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Fanfiction

Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 7 Ein neuer Traum

von Reaver

Der alte Mann saß am Feuer, eine dicke, flauschige Decke über den zitternden Knien. Die Flammen prasselten munter, hoch und warm im großen Kamin, dessen flackerndes Licht das altertümlich eingerichtete Wohnzimmer erhellte. Die trüben Augen des Mannes waren halb geschlossen, doch glitt sein Blick in weite Ferne, labte sich an dem Ruhm seiner Jugend und den Heldentaten eines längst vergessenen Lebens. Die Welt vergaß schnell und ihn kannte heute niemand mehr. Er war ein Relikt aus vergangenen Tagen, kaum mehr fähig den Kelch in seiner runzligen, knochigen Hand zu halten.
„Nach all den Jahren also.“, wisperte die brüchige Stimme des alten Mannes. Sie klang wie Herbstlaub, das im Wind davon geweht wurde. „Gibt es denn niemals Frieden für mich?“ Ein Beben durchlief den mageren Körper bis in die wenigen Strähnen seines schlohweißen Haares hinein.
„Du musst es schon vorher gewusst haben.“, sprach Harry leise, der dem alten Mann gegenüber saß, der dort verkrümmt in seinem Sessel hockte.
Langsam kroch die fleckige Hand wie eine Spinne unter der Decke hervor und berĂĽhrte eine Stelle an seinem Unterarm, unmerklich nur, doch schien der alte Mann unter der BerĂĽhrung zusammenzufahren.
„Jaaa.“, hauchte er. „Ich habe den Ruf meines Meisters gehört.“
„Du musst uns sagen was du weist.“, bat Ginny, die sich bis eben die wenigen, verblassten Bilder aus Antonin Dolohows Vergangenheit angesehen hatte, die der alte Todesser in diese letzte Bleibe hinüber gerettet hatte. Wie er selbst waren sie nur Schatten im flackernden Licht.
Der ehemalige Diener Voldemorts drehte langsam den Kopf in Richtung der Stimme.
„Sie waren hier, vor nicht allzu langer Zeit, aber er nicht.“, begann Dolohow schleppend. Das Krächzen der schwachen Laute ließ Harry einen Schauer über den Rücken laufen. „Es waren nicht alle, aber ich versichere euch der schwarze Orden wird niemals ruhen. Nicht einmal ich, der ich zu den ersten gehörte, die der Dunkle Lord um sich scharte, weiß wer allen zu den Namenlosen gehörte.“ Ein Husten schüttelte den Greisenkörper, bellend und etwas erschreckend endgültiges lag darin. „Sie haben mich gefunden, so wie ihr. An diesem Ort, der mein Grab werden wird!“
Harry blickte beunruhigt zu Ginny auf, die ein altes Foto in den Händen hielt, das eine lachende Frau in den Armen eines viel jüngeren Dolohows abbildete. Es wirkte an diesem Ort merkwürdig fehl am Platz, als stamme es aus einer anderen, glücklicheren Welt.
„Welche der alten Todesser gehören denn noch dazu?“, Hakte Ron nach, der sich bis eben in den Schatten verborgen hatte, als fürchte er näher an den alten Mann heran zu gehen.
Ein würgendes Lachen erklang, gefolgt von einem weiteren Husten. „Nicht nur Todesser. Es waren viel mehr, weit hinaus über Grenzen von Ländern, von der Welt der Zauberer oder Muggel. Aus den Ruinen eines untergegangenen Zirkels ist der Orden hervorgegangen. Selbst ohne Meister ist die Schlange noch gefährlich, wenn sie mehrere Köpfe hat.“
„Wer sind denn die Meister?“, fragte Harry fiebrig und rückte näher an Antonin heran, auf dessen fleckiger Stirn sich kleine Schweißtröpfchen gebildet hatten.
„Es gibt sieben Stühle, für sieben hohe Herren, aber wer auf ihnen Platz nimmt weiß ich nicht. Es ist lange her, dass ich ein Teil dieser Welt war. Sie hat mich vergessen und verlassen, selbst jene, die ich einst Freunde nannte.“, murmelte der ehemalige Todesser bitter.
„Wer war es denn zu deiner Zeit?“, hakte Hermine nach, die bis jetzt schweigend der Unterhaltung gefolgt war. Sie kauerte mit eng um den Körper geschlungenen Armen auf einem alten Stuhl, als sei ihr kalt, obwohl das Feuer den kleinen Raum mit flackernder Glut erhitzte.
Es herrschte lange Stille, bis Dolohow antwortete. „Es war kein Mensch.“ Seine Stimme zitterte. Röchelnder Atem, Kälte... Es war der älteste der Dementoren, jener, der von Anbeginn der Zeit auf Erden wandelte. Es ist eine dunkle Kreatur voller Unvorstellbarer Macht. Mit seiner Hilfe stellte der Dunkle Lord seine Heerscharen auf. Die Wesen der Nacht folgten nicht ihm, sondern seinem schrecklichsten Verbündeten. Sie alle hörten den Ruf, den dieses finstere Geschöpf in die Welt hinaus sandte. Glaubt mir, wenn ich sage, dass es schlimmeres als Werwölfe und Riesen gibt.“ Seine Worte erstarben nur langsam, denn sie drangen tief in die Herzen der Anwesenden.
„Was ist aus dem Dementor geworden?“, fragte Ginyn nach einiger Zeit.
„Ich weiß es nicht, aber sein Schrecken wird nie etwas von seiner Macht verlieren.“, krächzte Antonin leise. „Wer ihm einmal gegenüber stand, ihn sah, spürte, seine Worte im Kopf vernahm, der weiß, dass es Mächte gibt, derer man sich niemals bedienen sollte, aber leider kam mir diese Erkenntnis zu spät.“ Rasselnd holte der alte Mann Luft, wieder ein Atemzug, der ihm einen Funken des Lebens raubte, das noch in ihm steckte. „Nun geht. Ich habe euch gesagt was ich weiß. Macht die Türe hinter euch zu, wenn ihr geht.“ Dolohows Kopf sackte wieder auf die Brust hinab und der düstere Glanz, der für wenige Augenblicke wieder in die trüben Augen getreten war verblasste, als hätte es ihn nie gegeben. Dort saß nur noch ein alter Mann, der auf den Tod wartete. Mit jeder Sekunde die verstrich verlor er mehr von dem, was ihn an sein früheres Leben erinnerte.
Langsam erhob sich Harry und wandte sich zum gehen. Ginny streckte ihre Hand nach ihm aus, als wolle sie ihn zurückhalten, ließ sie aber im letzten Moment wieder sinken. Es war Antonins Wille, seine Entscheidung und es lag nicht an ihnen über ihre Richtigkeit zu urteilen. Zu spät erst war sich der ehemalige über den Pfad klar geworden, den er beschritten hatte. Nun haderte er mit seinem verlorenen Schicksal.
Wenn die Einsamkeit ihm Trost spendete, oder es eine verspätete Buße war, dann sollte es so sein.
Harry atmete auf, als er das kleine Haus in Glasgow verlieĂź. Hierhin hatte sich der alte Mann zurĂĽckgezogen, nachdem er jede BrĂĽcke hinter sich abgebrochen hatte.
Nicht einmal das Licht der Sonne, das durch die dünne Wolkendecke drang konnte die eisige Kälte, unter die Dolohows Worte Harrys Herz gebannt hatte, vertreiben. Es gab so viele Fragen, aber keine Antworten. Sie standen vor einem gewaltigen unbekannten Land, aber dort hindurch führte ihr Weg. Ihre Reise hatte gerade erst begonnen.
„Ich habe mich fast noch nie sosehr nach dem Licht gesehnt.“, sprach Hermine und hielt ihr Gesicht der Sonne entgegen. Der Wind fuhr durch das glänzende Haar und spielte mit den einzelnen braunen Strähnen.
„Es ist schwer den alten Gespenstern von vor neunzehn Jahren wieder zu begegnen.“, meinte Ron, der schnell seinen Mantel zuknöpfte. Ein klappriger alter Ford tuckerte an ihnen vorbei die Straße hinab. Überall gähnten leere Fenster vor verwilderten Vorgärten die kleine Gruppe an. Die meisten der alten Häuser wirkten verlassen oder vernachlässigt. Es war eine Gegend, in der niemand sich traute den anderen wirklich anzuschauen, um nicht zufällig von sich selbst etwas preiszugeben.
„Traurig, dass überhaupt jemand hier leben muss.“, murmelte Harry und stellte seinen Mantelkragen auf, als eine eisige Böe kräftig an den Kleidern zerrte.
„Lasst uns verschwinden.“, beschloss Ron, der schon eifrig mit seinem Zauberstab wedelte. „Mir ist nicht wohl dabei Snapes Sprösslinge zu lange allein zu lassen.“
Harry nickte nur bestätigend, während er die Hand seiner Frau ergriff und spürte, wie die Welt auf ihn herniederstürzte, ihm den Atem nahm, durch einen Strudel aus Formen und Farben schleuderte, nur um ihn am Grimmauldplatz wieder auszuspeien. Strauchelnd fand er sein Gleichgewicht wieder und war dankbar, als die Häuser wie Bäume aufhörten sich um ihn zu drehen.
„Verdammt, ich gewöhne mich nie daran.“, knurrte er, als vor seinen Augen sich die Wände von Nummer 12 ein letztes Mal verzerrten, um in ihre wirkliche Form zurückzukehren. In den schattigen Winkeln glitzerte noch der Raureif der Nacht im Gras. Es sah aus, als würden die Halme aus zerbrechlichem, filigranem Glas bestehen, geschaffen von den vorsichtigen Händen eines wahren Künstlers. Das Licht glitzerte und brach sich in den winzigen Kanten der Eiskristalle. Mit jedem Strahl der Sonne lief eine Welle aus kleinen Funken über die Welt.
„Was schaust du dir an?“, wollte Ginny wissen, die bereits in der geöffneten Tür stand und auf ihn wartete.
„Etwas, das mir sonderbarer Weise noch nie aufgefallen ist.“, murmelte Harry eher zu sich selbst, während seine Schritte ihn den Weg entlang führten. Der weiße Kies knirschte protestierend unter den Sohlen seiner Schuhe.
„Was meinst du?“, fragte seine Frau, als er neben ihr in die wohlige Wärme des Hauses trat.
„Das man schöne Dinge gerade dann findet, wenn man nicht nach ihnen sucht.“, erwiderte er und hing seinen Mantel an den Kleiderhaken. Sofort, als seine Stimme im Flur erklang stürmte Tyrion auf ihn ein.
„Ist das denn wirklich nötig?“, begann er hitzig und wild gestikulierend. „Sie ist immerhin meine Schwester und ich bin sicher, dass sie nicht gefährlich ist!“ Der junge Magier deutete auf die verschlossene Tür der Besenkammer vor der mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen Seamus stand.
Harry verdrehte die Augen. „Das hatten wir doch schon. Und...“
„Wie lange wollt ihr sie denn einsperren?“, unterbrach ihn Tyrion.
„Also mir ist wohler, wenn hier keine Todesserin frei herum läuft.“, antwortete Ron, der mit einer dampfenden Tasse aus der Küche trat. „Vielleicht sollten wir den da auch einsperren, nur um sicherzugehen.“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den jungen Zauberer, dem es glatt die Sprache verschlagen hatte.
„Vielleicht.“, meinte Harry nur und trat an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Ron folgte seinem alten Freund, aber nicht ohne dem unglücklich dreinblickenden Tyrion noch einen Finsteren Blick zuzuwerfen, der ihn dazu veranlasste noch hastig einen Schritt zurückzuweichen.
„Musste das denn sein?“, tadelte Hermine die beiden, als sie sich auf das Sofa fallen ließen.
„Nein.“, antworteten Harry und Ron wie aus einem Mund.
„Aber er hat genervt.“, fügte der rothaarige Mann noch hinzu.
„Er macht sich sorgen!“, fuhr seine Frau ihn an. „Immerhin ist es seine Schwester! Ich war ja auch dagegen sie einfach wegzuschließen!“
In Tyrions Augen glomm eine leise Hoffnung auf, als er der Unterhaltung folgte, sich aber in sicherem Abstand hielt. Irgendwie tat er Harry leid. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit.
„Nunja, nett war es vielleicht nicht.“, begann er schließlich.
„Nicht wirklich.“, murmelte Ginny, die den Blick des jungen Zauberers suchte um ihm aufmunternd zuzulächeln. „Es hätte gereicht, wenn Seamus auf Tessa aufgepasst hätte.“
„Findest du es angemessen eine Todesserin im Hauptquartier des Phönixordens frei herumlaufen zu lassen?“, wandte Ron ein. „Du hast doch selbst gehört was sie gesagt hat.“
„Bei Merlin Ron! Sie ist doch fast noch ein Mädchen!“, fuhr Hermine auf.
„Sie ist älter als wir, als wir in der Schlacht von Hogwarts gekämpft haben.“, rief ihr Mann kampflustig.
„Lasst gut sein!“, ging Harry schnell dazwischen, indem er die Hände hob. „Es bringt nichts sich darüber zu streiten.“
„Ich glaube nicht, dass sie jemandem von euch etwas tun würde.“, sprach Tyrion leise und rutschte auf seinem Stuhl etwas nach vorne. „Sie ist nur immer sehr enttäuscht worden und voller Zorn, aber ihr kennt sie ja nicht so wie ich.“
Harry strich sich ratlos mit den Händen durch das Haar, während Ron auf und abzugehen begann.
„Man hätte ihr als kleines Mädchen mal ein paar Ohrfeigen verpassen sollen, damit sie sich gar nicht erst mit Todessern einlässt.“, knurrte Ron.
„Hätte man, hat aber keiner.“, antwortete Harry und erhob sich von seinem Platz auf den Sofa.
„War klar, dass Snapes Tochter nicht wie jedes andere Mädchen sein kann.“, sprach Ron und folgte seinem alten Freund zur Tür der Besenkammer.
„Du reist die Tür auf und ich schocke sie sofort.“, meinte Ron grinsend mit erhobenem Zauberstab.
„RON!“, schrien Hermine und Ginny sofort. Tyrion starrte den rothaarigen Zauberer nur mit aufgerissenen Augen an, während sich seine Hand immer fester um die Butterbierflasche krallte.
„Nur Spass.“, versicherte er mit erhobenen Händen.
„Sagst du....“, flüsterte Seamus, der an einem Stück Kuchen knabberte und es sich auf dem Treppenabsatz gegenüber der Besenkammer bequem gemacht hatte.
„Alohomora!“, rief Harry und das Schloss sprang sofort auf. Langsam schwang die Tür auf. Tessa saß mit unterschlagenen Beinen auf dem Boden, umgeben von Besen, Putztüchern und all dem Krempel, der sich über die Jahre angesammelt hatte. Finster blickte sie zu Harry hoch.
„Was willst du jetzt machen? Mich foltern?“, fragte sie gelangweilt.
„Was? Nein!“, rief Harry rasch.
„Er will dich eigentlich nur aus der Kammer rauslassen.“, sprang Tyrion ein, der neben Harry erschien und eine Hand ausstreckte, um seiner Schwester auf die Beine zu helfen. Diese würdigte ihn keines Blickes, erhob sich und stolzierte mit erhobenem Haupt an Harry und ihrem Bruder vorbei. Traurig ließ Tyrion die Hand wieder sinken.
„Was zur Hölle ist mit dir los?“, rief er ihr nach.
Tessa machte sich nicht die MĂĽhe zu antworten, blieb aber stehen und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Runde. Seamus lieĂź es sich nicht nehmen ihr einladend den Kuchenteller hinzuhalten, was sie aber kommentarlos ĂĽberging.
„Nun, was gedenkt unsere kleine Todsesserin jetzt zu tun?“, fragte Ron spöttisch.
„Was wollt ihr mit mir machen, sollte ich wohl eher fragen.“, entgegnete sie böse und verschränkte die Arme vor der Brust. Harry erschien sie wie ein trotziges Kind.
„Nach deinem furiosen Auftritt in diesem dunklen Gewölbe und deiner sehr interessanten Andeutung sollten wir unser Gespräch vielleicht noch etwas vertiefen.“, sprach er leise und deutete einladend in das Wohnzimmer.
„Warum sollte ich euch helfen? Ihr habt mich in diese Kammer gesperrt und hierher entführt!“, zischte Tessa.
„Was hast du dir denn gedacht, wohin es führt sich Voldemort anzuschließen? Du hast Glück, dass du nicht getötet worden bist!“, redete Ginny auf sie ein.
„Dann wäre ich im Glauben an die wahre Sache gestorben!“, entgegnete die junge Frau stolz.
Ron platzte der Kragen, als er ihre Worte vernahm. „Was glaubst du, was das hier ist?“, donnerte er. Erschrocken wich Tessa einen Schritt von ihm zurück. „Ein Spiel? Neville und seine Frau sind im Krankenhaus und sie wird vielleicht nie mehr sehen können? Warst du dabei, als deine Freunde“ Er spie das Wort förmlich aus. „sie gefoltert haben, hast du ihr Leiden mit angesehen?“
Sie blickte Ron unsicher an. Harry konnte förmlich sehen wie es hinter ihrer Stirn arbeitete, aber ihre Augen spiegelten die wahren Gefühle wieder, die sich in ihr breit machten. Unsicherheit und Furcht, die sich nicht mehr hinter der Maske aus gespielter Überlegenheit verbergen ließ.
„Nein.“, antwortete sie kalt, konnte aber keinem von ihnen ins Gesicht sehen, nicht mal ihrem Bruder, der eine Hand nach ihr ausstreckte, aber nicht wagte sie zu berühren.
„Du hast gefragt warum du uns helfen solltest.“, sprach Harry ruhig. „Ich glaube du kennst die Antwort. Versuche wenigstens etwas wieder gut zu machen.“
Tessas Kopf ruckte zu ihm herum. Er glaubte eine Träne in den Winkeln ihrer auszumachen, aber schon verdeckten ihre schwarzen Haare das Gesicht, als sie die Treppe hinauf rannte. „Lasst mich allein!“, kreischte sie mit überschlagender Stimme. Eine Tür schlug zu, dann herrschte Stille.
Harry sah blickte unsicher auf die geschlossene Tür von Lillys Zimmer. Ein Glück, dass sie bei Molly und Arthur war, dachte er. „Na das kann ja was geben.“, knurrte er und griff sich den Teller mit Kuchen von Seamus.
„Hey!“, begehrte sein alter Freund auf, ließ sich aber wieder auf die Treppenstufe sinken, als Harry damit ins Wohnzimmer verschwand.
„Ich verstehe sie einfach nicht mehr.“, murmelte Tyrion, der auf die geschlossene Tür starrte.
„Lass sie kleiner. Es gibt Momente im Leben, da selbst freundliche Worte nur noch tiefer schneiden.“, sprach Ron und klopfte dem jungen Zauberer auf die Schulter.
Harry starrte in Gedanken versunken auf den Rest Kuchen, aber sein Blick ging durch die Leckerei hindurch ins Nichts. Sein Geist versuchte all die Rätsel zu entwirren, die sich vor ihnen aufgetan hatten, aber für ihn gab es keine Antworten, nur noch mehr Fragen. Mit jedem Schritt, der sie näher an die Lösung heran tragen sollte entglitt die seinen Fingern immer mehr. Nun besaß der Feind auch noch eine mächtige, unkontrollierbare Waffe.
„Das Schwarze Buch.“, hauchten seine Lippen kaum hörbar.
„Was ist damit?“, fragte Ginny, die neben ihm Platz genommen hatte und in die lodernden Flammen des Kamins starrte. Niemand hatte die Diskussion fortgesetzt, oder auch nur ein Gespräch begonnen. Es schien, als sein sie nun alle des Redens müde.
„Wir wissen nichts darüber, außer dass es alt ist, uralt und Geheimnisse birgt, die vielleicht absichtlich in Vergessenheit geraten sind. Irgendwo müssen aber Aufzeichnungen existieren, zumindest Anhaltspunkte.“, meinte Harry, aber seine Stimme klang lahm, als glaube er selber nicht an die eigenen Worte. Es mochte ein schöner Wunschtraum sein, mehr aber auch nicht.
„Es ist nur eine Idee, aber vielleicht gar nicht so abwegig.“, sinnierte Hermine, die in Sachen Bücher in ihrem Element war. „Erinnert euch doch mal an den Unterricht in Hogwarts, wie viele Bücher böse sein sollen, oder schwarzes Buch, beziehungsweise dunkles Buch genannt werden.“
„Ja schon, aber die meisten sind doch Legenden, oder die Machwerke von verrückten Zauberern und nicht das Pergament wert, das bekritzelt wurde.“, erklärte Ron kopfschüttelnd.
„Ja da hast du Recht.“, bestätigte seine Frau. Harry ließ den Kopf wieder hängen. „Aber!“ Er sah sofort wieder auf. „Es gibt ein Buch, dessen Existenz bestätigt ist. Es ist geradezu Legendär, aber hat es seinen Namen erst viel später erhalten, weswegen Sazeros ihn gar nicht gekannt haben konnte. Es ist sogar bekannt wovon die Schrift handelt.“ Sie lächelte in die Runde.
„Ja nun spann uns doch nicht so auf die Folter!“, beschwerte sich Ginny, die nervös mit ihren Fingern auf der Lehne des Sofas trommelte.
„Es trägt den Namen Necronomicon, zumindest wurde es von Historikern so genannt.“, erklärte Hermine triumphierend. Selbst Harry diesen Namen schon einmal gehört, aber wusste nichts damit anzufangen. „Auch Buch des Todes genannt, weil es sich mit den Geheimnissen der Sterblichkeit beschäftigt. Es soll älter als zweitausend Jahre alt sein und von einem Druidenzirkel in ihrer alten Runenschrift verfasst worden sein.“
„Und du meinst das sich dieses Buch nun in den Händen Voldemorts befindet.“, hakte Ron nach.
„Sicher bin ich mir überhaupt nicht, aber war auch das Schwarze Buch aus dem Gewölbe in alten Runen geschrieben. Es würde alles zusammenpassen. Voldemort ist hinter ihm her, um mit seiner Hilfe unsterblich zu werden.“
Harry atmete tief durch. Wenn die alten Geheimnisse darin wirklich ihrem Feind helfen konnten sich erneut zu erheben, um die Zaubererwelt in eine neue Finsternis zu stürzen, dann mussten sie schnell handeln. „Was ist denn über den Zirkel bekannt, der das Werk erschuf?“, fragte Harry nachdenklich.
„Viel von dem Wissen der Druiden ist verlorengegangen, doch ist bekannt, dass sie viel vertrauter mit der wahren schwarzen Magie waren, als wir heute. Sie bezeichneten sie auch nicht als schwarz oder böse, da sie der Natur entsprang und uns selbst heute noch von allen Seiten umgibt. Einige von ihnen sollen sogar vom Tod wiedergekehrt sein, wenn sie ihr Leben an heiligen Plätzen gegeben hatten.“
„Na das nenne ich für Voldemort mal interessant.“, knurrte Harry. „Wenn dies alles in diesem verfluchten Buch steht, dann haben wir ein Problem.“ Er fröstelte bei dem Gedanken, dass gerade in diesem Moment die verlorenen Zaubersprüche der alten Zeit neu gewoben wurden, um den Lauf der Natur selbst zu verändern. Es war ein schrecklicher Gedanke. Das Schlimmste war, dass sie im Dunklen tappten und ihnen die Hände gebunden waren.
„Die einzige, die uns jetzt noch mit ihrem Wissen weiterhelfen kann ist deine Schwester.“, sprach Ginny an Tyrion gewandt. Auch ihm schien der wahre Ernst der Lage bewusst zu sein, denn er nickte langsam.
„Sie verbirgt etwas vor uns, dass habe ich gleich gespürt.“, gestand er widerwillig.
Harry konnte sich wahrlich vorstellen, was gerade im Kopf des jungen Zauberers vorgehen mochte. Er saß zwischen den Stühlen und gehörte zu keiner von beiden Welten, war aber dennoch mit ihnen verbunden und eine Brücke abzubrechen hieß auch einen Teil von sich selbst zu verlieren.
„Ich denke war mehr als ein glücklicher Zufall, der unsere Wege hat kreuzen lassen. Noch kann jeder Schaden behoben werden.“, meinte Hermine lächelnd, aber es war nicht offen, sondern eher aus Pflichtgefühl heraus.
„Ich hoffe es.“, erklang Tessas Stimme von der Türe her. Harry wandte sich zu der jungen Hexe um, die sich mit hängenden Schultern an den Türrahmen lehnte. Ihre Augen waren rot verquollen und eine Träne glitzerte noch an ihrer Wange. Die andere Hälfte ihres Gesichts lag im Schatten ihrer glänzenden Haare verborgen. In ihrer rechten Hand hielt sie einen von Lillys Teddybären, fest an ihre Brust gedrückt. Sie sah mehr denn je aus wie ein verschrecktes, schuldbewusstes kleines Mädchen.
„Du hast eine Tochter?“, fragte sie an Harry gewandt, aber ihr Blick blieb auf den gläsernen Knopfaugen des Bären haften. Hinter ihr stand Seamus in einigem Abstand, der zwar nicht bedrohlich, aber wachsam wirkte.
„Ja.“, antwortete Harry knapp.
„Sie hat so schöne Sachen.“, murmelte Tessa. „Sie muss glücklich sein.“ In ihren dunklen Augen flackerte es, als sich wieder eine Träne löste und ihre Wange herunter kullerte, um vom schwarzen Stoff ihres Umhangs aufgesogen zu werden.
„Das ist sie.“, meinte Ginny, die fragend den Kopf schief gelegt hatte.
„Ich bin sicher sie hat noch Träume. Der Mensch braucht Träume, die etwas bewegen können, um leben zu können.“, sprach die junge Hexe mit belegter Stimme. Tyrion stand auf und betrachtete seine Schwester traurig. In seinen Zügen spiegelte sich die selbe Trauer, der selbe Schmerz, als würden sie mit einem Herz fühlen. Langsam streckte er die Hand aus, zögerte strich ihr dann aber beruhigend über die Schulter. Es war als hätte die Berührung seiner vertrauten Seele die unendlich hohen Mauern, die Tessa in ihrem Leben um sich selbst aufgebaut hatte, die nicht zu ihr herein ließen, sie aber auch in einem selbst errichteten Gefängnis voller Angst, Zorn und Wut eingekerkert hatten, mit einem mal in ihren Grundfesten erschüttert. Mit einer Urgewalt stürzte der Wall in sich zusammen. Schluchzend fiel sie ihrem Bruder um den Hals, den es fast selbst von den Füssen gerissen hatte.
Ron verdrehte kopfschĂĽttelnd die Augen, sagte aber nichts.
„Ein geliebter, verloren geglaubter Mensch vermag mehr in einem in Bewegung zu setzen als alle Gewalt der Welt.“, meinte Ginny, die sanft lächelnd die beiden Geschwister betrachtete.
Fahrig fuhr sich Tessa mit der Hand über das Gesicht, um die Tränen fortzuwischen, die auf ihren Wangen im flackernden Licht des Kamins glitzerten.
„Du kannst immer noch einen Traum haben.“, sprach Tyrion leise. „Meinen, und ihren.“ Er deutete auf Harry, Ron, Hermine und Ginny „Leg den Schatten ab, der dich dein Leben lang verfolg hat.“
„Er hat mich doch längst schon gefangen.“, schluchzte Tessa und löste sich langsam wieder von ihrem Bruder. Der Teddy lag am Boden und glotzte mit seinen Glasaugen zu ihr hoch. Hastig hob sie das Stofftier auf.
„Das glaubst du nur, weil du dich selber aufgegeben hast, aber das musst du nicht. Es gibt etwas für uns zu tun und vor allem du wirst gebraucht. Träume bringen Hoffnung, zwei Dinge, die der Mensch zum leben braucht.“, flüsterte der junge Zauberer eindringlich. „Es gibt nicht viele Momente, in denen die Hand der Freundschaft so ehrlich und ohne Bedingung angeboten wird.“
Er streckte seine Hand aus. Die Augen seiner Schwester suchten seinen Blick und verharrten in dem tiefen Ozean dahinter, dem Hort all seiner Geheimnisse, die sie alle zu lesen vermochte, genau wie ihr Gegenüber die ihren. Ganz langsam und zögerlich streckte sie ihre schlanken Finger aus. Nichts regte sich in ihren Zügen, nur die Augen verrieten ihre wahren Gefühle. Es lag soviel in diesem Blick, die ganze Vergangenheit, der Schmerz und die allgegenwärtige Furcht.
Langsam und Vorsichtig schlossen sich die Hände umeinander, was sie seit sehr langer Zeit nicht mehr getan hatten, als ihre Wege sich getrennt hatten.
„Willkommen zurück.“, sprach Tyrion lächelnd.
„Nun das hätten wir ja.“, zischte Ron Harry zu. Seine Frau betrachtete ihn finster.
„Ich hoffe, du meinst es ehrlich.“, sagte Harry nachdenklich, als sich Tessas Blick unsicher den anderen zuwandte. „Jeder Mensch verdient eine zweite Chance, das hat mir ein alter Lehrer beigebracht, oft sogar mehr als eine, aber er muss sie auch nutzen. Lässt du sie ungenutzt verstreichen, dann verwirkst du mehr, als du dir vorstellen kannst. Enttäusche nicht das bedingungslose Vertrauen, was dein Bruder dir entgegen bringt.“


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