Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 10 Die Krieger des Phönix

von Reaver

Hoch schwarz und mächtig ragte die Pforte nach Hogwarts vor der kleinen Gruppe auf, wie der Schlund eines gewaltigen Tieres, das sich tief unter den finsteren Turmgebirgen verborgen hatte. Glitzernde Eiszapfen, vom Licht des Vollmond versilbert hingen von den zahlreichen Erkern und Wasserspeiern herab. Sie glichen mythischen Figuren, aus Kristall und Glas geschlagen und zu unheiligem Leben erweckt.
Einige vermummte Auroren, die sich fest in ihre Mäntel gewickelt hatten flankieren die gewaltigen Torflügel und starrten mit finsterem und wachsamem Blick in die Dunkelheit.
„Kommt schnell!”, rief ihnen ein junger Lehrer zu, der wild gestikulierend in dem schmaleln Spalt stand, der den Blick durch das Tor auf die Eingangshalle freigab. Ein heller Steifen warmes Kerzenlicht fiel durch ihn hindurch und vermischte sich mit dem kalten Schimmer des Mondes.
„Ich bin Professor Numbley.“, begrüßte er sie mit einem Nicken, als sie an ihm vorbei eilten. „Der Direktor sagte, ich solle sie sofort zum Ravenclawturm bringen.“
Der Professor wirkte nervös und fahrig. Sein unruhiger blick tastete über die Eingangshalle, die Treppe empor zu den in Dunkelheit liegenden Gängen hinter der Empore. Der Fackelschein strich sanft über die polierten Säulen und die Bodenplatten, die in der Schlacht von Hogwarts das Blut von Freund und Feind getrunken hatten. Es war ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu stehen und der selben Bedrohung ins Auge zu blicken, wie vor neunzehn Jahren. Am selben Ort würde sich vielleicht wieder das Schicksal ihrer Zeit entscheiden.
Numbley führte sie durch spärlich beleuchtete Gänge, während weitere Auroren an ihnen vorbei eilten. Kein Schüler kreuzte ihren Weg, nur die Schatten waren ihre ständigen Begleiter. Tanzend folgten sie ihnen an den Wänden, der Decke und huschten über ihre Gestalten. Dunkles Leben ließ die Steine des Schlosses sich bewegen.
„Niemand weiß, wer es geschrieben hat, müsst ihr wissen.“, sprach der Professor, während er ihnen voraus eilte. Sein glänzendes blondes Haar fiel ihm fast bis auf die Schultern. Der nachtblaue Umhang flatterte bei jedem seiner Schritte hinter ihm her, fast wie die Schwingen eines großen Vogels.
„Aber die Drohung ist unverkennbar.“, fuhr er fort. „Der Direktor hat sofort alle Schüler, die über die Ferien hier geblieben sind in den Gryffindor Turm gebracht. Dieser ist am besten zu verteidigen.“
In diesem Moment tauchte die Treppe zum Aufenthaltsraum der Ravenclaws auf. Hell erleuchtet lagen die Stufen vor Harry, gesprenkelt in blutigem Rot. Unzählige Lehrer und Auroren standen unter dem Bogen, der die Treppe überspannte und starrten auf die fremden, verschlungenen Symbole. Sie rankten sich um die einzelnen Buchstaben, so dass es fast in den Augen schmerzte sie länger zu betrachten.
„Was bei Merlins Bart!“, keuchte Ginny. Die Anwesenden drehten sich zu ihnen um, die Gesichter bleich vor namenlosem Schrecken.
„Das Blut des Adlers, als Schlüssel vergossen, wenn Dachs und Löwe furchtsam weichen.“, dröhnte Dumbledores Stimme zu ihnen herüber, während er mit seinem Zauberstab auf die einzelnen Wörter deutete, die so grausam auf dem nackten Mauerwerkt prangten. In ihrer Art waren sie einfach falsch. Fast konnte Harry die schwarze Magie schmecken, die sie dort hinaufbeschworen hatte. Matt glühend in einem unheilvollen roten Licht prangte der prophetische Satz dort am Bogen aus uraltem Stein.
„Wie kann das sein?“, murmelte Harry, während sich alle Blicke auf ihn richteten.
„Es hat begonnen.“, sprach Aberforth in die Stille hinein, die seinen Worten gefolgt war. „Der Feind steht vor unserer Türschwelle, aber wir können ihn noch nicht erkennen. Noch hält er sich verborgen.“
„Wann habt ihr das hier entdeckt?“, fragte Ginny, deren Finger nervös mit ihrem Zauberstab spielten.
„Vor nicht ganz einer Stunde.“, antwortete Professor Slughorn, der sich schwer atmend an die Wand gelehnt hatte.
„Er weiß, dass Severa das verlorene Blut in sich trägt.“, hauchte Harry seiner Frau zu.
„Es stellt sich die Frage, wer diese Worte geschrieben hat.“, bemerkte einer der Auroren, ein großer, breitschultriger Mann um die fünfzig Jahre. Eine breite Narbe zog sich über die Stirn, die in seinem grauen Haar verschwand.
„Ja durchaus, aber ich bezweifle, dass es jemand war, der sich im Schloss befand.“, meinte Dumbledore. „Viel wichtiger ist herauszufinden, wie der Zauberer in die Mauern von Hogwarts gelangen konnte.“ Sein Blick suchte den Harrys und er las darin, dass der Direktor das gleiche dachte wie er. Der geheimnisvolle Zauberer, für den es keine verschlossene Pforten gab. Der Diener des Dunklen Lords, dessen Macht auf so schreckliche Weise anders war, als alles bisher bekannte. Harry trat wie zufällig neben Aberforth.
„Wir müssen das Mädchen beschützen. Ich weiß nicht wie, aber er weiß von ihr.“, flüsterte er, während seine Schritte ihn zu dem dumpf glühenden Torbogen herüber trugen. Das Böse sickerte durch die Worte hindurch in die tiefsten Gebeine von Hogwarts hinein.
„Durch herumstehen werden wir keine Antworten auf die Fragen erhalten.“, trompetete Slughorn.
„Dann sagt mir Horace, was ihr nun zu tun gedenkt.“, bemerkte Numbley mit genervtem Blick zu dem massigen Kollegen hinüber.
„Das Ministerium...“, begann dieser, wurde von dem jungen Lehrer aber sofort unterbrochen.
„Das Ministerium hat uns bereits alle verfügbaren Auroren geschickt. Es liegt an uns mit der Sache fertig zuwerden!“, sprach Numbley mit energischen Handbewegungen.
„Bleibt ruhig!“, mischte sich Harry ein. „Direktor Dumbledore und ich, sowie einige andere hier hatten bereits eine Begegnung mit dem Feind, der hier seine Drohung an die Wand geschmiert hat. Wir kennen seine Kraft, seine schreckliche Macht, aber so stark ist er noch nicht, dass er sein Vorhaben schon hier vollenden konnte. Das hier“, er deutete auf die sich windenden Buchstaben. „soll und nur verunsichern, was es auch tut. Es hat uns hier zusammengetrieben, genau wie er es haben will.“
„Wer denn nun?“, fragte Professor Sinistra besorgt.
„Wir wissen es nicht, aber er steht mit Voldemort im Bunde.“, antwortete Aberforth.
„Voldemort?“, keuchten die Umstehenden erstaunt.
„Ja.“, knurrte Harry. „Er sucht jemanden, aber niemals darf sie in seine Hände fallen. Alle Schüler sind im Gemeinschaftsraum der Gryffindors?“
„Ja, wir hielten es für das beste sie nicht in die Nacht hinaus zu schicken. Nicht, wenn so eine Bedrohung heraufzieht. Die Dunkelheit kann vieles verstecken, was sonst das Licht scheuen würde.“, erklärte Aberfrothm während seine Finger über den langen Bart strichen. Ohne es zu merken drehte er kleine Löckchen hinein.
Ohne ein weiteres Wort wandte sich Harry ab und eilte den Weg zurück, den er gekommen war. Nach kurzem Zögern folgten die anderen ihm mit verwirrtem Blick. Sie waren blind in die Falle getappt, die ihnen gestellt worden war. Die Schlinge zog sich nun zu, unwiderruflich.
„Schnell, es gibt viel zu tun, wenn es für uns überhaupt noch einen Ausweg gibt. Er hat uns genau dort, wo er uns haben will.“, rief Harry, als seine Schritte über der Empore erklangen und sein Blick in die weite Eingangshalle fiel. Auroren in ihren weiten Umhängen eilten dort hin und her, währen ihr Anführer wild Befehle rief.
„Was ist denn Harry?“, wollte Ginny wissen, die seine Hand ergriff.
„Eine Falle!“, zischte er wütend. „Hogwarts ist keine rettende Insel mehr, sondern eine Todesfalle, ein bitteres Grab.“
Seine Stimme hallte laut von den Wänden wider und drang an jedes Ohr. Schreckensweite Augen blickten zu ihm empor, verständnislos, aber mit einer nagenden Furcht.
„Er versucht sich uns aller mit einem Mal zu erledigen.“, sprach Dumbledore leise, aber mit einer Trauer in der Stimme, die tief reichte, bis an den Grund seiner Seele. „Wieso habe ich es nicht kommen sehen, ist mein Blick bereits derart getrübt?“
„Nein.”, antwortete Harry. „Er das ausgenutzt, was ihm niemals widerfahren wird. Der Wille ein Leben zu schützen. Der Köder seiner Falle war Liebe.“ Schweigen folgte auf seine Worte. Schwer stützte er sich auf das steinerne Geländer ab. Ein vertrautes Gefühl schlich sich durch seine Finger in den Körper hinein. Es war der Fels, aus dem die Brüstung herausgeschlagen war. An ungezählten Tagen war seine Hand über die selbe Stelle geglitten. Es lagen noch so viele Erinnerungen in diesen Mauern, soviel Schönes und Gutes. Und nun sollten diese Hallen ihr Grab werden.
„Bei Merlin, es darf, es kann nicht sein!“, rief er und hieb mit der Faust gegen des Geländer.
„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Numbley leise. Der junge Lehrer sah verloren aus, ängstlich.
„Wir kämpfen!“, rief eine Stimme vom gewaltigen Tor her hinein. Sie donnerte durch die Halle wie das Grollen eines Gewitters, wütend, urgewaltig und mächtig. „Lasst sie ihre eigene List schmecken, lasst sie ihre Bosheit bereuen, wenn wir sie Fluch um Fluch niederstrecken!“
„Neville!“, rief Harry überrascht. Mitten im Tor stand sein alter Freund, in einen schwarzen Umhang gehüllt, die Arme ausgebreitet. Seine Augen blickten zu ihm hinauf, tief eingesunken in sein bleiches Gesicht. Die geröteten Lidränder verliehen ihm etwas dämonisches.
„Was tust du hier?“, fragte er verwirrt.
„Dieser Sprössling von Snape sagte, dass du hier bist, dass es Probleme gibt.“, antwortete Neville lauernd. „Ich habe Nachrocht geschickt, dass Hogwarts vielleicht Hilfe braucht.“
„NEIN!“, brüllte Harry, dem es vorkam, als öffne sich unter ihm ein langer, dunkler Schacht, dessen Grund er niemals erreichen würde. „Was hast du getan?“ Er rannte die Stufen hinunter, immer zwei mit einem Schritt.
„Ich will Rache Harry, Rache!“, entgegnete der in Schwarz gehüllte Zauberer.
„Warum nur? Neville, was ist aus dir geworden?“, Harry schüttelte seinen alten Freund, ohne sich der Blicke bewusst zu sein, die ihm folgten. An den Schultern gepackt wackelte der Kopf des Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste haltlos hin und her. Nach wenigen Augenblicken strich Neville die Hände herunter.
„Lassen wir ihn damit durchkommen? Er verhöhnt uns! Ich habe deine Worte gehört. Es ist jetzt die Stunde, in der der Phönix wieder leuchtet!“
„Genau so gut könnte er auch für immer verlöschen, wenn die Schlacht schlecht ausgeht. Es ist das Opfer nicht wert!“, entgegnete Harry wütend.
„Es ist jedes Opfer wert! Meine Frau hat die Hand des Feindes schon gespürt! Jetzt ist es an der Hand diese abzuhacken!“, rief Neville durch die Halle.
Ginny trat hinter den beiden die Treppe hinunter, den Blick traurig zu Boden gerichtet.
„Hörst du dich eigentlich reden? Du bist nur noch von Hass und Rachedurst geleitet.“, sprach Harry leise, während er den verschleierten Blick seines alten Freundes suchte.
Neville sah ihn an. Nichts war von der steten Güte in seinen Augen geblieben, nichts übrig vom Großmut und dem beständigen Lachen darin. „Der Krieg macht Leichen aus uns allen.“, antwortete er nur, dann ging er an ihm vorbei in die Schatten der Säulen hinüber. Die anderen folgten der Schwarzgewandten Gestalt mit den Blicken, aber Harry starrte nur auf einen imaginären Punkt im Nichts. So begann also die alte Gemeinschaft zu zerfallen, Stück für Stück. Irgendwann würde der Punkt gekommen sein, dass es kein Gefühl mehr zwischen ihnen hab, außer Hass und Rachsucht.
„Es ist nicht deine Schuld.“, sprach Ginny neben ihm.
„Jetzt sind nicht nur wir hier in Hogwarts in Gefahr, sondern auch der Rest des Ordens.“, seufzte Harry, als Hermine und Ron, gefolgt von Cho und Teddy durch die gewaltige Pforte traten. In ihren dunklen Mänteln, die Zauberstäbe gezückt sahen sie aus, als könnte keine Macht der Welt sie aufhalten. Aber er wusste es besser. In ihm nagte das Gefühl sie alle bereitwillig zu opfern, nur um einen schalen Sieg zu erringen, der wie eine Niederlage schmecken würde.
„Was ist denn los Harry?“, wollte Ron wissen, der mit festen Schritten auf ihn zu kam.
Harry konnte nicht antworten. Seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, während sich langsam der ganze Orden des Phönix um ihn herum versammelte. Alle waren sie dem Ruf gefolgt, ohne zu wissen, was sie erwarten würde. Nicht einmal er selbst wusste es. Ihre Treue zu der Sache, die einst mit Albus Dumbledore ihren Anfang nahm, hatte zu keiner Stunde der neunzehn verstrichenen Jahre gewankt, aber nun wünschte er sie alle hätten ihn vergessen. Sie waren bereit zu kämpfen, heldenmütig, aber der Heldenmut würde vielleicht keinen Ruhm bringen, sondern nur Blut, das in den Ritzen des Bodens versickern würde. Sie alle waren Freunde, Kampfgefährten, die ihre Treue ungezählte Male bewiesen hatten. Sollten sie nun dafür bezahlen?
„Was ist passiert?“, fragte Hermine besorgt. In ihren Augen machte sich langsam eine böse Vorahnung breit.
„Ich…”, begann Harry brach aber ab und drückte Ginnys Hand fester. Die Berührung gab ihm Kraft, Hoffnung, vielleicht sogar die Stärke dies alles durchzustehen. „Freunde… Es ist nicht mein Wunsch, dass ihr heute hier steht, aber nun ist es so gekommen. Der Schatten, gegen den wir kämpfen nimmt nun Gestalt an und seine Faust schließt sich nun und er holt zu einem harten Schlag aus. Ich will nicht, dass ihr dafür bezahlt meine Freunde, mich auf meinem Weg begleitet zu haben...“ Ihm versagte die Stimme.
„Harry, ich kann mir keinen anderen Ort vorstellen, an dem ich jetzt lieber stehen würde.“, sprach Ron leise. „Wir haben den Weg von Anfang an zusammen beschritten und das werden wir auch weiterhin, egal zu welchem Ende er uns auch führt und ich denke das trifft auf jeden hier zu.“
Harry blickte seinen alten Freund dankbar an, aber trotzdem nagte an ihm die Schuld. „Wir sind in eine Falle hinein getappt.“, begann er schließlich. „Unser Feind versucht den Orden und Hogwarts als Symbol der Ordnung, des Wissens und der Rechtschaffenheit mit einem harten Schlag zu zerstören. Hierher gelockt hat er uns, weil unser aller Zukunft in den Händen eines einzigen Mädchens liegt. Heute kämpfen wir für sie, denn Voldemort darf niemals Hand an sie legen.“
Hier stand er also, umgeben vom Orden des Phönix, seinen Freunden und wartete auf etwas, dem er nicht entkommen konnte. Erst jetzt entdeckte er die Gesichter von Tyrion und Tessa, die etwas abseits seinen Worten gelauscht hatten. Hagrid ragte wie ein Turm aus der Menge hervor, so urgewaltig wie der Fels, auf dem Hogwarts empor ragte. Seine lange Mähne stand ihm wirr vom großen Kopf ab.
„Solange wir aufrecht stehen können wird dies niemals geschehen!“, rief Dennis Creevey laut über das aufgeregte Stimmengemurmel hinweg.
„Es gibt viel zu tun, Freunde. Lasst uns auf den Sturm so gut wie möglich vorbereitet sein...“, begann Harry, brach aber ab, als der Luftzug, der durch die gewaltige Pforte in das Schloss hinein wehte, unheimliche Laute mit hinein trug. Ein an – und abschwellendes Heulen, durchdringend, kalt, böse bis ins Mark. Es kam langsam näher, wurde lauter, schien um sie herum zu sein, überall. Es füllte jeden Winkel der Halle aus.
„Der Vollmond Harry!“, zischte Hermine, die neben ihn getreten war.
„Werwölfe!”, rief Harry. „Schnell verschließt das Tor!“
Seine Worte donnerten über das unheimliche Heulen, das weder aus der Kehle eines Menschen, noch aus der eines Tieres zu dringen schien, hinweg. Sofort hasteten Krieger des Ordens, wie Auroren zu den Torflügeln hinüber. Mit vereinter Kraft warfen sie sich gegen den gewaltigen Windstoss, der durch sie hindurch fegte. Ein Sturmbrausen, das die Mauern von Hogwarts zum erbebnen brachte.
„Das ist kein irdisches Wetter!“, schrie Tyrion, während er seinen Zauberstab zückte und ihn auf die Pforte richtete. Langsam schlossen sich die Torflügel, während Schnee und Eis wild tanzend durch die Luft trieben. Harry setzte seine Magie auch gegen die unheimliche Macht, die sich ihrem Willen widersetzte. Sie war zwischen die Verteidiger des Schlosses gekrochen, heimlich und unbemerkt, um nun mit aller Kraft aus dem verborgenen zuzuschlagen. Es schien, als hielten riesige Hände das Tor weit offen.
„RIONDRO!“, donnerte plötzlich Dumbledores Stimme über das Getöse des Sturms hinweg. Sein Haar und Umhang flatterten wild im Wind umher, während sein Stab auf die gewaltigen Angeln aus uraltem, magischen Stahl deutete, die schon seit Ewigkeiten die Pforte nach Hogwarts an ihrem Platz heilten. Knirschend, krachend setzten sich die Flügel in Bewegung, schneller als Zuvor, aber dennoch langsam. Manchmal hatte Harry den Einsdruck, als würde mit Schnee und Eis auch anderes in die Halle geweht, kleine dunkle Wesen aus seinen Alpträumen. Es gab Bewegung an Orten, wo keine existieren durfte.
Ein lautes Krachen verkündete, dass sich das Tor geschlossen hatte. Erleichtert atmete Harry auf. Der Wind erstarb, aber zurück blieb eine Gruppe völlig zerzauster Zauberer und Hexen.
„Das war krass.“, meinte Ron, der seinen Blick durch die weite Eingangshalle gleiten ließ.
„War er es?“, wollte Ginny wissen, deren Wangen von der Kälte gerötet waren.
„Ja, ich habe seinen Willen gespürt. Er verfügt über Kräfte, von denen ich noch nie gehört habe.“, antwortete Harry leise. Da war es wieder. Bewegung am Fuss der Treppe, vor den Säulen, zwischen den Auroren, vor den Wänden. Dann sah er sie. Schatten, von Körpern die nicht da waren.
„SIE SIND HIER!“, schrie Harry und stieß Hermine aus dem Weg, als ein grüner Lichtstrahl die Halle in die giftige Farbe des Todes tauchte.
„SIE SIND DESILLUSIONIERT!“, rief Seamus, als neben ihm die Wand mit gezücktem Zauberstab auf ihn zusprang. Chaos. Überall tauchten Todesser auf, getarnt durch den mächtigsten Desillusionierungszauber, den Harry jemals gesehen hatte. Wie eine schwarze Woge brandeten sie zwischen den Orden und die Auroren, die sich ihnen mutig entgegen warfen. Flüche zerschnitten die Luft mit bösem Zischen, zerschlugen Säulen und Fleisch, oder prallten Funkensprühend von den Wänden ab.
„Vestico!”, zischte Harry, als ein maskierter odesser unvermittelt vor ihm auftauchte, im verbissenen Duell mit einem Auror, dessen linke Gesichtshälfte eine einzige nässende Wunde war. Ein eisblauer Blitz schoss aus seinem Zauberstab, aber im letzten Augenblick erspähte der Schwarzmagier die neue Gefahr. Mit einer eleganten, kraftvollen Rolle ließ er sich zu Boden fallen, während der Fluch zischend über seinen Kopf hinweg fegte. In einer Explosion aus gleißendem Licht prallte der Zauber gegen die Wand. Kälte strömte durch den Raum und die Steine überzogen sich mit einem feinen Eisfilm. Mit einem erschrockenen Aufschrei versuchte sich der Todesser auf dem Spiegelglatten Boden wieder aufzurichten, aber es gelang ihm nicht. Selbst auf der schwarzen Kutte hatten sich knisternde Eiskristalle gebildet.
„Stupor!”, krächzte der Auror im gleichen Moment, als er von einer unsichtbaren Faust getroffen zu boden geschmettert wurde. Mit gebrochnen Augen lag er da, den Blick voller Schrecken. Blut sammelte sich auf dem Ais, das die Bodenplatten überzog, hellrot pulsierend quoll es aus der tiefen Wunde in seiner Seite.
„Avada…”, hörte Harry den Beginn der tödlichen Worte zu seiner Linken, aber sie gingen in einem erstickten Schrei unter. Hagrid hatte die Todesserin kurzerhand gepackt und wirbelte sie wild durch die Luft, während duzende von Flüchen einfach an ihm abprallten. Riesenblut, dachte Harry erleichtert.
Gehetzt glitt sein Blick über das sinnlose Gemetzel , in das sich der Kampf verwandelte. Wie schwarze Schatten, von mörderischer Rachsucht getrieben wüteten die Schwarzmagier unter den Verteidigern von Hogwarts. Zischend und krachen blitzten die Flüche durch die Halle, todbringend, vernichtend.
„Silvenus!“, donnerte er, als sein zwei Todesser hinter einer Säule, die ihnen Deckung geboten hatte hervorsprangen, um Professor Numbley den Weg abzuschneiden.
Goldenes Licht vermischte sich mit giftgrünem, löschte alle anderen Farben aus, bevor die beiden Flüche ihr Ziel fanden. Erfasst vom gleißenden Blitz schmetterte es den Schwarzmagier gegen eine Säule, die unter dem Aufprall wie bei einem Hammerschlag erbebte, während der junge Lehrer mit erstarrtem Gesicht langsam auf die Knie sank. Mit dem letzten Atemzug hauchte er auch sein Leben aus.
Voller Schrecken starrte Harry auf den toten Professor. Er hatte ihn kaum gekannt. Er merkte nicht, wie der andere Todesser herumwirbelte. Jede Reaktion wäre zu spät gekommen, aber der Anblick des Todes hatte etwas seltsames ergreifendes, eine düstere, fürchterliche Faszination. Ein schwarzer Schatten riss seinen Gegner von den Füssen. Mit entsetzlicher Wucht prallte der dunkle Magier gegen die unterste Treppenstufe. Harry meinte selbst über die Schreie und den Kampflärm den Schädel knacken zu hören. Neville richtete sich langsam auf, das Gesicht verzerrt und mit Blut bespritzt. Er sah aus wie ein Dämon, der aus den tiefsten Sphären der Hölle entstiegen war. Sofort wandte sich der Rachegeist, der einst Neville hieß sich seinem neuen Opfer zu.
Die Schwarzmagier bildeten einen tödlichen Ring um die Verteidiger, den sie immer enger zogen. Harry sah sich plötzlich fünf von ihnen gegenüber, die lauernd näher kamen, während in seinem Rücken der Orden und die Auroren Rücken an Rücken kämpften. Eine schleichende Furcht machte sich in ihm breit, dass er seine Freunde in den Krieg, aber nicht in den Sieg geführt hatte.
„Avada Kedavra!”, zischte eine verzerrte Stimme unter der Maske hervor.
Harry wich mit einer Drehung aus. „Zeragardro!“, formten seine Lippen kaum merklich, aber aus der Spitze seines Zauberstabs brach ein Netz silberner Fäden hervor, die zwei der Schwarzmagier sofort außer Gefecht setzten. Zischend brannten sich die schimmernden Schnüre in ihre Kleidung, zogen sich enger und enger. Schreiend wanden sich die Gefangenen in ihrem winzigen Kerker, während sich feiner, heller Rauch von ihren schwarzen Mänteln empor kräuselte.
Sengend schnitt ein Fluch in Harrys Schulter. Er war zu langsam gewesen, aber wenigstens hatte der Sectumsempra sein Gesicht verfehlt. Der Stoff wurde nass und schwer von seinem Blut, das aus dem Schnitt heraussickerte. Heiß brennend spürte er die bösartige Kraft des Fluches, die verhinderte, dass sich die Wunde schloss.
„Silvenus!“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber der Zauber war nicht gezielt gewesen. In einer Wolke aus goldenen Strahlen und Splittern zerschmetterte der Fluch eine Vitrine voller Pokale. Zu unsehnlichen Klumpen aus Gold zusammengeschmolzen rollten die Auszeichnungen über den mit Scherben übersäten Boden.
Als Antwort schoss wieder ein Todesfluch auf ihn zu, dem Harry mit einem Sprung entkam. Erfüllt von tödlicher Kälte spürte er ihn nur wenige Zentimeter über seinen Körper hinweg zischen. Hart schlug er auf dem Boden auf, direkt neben einem Auror, der mit versengtem Umhang und verdrehten Augen halb unter einer Säule begraben lag. Ob sich noch Leben in dem zerschmetterten Körper regte, wusste er nicht. Der Krieg war etwas scheußliches und dennoch griffen die Menschen immer wieder zur Waffe, um ihren Willen durchzusetzen.
Schnell stemmte er sich wieder in die Höhe, gerade in dem Augenblick, als wieder Flüche auf ihn einprasselten.
„Gardendo!“, rief er, als rote Blitze auf ihn zuschossen. Das silbrige Schild erzitterte unter dem Aufprall der Zauber, flackerte und erlosch. Schwer atmend ließ sich Harry hinter die umgestürzte Säule fallen, direkt neben Teddy, der ebenfalls Schutz vor einigen Todessern suchte, die sich hinter dem steinernen Geländer verschanzt hatten.
„Harry!“, zischte er und zog den Kopf ein, als ein verirrter Zauber über ihn hinweg fegte.
„Wir müssen vom Fuss der Treppe weg, sonst sind wir verloren.“, meinte Harry, während sich seine Muskeln spannten, wie kurz vor einem Sprung. In seinem Kopf arbeitete es. Überall fielen Todesser und Verteidiger übereinander her, ohne Sinn und Verstand.
Er schnellte hoch, den Stab erhoben. „Decrendio!“, donnerte er und zielte auf den zersprungenen Bodenplatten vor den Füssen der Schwarzmagier, die langsam und drohend auf ihn zukamen. Der Stein erwachte selbst zum Leben, formte Arme, die gespickt mit scharfen Splittern sich um die Körper der schreienden Zauberer schlangen, um sie auf ewig mit eisernem Griff gefangen zu halten.
„Schnell.”, rief Harry Teddy zu, der mit ihm schnellen Schrittes die Treppe empor hetzte. Flüche schossen an ihnen vorbei, während unter ihren Stiefeln viele Stufen mit lautem Getöse in die Tiefe stürzten. Es war eine merkwürdige Ruhe in die Halle eingekehrt, die verwüstet vor ihnen lag. Der Kreis der Todesser war zerbrochen, aber überall zogen sich die Verteidiger in kleinen Gruppen in das Wirrwarr der Korridore von Hogwarts zurück. Harry kannte ihr Ziel: Der Turm von Gryffindor. Dort war es ihnen also bestimmt den entscheidenden Schlag abzuwarten. Unter Harry strömten die Schwarzmagier die Treppe empor, wie eine Flut, die sich ihren Weg über Hügel und Berge suchte. Ihre schwarzen Umhänge verschmolzen zu einer einzigen dunklen Woge, gespickt mit den leblosen Schädelmasken, die zu ihm herauf grinsten.
Das Schloss erzitterte. Die Torflügel flogen auf und dort stand er. Sofort trafen sich ihre Blicke, schneidend, kalt und voller Hass. Sein Feind, von Geheimnissen umwoben, aber dennoch vertraut. Seine Gestalt hob sich dunkel vom silbernen Mondlicht ab, das auf ihn herab schien.
Hinter ihm wurde die Dunkelheit lebendig, bekam Augen und Körper, Klauen und Zähne. Ein Heulen, Unheil verkündend wehte mit dem klagenden Wind in das Schloss hinein.
Auf eine Geste des dunklen Magiers hin hetzten die reißenden Bestien in die Halle hinein. Ihre Krallen gruben sich in die Bodenplatten hinein. Harry wandte sich schaudernd ab, als sich die Werwölfe über die Toten und Verwundeten hermachten, ob nun Freund oder Feind. Verfolgt vom reißenden Geräusch von Fleisch und Knochen rannte er die Steilen Treppen empor, die ihn zum Turm der Gryffindors brachten. Erst müssen sie hier hinauf und das wird nicht leicht, dachte er grimmig. Die dunkle Flut würde im Hagel ihrer Flüche zum Stillstand kommen.
„Das Blut des Lebens verrinnt im Stein, wenn Löwe, Dachs und Adler weichen.“, flüsterte eine Stimme in seinen Gedanken, böse und eindringlich. „Du flüchtest Potter, du rennst davon, vor meiner Kraft, der du nicht gewachsen bist. Wer kann schon jenem widerstehen, der Macht über die Mächtigsten hat?“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
Ralph Fiennes über Daniel Radcliffe