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Harry Potter und das zweite Zeitalter - Kapitel 5 Ein stummes Versprechen

von Reaver

„Kannst du nicht noch bleiben Mum?“, schluchzte Albus am späten Abend, der den Himmel über den kahlen Bergkuppen mit flüssigem Feuer überzog. „Ich will nicht in Slytherin sein.“
„Ich würde ja auch noch gerne bleiben, aber dein Dad und ich müssen eine wichtige Aufgabe erledigen. Wir werden dich aber ganz bald wieder besuchen.“, versprach Ginny und umarmte ihren Sohn. Dieser krallte sich so fest in ihren Rücken, als wolle er sie nie mehr loslassen. Am Fusse der Treppe, fast verborgen in den Schatten stand James lässig an das Geländer gelehnt. Harry glaubte zu sehen, wie auch seine Augen einen Moment feucht wurden.
„Albus.“, begann er mit belegter Stimme. Der kleine Junge wandte sich seinem Vater zu, der vor ihm in die Knie gegangen war. „Es ist keine Schande in Slytherin zu sein. Jeder muss den Weg gehen, der für ihn bereitet wurde. Du bist mutig genug, um in Gryffindor zu sein, schlau und gerissen für Slytherin. Du verbindest in dir die Tugenden beider Häuser. Du kannst stolz auf dich sein. Wir sind auf jeden Fall sehr Stolz auf dich.“ Harry gab ihm einen Kuss auf die Wange und sah, wie sich ein Lächeln auf Albus‘ Gesicht breit machte.
„Ich denke, ich schaffe es.“, murmelte er und wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Das wirst du ganz bestimmt.“, sprach Harry.
„Außerdem bin ich ja auch noch da kleiner Bruder.“, meinte James, der von hinten heran trat und seinem Bruder einen Arm um die Schulter legte. „Gryffindor und Slytherin müssen ja nicht immer Feinde sein. Aber wir werden den Quidditch Pokal gewinnen!“
Albus musste Lachen, als er das Grinsen in James Gesicht sah.
„Dann machts gut ihr beiden. Wir werden sicher bald wiederkommen.“, sagte Ginny mit brüchiger Stimme. Sie umarmte ihre beiden Söhne, bevor sie sich abwandte und durch das Tor von Hogwarts hinein in den entflammten Abend ging, dessen rötlicher Schimmer die Welt mit Glut überzog.
Harry verabschiedete sich von seinen Söhnen, der eine im Umhang der Gryffindors, der andere in der Tracht Slytherins, aber beide durch ein untrennbares Band verbunden. Vielleicht war dies ein erster Stein der Brücke, die eine uralte Kluft in der Zaubererwelt überbrücken würde.
Neben seiner Frau ging er den Weg am Seeufer entlang, drehte sich ein letztes mal um und winkte den beiden kleinen Gestalten unter dem gewaltigen Tor von Hogwarts zu, die dort einsam standen. Auch sie hoben die Hand, verschwanden aber bald im Schatten, der in die Eingangshalle kroch.
Ein letzter Strahlenkranz der Sonne ließ die Bergkuppen gleißend über das Tal leuchten. Sie waren gewaltige Könige, gekrönt mit flammenden Kronen aus Licht und dazu bestimmt auf Ewig über das Schloss zu wachen.
Die Grabmäler glommen im roten Abendlicht wie aus geschliffenem Kristall. Der Phönix erstrahlte für einen Moment sogar in neuem Feuer, genau wie die hochgewachsene Gestalt, die leicht gebeugt vor der Ruhestätte aus Marmor stand.
„Aberforth!“, rief Ginny den Direktor an.
Langsam drehte er sich um, das Gesicht voll Sorge. „Ich wünschte ich könnte euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, so wie mein Bruder es stets getan hat, aber ich bin nicht Albus.“, sprach Dumbledore und blickte wieder zum Grab seines Bruders hin.
„Aber das tun sie doch!“, meinte Harry und stellte sich neben ihn, die Hände gefaltet. „Letzte Nacht haben sie bewiesen, dass sie sich nie hinter Albus hätten verstecken brauchen.“
„Er war immer der Krieger, ich aber nicht. Nun stehe ich dem gleichen Bösen gegenüber, aber dort, wo er mutig voran schritt, gehobenen Hauptes, verstecke ich mich hinter den Mauern von Hogwarts, die nun auch keinen Schutz mehr bieten.“ Voller Verbitterung fuhr sich Aberforth durch das lange Haar, die Hände hilflos zu Fäusten geballt.
„Wir stehen alle vor dem gleichen Bösen, dessen Diener stärker sind denn je, aber zusammen werden wir es besiegen.“, meinte Harry entschlossen und legte dem Direktor eine Hand auf die Schulter.
„Ich wünschte ich könnte deinen Optimismus teilen Harry, aber ich habe auch eine Schule, um die ich mich kümmern muss. Es steht zu viel auf dem Spiel.“
Ginny blickte traurig auf das Grab und den schwarzen See, dessen unergründliche Wasser sich im Abendwind kräuselten. „Wir müssen jetzt zusammenhalten, da der Feind erkannt hat, dass der Orden des Phönix wieder sein gefährlichster Gegner ist.“ Ihre Stimme verklang in den Ästen der Bäume, die langsam hin und her wogten. Ein Flüstern strich durch das Gras, bis hin zu den schwarzen Stämmen des verbotenen Waldes.
„Ihr könnt euch auf mich verlassen. Hogwarts wird stets eine starke Insel im tosenden Meer des Schicksals bleiben.“, sprach Dumbledore schließlich in das Wispern hinein, das der Wind mit sich brachte. Leise gluckernd spülten die Wasser des Schwarzen Sees losen Tang an das felsige Ufer. Es hatte sich nichts verändert in den Jahren, nur waren die Tage nun dunkler geworden. Harry zog seinen Umhang enger um die Schultern. Wenn er das Schloss wieder verließ würde diese Moment des Friedens vergehen, aber Untätigkeit war ein Luxus, den sich niemand mehr leisten konnte.
Voldemort und sein geheimnisvoller Diener, der so seltsam vertraut schien, lauerten dort draußen.
„Solange Hogwarts geschlossen zu uns steht gibt es keinen Grund zur Furcht.“, meinte Harry, der zu den Sternen hinauf schaute, die bereits am Himmel erschienen.
„Das wird es.“, erwiderte Dumbledore. „Nun entschuldigt mich. Der Stuhl des Direktors sollte nicht zu lange ohne Hüter sein.“ Langsam ging er zum Schloss hinauf. Eine einzelne schlanke Gestalt vor den gewaltigen Mauern von Hogwarts. Sein Umhang flatterte im Wind hinter ihm her. Die Große Halle erstrahlte im Licht der Kerzen, die zum Abendessen entzündet wurden. Die Fenster leuchteten weithin einladend in die hereinbrechende Nacht hinaus.
Niemand bemerkte die Hexe und den Zauberer, die schnellen Schrittes den Weg zum äußeren Tor hinab eilten. Hand in Hand verschwanden sie mit einem Knall, der von der Flanke des Berges widerhallte. Unten im Tal glitzerte Hogsmeade wie ein funkelndes Juwel im Schatten des Schlosses.
Der Grimmauldplatz lag dunkel verlassen da, als Harry und Ginny wie aus dem Nichts auftauchten. Eine Straßenlaterne flackerte über ihren Köpfen, bevor sie gänzlich verlosch. Die suchenden Finger zweier Autoscheinwerfer tasteten über die Hecken und Häuser. Tanzend zuckelten sie weiter, bis das Fahrzeug hinter einer Ecke verschwand. Was zurück blieb war tiefe, stille Nacht. Nur London selbst erfüllte den Himmel mit dumpfem Widerschein der unzähligen Lichter.
Das Haus wirkte merkwürdig leer, als die beiden eintraten, kühl und dunkel. Harry ließ seinen Zauberstab schnippen und sofort erhellten die Lichter Flur und Wohnzimmer, aber selbst die Helligkeit vermochte es nicht die Leere zu füllen. Er blickte seine Frau an. Müdigkeit, Trauer und eine stille, schleichende Furcht spiegelten sich in ihrem Gesicht wider.
„Gib dem Schrecken keine Chance sich deiner zu bemächtigen.“, sprach Harry und küsste sie zärtlich, aber der bittere Zug um ihren Mund blieb. „Solange der Phönix noch Feuer hat wird sein Licht niemals verlöschen.“
Ein kleiner Funken neuen Mutes glomm in Ginnys Augen auf. „Aber eine Flamme braucht Nahrung, um heißer und höher brennen zu können.“, erwiderte sie und trat näher an Harry heran. „Ich fürchte, dass das Opfer zu groß sein wird, um die Glut ein weiteres Mal zu schüren.“
„Kein Opfer vermag es das Band der Liebe zwischen uns zu zerreißen. Es wird auf Ewig Bestand haben.“, hauchte Harry. Es herrschte Stille im Haus. Nur die langsamen, gleichmäßigen Atemzüge der beiden waren hin und wieder zu hören. Eng umschlungen standen sie im Wohnzimmer und blickten in die dunklen Fensterscheiben, aus denen ihre Spiegelbilder sie anblickten.
Der Pfad vor ihnen war so dunkel wie die Nacht selber, aber das schwache Licht einer Laterne beleuchtete wenigstens die nächsten, schwierigen Meter vor ihren Füssen.
„Wir sollten zu Bett gehen.“, murmelte Harry nach einiger Zeit. Ginny nickte nur stumm und löste sich langsam von ihm. Er hatte einen Moment das Bedürfnis sie sofort wieder an sich heranzuziehen, Angst sie zu verlieren, aber im nächsten Augenblick kam er sich albern vor. Hier waren sie sicher. Noch.

„Wir schreiben den 3. Januar im Jahre des Herrn 923. In England scheine ich nun am Ziel meiner großen Reise angekommen zu sein, fast dort wo sie begann. Ein Gefühl hat sich meiner bemächtigt, als bräuchte ich nur meine Hand auszustrecken, um die Antworten ergreifen zu können, nach denen ich all die Jahre gesucht habe. Trotzdem fürchte ich mich vor ihnen, obwohl mein Herz sich mit jeder Faser nach ihnen sehnt. Mit großem Schmerz erkauft will ich sie mein Eigen nennen, aber noch es scheint, als wäre meine Seele nicht bereit dafür. Die Kraft der Jugend schwindet rapide, mit jeder Stunde, die Sonne und Mond ihren Weg über das Firmament beschreiten. Was mein Vater einst begann, vor so unsäglich langer Zeit will ich Zuende bringen, doch fürchte ich mich vor den nächsten Schritten, um durch die letzte Pforte zu schreiten. Niemand hat je gesehen, was meine Augen erblickten. All die Jahre, die Reisen und mein Handeln führten mich zu diesem Ort, den ich nicht zu betreten wage. Nun sitze ich hier in einem dunklen Gewölbe, im Licht einer verlöschenden Kerze und frage mich, was bleiben wird. Längst verblasst meine Erinnerung an Frau und Kind, an ein Heim oder den Duft von Blumen. Ich sterbe, aber wird mein Name weiterleben? An den Rand der ewigen Verdammnis habe ich den Namen Slytherin getragen. Fast habe ich vollendet, was mein Vater begann, als er das schwarze Buch entdeckte und seiner Verführung erlag. Mit glühenden Augen, voll Gier und Hochmut ließ er jede Vorsicht fahren, ebenso wie ich, der in seine Fußstapfen trat. Die Kraft meiner Hände reicht kaum mehr aus die Feder zu halten, aber ich kann sie fast vernehmen, wie sie voll Mordlust und Vergeltungssucht die Straße an der Themse entlang eilen. Ein Mob getrieben von Unwissenheit und Sklaven des Willens größerer Männer. Dies mag mein Ende sein. Ich habe es verdient. Ohne Namen wird mein Grab wohl sein, ohne Titel oder Würde in der Erde meines Heimatlandes verscharrt. Zu viel der Ehre ist dies noch.
Durch das Gitter meines Fensters kann ich die alte Festung sehen. Die dunklen Mauern durchbrochen vom flackernden Licht der Fackeln. Wieviel Blut diese Steine wohl schon getrunken haben. Auch das Meine wird in den Fugen verrinnen, aber begrüßen werde ich den Tod und verfluchen meine Mutlosigkeit. Keine Tugend bleibt mir mehr. Nur ein einziges Mal hätte ich das richtige verrichten sollen, aber mein schwacher Geist kann sich nicht von meinem letzten Schatz trennen. Das schwarze Buch. Es lächelt mich an, es sagt mir, dass ich sein Geheimnis ergründet habe. Die alte Sprache, die Zeichen von der Magie selbst in Leder gebunden. Aber noch gehört meine Seele mir allein.
Mein letzter Gang durch diese Türen wird auch mein letzter sein. Möge ein anderer den Mut finden einen Weg hinter die Pforten der Hölle selber zu gehen. Ich habe versagt. Ein einziger Trost bleibt mir, dass mein Sohn einen anderen Pfad beschritten hat. Verborgen soll dieser Ort vor ihm bleiben, verborgen, in alle Ewigkeit, bis der letzte Tropfen unseres Blutes von der Erde getrunken wurde. Erst dann soll der Fluch sich erneut erheben.
Wenigstens dem Tod will ich aufrecht entgegen treten. Meine Zeilen enden hier. Soll ein anderer die Geschichte zu einem glücklicheren Ende bringen.“
Hermines Stimme verklang in den Wänden, die sich mit jedem ihrer Worte enger um Harry, Ron und Ginny gedrängt hatten. Der schöne Herbstmorgen erschien ihnen nun wie eine düstere Abenddämmerung. So viel Trauer und Schmerz lag in den Worten, die von sauberer Hand geschrieben in dem Buch auf Hermines Knien geruht hatten. Die Tinte sah frisch aus, wie am Tag, da sie das Pergament befleckte, ganz anders als der fast zerfallene lederne Einband und die restlichen Seiten, die sich teilweise sogar aus ihrer Fassung befreit hatten.
Nachdenklich glitt ihre Hand über die einzelnen Wörter.
„Er hatte also mit Magie diese Seite verborgen?“, fragte Harry nach.
„Ja. Die Seitenzahl übersprang hier eine Ziffer, aber es war kein Blatt herausgerissen worden. Das hat mich stutzig gemacht.“, bestätigte Hermine. „Jetzt wissen wir, was der dunkle Zauberer gesucht hat.“
„Um wen geht es da eigentlich?“, fragte Ron, der sich hinter seiner Frau auf die Lehne des Sofas aufgestützt hatte.
„Um einen Vorfahren der Slytherins, vielleicht sogar um Salzars Vater.“, sinnierte Ginny, die nachdenklich ihren Nasenrücken massierte.
„Ziemlich bestimmt sogar.“, antwortete Hermine. In ihren Augen war ein Jagdeifer erschienen, der immer dann zu Tage trat, wenn sie wie in Hogwarts ein lang verborgenes Rätsel lösten. „Die Jahreszahl passt und.“ Sie hob das Buch hoch und zeigte ihnen den Einband. In großen silbernen Lettern, nun abgeblättert und fast schwarz, stand dort: „Die Chroniken des alten Blutes.“
Ron zog eine Augenbraue hoch. „Also wieder dieser Quatsch von Reinblütern, Halbblütern und Muggelgeborenen.“, knurrte er.
„Unter anderem.“, wich seine Frau aus. „Die Schrift beschreibt auch die Besitztümer der einzelnen Familien in England. Wenn wir dem Stammbaum folgen, dann hat wohl Sazeros Slytherin, der Vater von Salazar diese Zeilen kurz vor seinem Tod auf dem Scheiterhaufen verfasst. Lange Jahre war er verschollen, bevor er wieder, um Jahrzehnte gealtert in London an Land ging. Weiter heißt es hier, dass er in der Stadt etwas suchte, tief unter der Erde. Gefunden hat er aber scheinbar nichts.“
Harry dachte an die letzten geschriebenen Worte des Zauberers. Der alte Mann schien jeden Mut verloren zu haben. Für ihn war der Tod mehr Erlösung, als Strafe gewesen. Ihm war nichts mehr im Leben geblieben, außer der Erinnerung an die vertane Zeit.
„Es muss schrecklich sein am Ende des Weges zu erkennen, dass man sein Leben vertan hat.“, murmelte Harry, der mit den Augen die Sätze noch einmal überflog. „Aber wenigstens wissen wir jetzt, worauf Voldemort abzielt.“
„Und auf was?“, wollte Ron wissen.
„Na was wohl?“, meinte Hermine augenrollend. „Das schwarze Buch. Die Geheimnisse darin müssen für ihn sehr wertvoll sein.“
„Er darf es nie bekommen.“, flüsterte Harry. „Wenn selbst ein Slytherin seine Macht fürchtete, was würde geschehen, wenn jemand wie Voldemort es in die Hände bekommt.“ Ihn fröstelte, als er an den Schwarzmagier dachte, der ihn in der Bibliothek von Hogwarts angegriffen hatte. Diese kalte, schneidende Stimme, so grausam vertraut und diese schreckliche Macht. Dieser Diener des Dunklen Lords würde vor gar nichts zurückschrecken, um die alte Schrift zu kommen.
„Es ist irgendwo hier in London.“, murmelte Hermine nachdenklich und ein Stadtplan schwebte heran.
„An der Themse, wie Sazeros geschrieben hat, gegenüber vom Tower Ich glaube er wollte, dass es irgendwann gefunden wird.“, sprach Ginny und tippte mit ihrem Zauberstab auf eine Stelle der Karte, an der sich nun ein rotes Kreuz bildete.
„Mit Sicherheit.“, bestätigte Harry, der sich an die unheimliche Verlockung und Macht von Riddles Tagebuch erinnerte. Dieses Schwarze Buch war wohl noch um einiges düsterer und verführerischer. Worum es sich wohl darin handelte? Uralte Geheimnisse? Vergessene Magie? Er ließ den Blick über die unzähligen Rücken der Bücher gleiten, die in ihren Regalen um sie herum ruhten. Das Wohnzimmer von Hermine und Ron glich eher einer Bibliothek. Selbst am Boden stapelten sich bereits Bücher und Pergamentrollen. Nur um den Kamin herum war ein kleiner Raum von Papier verschont geblieben. Das flackernde Feuer strahlte wohlige Wärme in den Raum hinaus, obwohl die Sonne breite Streifen gleißendes Lichts durch die hohen Fenster hinein sandte. Im Garten wiegten sich die Bäume im Wind und das Gras warf Wellen wie ein großer grüner Ozean.
„Deswegen war dieser Magier auch beim Premierminister!“, rief Hermine plötzlich aus und warf die Kaffeetasse neben ihr beinahe um. Harry schreckte aus dem Anblick der Landschaft, in den er versunken war hoch. „Voldemort sucht dieses Haus, hat aber keine Ahnung wo es ist. Die Besitzurkunde scheint ihm nichts zu nützen, vielleicht liegt ein Zauber darauf, wie auf dem Grimmauldplatz, dass es nur von demjenigen gefunden werden kann, der weiß wo es liegt.“
„Ein Geheimniswahrer?“, fragte Ron nach.
„Ja, das wäre möglich.“, sinnierte seine Frau mit beinahe geschlossenen Augen. Sie hatte die Hände an die Schlafen gelegt und dachte angestrengt nach. „In alten magischen Familien ging die Besitztümer stet an die Nachfahren weiter, aber die Slytherins sind verarmt, wie man an den Gaunts gesehen hat.“
„Was ist, wenn sie das Haus verkauft haben?“, wollte Ginny wissen. „Es könnte sich doch längst im Besitz einer anderen Familie befinden.“
Harry nickte langsam, als sich eine Ahnung in ihm breit machte, die langsam Gestalt annahm. „Mit Voldemorts, dem Erben Slytherins und seinem Tod ist das Geschlecht Slytherins endgültig verloschen, zumindest nach unserem Stand der Kenntnis. Wenn sie alle Geheimniswahrer waren, dann ist der Zauber auf unzählige Personen übergegangen, nämlich jeden, der von der Existenz des Hauses wusste. Ähnlich wie nach Dumbledores Tod wir alle zu Geheimniswahrern des Grimmauldplatz wurden.“
„Ja, und Voldemort hat versucht einen von ihnen zu finden. Als ihm dies nicht gelang versuchte er dieses Buches habhaft zu werden!“, rief Hermine mit glühenden Augen.
„Über eintausend Jahre wurde das Geheimnis weitergereicht.“, erinnerte Ron sie. „Meint ihr wirklich, dass noch jemand davon weiß.“
Hermine lächelte, als sie den Stadtplan betrachtete. „Ohja.“ Sie zeigte auf die Straßen gegenüber des Towers von London. „Sazeros hat von einem kleinen Fenster geschrieben und einem Gewölbe, also muss damit eine Art Keller gemeint sein. Das Haus muss also direkt an der Themse gelegen haben, sonst würde er niemals die Festung sehen. Guckt euch den Namen der Straße an, die von der Tooley Street zum Fluss führt.“
„Abbott Lane!“, rief Ginny überrascht tief über die Karte gebeugt.
„Unsere Hannah? Nevilles Frau?“, hauchte Harry überrascht.
„Könnte stimmen. Die Abbotts sind eine sehr alte Zaubererfamilie.“, sprach Ron, der sich unruhig im Wohnzimmer auf und ab bewegte. „Ist dies schon des Rätsels Lösung?“
„Wenn sie irgendwann das Haus von den Slytherins gekauft haben.“, spekulierte Hermine.
„Sie ist in Gefahr, wenn Voldemort auch herausfindet, dass es eine Verbindung zwischen ihr und seinen Vorfahren gibt!“, meinte Harry aufgewühlt und sprang von seinem Platz auf. Hinter ihm polterte ein Bücherstapel zu Boden. Er beachtete es nicht.
„Harry wir sollten nichts überstürzen.“, sprach Hermine beruhigend. „Es könnte genau so gut ein Irrtum sein.“
Harry atmete hörbar ein, zwang sich aber zur Ruhe. Mit einer schnellen Bewegung fuhr er sich durch das dichte schwarze Haar. In ihm tobte es, dennoch erkannte er auch das Risiko jetzt überstürzt zu handeln. Voldemort könnte sie vielleicht beobachten und jeder unbedachte Schritt konnte jene gefährden, die er schützen wollte. „Es kann kein Zufall sein, nein, daran glaube ich nicht.“, murmelte er schließlich an den Türrahmen zum Flur gelehnt.
„Nein, Mann ich auch nicht, aber wir sollten erst Neville Bescheid geben, bevor wir unser Blatt aufdecken.“, schlug Ron vor.
Harry nickte nur. Die innere Unruhe, die ihn gepackt hatte ließ ihn wie ein ungeduldiges Kind von einem Bein auf das andere Treten, bis er sich zwang still zu stehen. Neben ihm sauste ein silberner Otter vorbei, durch den Flur und verschwand durch die Haustür. Einen kurzen Moment noch versilberte der Schimmer des Patronus Wände, Decke und Boden, dann verblasste er wieder. Mit ihm verschwand auch der kurze Augenblick absoluter Ruhe, die von der Gestalt aus strahlendem Silber ausgegangen war.
Schweigend warteten sie, die Nerven bis zum zerreißen gespannt. Die Minuten krochen dahin, zäh und unwillig schnell genug zu vergehen. Die Tasse in Hermines Hand zitterte leicht, aber sie bemerkte nicht die kleinen Wellen auf der dunklen Flüssigkeit. Harrys betrachtete den strahlenden Ball der Sonne hinter ein paar weißen Wolken verborgen, die den sonst makellos blauen Himmel trübten. In seinen Gedanken herrschte ein Chaos, aber langsam gelang es ihm wieder Ordnung in die Wirren zu bringen. Einige Vögel hatten sich nun auf den Ästen der Bäume niedergelassen und steckten die Schnäbel zusammen. Fast sah es aus, als flüsterten sie sich einander etwas zu.
Ein lauter Knall verscheuchte sie, als Neville, in seinen dunklen Mantel gehüllt mitten im Garten auftauchte. Ginny zuckte auf ihrem Platz auf dem Sofa heftig zusammen, während Hermine wie vom Blitz getroffen hoch fuhr. Ron war schon an der Gartentür, bevor Harry auch nur einen Schritt gemacht hatte. Laut schnaufend stürmte Neville herein und hätte den rothaarigen Mann dabei fast über den Haufen gerannt.
„Was ist mit Hannah?“, keuchte er und stützte sich an einem Regal ab, das bedrohlich zu knarren begann. Langsam bog sich das schwer beladene Brett durch.
„Ruhig Neville, es ist nur eine Spekulation.“, meinte Ginny und berührte ihn an der Schulter. Sein Kopf ruckte zu ihr herum. „Hermine, du hast mir mit dem Patronus von dem Haus berichtet und dem Keller. Das passt doch alles.“
Harry starrte ihn an. „Was ist in dem Keller?“ Er schrie den Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste fast an.
„Nichts außer Gerümpel, aber ich habe mich nie näher darin umgesehen. Es ist das alte Haus von Hannahs Familie. Ich habe mich nie sonderlich dafür interessiert.“ Er wurde wieder etwas ruhiger, aber der beunruhigte, hektische Blick blieb, genau wie das Flackern in seinen Augen.
„Neville, wir haben Grund zur Annahme, das es einst der Familie von Salzar Slytherin gehörte.“, sprach Hermine leise, aber sie hätte die Worte genauso gut auch schreien können. Die Augen ihres Gegenübers wurden groß und dunkel.
„Ihr denkt Voldemort hat etwas damit vor? Ist meine Frau in Gefahr?“, rief er, die Hände zu Fäusten geballt.
„Er wird vielleicht etwas dort suchen, deswegen müssen wir Hannah warnen.“, erklärte Ron und drückte die Hand seines alten Freundes herunter, die den Zauberstab gehoben hatte. Harry blickte in Nevilles bleiches Gesicht, in den sich tiefe Angst widerspiegelte, die Furcht einen geliebten Menschen zu verlieren. Wie gut er das Gefühl kannte. Er wandte sich ab. Nun, da er wusste, dass sie so nahe dran waren das Geheimnis zu lüften wurde er merkwürdig ruhig. Das Puzzle setzte sich Stück für Stück zusammen, aber noch fehlte eines der wichtigsten Teile. Die aufgepeitschten Wogen in seinem Geist glätteten sich wieder und machten einer glühenden Erwartung Platz.
„Sie ist um diese Zeit immer im Tropfenden Kessel.“, murmelte Neville, auf dessen Stirn sich feine Schweißtröpfchen bildeten. „Ich hätte nie gedacht, dass so schnell auch meine Familie...“ Er verstummte, schüttelte den Kopf und straffte die Schultern. Harry blickte seinen alten Freund an. Ihre Augen trafen sich und beide gaben einander ein stummen Versprechen: Niemals aufzugeben, oder zuzulassen, dass ihren Familien etwas passierte. Es war der Geist des Ordens des Phönix, der ihr Zeuge war. In ihnen beiden loderte die feurige Glut der Gryffindors von Neuem auf.
„Es gilt keine Zeit zu verlieren!“, sprach Neville und stürmte vor Harry, Ron, Hermine und Ginny aus der Tür hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Von den sanften Hügeln, die das Haus umgaben hallte der Knall vielfach verzerrt wider, als die kleine Gruppe mit einem Donnerschlag verschwand. Einige Vögel flogen erschrocken aus dem hohen Gras der Gärten auf, ließen sich aber bald wieder beruhigt nieder.

Die frisch gestrichene Tür zum Tropfenden Kessel stand einladend offen, als Harry hinter Neville die Stufen hinauf eilte und unter dem verblassten Schild in den Schankraum trat. Um diese Zeit lagen wohl viele Zauberer noch in den Betten, denn nur ein einzelner, schlanker junger Magier saß am Tresen vor einem halb geleerten Butterbier. Gelangweilt wandte er langsam den Blick und starrte die Neuankömmlinge mit seinen tiefen dunklen Augen an, als verberge sich hinter ihnen ein dunkler Ozean.
„Hannah!“, rief Neville die Stiege empor, die zu den Zimmern im oberen Stockwerk führte.
„Sie ist nicht da.“, murmelte der junge Zauberer mit seiner leisen, aber eindringlichen Stimme.
„Wo ist sie denn?“, herrschte Neville ihn an, hob aber sofort entschuldigend die Hand.
„In der Winkelgasse.“, kam die Antwort, ohne dass sein Gegenüber eine Mine verzogen hatte. „Sie wollte kurz Gewürze für den Hexenkräutertee kaufen.“ Ein leichtes Lächeln umspielte die zarten Züge des Jünglings.
Neville ließ sich mit einem seufzen auf die Platte eines Tisches sinken.
„Wer bist du eigentlich?“, fragte Ron wenig freundlich.
Aus dem Lächeln seines Gegenübers wurde ein breites Grinsen. „Tyrion Redge, stets zu Diensten.“ Er deutete eine kleine Verbeugung an, wobei sein langes blondes Haar fast sein ganzes Gesicht verdeckte, bis auf die Augen. Plötzlich nahmen sie eine bedrohlichen Ausdruck an. Harry richtete sich alarmiert auf, dann fixierte der Blick des jungen Zauberers einen Punkt irgendwo hinter ihm.
Wie der Blitz schoss Harry herum. In einer fließenden Bewegung zog er seinen Zauberstab aus dem Umhang.
„Gardendo!“, donnerte er, als ein roter Lichtblitz auf ihn zu schoss. Die Dunkelheit selbst schien zu grausamem Leben zu erwachen, als eine Gestalt in schwarzem Umhang, gefolgt von einer nächsten aus der offenen Tür zum Keller heraus sprangen. Masken, bleich wie Schädelknochen, starrten die kleine Gruppe unter den Kapuzen her an. Ein hohles Lachen drang verzerrt darunter hervor. Schwarze Augenhöhlen ohne Blick starrten ins Nichts hinter der Wirklichkeit.
„Wer seid ihr und was wollt ihr?“, zischte Neville mit erhobenem Zauberstab.
Ein grüner Lichtblitz schoss als Antwort auf ihn zu. Krachend fuhr der tödliche Fluch in die reihe kostbarer Flaschen über dem Tresen. Myriaden feiner Glassplitter regneten auf die kleine Gruppe hinab.
„Stupor!“, schrie plötzlich Tyrion neben Harry und einer der Todesser sprang hastig zur Seite.
Splitternd riss der Fluch ein kleines Loch in die Kellertür. Lichtblitze durchzuckten den Schankraum, zerschlugen Gläser und Tische, Stühle und Fenster, während Fluch auf Fluch auf die beiden Schwarzmagier niederprasselten. Diese antworteten mit tödlicher Magie und nur um ein Haar gelang es Hermine mit einem Sprung auszuweichen. Hinter ihr ging ein Vorhang in Flammen auf.
Dann war alles vorbei. Es knallte kurz, dann waren die Todesser verschwunden. Nichts blieb von ihnen zurück, als der verblassende Umriss ihrer Gestalt.
Neville sprang sofort wieder auf die Füsse und schrie nach seiner Frau, aber es kam keine Antwort. Panisch ruckte sein Blick durch den von Rauch und Staub durchfluteten Raum.
„Sie ist im Keller!“, schrie Tyrion, der bereits an der Tür stand. „Schnell! Die beiden hatten sie geschockt und dort hinunter geschleift, dann...!“ Die Worte gingen in einem Gurgeln unter,als Ron den jungen Zauberer am Hals packte und gegen die Wand drückte.
„Und warum hast du uns das nicht gleich gesagt? Was machst du eigentlich hier? Gehörst du zu ihnen?“, brüllte er Tyrion an, aus dessen Gesicht jede Farbe gewichen war. Mit einem mal spiegelte sich Angst in seinen Zügen, wo vorher zu Schau getragene Überheblichkeit gewesen war.
„Ron lass ihn los, du erwürgst ihn ja!“, schrie Hermine, während Neville ohne Umschweife in den Keller hastete, gefolgt von Harry und Ginny. Das Holz der Treppe knarrte unter ihren Füssen, als sie die Stufen hinunter hasteten, vorbei an riesigen Fässern, in denen es vernehmlich Blubberte und Gluckerte. Merkwürdige exotische Namen waren in die Planken geritzt worden. Dann schälte sich am Ende der Stiege eine verkrümmte Gestalt aus der Dunkelheit. Im Licht der Zauberstäbe erkannte Harry sofort das Gesicht seiner alten Schulkameradin, die im sechsten Jahr ihre Mutter durch Todesser verloren hatte. Ihre Augen blitzten müde auf, als sie ihren Mann erkannte, der mit einem Aufschrei neben ihr in die Knie ging.
„Was Liebling, was ist geschehen?“, stammelte er und drückte ihren Körper an sich. Von oben war Rons laute Stimme zu hören.
„Sie, sie wollten ein Buch, ein schwarzes Buch.“, keuchte Hannah wie in Trance ihr Blick glitt durch den Raum, als erkenne sie Harry und Ginny gar nicht. Mit fliegenden Fingern tastete sie über Nevilles Gesicht. Ein Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit. „Ein schwarzes Buch, aber ich habe kein schwarzes Buch.“, plapperte sie weiter, mit heiserer hoher Stimme. „Zuhause sollte ich es haben, das schwarze Buch, aber ich habe kein schwarzes Buch.“ Tränen rannen über Nevilles Gesicht, während er beruhigend über das Haar seiner Frau streichelte.
„Schatz du musst das nicht sagen. Du bist in Sicherheit.“, schluchzte er.
„Ich habe kein schwarzes Buch!“, schrie sie auf und fuchtelte wild mit den Händen vor sich herum.
Jetzt begriff Harry, das sie blind war.
„Hannah!“, stammelte Neville in ihr Ohr. „Hannah, hör auf!“ Sie blickte in seine Richtung, ohne ihn zu sehen. In ihren Augen war kein Leben mehr.
„Kein Versteck habe ich für das Buch, weil ich keines habe!“
Ihr Mann legte ihr sanft einen Finger auf die Lippen. „Du bist in Sicherheit, du bist bei mir, es wird alles wieder gut.“
„Der Cruciatus.“, hauchte plötzlich Tyrion an Harrys Ohr, als er hinter ihm zusammen mit Hermine und Ron die Stiege hinunter trat. Ron drückte ihm seinen Zauberstab in den Rücken, aber sein Blick richtete sich voller Grauen auf Hannah.
„Ich habe es gehört.“, fuhr Tyrion flüsternd fort, als ich den Tropfenden Kessel kam. Einer der Todesser stand vor der Kellertür.“
„Warum hast du uns nicht vorher gewarnt?“, knurrte Harry, dessen Blick sich in den des jungen Magiers bohrte.
„Sie sagten, sie würden mich töten und haben mir meinen Zauberstab abgenommen, aber ich trage immer zwei bei mir. Ich sollte jedem, der in den Schankraum kommt sagen, dass sie nicht da ist. Außerdem habe ich euch gewarnt.“, sprach Tyrion leise, während er Neville beobachtete, der seine Frau schluchzend in den Armen wiegte. Ginny war neben ihm in die Knie gegangen und redete beruhigend auf ihn ein, aber er schlug ihre Hand zur Seite.
„Harry, sie suchen ein Schwarze Buch bei Mrs Abbott Zuhause. Es waren fünf Todesser, nicht zwei“, hauchte der junge Zauberer ihm ins Ohr.


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