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Fanfiction

Ancient Legion I - Umbra Inkognito - Umbra Inkognito

von Kiosk

6. Clarence Rosier/ Bellatrix Lestrange: Umbra Inkognito


Personen:
Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjähige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Clarence Rosier: Bellas Onkel (mütterlicherseits). Todesser der ersten Stunde

Crescentia Rosier: Ehefrau von Clarence. Pingelig und tratschfreudig

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähiger Sohn und somit Bellas Cousin (mütterlicherseits)

Zsa-Zsa Zabini: Tänzerin, die berühmt für ihre Schönheit ist. Geliebte von Clarence und die Besitzerin der Armbrust

Imperia Malfoy-D`oily: Die Besitzerin des „Madame Impérial“. Ältere Schwester von Lucius

Bisherige Handlung: Voldemort ist fasziniert von antiken und geschichtsträchtigen Objekten. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch eine sagenumwogende Armbrust in seinen Besitz bringen will, die einst dem schottischen Lord Willigis Wulfgard gehörte, welcher vor ca. 1000 Jahren den vier Hogwarts-Gründern sein gesamtes Land vermachte. Da sich die Armbrust nun in den Händen der Hexe Zsa-Zsa Zabini befindet, einer direkten Nachfahrin Willigis Wulfgards, entsendet Voldemort den Todesser Clarence Rosier, um ihr das antike Stück - wenn nötig auch mit Gewalt - wieder abzunehmen. Dabei weiß Voldemort sehr genau, dass Clarence und die Tänzerin Zsa-Zsa ein Verhältnis miteinander haben…
Zu guter Letzt mischt sich dann noch Bellatrix Lestrange in die Sache ein: Als sie von der Affäre ihres Onkels Clarence erfährt, erpresst sie ihn mit ihrem Wissen. Clarence erkauft sich das Schweigen seiner Nichte, indem er sie kurzerhand an der Mission teilhaben lässt, die Armbrust aufzuspüren.
So verschlägt es die beiden auf die Insel Alderney, auf der Zsa-Zsa lebt. Bei ihrer Suche nach der Armbrust wird Bella zwar nicht fündig, glaubt aber zu ahnen, dass sie nicht die einzige ist, die sich in Zsa-Zsas Haus heimlich herumtreibt. Bis auf ein offenes Fenster im Bad findet Bella jedoch keine Hinweise auf andere Besucher … doch kaum haben sie und Clarence das Haus wieder verlassen, hören sie den panischen Schrei Zsa-Zsas …

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17. Juli 1978

Zsa-Zsa Zabini lag schweratmend und verkrampft auf den Holzdielen ihres Flures, und ihr schweres Röcheln war so alarmierend laut, dass Clarence im ersten Moment dachte, sie würde vor seinen Augen ersticken.
Er warf sich auf schlitternden Knien neben Zsa-Zsa und drehte sie auf die Seite. Unter wirren, dunklen Haarsträhnen verborgen lag ihr versteinertes Gesicht, ihr Mund war weit aufgerissen, so wie der Schlund eines hungrigen Dementors, während sie mühselig nach Luft schnappte. Ihre grünen Augen starrten an ihm vorbei in Richtung Badezimmer und die Pupillen zuckten unkontrolliert von einer Seite zur anderen, so als ob sie versuchen würde, etwas in den Schatten ringsum auszumachen.
„Was hat sie?“ Bellatrix war hinter Clarence getreten. Ihr blasses Gesicht war bar jeder Regung, und so emotionslos wie ihre Frage klang, hätte Clarence meinen können, dass sich seine Nichte soeben nach seinem heutigen Menüvorschlag erkundigt hatte.
Statt zu antworten fühlte er Zsa-Zsas Puls. Unter seinen Fingerkuppen spürte er, dass ihr Herz wild und unregelmäßig raste. Es war, als ob etwas Zsa-Zsa halb zu Tode erschreckt hatte, denn er sah keine Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten. Ihr nackter Körper war unversehrt, nicht ein Bluterguss oder ein Kratzer verunzierte ihre dunkle Haut.

Clarence warf seiner Nichte einen Blick über die Schulter zu. „Durchsuch das Haus!“, befahl er. „Irgendjemand ist hier gewesen! Nicht unbedingt ein Mensch … vielleicht irgendetwas anderes!“
Bella nickte und zog ihren Zauberstab, hielt jedoch kurz inne. An ihrem Stirnrunzeln erkannte er, dass ihr soeben ein Gedanke gekommen sein musste, doch bevor er sie darauf ansprechen konnte, hatte sie sich schon abgewandt und verschwand ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Clarence trug Zsa-Zsa zurück in das Schlafzimmer und legte sie auf das Bett, in dem sie die letzten Stunden miteinander verbracht hatten. Das Bettlaken war noch immer klamm vom Schweiß, wie er unwohl bemerkte.
Zsa-Zsas Augen waren weit und starr aufgerissen, so dass es aussah, als würden ihr die Augäpfel jeden Moment aus dem Kopf quellen können. Ihre Bemühungen Luft zu schnappen waren beinahe ansteckend.
Während er ihr die dünne Seidendecke über den Körper zog, stellte Clarence fest, dass Zsa-Zsa ihn an ein panisches Kaninchen erinnert, das man in die Enge getrieben hatte. Verängstigte Kaninchen erlitten schnell einen Herzinfarkt und vielleicht waren Menschen in dieser Hinsicht ähnlich? Er wusste nicht, ob man wirklich vor Angst sterben konnte, doch Zsa-Zsa schien zumindest nah dran zu sein, und Clarence wusste nur zu gut, wie sich Todesangst anfühlte: ein Gefühl so schwer, kreischend und rasend, dass es einem das Herz zu zerdrücken schien…

Noch während er damit beschäftigt war, mit beruhigenden Worten und einigen nützlichen Zaubern gegen Zsa-Zsas besorgniserregenden Zustand vorzugehen, kam Bellatrix zurück in das Zimmer geschlittert. Ihre schwarzen Haare standen ihr wüst vom Kopf ab, fast als wäre sie in einen Sturm geraten. „Niemand hier!“, rief sie, den Zauberstab jedoch weiterhin im Anschlag. „Ich habe das ganze Haus durchsucht, aber ich habe nichts Verdächtiges finden können. Allerdings-“
„Ja?“
„Als ich vorhin nach der…“ Sie warf Zsa-Zsa einen prüfenden Blick zu und fuhr dann im verschwörerischen Flüsterton fort: „Als ich nach der Armbrust gesucht habe, hatte ich das Gefühl, nicht alleine gewesen zu sein. Da war etwas im Flur, ein Schatten. Und das Fenster zum Badezimmer war sperrangelweit-“
Und bei diesen Worten fuhr Zsa-Zsa mit einem entsetzlichen Schrei in die Höhe, der Clarence vor Schreck vom Bett aufspringen ließ.
„DAS FENSTER!“, kreischte sie. „SIE IST DURCH`S FENSTER GEKROCHEN!“
Ihr irrer Blick huschte durch den Raum, bis sie Clarence erkannte, oder besser gesagt: Ihn nicht erkannte. Denn kaum hatte sie ihn gesehen, kreischte sie erneut und trat mit den Beinen nach ihm aus. Clarence hatte das Gefühl, von einer cholerischen Stute angegriffen worden zu sein, denn noch bevor er einen Schritt zurückgesetzt hatte, hatten Zsa-Zsas lange Beine ihn bereits so hart in den Magen getroffen, dass sich sein Mittagessen ätzend in seiner Kehle breit machte.

„Ich bin`s doch nur!“, rief er, während er sich den Bauch hielt und krampfhaft schluckte. „Zsa-Zsa! Ich bin Clarence!“
„Dieses blöde Weibstück!“, fauchte Bellatrix von der Tür aus, richtete ihren Zauberstab auf die tobende Frau und unsichtbare Seile schienen sich um Zsa-Zsas Gliedmaßen zu wickeln und sie zu fixieren.
Zsa-Zsas Kreischen hatte diese Aktion jedoch nur verstärkt. „VERSCHWINDET!“, schrie sie. „VERSCHWINDET, IHR ELENDIGEN!“
Clarence beschloss zu handeln, ehe Bellatrix die Geduld verlieren und weitere Flüche anwenden würde. Er stürzte sich auf Zsa-Zsa und drückte ihr die Hand auf dem Mund um sie zum Schweigen zu bringen. Nun, wo sie sich so nah waren, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten, schien Zsa-Zsa ihn endlich zu erkennen, die Panik wich aus ihrem Blick.
„Ich bin zurückgekommen weil ich einen Schrei gehört habe“, erklärte er leise. „Die Frau dort an der Tür ist meine Nichte Bellatrix. Erinnere dich, Zsa-Zsa, ich habe sie dir erst vor einigen Stunden im Madame Impérial vorgestellt, weißt du noch?“
Sie nickte und murmelte etwas gegen seine Handfläche. Er zog die Hand weg und Zsa-Zsa sagte mit heiserer Stimme: „O Clarence! Ein Glück dass du da bist!“
„Was ist passiert? Warum hast du geschrieen?“
Zsa-Zsa schluchzte und ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse aus Elend und Furcht, doch sie antwortete nicht.

Langsam kam Bellatrix nähergeschritten, den Zauberstab noch immer in der Rechten, wie eine hungrige und zu tiefst zornige Katze hatte sie Zsa-Zsa anfixiert. „Wer ist durch das Fenster gekommen?“, fragte sie lauernd.
Zsa-Zsa bleckte die Zähne. „Ihr - ihr würdet mir nicht glauben! Es war Sie!“
„Wer ist Sie?!“ Bellas Stimme war jetzt laut und schneidend und voller unterschwelliger Aggression.
„Sie, das Gespenst! Es war die Umbra Inkognito!“
Während Clarences Gedankengänge sich in einem Zustand der heillosen Verwirrung aufzulösen begannen, brach Bella in schallendes Gelächter aus. Sie stützte sich schwer auf die Schminkkommode und lachte wie eine Irrsinnige. „Die Umbra Inkognito?“, echote sie. „Das Märchengespenst? Hast du das gehört, Onkel? Als nächstes wird sie uns wahrscheinlich erzählen, der Muggelweihnachtsmann hätte ihr das Sparschwein geklaut!“
Offenbar völlig verschreckt drängte sich Zsa-Zsa schutzsuchend näher an Clarence und er schloss sie aus reiner Gewohnheit in die Arme, während er Bella einen mahnenden Blick zuwarf, der jedoch nicht ausreichte, um ihren Lachanfall einzudämmen.
Bella wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ah, herrlich!“, grinste sie. „Ich wusste doch, dass dieser Auftrag großartig werden würde. Selten so viel Spaß gehabt.“
„Auftrag?“, kam es entsetzt von Zsa-Zsa. „Was für ein Auftrag?!“ Sie starrte abwechselnd von Clarence zu Bella und ihr Blick verfinsterte sich.

Clarence schüttelte entschuldigend den Kopf und strich ihr über die Haare. „Verrate uns lieber was du gesehen hast, Zsa-Zsa. Du sagst, du hättest etwas - ein Gespenst?! - gesehen?“
Er spürte, wie sie in seinen Armen fröstelte. „Es war Sie, ich bin mir ganz sicher! Ich bin ins Badezimmer gegangen - das Fenster war offen. Als ich das Fenster schließen wollte, habe ich Sie gesehen! Sie ist am Efeu hochgeklettert wie ein Tier! Sie war so schnell, ich wollte wegrennen - aber sie hat mich erwischt! Ich…“ Sie brach ab und laute Schluchzer schüttelten ihren zitternden Körper noch weiter durch.
Bellatrix hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ein Gesicht wie das eines brutalen Türstehers aufgesetzt. „Erklär mir mal, warum das Gespenst ausgerechnet Efeu als Kletterhilfe benutzt? Ich dachte, Gespenster können schweben und so`n Zeugs.“
„Bellatrix! Siehst du nicht, dass Zsa-Zsa völlig am Ende ist?!“, herrschte Clarence seine Nichte wütend an, während sich Zsa-Zsa an seiner Brust ausweinte.
Bella warf ihm einen kalten Blick zu. „Die schauspielert doch nur! Ihr Männer seid bloß zu blöd um das zu begreifen! Außerdem war das eine berechtigte Frage! Warum klettert das Gespenst? Die faselt doch kompletten Blödsinn!“

Selbst Tränen hatten nicht die Macht, Zsa-Zsas feuriges Temperament etwas abzukühlen. Mit wutverzerrten Gesicht und wilder Haarmähne wandte sie sich zu Bella um und schleuderte ihr eine Beleidigung entgegen, die Clarence in dieser kreativen Form noch nie gehört hatte.
Bella wäre fast einen Schritt zurückgetaumelt, hätte sie die Schminkkommode nicht hinter sich gehabt. „Du kleine Hure wagst es mich so zu nennen?!“, kreischte sie. „Miese kleine Schlampe! Na warte!“ Sie hob ihren Zauberstab und richtete ihn auf die hilflose Zsa-Zsa, doch Clarence, der schon mit einer Eskalation dieser Art gerechnet hatte, entwaffnete seine Nichte mit einem gutgezielten Expelliarmus. Der Zauberstab wurde aus Bellas Hand gerissen und landete klackernd hinter Clarence auf den Holzdielen. Der Blick seiner Nichte war nie erschütterter, nie kälter gewesen, sie starrte Clarence an und schien ihm alles Unglück dieser Welt zu wünschen.
„Bleib hier!“, bellte er, als Bella sich abwenden und aus dem Zimmer stürmen wollte.
„Setzt dich hin, Bellatrix. Bitte!“, fügte er etwas milder hinzu und deutete auf einen geflochtenen Korbstuhl in der Ecke. Bellatrix setzte sich nicht, blieb an Ort und Stelle stehen und ihr Kinn bebte trotzig.
„Er wird nicht begeistert davon sein!“, zischte sie. „Ich werde ihm sagen müssen, wie du dich aufgeführt hast, Onkel, dass du mich entwaffnet hast, bloß um diese Frau zu schützen!“
„Ich habe verhindert, dass ihr euch auf Grund einer Beleidigung umbringt!“, verteidigte Clarence sich. „Also sei nicht albern, Bella, und bleib hier. Hör zu was Zsa-Zsa zu sagen hat, dann wissen wir mehr.“

Bella äffte Clarence wütend nach und warf Zsa-Zsa einen hässlichen Blick zu, während sie fragte: „Also, liebste und teuerste Zsa-Zsa. Würdest du uns bitte mehr über das efeukletternde und frauenauflauernde Gespenst verraten?“
„Blödes Miststück!“, knurrte Zsa-Zsa ihr zu und schmiegte sich wieder näher an Clarences Brust.
Bellatrix explodierte. „Wenn dieser verdammte Sukkubus mich noch einmal beleidigt, ist sie tot, Clarence! Ich muss mir das nicht bieten lassen!“
Clarence ignorierte sie. „Du wirst zugeben müssen, dass deine Geschichte äußerst merkwürdig klingt, Zsa-Zsa“, wandte er sich stattdessen an die Frau in seinem Armen. „Du sagst, ein Gespenst wäre durch dein Fenster geklettert? Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es sich bei der Umbra Inkognito nicht bloß um ein Schauermärchen handelt, ist es etwas - wie soll ich sagen - befremdlich, dass sie ausgerechnet in deinem Haus herumschleicht.“
„Allerdings!“, stimmte Bella zu und ihre Nasenflügel bebten. „Was wollte der Geist denn überhaupt von dir? Fragen, ob sie deine Toilette benutzen darf?“
„Sag` deiner Nichte, sie soll ruhig sein!“, heulte Zsa-Zsa. „Sieht sie denn nicht, dass es mir nicht gut geht?“
Clarence schwieg besserwissentlich. Bellatrix hatte ein seltsam schiefes Lächeln aufgesetzt, als ob sie sich große Mühe geben musste, den schlechten Zustand der anderen Frau nicht händeklatschend zu begrüßen.
„Die Umbra Inkognito hat einen Zauberstab auf mich gerichtet“, fuhr Zsa-Zsa fort und bedachte Bella mit einem flüchtigen Kopfschütteln. „Ich weiß, was du jetzt sagen wirst! Gespenster tragen keine Zauberstäbe! Ja, natürlich tragen sie keine Zauberstäbe, das ist es ja gerade! Ich kann es mir auch nicht erklären - o Clarence!“ Sie schlang ihre Arme und seinen Hals und klammerte sich an ihm fest, als wäre er die letzte umhertreibende Holzplanke nach einem katastrophalen Schiffsunglück.

„Wenn du nicht gekommen wärst, Clarence, wer weiß, was geschehen wäre. Sie hat ihren Zauberstab gegen meine Stirn gedrückt und hat -“ Plötzlich hielt sie inne und die Muskeln in ihrem Körper versteiften sich kaum merklich.
„Ja?“, hakte Bella im pampigen Tonfall nach. „Was hat sie dann gemacht, hm?“
Doch Zsa-Zsa antwortete nicht. Sie schob Clarence von sich und musterte ihn aus tückisch glänzenden Augen heraus. „Was macht die überhaupt hier, Clarence?“
„Wer?“, fragte er.
Mit zitterndem Finger deutete sie auf Bella und keifte: „Was macht die hier?! Gott, ich muss blind gewesen sein, dass ich nicht zuerst daran gedacht habe! Komischer Zufall, dass ihr beide zusammen in mein Haus geeilt seid, nicht wahr? Oder ist es normal, dass deine Nichte sich mitten in der Nacht auf einer kleinen Insel herumtreibt, zufällig ganz in der Nähe meines Anwesens?!“
„Zsa-Zsa, beruhig dich, lass mich erklären…“ Doch Clarence wusste nicht, was es da zu erklären gab. Nicht einmal dem dümmsten Muggel hätte er jetzt noch glaubhaft vermitteln können, dass der Zufall sie heute alle zusammengebracht hatte. Alderney, die Insel auf der Zsa-Zsa lebte, lag fast einhundert Kilometer vom englischen Festland entfernt und Clarence schätzte, dass es außer ihnen keine weiteren Magier auf dem Eiland gab. Wie also erklären, dass Bellatrix Lestrange ausgerechnet hier, heute und zu eben jener Stunde scheinbar zufällig an Zsa-Zsas Blumengarten entlanggeschlendert war?

„Wo ist mein Zauberstab?“, erkundigte Zsa-Zsa sich, sah sich um und griff nach dem Stück Holz, das sie auf dem Nachtschränkchen abgelegt hatte. Wie ein Dolch drückte sie die Spitze des Zauberstabes an Clarences Kehle. Bellatrix` Mund klappte auf und sie glotzte ausgesprochen dümmlich zu ihm hinüber. „Du … du lässt auch noch zu, dass sie ihren Zauberstab - ? Verdammt noch mal, Clarence! Was ist los mit dir!?“
Er sagte nichts, sondern versuchte den Blick zu analysieren, mit dem Zsa-Zsa ihn anfixiert hatte. In ihren dunkelgrünen Augen lauerte etwas Gnadenloses und Eiskaltes, etwas, das er noch nie bei ihr beobachtet hatte. Der Zauberstab presste sich gegen seinen Kehlkopf, das Schlucken fiel ihm schwer und er glaubte zu ahnen, dass er sich in einer kaum einschätzbaren Gefahr befand.
Hingegen schien Bellatrix mit dem Gedanken zu spielen, einen Versuch zu wagen ihren Zauberstab durch einen Hechtsprung zu erreichen. Clarence sah, wie ihre Augen immer wieder zu der Ecke huschten, in der ihr Stab aufgeschlagen war, so als ob sie genau Maß nehmen wollte. Zsa-Zsa hatte es jedoch auch bemerkt. „Wenn du dich rühren solltest, Bellatrix Lestrange, wird es dein Onkel zu spüren bekommen!“, fauchte sie. „Ihr beide zwingt mich dazu, euch zu drohen! Schaut, was aus mir geworden ist! Kaum taucht ihr beide auf, werde ich von einem Gespenst angegriffen, ich liege nackt in meinem Bett und werde von zwei Todessern ausgefragt!“

Clarence wollte sich automatisch rausreden, als das Wort „Todesser“ ausgesprochen hatte. „Zsa-Zsa, das ist ein Missverständnis-“
„Nein, nein, es ist kein Missverständnis!“, rief Bellatrix gellend dazwischen. Obwohl sie keinen Zauberstab mehr trug, wirkte sie bedrohlicher denn je. Sie hatte ihren Körper gestraft, ihre Haare fielen wild und zerzaust bis zu ihrer Taille und in ihren Augen loderte der Hass. „Ganz recht, wir sind Todesser! Es ist auch kein Zufall, dass ich mitten in der Nacht auf dieser Drecksinsel herumgelaufen bin, Zabini! Clarence hat mich mitgenommen, er hat mir aufgetragen dein Haus zu durchsuchen, während er es dir besorgt hat! Und weißt du was, Zabini? Wir werden auch nicht mehr gehen, bis wir bekommen haben, was wir wollen! Und selbst wenn du es schaffen solltest Clarence und mich zu töten - der Dunkle Lord hat uns den Auftrag erteilt! Er wird persönlich kommen und dich umbringen, wenn ihm danach ist!“
Zsa-Zsas Unterlippe zitterte, doch statt ihre Waffe sinken zu lassen kreischte sie: „Du lügst doch! Warum sollte er mich töten? Ausgerechnet mich?“
„Er will dich nicht töten!“, versuchte Clarence auf sie einzureden. „Du gehörst nicht zu jenen, die er vernichten will. Er hat mich ausgesandt, um mit dir zu reden. Alles was er will, Zsa-Zsa, ist die Armbrust.“
Zsa-Zsa rückte mit einem spitzen Schrei von ihm ab. Mit weit aufgerissenen Augen und erhobenem Zauberstab starrte sie ihn an, als hätte er sich soeben in eine haarige Riesenspinne verwandelt.

Bellatrix sagte: „Gib uns die Armbrust, Zabini. Ansonsten wird er sie sich selber holen und das ist dieses Stück Holz nicht wert!“
„Nein…“ Zsa-Zsas linke Hand krallte sich in ihre üppige Haarmähne und trotzige Falten zogen sich über ihre Stirn. „Nein … ihr wisst nicht, was mir diese Armbrust bedeutet. Was ich getan habe, um an sie heranzukommen…sie gehört meiner Familie!“
„Bitte, sei nicht dumm“, flehte Clarence. „Du hast keine Chance. Der Dunkle Lord wird dich finden. Es ist zwecklos, sich ihm zu wiedersetzen. Und vielleicht - vielleicht…“, hilfesuchend sah er zu Bella und lächelte zaghaft, „sicherlich entschädigt er deinen Verlust, Zsa-Zsa! Er ist gütiger, als die meisten Leute zugeben wollen! Er weiß es zu schätzen, wenn man seinen Befehlen folge leistet. Wenn du ihm die Armbrust freiwillig gibst, wird er es belohnen, glaub mir! Nicht wahr, Bellatrix?“
„Der Dunkle Lord ist groß!“, sagte sie mit stolzgeschwellter Brust. „Er vergilt Gleiches mit Gleichem. Gehorche ihm und du hast nichts zu befürchten.“
„Aber die Armbrust gehört mir! Ich verstehe nicht, warum er sie will. Ich verstehe nicht - Sie ist auch deswegen gekommen!“
Clarence sah auf und hielt den Atem an. „Sie ist deswegen gekommen?“, echote er. „Sie? Die Umbra Inkognito?“

Nun den Tränen nah nickte Zsa-Zsa. „Sie hat danach gefragt. Hat mir den Zauberstab gegen die Stirn gedrückt und mich gefragt, wo ich die Armbrust versteckt habe. Ich wollte es ihr nicht sagen, ich schwör`s! Sie…“ Wieder verstummte sie und brach in heilloses Schluchzen aus. Clarence wollte sich ihr nähren, doch kaum hatte er sich bewegt, richtete sich die Spitze ihres Zauberstabes direkt auf sein Herz.
„Ich habe eure Spielchen sehr wohl durchschaut!“, weinte Zsa-Zsa. „Du hast deine Nichte das Haus herumstöbern lassen und als sie nicht fündig geworden ist, habt ihr einen dritten Todesser hergeschickt, damit er etwas Druck auf mich ausübt, was? Die Umbra Inkognito war einer von euren Leuten, nicht wahr? Ja, das passt zu eurer miesen Bande! Zuerst hast du es auf die liebe, anständige Art versucht, was Clarence? Hast mich zum Essen ausgeführt, mich verführt und mich geliebt - Monate im Voraus. Doch das hatte keinen Erfolg, also hat deine Nichte heimlich mein Heim durchsucht, während du mich abgelenkt hast. Tja, und als auch das nichts gebracht hat, habt ihr zu den rabiaten Mitteln gegriffen, nicht wahr?“
„Zsa-Zsa, das stimmt nicht … das zwischen dir und mir war kein Kalkül“, beschwichtigte Clarence sie flachatmig. „Ich wollte dir nie schaden. Wer auch immer dich angegriffen hat, es war keiner von uns, glaub mir!“
Sie schnaubte humorlos und ihre Lippen kräuselten sich beinahe schon eine Spur angewidert. „Ich weigere mich dir zu glauben. Ich weiß, dass die Umbra Inkognito bloß ein weiterer, vermummter Todesser war! Wer sonst hätte die Nerven, eine nackte, unbewaffnete Frau im eigenen Haus anzugreifen und sie mit dem Folterfluch zu belegen?! Wer sonst wäre so feige, dreist und unfair?!“

Clarence spürte, wie seine Nichte ihm einen bedeutungsschweren Blick zuwarf, doch er war zu sehr damit beschäftigt, auf die bebende Spitze von Zsa-Zsas Zauberstab zu starreren, die noch immer auf sein Herz gerichtet war. „Du wurdest mit dem Cruciatus-?“
„Oh, bitte! Tu doch nicht so ungläubig, Clarence!“, blaffte Zsa-Zsa. „Warum, denkst du, habe ich wohl geschrieen? Es hat sich angefühlt, als würde ich bei lebendigem Leib verbrennen-“
„Ja … leider fühlt es sich nur so an“, kam es rotzfrech von Bellatrix.
Zsa-Zsa verlor entgültig die Nerven. Unter lautem, trommelfellzerfetzendem Gekreische zuckte ihr Zauberstab in Bellatrix` Richtung, doch Clarence hatte sich bereits mit vollem Körpereinsatz auf Zsa-Zsa gestürzt, ehe auch nur der erste Teil eines Fluches aus ihrer Kehle dringen konnte. Polternd stürzten sie von der Bettkante und schlugen auf die harten Holzdielen. Clarence packte Zsa-Zsas Zauberstab und riss ihn aus ihren wütend kratzenden Fingern. Nun hockte er also schweratmend auf der nackten Frau und drückte sie zu Boden - wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte es ihn an ein etwas zu ruppiges Liebesspiel erinnert.
Bellatrix, nun wieder mit eigenem Zauberstab bewaffnet, baute sich vor Zsa-Zsa auf und zielte drohend zwischen ihre Augen. „Komm schon Onkel“, sagte sie und ihre Worte überschlugen sich fast vor Eifer, „zöger` es nicht noch länger hinaus! Nimm wenigstens die Chance wahr, sie auf weniger qualvolle Art und Weise zu befragen.“ Grimmig huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Der Dunkle Lord wird sich nicht so rücksichtsvoll verhalten.“
Clarence nickte fahrig und wandte sich an Zsa-Zsa, die unter seinem Körper tobte und schrie.
„Sag mir wo die Armbrust ist. Zwing mich nicht, Gewalt anzuwenden.“
„Niemand zwingt dich, Clarence“, warf Bellatrix höhnisch ein. „Du kannst die Aufgabe ruhig mir überlassen.“

Zsa-Zsa versuchte sich aufzubäumen, doch er hatte sie fest im Griff. „Lass mich los!“, brüllte sie und wand sich unter ihm wie eine Schlange. „Ich habe die Armbrust nicht, Das Gespenst hat sie mir weggenommen! Ihr strohdummes Pack, sprecht ihr euch denn nicht ab? Ich habe der Umbra Inkognito gesagt, wo die Armbrust ist, weil ich die Schmerzen nicht ertragen konnte! Sie hat das Ding mitgenommen, sicher ist die Armbrust schon bei euerm Meister! Und jetzt lass mich gefälligst los, Clarence!“
Er ließ sie nicht los, im Gegenteil. „Ich habe dir doch schon gesagt, Zsa-Zsa, dass die Umbra Inkognito kein Todesser sein kann. Sie oder er hat nichts mit uns zu tun!“
„Das kann mir doch egal sein! Die Armbrust ist weg, ich hab sie nicht mehr!“
„Sie lügt!“, zischte Bella, kniete sich neben Zsa-Zsa und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. „Sie lügt, ich weiß es! Sie hat sich den ganzen Kram nur ausgedacht!“
Clarence stieß seine Nichte unsanft zur Seite, ehe sie ein weiteres Mal ausholen konnte. Zsa-Zsa weinte bitterlich, er spürte, wie ihm sein Herz schwer wurde beim Anblick dieser schönen, verletzten und zu Tode erschöpften Frau. Bemüht sanft strich er ein paar verirrte dunkle Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und versuchte sich an einem gütigen Lächeln. „Ich hoffe, du sprichst die Wahrheit“, sagte er leise. „Ich hoffe wirklich, dass du nicht so unvernünftig bist, uns zu belügen. Es tut mir Leid, Zsa-Zsa, dass sich die Dinge so entwickelt haben…“

Bellatrix machte ein Gesicht, als ob ein dreister Esel sie soeben gebissen hätte. „Es tut dir Leid?!“, schnarrte sie. „Das Weibstück spielt Spielchen mit dir! Bist du blind, Clarence?!“
„Woher willst du das bitte wissen, Bella?“, frage er seine Nichte, ohne ihr eines Blickes zu würdigen.
„Verdammt noch mal, sie ist eine Frau und ich bin eine Frau! Eine Schlange erkennt nun mal die andere! Sie führt sich doch extra so auf, weil sie ganz genau weiß, dass sie dich damit um den Finger wickeln kann. Bei solchen Drecksweibern musst du nicht noch den Gentleman spielen!“
Zsa-Zsa wandte den Kopf in Bellas Richtung und spuckte ihr vor die Füße. Bellatrix starrte die ältere Frau an und Clarence konnte förmlich beobachten, wie sich auch der letzte Funken Vernunft gerade aus ihrem Kopf verabschiedete. Es war, als hätte man zwei wilde, ausgehungerte Raubkatzen aufeinander losgelassen: Bella stürzte sich mit hasserfüllter Grimasse auf Zsa-Zsa, die wiederum ihre Arme aus Clarences Griff riss und mit ihren langen Fingernägeln Bellas Gesicht blutig kratzte.
Er hatte Mühe, beide Frauen voneinander zu trennen, vor allem weil Bella scheinbar ganz plötzlich eingefallen war, dass sie im Gegensatz zu Zsa-Zsa bewaffnet war. Sie wich ein Stück zurück, richtete den Zauberstab auf die andere Frau und kreischte: „Crucio!“

Als hätte man sie bei lebendigem Leib in Brand gesteckt, zuckte Zsa-Zsa unkontrolliert unter Clarence und warf sich ruckend, windend und schreiend von einer Seite zur anderen. Clarence hingegen stellte nüchtern fest, dass er sich äußerst unvernünftig und dumm verhielt, als er sich vorbeugte und ihren nackten Körper mit seinem eigenem abschirmte. Ein altbekannter, jedoch sehr selten gefühlter Schmerz erfasste ihn und rauschte durch seine Haut, Adern und Knochen, als Bellatrix` Fluch auf ihn abgelenkt wurde.
Keine Sekunde später jedoch erlosch die gleißende Pein, schwer keuchend sackte Clarence ein Stück weit in sich zusammen. Zsa-Zsas Wimmern drang an sein Ohr.
„Idiotischer Mistkerl!“ Bella hatte ihren Zauberstab gesenkt, nachdem sie realisiert hatte, dass der Falsche unter dem Folterfluch gelitten hatte. In ihrem Gesicht glaubte er unter all dem offensichtlichen Zorn noch etwas wie Enttäuschung und Verwirrung zu erkennen. Die Dinge, die sich hier ereigneten, schienen Bellas Vorstellungskraft zu sprengen, er sah ihr an, dass ihr das Wort „Verrat“ durch den Kopf geisterte.
„Du genießt das vollste Vertrauen unseres Meisters, Onkel. Du warst einer der ersten, bist einer der Besten! Warum - warum schmeißt du all das hin? Was muss ich tun, dass du begreifst? Diese Frau bringt dir nichts als Probleme!“
„Raus hier, Bella. Ich kann dich nicht gebrauchen, wenn du so in Rage bist!“ Mit einem Kopfnicken wies Clarence Richtung Tür, und er griff zusätzlich nach seinem Zauberstab, als Bellatrix trotz seines drohenden Blickes nicht von der Stelle weichen wollte.

Trotzig und sehr, sehr langsam bewegte sich Bella schließlich, den Zauberstab jedoch noch immer im Anschlag. „Du machst einen Fehler“, sagte sie mit eiskalter Stimme.
„Ich weiß … aber ich werde mich selbst vor unserem Lord verantworten, Bella. Denn wenn du nur ein Sterbenswörtchen zu ihm sagst, wird er wissen, dass du ihn heimlich belauscht hast, als er mir den Auftrag erteilt hat. Ich bin mir nicht sicher, ob er Lauscher mag, Bella.“
Bellatrix fluchte laut und unverschämt, bevor sie das Zimmer verließ und die Tür mit solcher Wucht hinter sich zuschlug, dass die Fenster in ihren Fassungen leise klirrten.
Zsa-Zsa regte sich unter ihm, er spürte, wie ihre Hände sich an ihm entlang tasteten, bis sie ihn schließlich auf Schulterhöhe umarmte. „Ist sie weg?“, hauchte sie ihm ins Ohr. „Ist deine Nichte gegangen?“
„Oh, nicht doch - ich denke, sie tut das, was sie immer getan hat: Ihr Ohr an die Tür drücken und lauschen.“
Vorsichtig richtete er sich ein Stück weit auf und stützte sich haltsuchend auf die Hände, als ein leichter Schwindel ihn packte. Der Cruciatus hatte kaum eine Sekunde lang in ihm gewütet, dennoch fühlte er sich ausgesprochen zittrig und schwach. Bevor er sich um sein Befinden größere Sorgen machte, mustere er jedoch Zsa-Zsa. Obwohl ihre Haut dunkler Natur war, erschien sie ihm so blass wie eine lange ertrunkene Frau, die auf den Grund eines kalten Sees gesunken war. Sie wirkte ausgelaugt, Fältchen, von denen er nicht sicher war, ob sie vorher schon da gewesen waren, hatten sich in ihre Stirn und Mundpartie eingegraben. Sie lächelte nicht und ihr Gesicht war auch ansonsten bar jeder Regung, doch zumindest ihre Augen glitzerten merkwürdig.
„Danke, Clarence“, nuschelte sie. „Du hast verhindert, dass sie mich foltert. Du hast es mit deinem eigenen Körper verhindert…“
„Ich sagte doch, dass die Sache zwischen dir und mir kein Kalkül ist, Zsa-Zsa. Ich meine es ernst mit dir.“

Zsa-Zsa zog seinen Kopf mit bestimmender Gewalt zu sich und verwickelte ihn in einen langsamen und langanhaltenden Kuss. Nach einigen Minuten hielt sie inne und flüsterte gegen seine Lippen: „Lässt du mich bitte aufstehen, Clarence? Ich möchte gehen. Ich kann nicht länger in diesem Haus bleiben.“
Wortlos half er ihr auf die zitternden Beine und sie ließ sich von ihm einen Mantel und ein paar Schuhe reichen.
„Ich sterbe, wenn ich noch eine Sekunde länger hier bleibe“, sagte sie und wischte sich energisch die Tränen aus den Augen. „Ich habe das Gefühl, dieses Gespenst lauert mir auf. Ich brauche Gesellschaft.“
„Willst du zu mir kommen?“, bot er ihr an.
Zsa-Zsa lachte humorlos auf. „Zu dir? Werden sich deine Frau und dein Sohn nicht wundern, wenn du plötzlich mit einer halbnackten Frau vor der Tür stehst? Das liebe ich so an dir, Clarence. Manchmal benimmst du dich wie ein dummer Schuljunge und an anderen Tagen gebärdest du dich wie der Zaubereiminister höchstpersönlich.“
„Wohin wirst du dann gehen? Du hast keine Familie-“
„Oh keine Sorge. Ich habe keinen anderen Mann, wenn du das meinst. Im Gegenteil, ich besuche meine Freundin Imperia. Ein paar Gläser Alkohol und ihre zynische Art werden mir sicher dabei helfen, einigermaßen gut über die Dinge hinwegzukommen. Sag deinem Dunklen Lord, dass es mir sehr Leid tut, dass ich ihm die Armbrust nicht geben konnte. Aber, wie gesagt, im Grunde gehe ich immer noch davon aus, dass es sich bei der Umbra Inkognito bloß um einen weiteren Todesser handelte. Von daher wird es deinem Meister sicher völlig egal sein, dass es mir Leid tut, die Armbrust gehört ihm ja so gut wie - hier halt das Mal, Clarence!“ Sie warf ihm eine große Tasche zu, in die sie wiederum ein paar Kleidungsstücke hineinstopfte, wobei sie auf ungeheuer zornige Art und Weise ihr Gesicht verzog. Im Angesicht ihrer momentanen Stimmung fühlte sich Clarence für einen Moment tatsächlich wie ein kleiner Schuljunge, eingeschüchtert und seltsam ohnmächtig.
„Zsa-Zsa … wenn du irgendeinen Verdacht bezüglich der Armbrust-“
„Clarence, halt den Mund. Dein Lord hat doch sicher Mittel und Wege sie im Falle des Falles wieder aufzuspüren - auch wenn du die Wahrheit sagst, und die Umbra Inkognito kein Todesser war. Er hat ja schließlich auch gewusst, dass ich sie besitze! Glückwunsch, ihr habt euch wirklich einen ausgesprochen cleveren Meister ausgesucht, er hat Dinge über mich herausgefunden, die ich eigentlich nicht an die große Glocke hängen wollte. Jetzt wo ich's mir recht überlege…“ Sie wandte sich zu Clarence um und starrte ihn berechnenden entgegen, „war er es, der hinter dem Diebstahl im Zaubereiministerium von Ägypten steckt?“
Irgendwie ahnte Clarence, dass sie ihm die Augen auskratzen würde, egal wie seine Antwort ausfallen würde. Er bedachte seine Schuhe mit einem hilfesuchenden Blick, als ob er darauf hoffte, dass ihm das polierte Leder ein Mittel gegen cholerische Anfälle zuflüstern würde. „Ich weiß es nicht“, murmelte er schließlich. „Aber ich schätze, mit deinem Verdacht könntest du Recht haben.“

Doch ihre Wut hielt sich überraschenderweise in Grenzen und Clarences Augenlicht blieb somit verschont. Stattdessen taumelte Zsa-Zsa auf schwachen Beinen in Richtung Tür und schnarrte dabei: „Na ja, sei`s drum, Clarence. Du-weißt-schon-wer wird schon wissen was zu tun ist.“
Zsa-Zsas Miene verhärtete sich, als sie die Tür aufgerissen hatte und feststellte, dass Bellatrix tatsächlich mitten auf dem Flur stand und sich offenbar nicht einmal die geringste Mühe gegeben hatte, sich zu verstecken. Die beiden Frauen starrten sich eine Sekunde lang voller Gram und Hass an, bevor Zsa-Zsa sich schließlich mit ausgefahrenen Ellenbogen an der Jüngeren vorbeidrängelte.
Energisch schritt Zsa-Zsa weiter Richtung Haustür, Clarence blieb ihr dicht auf den Fersen, immer bereit die geschwächte Frau im Falle des Falles rechtzeitig zu stützen, sollten ihre Beine plötzlich nachgeben. Bellatrix wiederum folgte Clarence lautlos wie ein Schatten und genau wie ein Schatten glitt sie auch durch den dunklen Korridor; ihre schwarze Kleidung und ihr rabenschwarzes Haar ließen sie mit der Umgebung fast verschwimmen.
„Wo ist mein Schweinchen?“, erkundigte sich Zsa-Zsa, kurz bevor sie die Haustür erreicht hatten. „Wo ist Schimäre?“
„Wo ist Schimäre, Bellatrix?“, gab Clarence die Frage an seine Nichte weiter. Er hoffte, dass sie dem Tier nichts angetan hatte, denn er fühlte sich kaum mehr in der Lage, eine Eskalation zwischen den beiden Frauen zu verhindern.
Wortlos und mit mörderischem Blick deutete Bella in eine Ecke. Das Schwein Schimäre lag mit ausgestreckten Beinchen und zerknitterter Schleife auf dem kalten Boden und machte einen äußerst bedröppelten Eindruck. Clarence griff das Tier am Nackenfett und reichte Schimäre an Zsa-Zsa weiter, die das Schwein sogleich an die Brust drückte. „Er sieht furchtbar schlapp aus“, bemerkte sie.
Clarence warf Bella einen Seitenblick zu. „Er sieht äußerst schlapp aus, Bellatrix!“
„Die da hat doch selbst gesagt, das Vieh hätte ein Alkoholproblem!“, rief Bella zornbebend und wies auf Zsa-Zsa, so angewidert, als ob es sich bei ihr um einen besonders ungewaschenen Muggel handeln würde. „Hat sich wahrscheinlich heimlich Alkohol in den Trinknapf geschüttet, das verdammte Vieh!“

Doch Zsa-Zsa ging nicht darauf ein. Mit stolzgeschwellter Brust und erhobenem Kinn stolzierte sie aus dem Haus wie eine Kaiserin, der es keinesfalls danach verlangte, in seiner oder Bellas Gesellschaft gesehen zu werden.
„Meine Sachen, Clarence!“, flötete sie missgelaunt.
Er reichte ihr die Tasche und wagte es seine Frage zu formulieren. „Wie lange wirst du wegbleiben?“
Doch wieder antwortete Zsa-Zsa nicht. Kaum dass sie ihre Tasche in den Händen hielt, war sie auch schon mit einem leisen Plopp disappariert. Clarence starrte eine Weile betrübt in die Leere, bis seine Augen trocken wurden und zu brennen begannen. Er blinzelte und ohne sich zu seiner Nichte umzudrehen sagte er: „Du hattest Recht, Bella. Ich war zu emotional, zu schwach … der Dunkle Lord wird nicht erfreut sein, wenn er von diesem Desaster erfährt. Ich bin mir auch nicht sicher, was wir von dieser Sache mit der Umbra Inkognito halten sollen. Ich glaube nicht, dass Zsa-Zsa lügt…“ Dann hielt plötzlich inne und musste grimmig über den erneuten Anflug von Emotionalität lächeln. „Sieht aus, als wäre Zsa-Zsa tatsächlich mein wunder Punkt, nicht wahr, Bella? Bella?!“
Als er keine Antwort erhielt, wandte er sich um und musste feststellen, dass Bellatrix ebenfalls verschwunden war. Der Morgen graute über Alderney und Clarence wusste, dass er der einzige verbliebene Abkömmling der Zauberwelt war, der sich noch auf dieser kleinen, fernen Insel befand, gescheitert in seinem gesamten Handeln.

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Ich sollte mal wieder ein paar Kapitel von der Dunklen Kolonie veröffentlichen…

@ AnnaRachelGreene: Glaub mir, ich würde meinem Onkel auch nicht freiwillig beim Sex zusehen wollen ^^“
Aber Bella ist da ja irgendwie anders. Sie hat ein Faible dafür, andere durch Schlüssellöcher zu beobachten, wie man noch öfters sehen wird *g*

@ Betthaeschen: Wenn du das Schwein Schimäre magst, solltest du unbedingt am Ball bleiben. Es wird noch einige glänzende Auftritte hinlegen und mit gaaanz rabiaten Mitteln gegen die pöhsen, pöhsen Todesser vorgehen XD

@ Miss Voldemort: Ja, richtig erinnert. Imbellis war dieses entzückende Weibstück, das Ulysses (mehrfach) verführt hat. Nun ja, und jetzt heißt sie eben Imperia, aber ihr mieser Charakter bleibt natürlich bestehen ;)
So, so, du hältst Zsa-Zsa also für sanft und naiv? Da kannst du dich mit Clarence Rosier zusammentun, er denkt nämlich ganz ähnlich. Aber ob er mit dieser Einschätzung richtig liegt? Wir werden sehen ;)


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