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Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 6 Der Schatten fällt

von Reaver

Die hohen Häuser rückten zur Seite, als würde eine gewaltige Hand sie einfach hinfort schieben. Wie aus dem Nichts tauchte ein altes, prachtvolles Fachwerkhaus auf. Das uralte Holz der Sparren war mit glänzendem schwarzen Teer versiegelt, das wie nass in der Sonne schimmerte. Die weiß getünchten Wände waren so weiß, dass sie fast spiegelten. Kräftiger grüner Efeu rankte neben der offen stehenden Tür in die Höhe und bildete einen natürlichen Torbogen, durch den Besucher hindurch schreiten mussten.
Harry beobachtete wachsam die einsame Strasse und verlassenen Fenster der Häuserzeile. Es waren alte prächtige Bauten, aber es rührte sich nichts, nur einige Rauchschwaden kräuselten sich aus den Schornsteinen in den blauen Himmel hinauf. Neben ihm stand Neville mit seiner Frau im Arm, deren Lippen sich unaufhörlich bewegten, aber keine Laute kamen brachen aus ihnen heraus. Ihr Gesicht war weiß wie Schnee und die Blinden Augen hatten sich zur Sonne gehoben, die sie nicht sehen konnte.
„Die Tür wurde aufgebrochen!“, erklang Tyrions flüsternde Stimme. Der junge Zauberer ließ seine Finger über das zersplitterte Holz gleiten. An seiner Seite stand Ron, den Zauberstab auf das Dunkel hinter der Tür, aber auch auf den Magier neben ihm gerichtet.
„Ich habe nicht das schwarze Buch!“, stammelte Hannah plötzlich, die Augen weit aufgerissen. Sie hatte sich von ihrem Mann losgerissen und Ginnys Hände gepackt. „Kein Buch!“
„Schhhh.“, versuchte Harrys Frau ihre alte Schulkameradin zu beruhigen. „Es wird alles gut.“
Neville hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und war auf die Knie gesunken. Ein gebrochener Mann, tödlich verletzt in seinem Inneren, nicht mehr als ein Schatten seiner früheren selbst.
„Neville, sie wird wieder gesund werden. Im Sankt Mungo gibt es gute Heiler.“, sprach Harry seinen Freund an, aber der reagierte nicht. Mit zu Fäusten geballten Händen hockte er auf dem Boden. Sein Atem ging stoßweise und viel zu schnell. Einen Schrei auf den Lippen stürmte der Professor los, den Zauberstab erhoben. Seine Augen brannten in sengender Glut, mit unstillbarem Durst nach Rache.
„Halt!“, rief Tyrion, aber Neville stieß ihn grob zur Seite, als er in das Dunkel hinter der Tür stürmte. Sofort verschmolz sein Umhang mit der Finsternis. Keine zwei Schritte hinter ihm stürmte Harry in das Haus hinein. In den Sonnenstrahlen, die durch die Fenster in das Haus hinein fielen, tanzten Staubkörner wie Glühwürmchen wild umher. Tische und Stühle im Wohnzimmer waren umgeworfen, die Sessel aufgeschlitzt und selbst der Teppich vom Boden gerissen worden. Die Spuren roher, gnadenloser Gewalt ließen Harry das Blut in den Adern gefrieren.
Vor ihm verschwand Nevilles Umhang gerade in einer niedrigen Stiege, die in den Keller hinab zu führen schien. Hinter sich hörte er die Schritte von Hermine und Tyrion, die ihm nach hasteten. Jede Vorsicht fahren lassend rannte er die staubige Treppe hinab. Über ihm hingen dicke Spinnweben vom alten Mauerwerk. Seit Jahren schien niemand mehr hier unten gewesen zu sein.
Das Licht von Nevilles Zauberstab glomm weit vor ihm im dunklen Gewölbe, dessen breite, Bögen über seinem Kopf zusammenliefen. An den Wänden stapelte sich der Unrat von Jahrzehnten. Alte Möbel, Teppiche und Gebrauchsgegenstände, derer die Familie Abbott überdrüssig geworden war. Tanzende Schatten glitten im magischen Licht über die bizarren Formen, verschmolzen zu abstrakter Bewegung, bevor sie wieder in ihre Ecken zurück krochen. Silbergraue Schleier aus Spinnweben zogen sich über das Mauerwerk.
Irgendwo hier musste das Geheimnis verborgen liegen. Harry hörte beinahe noch die Feder des alten Slytherins in seinen letzten Stunden über das trockene Pergament kratzen. Dieser Ort war alt, uralt, voller zerronnener Stunden und Traurigkeit.
„Zu Boden!“, schrie plötzlich Tyrion, als ein grüner Lichtblitz die Finsternis wie eine sengende Klinge zerschnitt. Neben Harry explodierten die modrigen Bodenplatten in einer Wolke aus Staub und Splittern.
„Die Finsternis ist mein Harnisch und die Schatten mein Schwert.“, ertönte eine eisige Stimme aus den tiefen des Kellers heraus. Die Worte ließen die Luft im Gewölbe erfrieren.
Den Rücken an das Mauerwerk gepresst späte Harry in die Dunkelheit, zu der die Stimme geronnen war, schneidend, unheimlich. Wieder durchzuckte ein Blitz die Schatten, spendete für einen Moment gleißende Helligkeit, bevor er weit entfernt am Boden verglühte. Dort standen sie, hoch aufgerichtet, bedrohlich in ihren Umhängen und Schädelmasken, nur für einen Augenblick sichtbar im gleißenden Licht des Fluches.
„Die fünf.“, hauchte Tyrion an Harrys Seite.
„Nun kommt der dunkle Drache, die schwarze Natter hernieder, über Feld und Wald von mächtigen Schwingen getragen, senkt er sich auf seine Beute!“, dröhnte die Stimme des unbekannten durch das Gewölbe. Die feinen Haare in Harrys Nacken richteten sich beim Klang der Worte auf. Er war es, der Schwarzmagier aus der Bibliothek, dieser Teufel aus den dunkelsten Ecken der Hölle erstiegen.
Hermine stieß ein Keuchen aus, bei der Erinnerung an die grausame Folter, die sie durch seine Flüche erlitten hatte.
„Wie merkwürdig, dass sich unsere Wege immer wieder kreuzen!“, rief Harry in die Finsternis hinein.
„Kein Zufall Harry Potter, denn wir sind alle nur Diener des Schicksals!“, kam die Antwort. Es klang als dränge sie von allen Seiten auf sie ein. Sie Wisperte aus der Mauer heraus, aus den steinernen Bögen, dem Boden, von überall her.
Gleißendes Licht verdrängte die Dunkelheit. Weiße Blitze zuckten durch die Luft, glühende Schweife hinter sich herziehend. Eine einzelne Gestalt stand vor den Todessern, ohne Furcht, aber auch ohne Hoffnung.
„Neville! Nein!“, brüllte Harry mit überschlagender Stimme. Die Helligkeit biss in seine Augen, während Fluch auf Fluch auf den Professor einprasselte. Ein Todesser wurde von einem Blitz von den Füssen gerissen und krachte gegen die Mauer.
„Gardendo!“, donnerte Harry, als ein Schwarzmagier in Nevilles Rücken einen Zauber aussprach. Das silbrig leuchtende Schild fing den Fluch ab, der Staub aus der Decke rieseln ließ. Kleine Steinchen regneten auf die Kämpfenden herab.
Es war ein Tanz auf Leben und Tod, den sie sich lieferten. Neville schleuderte Fluch auf Fluch, mit vor Wahnsinn weit aufgerissenen Augen auf die Todesser. Ein grausames Lachen entrang sich dabei seiner Kehle. Durst nach Rache, Vergeltung und Blut lag in seinem Blick. Harry erkannte seinen sonst so besonnen und weisen Freund nicht wieder. Etwas in ihm war zerbrochen, etwas, das vielleicht nie wieder heil werden würde.
„Avada Kedavra.“, schrie die krächzende Stimme einer Frau. Giftgrüne Helligkeit trieb die Dunkelheit zurück. Gerade noch konnte Ginny ausweichen, aber sofort jagte ein weiterer Fluch auf sie zu.
„Protego!“, rief Tyrion, fing den Schockzauber ab, der wie eine Klinge in den Boden fuhr.
„Silvenus!“, donnerte Harry, als einer ihrer Feinde durch die Wucht von Nevilles Fluch aus dem Gleichgewicht kam. Gleißendes, goldenes Licht trieb ihm fast die Tränen in die Augen, als der Blitz mit der Kraft der Sonne aus seinem Zauberstab hervor brach. Keine Farben, gab es mehr, keine Dunkelheit, nur die geballte Kraft der Helligkeit. Hinter den leeren Augenhöhlen der grinsenden Schädelmaske starrten Harry für einen Moment trübe Augen an, dunkel vor Furcht, dann traf der Zauber den Todesser mitten in die Brust. Der Gestank nach brennendem Stoff drang Harry in die Nase. Wie eine Puppe wurde der Magier von den Beinen gerissen, durch die Luft gewirbelt und krachte mit einem ekelerregenden Knirschen gegen eine Mauer aus rohen Bruchsteinen. Ein Zittern durchlief den Boden, als sich die unverputzten Felsen lösten. Polternd prasselten sie zu Boden und begruben den Körper des Todessers unter sich. Staubwolken trieben durch den Keller, durchzuckt von ungezielten Flüchen, die im Chaos nur noch mehr Verheerungen anrichteten. Die Erde bebte. Steine lösten sich aus den von erstaunlicher Handwerkskunst geschwungenen Bögen und zerbarsten auf den zersprungenen Steinplatten.
„Zurück!“, brüllte Harry, der einen Felsblock, der auf ihn herab stürzte mit seinem Zauberstab in die Finsternis zurück schickte.
Durch das Donnern von Stein auf Stein, die Schreie der Todesser und Mahlen von Fels drang das eisige, kalte Gelächter des dunklen Zauberers.
Harry erkannte Hermine, die vor ihm neben Ron gebückt davon hastete, hustend vor Staub, die Hände zum Schutz vor den scharfen Splittern, die die Luft zerrissen vor das Gesicht gepresst. Etwas traf ihn grausam hart am Bein, riss ihn von den Füssen, aber er kam sofort wieder auf die Beine.
Die Stille war das erste, was ihm auffiel, als Harry schwer atmend an der feuchten Wand lehnte. Neben kullerte noch ein kleiner Stein über die Sprünge in den Bodenplatten, dann lag auch er still. Ein einzelnes Licht flammte in der Dunkelheit auf. Aus den Schatten schälte sich Rons bleiches Gesicht.
„Das war knapp.“, murmelte er und betrachtete die Schuttberge stirnrunzelnd.
„Ohja, das kann man wohl sagen.“, bestätigte Tyrion, der einen tiefen Kratzer an seiner Wange abtastete. Das Blut funkelte im Licht des Stabes wie geschmolzener Rubin.
„Es war ja klar, dass dir nichts passiert ist!“, knurrte Ron.
„Du solltest froh sein.“, entgegnete der junge Zauberer beleidigt, während er mit geschickten Schritten den Schuttberg erklomm und einen leisen Pfiff ausstieß. „Sieh mal einer an!“
Harry half gerade Hermine auf die Beine, als sich neben ihm etwas in der Dunkelheit bewegte. Halb begraben von Holzsparren und Gestein hauchte eine in Schwarz gehüllte Gestalt den letzten Rest Leben aus, der noch in ihr steckte. Die bleiche Schädelmaske war von Steinen zertrümmert und das Gesicht nur noch eine Lache aus gebrochenem Knochen und Blut. Rasselnd drang der Atem des Todessers unter der Kapuze hervor, fast erstickt am eigenen Lebenssaft.
„Schnell, hilf ihm!“, zischte Harry Ron zu, der mit spitzen Fingern dem Schwarzmagier den Zauberstab aus der zermalmten Hand nahm. In das glänzende schwarze Holz waren silberne Schlangen eingraviert, die sich um den Griff wanden.
Harry kletterte neben Tyrion den Schuttberg empor, der fast bis zur Decke reichte. Staubwolken trieben durch den Raum dahinter, aber ein breiter Strahl hellen Sonnenlichts, der durch ein kleines, vergittertes Fenster fiel, vertrieb die Dunkelheit. Dort, wo die Wand aus rohem Bruchstein seit Jahrhunderten gestanden hatte, klaffte nun eine breite Bresche. Nun war der Blick frei auf eine kleine Kammer, in der ein uraltes Schreibpult aus schwarzem Ebenholz stand. In einem kunstvollen Halter in Gestalt scharfer Klauen lag das Buch. Der schwarze Einband aus rissigem Leder war überzogen mit verschlungenen Zeichen, die sich ständig zu verändern schienen. Mal flossen sie ineinander, dann trennten die feinen Linien sich wieder. Es bereitete Harry Kopfschmerzen das Buch länger als wenige Augenblicke anzuschauen.
Kein Licht vermochte es wirklich das alte Leder zu erhellen. Millimeter vor dem Einband wurden die Strahlen der Sonne von brodelnden Schatten verschlungen. Direkt vor dem Bücherständer stand er, der dunkle Magier in seiner schwarzen Robe, die Hände gierig nach seiner Beute ausgestreckt.
„Komm zu mir.“, wisperte er mit der schrecklich kalten Stimme, wie tot.
„Accio Buch!“, rief Harry, aber er hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dass es so einfach sein würde. Sein Ziel machte nicht einmal einen müden Satz, dafür schlangen sich die Hände des Geheimnisvollen schnell um den Einband.
„Nun, wie mutig bist du jetzt Harry Potter?“, schnarrte er, seinen Schatz wie ein Schild vor sich her tragend. Ein sanfter Windstoß, der durch die zersplitterten Scheiben des schmalen Fensters hinein wehte verwirbelte die Staubwolken vor ihm zu bizarren Kunstwerken, zu flüchtig um sie wirklich mit den Augen erspähen zu können.
„Siehst du das Ende kommen, den finalen Stoß? Spürst du die Klinge an deinem Hals, die Tropfen von Blut, die im Staub verrinnen?“, lamentierte der Schwarzmagier weiter, während er über die Steine tänzelte.
„Warum kann der nicht einfach mal die Klappe halten?“, stöhnte Tyrion, dessen Zauberstab jede Bewegung des Magiers verfolgte.
„Was wird dir das Buch nützen?“, fragte Harry und erhob sich langsam, während er den Schuttberg hinab schlitterte. Er konnte spüren, wie die lauernden Augen unter der Kapuze ihn musterten, jeden Zentimeter seines Körpers taxierten. „Selbst Sazeros Slytherin fürchtete seine Macht!“
„Dann ist es also wahr.“, flüsterte der Zauberer, während er liebevoll über das rissige Leder streichelte. „Es ist ein Erbstück seines untergegangenen Hauses, ein Machwerk höchster Magie voll vergessenem Wissen, dessen Geheimnisse schon bald wieder das Tageslicht erblicken werden!“ Sein Kopf ruckte zu Harry herum, der mit erhobenem Zauberstab auf ihn zuschritt.
„Es ist Wahnsinn eine solche Gefahr einfach zu ignorieren nur aus der Gier nach Macht!“
Der dunkle Magier grinste hämisch, als er mit dem Zeigefinger auf sein Gegenüber deutete. Der schwarzer Stoff des Umhangs umwogte seine Gestalt wie lebendige Dunkelheit. „Die Welt hat lange genug geglaubt, dass ihre Helden sie beschützen können! Siehe doch, dass sie dich für einen Tag geliebt haben, vielleicht auch für einen Monat oder ein Jahr, aber nun hören sie nicht mal mehr auf dich, verschmähen deinen Rat und viele spucken vielleicht sogar auf das, was du ihnen gebracht hast! Es wird Zeit, dass die magische Gemeinschaft“ Er spie das Wort förmlich aus, als ob es seine Lippen versengt hätte. „von neuer starker Hand ins Licht geführt wird.“
„Von deiner.“, sprach Harry gelassen.
„Oh nein.“, erwiderte sein Gegenüber. Kalt lachte der Schwarzmagier auf. Seine Stimme hallte von den rauen Steinen der Wände wider. „Ich strebe nicht nach Herrschaft, sondern danach die alten Geheimnisse der Magie zu ergründen. Sollen andere sich mit Politik herumschlagen. Die Fäden werden im Verborgenen gezogen.“
Langsam trat der dunkle Zauberer einen Schritt zurück, hinein in die Schatten. Von einem Augenblick auf den anderen wurde er unsichtbar, als hätte es ihn nie gegeben.
„Silvenus!“, donnerte Harry, den Zauberstab auf die Stelle gerichtet, an der noch soeben sein Gegner gestanden hatte. Goldenes Licht wogte durch das Kellergewölbe, tauchte die Welt in gleißenden Schimmer. Er erkannte seinen Irrtum zu spät. Ein Schatten flog von der Seite heran, der geduldig in der Finsternis gelauert hatte. Leere Augenhöhlen eines Schädels starrten ihn an.
„Avada Kedavra!“, kreischte eine hohle Stimme voller Agonie und Wahnsinn.
Giftiges Grün mischte sich in den verblassenden goldenen Glanz, fegte das reine Licht hinweg, als der Fluch auf Harry zuschoss. Überall bewegte sich die Dunkelheit, als die Todesser aus ihren verstecken heraussprangen.
Eine Falle, wohl überlegt und geplant.
Grausam heiß versengte der Todesfluch Harrys Schulter, aber verfehlte ihn, als er rasend schnell zur Seite sprang. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durch sein Bein, als er auf den lockeren Steinen ausrutschte.
„Gardendo!“, schrie er noch im Fallen und zwei Flüche prallten vom silbernen Schild ab.
„Die Zukunft gehört mir!“, brüllte die Stimme des dunklen Zauberers aus Boden, Decke und Wänden heraus, dann ertönte ein lauter Knall. Er war weg, entkommen mit einem der düstersten Geheimnisse der Zaubererwelt. Einem Buch, das selbst der Familie der Slytherins Angst und Schrecken gebracht hatte.
Zischend zuckten Blitze auf ihn zu, als eine große Gestalt mit einem Sprung über Harry hinweg setzte. Krachend fuhren die Flüche in die Decke, vom Matten glühen des Schildes abgelenkt. Ron wirbelte herum und bombardierte einen der Todesser mit einem wahren Sturzbach von Zaubern. Neben ihm tauchte Tyrion auf, der sich ebenfalls mit einem der Schwarzmagier duellierte.
Vorsichtig stemmte sich Harry in die Höhe. Blut sickerte an seinem Bein durch den Stoff seiner Hose und tropfte zu Boden. Dort vermischte es sich mit dem Staub der Jahrhunderte, bevor es in den Fugen verrann.
„Sectumsempra!“, zischte plötzlich eine Stimme. Einer unsichtbaren Klinge gleich fuhr der Fluch durch das Gewölbe und zersprengte den Felsen neben seinem Kopf. Die Luft schien noch zu vibrieren, als die glühenden Splitter in einer Wolke auseinander stoben.
Ein schlanker Todesser schritt auf Harry zu, den schwarz glänzenden Stab erhoben. Die Schädelmaske grinste höhnisch, aber hinter den Augenhöhlen blitzten im Licht der Flüche große, dunkle Augen voller Mordlust auf.
„Sectumsempra!“, spie der Magier erneut die Worte aus. Seine Stimme war jung, beinahe edel, aber fest und entschlossen sich seinem Gegner bis zum letzten Atemzug zu stellen.
Harry wehrte den Zauber ab. Ungefährlich zerschmetterte die magische Klinge die Überreste eines Regals, das begraben unter Tonnen von Steinen lag. Ein verirrter Fluch zischte zwischen ihnen hindurch. Harry humpelte mit zusammengebissenen Zähnen langsam auf den Todesser zu, der ungerührt vor ihm stand, aber mit wachem Blick jede seiner Bewegungen beobachtete. Hinter sich hörte er die Stimmen von Ron, Tyrion und Hermine, die sich mit ihrem Gegnern einen Tanz auf Leben und Tod lieferten.
„Silvenus!“, donnerte Harry, während sein Zauberstab wie ein Schwert dem anderen Zauberer entgegen züngelte. Reines, goldenes Licht, geballt zu einem einzelnen, sengenden Blitz durchzuckte die Finsternis. Der Todesser sprang zur Seite, rollte sich elegant ab und schoss seinerseits Flüche auf Harry ab, aber keiner der Zauber kam auch nur in seine Nähe. Der junge Magier war ihm nicht gewachsen. Vermutlich hatte er gerade erst Hogwarts verlassen.
„Sil ... Expelliarmus!“, rief Harry. Die Finte glückte. Zum Sprung bereit keuchte der Todesser überrascht auf, als ihm sein Stab aus der Hand gerissen wurde. Geschickt fing Harry ihn auf. Silber schlängelte sich um das glänzende, kostbare Holz.
„Petrificus Totalus!“, knurrte er, als der junge Zauberer sich zur Flucht wandte. Mitten in der Bewegung erstarrte er.
„Avada...“, kreischte einer der Todesser, als sich Harry zu Ron umdrehte. Aber niemals würde der Schwarzmagier die Worte zu ende sprechen. Tyrions Fluch traf ihn mitten in die Brust und fällte ihn wie einen morschen Baum. Nur noch einer der Magier hielt sich mühsam auf den Beinen, während er einen bewusstlosen Kameraden am Arm gebackt hielt.
„Leg deinen Zauberstab nieder!“, forderte Harry in scharfem Ton. Es gelang ihm das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Das Pochen im Bein wurde stärker und stärker. Dünne, glühende Schmerzpfeile zuckten bis hinauf in die Schulter, wo sich mit kleinen Widerhaken festhielten.
„Die Diener des Dunklen Lords ergeben sich niemals!“, schnarrte der Todesser zurück, während sein Zauberstab von Harry zu Hermine ruckte, die sich langsam näherte.
„Wer dient denn einem gefallenen Herrn über den Tod hinaus?“, fragte Tyrion mit hochgezogener Augenbraue.
„Er ist zurückgekehrt. Selbst der Tod hat keine Macht über ihn!“, sprach der Schwarzmagier mit stolzer Stimme. Harry sah, wie sich die Gestalt des Magiers spannte, wie ein Raubtier, das zum finalen Sprung ansetzte. „Avada Kedavra!“, brüllte er und hechtete zu dem Todesser hinüber, den Tyrion gefällt hatte. Mit einem lauten Knall verschwanden die drei Lakaien Voldemorts in dem Moment, als der Todesfluch mit einem lauten Krachen gegen die Wand prallte. Das grüne Licht verlor sich wieder in der Dunkelheit des Kellergewölbes.
Mit einem Seufzen entflammte Hermine ihren Zauberstab.
„Und was tun wir jetzt?“, murmelte Ron, der sich eine Beule an der Stirn rieb, die sich bereits jetzt blau zu färben begann.
„Ich weiß es nicht!“, schrie Harry wütend, dessen Hand sich so fest um den Stab gekrallt hatte, als wolle er ihn erwürgen. Es war alles umsonst gewesen. Das Schwarze Buch war fort, in den Händen ihrer Feinde, die damit eine Waffe ungeahnter Macht hatten. Voldemort war bereit die Welt in eine neue Finsternis zu stürzen, während der dunkle Zauberer ganz eigene Ziele verfolgte, vielleicht düstere als der Dunkle Lord selbst.
„Neville!“, kreischte Hermine plötzlich, während sie zu einer verkrümmten Gestalt hinüber rannte, die halb begraben unter den Felsen lag. Harry schloss die Augen. Er hatte kaum mehr die Kraft aufrecht zu stehen. All das Leid war wieder für Nichts gewesen. Die Freunde, dessen Schicksal er in den Abgrund geführt hatte, bluteten für ihn, der wieder einmal versagt hatte.
Ron war neben seiner Frau auf die Knie gesunken.
„Er lebt noch!“, jubelte er, aber es war nur eine kurze Freude in seiner Stimme.
Langsam schlurfte Harry zu dem gelähmten Todesser hinüber, der wie eine umgestürzte Statue auf den Steinen lag. Er fühlte sich, als sei sein Körper nur noch eine Hülle, gar nicht mehr das Heim seiner Seele, die gepeinigt von Schuld und Schmerz längst ihr Zuhause verlassen hatte. Sie standen wieder am Anfang, ohne zu wissen, was der Feind als nächstes tun würde, wer bereits gegen sie stritt, oder wer hinter ihrem Rücken ein Messer zücken würde.
„Wollen mal sehen, wer sich hinter der Maske verbirgt.“, flüsterte Harry und beugte sich über den Todesser.
Die Schädelmaske war kühl, als seine Finger das dünne, bleiche Material berührten. Sie löste sich fast sofort von der Haut ihres Trägers und zerfiel zu Asche, die von einem plötzlichen Luftzug hinfort getragen wurde. Verwirrt zerrieb Harry die feinen Körnchen, die geblieben waren zwischen seinen Fingerkuppen.
Neben ihm gab Tyrion ein seltsames würgendes Geräusch von sich. Seine Lippen bewegten sich, sagten einen Namen, ohne, dass ein Laut sich von der Zunge löste.
Harry blickte hinab auf das Gesicht der jungen Frau, die vor ihm auf dem Boden lag. Sie sah aus wie Tyrion aus dem Gesicht geschnitten, nur waren ihre Züge feiner, zarter und zerbrechlicher. Langes schwarzes, anstatt blondes Haar fiel ihr über die Schultern. Die selben Augen wie die des jungen Zauberers starrten in die seinen, voller Hass und brodelndem Zorn.
„Wer ist die Tyrion, deine Schwester?“, zischte Harry, der seinen Zauberstab fester packte.
Tyrion war einen Schritt rückwärts getorkelt, die Hände vor den Mund geschlagen. Wie fiebrig glitten seine Augen über das Gesicht der jungen Zauberin, während die Haut in seinem Gesicht immer bleicher wurde.
„Wer ist sie, und wer bist du wirklich?“, fragte Harry ruhig, aber ein gefährlicher lauernder Klang lag in seiner Stimme.
„Sie...“ Der Zauberer sprach nicht weiter, sondern schüttelte nur den Kopf. Fahrig strich er über eine Strähne seines Haares. Gold und Schwarz, dachte Harry. Licht und Dunkelheit, aber keinem von ihnen konnte er trauen. „Ich habe sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen, nicht seit dem Tod unserer Mutter.“, flüsterte der junge Zauberer. „Aber niemals, niemals hätte ich gedacht... Harry, sie ist nicht böse, sie...“
„Was glaubst du denn, was sie ist?“, fuhr Harry ihn an und erhob sich, wobei der Schmerz in seinem Bein aufflammte. Er biss die Zähne zusammen. „Eine Todesserin ist sie, die dunkle Magie kennt. Sie wollte mich töten!“
„Ja und es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe.“, zischte die Schwarzmagierin. Der Fluch, der sie bewegungsunfähig hielt ließ offenbar nach.
„Tessa, warum so, warum bist du?“, fragte Tyrion mit erstickter Stimme.
Seine Schwester blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an, Augen die wie die seinen Funkelten, nur glitzerte etwas anderes in ihren: Hass. „Weil ich nicht so schwach bin wie du, der du dich in Hogwarts verkrochen hast, dir ein schönes Leben gemacht hast, während ich um alles kämpfen musste. Ich bin einem anderen Weg gefolgt Tyrion und der hat mich gelehrt, dass Vater nicht der Held war, für den du ihn immer gehalten hast, sondern ein Verräter an der Sache, für die er einst sogar sein eigenes Blut vergossen hat. Wie ein Verräter ist er auch gestorben!“
„Er hat das einzig richtige getan!“, brüllte Tyrion mit sich überschlagender Stimme. „Du folgst dem falschen Weg. Niemals hat er diesen Pfad für uns vorgesehen!“
„Er wollte auch nicht, dass Mutter stirbt, oder ich zu diesen Teufeln von Pflegeeltern gekommen bin, während du deinen Spass in Hogwarts hattest. Vater wollte auch nicht, dass wir uns unseres Namen schämen müssen und ihn verleugnen. Für welchen Namen hast du dich entschieden, nun, sicher nicht für den unsrigen, oder?“
Er schüttelte nur den Kopf. Trauer stand in seinen Zügen, eine alte, unglaublich tiefe Trauer. „Ich erkenne dich kaum wieder!“, meinte Tyrion leise. Tränen glitzerten in seinen Augen, aber er wischte sie nicht hinweg. „Am selben Tag haben wir das Licht der Welt erblickt. Ich bin hingefallen, du hast geweint. Ich habe einen Satz begonnen, du hast ihn beendet, aber jetzt trennt uns mehr als eine Welt!“
Tessa starrte ihren Bruder voll Verachtung an, die so tief wie seine Trauer war. „Das Leben steht zwischen uns, nicht die Welt. Du bist deinen leichten Weg gegangen, ich habe einen anderen gewählt und ich bin stolz darauf! Denn was ich bin kann mir niemand wegnehmen, wie so viel anderes.“
Harry war der Unterhaltung stumm gefolgt, ebenso wie Hermine und Ron, die hinter ihn getreten waren. Tyrion wandte sich ab, das Gesicht in den Händen verborgen. Die Augen seiner Schwester bohrten sich in die Harrys. Er las soviel Leid darin, aber auch die tiefe Überzeugung ihrer eigenen Worte.
„Wer war euer Vater?“, fragte er leise.
„Der Verräter, der auch das passende Ende bekommen hat.“, zischte sie voller Verachtung.
„Es war Severus Snape.“, antwortete Tyrion, der sich auf einen großen Felsblock gesetzt hatte, als ihn seine Beine nicht mehr trugen.
Harry starrte ihn an, dann die junge Zauberin, die sich gegen die schwindende Kraft des Fluches langsam aufkämpfte. War es möglich? Konnte es wirklich sein, dass die Vergangenheit nach all den Jahren so lebendig zu ihm zurückkehrte? Es wurde ihm klar, wie wenig er doch über Dumbledore und Snape wirklich wusste, obwohl sie ihn damals fast sein halbes Leben lang begleitet hatten.
„Ich wusste gar nicht, dass Snape Kinder hat.“, hauchte Hermine ungläubig.
„Er hat es von Mutter auch erst wenige Tage vor seinem Tod erfahren.“, erwiderte Tessa mit einem bitteren Zug um den Mund.
Harry suchte in den Zügen der beiden Geschwister nach einer Ähnlichkeit mit seinem alten Lehrer für Zaubertränke in Hogwarts. So lange Jahre hatte er in Severus Gesicht gesehen und ihm die Pest an den Hals gewünscht, aber nun fiel es ihm schwer sich daran zu erinnern. Nur langsam gerannen vor seinem inneren Auge die Züge von Snape zu einem Bild zusammen.
Es waren die dunklen, tiefen Augen von Tyrion und Tessa, hinter denen sich ein Ozean voller Geheimnisse zu verbergen schien, die ihn an Severus erinnerten. Der Blick der jungen Zauberin bohrte sich voller Hass in den seinen. Sie schien ihm bis auf den Grund seiner Seele zu blicken, all das Verborgene zu ergründen, was sich hinter den Türen seiner Seele verbarg.
„Mutter hat erzählt, dass er uns nur einmal besucht hat, kurz nach unserer Geburt. Das war drei Tage vor der Schlacht von Hogwarts, in der er von Voldemort getötet wurde. Seitdem haben wir unter dem Schatten seines Namens gelebt und seiner Vergangenheit, deswegen habe ich den Namen meiner Mutter angenommen, aber Tessa war von der dunklen Vergangenheit immer sehr fasziniert.“, sprach Tyrion leise, als fürchte er die Worte könnten das Vergangene wieder zum Leben erwecken.
„Ich bin nur nicht so schwach wie du!“, fauchte Tessa. „Du hast dich für den leichten Weg entschieden, aber ich bin dem wahren Pfad gefolgt, dem des Dunklen Lords, dem auch Vater gefolgt ist, bevor er von seinem Glauben abgefallen ist. Ich habe unsere Abstammung angenommen und nicht verleugnet.“
Tyrion blickte seine Schwester traurig an, die sich langsam aufsetzte, als der Fluch endlich schwand. Der Stoff ihres schwarzen Umhangs raschelte, als sei er aus geronnener Dunkelheit.
„Selbst wenn ich es getan habe, so bin ich mein ganzes Leben für das eingetreten, für das auch Vater gelebt hat.“, entgegnete er mit einem lahmen Kopfschüttelnd.
Seine Schwester lachte laut auf. „Und was soll das gewesen sein?“
„Dass es für jeden Menschen einen Platz auf der Welt gibt. Das gleiche, was auch Dumbledore immer gelehrt hat.“
„Er war ein Todesser!“, rief Tessa höhnisch.
„Man kann nur das Licht finden, wenn man auch die Dunkelheit kennengelernt hat! Du solltest es wohl am besten wissen.“, meinte Tyrion.
„Glaubst du wirklich an die Worte, die von dir gibst?“, zischte die junge Zauberin mit zu einem Grinsen verzogenen Lippen.
„Ja, das tue ich.“, bestätigte Tyrion mit glühenden Augen.
„Dann kannst du dich ja schon beginnen wohlzufühlen, wenn du die Dunkelheit kennenlernen wirst, denn genau das wird kommen. Niemand wird dem Dunklen Lord entrinnen.“, erwiderte Tessa. „Sein Arm ist schon länger als du denkst.“
Harry rollte mit den Augen, als er die Worte der jungen Zauberin hörte. „Sind das deine Worte oder die deinen dunklen Herrn?“, fragte er. Tessa schoss in die Höhe. Sofort zückte Ron seinen Zauberstab, aber mit sanfter Gewalt drückte Harry seine Hand wieder herab. Mit einem unverständlichen Grummeln steckte sein alter Freund den Stab wieder weg. „Du solltest wissen, dass Ton Riddle nur an Tom Riddle denken kann. In seinem Herzen ist für nichts anderes Platz. Weder du, noch all die anderen, die ihm aus falschen Versprechungen heraus folgen bedeuten ihm etwas.“
„Das mag sein, aber ich fürchte den Tod nicht.“, konterte Tessa wie ein trotziges Mädchen. „Ich habe die wahren Schrecken des Lebens schon gesehen.“ Etwas blitzte in ihren Augen auf, dunkel und geheimnisvoll, aber auch ein tiefer Schmerz, der langsam wieder zum Leben erwachte. In Tyrions Blick spiegelte sich das Leid seiner Schwester, als spüre er am eigenen Körper. Selbst nach der langen Zeit, die sie in verschiedenen Welten gelebt haben, gab es noch immer das Band zwischen ihnen.
„Wenn du davon sprichst, als Mutter getötet wurde, dann...“, bagann er, wurde aber von Tessa unterbrochen.
„Nicht nur davon!“, fuhr sie ihren Bruder an. „Das ist schon lange Vergangenheit! Ich spreche vom wirklichen Schrecken, dem, der einjedem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ich rede von den Namenlosen, dem schwarzen Orden, dem engesten Kreis um meinen Herrn.“


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Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
Rupert Grint