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Fanfiction

Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 9 Der dritte Krieg beginnt

von Reaver

Hallo liebe Leser! :)
Ich begrüße euch ganz herzlich im neuen Jahr, dass für euch hoffentlich nur gutes bringen wird. Möget ihr mit diesem Kapitel genauso, wenn nicht gar noch zufriedener sein, als mit den vorherigen. Zuletzt ein Appell an alle Schwarzleser vielleicht doch einmal ein Kommi zu hinterlassen, damit ich weiß ob euch die Geschichte zusagt oder nicht. Nur zusammen können wir die FF noch weiter verbessern. Viel Spass beim Lesen wünscht euch euer
Tobi

Die Winkelgasse lag dunkel und verlassen vor der kleinen Gruppe, die mit einem lauten Knall aus den Nebelschwaden, die wie silbrige suchende Finger durch die Nacht zogen, auftauchten. Dumpfes, schummriges Licht trat durch die Ritzen der Fensterläden. Unablässig peitschten den Zauberern Schneeflocken ins Gesicht, die vom Wind Böe um Böe vor sich hergetrieben wurden. Die Wolken hingen derart tief, dass Harry das Gefühl hatte sie mit seinen Händen ergreifen zu können. Nicht einmal die wenigen Laternen konnten den Schleier aus Schnee durchdringen. Heulend brach sich der Sturm an den weißen, vereisten Giebeln der Häuser. Die klagende Stimme ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen.
„Los kommt.“, drängte Mundungus, der den Kragen seines Mantels hochgeschlagen hatte. Eiskristalle bildeten sich in seinem schütteren Bart, die im Licht von Ginnys Zauberstab glitzerten.
Sie stapften dem alten Gauner durch den frischen Neuschnee hinterher. Es war kein weiter Weg bis zu dem schmalen Fachwerkhaus, dessen Untergeschoss einen kleinen Laden mit dem Namen „Magisches Allerlei“ beherbergte. Die alten, früher einmal bunt bemalten, Fensterläden waren geschlossen, aber die kleine Gruppe konnte erkennen, dass Innen warmes und flackerndes Licht brannte. Dicke Eiszapfen hingen von der Dachkante herab, wie ein kunstvoller, durchsichtiger Vorhang.
„Und wer ist hier?“, fragte Harry, dessen Atem silbrige Wölkchen hinterließ, die vom Wind sofort in die Nacht hinaus getragen wurden.
„Das kann ich euch nicht sagen. Hab sein Gesicht nicht gesehen, aber er schien dich zu kennen.“, antwortete Mundungus unsicher und ging langsam die Treppe neben dem verbarrikadierten Ladenfenster empor. Die Stufen waren glatt von Eis und ungezählte Füße hatten sie im laufe der Jahrhunderte völlig ausgetreten. Vorsichtig stieg Harry hinter dem alten Gauner die Treppe empor. Der Schnee prasselte gegen die schiefe Hauswand und der Wind rüttelte an den langen Eiszapfen, die von der Dachrinne wie ein Maul voller Zähne herab hingen.
Die Haustür stand einen Spalt breit offen, als würden sie erwartet. Ein Strom warmer Luft sickerte in die Nacht hinaus, zusammen mit dem flackernden Licht vieler Kerzen.
„Ob das so klug ist.“, meinte Hermine und betrachtete den sichtlich nervösen Mundungus, der an einer Tasche seines Mantels herumnestelte.
„Das werden wir bald herausgefunden haben.“, sprach Harry leise und griff nach dem eisigen Türknauf. Es war ein Hundekopf, in Messing gegossen. Die Zähne fletschend begrüßte er jeden ungebetenen Gast. Leise knarrend schwang die Tür auf, als Harry eintrat. Ein großer Kronleuchter verstrahlte flackerndes, warmes Licht in den weiten Raum über dem Laden, der nur von einigen Wandschirmen unterteilt wurde. Es brannte kein Feuer mehr in dem Kamin, nur ein sanfter Schimmer ersterbender Glut warf rötlichen Schein auf die Sessel davor.
„Hallo?“, rief Harry, während seine Hand nach dem Zauberstab tastete.
„Komm herein Harry.“, sprach eine Stimme aus einem der Sessel, deren Lehne die Person verdeckte, die darin saß. „Wen hast du noch mitgebracht, Mundungus?“
„Ja, und...“
„Hermine, Ron und deine Frau, nicht wahr?“, fragte die Gestalt, dessen langer schwarzer Umhang langsam sichtbar wurde, während Harry vorsichtig durch den Raum schritt.
„Woher…”, begann Ron, aber sein alter Freund hob sie Hand.
Langes, blondes Haar fiel über seidigen, schwarzen Stoff. Eine edle, spitze Nase, über markant geschwungenen Gesichtszügen.
„Draco!“, rief Harry erstaunt. Malfoy erhob sich langsam, mit einem schiefen Lächeln im Gesicht, aber seine Augen blieben kalt und besorgt. Er streckte seinem ehemaligen Schulkameraden eine Hand entgegen. Sein Gegenüber schüttelte diese.
„Warum, woher, was?“, murmelte Ginny verständnislos und musterte Darco von oben bis unten. Mundungs hatte sich in den Schatten unter einem mächtigen Balken verzogen, der das schneebeladene Dach trug.
„Ihr habt sicher viele Fragen.“, sprach der blonde Mann und strich sich eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht.
„Worauf du dich verlassen kannst.“, meinte Ron kühl. „Was ist das hier überhaupt für ein Haus?“
Malfoy lachte kurz auf, wurde aber übergangslos wieder ernst. „Ein Versteck natürlich.“, antwortete er.
„Vor wem denn?“, wollte Hermine wissen, die sich aufmerksam einen Spiegel ansah, in dessen silberner Fläche unaufhörlich schattenhafte Wolken umher waberten. Manchmal war es fast, als bildeten sie eine Gestalt, bevor die Formen wieder auseinander flossen.
Dracos Gesicht verdüsterte sich bei ihren Worten. Mit einem leisen Ächzen ließ er sich wieder in den Sessel sinken. „Es war Nacht, als sie in mein Haus kamen. Ich war noch wach, so hörte ich ihre leisen Stimmen in der Diele.“ Seine Stimme stockte für einen Moment. „Asteria war zum Glück nicht Daheim, aber sie war auch gar nicht ihr Ziel. Sie wollten Mutter.“
„Narcissa?“, hauchte Ginny überrascht. „Ist sie nicht bei deinem Vater?“
„Nein.“, erwiderte Draco knapp. Er ballte die Hand zur Faust. „Niemand wusste wo sie ist, nämlich bei mir. Nachdem Vater dem Wahnsinn und Rachedurst verfallen war haben sich ihre Wege getrennt. Sie, sie ist auch nicht mehr wie früher.“ Die Glut beschien sein Gesicht und schwärzte die Furchen darin mit tiefem Schatten. Es sah aus, als hätte en Bildhauer sein Werk nicht zuende geführt.
„Was geschah denn in deinem Haus?“, hakte Hermine nach. Mitleid spiegelte sich in ihren Zügen, aber auch Vorsicht.
„Mich rührten sie nicht an, aber ich war auch keine Gefahr für sie. Ein Mittelmäßig begabter Zauberer, den sie schneller entwaffnet hatten, als du Hippogreif sagen kannst.“, sprach Draco bitter. „Aber sie zerrten Mutter aus ihrem Bett und fragten sie immer wieder nach dem verschollenen Blut ihrer Familie.“
„Verschollenes Blut?“, murmelte Harry verwirrt.
„Ich wusste auch nicht, was sie meinten.“, entgegnete Malfoy und erhob sie wieder. „Ich weiß nicht wie lange sie Mutter gefoltert haben, aber aus ihrem Gestammel hörten sie nichts heraus. Ihre Erinnerungen waren verblasst, als ich sie im Sankt Mungo fand, selbst an mich. Nicht einmal die Folter dieser verfluchten Todesser brachte sie dazu sich an die vergangenen Jahre ihres Lebens zu erinnern.“ Wie ein Wolf im Käfig ging er auf und ab, während die Worte aus ihm heraussprudelten. Feucht glitzerten Tränen in den Winkeln seiner Augen. „Die Stunden kamen mir vor wie Tage, aber als sie nicht einmal mehr Worte aus ihren Schreien heraushören konnten gab es keinen Grund mehr sie am Leben zu lassen. Ich habe ihren Leichnam im Garten unter dem großen Kirschbaum beerdigt. Schon in unserem ehemaligen Zuhause hat sie im Frühling und Sommer gerne unter den Blüten und Blättern der Krische gesessen. Nun wird Mutter dort für immer ruhen.“ Seine Worte erstarben.
Niemand sprach ein Wort, aber sprachen die Blicke, die sie sich zuwarfen mehr als Sätze jemals erzählen konnten. Ginny hatte die Hand vor den Mund genommen und ließ erst langsam den Arm wieder sinken.
„Aber das ist ja...“, begann sie, brach aber ab. Statt dessen legte sie dem gebeugt dastehenden Draco eine hand auf die Schulter.
„Draco, wann ist das geschehen?“, fragte Harry, obwohl er sich schäbig dabei vorkam nur noch tiefer in einer Wunde zu bohren.
„Vor knapp zwei Monaten.“, antwortete er lahm.
„Aber deine Frau?“, wollte Hermine wissen. Ihre Stimme klang belegt und merkwürdig dunkel.
„Sie versteckt sich, bevor auch ihr etwas passiert.“, flüsterte Draco. „Seit diesem Tag habe ich in der Vergangenheit gegraben. Das verschollene Blut. Die Worte haben mich in meine Träume verfolgt. Mir war klar, dass die Antwort irgendwo im Stammbaum der Blacks liegen muss, viel weiter zurück, als die Aufzeichnungen des Ministeriums reichen. Diese beginnen erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, genau wie die der Familie Black selber. In den Ahnen von Phineas Nigellus fand sich schließlich der Schlüssel zu diesem Rätsel. Mit dem verschollenen Blut ist der immer noch existierende Zweig der Familie Black gemeint. Fiara Andersin, eine Tochter aus einer alten Zaubererfamilie, die sich später Nigellus betitelten, wurde verbannt, weil sie scheinbar keine Magie wirken konnte. Ein Irrtum, wie sich später herausstellte, denn ihrer Spur bin ich gefolgt. Mit circa 15 wurde sie von skrupellosen italienischen Zauberern in den Orient verschachert, um dort als Konkubine eines reichen Magiers zu dienen. In ihrer Angst und Not erwachte die Magie in ihr. Schnell wurde klar, dass sie eine mächtige Hexe war, wenn auch noch ungelehrt. In Akkon übergaben die Händler sie an den Großvisier des Magierkalifen von Askalon. Dort berichtete sie von der Magie im mittelalterlichen England und auch von den Legenden der Druiden, der alten vergessenen Magie. Viele lachten sie aus, nahmen sie nicht ernst, aber ein Gelehrter aus Damaskus mit dem Namen Abdul Alhazred glaubte ihr und erkannte auch das magische Potential, das in ihr schlummerte. Er kaufte Fiara dem Kalifen ab und nahm sie mit auf seine Reisen in den Okzident, um die alte Zauberei zu studieren.“
„Und dann schrieb Alhazred das Necronomicon.“, sagte Harry flüsternd.
„Ja genau.“, bestätigte Draco. „Fiara und Abdul wurden ein Paar und ihre Nachkommen leben noch heute.“
„Das also ist das verschollene Blut.“, sprach Ron, der wie gebannt zugehört hatte. „Aber warum suchen die Todesser danach?“
„Es ist der Schlüssel, versteht ihr nicht?“ Malfoy wirkte nervös, fast fiebrig. „Ich habe gehört, wie einer der Todesser etwas über das schwarze Buch gesagt hat. Sie wollen das Original entschlüsseln. Das Necronomicon, dass man inzwischen in vielen Buchläden kaufen kann ist entstellt, tausende Male übersetzt worden und nicht mehr mit dem zu vergleichen, das es einst war.“ Er deutete auf einen Tisch, auf dem verschiedene Ausgaben des Necronomicon lagen. In glänzenden Umschläge verpackt und reißerischen Bildern auf dem Cover bettelten sie geradezu danach gelesen zu werden. „Es ist eine Geschichte, eine verschlüsselte Geschichte, in der sich Teile des echten Necronomicon verstecken, das vor langer Zeit als Almanach der alten Magie geschrieben wurde.“
„Ja, aber warum brauchen sie das verschollene Blut als Schlüssel?“, fragte Ginny verwirrt.
„Es ist die Magie, die den originalen Seiten des Buchs innewohnt. Alhazred hat es verzaubert, weil seine Frau Angst hatte jemand könnte die Geheimnisse darin für böse Zwecke verwenden. Nur mit dem Blut ihrer Kinder wird die Wahrheit in den Zeilen offenbart.“, erklärte Draco leise, während das Heulen des Windes über das Dach zog und die Böen an den Fensterläden rüttelten.
„Aber du hast doch das Original.“, meinte Ron mit Blick auf Mundungus, der sich an die Wand gelehnt hatte und eine möglichst unbeteiligte Miene aufgesetzt hatte.
„Ich habe nur wenige Seiten. Die restlichen befinden sich im Besitz von Ihr-wisst-schon-wem. Die Tochter von Abdul und Fiara kehrte in das Land ihrer Mutter zurück, zusammen mit dem Necronomicon. Aber verstreuten sich dessen Seiten über die ganze Insel. Es gelang mir nur wenige davon in meinen Besitz zu bringen. Ihr-wisst-schon-wer war leider schneller.“, erwiderte Draco.
Harry setzte sich in einen der Sessel. „Wofür brauch Voldemort die Seiten, wenn er das echte Schwarze Buch hat?“
„Um es zu übersetzen. Es ist in einer untergegangen Sprache geschrieben. Nur mit Hilfe einiger übersetzter Passagen in altem arabisch könnte es ihm gelingen an die wirklichen Geheimnisse, die darin schlummern zu gelangen.“, entgegnete Malfoy müde. Er sah viel älter aus, als an dem Tag, da sie sich auf dem Bahnsteig von Gleis 9 ¾ getroffen hatten. Harry konnte sich gar nicht vorstellen, was ihm in der Zeit seit dem Tod seiner Mutter alles wiederfahren war. Es konnte nichts gutes gewesen sein.
„Gut Jetzt suchen wie wieder das selbe wie Voldemort.“, sprach Ron entschlossen. „Wer ist denn jetzt dieser Träger des verschollenen Blutes?“
Erwartungsvoll blickten sie zu dem müden, blonden Mann im Sessel hinüber, der langsam den Kopf hob. Es sah aus, als koste es ihn den letzten Rest Kraft, der noch in ihm steckte.
„Es gibt noch einen, nur noch einen Nachfahren des alten Geschlechts. Sie ist eine Waise, gerade dreizehn Jahre Alt und besucht die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Harry, Du-weist-schon-wer darf sie niemals kriegen!“, rief Draco eindringlich.
„Warum hast du uns das nicht schon früher erzählt?“, fragte Hermine, die sich mit den Händen nervös durch die braunen Locken fuhr. „Warum haben wir erst über Mundungus von dir erfahren?“
„Jeder meiner Schritte wurde beobachtet und belauert. Ständig musste ich über die Schulter sehen, als ich tiefer zu graben begann. Der Dunkle Lord hat mehr Verbündete, als ihr glaubt. Ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist.“ Malfoy schien in sich zusammenzufallen. Ein weiterer Windstoss krallte sich in einen der Fensterläden und riss ihn auf. Schneeflocken trieben sofort gegen das schwere Bleiglas.
„Wie heißt sie denn?“, wollte Ginny wissen, die besorgt ihren ehemaligen Schulkameraden musterte.
„Severa Vervicon.”, flüsterte Draco, wobei sein Blick durch den Raum glitt und jeden Schatten zu durchdringen versuchte, als fürchte er die Dunkelheit hätte Ohren bekommen.

„Ja, ich kenne sie.“, meinte James verwirrt. „Sie ist in meinem Jahrgang in Ravenclaw und hatte gerade Geburtstag.“
„Weist du wo sie die Ferien verbringt?“, fragte Harry seinen Sohn, der gerade sein Rührei vom Teller schlang.
„Warum, was ist denn mit ihr?“, wollte der Junge wissen.
„Vielleicht kann sie uns helfen?“, antwortete Ginny, während sie Albus daran hinderte noch mehr von Lilys Teller zu stibitzen.
„Wobei denn? An ihr ist doch nichts besonderes. Eine ganz normale eingebildete Ravenclaw.“, erwiderte James mit einem breiten Grinsen.
„Du urteilst vorschnell.“, sprach Harry ernst. „Ravenclaw ist nicht besser, als Gryffindor, Slytherin oder Hufflepuff. Alle Häuser haben ihre Stärken und ihre Schwächen.“
„Wenn du meinst, aber wir haben sie in Quidditch besiegt und Severa ist in ihrer Mannschaft Jägerin.“, erklärte sein Sohn stolz. Lily betrachtete draußen das stetige Rieseln der Schneeflocken, unaufhörlich, als schüttelte ein Gott sämtliche Kissen des Himmels über ihnen aus.
„Aber wenn es dir hilft, Dad, sie bleibt Weihnachten über in Hogwarts. Muss ganz schön langweilig sein.“, meinte James achselzuckend, bevor er wieder das Frühstück in sich hinein schaufelte.
Harry war erleichtert. Hogwarts war vielleicht der sicherste Ort, an dem sie sich im Moment befinden konnte, aber da fiel ihm wieder die Nacht in der Bibliothek ein und das namenlose Grauen, dem sie dort begegnet waren. Selbst das Schloss, für Jahre sein Zuhause gewesen, war nicht mehr der sichere Platz von einst. Der Feind hatte inzwischen selbst dorthin eine Pforte erschaffen, die er durchschreiten konnte.
„Was sollen wir jetzt machen? Es könnte auffallen, wenn wir uns in Hogwarts einmischen.“, flüsterte Ginny. Ihre Kinder sahen sofort gespannt hoch, die Ohren gespitzt.
„Dumbledore sollte wissen, welche Rolle seine Schülerin in der Sache spielt. Ich schicke ihm nach dem Essen einen Patronus.“, erklärte Harry. Fragend blickten James, Albus und Lily ihre Eltern an.
„Was ist denn mit ihr?“, wollte Albus wissen, der unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte.
„Wir wollen nur verhindern, dass ihr etwas schlimmes zustößt.“, sprach Ginny, während sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabs den Tisch abräumte. Teller, Tassen und Besteck erhoben sich in die Luft und flogen zur Spüle herüber, in der sie bereits von einer eifrigen Bürste erwartet wurden, die wild schäumend den Abwasch erledigte. „Nun löchert mich und euren Vater nicht mit euren Blicken.“, fuhr sie fort, als ihr die bohrenden Blicke der Kinder auffielen. „Wir wissen auch nicht viel, eigentlich fast gar nichts.“
Die drei wussten, dass sie nicht mehr aus ihren Eltern herausbekommen würden. Murrend und enttäuscht verschwanden sie aus der Küche.
„Expecto Patronum.“, sprach Harry und silbernes Licht strahlte durch die Küche, bis hinaus in das gleißende Weiß des Schnees. Der Hirsch sprang aus der Spitze des Zauberstabs heraus, stolz mit erhobenem, vom Geweih gekrönten Haupt. Seine Hufe hinterließen auf dem Boden abdrücke, die aussahen, als seien sie aus geschmolzenem Silber. In Gedanken sprach Harry die Botschaft zu seinem Patronus, der sogleich durch die Wand entschwand und nur noch kurz Glück und Frieden mit seiner Präsenz brachte.
Der helle Schimmer verblasste und er hatte den Eindruck, als wäre die Welt etwas dunkler geworden, drohender, ohne das magische Wesen aus Glück und Zuversicht.
„Aber wie wird es weitergehen?“, fragte Ginny nach einiger Zeit. „Severa ist nur ein Mädchen, keine Aurorin, oder Kriegerin. Meinst du sie wird verstehen, wie wichtig sie ist?“
„Ich weiß es nicht, aber wir können uns unser Schicksal nicht aussuchen. Ich stand in meinem zweiten Jahr wieder Voldemort gegenüber und ich hatte Angst, große Angst. Sie ist der Schlüssel und es ist grausam, dass ein Mensch zum Instrument wird, aber Voldemort darf sie niemals in seine Klauen bekommen.“, sprach Harry leise.
„Ich habe Angst vor der Zukunft Harry.“, sagte Ginny und ergriff Harrys Hand. Ihre Finger waren kühl. „Ich habe Angst davor, dass der Kampf uns das nimmt, was wir verteidigen wollen: Das Recht auf unsere Menschlichkeit, auf unsere Liebe.“
Harry umarmte seine Frau und küsste sie sanft, innig und leidenschaftlich. Sie entspannte sich etwas, aber trotzdem spürte er das leichte Zittern, das immer noch blieb. „Soweit wird es niemals kommen. Wir haben es einmal geschafft und es wird auch ein zweites Mal gelingen. Dumbledore wird auf Severa Acht geben und solange ihr Geheimnis gewahrt bleibt ist Schweigen ihr bester Schutz.“
„Du willst nicht wissen was auf den Seiten steht?“, fragte Ginny flüsternd.
„Nein, nicht, wenn der Preis dafür das Leben eines unschuldigen Mädchens sein könnte. Voldemort hat schon zu viele Leben zerstört. Er wird kein weiteres ruinieren und schon gar nicht mit meiner Hilfe.“, hauchte er an ihr Ohr und drückte seine Frau noch enger an sich.
Es war schon Nachtmittag, als ein silberner Ziegenbock durch das Fenster ins Wohnzimmer hinein sprang. Seine leuchtende Gestalt hatte etwas majestätisches an sich, zugleich schön, aber auch bedrohlich durch die enorme Kraft seiner Bewegungen.
„Harry, ich danke dir für die Nachricht, es ist gut, dass unser Gegner nichts von ihrer Existenz zu wissen scheint aber schrecklich, dass auch Kinder in diesen Konflikt hineingezogen werden. Wollen wir hoffen, dass dieses Wissen lange geheim bleibt. Ich werde sie beschützen, mit allen Mitteln, die mir gegeben sind. Viel Glück Harry und herzliche Grüße an deine Familie und Freunde. Hogwarts wünscht dir ein gesegnetes Weihnachtsfest.“ Die feste Stimme von Aberforth verklang im Raum und mit ihr löste sich der Patronus in eine silbrige Wolke auf, die langsam durch Wände und Decke sickerte. Harry strich mit der Hand durch den hellen Dunst. Es fühlte sich etwas kribbelnd auf der Haut an und eine seichte Wärme flutete durch seinen Körper. Es war die Essenz von allen gutes Gefühlen, die dieses magische Wesen erschaffen hatte.
„Jetzt heißt es glaube ich warten.“, sprach Harry zu Ron und Hermine, die neben ihm auf dem Sofa saßen.
„Warten worauf?“, wollte Ron zwischen zwei tiefen Zügen aus der Butterbierflasche wissen.
„Darauf, wann Voldemort ebenfalls das Rätsel löst, denn ich fürchte das wird er.“, antwortete er seinem alten Freund matt. „Die Arme unserer Gegner reichen weit, sogar bis nach Hogwarts hinein. Es wäre töricht zu glauben, dass wir sie für immer schützen können.“
Neben ihm stellte Ginny ihre Tasse auf einem kleinen Tisch ab, der auf seinen dünnen Beinen schnell herbeigelaufen kam. Ihre Miene war düster und ein Zug von tiefer Trauer lag um ihre Mundwinkel. Harry kannte diesen Ausdruck. Es war das Leben des Mädchens, um das sie fürchtete. Sie war kaum mehr als ein Werkzeug im stetig wachsenden Kampf der Mächte, die sie zu zerquetschen drohten. Jene, die sie schützen wollten, könnten ihr ebenso gut den Tod bringen, wie die andere Seite, die nach der Macht ihres Blutes gierte. Vielleicht wäre es besser gewesen ihre Blutlinie wäre schon vor langer Zeit erloschen.
„Ihr wird nichts geschehen. Hogwarts mag vielleicht nicht mehr der sichere Ort sein wie einst, aber die uralte Magie dieses Schlosses ist nicht einfach zu brechen. Selbst wenn alles für uns schlecht endet wird Hogwarts noch eine belagerte Insel sein, die uns alle überdauern wird.“, meinte Harry und umschlang ihre Hand mit der seinen.
„Ich hoffe du hast Recht. Dieser Kampf ist etwas scheußliches, da immer jene, die völlig unwissend sind am meisten zu leiden haben.“, entgegnete Ginny leise.
„Warum nur gehen wir Zauberer so miteinander um? Ist es den Preis, den wir zahlen müssen wirklich wert? Die Gier nach Macht von wenigen stürzt viele, manchmal ganze Länder und Kontinente in dunkles Chaos. Am Ende stehen wir vor den Ruinen unseres Lebens, mit Tränen in den Augen im Angesicht der Zerstörung und fragen uns, ob es keinen anderen Weg gegeben hätte, ohne Tod und Schmerz. Soviel Leid und nur das eigene Blut, das man diesem tollkühnen Hass entgegen setzen kann. War es das wirklich wert vor neunzehn Jahren und wird es das in der Zukunft wert sein?“, fragte Hermine beinahe flüsternd. Niemand sprach ein Wort, als ihre Stimme verklungen war. Harry tauschte einen ernsten Blick mit Ginny, die kurz darauf den Kopf senkte und die Augen schloss. Durch die Decke drangen die Stimmen der spielenden Kinder. Unbehelligt von den gesprochenen Worten tobten sie fröhlich durch die Zimmer.
„Ja.“, sagte Harry schließlich. „Das ist es wert und es ist schrecklich, dass diese Antwort so lautet, dass es nötig ist sie auszusprechen und vielleicht viele Menschen damit zum Tode zu verurteilen. Wir kannten sie alle, sie waren Freunde.“ Vor seinem inneren Auge erstand das Bild aus Schatten der Vergangenheit. Eine lange Reihe von Körpern, aufgebahrt in der großen Halle, Seite an Seite. Es waren alles Freunde gewesen, in gutem Glauben an ihn, an seine Kraft, an ihrer aller Sieg über den Dunklen Lord.
„Lupin, Tonks, Fred, Severus.“, zählte Harry die Namen auf. „Soll ihr Opfer umsonst gewesen sein, nur damit zwei Jahrzehnte später das gleiche Übel den Sieg davon trägt? Nein! Die erkaufte Zeit des Friedens hat uns gezeigt, welche Kraft wir besitzen, dass wir etwas haben, wofür es sich zu kämpfen lohnt, ja sogar dafür zu sterben.“ Harry atmete tief durch. Er fühlte sich, als hätte ein Fieber ihn gepackt und in einen Strudel aus Tod und Gewalt geworfen.
„Ich könnte es nicht ertragen, wenn der Krieg wieder Löcher in unser Leben reißt.“, murmelte Hermine matt.
„Neville und Hannah haben die kalte Hand des Schicksals schon jetzt gespürt.“, erinnerte Ron die kleine Gruppe im Wohnzimmer.
„Warst du es nicht Harry, der mir gesagt hat, dass nicht mehr hoffen zu können die schlimmste Art zu sterben ist?“, sprach eine Stimme von der Tür her. Sie alle wandten sich um. Tessa stand dort und beobachtete die Vier mit wachen Augen. „Du meintest auch, dass diese Zeiten sowohl Fluch, als auch Segen zugleich sind, weil sich nun beweist wer wahrer Freund ist, wenn wir näher zusammenrücken müssen, um dem Druck standzuhalten.“
Harry blickte zu der jungen Zauberin herüber. Ja, es waren seine Worte gewesen und sie ruhten stets in seinem Herzen. Er war gesegnet mit echten Freunden, ohne die er schon lange nicht mehr hier sitzen würde. Es würde sich überall Licht finden lassen, und jede Flamme konnte Dunkelheit erhellen. Er lächelte zu Tessa herüber und sie erwiderte das Lächeln.

„Schnell, wir haben heute noch etwas vor.“, drängte Ginny James, der langsam mit einer Kiste Christbaumschmuck die Treppe hinunter trödelte. Noch ein Tag bis Weihnachten, dachte Harry, während er mit seinem Zauberstab verschiedene Zutaten für den Plätzchenteig, streng nach Rezept in eine Schüssel mischte. Nach einem Schlenker verrührten sich Zucker, Mehl, Wasser, Ei und Öl miteinander zu einem gelblichen Klumpen Teig.
„Nein, das kommt da nicht hin.“, stöhnte wieder Ginny aus dem Wohnzimmer heraus. Harry blickte aus der Küche heraus zu ihr hinüber und die kurze Zeit nutzte Lily um etwas vom Kuchenteig zu stibitzen. Kichernd rannte sie zu ihren Brüdern herüber. Ihr Vater seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das strubbelige schwarze Haar.
„Und ich kann Victoire morgen mitbringen?“, nahm Teddy das Gespräch wieder auf. Der junge Mann saß seelenruhig auf einem Stuhl am Küchentisch und las den Tagespropheten, über dessen Titelblatt magische Schneeflocken trieben, was das erkennen der Buchstaben nicht gerade erleichterte.
„Ja, natürlich.“, erwiderte Harry etwas genervt vom Weihnachtsstress.
„Gut, sie wird sich sicher freuen.“, meinte Teddy lächelnd, wurde aber ernst, als sein Blick auf eine der Schlagzeilen fiel. „Grausiger Fund im Ministerium“, zitierte er. „Am frühen Morgen des 22. Dezember wurde die verstümmelte Leiche von Benedictus Belerophon in einem Schrank seines Büros gefunden. Benedictus war der Assistent des Ministers für Zauberei und ein guter Freund der Familie Shaklebolt. Unbestätigte Quellen sprechen vom Einsatz schwarzer Magie. Wer den Posten des Verstorbenen einnimmt ist noch nicht bekannt.“, schloss der junge Zauberer und schlug den Tagespropheten wieder zu, bevor er ihn auf Armlänge von sich wegschob. „Ich kannte ihn.“
„Das tut mir leid.“, erwiderte Harry ernst.
„Nur flüchtig, aber ich frage mich welches Motiv es dafür gab.“
„Vielleicht wollte jemand zeigen, dass auch der Minister für Zauberei angreifbar ist.“, sprach sein Pate, der den Teig völlig vergessen hatte.
„Wir wissen nicht einmal, ob es die Tat von Voldemorts Getreuen war.“, gab Teddy zu bedenken. „Und das so kurz vor Weihnachten.“
Ein wildes Klopfen an der Tür ließ die beiden hochschrecken. Sofort rannten die Kinder in den Flur, um zu sehen wer der unerwartete Besucher war. Ginny öffnete die Tür. Ein völlig eingeschneiter und schwer atmender Seamus stürmte herein.
„Es gibt Probleme, große.“, japste er und hielt sich mit einer Hand am Gradrobenständer fest.

In den dämmernden Abend und kalten Nebel hinein stiegen Harry, Seamus und Ginny den Pfad zum Schloss hinauf.


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