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Fanfiction

Ancient Legion I - Umbra Inkognito - Bastion des Giftmischers

von Kiosk

14. Severus Snape: Bastion des Giftmischers


Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjähige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Clarence Rosier: Bellas Onkel (mütterlicherseits). Todesser der ersten Stunde

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähiger Sohn und somit Bellas Cousin (mütterlicherseits)

Wassily „Silly“ Wilkes: Todesser. Enkel von Gellert Grindelwald. Bester Freund von Evan

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Noch kein Todesser

Iliad F.: Vor über zehn Jahren entweder ein Opfer oder ein Mittäter im Fall der beiden ermordeten Professoren. Verschwunden

Zsa-Zsa Zabini: Tänzerin, die berühmt für ihre Schönheit ist. Geliebte von Clarence und die Besitzerin der Armbrust

Imperia Malfoy-D`oily: Die Besitzerin des „Madame Impérial“. Ältere Schwester von Lucius

Umbra Inkognito: Eigentlich ein Gespenst aus einer alten Erzählung. Doch jemand sorgt in ihrem Namen für Unruhe…

Die Armbrust: Voldemort ist fasziniert von antiken und geschichtsträchtigen Objekten. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch eine sagenumwogende Armbrust in seinen Besitz bringen will, die einst dem schottischen Lord Willigis Wulfgard gehörte, welcher vor ca. 1000 Jahren den vier Hogwarts-Gründern sein gesamtes Land vermachte. Lange Zeit war die kostbare Antiquität im Besitz der Hexe Zsa-Zsa Zabini, einer direkten Nachfahrin Wulfgards, doch nun gelang es der Umbra Inkognito, die Waffe zu stehlen.

Bisherige Handlung: Nachdem Evan von Imperia und Zsa-Zsa auf hinterhältige Art und Weise vergiftet worden ist, scheint er der Befehlsgewalt der beiden Frauen zu unterliegen. Sein Versuch, Bella zu ertränken scheitert dank Rodolphus` schlagkräftigem Einsatz, doch seitdem gibt Evan kein Lebenszeichen mehr von sich und verfällt vor den Augen seiner Familie. Narzissa schlägt vor, Severus Snape um Hilfe zu bitten, der sich auch gleich daran macht, der Sache auf den Grund zu gehen. Er findet heraus, dass es sich bei dem Gift um ein Mittel namens „Sklave des Schlangenpriesters“ handelt und dank eines Zeitungsartikels erfährt er außerdem, dass es vor über zehn Jahren eine kleine Mordserie gab, die ebenfalls mit diesem Gift ausgeführt wurde. Die Täter von damals scheinen jedoch entweder verhaftet oder verschwunden, so auch ein Mann namens Iliad, der damals angeblich das Gift angerührt haben soll. Severus beschließt, dieser Spur zu folgen und besucht einen der alten Tatorte…

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20. Juli 1978

Mit dem Blick fest auf das Schwarz-Weiß-Foto der mickrigen Hütte gerichtet, war es nicht besonders schwer, an eben jenen Ort in Schottland zu apparieren. Severus landete fast punktgenau auf dem Platz, wo vor über zehn Jahren der Fotograf des Tagespropheten gestanden haben musste, als er das Bild aufgenommen hatte.
Windgebeutelt und efeuverhangen, schief und krumm stand die Hütte vor ihm. Große Nadelbäume ragten drum herum empor und einer der Stämme hatte das Holz des kleinen Hauses eingedrückt, als ob der Baum darauf aus war, die Hütte ganz langsam Richtung Steilhang zu schieben.
Severus befand sich auf einem kleinen, felsigen Berg, der mit Gras und Flechten überwuchert war. Die Nadelbäume, die die Hütte flankierten und bedrängten wie Zinnsoldaten, waren die einzigen Bäume weit und breit. Als Severus näher an den Hang trat, erkannte er in der Ferne einen spiegelglatten See, einen finsteren Wald und ein ihm wohlbekanntes Schloss. Von hier aus war Hogwarts winzig, nicht einmal größer als sein kleiner Finger, wenn er den Arm ausstreckte.

Doch er verschwendete keinen weiteren Gedanken an das Schloss und seine Schulzeit, sondern wandte sich ab, zog seinen Zauberstab und ging auf die Hütte zu. Die kleinen Fenster waren dreckig und mit Spinnenweben verhangen, er versuchte durch das Glas zu spähen, doch alles was er sah, war eine große Spinne, die sich auf seine Nase abseilen wollte. Severus wischte sie weg. Fast wäre er vorschnell zu dem Schluss gekommen, dass die Hütte eindeutig unbewohnt war, doch dann fiel sein Blick auf eine Axt und einen ganzen Stapel frischer Holzscheite. Sie mussten frisch sein, denn kein geschlagenes Holz überdauerte mehr als zehn Jahre das schottische Wetter und abgesehen davon, duftete das Holz harzig und die Axt war eindeutig rostfrei.
Er hob seinen Blick und erkannte, dass etwas Rauch aus dem schmalen Schornstein des Hauses paffte.
Jemand wohnte hier, legal oder illegal. Severus überging das höfliche Klopfen, öffnete stattdessen leise die Tür leise und trat ein.

Wenn man eine zerfallene Hütte sieht, erwartet man eigentlich auch ein ähnlich mitgenommenes Inneres, alte Möbel und Unmengen Staub. In diesem Fall jedoch fühlte sich Severus, als wäre er soeben in das Café von Madam Puddifoot gestoßen worden. An den Wänden hingen unzählige goldgerahmte Fotografien, die ihm allesamt zuzwinkerten, dazwischen befanden sich alte Malereien in rustikalen Holzrahmen, süßliche Landschaftsbilder und Portraits miesepetriger Frauen in enggeschnürten Korsetts und mit viel zu viel Rouge auf den Wangen. Es gab Vorhänge aus Spitze, in den Schränken stand feinstes Porzellan, Zuckerdosen und eine Auswahl vergoldetes Besteck, und in der Mitte des Raumes, nahe der Feuerstelle, standen klobige und samtüberzogene Möbel und ein gedecktes Tischchen. Wenn Severus es nicht besser wüsste, würde er glatt glauben, dass jemand ihn zu einem besonders altmodischen Kaffeekränzchen eingeladen hatte.

Als Severus einen Schritt nach links wich, stolperte er gegen einen hölzernen Kleiderständer, an dem glitzernde Paillettenkleider, mottenzerfressene Stolas und gewaltige Damenhüte hingen. Eine rosaeingefärbte Nerzstola schien so verhext worden zu sein, dass sie sich automatisch um Severus` Schultern schlingen wollte; hastig riss er das Ding von sich und schleuderte es in eine Ecke, wo es zuckend liegen blieb. Severus atmete zufrieden durch, wandte sich nach rechts und wäre fast wieder gestolpert, denn eine Schminkkommode versperrte ihm den Weg und sein Spiegelbild starrte ihm grimmig entgegen. Die Schminkkommode war beladen mit Pudern, Lippenstiften, Rouge und etlichen anderen Dingen, die Severus nicht kannte und auch nicht kennen wollte. Schnell richtete er seinen Zauberstab auf eine große Puderquaste, die sich verdächtig bewegt hatte und ihn offenbar ebenfalls anspringen wollte. Nun, mit dem Zauberstab vor der nicht vorhandenen Nase, schien es sich die Puderquaste jedoch anders überlegt zu haben.
Zumindest stand jetzt außer Frage, dass Severus in ein Zauberhaus getappt war. Und dieses kleine Zauberhäuschen war von innen nicht annährend so verstaubt und dreckig, wie man es nach über zehn Jahren erwartet hätte. Jedoch hing der unverkennbare Gestank von starkem Alkohol und Suff in der Luft, zwei Dinge, die Severus gut kannte und ganz und gar nicht schätzte.

Den argwöhnischen Blick noch immer auf die Kommode gerichtet - einer der Lippenstifte hatte sich gerade in seine Richtung geneigt - trat Severus näher an den kleinen Kamin heran, in dem die letzten Reste eines Holzscheites und mehrerer Tannenzapfen glühten. Auf dem Kaminsims war eine Parade ausgesprochen hässlicher Porzellanschweine arrangiert worden und an der Wand lehnte eine gerahmte Urkunde: Der Getötete Ritter kürt seinen Mitarbeiter des Jahres 1975. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an unseren Kanaltrüffelsammler Mr. I. Farleigh!
Severus fragte sich, ob es Zufall war, dass der Kanaltrüffelsammler die gleichen Initialen wie der totgeglaubte Iliad F. besaß, oder ob es sich nur um den Vater oder einen Bruder handelte. Auf der Suche nach weiteren Indizien huschte sein Blick über ein zugeschlagenes Buch, das ebenfalls auf dem Sims lag und einige Mitglieder der Schweineparade unter sich begraben hatte. Das Gästebuch des Ritters, lautete der Titel. Eine Schreibfeder war wie ein Lesezeichen in der Mitte des Buches eingeklemmt worden. Severus schlug die entsprechende Seite auf, doch statt eine Vielzahl unterschiedlicher Gästebucheintragungen vorzufinden, überzog ein einziger großer, kohleschwarzer und ausgesprochen krakeliger Schriftzug die Doppelseite Pergament: Sein Kurzbesuch hat mir nicht besonders gut gefallen, Schimäre. Ich bin sicher, er forscht nach dir. Wie wäre es, wenn du verschwindest, bevor man dir letztendlich doch noch die Hölle heiß macht? Im Gegensatz zu mir kennst du eine gute Möglichkeit, dich vor der Sache zu drücken. Hau besser ab! Umbra.

Severus kam nicht dazu, sich über die merkwürdige Botschaft oder die Namen Umbra und Schimäre länger Gedanken zu machen, obwohl natürlich eine gewisse Notwenigkeit bestand. Doch er musste seine sämtlichen Überlegungen kurzerhand einstellen, denn ein lautes Rumpeln und Klirren drang unter Severus` Füßen hervor und er hielt gespannt den Atem an. Wieder rumpelte es, jemand fluchte und eilige Schritte auf hölzernem Untergrund ertönten. Severus sah sich um, suchte einen Einstieg oder eine Treppe, die zu einem Keller führte. Er entdeckte die Fugen einer kleinen Luke in der Mitte des Raumes. Ein Riegel wurde hörbar zurückgeschoben, die Luke öffnete sich, ein untersetzter Mann kletterte hinaus und wuchtete mit einiger Anstrengung einen großen mottenzerfressenen Muggelrucksack hinter sich her. Severus hatte seinen Zauberstab auf den Fremden gerichtet, doch der Mann hatte ihn bisher nicht einmal bemerkt. Stattdessen richtete sich der Fremde ächzend auf, klopfte sich die Hosenbeine sauber und murmelte irgendetwas vor sich hin, offensichtlich war er verärgert und abgehetzt.

„Sind Sie Mr. Farleigh?“
Mit einem grunzenden Aufschrei fuhr der Mann herum und starrte Severus aus blutunterlaufenden Augen heraus an. Er trug einen abgerissenen und schmuddeligen Umhang, der rein gar nicht zu seinem fleischigen Kindergesicht passen wollte, das gepflegt und rotwangig war. Seine knubbelige Nase war ungefähr so breit wie Severus` lang war und er trug eine dicke Hornbrille.
„Bei allen guten Geistern, wer sind Sie?!“, herrschte er Severus an. Severus glaubte dennoch herauszuhören, dass der Mann nervös war.
Er fand, dass es nicht unbedingt klug war seinen echten Namen zu nennen, wenn man eine Rolle in einem Mordkomplott - oder in was auch immer sich Evan Rosier da wieder verstrickt hatte - zu spielen hatte. Also sagte Severus: „Septimius Prince“, fasste seinen Zauberstab fester und richtete ihn überdeutlich auf das Herz des Fremden aus.
Die Drohung verstand dieser offenbar, er wich zurück und keuchte erschrocken auf. „Was wollen Sie?“, rief er.
„Sind Sie nun Mr. Farleigh oder sind Sie es nicht?“
„Ja, aber-“
„Und Ihr Vorname lautet nicht zufällig Iliad, oder?“
„Nein, nein der bin ich nicht! Iliad Farleigh ist tot, wissen Sie das nicht? Er starb vor über zehn Jahren, er wurde-“
„Wer sind Sie dann? Wie lautet Ihr Vorname?“

Die Augäpfel des Mannes zuckten und zitterten ganz merkwürdig und er starrte Severus an, wie andere vielleicht einen überlegenen Kontrahenten beim Schach anstarren würden. Dann wanderte sein Blick in Richtung Kamin und Severus glaubte zu wissen, dass der Fremde geradewegs das Gästebuch anfixiert hatte. Wie von einer inneren Unruhe gepackt, wollte der Mann offenbar nach seinem Zauberstab greifen, doch Severus schüttelte mahnend den Kopf und sagte: „Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.“
„Sind Sie ein Auror?“, platze es aus dem Unbekanntenremdesatte. Also sagte erder Fremdeaffeekränzchen eingeladen hatte. and ih tüberzogene Möbelnnte magische Gegenstände aus aller heraus. „Oder ein T-Todesser?“, fragte er eine ganze Spur blasser und vorsichtiger.
„Weder noch. Bevor ich Ihnen jedoch sage, wer ich bin und was ich will, werden Sie mir sagen, wer Sie sind, Mr. Farleigh.“
Der Fremde lächelte schmal und hässlich. „Ich bin - ähm - Bruno. Bruno Farleigh.“
Severus` Augenbraue hob sich unwillkürlich. „Bruno, ja? Was ist Ihr Beruf Mr. Bruno Farleigh?“
Der vermeintliche Bruno winkte ab. „Kanaltrüffelsammler. Ich arbeite für den Getöteten Ritter, falls Sie von dem schon Mal etwas gehört haben, Mr. Prince.“

Severus wusste, dass er ihn aufs dünne Eis geführt hatte, jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass das Eis unter dem Mann einbrach und er in seinen eigenen Lügenmärchen ertrank. „Getöteter Ritter? Nein, nie gehört“, sagte er wahrheitsgemäß aber nicht ohne Hintergedanken. „Ist es eine Person?“
„Eine Schenke“, erklärte Farleigh schroff.
„Familienbetrieb?“
„Nein.“
„Sicher?“
„Ja, verdammt!“ Farleighs dunkle Augen blitzten empört und misstrauisch. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Mr. Prince. Was wollen Sie?“
„Ich suche nach Iliad Farleigh“, sagte Severus wieder, nun ganz unverbannt, denn er wusste, dass er kurz davor war, den anderen Schachmatt zu setzen.
Farleigh grunzte: „Ich sagte doch, dass Iliad tot ist. Er war mein - mein Bruder.“
„Oh, Verzeihung“, sagte Severus trocken. „Dann werde ich Iliad wohl mit einem anderen Ihrer Verwandten verwechselt haben. Ist das möglich?“
„Nein!“, blaffte Farleigh, der langsam aber sicher fuchsteufelswild wurde und dessen Hand immer wieder bedenklich in Richtung Innentasche und Zauberstab zuckte. „Ich habe keine Verwandten, abgesehen von einer Tante!“

Severus nickte und konnte ein triumphierendes Lächeln nicht ganz verbergen. „Ich verstehe … nur frage ich mich, was es dann mit dieser Urkunde hier auf sich hat.“ Er nickte in Richtung des gerahmten Dokuments und beobachtete dabei, wie Farleighs Augen beinahe aus den Höhlen quollen.
„U-Urkunde?“, echote er.
„Ganz recht. Ausgestellt für einen gewissen I. Farleigh im Jahre 1975. Eigentlich nahm ich an, dass es sich bei Ihnen um I. Farleigh handelt, Mr. Bruno Farleigh. Nun, genau genommen nehme ich es noch immer an.“
Das Gesicht des Mannes vollzog einige seltsame Bewegungen, irgendeine missglückte Mischung aus gespieltem Lächeln und echtem Entsetzen, letztendlich entschied er sich jedoch für das künstliche Lächeln, das auf seinem rosigen Gesicht hässlich und wirr aussah. „Na schön, na schön!“, säuselte er. „Ich bin Iliad Farleigh, ganz Recht! Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass man sich nicht ewig verstecken kann. Gut, was wollen Sie? Mich festnehmen, mich verpfeifen?!“
„Weder noch“, antwortete Severus zum zweiten Mal an diesem Tag. „Eigentlich bin ich gekommen, um Sie wegen dem Gift-“
Iliad schlug die Hände über den Kopf. „Hören Sie, die ganze Sache von damals tut mit Leid, okay? Ich muss den Verstand verloren haben als ich mich auf die Spielchen dieser Frau eingelassen habe! Ich war jung und dumm und ich hatte Bedürfnisse! Das sollten Sie doch verstehen-“
Severus winkte ab. „Diese Geschichte interessiert mich nicht sonderlich, sagen Sie mir einfach, ob Sie den Trank namens `Sklave des Schlangenpriesters´ gebraut haben.“
„Es tut mir aufrichtig Leid, Mr. Prince. Betrachten Sie es als Jugendsünde, dass ich dieses furchtbare Zeug angerührt habe!“
„Jugendsünde?“, echote Severus und fasste den Mann näher ins Auge. „Sind Sie sicher, dass Sie den Trank nicht zufälligerweise auch in letzter Zeit hergestellt haben, Mister?“
„Um Himmels Willen, nein!“, beteuerte Iliad händeringend. Die Art und Weise, wie seine blutunterlaufenden Augäpfel in den Höhlen auf und ab zuckten, ließ Severus kaum an seinen Worten zweifeln. Natürlich, sein Argwohn blieb weiterhin bestehen, aber in diesem Fall schien Iliad die Wahrheit zu sagen.

„Ich verfüge nicht mehr über die Mittel einen solchen Trank zu brauen“, fuhr Iliad gehetzt fort, während er wieder nach dem zerschlissenen, vollgepackten Muggelrucksack griff und ihn schulterte. „Mir fehlen die Zutaten - es sind seltene und verbotene Zutaten! Die kann man sich nicht einfach so besorgen, nein, nicht einmal in der Nokturngasse! Die Sache vor über zehn Jahren war eine glückliche Fügung, aber die Auroren haben alles mitgenommen, als sie die Hütte durchsuchten. Ich hatte Angst, ich habe mich versteckt. Die hätten mich nach Askaban verbannt, wissen Sie?“ Nun schrie er schon fast, als ob Severus etwas für die Dummheit konnte, die er damals begangen hatte.
„Vor einigen Tagen wurde jemand mit eben diesem Trank vergiftet, Mr. Farleigh“, sagte Severus beiläufig und beobachtete, wie Iliad heftig zusammenzuckte und erblasste.
„Vor - ähm - einigen Tagen?“, echote er, starrte auf seine abgenutzten Schuhe und schien plötzlich nicht mehr ganz so gesprächig sein zu wollen. „Nein, damit habe ich nichts zu tun. Ich habe niemanden vergiftet.“
„Lügen oder Halbwahrheiten zählen nicht, Mister.“

Ertappt blickte Iliad zu Boden und kaute auf seiner Unterlippe herum. Dann, nachdem einige Sekunden vergangen waren, hob er erneut den Kopf, diesmal funkelte es eigenartig in seinen Augen. „Ich werde es Ihnen sagen, Mr. Prince. Für einen Tauschhandel. Versprechen Sie mir, dass Sie mich nicht an die Auroren verraten werden?“
„Na schön, abgemacht.“
„Gut.“ Iliad seufzte, offenbar sehr erleichtert. „Dann bin ich bereit aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ich habe seit dieser Geschichte damals niemanden mehr vergiftet, ich schwör`s bei all meiner Ehre! Doch ein winziger Rest des Tranks ist abgefüllt worden. Nicht viel, nur ein paar Schlucke. Die Auroren wussten nichts davon und mir selbst war es egal, ich war froh, dass mir die Flucht überhaupt gelang. Außerdem existierte noch eine Phiole - eine einzige - mit Gegengift. Auch sie ist damals nicht konfisziert worden.“
Severus horchte auf. „Gegengift? Die Fachliteratur nennt kein wirksames Antidot.“
Ein schmales, stolzes Lächeln huschte über das runde Gesicht des Mannes. „Die Fachliteratur kennt es nicht“, sagte er, „weil ich es erfunden habe.“
„Wo ist die Phiole jetzt?“
„Oh, Mr. Prince, Sonderinformationen kosten extra.“

Wut baute sich in Severus auf wie ein heftiges Sommergewitter. Er fragte nicht nach dem Preis für diese Sonderinformationen, stattdessen starrte er Iliad Farleigh so herausfordernd an, dass dieser von selbst den Mund aufmachte.
„Ich möchte, dass Sie sich ganz langsam von dem Kamin entfernen, Mr. Prince“, erklärte Iliad laut und deutlich. „Auf dem Sims stehen wertvolle Porzellanschweinchen, die Sammlung darf nicht beschädigt werden.“
Severus lächelte freudlos und sah zu den Porzellanschweinchen, die umgekippt waren, weil jemand das Gästebuch des Ritters allzu achtlos auf den Sims geknallt hatte. Komisch, dass Iliad sich um die umgeworfenen Figuren gar nicht zu scheren schien … Severus fasste das Buch genauer ins Auge und dann, mit einer schnellen Bewegung griff er danach. In diesem Sekundenbruchteil hatte auch Iliad seine Hand ausgestreckt, jedoch nicht nach dem Buch, sondern er hatte sich seinen Zauberstab aus der Tasche seiner verschlissenen Robe gezogen.
„Geben Sie mir das Buch!“, blaffte Iliad.

Severus, dessen Zauberstab auf Iliad gerichtet war, genau wie Iliads Zauberstab auf seine Brust gerichtet war, schnaubte trist. „Was hat es mit dem Buch auf sich, Mr. Farleigh? Wer hat diese Botschaft geschrieben?“
„Botschaft? Pah! Das Gästebuch ist ein ganz normales Gästebuch!“
Severus glaubte ihm nicht. Er glaubte ihm kein einziges Wort. „Sie wurden gewarnt, habe ich Recht? Deswegen schleppen Sie diesen vollgepackten Rucksack mit sich herum, Sie waren im Begriff zu fliehen!“
Iliad, der plötzlich gewisse Ähnlichkeiten mit einem Irrsinnigen hatte, schüttelte energisch den Kopf und kreischte: „GEBEN SIE MIR DAS VERDAMMTE BUCH!“
„Handeln Sie. Das ist es doch, was Sie wollten, oder? Tauschgeschäfte führen. Ich will wissen, wo diese Phiole mit Gegengift ist, Mr. Farleigh.“
Als Iliad seinen Blick auf Severus richtete, waren seine Augen plötzlich kalt und durchdringend und passten kaum mehr zu dem rosigen Schweinegesicht mit der breiten Nase. „Das Gegenmittel existiert nicht mehr“, sagte er listig. „Es wurde verbraucht. Genau wie das Gift selbst verbraucht worden ist. Ich befürchte, dass man diesem Rosier-Jungen nicht mehr helfen können wird, Mr. Prince. Ich fürchte, er wird sterben.“

Zugegebenermaßen, Severus war doch ein wenig verblüfft darüber, dass Iliad Farleigh offenbar über eine ganze Menge Informationen verfügte, dafür, dass er angeblich nichts mit dem Giftanschlag zu tun haben wollte. „Ich habe nie erwähnt, dass ein Mitglied der Rosier-Familie dem Gift zum Opfer gefallen ist“, bemerkte Severus stirnrunzelnd.
„Ich weiß mehr als Sie denken, Mr. Prince, viel mehr. Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu einer der beiden Frauen, die Ihren Freund vergiftet haben. Sie wollen wissen, wer es war? Gehen Sie in das Madame Impérial, fragen Sie nach Imperia und Zsa-Zsa. Schön, nun wissen Sie es, geben Sie mir das Buch!“
Severus verschränkte die Arme vor der Brust und starrte den Mann an. Warum nur wurde er das Gefühl nicht los, dass man Iliad Farleigh ausquetschen musste wie eine Zitrone, um an all sein Wissen und all seine Geheimnisse zu kommen? Zwar hatte er erfahren, wie die beiden Frauen hießen, die Evans Leben auf so heimtückische Art und Weise beenden wollten, doch ihm persönlich nützte das wenig. Er wollte Evan nicht rächen - das überließ er anderen -, er wurde von Clarence Rosier dafür bezahlt ein Gegenmittel zu finden, bevor sein Sohn einfach wegstarb.

„Sie haben das Antidot erfunden, Mr. Farleigh. Verraten Sie mir die Rezeptur und ich lasse Sie gehen.“
Iliad stieß einen grunzenden Lacher aus. „Die Rezeptur? Die verdammte Rezeptur wird Ihnen nichts nützen, wenn Ihnen die Zutaten fehlen. Auch das Antidot wird aus der Glücklichen Witwe hergestellt und wenn Sie nicht zufällig ein Exemplar von der Pflanze in Ihrem Haus stehen haben, können Sie in Ihrem Kessel herumrühren soviel Sie wollen.“
Severus öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch Iliad hob die Hand um ihn zum Schweigen zu bringen.
„Aber“, fuhr Iliad mit scharfer Stimme fort, „es gibt vielleicht eine Möglichkeit. Sie wissen gar nicht, was ich schon alles getan habe, um meine Jugendsünden von damals irgendwie reinzuwaschen. Ich habe viel Gutes getan - und dann musste ich zusehen, wie Imperia und Zsa-Zsa den Plan schmiedeten, die letzte Phiole meines Giftes für einen kleinen Racheakt zu nutzen. Ausgerechnet das Gift was ich damals gebraut habe, das Gift, das schon andere Menschen tötete. Wissen Sie, ich will nicht, dass dieser Rosier-Junge stirbt, auch wenn ich seinen Vater hasse. Sein mieser Vater hat mich immer angesehen, als ob er mich am liebsten grillen würde - oh, ich mag es nicht so angesehen zu werden, wissen Sie?“ Iliad schüttelte es nun heftig. „Es gibt eine verschwindend geringe Chance ein wirksames Gegenmittel zu brauen, Mr. Prince. Aber ich glaube nicht, dass es funktionieren wird. Einen winzigen Rest der Glücklichen Witwe besitze ich noch, aber die Menge wird nicht ausreichen, davon bin ich überzeugt.“ Er nestelte an seinem Umhang herum, als ob er Dutzende Innentaschen durchstöbern würde. Schließlich zog er etwas hervor, eine hölzerne Phiole, die nicht größer war als ein Korken. Ein schmaler Streifen Pergament war mehrmals um den Bauch der Phiole gewickelt worden. Eine winzige Tintenschrift füllte den Fetzen aus, sie war so klein und eng, dass es aussah, als ob es sich bei dem Verfasser um eine Maus gehandelt hätte.

„In der Phiole befinden sich ein paar getrocknete Blütenblätter. Auf dem Pergament steht die genaue Anleitung für das Gegengift“, erklärte Iliad mit mutloser Stimme. „Mehr kann ich Ihnen nicht anbieten, Mr. Prince. Um das Antidot herzustellen brauchen Sie einen Fachmann, wenn es denn überhaupt möglich ist. Es gibt nur diesen einen Versuch. Und nun geben Sie mir das Gästebuch.“
Severus zögerte, während sein Kopf ihn die schier unendlichen Möglichkeiten aufzählte, wie er Iliad betrügen und überlisten konnte. Er hielt das Gästebuch in den Händen, seine Fingerspitzen kribbelten und er spürte die Magie, die von diesem Gegenstand ausging. Wäre er ein Todesser gewesen, hätte Severus es als seine Pflicht angesehen, das Buch an sich zu reißen, denn aus irgendeinem Grund erschien es ihm ungeheuer wichtig und bedeutend. Zwar war Severus kein Todesser, doch starkes Unbehagen regte sich in ihm, als er daran dachte, Iliad das Buch zurückzugeben. Um einiges stärker brodelte jedoch sein Unbehagen, wenn er sich ausmalte, was Clarence Rosier ihm antun würde, sollte Severus die Möglichkeit Evan Rosier zu retten, einfach so verstreichen lassen. Und er dachte auch an Narzissa Malfoy, die sich extra in die - ihrer Meinung nach - schäbige, hässliche Muggelwelt begeben hatte, nur um Severus darum zu bitten, ihrem Lieblingscousin das Leben zu retten.

„Gut, abgemacht“, sagte Severus schließlich zu Iliad. „Sie geben mir das Gegengift und die Rezeptur und Sie bekommen dafür Ihr Buch zurück.“
„Sehr weise, Mr. Prince.“
Vorsichtig und den argwöhnischen Blick stets auf den Handelspartner und dessen Zauberstab gerichtet, tauschten sie. Iliad schien ungemein erleichtert, als er das Buch wieder in den Händen hielt, sein Gesicht bekam augenblicklich mehr Farbe, sodass seine Wangen nun noch rosiger und fettiger glänzten als zuvor. Iliad steckte das Gästebuch in seine Innentasche, wuchtete den klimpernden Muggelrucksack - Severus vermutete einen ganzen Haufen Alkoholflaschen in seinem Inneren - und machte sich rückwärts gehend und mit noch immer gezogenem Zauberstab auf den Weg Richtung Tür.
Severus` Hand zuckte versuchend, kurz bevor Iliad das Haus verlassen hatte und in der aufkommenden Dunkelheit verschwand. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, ihm das Buch nachträglich zu entreißen, aber irgendwie hatte Severus das Gefühl, dass er sich damit zu tief in den Angelegenheiten der Todesser verstrickt hätte. Außerdem hielt er aus irgendeinem Grund eine Menge von Versprechen, und wo andere leichtfertig ihre Versprechen und Abmachungen brachen, blieb Severus seinen Worten so gut es ging treu.
Ein weiteres Mal wurde er aus seinen Überlegungen gerissen. Die verzauberte rosagefärbte Nerzstola war inzwischen durch die ganze Hütte gekrochen und war nun drauf und dran, sich um sein rechtes Bein zu schlingen wie eine Würgeschlange. Severus seufzte schwer und trat sie beiseite.

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Das nächste Kapitel wird übrigens ein Kapitel sein, über das sich Freunde des SS/LE Pairings freuen dürften :)

@ Betthaeschen: Ja, Evan gehört nicht gerade zu den beliebtesten Todessern. Man muss schon ein Fan von vertrottelten, gutaussehenden Verlierern sein, um ihn zu mögen. Aber das ist nicht schlimm. Ich habe meine FFs darauf angelegt, dass die Leser sich ihre Lieblingscharaktere selbst aussuchen können, ich versuche nicht zwanghaft, alle als absolut sympathisch darzustellen.

@ Cissy: Danke, danke :)

@ Miss Voldemort: Ich weiß gar nicht mehr … hast du die Betaversion von den Schulgeschichten gelesen? Im zweiten Schuljahr war Zsa-Zsa zu Besuch in Hogwarts, um ihre Adoptivmutter im Benimmkursus zu vertreten (was für ein unglaublich „passender“ Job, nicht wahr?). Zumindest hängt das alles irgendwie zusammen. Die ganze Story über Zsa-Zsa zieht sich quasi durch fast alle FFs. Aber warte einfach ab, bis ich auch die Schulgeschichten neu veröffentliche (ich bin schon fleißig am schreiben, höhö), dann wirst du alles erfahren.

@ Seline Snape: Der Name kommt dir aus guten Gründen bekannt vor. Der Typ spielte bereits in den ersten Kapiteln von DdK eine Schlüsselrolle ;)


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