Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ancient Legion I - Umbra Inkognito - Generationswechsel

von Kiosk

20. Evan Rosier/ Clarence Rosier: Generationswechsel


Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjähige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Clarence Rosier: Bellas Onkel (mütterlicherseits). Todesser der ersten Stunde

Crescentia Rosier: Ehefrau von Clarence. Pingelig und tratschfreudig

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähiger Sohn. Todesser

Iliad Farleigh: Vor über zehn Jahren ein Mittäter im Fall zweier ermordeten Professoren. Untergetaucht

Imperia Malfoy-D`oily: Die Besitzerin des „Madame Impérial“. Ältere Schwester von Lucius

Umbra Inkognito: Eigentlich ein Gespenst aus einer alten Erzählung. Doch jemand sorgt in ihrem Namen für Unruhe…

Schimäre: Augenscheinlich ein Pseudonym für jemanden, der mit der Umbra Inkognito in Kontakt steht. Steckt Iliad hinter diesem Tarnnamen?

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet.

Wassily „Silly“ Wilkes: Todesser. Enkel von Gellert Grindelwald. Bester Freund von Evan

Zsa-Zsa Zabini: Tänzerin, die berühmt für ihre Schönheit ist. Ehemalige Geliebte von Clarence und die rechtmäßige Besitzerin der Armbrust

Die Armbrust: Voldemort ist fasziniert von antiken und geschichtsträchtigen Objekten. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch eine sagenumwogende Armbrust in seinen Besitz bringen will, die einst dem schottischen Lord Willigis Wulfgard gehörte, welcher vor ca. 1000 Jahren den vier Hogwarts-Gründern sein gesamtes Land vermachte. Lange Zeit war die kostbare Antiquität im Besitz der Hexe Zsa-Zsa Zabini, einer direkten Nachfahrin Wulfgards, doch nun gelang es der Umbra Inkognito, die Waffe zu stehlen.

Bisherige Handlung: Nachdem Severus Evan das Leben gerettet hat, bietet Clarence ihm ganz offen einen Platz in den Reihen der Todesser an. Nach einiger Bedenkzeit lässt sich Severus zum Dunklen Lord führen. Kurz davor zogen Clarence, Bella und Lucius die beiden Frauen Zsa-Zsa und Imperia zur Rechenschaft, die versucht hatten, Evan mit einem Giftanschlag zu töten und gleichzeitig Bella ermorden zu lassen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Morgen des 23. Julis 1978

Ermattet und mit geschlossenen Augen saß Evan im weichen Lehnstuhl und ließ sich von dem prasselnden Kaminfeuer wärmen. Obwohl es Sommer war, die Flammen um die Holzscheite loderten und er sich in eine warme Decke eingekuschelt hatte, fror er erbärmlich. Vom Gift war er noch immer geschwächt und ganz wackelig auf den Beinen, aber vor allem fror er, weil sein Körper völlig ausgezehrt war.
Doch er lebte. Und die besorgten Blicke, die seine Mutter Crescentia ihm regelmäßig zuwarf, sagten ihm, dass diese Tatsache nicht selbstverständlich war.
Er lebte, aber er schämte sich. Schämte sich für all die Mühen, die sich andere um ihn gemacht hatten, nur weil Evan das dreckige Spiel dieser beiden Frauen, Imperia und Zsa-Zsa, nicht durchschaut hatte. Imperias Kuss hatte ausgereicht, um einem Todesser fast das Leben zu nehmen. Irgendeine höhnische Stimme im Inneren von Evans Kopf lachte ihn aus und deutete mit dem Finger auf ihn: schöner Todesser, toller Todesser. Wie willst du dich je gegen Auroren behaupten, wenn selbst ein Kuss dich beinahe tötet?
Evan fühlte sich wie ein unfähiger Schandfleck im edlen Kreis der Todesser. Nicht einmal Wassily Wilkes hatte man so übel mitgespielt wie ihm. Zsa-Zsa hatte ihn verführt, ihn befriedigt und offenbar mit einem Gedächtniszauber belegt - ein kleiner Schnitzer im Vergleich zu Evans Dummheit. Das Gift hatte ihn versklavt und zu einem Werkzeug gemacht! Scham kochte in seiner Brust und er wünschte sich, nie wieder jemandem in die Augen blicken zu müssen, vor dem er sein Gesicht verlieren könnte.

„Evan? Bist du wach?“
Eine vertraute Stimme drang an sein Ohr und er blinzelte müde, mit Augenlidern so schwer wie Blei. Seine Cousine Narzissa Malfoy stand neben ihm und beugte sich ein Stück weit hinunter, um ihn nun mit sorgenvoller Miene zu betrachten. Narzissa war erst spät am gestrigen Abend nach Hause zu ihrem Ehemann zurückgekehrt, viele Stunden nachdem man Evan das Gegenmittel verabreicht hatte und es Wirkung gezeigt hatte. Dafür war er ihr unendlich dankbar und noch dankbarer war er, dass sie auch an diesem Morgen das Rosier-Anwesen aufgesucht hatte.
„Du bist wieder hier?“, krächzte er.
Ein seichtes Lächeln huschte über das aristokratische und blasse Gesicht seiner Cousine, als sie sich auf die Stuhllehne, wie auf einen Damensattel, setzte. „Ich wollte sehen, wie es dir geht. Lucius musste heute Morgen früh ins Ministerium und manchmal ist es recht anstrengend, mit seiner Mutter alleine in dem großen Anwesen zu bleiben.“ Sie stieß einen schweren Seufzer aus.
Weil die Malfoy`sche Familienehre keine Altersheime vorsah, lebte Lucius` Mutter mit auf dem Anwesen, eine Frau, die im Alter nicht nur Fett sondern auch leichten Wahnsinn angesetzt hatte. Doch Narzissa wäre wohl nie auf die Idee gekommen, über ihre Schwiegermutter offen zu schimpfen, einzig eine zuckende Stirnader, die senkrecht zu ihrer schmalen Nasenwurzel verlief, drückte manchmal ihren Unwillen über die verrückte alte Mrs. Malfoy aus.

„Aber eigentlich bist du der Hauptgrund, warum ich heute Morgen hier hergekommen bin“, fuhr sie fort und warf ihm einen entzückenden Seitenblick zu. „Schließlich muss ich meinem nichtsnutzigen Lieblingscousin ja noch mal daran erinnern, dass du nun in Severus` und meiner Schuld stehst.“
Evan spürte leichten Verdruss, der sich zu der brennend heißen Scham in seiner Brust gesellte. Ausgerechnet Severus war es, dem er nun sein Leben zu verdanken hatte. Schuldenbegleichung dürfte in diesem Fall ein hartes Stück Arbeit werden, aber es wäre eine glatte Lüge gewesen, hätte Evan behauptet, dass er nicht dankbar gewesen wäre. Er war bloß irritiert darüber, dass Severus sich überhaupt so hilfsbereit gezeigt hatte, schließlich hatte er allen Grund, Evan zu hassen.
Narzissa streckte ihre Hand aus und fuhr ihm durch die blonden Haare, die jetzt nicht mehr fettig und verschwitzt, sondern rein und frischgewaschen waren. „Du hast uns allen wirklich Sorgen bereitet, Evan“, sagte sie leise, als ob sie eine ganz vertrauliche Botschaft überbringen würde. „Ich habe deine Eltern kaum mehr wiedererkannt. Crescentia war mit dem Nerven völlig am Ende und Clarence war fuchsteufelswild. Der Tagesprophet hat einen Artikel veröffentlicht, in dem sich mindestens ein Dutzend Schauspieler und Sänger seines Theaters über seine unbegründeten Kündigungen und Wutanfälle beschwert hat. Doch Clarence hatte einen guten Grund. Sein Sohn lag schließlich zu Hause im Sterben…“

Evan hob den Blick und sah direkt in ihre himmelsblauen Augen, die seinen so ähnlich waren, und versuchte den Ausdruck in ihnen zu deuten. Vielleicht übertrieb sie? Zumindest im Bezug auf seinen Vater Clarence hatte Evan nicht das Gefühl, dass der Giftanschlag an seiner kalten Gefühlswelt gerüttelt hatte. Das Tor, hinter dem die Essenz väterlicher Liebe verborgen lag, war nach wie vor verschlossen. Als sich der eisige Griff des Giftes von Evan gelöst und der dichte Nebel in seinem Kopf sich gelichtet hatte, als er endlich aufgewacht war, wo war Clarence da gewesen? Während Crescentia und Narzissa sich an dem Abend rührend um Evan gekümmert hatten, damit er wieder schnell zu Kräften kam, war Clarence nicht anwesend gewesen. Keine einzige Sekunde lang. Und er war auch jetzt nicht da.
Ein dicker, bitterschmeckender Kloß bildete sich in Evans Hals, er musste den Blick senken. „Clarence ist nicht im Haus“, sagte er bemüht, doch der kühle Tonfall fiel ihm schwer, weil die Tränen bereits in den Augenwinkeln brannten. „Wahrscheinlich ist er zur Arbeit gegangen.“
Wahrscheinlich interessiert er sich überhaupt nicht für mich, das war es, was er eigentlich hätte sagen wollen. Er musste Clarence furchtbar enttäuscht haben, denn er hatte eine so peinliche, schwächliche Unfähigkeit an den Tag gelegt, dass sich ein Vater einfach nur für seinen Sohn schämen musste. Lieber wäre Evan während eines Kampfeinsatzes im Namen des Dunklen Lords zu schaden gekommen, statt nun mit der Gewissheit zu leben, dass zwei aufreizende Frauen ihm im eigenen Blumengarten eine Falle gestellt hatten.
Clarence Rosier wäre so eine Dummheit bestimmt nie passiert, Evan war sich sicher, dass sein Vater das falsche Spiel von Zsa-Zsa und Imperia wahrscheinlich sofort durchschaut hätte. Bei Salazar, wie dumm und ungenügend er sich im Schatten seines rabenklugen Vaters vorkam. Ein kleiner David im Angesicht des Goliaths, ein David bloß ohne Steinschleuder.

„Evan - oh bitte, Evan! Das hat nichts zu bedeuten!“ Narzissa hatte nach seiner Hand gegriffen, die schwach, knochig und kalt zwischen ihren eigenen feinen Händen lag. „Sicher ist Clarence auf und davon, um diese beiden Frauen aufzuspüren, die dir das angetan haben! Denkst du, er würde einfach so zur Arbeit gehen, als wäre nichts gewesen?“
Genau das dachte Evan. Er stellte sich vor, wie Clarence gerade in seinem schmucken Büro im magischen Theater- und Opernhaus saß, etwas heißen Tee trank und genüsslich darüber nachdachte, welchen seiner vollkommen unfähigen Angestellten er als nächstes zusammenschreien könnte.
Schnellstmöglich wollte Evan das Thema wechseln, denn seine Augenwinkel brannten immer penetranter und der Kloß in seinem Hals hinderte ihn am Atmen. „Was ist mit Bella?“, erkundigte er sich. „Ist sie - ist sie sauer?“
Ganz undeutlich konnte er sich daran erinnern, wie er sich, in einer schweren Robe gekleidet, über die Badewanne gebeugt hatte, in der eine nackte Frau döste. Er hatte ihre Kehle gepackt und sie unter Wasser gedrückt, in dem Wissen, dass er viel mehr Kraft besaß als sie und mit dem Gefühl in den Fingerspitzen, dass er ihre Existenz vernichtete. Er hatte ihren schwächerwerdenden Puls gespürt…
Narzissa lächelte verschmitzt. „Ach, du kennst doch Bella. Natürlich, sie flucht anfangs immer ordentlich herum, wird dir wahrscheinlich eine Backpfeife verpassen und es dir bis in alle Ewigkeiten vorhalten - aber Bella erzählt viel, wenn der Tag lang ist, du musst dir nicht alles was sie sagt zu Herzen nehmen.“
Evan versuchte sich ebenfalls an einem verschmitzten Lächeln, doch seine Mundwinkel waren wie eingefroren. An Bellas zum Teil sehr verletzende Bemerkungen hatte er sich Zeit seines Lebens nicht gewöhnen können, und nun besaß sie auch noch allen Grund dafür, ihn mit noch mehr verbaler Härte anzufallen.
Jetzt wäre der passende Zeitpunkt gewesen, um sich in irgendeinem Erdloch zu verkriechen, so wie die Kaninchen es zu tun pflegten, wenn ihnen die Situation draußen zu unangenehm wurde. Aber das Fundament des Hauses und auch die Rasenfläche draußen blieben intakt, nirgends wollte sich ein Loch für ihn auftun, in das er hätte flüchten können.

„Du solltest noch etwas essen“, schlug Narzissa vor. „Ich werde dem Hauself sagen, er soll dir eine Suppe bringen. Möchtest du - oh!“ Plötzlich war sie aufgesprungen und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. „Onkel!“, rief sie.
Evan riss die Augen auf und sah sich suchend um, bis er seinen Vater entdeckte, der soeben in das Wohnzimmer gewankt war. Mit aschgrauem Gesicht, verbissener Miene und gekrümmten Rücken stand er da, hielt sich mit einer Hand an einem Stuhl fest und hatte den anderen Arm um die Schultern seiner Frau Crescentia gelegt, die ihn stützte. Ein ganz furchtbares Lächeln huschte über Clarences Gesicht, das so unpassend wie gequält war. „Ah, hallo Zissy. Hallo Evan.“
Crescentia bugsierte ihn mit Narzissas Hilfe in den zweiten Ohrensessel, der vor dem lodernden Kaminfeuer stand. Clarence ließ sich dankbar fallen und schloss kurz die Augen.
„Was ist passiert?“, rief Narzissa, deren Gesicht jetzt blass und käsig wirkte.
Eine vage, zielloswirkende Handbewegung war Clarences einzige Antwort. Er schien zu erschlagen für große Konversationen, und abgesehen davon schien er auch kein großes Interesse zu verspüren, eine Erklärung zu seinem jetzigen Zustand abzugeben. Stattdessen sagte er matt: „Crescentia, Zissy - es wäre wirklich sehr nett, wenn ich für einen Moment meine Ruhe haben könnte.“ Äußerlich klang seine Stimme höflich, doch Evan glaubte einen drängenden, ja fast flehenden Unterton herauszuhören.
Tante und Nichte warfen sich einen kurzen Blick zu und verschwanden dann aus dem Zimmer. Evan sah ihnen nach und wünschte sich, sie hätten darauf bestanden hier zu bleiben; er hatte kein Interesse daran, mit seinem Vater alleine zu bleiben.

Unwohl blickte er zu Clarence, der schlaff und mit geschlossenen Augen in seinem Ohrensessel saß. Sein krächzender Atem war lauter als das Prasseln des Kaminfeuers, und wesentlich beunruhigender.
Noch während Evan sich fragte, ob er seinen Vater in diesem Zustand wirklich ansprechen sollte, ergriff Clarence das Wort: „Schön dich wiederzusehen, Evan. Dir geht es gut?“
„Jaah … aber was ist mit dir?“
„Oh.“ Clarence lächelte entrückt. „Das ist eine lange Geschichte. Sie beginnt und endet beim Dunklen Lord. Zu Recht, würde ich sagen. Vollkommen zu Recht.“
Ein ganzer Schwall Fragen lag Evan auf der Zunge, doch er blieb stumm und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Warum nur hatte er das sichere Gefühl, dass er mehr oder weniger der Grund für Clarences Zustand war?
„Die beiden Frauen, die dich vergiftet haben-“
„Imperia und Zsa-Zsa?“
„Ja, genau.“ Die Miene seines Vaters verhärtete sich kaum merklich. „Wir haben es ihnen heimgezahlt.“
„Sind sie tot?“, erkundigte Evan sich vorsichtig. Auch wenn er Imperia und Zsa-Zsa dieses Schicksal gönnte, ihm wurde flau bei dem Gedanken, dass zwei Frauen, die ihm so nah gekommen waren, nun tot sein könnten. Er hätte fast schwören können, noch immer Imperias lüsterne, forschende Hände zu spüren, die sein Blut in Wallung gebracht hatten; Zsa-Zsas heißen Atem an seinem Ohr, ihr verheißungsvolles Flüstern... Die Erinnerung daran erschien ihm noch so schrecklich frisch, obgleich Imperias Hände inzwischen vielleicht leblos und Zsa-Zsas Atem für immer versiegt waren.
„Wir haben uns auf einen Deal geeinigt“, sagte Clarence nach einem Moment des Schweigens. „Das heißt, sie leben noch.“
Evan nickte mechanisch.

Schweiß perlte Clarences Stirn hinunter und der Mann wirkte so ermattet, dass er wie um Jahre gealtert schien. Ein alter kraftloser Mann in einem Sessel, mir erkalteten und steifen Gliedern, der sich so nah wie möglich an das wohlige Kaminfeuer drängte. Das flaue Gefühl in Evans Magen verstärkte sich noch, als er das Profil seines Vaters eingehend musterte. Im Schein des flackernden Feuers stachen die Fältchen mit aller Deutlichkeit hervor. Was auch immer ihm wiederfahren war, Clarence schien am Ende seiner Kräfte und sein Körper kurz davor, einfach aufzugeben.
„Ist - ist es meine Schuld, Vater?“, fragte Evan leise.
„Mmh?“
„Der Dunkle Lord hat dich bestraft. Ich will wissen, ob es meine Schuld ist oder nicht.“
Clarence öffnete seine Lider und im Gegensatz zum Rest seines Gesichtes, stachen die grünen Augen mit der gewöhnlichen Härte hervor. „Nicht direkt, nein“, sagte er schleppend. „Diesmal habe ich versagt. Trotzdem hast du mich enttäuscht, Evan. Der Dunkle Lord hat dir sein Zeichen eingebrannt, weil du es wert warst gekennzeichnet zu werden. Seit du Hogwarts verlassen hast, konntest du das süße Nichtstun genießen und als die Stunde kam, in der du dich hättest behaupten müssen, versagst du kläglich! Sag mir, was haben diese beiden Frauen eigentlich geleistet, um dich und Wassily Wilkes so dermaßen zu überrumpeln?!“

Heißes Blut schoss in Evans Gesicht und staute sich unter seiner Haut, seine Wangen flammten spürbar. Clarences Blick war unverwandt auf ihn gerichtet und Evan fragte sich, was sein Vater wohl über den Vorfall wissen könnte. Welche Details waren ihm bekannt, welche nicht? Hatten ihm am Ende womöglich Imperia und Zsa-Zsa selbst zugezwitschert, wie leicht es gewesen war, Evan zu manipulieren? Wie er auf ihre verheißungsvollen Berührungen, ihre Versprechungen reagiert hatte? Dass er bereit gewesen war, sich ihnen willenlos hinzugeben, obwohl er geahnt hatte, dass sie gefährlich waren?
Peinlichberührt und unbeholfen stammelte Evan: „Das ging einfach so plötzlich! Sie sagten, sie wollten dich sprechen und am Ende - Imperia hat mich einfach überlistet!“
„Und Wassily? Deine Mutter Crescentia hat beinahe einen Nervenzusammenbruch erlitten, als sie den Jungen nackt in deinem Zimmer entdeckt hat!“ Clarence brüllte nun schon fast. Er hatte sich in seinem Sessel aufgerichtet und der Schein des Feuers, der über sein Gesicht huschte, verlieh ihm die infernalische Fratze eines Wahnsinnigen. Halb bewusst duckte sich Evan auf seinem Platz zusammen, verschränkte die Hände vor der Brust und starrte ein Loch in den Fußboden. Die Schamesröte in seinem Gesicht brannte und brannte, als ob sie seine Haut verglühen wollte. „Es war nicht meine Schuld!“, verteidigte er sich automatisch. „Zsa-Zsa hat Silly - sie hat Silly - sie hat ihn abgelenkt, verdammt!“

Das schien Clarence jedoch nur noch wütender zu machen. Auf seiner Stirn zuckte eine Ader, die Narzissas nicht unähnlich war. Doch diesmal sagte er nichts, einzig sein vernichtender Blick war der Beweis dafür, wie gefährlich hoch sein Zornespegel stand. Eine Minute lang herrschte todernstes Schweigen, bevor Clarence sich wieder in seinen Sessel sinken ließ und schwer durchatmete. Er fasste sich an die Schläfe und knurrte grimmig: „Dieser Severus Snape hat dir dein verflixtes Leben gerettet, Evan.“
„Ich weiß!“, fauchte Evan zurück und stellte fest, dass er dabei wie ein beleidigtes und hochgradig eifersüchtiges Kleinkind klang.
„Dieses Mal hast du Glück gehabt, aber schon der nächste kleine Fehler kann dir das Leben kosten. Schluss mit deiner Faulheit, Evan, ich musste einen Achtzehnjährigen anheuern, um dich zu retten!“
Ja, ja, JA! schrie eine gellende Stimme in Evans Kopf. Ja, ich habe es begriffen! Hör gefälligst auf so zu tun, als wäre ich vollkommen verblödet!
Evan presste die Arme fester gegen den Bauch. Seine Nerven lagen so blank, dass sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog und noch einmal beschwor er im Geiste den Erdboden, ihm ein Schlupfloch aufzutun.

Die Situation war für Evan noch nie besonders einfach gewesen; er war im Schatten seines Vaters und unter der Fuchtel seiner pingeligen Mutter aufgewachsen, hatte sich von kleinauf minderwertig und dumm gefühlt. Der Giftanschlag war nicht nur in Evans Augen eine Bestätigung für seine eigene Unfähigkeit, sondern sicherlich auch für den Rest der Familie.
Und plötzlich begriff er, dass er sich nicht länger auf den Familienlorbeeren ausruhen und das süße Nichtstun genießen konnte. Er musste beweisen, dass er zu Größerem befähigt war! Dass er mehr war, als bloß der ungenügende Nachkomme eines tapferen Mannes!
Hauself Jester tappte ins Wohnzimmer und trug auf einem Tablett eine dampfende Schüssel mit klarer Gemüsebrühe. Evan wusste, dass diese Mahlzeit für ihn bestimmt war, denn seit gestern hatte er nichts anderes zu sich genommen als Portion um Portion kräftigender Brühe. Jester, offenbar wenig empfänglich für die gereizte Stimmung, verneigte sich tief vor Evan und Clarence. „Jester bringt Ihnen Suppe, Meister Evan“, piepste er. „Meister Evan ist sicher hungrig nach dem langen, langen Schlaf.“
Evan machte keine Anstalten, die Schüssel zu greifen. Sein Magen war angefüllt mit Wut, Scham und anwachsendem Ehrgeiz, der die anderen Emotionen langsam zu unterdrücken begann.
„Iss, Evan“, forderte Clarence ihn auf. „Sieh zu, dass du wieder zu Kräften kommst. Und beeil dich, ich muss etwas mit dir besprechen.“
„Ich habe keinen Hunger!“, zischte Evan und warf seinem Vater einen vernichtenden Blick zu.

Clarence seufzte genervt und massierte sich weiter die Schläfen. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um trotzig zu werden!“, mahnte er drohend. Für Evan hatte nie einen richtigen Zeitpunkt für Trotz und Widerworte gegeben. Das lag vor allem daran, dass Clarence jede Form von Aufmüpfigkeit sofort im Keim erstickt hatte. Zweitens, weil Evan Zeit seines Lebens schlichtweg zu feige für dramatische Trotzreaktionen gewesen war. Ducken war einfacher, unkomplizierter - nur nicht heute.
Hauself Jester blickte verwirrt von einem zum anderen und seine großen Glubschaugen huschten zwischendurch gierend auf die dampfende Brühe, als hätte er alles dafür gegeben, sie selbst zu löffeln.
Clarence ballte die Faust und schlug auf die Sessellehne. „Verschwinde Jester! Kipp das Zeug weg!“
Jester verneigte sich tief. „Jawohl, Meister Clarence! Natürlich!“ Und schon flitzte er davon, den gierigen Blick noch immer auf die Suppe, wie auf einen Goldschatz, gerichtet.
„So, kommen wir zu dir, Evan“, zischte Clarence und die katzengrünen Augen blitzten gefährlich. „Gibt es irgendein Problem?!“
Mit vorgeschobenem Kinn antwortete Evan zerknirscht: „Ja, allerdings! Ich kann es nicht mehr hören - ich weiß, dass ich versagt habe!“
Sein Vater schnaubte ungehalten, sagte aber nichts. Die Stirnader zuckte weiter.
„Gib mir eine Chance! Du weißt, ich kann mehr! Der Dunkle Lord vertraut mir!“
Clarences Blick wurde mit einem Mal sehr trüb und schwermütig, schleppend sagte er: „Stimmt … er vertraut dir. Im Gegensatz zu mir ahnt er, dass du zu etwas nutze bist. Nur dieses Mal musst du es beweisen. Ihm. Und mir. Uns allen.“

Und dann berichtete Clarence in knappen, matt gesprochenen Wörtern von seinem gescheiterten Auftrag, seiner Bestrafung und davon, dass der Dunkle Lord Evan auserkoren hatte, die Nachfolge bei dieser Mission anzutreten. Sein Vater endete mit einem schwachen Ächzen und sein Kopf fiel ihm auf die Brust. „Ich kläre dich morgen über die Details auf“, stöhnte er müde und blinzelte, um die Augenlider davon abzuhalten, einfach zuzufallen. „Ich brauche Ruhe. Und wenn ich mich recht daran erinnere, brauchst du ebenfalls noch Ruhe, Evan. In diesem Zustand kannst du nichts erreichen.“
Evan war viel zu zornig und aufgewühlt, um sich seiner Erschöpfung überhaupt bewusst zu werden. Sein Ehrgeiz radierte auch die letzten Nachwirkungen des Giftes aus und der Gedanke an süße Ruhe war plötzlich schier unerträglich. Er wollte Clarence die verdammten Beweise auf den Tisch knallen, dass er kein kümmerlicher Sohn war, dass er es würdig war, das dunkle Mal zu tragen!
Ehe er sich`s versah, war Evan auch schon von seinem Sessel aufgesprungen. Sein Vater sah auf und schien sich ernsthaft zu fragen, was dieses Theater sollte.
„Ich werde nicht warten!“, bellte Evan. „Ich fange gleich damit an!“ Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sein Vater darauf zumindest mit verhaltener Begeisterung reagieren würde, doch stattdessen schnaubte Clarence nur ein weiteres Mal. „Mach dich nicht lächerlich, du kannst doch kaum aufrecht stehen.“

Ganz kurz hatte Evan den Eindruck, als ob diese Stimme der Vernunft ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte, doch er überging dieses Gefühl der Schwäche. „Mir geht es gut!“, stellte er klar und ignorierte dabei den leichten Schwindel, der ihn benebelte.
„Evan, setz dich hin!“ Clarence deutete auf den Sessel. „In diesem Zustand bist du keine Bereicherung-!“
Evan schüttelte energisch den Kopf. Er stellte sich vor, was für Augen sein Vater machen würde, sollte Evan die Mission eigenhändig und trotz seines Gebrechens zum Erfolg führen! All die hässlichen Worte und spitzen Bemerkungen, die er jahrelang schweigend ertragen hatte, all die Sticheleien und Seitenhiebe - all das würde Clarence Rosier zurücknehmen müssen!
„Ich komme schon klar!“, sagte Evan und schritt an seinem Vater vorbei in Richtung Korridor.
Clarence sprang fast von seinem Sessel auf, als er wütend hinterher rief: „Sei doch nicht bescheuert, Junge! Die Mission ist gefährlich und du weißt doch gar nicht alles, was du wissen musst. Die Details über Iliad Farleigh, die Umbra Inkognito-!“
Doch Evan hörte schon gar nicht mehr richtig zu. Er hatte nicht vor, von seinem Vater über die Details aufgeklärt zu werden, denn er hatte den Eindruck, ersticken zu müssen, wenn er sich noch länger in diesem Haus aufhielt. Es gab andere Personen, die ihm mit Informationen versorgen konnten und Evan hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung, an wen er sich zu wenden hatte…

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

@ Miss Voldemort: Du findest, Severus ist kein Schnüffler? Da bin ich absolut vom Gegenteil überzeugt. In der Buchreihe tut er quasi nichts anderes, oder? Als Jugendlicher hat der den Rumtreibern nachspioniert, als Erwachsener hat er sich z.B. an Quirrills und Lupins Fersen geheftet. Er versucht ständig, irgendwelchen Leuten etwas anzuhängen. Nichts anderes macht Severus in meiner FF. Er spioniert anderen nicht aus purer Neugierde hinterher, sondern weil er ahnt, dass sie irgendwas ausgefressen haben. Ein echter Slytherin eben ;)
Und du solltest Voldemorts Worte nicht allzu ernst nehmen. Er hat versucht, Severus auf seine Seite zu ziehen und wenn man Leuten Honig um den Bart schmieren will, sollte man ihnen nicht gleich die knallharten Fakten auf den Tisch knallen. Betrachte ihn in dieser Szene einfach als einen Politiker. Und Politiker lügen ja für gewöhnlich ;)

@ MsGranger: Vielen Dank für die Zwischenmeldung :)

@ Seline Snape: Ja, Voldemort ist ein guter Redner aber man sollte natürlich nicht alles glauben, was er so erzählt. Er ist sehr gut darin, Leute zu manipulieren.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Jo Rowling verlangte nicht von mir, den Roman buchstabengetreu umzusetzen, sondern eher dem Geist der Bücher gerecht zu werden.
Alfonso Cuarón