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Nach dem Ende aller Schlachten? - Ein Tipp

von Tonks21

Harry klopfte und trat dann ein. Die Zeit, dass er wartete, bis er eine Antwort bekam, war schon lange vorbei. In den letzten Monaten, besonders in den letzten Wochen der Prüfungsvorbereitung, war Merrythoughts Büro für ihn eine Art zweites Zuhause geworden. Und Merrythought hatte auch immer klargestellt, dass Harry kommen und gehen konnte, wann er wollte. Er war immer willkommen.
Jetzt gerade stand Merrythought einfach nur vor dem Fenster und starrte hinaus. Ohne sich umzudrehen, grüßte er. „Harry.“
„Hallo.“ Harry nahm sich eine Flasche Butterbier aus der Schreibtischschublade, in der Merrythought immer das Butterbier aufbewahrte. Dann setzte er sich auf den Schreibtisch. Merrythought sah noch immer aus dem Fenster.
Sie schwiegen. Harry nippte mehrmals an seinem Butterbier, doch Merrythought sah nur still hinaus, die Arme vor der Brust verschränkt.
Harry hatte das Gefühl, irgendetwas bedrücke Merrythought Schon die letzten Tage, wenn Harry Merrythought auf dem Gang getroffen hatte, war er merkwürdig still gewesen.
„Meine Prüfungen sind wirklich gut verlaufen“, begann er. „Also, die ersten. Der Rest kommt ja erst nächste Woche. Aber es war gar nicht so schwierig, wie alle immer gesagt haben. Ich meine, ich habe natürlich auch nicht Hermines Ansprüche. Ich werde nicht überall ein Ohnegleichen haben. Verwandlung hat wirklich gut geklappt. Meine Schildkröte sah auch aus wie eine Schildkröte. Ron sagt, seine habe wie ein Hamster ausgesehen. Und ich glaube, meine hat sogar geatmet, aber ob sie jetzt regelmäßig geatmet hat oder nicht – keine Ahnung. Kräuterkunde war nicht herausragend, aber das war uns ja vorher klar. Kräuterkunde ist einfach langweilig. Doch ich bin mir sicher, dass ich auch diese Prüfung geschafft habe…“
Merrythought zeigte keinerlei Reaktion. Er hatte so viel Arbeit in den letzten Wochen in Harrys Ausbildung investiert. Sie hatten beinahe jeden Tag stundenlang zusammen geübt. Harry hatte gedacht, Merrythought würde sich über seinen Erfolg freuen. Doch er schwieg. Harry trank noch einen Schluck Butterbier.
„Und nächste Woche?“, fragte Merrythought heiser, als wollte er doch, dass Harry ihn ablenkte und die erdrückende Stille füllte.
„Nächste Woche kommt meine Paradedisziplin“, sagte Harry rasch. „Verteidigung gegen die dunklen Künste – die einzige Prüfung, auf die ich mich wirklich freue. Ich habe schon überlegt, ob ich ein bisschen angebe – mich selbst mit einem Todesfluch belege und von den Toten auferstehen oder mich vor allen Augen in einen Hirsch verwandele. Ich denke, damit wäre mir mein Ohnegleichen sicher – und mein Ticket nach Askaban.“
Merrythought reagierte nicht. Kein Lächeln, gar nichts. Harry wusste nicht, ob er gehen sollte oder bleiben. Warum wirkte Merrythought so unsagbar traurig? Was war nur los mit ihm? Harry wollte ihm gerne helfen, aber er wusste nicht, wie.
Normalerweise war es leicht, sich mit Merrythought zu unterhalten. Sie hatten sich immer viel zu erzählen. Heute war es anders. Auf der Suche nach dem nächsten Thema sah er sich im Raum um. Schon als er hereingekommen war, hatte er gewusst, dass etwas anders war, aber er war nicht näher darauf eingegangen. Doch was war anders gewesen?
Der tote Raum war immer noch tot. Gerade heute wirkte er noch unpersönlicher. Warum? Erst da fiel Harry auf, dass es an dem Schreibtisch lag, auf dem er saß. Merrythoughts Raum war ohne jegliche Persönlichkeit eingerichtet, mit Ausnahme eines Bildes auf seinem Schreibtisch, doch das Bild fehlte heute.
Harry sah sich einen Moment suchend um, bis er eine Ecke des Rahmens an Merrythoughts Brust gedrückt sah. Er hielt den Rahmen unter seinen verschränkten Armen versteckt. Er hielt ihn im Arm.
Harry kannte die wunderschöne Frau nicht, die auf dem Bild zu sehen war. Er hatte Merrythought nie gefragt, was mit ihr geschehen war. Harry konnte nur vermuten, dass sie tot war – wegen der Art, wie Merrythought das Bild ansah. Und deswegen konnte er auch nur vermuten, welchen Platz diese Frau in seinem Leben innegehabt hatte. Doch es musste etwas passiert sein. Etwas, dass Merrythought immer zu seiner Standardpredigt veranlasste – lass Ginny ihren Freiraum, sonst läuft sie dir davon.
Vielleicht lebte diese Frau noch, hatte sich aber von Merrythought abgewandt.
Harry räusperte sich. „Du hattest recht mit Ginny. Sie kam zu mir und hat mir mitgeteilt, dass sie mich zum Quidditchspiel begleitet, gestern Abend. Ich musste ihr schwören, dass ich ihr keinen Aufpasser auf den Hals hetze. Ron und Hermine werden hierbleiben. Es wäre mir natürlich lieber, wenn sie Ginny begleiteten, aber McGonagall möchte nicht, dass sämtliche Schüler das Schloss verlassen. Deswegen passen Ron und Hermine hier auf. Für die Beiden scheint das ganz okay zu sein. Sie sagen, sie haben bei der Weltmeisterschaft ja noch genug Spiele, die sie sich ansehen können.“
Harry meinte, eine Träne in Merrythoughts Augen zu sehen, aber vielleicht spielte ihm das Licht auch einen Streich.
Vielleicht musste er offensichtlicher werden, auch wenn es ihm schwerfiel. Er holte mehrmals tief Luft.
„Manchmal … da ist es schwerer als an anderen Tagen. Weiterzumachen, meine ich. An einigen Tagen hat man das Gefühl, es gäbe gar kein Weiter, nur einen tiefen Abgrund, in den man sich auch nur zu gerne hineinstürzen würde. Solche Tage sind schlimm, aber man darf nie vergessen, dass man auch Freunde hat, die einem über … über den Abgrund helfen können. Dann ist er vielleicht nicht mehr ganz so dunkel. Und hinter dem Abgrund kann es dann vielleicht auch schon wieder ganz anders aussehen.“ Er räusperte sich und wusste nicht, ob er sich nicht gerade zum totalen Idioten machte.
Aber er wollte Merrythought daraus helfen, wo auch immer er gerade drinsteckte. Und er wollte Merrythought sagen, dass er für ihn da war, dass er ihn als Freund liebgewonnen hatte. Aber wie? - Sag es ihm einfach!, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Eine Stimme, die genau wie Hermine klang.
Harry gab sich einen Ruck. „Was ich sagen will – ich bin zwar noch sehr jung, aber ich glaube, ich kann nachvollziehen, wie du dich gerade fühlst. Und wenn du reden willst, dann höre ich gerne zu.“
Er wartete auf Merrythoughts Reaktion, doch es kam keine. Harry ließ sich vom Schreibtisch herunterrutschen, räumte sein Butterbier weg und ging dann leise zur Tür. Vielleicht sollte er Hilfe holen, aber wenn er Recht hatte, dann würde keine Medizin und kein Zauber auf dieser Welt Merrythought jetzt gerade helfen. Wenn Harry ein Freund sein wollte, dann musste er akzeptieren, dass Merrythought jetzt gerade allein sein wollte. Und er konnte es sogar verstehen.
Er öffnete die Tür und wollte hinaushuschen, da flüsterte Merrythought: „Danke, Harry. Für alles. Ich weiß es wirklich zu schätzen!“
Er nickte, auch wenn Merrythought es nicht sehen konnte, und verließ dann den Raum.

„Ich weiß es nicht, aber Merrythought war auf jeden Fall nicht verheiratet. Ich habe doch am Anfang des Schuljahres alles über ihn nachgeprüft. Es wurde keine Ehefrau erwähnt. Eigentlich wurde gar nichts erwähnt. Als hätte er noch gar nicht lange existiert“, sagte Hermine mit einer vollkommen fremden Stimme. Sie war gerade eine Frau mittleren Alters mit steifem Kurzhaarschnitt. Ihre Stimme passte definitiv zu den streng frisierten Haaren und den stark gezupften Augenbrauen.
Nach seinem Gespräch – Monolog - mit Merrythought war er direkt zum Geheimgang gegangen, der in die Heulende Hütte führte. Dort hatten Ron und Hermine schon auf ihn gewartet. In der Heulenden Hütte hatten sie dann den Vielsafttrank getrunken, sich in drei Wildfremde verwandelt, deren Haare Hermine während eines nächtlichen Ausflug nach Hogsmeade gezupft hatte, und waren dann zu der nächsten Spur appariert, die sie hoffentlich endlich zu Dudley Dursley führen würde, der seit ein paar Wochen nun schon als vermisst galt.
„Vielleicht hat er ja gar nicht lange existiert. Vielleicht ist das gar nicht sein richtiger Name, sondern nur ein Deckname…“, überlegte Ron.
„Das kann nicht“, sagte Harry leise und spähte um die nächste Häuserecke. „Mrs Wamboldt, die Frau aus Godric’s Hollow, kannte ihn und meinen Dad ja schon seit frühester Kindheit.“
„Hmm, aber was hat er dann all die Jahre nach Hogwarts gemacht?“, flüsterte Ron und lief nah hinter Harry im Schatten des Häuservorsprungs.
„Vielleicht hatte er einfach ein ganz normales, ganz ruhiges Leben“, murmelte Hermine.
Harry blieb stehen und drehte sich zu seinen Freunden um. Ron, der damit nicht gerechnet hatte, lief in ihn hinein und fluchte, als er sich selbst auf den Zeh trat. Hermine hielt ihm den Mund zu. „SHH! Sonst hauen sie ab!“, woraufhin Ron weiterfluchte, wenn auch lautlos.
Harry ignorierte ihn und sah Hermine an: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendeinen langweiligen Job hatte. Jemand, der so geschickt in Verteidigung gegen die dunklen Künste ist, sitzt nicht irgendwo in einem Laden und verkauft Posteulen.“
„Vielleicht war er all die Jahre in der Nokturngasse“, mischte Ron sich ein. „Hat da verbotenes Zeug verkauft. Das würde erklären, warum er die dunklen Künste kennt und Anti-Ministerium ist.“
„Aber das erklärt nicht, warum er bei den Prozessen gegen die Todesser im Zaubergamot saß“, erwiderte Hermine. „Und jetzt konzentriert euch, Jungs!“, sagte sie scharf. „Das hier ist kein Kaffeeklatsch!“
Und damit hatte sie vollkommen recht. Auf ihrer letzten Erkundung hatten sie eine vermummte Gestalt getroffen. Harry hatte ihr Geld gegeben für Informationen und wie versprochen, hatten sie vorgestern einen Brief erhalten, in dem die Adresse stand, zu der sie jetzt gerade hineilten. Sie wussten nicht, ob die Information etwas wert war oder vielleicht eine Falle, aber sie wollten es auf jeden Fall versuchen. Vielleicht würden sie ja endlich Dudley finden.
Hausnummer 7. Sie befanden sich in einem heruntergekommenen Stadtteil, der noch von einem letzten Rest altem Glanz umgeben war. Die Häuser waren groß und bestimmt einmal eine Menge wert gewesen. Jetzt standen sie zum größten Teil leer und vermoderten.
Sie standen vor dem Haus und betrachteten es. Auch wenn es bestimmt nicht für Harrys Ohren bestimmt war, hörte er, wie Ron Hermine zuflüsterte: „Wir haben später auch mal so ein Haus. Nur in neu.“
„Wenn wir uns nicht bald entscheiden, was wir mit dem Rest unseres Lebens anfangen, dann werden wir vielleicht mal in so einem Haus als Diener enden“, meinte Hermine halblaut.
Dann sah sie Harry an. „Gehst du vor?“
Er nickte. „Gebt mir Rückendeckung!“
Dann öffnete er leise die Tür und fand sich in einer kleinen Eingangshalle wieder. Eine große Treppe führte nach oben. Harry wollte sich jedoch zuerst im Erdgeschoss umsehen. Den Zauberstab erhoben, tastete er sich mit seinen Sinnen durch die Dunkelheit. Er fuhr zusammen, als Ron aufjapste, als er sich in einer großen Spinnenwebe verfing.
Hermine entzündete ihren Zauberstab und ließ ihn über den Fußboden wandern. Eine dicke Staubschicht bedeckte den Boden. Sie war unberührt.
„Hier war schon länger niemand. Niemand außer uns“, sagte Hermine und Harry nickte. Nach der Staubschicht zu urteilen war hier seit mehreren Jahren niemand mehr gewesen.
„Was wohl mit den Muggeln passiert ist, die hier gewohnt haben?“, fragte sie. Ron zuckte die Schultern, deutete nach oben und zog sich in die Eingangshalle zurück. Geduckt schlichen sie die Treppe hinauf, jederzeit bereit zu zaubern, wenn ihnen jemand begegnen sollte. Doch auch der erste Stock hatte eine unberührte Staubschicht.
Ron japste plötzlich auf. Hermine wollte ihn gerade anraunzen, dass er sich wegen ein paar Spinnenweben nicht so anstellen sollte, doch er deutete nur wild auf einen Handabdruck auf dem Geländer. Alle drei sahen sich alarmiert an und gleichzeitig erloschen ihre Zauberstäbe. Harry übernahm die Führung, ging voraus und die Treppe in den dritten Stock hinauf. Durch das Fenster in der Dachschräge fiel Mondlicht in den Raum. Es war ein großer Raum, der die komplette Etage ausfüllte. Der Raum war spärlich möbliert und hatte den letzten Besitzern wohl eher als eine Art Abstellraum für ihre alten Möbelstücke gedient. Das Pendel einer großen Standuhr mit einem gesprungenen Glas schwang leise hin und her. Mottenzerfressene Sofakissen zierten alte Sofas, Krempel, wie eine alte Truhe und eine morsch aussehende Leiter lagen mitten im Raum, und von den altertümlichen Lampen und Leuchtern an der Decke hingen riesige Spinnenweben. Doch irgendetwas war merkwürdig und das ließ Harrys Nackenhaare zu Berge stehen. Doch was war es?
„Lumos!“ Er durchleuchtete den ganzen Raum, wusste jedoch nicht, was es war. Es waren auch keine Hand- oder Fußabdrücke im Staub mehr zu sehen.
„Merkwürdig“, sagte Ron, der vor einem zerstörten Gemälde stand. „Hier ist noch eine richtige Staubschicht“, er deutete auf den Boden rechts von sich, „und hier ist gar kein Staub.“ Er zeigte auf den Boden links von sich. „Als wenn jemand keinen Bock mehr gehabt hätte, weiter zu putzen.“
Hermine, die sich den Inhalt eines Regals näher angesehen hatte, ging zu ihm hinüber. Verwirrt zog sie die Augenbrauen hoch, dann lief sie aus dem Raum, die Treppe wieder hinunter. Ron folgte ihr. Ihm schien das Haus noch nicht geheuer. Harry überlegte, ob sie einfach wieder nach Hogwarts zurückkehren sollten. Der Tipp war falsch gewesen. Sie hatten sich umsonst aus der Schule geschlichen. Die Spinnenweben und die Staubschicht zeigten, dass hier ewig niemand mehr gewesen war. Er sah zur Decke und musterte die Lampen. Sie würden sich gut am Grimmauldplatz machen. Es war beinahe der gleiche Stil. Nur die Schlangen- und Totenköpfe fehlten. Dann sah Harry neben der Lampe, dass die Holzplanken alle geteilt waren. Es war eine Luke, die vermutlich auf einen Kriechboden führte. Eher aus Langeweile und weil er sich fragte, wo Ron und Hermine so lange blieben, schnipste er mit dem Zauberstab und die Luke fiel herunter, mit einer Ansammlung von jahrhundertealtem Staub und Dreck. Harry schüttelte seine Haare aus und stellte dann die morsche Leiter an die Luke. Nachdem er sich probeweise auf die erste Stufe gestellt hatte, beschloss er, dass sie ihn wohl noch tragen würde und kletterte hinauf.
Hier oben war es stockdunkel und eng. Es gab kein Fenster, das etwas Mondlicht einließ und Harry konnte sich noch nicht einmal aufrichten, weil die Decke so niedrig war. Er meinte, die Mäuse und Ratten in der Vertäfelung laufen zu hören. Im Gegensatz zu Ron ekelte es ihn nicht. In seinem Schrank unter der Treppe hatte er auch nicht viel mehr Platz gehabt.
Er klemmte sich den erleuchteten Zauberstab zwischen die Zähne und sah sich um. Merkwürdigerweise waren hier viel weniger Spinnenweben und auch kaum Staub. Vielleicht wimmelte es hier tatsächlich von Ratten und Mardern, die den Kriechboden sauber hielten. Harry gähnte und setzte sich so hin, dass er die Beine wieder durch die Luke stecken konnte, um hinunterzuklettern. Dabei fiel der Lichtkegel seines Zauberstabs auf eine Querverstrebung an der Wand. Ihn erschauderte es, als er erkannte, was er dort sah. Dort hingen Fesseln für die Handgelenke. Der Schlüssel steckte noch. Und in dem Schlüssel verhakt, hing ein Stück eines ihm nur zu gut bekannten Schlafanzugs.
Alle Müdigkeit war verflogen und Harry krabbelte zu den Fesseln. Konnte es sein oder war es nur purer Zufall? Wie viele Leute in Großbritannien hatten diesen Schlafanzug, der Dudley schon seit Jahren zu eng zu werden drohte? Selbst als Harry ihn das letzte Mal in diesem Schlafanzug gesehen hatte, waren die Ärmel schon etwas zu kurz, und das war jetzt fast zwei Jahre her!
„Harry!“ Hermine klang besorgt.
„Hermine, komm mal schnell!“, rief er und kurz darauf streckte Hermine den Kopf durch die Luke. Er half ihr hinauf und hielt ihr dann Dudleys Schlafanzug unter die Nase. „Ich weiß nicht, welchen Schlafanzug er anhatte, aber er muss einen Schlafanzug getragen haben, als er entführt wurde. Immerhin ist er mitten in der Nacht aus dem Haus verschwunden. Und sein Lieblingsschlafanzug hatte das gleiche Muster. Wir müssen Petunia fragen, ob er den Schlafanzug immer noch getragen hat, dann wissen wir, dass er irgendwann schon mal hier war!“
Hermine sah sich das Stück Stoff lange an, dann sagte sie: „Ich denke, irgendwann ist noch gar nicht so lange her.“ Als er sie verwirrt ansah, zog sie einen Apfel aus ihrer Tasche. Er war halb verfault. „Den habe ich in der Küche gefunden. Der kann noch nicht sehr alt sein. Vielleicht ein paar Tage. Auch die anderen Lebensmittel sind noch nicht sehr alt. Das meiste könnte man sogar noch Essen“
„Aber die Staubschicht-?“
„Wir wurden in die Irre geführt. Die Staubschicht ist unecht. Das ist mir aufgefallen, weil sie so gerade geendet hat. Außerdem war sie viel zu dick. Und dann der Handabdruck mitten in einer sonst vollkommen unberührten Staubschicht. Das alles hat mich stutzig gemacht. Jemand wollte, dass wir denken, dass hier seit Jahren niemand mehr war. Es funktioniert genauso wie das Verwischen von Fußspuren im Schnee. Man braucht dafür kein Genie sein.“
„Aber warum endet die Staubschicht dann? Wenn sie sich so viel Mühe gegeben haben, dass alles echt aussieht, warum haben sie dann nicht den letzten Raum auch noch gleichmäßig mit einer Staubschicht überzogen?“
„Ich denke, sie mussten eher abtauchen als erwartet. Vielleicht wurden sie von irgendetwas gestört.“
„Also sind sie noch nicht lange weg, verdammt. Wir hätten direkt aufbrechen sollen, als wir den Brief bekommen haben!“
„Das konnten wir nicht wissen. Es hätte auch eine Falle sein können, aber-“
Ein lauter Schrei war zu hören, dann ein dumpfer Schlag. Harry und Hermine wurden gleichzeitig aschfahl, dann eilten sie hinunter.
„RON!“
„Hier“, schrie Ron. Er klang, als kämpfe er damit, sich nicht zu übergeben. „Ich bin im zweiten Stock im Schlafzimmer.“
Hermine und Harry stürmten in das Schlafzimmer. „Ich denke, wir wissen jetzt, was mit den Muggeln passiert ist, die hier gewohnt haben!“, sagte Ron, dann erbrach er sich heftig über den Teppichläufer. Und Harry konnte es ihm nicht verübeln. Vor ihm lagen zwei Leichen, vermutlich ein älteres Ehepaar, das schon halb verwest war.


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