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Fanfiction

Ancient Legion I - Umbra Inkognito - Zwei Frauen und ein Schwein mit Schleife

von Kiosk

17. Clarence Rosier/ Bellatrix Lestrange:
Zwei Frauen und ein Schwein mit Schleife


Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjähige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Clarence Rosier: Bellas Onkel (mütterlicherseits). Todesser der ersten Stunde

Crescentia Rosier: Ehefrau von Clarence. Pingelig und tratschfreudig

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähiger Sohn und somit Bellas Cousin (mütterlicherseits)

Iliad Farleigh: Vor über zehn Jahren ein Mittäter im Fall zweier ermordeten Professoren. Untergetaucht

Imperia Malfoy-D`oily: Die Besitzerin des „Madame Impérial“. Ältere Schwester von Lucius

Umbra Inkognito: Eigentlich ein Gespenst aus einer alten Erzählung. Doch jemand sorgt in ihrem Namen für Unruhe…

Schimäre: Augenscheinlich ein Pseudonym für jemanden, der mit der Umbra Inkognito in Kontakt steht. Steckt Iliad hinter diesem Tarnnamen?

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Noch kein Todesser

Wassily „Silly“ Wilkes: Todesser. Enkel von Gellert Grindelwald. Bester Freund von Evan

Zsa-Zsa Zabini: Tänzerin, die berühmt für ihre Schönheit ist. Geliebte von Clarence und die rechtmäßige Besitzerin der Armbrust

Die Armbrust: Voldemort ist fasziniert von antiken und geschichtsträchtigen Objekten. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch eine sagenumwogende Armbrust in seinen Besitz bringen will, die einst dem schottischen Lord Willigis Wulfgard gehörte, welcher vor ca. 1000 Jahren den vier Hogwarts-Gründern sein gesamtes Land vermachte. Lange Zeit war die kostbare Antiquität im Besitz der Hexe Zsa-Zsa Zabini, einer direkten Nachfahrin Wulfgards, doch nun gelang es der Umbra Inkognito, die Waffe zu stehlen.

Bisherige Handlung: Während Severus` Nachforschungen zur Herstellung eines Antidots gegen das Gift „Sklave des Schlangenpriesters“, begegnet er Iliad Farleigh, einem Giftmischer. Vor über zehn Jahren machte sich Iliad der Mithilfe zum Mord schuldig und ist seitdem untergetaucht. Komisch nur, dass der Mann sehr gut über die neuesten Ereignisse rund um Evans Vergiftung Bescheid weiß und nicht nur in Kontakt mit Zsa-Zsa Zabini zu stehen scheint, sondern auch mit der geheimnisvollen Umbra Inkognito selbst. Nachdem Severus Evan das Leben rettet, berichtet er Clarence von dem Zusammenstoß mit Iliad und als Severus den Namen „Schimäre“ erwähnt, scheint Clarence plötzlich ein Licht aufgegangen zu sein…

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22. Juli 1978

„Oh, mein lieber Onkel lässt sich herab und stattet mir einen Besuch ab. Ich darf mich geehrt fühlen.“ Bellatrix saß mehr als locker auf ihrem zerfledderten Lieblingssessel und blickte Clarence vollkommen gelangweilt entgegen, während sie sich die Fingernägel feilte.
Clarence, der gerade per Flohpulver durch den Kamin gerauscht war um den Weinkeller zu erreichen, machte sich nicht einmal mehr die Mühe die Asche von seiner piekfeinen Kleidung zu klopfen. Sein Kiefer war inzwischen so verspannt, dass die Schmerzen bis hinauf in seinen Schädel wanderten, doch in all seiner Wut bemerkte er es kaum. Er trat vor und zerrte seine Nichte am Oberarm hoch. „Mitkommen, Bellatrix, wir haben zu tun.“
„Ich wünschte du würdest das lassen“, protestierte sie lahm und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Irgendwann wirst du mir noch den Arm abreißen. Und was ist überhaupt los? Ist dein Sohn gestorben?“

Clarences Herz flackerte schmerzend, als er an Evan dachte. Ihm überfiel ein schlechtes Gewissen, da er nach all den sorgenvollen Tagen sich keine fünf Minuten Zeit für sein Kind genommen hatte. Aber sein Pflichtbewusstsein war wie ein massiver Berg, der sich nicht so einfach versetzen lassen wollte und er wusste, dass nun die Stunde geschlagen hatte, in der er ein weiteres Mal für die Interessen seines Meisters eintreten musste.
„Evan geht es gut“, sagte er knapp. „Severus Snape hat ihm ein Gegenmittel gebraut.“
Bellas Gesicht verfinsterte sich ein wenig. „Snape? Narzissa hat doch nicht wirklich Snape angeheuert, oder?“
Clarence antwortete nicht, sondern deutete auf den Kamin, der den ehemaligen Weinkeller heizte, in dem Bella und ihr Mann lebten. Rodolphus hatte ihn nachträglich in Eigenarbeit und ohne Zauberkraft gebaut und danach sah es auch aus: Krumm und schief stand der Kamin an der Wand, bestehend aus vielen hundert Steinen, von denen kein einziger auf den anderen passte.
„Wir gehen ins Madame Impérial!“, erklärte er mit eiskalter Stimme.
Bellas dunkle Augen weiteten sich und dann stahl sich ein schiefes und hundsgemeines Grinsen auf ihr Gesicht. „Oh, ich verstehe. Hast du es endlich eingesehen, dass deine geliebte kleine Zsa-Zsa ein hinterhältiges Miststück ist? Hast du endlich begriffen, dass sie und Imperia hinter dem Giftanschlag stecken?“
Clarence knurrte ein kleinlautes „Ja“ und Bella schien mehr als nur hochzufrieden. Sie strahlte wie an dem Tag vor vielen Jahren, als Clarence sie mit einem Taschengeld von zwanzig Galleonen in den Honigtopf geschickt hatte.

Er griff in den Bottich mit Flohpulver, warf das glitzernde Puder in die lodernden Flammen. Zusammen mit Bella trat er in den geräumigen Kamin und sagte: „In das Madame Impérial.“
Einige Sekunden lang geschah gar nichts. Bella warf ihm einen verwirrten Blick zu und er mahnte sie mit einer flüchtigen Handgeste zu mehr Geduld. Geduld brachte sie aber auch in den nächsten fünf Sekunden nicht vom Fleck, bis plötzlich eine leise Piepsstimme durch den Kaminschacht halte: „Abgelehnt. Die Inhaberin des Madame Impérial hat Ihnen striktes Hausverbot erteilt, Mr. Rosier und Mrs. Lestrange.“
„Was?!“, kläffte Clarence und legte automatisch seinen Kopf in den Nacken, um nach dem Besitzer der Piepsstimme Ausschau zu halten, was natürlich ein sinnloses Unterfangen war, denn dieser Jemand sprach durch die Flammen zu ihnen.
Bella schnitt eine Grimasse. „Oh, das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Dieses Hausverbot habe ich uns eingebrockt.“
„Das hätte ich mir ja gleich denken können!“, sagte er dunkel, während er wieder aus dem Kamin heraustrat. Bella folgte ihm schnaubend und nun offenbar äußerst unzufrieden mit der ganzen Situation. Während sie den Weinkeller verließen, warf sie ihm immer wieder feurige und zu tiefst missmutige Blicke zu, die Clarence allzu genau daran erinnerten, dass die Hauptlast der Schuld in Wirklichkeit bei ihm lag. In den letzten Tagen hatte er sich selten wie ein erfahrener Todesser, sonder vielmehr wie ein naiver Liebeskranker verhalten, der Lord Voldemorts Auftrag fast zum Desaster geführt hatte. Als er disapparierte, fühlte er den brodelnden Willen in seiner Brust, sich von nun an wieder wie der echte Clarence Rosier zu benehmen, dem tapferen und klardenkenden Todesser an der rechten Seite des Dunklen Lords.

XXXXXXX

Wie ein Besessener hämmerte Clarence gegen die Vordertür des Madame Impérial, seine Wut und das Gefühl, von einer Frau ausgenutzt und belogen worden zu sein, machten ihn geradezu rasend. Ihm war vage bewusst, dass sich einige der anderen Gäste, die sich um diese Zeit gerade zu einer kleinen Warteschlange formiert hatten, ihn dummglotzend anstarrten. Wahrscheinlich fragten sie sich, was einem Mann widerfahren sein musste, damit er regennass, aschebeschmiert und brüllend gegen die Tür eines Nachtklubs schlug. Doch Clarence war es vollkommen egal, sein Ansehen und seine gesellschaftliche Würde - all das spielte nun keine Rolle mehr. Er wollte Zsa-Zsa Zabini mit bloßen Händen umbringen, und mit ihrem gewaltsamen Tod vergessen, dass sie je ein wichtiger Mensch in seinem Leben gewesen war, dass er sie geliebt und verehrt hatte.

Das Goldschild klappte auf und ein geschminktes Augenpaar lugte hindurch. „Oh, Mr. Rosier!“, sagte die Stimme eines Mädchens. Es war die rothaarige Kellnerin Pamelia, die nun, nach der Ermordung des Türstehers, scheinbar seinen Platz eingenommen hatte.
„Öffne die Tür!“, fuhr er sie ungeduldig an. Pamelia runzelte die Stirn und wirkte verunsichert. „Oh, ähm … nun ja, das geht nicht Sir“, murmelte sie vorsichtig, als ob sie Angst davor hätte, er könnte explodieren wie ein Chinesischer Feuerball. „Äh, Sie haben Hausverbot. Mrs. Malfoy-D`oily sagte-“
„Imperia, diese verdammte Mistkröte, soll gefälligst ihr Maul halten!“, kreischte Bellatrix. Sie stand mit verschränkten Armen hinter Clarence und schien kurz davor ihren Zauberstab zu ziehen.
Pamelia schluckte hörbar. „Tut mir wirklich Leid, aber Mrs. Malfoy-D`oily sagte ausdrücklich, dass sie keinen von euch mehr sehen möchte.“
„Oh Pamelia, ich bitte dich.“ Nun versuchte Clarence es mit seiner charmantesten Stimme. Er lehnte sich lässig gegen die Tür und lächelte dem Rotschopf mit eindrucksvoll gespielter Freundlichkeit zu, fast als ob er sie zum Essen ausführen wollte. „Du kennst mich doch, Pamelia. Ich war immer höflich und freundlich und vergiss das Trinkgeld nicht, das - hey!“
Pamelia hatte das Schild wortlos zugeklappt, so dass Clarence und Bella nun wieder wie zwei nasse bedröppelte Hunde vor der verschlossenen Tür standen. Clarence begann wieder wie wild gegen die Tür zu hämmern und die übrigen Wartenden widmeten sich derweil hörbar der Tuschelei.

„Was ist denn in den gefahren?“, fragte einer der Gäste.
„Ist das nicht der Leiter des magischen Theaters und Opernhauses von Cambridge?“
„Der sieht ja furchtbar heruntergekommen aus.“
„Wirklich armselig.“
„Wer hätte das von einem Mann wie ihm erwartet?“
Bella drehte sich zu den flüsternden Wartenden um und machte eine unmissverständliche Der-Typ-ist-etwas-durchgeknallt-Geste mit dem Zeigefinger. „Die Weiber in dem Laden machen einen wahnsinnig. Verdammte Veelabrut.“
„Veelas?“, raunte einer der Männer ehrfürchtig und das Wort schwebte durch die Menge, als wären es Flügel gewachsen. Plötzlich stoben die Leute vorwärts, drängten Clarence und Bella zur Seite und Dutzende Hände donnerten nun gegen die Vordertür. „Aufmachen! Wir wollen die Veelas sehen!“, riefen einige der Anwesenden quengelnd und flehend.
Clarence, der sich nun etwas zerstreut am Rand des Tumults wiederfand, stützte die Hände schwer auf die Knie und atmete tief durch. Bella musterte ihn kritisch. „Und nun, großer Clarence? Gibt es noch weitere Einfälle, mit dem du uns zum Gespött der ganzen Zauberwelt machen könntest?“

Ein grimmiges Lächeln huschte unwillkürlich über sein Gesicht, als sich ein neuer Plan wie Pergament in seinem Kopf zu entrollen begann. „Oh ja, aber dieser Einfall wird dir nicht gefallen, Bella.“
„Das verwundert mich nicht, deine Ideen waren bisher alle ziemlich bekloppt. Was soll ich tun? Mich mit einem Seil den Schornstein hinunterlassen oder wollen wir uns gemeinsam durch die Steinmauern knabbern?“
„Weder noch, Bella, weder noch. Wir werden Imperia Malfoy-D`oilys kleinen Bruder zurate ziehen.“
Bella sah aus, als hätte man ihr mit einem Lattenzaun einen ordentlichen Schlag auf den Hinterkopf verpasst und ihre Oberlippe kräuselte unverkennbar angewidert. „Lucius?“, hakte sie tonlos nach. Wahrscheinlich hätte sie sich doch lieber durch die Mauer geknabbert, anstatt ihren verhassten Schwager um Hilfe zu bitten. Doch ihr Protest blieb aus.
„Na schön“, sagte sie schließlich lahm. „Ach verdammt, ich hätte wissen sollen, dass Lucius auch noch seine Rolle in diesem verflixten Irrsinn spielen würde. Der Schaumschläger taucht immer dann auf, wenn die Situation hundsmiserabel ist!“

XXXXXXX

Eine knappe Stunde später hatten Clarence und Bellatrix - zwei der fabelhaftesten Todesser in Lord Voldemorts stolzer Legion - hinter einer Reihe stinkender und verdreckter Muggelmülltonnen Stellung bezogen und spähten über die madigen Fleischstücke, dem alten Obst und den benutzten Babywindeln hinweg zu Lucius Malfoy hinüber, der mit pikiertem Gesichtsausdruck vor dem Hintereingang des Madame Impérial stand.
„Pfui, ich schäme mich für den widerwärtigen Geschmack meiner Schwester“, sagte er mit nasaler Stimme, offenbar peinlich genau darauf bedacht, bloß nicht zu tief Luftzuholen. „Was für ein elendiger Ort für eine reinblütige Hexe.“
„Quassel nicht so viel, Lucius!“, zischte Bellatrix ungeduldig.
„Hmpf.“ Lucius streckte das Kinn vor und klopfte mit vornehmer Lautstärke gegen die rostzerfressene Hintertür des Etablissements. Nach einigen Sekunden wurde die Tür geöffnet und ein warmer Lichtstrahl fiel auf den nassglänzenden Asphalt der Straße. Clarence sah nicht, wer Lucius geöffnet hatte und achtete auch nicht sonderlich genau auf die Worte, die er mit dieser Person wechselte. Alleine das Ergebnis war wichtig, denn schließlich wurde Lucius ins Innere des Madame Impérial gebeten und die Tür fiel leise zurück ins Schloss.

„Ich hoffe nur, dass er sich beeilt“, murrte Bella von ihrem ungemütlichen Platz aus, während sie allzu argwöhnisch ein gebrauchtes Muggeltampon anstarrte, als hätten sich soeben ihre schlimmsten Alpträume bewahrheitet. „Der Gestank ist betäubend.“
„Wir werden es überleben, Bella.“
„Ja, mit einem verstärkten Hass auf diese widerlichen Muggel. Sag mal, Clarence, was hast du eigentlich mit Zsa-Zsa und Imperia vor? Willst du sie töten?“
„Sie hätten den Tod zumindest verdient, das ist richtig.“ Clarence spürte, wie sich seine Kieferknochen erneut verspannten, als ihn die Erinnerung an die liebesbedürftige Zsa-Zsa mit ganzer Wucht traf. Doch er verdrängte die Bilder energisch, was ihm relativ leicht fiel, da er sich bloß seinen Sohn Evan vor Augen halten musste, der bis vor wenigen Stunden dem Tod näher gewesen war als dem Leben. Clarence wollte Rache, doch es gab etwas, das ihm viel wichtiger als sämtliche dieser Rachegelüste erschien. Leise sagte er zu Bella: „Du erinnerst dich bestimmt sehr gut an Zsa-Zsas Haustier, oder?“

Ganz langsam wandte Bella ihren Kopf und starrte Clarence verwirrt entgegen. „Das Schwein Schimäre? Wie um alles in der Welt kannst du jetzt daran denken?“
„Ich glaube, es ist kein Schwein, Bellatrix. Kein echtes Schwein zumindest. Ich glaube, es ist ein Animagus.“
„Bist du sicher, dass du nicht einfach vollkommen übermüdet bist, Onkel?“, harkte Bella kühl und offenbar ganz und gar nicht überzeugt nach.
„Ich fantasiere nicht. Severus Snape hat mir ein paar merkwürdige Dinge über einen Mann namens Iliad Farleigh verraten, einem Giftmischer. Dieser Mann wurde anscheinend von einer Person namens Umbra gewarnt und in einer magischen Botschaft, die an Farleigh gerichtet zu sein schien, tauchte der Name Schimäre auf. Komischer Zufall, nicht wahr?“
Bellas Augen funkelten plötzlich sehr aufmerksam und ihre Brauen senkten sich gefährlich. „Umbra?“ spuckte sie aus. „Du willst doch nicht etwa sagen, dass dieser Name-“
„Doch, genau das will ich damit sagen. Die Umbra Inkognito. Sie und Schimäre, Iliad Farleigh, haben irgendwas miteinander zu tun. Ein vermeintlicher Geist und ein vermeintliches Schwein machen gemeinsame Sache…“

„Weißt du, wenn ich so drüber nachdenke, wird mir im Nachhinein einiges klar. Wenn Schimäre kein echtes Schwein ist, sondern ein Freund von der Umbra Inkognito - ja natürlich!“ Bella klatschte mit der Handfläche auf den nassen Untergrund, als wollte sie damit ihren Geistesblitz laut begrüßen. „Wunderst du dich nicht, warum die Umbra Inkognito plötzlich im Madame Impérial auftauche, auf der Suche nach der Armbrust? Sie wusste ganz genau, dass sie Zsa-Zsa dort finden würde! Jemand musste es ihr gesagt haben! Und das Schwein Schimäre hat die Umbra Inkognito schwanzwedelnd begrüßt, hat sich von ihr streicheln lassen! Dieses verdammte Schwein hat sich die ganze Zeit über merkwürdig verhalten, ich dachte, es sei vielleicht einfach nur bekloppt und vollgetrunken, doch so war es nicht! Die beiden steckten unter einer Decke, die Umbra Inkognito hatte einen Spitzel und dieser Spitzel war ein verfluchtes rosa Schwein mit Schleife!“
Anerkennend zog Clarence die Augenbrauen hoch und lächelte seine Nichte matt an. „Du glaubst es also auch?“
„Ich weiß was ich gesehen habe. Nun, im ersten Moment konnte ich es nicht deuten, aber dass Schimäre in Wirklichkeit ein Mensch sein könnte, erscheint mir im Nachhinein logischer als sämtlicher Arithmantikunterricht.“
Manchmal wünschte sich Clarence, Bellatrix wäre seine eigene Tochter. So vieles an ihr erinnerte ihn an sich selbst und definitiv besaß sie all den Biss und Verstand, der Evan zu fehlen schien.

In diesem Moment öffnete sich die Hintertür ein weiteres Mal und Lucius Malfoy streckte den Kopf heraus, während er suchend zu den dreckigen Mülltonnen spähte. „Beeilung“, drängte er und winkte Clarence und Bella aus ihrem Versteck hervor.
„Ihr hättet das Gebäude nicht einmal betreten können, selbst wenn ihr euch hineingeschlichen hättet“, eröffnete ihnen Lucius, als sie die Hintertür erreichten. „Das Hausverbot war ein magisches Verbot - seht ihr?“
Er hielt ihnen ein Stück goldumrahmtes Pergament vor die Nase, auf dem mit giftgrüner Tinte geschrieben stand: Hiermit erteile Ich, Imperia Malfoy-D`oily geborene Malfoy, den Personen Clarence Rosier und Bellatrix Lestrange geborene Black lebenslanges Hausverbot.
„Was hiermit aufgelöst ist.“ Lucius zerriss das Pergament in viele kleine Stücke und ließ sie auf den nassen Straßenasphalt fallen, wo sie sich die Schnipsel augenblicklich mit Feuchtigkeit vollsogen. Die giftgrüne Tinte verlief, verblasste und war schließlich vollkommen verschwunden. „Das ist das Vorrecht eines Bruders, schätze ich.“ Lucius lächelte süffisant. „Ich kann nicht behaupten, dass ich meine Schwester besonders vermisst hätte. Aber nun kommt, Imperia wartet ahnungslos auf den kleinen Familienbesuch.“
Clarence und Bellatrix folgten Lucius durch schmale Gänge, die den Mitarbeitern des Etablissements vorbehalten waren. Hinter offenen Türen erkannte Clarence überquellende Garderoben und Lagerräume für Alkohol. Als sie den großen Saal erreichten, stellte Clarence fest, dass das Madame Impérial heute gutbesucht war. Dutzende Männer saßen an den Tischen, tranken, lachten und gafften die Mädchen an, die auf der Bühne tanzten. Automatisch hielt er nach Zsa-Zsas schöner Gestalt Ausschau, was ihn im nächsten Moment schwer ärgerte. Er sollte sie hassen und vergessen und keine überflüssigen Gedanken mehr an sie verschwenden!

Zu dritt stiegen sie die Treppe hoch, die zu Imperias Privaträumen führte. Lucius schien den Weg zu kennen, doch er hatte ein sehr miesepetriges Gesicht aufgesetzt, als wollte er seine familiäre Beziehung zu der Inhaberin dieses Nachtklubs am liebsten verdrängen.
„Ah, Lucius. Du kommst überraschend.“ Imperias kühle Stimme drang aus ihrem Büro, das Lucius betreten hatte. Clarence und Bella blieben zurück, zogen ihre Zauberstäbe und lauschten.
„In der Tat, wir haben uns schon länger nicht gesehen“, antwortete Lucius und klang verdächtig ungehalten. Wahrscheinlich hätte er sich gerne eine noch längere Zeitspanne gewünscht.
„Und? Was willst du? Mich fragen, wer hinter dem Haufen Drachendung steckt, der auf Vaters Grab abgeladen worden ist?“
„Oh, ich habe mir schon gedacht, dass du dafür verantwortlich bist, Imperia. Ich hatte nur kein Interesse weiter nachzufragen, schließlich kennen wir alle deine geschmacklosen Spielchen.“
Imperia stieß ein spöttisches „Hmpf!“ aus, das man auch von Lucius gewohnt war.
Clarence wandte sich seiner Nichte zu und flüsterte: „Geh und such Zsa-Zsa. Bring sie hier her und sorge dafür, dass wir unbemerkt bleiben. Oh, und wenn du das Schwein siehst, lass es am Leben und nimm es mit. Ich würde mich zu gerne mit ihm unterhalten.“
Ein Grinsen huschte über Bellas blasses Gesicht, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und schritt energisch davon.

Clarence fasste seinen Zauberstab fester, trat um die Ecke und bevor Imperia ihn überhaupt richtig wahrgenommen hatte, hatte er bereits einen leichten Quietus-Zauber über sie gesprochen, ehe er sie mit einem weiteren Zauber sicherheitshalber entwaffnete.
Imperia wich entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen zurück, stieß dabei aber gegen ihren massiven Schreibtisch. „Clarence!?“, piepste sie mit dem Rest von Stimme, der ihr geblieben war. „W-was tust du hier?“
„Dich daran erinnern, dass du meinen Sohn in Lebensgefahr gebracht hast.“ Er trat in das Zimmer und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
„Aber das Hausverbot-“
„Oh, tut mir Leid, Imperia“, lächelte Lucius verhalten. „Ich habe das Hausverbot gewissermaßen - ähm - zerrissen. Mr. Rosier ist ein so spendabler Gast, ich verstehe nicht, wie du ihm den Eintritt verwähren kannst.“
Imperia sah von einem zum anderen, doch dann wanderte ein furchtbar humorloses Lächeln über ihr scharfkantiges Gesicht und ihr Silberblick schien sich dadurch fast noch zu verschärfen. Es war ein Lächeln, das Clarence daran erinnerte, dass die Frau nicht umsonst als irrsinnig und fehlgeleitet bezeichnet wurde. „So“, schnarrte Imperia leise. „Du hast es also herausgefunden, was Clarence? Richtig, ich habe deinen Sohn vergiftet. Willst du wissen wie? Ein Kuss“, hauchte sie, „es war nicht mehr, als ein unheilvoller Kuss, der dem hübschen Evan den Verstand geraubt hat. Oh, du hast einen wirklich süßen Sohn, Clarence. So unschuldig und schön - und trotzdem ein Todesser. Verkehrte Welt, nicht wahr?“
„Sei still“, würgte Clarence schroff sie ab. „Dein Plan ist nicht aufgegangen, Imperia. Evan hat deinen Giftanschlag überlebt.“

Zorn flackerte in ihren blaugrauen Augen und die Mundpartie verspannte sich, als ob sie etwas im Hals stecken hätte. „Das ist nicht möglich! Die letzte Phiole mit Gegenmittel habe ich getrunken, um gegen das Gift immun zu sein. Kein einziger Tropfen ist davon übriggeblieben!“
„Du unterschätzt uns Todesser“, sagte Lucius scheinheilig.
Imperia warf ihm einen hässlichen Blick zu. „Und du wirst noch über deinen eigenen Rockzipfel fallen, mein lieber Bruder! Warum bist du gekommen? Um zuzusehen wie der da mich umbringt?“ Mit ihrem weinrot lakiertem, spitzem Fingernagel deutete sie auf Clarence.
Lucius antwortete nicht, sondern blickte mit einem etwas seltsamen Gesichtsausdruck zu Clarence hinüber, offenbar selbst unschlüssig.

In diesem Moment flog die Tür zum Büro auf und Bella trat herein. Sie hatte Zsa-Zsa am Genick gepackt und versetzte ihr einen heftigen Tritt in die Kniekehle, sodass die ältere Frau zu Boden ging. Zsa-Zsa hob den Kopf und blickte sich durch einen Vorhang verirrter Haarsträhnen hindurch im Zimmer um. Als sie Clarence entdeckte, krabbelte sie zu ihm und drängte sich angstvoll an sein Bein. „Clarence! Oh, es tut mir so Leid, Liebling! Geht es deinem Sohn gut? Imperia hat mich zu der Sache mit dem Gift gezwungen, ich wollte nicht-“
„Was?!“, keifte Imperia so laut, wie ihr noch möglich war. „Was redest du da? Ich habe dich zu gar nichts gezwungen!“
„Wo ist dein Hausschwein, Zsa-Zsa?“, erkundigte sich Clarence grimmig. Er hatte die Fäuste geballt und ignorierte ihren warmen Körper, der sich gegen seine Beine drängte, genau wie er ihren flehenden Blick ignorierte.
„S-Schimäre? Warum fragst du?“
„Weil es kein Schwein ist, sondern ein Mensch.“
Imperia brach in hysterisches Gelächter aus und stützte sich haltsuchend am Schreibtisch ab. „Und wieder so ein genialer Schnitzer von den tollen Todessern! Ich wusste nicht, dass man euch dazu abkommandiert hat, verschwundene Haustiere zu suchen!“
„Putz dir mal die Ohren, Imperia!“, knurrte Bella aggressiv. „Wir suchen kein Tier, wir suchen einen Animagus!“
„Da könnt ihr lange suchen. Schimäre ist ein Schwein. Sonst würde es nicht ständig in meine Garderobe pinkeln.“ Noch immer höhnisch giggelnd schüttelte Imperia ihren Kopf. „Und außerdem ist es nicht mehr da. Weggelaufen.“

Clarence wandte sich fragend zu seiner Nichte um. Bella zuckte mit den Schultern, setzte einen ahnungslosen Blick auf und sagte: „Ich habe das Schwein nirgends entdecken können. Das Fressen im Napf sah auch nicht gerade besonders frisch aus.“
Verärgert schnalzte er mit der Zunge und fixierte nun wieder Zsa-Zsa an, die sich an sein Hosenbein geklammert hatte und zu ihm hochstarrte wie ein treues Hündchen. „Seit wann ist Schimäre verschwunden?“, fragte er und beschloss, der Sache mit dem ausgerissenen Schwein vorerst Glauben zu schenken.
„Schimäre ist seit dem Tag verschwunden, an dem die Umbra Inkognito hier im Madame Impérial war. Sicher hatte es einfach Angst und ist in Panik davongelaufen.“ Zsa-Zsa lächelte Clarence flüchtig an, bevor sie sich zu Bellatrix umwandte und zischte: „Wir wissen, dass du hinter der Verkleidung der Umbra Inkognito steckst, Lestrange.“

„Verdammt noch mal, ich bin nicht die Umbra Inkognito!“, sagte Bella laut und deutlich und ihr Haar schien sich förmlich bei dem Gedanken zu sträuben. „Die wahre Umbra Inkognito scheint mit euerm Schweinchen unter einer Decke zu stecken!“
„Es ist immer noch Zsa-Zsas Schweinchen“, entgegnete Imperia und warf Zsa-Zsa einen hässlichen Blick zu. „Hättest du Schimäre besser erzogen, hätte es vielleicht keine Bündnisse mit irgendwelchen Gespensterweibern abgeschlossen, Zsa-Zsa!“
„Was?!“, kläffte die andere Frau. „Was soll das denn heißen, hm? Schimäre ist ein fabelhaftes Schweinchen, also hör auf, auf mir herumzuhacken! Das ist alles deine Schuld, Imperia! Du hast mich dazu überreden die Armbrust zu verstecken, du hast mich dazu überredet, Evan zu vergiften-!“
„Jetzt übertreibst du! Du warst ganz begeistert von der Idee!“ Imperia stemmte die Hände in die Hüfte und schien in ihrer Wut die Anwesenheit der drei Todesser völlig vergessen zu haben. „Hast du nicht immer gesagt, nur eine zerrüttete Familie wäre eine gute Familie, Zsa-Zsa? Dir ist Clarences Familie doch völlig egal, du wolltest ihn für dich alleine haben!“
„Nein, das stimmt nicht!“, quäkte Zsa-Zsa und klammerte sich fester an Clarences Bein, während sie ihn flehend anfixierte und verheißungsvoll wisperte: „Ich liebe dich, Clarence! Ich wollte nie, dass deiner Familie ein Leid geschieht! Aber dieses Miststück Imperia hat mir Flausen in die Ohren gesetzt!“
„Lügnerin!“, kam es empört von Imperia. „Du elendige Lügnerin! Du warst begeistert von dem Plan, Evan umzubringen!“

Wenn zwei Frauen sich stritten, konnte auch Bellatrix nicht fern sein. Mit zornesroten Wangen deutete sie auf Zsa-Zsa und Imperia und schrie: „Die lügen beide, Onkel! Machen wir kurzen Prozess!“
Auch für Clarence war es offensichtlich, dass er weder der einen noch der anderen Glauben schenken konnte. Der einzigen Frau in diesem Raum, der er noch sein vollstes Vertrauen entgegenbringen konnte, war Bellatrix und in Bellas Augen glomm pure Mordlust.
Mit einer schnellen Kniebewegung schleuderte er Zsa-Zsa von sich. Der Länge nach knallte sie auf den Boden, warf ihm einen verletzten Blick nach und kroch nun schutzsuchend zu Imperia. „Was habt ihr nun mit uns vor?“, fragte sie und ihre grünen Augen glitzerten tränenverschleiert.
„Euch töten!“, rief Bella sogleich, als hätte sie nur auf das richtige Stichwort gewartet. Lucius trat vor. „Du redest hier von meiner Schwester, Bellatrix! Ich sollte derjenige sein, der das entscheidet! Ich bin Imperias Bruder!“
„O mein Bruder!“ Imperia spielte offenbar die Gerührte. Sie setzte über Zsa-Zsa hinweg und fiel Lucius um den Arm. „Ich wusste, du würdest vernünftig sein, ich wusste, du würdest mich retten! Es reicht schließlich vollkommen aus, wenn Zsa-Zsa heute ihr Leben lässt!“
„Wie bitte?!“ Zsa-Zsa starrte perplex zu der blonden Frau hinüber und ihre Kinnlade klappte auf. Imperia antworte mit einem widerlich-listigen Lächeln.

Aber auch Bellatrix` Gesichtsausdruck sprach Bände. Aus irgendeinem Grund erinnerte sie Clarence an einen dieser fußballverrückten Muggel, wenn sie ein Pokalspiel verloren. Es war ein Ausdruck zwischen Boshaftigkeit, Verwirrung und dem allzu ersichtlichen Wunsch, irgendjemandem direkt an die Gurgel zu gehen.
Zsa-Zsa schluchzte nun laut. „Ich dachte du liebst mich, Imperia!“, weinte sie kümmerlich. „Wie kannst du zulassen, dass sie mich umbringen wollen?“
„Oh, du bist egoistisch, Zsa-Zsa! Warum freust du dich nicht für mich, dass mein Bruder Lucius mich aus höchster Not errettet!?“
„Ich bin egoistisch?! Ich?“
Nun schien Lucius` Geduldsfaden ebenfalls gerissen zu sein. Er packte seine ältere Schwester unsanft an der Schulter und schleuderte sie zu Boden, wo sie direkt auf Zsa-Zsa stürzte.
„Jetzt habe ich aber genug davon!“, sagte er und strich sich seinen Ärmel glatt, den Imperia eben noch umklammert hatte. „Ich wüsste nicht, warum ich dich am Leben lassen sollte, Schwester. Ich habe mich seit meiner Geburt für dich schämen müssen, ständig hast du unsere Familie blamiert, warst umtriebig, hast das gesamte Schulhaus Slytherin in Verruf gebracht mit deinen - deinen Liebesabenteuern! Du warst schon immer ein widerliches, obszönes und gemeingefährliches Biest, Imperia! Verdorben bis auf die Knochen!“

Clarence hätte sich sehr gewundert, hätte Imperia daraufhin irgendwelche Emotionalitäten gezeigt, oder gar in Tränen ausgebrochen wäre. Ihre Reaktion auf die Anschuldigungen ihres Bruders fiel in etwa so aus, wie zu erwarten gewesen war - Imperia lachte. Sie lachte wie eine Irrsinnige und war dabei trotz ihrer verminderten Lautstärke so schrill, dass Clarences Ohren zu schmerzen begannen.
Belustigt kreischte sie: „Von uns beiden bist du der Gemeingefährliche, Lucius! Du bist ein Todesser!“
„Die Todesser“, entgegnete er ruhig, „stehen für Stolz und Würde, nicht für Primitivität. Verglichen mit mir, Imperia, bist du nur ein Tier, das man in einem menschlichen Körper gesperrt hat.“
Ihr Lachen verebbte und das Grinsen, das auf Imperias blassem Gesicht zurückblieb, wirkte leblos, hohl und fast wie aufgemalt. „So? Dann willst du also deine eigene Schwester töten? O Lucius, du Monster.“ Angewidert bleckte sie die Zähne. „Du gibst mir nicht einmal eine Chance, wie? Was würde Mutter sagen, wenn sie dich hier stehen sehen würde?“

Bei der Erwähnung seiner Mutter zuckte in Lucius` Wange ein Muskel. „Sie würde sagen, du verdienst eine harte Bestrafung, Imperia. Aber Bestrafungen haben bei dir stets ihre Wirkung verfehlt - aber vielleicht waren all diese Maßnahmen bisher einfach zu lasch.“ Er richtete seinen Zauberstab auf die beiden Frauen und nickte Clarence und Bella auffordernd zu. Alle drei zusammen wandten sie den Folterfluch an, auch Clarence, der nicht weiter darüber nachdachte, dass er seine einstmals so heißgeliebte Zsa-Zsa nun quälte. Für ihn war es wie ein energischer Abschluss mit der Vergangenheit als notorischer und äußerst naiver Ehebrecher, und Zsa-Zsas schmerzverzerrte Schreie und ihr krampfhaftes Zucken sagten ihm, dass es für sie beide auch keinen Weg mehr geben würde, wieder zusammenzufinden. Doch das war gut so, genau diese Art von Unwiderruflichkeit schätzte er.
Der dreifache Cruciatus hielt lange an. Schließlich schien Lucius der Meinung zu sein, die beiden Frauen, und vor allem seine Schwester, fürs erste genug gestraft zu haben und ließ von ihnen ab. Clarence tat es ihm gleich, nur Bellatrix fuhr unbeirrt fort und erst ein strenger Blick von ihm sorgte dafür, dass sie ihren Zauberstab sinken ließ.

Zsa-Zsa und Imperia lagen als ächzendes und bebendes Körperknäuel auf dem Boden, so zerknittert und schlaffgliedrig wie zwei tote Ameisen. Über Zsa-Zsas volle Lippen rann frisches Blut, wahrscheinlich hatte sie sich auf die Zunge gebissen. Auch Imperia schien zu viel an Pein gekostet zu haben, sie grinste nicht mehr, während sie schweratmend auf dem Rücken lag.
„Kommen wir zu den wichtigeren Dingen“, fuhr Clarence in seinem besten Geschäftston fort. „Zsa-Zsa, du kennst nicht zufällig einen Mann namens Iliad Farleigh? Oder du vielleicht, Imperia?“
Zsa-Zsa hob den glasigen Blick, ihr schmerzverzerrtes Gesicht machte es nicht leicht, eine klare Reaktion abzulesen. Dennoch glaubte er, dass die Frage sie irgendwie überrumpelt hatte und auch Imperia starrte seltsam betreten zu Zsa-Zsa hinüber.

„Nun?“, erkundigte sich Clarence noch einmal.
Als Zsa-Zsa nicht antwortete, fiepte Imperia: „I-Iliad ist ein … ein … Giftmischer gewesen. Ein … ein … Bekannter von Zsa-Zsa. Er v-v-v-“. Sie begann heftig zu stottern, doch wahrscheinlich nicht auf Grund des Themas, sondern wegen den Nachwirkungen des Cruciatus. Clarence wusste nur zu gut, dass der Folterfluch nicht nur den Körper eines Opfers verwüsten konnte, sondern auch das Gehirn. Zumindest Imperia sprach nun, wie eine Frau nach einem Schlaganfall. „Iliad ist v-verschwunden. Vor d-d-dreinzehn Jahren. Gefl-fl-ohen.“
„Warum geflohen?“ Nun war es Bellatrix, die scharf nachhakte. Ihren Zauberstab hatte sie bereits wieder drohend erhoben.
„Ä-ärger“, sagte Imperia knapp. „Ärger mit dem G-g-g-esetz. Bei-hilfe zum Mord.“
„Und er ist einfach so verschwunden, Imperia?“, fragte Clarence lahm. „Sang- und klanglos abgehauen?“
„Wer will schon nach A-askaban?“ Imperia, die sich schwach auf die Ellenbogen gestützt hatte, sackte nun wieder in sich zusammen. Ihre hellen Augen huschten ziellos in dem Raum umher.
„Wir vermuten, dass Iliad ein Animagus ist“, erklärte Clarence und blickte von einer Frau zur anderen. „Wir vermuten, dass es sich um das Schwein Schimäre handelt.“

Unter anderen Umständen hätten sowohl Imperia als auch Zsa-Zsa wahrscheinlich gelacht. Doch Imperia schien betäubt und auch Zsa-Zsa war eindeutig zu erschlagen, um sich großartig über Clarences Verdacht lustig zu machen. Ihr Kopf rollte gleichgewichtslos auf ihren Schultern, als Zsa-Zsa sich ein Stück aufrichtete und Clarence die Worte förmlich vor die Füße spuckte: „Schimäre ist ein Schwein! Und Iliad ist vor langer Zeit verschwunden. Das Ganze ist albern.“
„Wie alt ist das Schwein eigentlich?“, erkundigte Bellatrix sich.
Zsa-Zsa runzelte die Stirn. „Dreizehn.“ Plötzlich riss sie ihre Augen auf, als dämmerte ihr etwas. „D-dreizehn - ja, dreizehn Jahre! Ich - oh, wie seltsam! Ich -“
„Moment, lass mich raten“, schnitt Bella ihr höhnisch das Wort ab. „Du besitzt das Schwein ungefähr seit Iliad Farleighs Verschwinden, habe ich Recht?“
Zsa-Zsa nickte matt und verdattert.

„Die Sache ist für mich eindeutig“, teilte Clarence seinen beiden Todesserkollegen mit und ließ seinen Zauberstab wieder in die Robe zurückgleiten.
„Ja, für mich auch“, stimmte Lucius gelangweilt zu. „Es klingt tatsächlich nach einem Animagus. Es dürfte nur ein Problem werden, diesen Iliad Farleigh wieder aufzutreiben.“
Bella schnaubte und ohne Lucius eines Blickes zu würdigen, sagte sie: „Das hat dich gar nicht zu interessieren, mein Guter. Du bist nämlich nicht mit von der Partie.“
Doch das schien Lucius auch völlig unbehelligt zu lassen. „Die Suche nach einem stinkenden Schwein überlasse ich dir nur allzu gerne, Bellatrix. Ich werde dem Dunklen Lord auf andere Weise dienen, während du dich meinetwegen im Dreck suhlen darfst.“
„Deine Loyalität zu unserem Meister endet also an einer Schlammpfütze, wie?“ Bellas Augen blitzten.
Lucius wollte gerade etwas entgegnen, doch Clarence unterbrach die aufkeimende Streiterei mit einem harschen: „Schluss damit! Lucius, entscheide was mit deiner Schwester geschehen soll. Ich werde über Zsa-Zsa richten.“

Wie aufs Kommando zuckte Imperia und richtete ihren Oberkörper auf, während sie ihren Bruder Lucius mahnend anfixierte. Zsa-Zsa, die wiederum offenbar das Schlimmste von Clarence erwartete, kreischte leise auf und schlang angstvoll ihre Arme um Imperia. „Clarence, bitte nicht!“, wimmerte sie. „Bitte töte mich nicht! Töte mich nicht!“
Sie wich vor ihm zurück, als er einen Schritt auf sie zutrat und presste sich noch näher an Imperia. „Oh, hilf mir bitte, Imperia!“, beschwor sie die blonde Frau. „Hilf mir! Ich will nicht sterben!“
Clarence wusste nicht einmal, ob er sie wirklich töten wollte. Einerseits fand er, dass der dreifache Cruciatus Strafe genug gewesen sein musste, andererseits wollte er sich in Evans Namen an ihr rächen und Gleiches mit Gleichem vergelten. Zsa-Zsa hatte in Kauf genommen, dass sein Sohn qualvoll starb und im Gegenzug wollte Clarence, dass diese hinterlistige Frau wirklich ihr Leben ließ.

Doch bevor er eine feste Entscheidung getroffen hatte - was nicht leicht war, im Anbetracht von Bellas Rufen nach Mord und Totschlag -, meldete sich Imperia plötzlich zu Wort: „I-ich möchte, dass ihr sie am Leben lasst“, sagte sie bittend aber wahrscheinlich aus purem Eigennutz. „Ich m-möchte einen Deal vorschlagen.“
„Und der wäre?“, erkundigte sich Lucius mehr oder weniger desinteressiert.
Imperia nuschelte: „M-m-mein Ehemann Hubertus D`oily. Er besitzt Dinge und Infor-ma-ma-tionen, die hilfreich wären. Für die Todesser. Für den D-D-Dunklen Lord. Wenn ihr mich und Zsa-Zsa gehen lasst, sind euch diese Dinge sicher. Wenn ihr uns tötet, wird m-mein Mann nie damit rausrücken.“ Ihr infernalisches Grinsen kehrte zurück als sie hinzufügte: „Er l-liebt mich.“
Lucius stieß ein verächtliches Grunzen aus, als ob er sich nicht einmal im Entferntesten einen Mann vorstellen könnte, der seine biestige Schwester wirklich lieben konnte.
„Was sollen das für Dinge und Informationen sein?“, fragte Bella scharf.
Imperias Grinsen verbreiterte sich. „Oh, g-ganz großartige Dinge, Mrs. Le-str-ange. Hubertus` Sohn handelt g-gerade etwas mit einem Russen aus. Etwas, dass dem d-Dunklen Lord sicher gefallen dürfte. I-informationen über einen geheim-hei-men Ort.“

Die drei Todesser wechselten einen Blick untereinander. Bellatrix wirkte skeptisch, Lucius mehr als interessiert und Clarence fand, dass alleine die Aussicht auf wichtige Informationen wertvoller war, als eine tote Zsa-Zsa Zabini. Sollte Imperia lügen - wovon er jedoch nicht ausging -, konnte man den Doppelmord an ihr und Zsa-Zsa immer noch nachholen. Er nickte seinen Kollegen zu. „Wir lassen sie am Leben“, entschied er.
Bellatrix sah ganz furchtbar enttäuscht aus.
„Man wird sich mit dir und deinem Mann in Verbindung setzen, Imperia“, sagte Clarence zu der blonden, vor Schmerzen zitternden Frau am Boden. „Du weißt, dass falsche Spiele dich nicht weiterbringen werden. Solltest du uns noch einmal belügen, oder irgendetwas anstellen, das den Todessern oder dem Dunklen Lord schadet, wird man dich töten.“

Imperia nickte mechanisch und Clarences Blick huschte ein letztes Mal zu Zsa-Zsa, die sich noch immer an Imperia klammerte. Er wollte ihr Lebewohl wünschen, einfach deshalb, weil ihm Abschiedsgrüße in Fleisch und Blut übergegangen waren. Doch er blieb stumm und die paar knappen Worte, die er hatte sagen wollen, blieben irgendwo zwischen Kehle und Gaumen stecken. Stattdessen machte er also auf dem Absatz kehrt, bedeutete Bella und Lucius ihm zu folgen und gemeinsam verließen sie das Büro. Auf dem Weg die Treppe abwärts, geschah das, mit dem Clarence schon seit längerem gerechnet hatte: Sein dunkles Mal begann zu kribbeln und zu brennen und an dem kurzen Zucken von Bellas Mundpartie erkannte er, dass auch sie vom Dunklen Lord beschworen wurde.
Clarence wusste, dass er sich um ihr beider Leben Sorgen machen musste.

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Hoffentlich hattet ihr beim Lesen dieses Kapitels genauso viel Spaß wie ich beim Schreiben. Gott schütze diese Zicken XD

@ akkarim: Für eine gelungene Kooperation zwischen Bella und Severus sehe ich irgendwie schwarz *lach*

@ anemity: Ich schreibe an der dunklen Kolonie weiter, ja, allerdings nur an der überarbeiteten Fassung. Die Betaversion, die jetzt noch im Netz zu finden ist, wird unvollständig bleiben.

@ Betthäschen: Die Sache mit Umbra und Schimäre geht jetzt erst richtig los ;)

@ Miss Voldemort: Klar, Sev hat einen verdammt guten Grund, auf Evan wütend zu sein, aber ihn deswegen seinem Schicksal überlassen? Das würde ich Sev nicht zutrauen. Außerdem glaube ich, dass Severus in gewisser Weise Verständnis für Evan hat, schließlich haben sie beide einen ähnlichen Hintergrund (strenger Vater, etc.). Severus wird Evan wegen dem Hühnervorfall richtig hassen, aber er kann wahrscheinlich nachvollziehen, warum es so weit gekommen ist. Außerdem weiß Sev, dass die zerbrochene Freundschaft zu Lily nicht komplett Evan zuzuschreiben ist. Sev selbst muss eine Menge Fehler gemacht haben, wenn man nur mal an die Szenen von HP7 denkt, Lilys Warnungen, die er in den Wind geschlagen hat…
Aber ob Lily vor ihrem Tod die Wahrheit über die Sache im Hühnerstall erfahren hat? Ich weiß es nicht. Wirklich, ich habe keine Ahnung. Gut möglich, dass Severus versucht hat, den Vorfall aufzuklären, aber ob Lily ihm das so abgekauft hat?

@ Seline Snape: Du hast recht. Imperia und Zsa-Zsa geben dieser FF einen gewissen Reiz … hat vielleicht etwas mit den ständigen Zickerein zu tun. Aber andererseits habe ich beim Schreiben der Story sehr darauf geachtet, dass hier die Frauen mal das Sagen bekommen. Bellatrix, Imperia, Zsa-Zsa und die Umbra Inkognito sind alles echte Teufelsweiber XD


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