dass verführerisch und gefährlich sein kann.“
„Was ist die letzte Pforte?“, fragte Harry leise, aber seine Worte schienen dennoch an diesem Ort die Sonne zu verdunkeln, als lege sich ein finsterer Schatten über See und Insel.
„Woher wisst ihr davon?“, erwiderte Merlin beinahe lauernd, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen.
„Ich konnte durch Voldemorts Geist hindurch einem Gespräch lauschen, bei dem Dean ihm davon erzählte.“
Der alte Zauberer stand auf und ging ruhigen Schrittes zu dem Felsigen Abhang hinüber, an dessen Fuß die Wasser des Sees unablässig an der Insel nagten.
„Sein Verrat reicht tiefer, als ich zu glauben wagte.“, flüsterte Merlin, als fürchtete er sich die Worte auszusprechen. „Selbst viele der ältesten und weisesten Druiden wagten nicht das Wissen unserer Vorfahren zu suchen, die überall in der Welt ihre Spuren hinterlassen haben. Dazu gehört auch der Kreuzweg, die letzte Pforte. Verblendet von Macht waren sie, im Glauben ihr Wissen reiche aus die Kräfte des Schicksals selbst zu besiegen, aber es war ihr großer Irrtum. Sie durchschritten die Pforte, ein Portal, das ihre Hände geformt hatten. Es sollte sie zu Unsterblichkeit führen, aber das tat es nicht. Sie verschwanden in den Schatten, blieben verschwunden für Jahre und fielen in Vergessenheit.“
„Kehrten sie je wieder zurück?“, fragte Ginny leise.
„Sechs von ihnen kehrten zurück in diese Welt, aber niemand hätte sie wiedererkennt. Berührt vom Bösen, das hinter dem Tor lauert stürzten sie uns in den Abgrund. Es schlug kein lebendes Herz mehr in ihrer Brust. Das Leben auf der Erde begann zu sterben, genauso wie die Magie, aber dort, wo Böses sich regt, entspringt auch die Kraft des Guten. Den Sechs Gezeichneten der Finsternis stellten sich die sechs Hüter entgegen, die langsam in der dunklen Stunde erwachten.“
„Aber sie haben gewonnen, oder? Sonst sähe die Welt doch heute ganz anders aus.“, meinte Ron zweifelnd.
„Ich habe schon lange gespürt, dass eine neue Zeit der Entscheidung kommen wird. Die sieben Sterne, einer für jeden Gezeichneten, aber auch für jeden Hüter, des Himmelsrades haben sich von ihren Plätzen am Firmament gelöst und niemand weiß wohin sich ihre Reise wenden wird.“
„Aber...“, begann Hermine zu widersprechen. „Aber Niemand ist bis jetzt durch die Pforte geschritten und es ist doch noch nichts geschehen! Wir haben noch Zeit, genug Zeit um alles zu verhindern!“
„Noch ist die Zukunft nicht geschrieben.“, bestätigte Harry grimmig.
„Da hast du Recht, aber ein Teil ist vielleicht schon vorherbestimmt.“, sprach Merlin. „Bedenke, dass die Träume und Visionen vieler Menschen Wirklichkeit werden. Nicht nur Seher können in die Zukunft blicken. Jeder von uns kann dies manchmal für wenige Augenblicke, wenn wir uns ganz der Welt öffnen und über das Hier und Jetzt hinausblicken wollen.“
„Soll das heißen, dass wir einfach warten sollen, bis Dean diesen Wahnsinn wahr macht?“, rief Ginny erschrocken. „Wenn wir die Chance haben etwas zu verändern, dass müssen wir es versuchen!“
„Ist dies nicht die Hoffnung und der Wunsch ein jedes Lebewesens, der Elementarste und Tiefste von allen?“, fragte Merlin ruhig. „Die Zukunft verändern zu können, ob nun um etwas Gutes zu bewirken, oder das Böse über andere zu bringen. Solange die Menschen Wünsche haben und Hoffnung, dass diese wahr werden, wird das Kommende niemals bereits entschieden sein.“
„Aber Moment.“, warf Hermine ein, deren Stirn sich in Falten gelegt hatte. „Merlin, ihr spracht von sieben Sternen, aber nur von sechs, die durch den Kreuzweg zurückkehrten.“
Der alte Zauberer wandte den Blick zum Himmel, als könnte er durch das tiefe Blau die Gestirne sehen. „Dies birgt den wahren Schrecken. Der hellste Stern am Himmel ist ein Zweigestirn, zwei Sonnen, die sich umkreisen und keine kann ohne die andere Existieren.“, begann er, während seine Finger imaginäre Punkte über die Weite des Himmels zeichneten. „Die Gezeichneten können keinen Schaden in diese Welt bringen, solange ihr Herr sie nicht ruft. Es ist jemand, der dazu berufen ist sie zu entfesseln, ein Mensch, der sich hier selbst aller Wurzeln beraubt hat. Es ist der wahre Wunsch alles zu zerstören, der in seinem Herzen gären muss.“
„Aber aus welchem Grund will Dean Voldemort durch die Pforte schicken?“, fragte Harry verwirrt. „Ich dachte er brauch sechs Seelen, die zurückkehren müssen.“
„Im Laufe der Jahrhunderte sind einige schon durch den Kreuzweg geschritten.“, antwortete Merlin mit flüsternder Stimme, als liefe ihm ein Schauer über den Rücken. „Ob nun aus Neugier, Unwissenheit oder durch einen Unfall, sie sind nicht mehr die, die sie einst waren. Fünf Leben hat die Pforte genommen. Wenn man die Stimme der Erde vernimmt hört man ihren Schrei, wenn die lebende Energie dieser Menschen von ihr genommen wird, um eine andere, dunkle Welt zu speisen.“
„Diese Pforte, wo ist sie?“, wollte Ginny wissen, deren Stimme kaum mehr als der Hauch des Windes war.
„Ihr wisst es.“, erwiderte Merlin mit müder Stimme. „Sie sollte versiegelt sein, aber doch haben immer wieder Menschen sie gefunden. Es ist das Flüstern, das die Männer und Frauen lockt, das Wispern der Magie, die durch es hindurch fließt. Jeder würde es hören können, selbst jemand, dessen Ohren seit der Geburt taub sind.“
Harry wusste mit einem Mal wovon der Druide sprach. Er selbst hatte schon vor dem Kreuzweg gestanden, fasziniert und erschrocken zugleich. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, schrecklich, beinahe schmerzhaft. Ihm wurde fast schlecht.
„Sirius.“, brachte er den Namen seines Paten über die Lippen. „Er... Er ist in den Schleier gestürzt.“
Ginny schlug die Hand vor den Mund, während sich der Magen ihres Mannes noch weiter verkrampfte. „Soll das heißen, dass er... Soll Sirius als Monster, als Feind zurückkehren?“
„Ich kenne nicht die Namen derer, die durch die Pforte gegangen sind, aber wenn deine Worte wahr sind, dann wird er zu den sieben Gezeichneten gehören.“, sprach Merlin die Worte aus, vor denen sich Harry jetzt am meisten gefürchtet hatte.
„Oh nein.“, sagte Hermine nur matt, die ihre Augen geschlossen hatte, als hoffe sie dies ei nur ein Alptraum, aus dem man aufwachen konnte, ohne sich daran zu erinnern. Neben ihr sank ihr alter Schulkamerad auf die Knie.
„Warum? Nach all den Jahren!“, schrie er und hieb mit der Faust auf die Erde ein, dann erschlaffte sein Arm wieder. Harry fühlte sich kraftlos und ausgelaugt. Diese Offenbarung dessen, was auf sie zukam war schrecklicher als alles, was er sich in seinen Träumen hätte ausmalen können. Ihr Kampf hatte eine neue Perspektive bekommen, eine, die weit über alles hinausging für das sie zuvor gestritten hatten. Sie selbst waren plötzlich seltsam klein geworden, unwichtig in einem Spiel von Mächten, deren wahres Wesen keiner von ihnen verstehen konnte.
„Harry.“, wisperte Ginnys Stimme an sein Ohr. Ihre Hände lagen auf seinen Schultern. Er hatte sie nicht einmal gespürt. „Wir müssen jetzt anders denken, als zuvor.“ Eine Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit, die ihn zutiefst erschreckte. „Wenn alles wahr ist, was er erzählt, dann haben wir keine Zeit für Trauer.“
„Deine Frau spricht wahr junger Harry.“, stimmte Merlin zu, der sich langsam wieder von seinem Platz auf dem Stein erhob. Langsam krochen Nebelschwaden zwischen den Stämmen der Bäumein den Steinkreis hinein. „Ich fürchte meine Kraft schwindet. Sucht ihr Rat in dunkler Stunde oder Hilfe, dann werde ich euren Wünsch in euren Herzen lesen können. Jetzt brauche ich Ruhe.“ Der alte Druide hob die Hand zum Gruße, während die Nebel ihn umhüllten. Sie verschlangen die Steine, die wärme der Sonne und den lauen Wind des Sommertages. Vor ihnen ragte wieder der Glockenturm auf dem Berggipfel in die Höhe, kalt, dunkel und mächtig. Harry stemmte sich langsam wieder auf die Beine. Sein Körper fühlte sich an, als sei er nur ein Gast in einer gepeinigten Hülle. Seine Gedanken lebten in der Vergangenheit, damals als Sirius noch im Grimmauldplatz lebte und für die schwere Zeit in der Schule ein Quell des Mutes gewesen war. Als er in den Schleier gestürzt war starb ein Stück von Harrys Herz mit ihm, so hatte er gedacht. Jetzt wurde ihm klar, dass es nie tot gewesen war. Vergangene Dinge konnten nicht derart schmerzen.

Harry, Ginny, Ron und Hermine kehrten mit dem letzten Licht der schwindenden Dämmerung zum Fuchsbau zurück, durch dessen Fenster warmes, einladendes Licht auf den in Schnee gehüllten Garten hinaus fiel. Molly, die es sich in einem Sessel im Wohnzimmer bei Tee und Gebäck gemütlich gemacht hatte erhob sich beim ersten Geräusch der Tür.
„Da seid ihr ja wieder!“, flüsterte sie, während ihre Gesten ihnen verdeutlichen sollten das selbe zu tun. „Na ich hoffe doch...“ Sie verstummte, als der Kerzenschein Harrys Gesicht enthüllte. Ohne ein Wort ging er an ihr vorbei, eigentlich ohne Ziel, aber er konnte jetzt keine bohrenden Fragen ertragen. Keine Gesellschaft und auch keine Worte, die nicht einmal beschreiben konnten was in ihm vorging.
Leise Stimmen drangen aus dem Flur, Gewisper, grausam ähnlich klang die Stimme im Raum des Schleiers. Er behielt dieses Bild im Kopf. Der todbringende Torbogen starrte ihn an mit seinem einzelnen blinden Auge. Sirius fiel hindurch, unendlich langsam, mit vor Schrecken verzerrtem Gesicht. Es war das letzte Mal gewesen, dass seine Augen ihn erblickt hatten.
Die Sterne funkelten am Himmel. Harrys Blick hob sich zu dem mit Gestirnen übersäten Himmel, in dem ihre Zukunft geschrieben stehen sollte. Er schüttelte den Kopf. Das Kommende war noch nicht entschieden. Sirius war fort, tot, was auch immer, aber egal was auch passieren sollte das Schicksal eines Weltenzerstörers sollte er niemals erleiden müssen.
Ihn schauerte, wenn Merlins Worte wieder in seinem Kopf nachhallten. „Niemand würde sie je wieder erkennen.“ Gegen einen geliebten Menschen in den Krieg zu ziehen würde er nicht ertragen. Dean war schon schlimm genug. Was hatte ihn verändert, oder wer? Ohne nachzudenken zeichnete seine Hand die Linien am Himmel nach, die Merlin in den Sonnenschein gemalt hatte. Von einer Ecke zur anderen. Sein Zeigefinger verharrte auf einem besonders Hell leuchtenden Stern, dann schlossen sich die Finger zur Faust.
„Ich schreibe mein Schicksal selbst.“, formten seine Lippen die Worte kaum hörbar. Eine schlanke Mondscheibe erleuchtete die Hügel in silbrigem Glanz, während sie sich langsam über den Nachthimmel schob. Ein verschlagenes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
„Du bist jetzt schwach.“, zischte seine Stimme.
„Was meinst du?“, fragte Hermine, die ihn kritisch musterte.
„Dean ist schwach. Der Mond nimmt ab und denk daran, was er selbst sagte. Seine Kraft folgt dem Wandel und Wachstum der Natur.“ Seine Hand deutete an den Himmel, umklammerte fast die leuchtende Scheibe. „Seine Energie schwindet für die Zeit bis Neumond, denn dann erwacht sie wieder.“
„Harry, ich weiß wie dich das alles verletzt haben musst, aber sei doch bitte vernünftig!“, redete seine ehemalige Schulkameradin beschwichtigend auf ihn ein.
„Vernünftig?“, echote er. „War etwas von dem, was Merlin sagte vernünftig?“ Seine Stimme klang aggressiv, aufgepeitscht, ein Spiegelbild seines Herzens, das sich in stürmischer Aufruhr befand. „Dennoch glaubst du ihm.“
„Ja.“, gestand Hermine mit gequältem Gesichtsausdruck.
„Das solltest du auch.“, fuhr Harry fast ohne Pause fort, während er wieder das Himmelsrad nachzeichnete. „Etwas in mir sagt mir, dass alles die Wahrheit war, jedes Wort.“
„Das glaube ich ja auch, aber trotzdem müssen wir versuchen ruhig diese Sache anzugehen!“, rief sie beinahe flehend.
Ihr Gegenüber atmete tief durch.
„Hey Kumpel.“, meldete sich Ron zu Wort. „Ich weiß was du vor hast.“ Harry blickte ihn mit hochgezogenen Brauen an. „Am liebsten würdest du dir sofort deinen Zauberstab schnappen, in die Nacht hinausgehen und jeden Winkel Londons solange absuchen, bis du alle Todesser und Dean selber aufgemischt hast oder?“ Bevor jemand antworten konnte fuhr Ron fort: „Das läuft nicht.“
Harry massierte sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten hand die schmerzenden Augen. „Das hatte ich nicht wirklich vor, wenn ich es mir vielleicht auch vorgestellt hatte.“, gestand er leise. „es ist schon eigenartig einen Toten retten zu wollen.“
Ein leises Japsen kam vom Flur herüber. Molly stand dort, die Arme in die fülligen Hüften gestemmt. Ginny biss die Zähne zusammen, während sie ihrem Mann einen gequälten Blick zuwarf.
„Was geht hier vor?“, fragte sie gefährlich leise.
„Mum... ich...“, begann Ron.
„Ja?“ Die Stimme seiner Mutter hatte einen lauernden Tonfall angenommen.
„Wir haben herausgefunden, dass wir alle in großer Gefahr schweben und die Welt vielleicht in naher Zukunft nie wieder so sein wird wie vorher.“, antwortete er ohne einmal Luft zu holen.
Mrs Weasley verstummte sofort und rührte sich nicht mehr, als hätten die Worte sie zu Stein erstarren lassen.
„Ron!“, rief Hermine empört.
„Ist schon gut.“, meinte Molly leise. „es ist ja nicht das erste Mal, dass ich etwas derartiges zu hören kriege. Aber auf meine älteren Tage reagiere ich wohl nicht mehr so wie früher. Sie nahm langsam die Hände nach oben und strich sich über die Wangen.
Harry drehte sich wieder zum Fenster und zu den Sternen. Etwas regte sich in ihm, während er das in all seiner Pracht erstrahlende Firmament betrachtete. „Die Zukunft ist noch nicht entschieden.“ Sechs Gezeichnete, die in ihre Welt kommen würden, nur um einen uralten Konflikt fortzusetzen. Einer davon war ein Freund, ein Bekannter, ein geliebter Mensch, dessen Erinnerung dann geschändet wäre. Harry konnte sich gar nicht vorstellen wie es wäre ihm als Feind gegenüberzustehen. Er wusste nicht einmal, ob er dann die Kraft finden würde überhaupt gegen ihn zu kämpfen.
„Du bist so still.“, meinte Ginny neben ihm.
„Es gibt nichts zu sagen.“, antwortete Harry leise.
Sie sah ihn an. Ihr Blick suchte den seinen, aber dieser hatte sich im Nichts verloren. „Du denkst an ihn, nicht wahr?“ Er nickte nur. „Wir werden es schaffen, wir werden verhindern, dass all dies geschieht, was Merlin vorausgesagt hat.“
„Um ehrlich zu sein habe ich Angst, weil ich mir dessen nicht sich sein kann.“, sprach ihr Mann nach einer Weile. „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als alles zu verändern und rückgängig machen zu können, unsere Familie und Freunde zu schützen. Wenn ich dann aber sehe, wo wir stehen und dass keines unserer Opfer etwas bewirkt hat, dann sehe ich, wenn ich die Augen schließe nur meinen Wunsch, wie er langsam in tausend Scherben zerbricht.“
„Ich glaube du bist nicht der einzige, der diesen Wunsch hat.“, entgegnete Ginny. „Wir brauchen nur ein bisschen Hoffnung und Mut, um ihn wahr werden zu lassen.“
„Ja.“, meinte Harry lächelnd, aber hinter diesem Lächeln verbargen sich Tränen, weil er nicht wusste, ob er noch an seine eigenen Worte glauben konnte.

Der Schlaf wollte lange Zeit nicht kommen, während seine Augen dem Lauf des Mondes folgten. Die langsamen Atemzüge seiner Frau waren fast die einzigen Geräusche im Haus. Im Zimmer nebenan schliefen, James, Albus und Lily hoffentlich friedlich und völlig unbeeindruckt von den Geheimnissen, die sich ihnen heute offenbart hatten. Sie waren noch so jung, viel zu jung um verstehen zu können, was ihre Eltern beschäftigen würde. Das Wispern der Pforte drang wieder in seinen Kopf hinein. Er würde diesen Lockruf niemals vergessen können. Neben ihm regte sich Ginny im Traum und rückte näher an ihn heran. Er spürte ihren warmen Körper, aber selbst dieses Gefühl brachte ihm nicht die übliche Ruhe und Geborgenheit.
Es war die Angst in seinem Herzen. Langsam schienen sich die Wände des Zimmers um ihn zu drängen und die Schatten flüsterten ihm Dinge aus dem Verborgenen zu. Selbst der Mond versteckte sich hinter nächtlichen Wolken, als verstecke er seine Fratze vor ihm. Harry schloss die Augen, aber das Zimmer drehte sich um ihn. Kein Platz auf der Welt würde ihm jetzt noch Schutz bieten. Früher war der Fuchsbau wie ein Zuhause für ihn gewesen. Nun machte sich in ihm der Eindruck breit in einer gefährlichen Todesfalle gefangen zu sein.
Harry kämpfte den puren Schrecken nieder, der in sein Herz kroch, aber es gelang ihm nur für Sekunden seinen Atem zu normalisieren. Die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen starrten seine Augen an die Decke. Schatten krochen über die Balken, formten abstrakte Alptraumkreaturen, deren Mäuler mit spitzen Zähnen besetzt waren. Sie schnappten nach ihm, fast meinte er ihre seidige kalte Berührung auf der Haut zu spüren.
Über ihm hing jemand an der Decke. Die Dunkelheit hatte sich zu einem menschlichen Körper zusammengeballt, aber nun entsprangen dunkle Flügel aus seinen Schultern, während er langsam zu ihm hinunter schwebte. Riesige Schwingen wie die einer Fledermaus. Lange Haare verbargen sein Gesicht, aber er kannte den nächtlichen Besucher aus geronnener Dunkelheit. Seine Finger legten sich um Harrys Gesicht, dann blickte er in die schwarzen Augen aus Finsternis. Dieses Gesicht diese Züge verzerrt, entstellt aber trotzdem...
„Harry!“
„Sirius!“, schrie Harry auf, als die Lippen der Kreatur, die sein Pate gewesen war ihn beim Namen nannten.
Die Züge zerflossen zu langem, seidigem Haar und die kalten, schattenhaften Klauenhände zu denen seiner Frau. Sein Atem ging stoßweise, während der Stoff seines Schlafanzuges feucht auf seiner haut klebte.
„Traum?“, keuchte er.
„Ja und es muss ein scheußlicher gewesen sein.“, bestätigte Ginny und küsste ihn sanft auf die Stirn. „Du hast mich getreten.“
„Entschuldige.“
„Schon gut.“, winkte sie ab. „Wollen wir hoffen, dass er niemals wiederkommt.“ Auf einen Wink ihres Zauberstabes hin schwang das Fenster auf. Herrlich kühle Nachtluft flutete in das Zimmer. Harry sog sie mit gierigen Atemzügen ein, während sie seine fiebrige Haut streichelte.
Sein Blick fiel auf eine dunkel Gestalt, die auf dem Hügel stand. Scharf zeichnete sie sich vor dem Himmel ab, als weiche selbst die Nacht vor ihr zurück. Sie hob einen Arm zum Himmel, den Zeigefinger ausgestreckt. Unwillkürlich tat Harry es ihr gleich und fuhr die Linien des Himmelsrades ab. Er riss die Hand herunter.
„Er ist es!“, zischte seine Stimme in die Nacht hinaus.


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