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Fanfiction

Ancient Legion I - Umbra Inkognito - Der Todesser und die Tänzerin

von Kiosk

4. Clarence Rosier/ Bellatrix Lestrange: Der Todesser und die Tänzerin


Personen:
Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjähige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Clarence Rosier: Bellas Onkel (mütterlicherseits). Todesser der ersten Stunde

Crescentia Rosier: Ehefrau von Clarence. Pingelig und tratschfreudig

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähiger Sohn und somit Bellas Cousin (mütterlicherseits)

Zsa-Zsa Zabini: Tänzerin, die berühmt für ihre Schönheit ist. Geliebte von Clarence und die Besitzerin der Armbrust

Imperia Malfoy-D`oily: Die Besitzerin des „Madame Impérial“. Ältere Schwester von Lucius

Bisherige Handlung: Voldemort ist fasziniert von antiken und geschichtsträchtigen Objekten. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch eine sagenumwogende Armbrust in seinen Besitz bringen will, die einst dem schottischen Lord Willigis Wulfgard gehörte, welcher vor ca. 1000 Jahren den vier Hogwarts-Gründern sein gesamtes Land vermachte. Da sich die Armbrust nun in den Händen der Hexe Zsa-Zsa Zabini befindet, einer direkten Nachfahrin Willigis Wulfgards, entsendet Voldemort den Todesser Clarence Rosier, um ihr das antike Stück - wenn nötig auch mit Gewalt - wieder abzunehmen. Dabei weiß Voldemort sehr genau, dass Clarence und die Tänzerin Zsa-Zsa ein Verhältnis miteinander haben…
Zu guter Letzt mischt sich dann noch Bellatrix Lestrange in die Sache ein: Als sie von der Affäre ihres Onkels Clarence erfährt, erpresst sie ihn mit ihrem Wissen. Clarence erkauft sich das Schweigen seiner Nichte, indem er sie kurzerhand an der Mission teilhaben lässt, die Armbrust aufzuspüren.
So verschlägt es die beiden zum „Madame Impérial“, einem berühmt-berüchtigten Etablissement, für das Zsa-Zsa als Tänzerin arbeitet.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

16. Juli 1978

„Verehrte Gentlemen, das Madame Impérial lädt Sie herzlich dazu ein, sich zurückzulehnen und den folgenden Auftritt zu genießen.“ Die feierliche Stimme des Ansagers drang aus der Dunkelheit des Raumes. „Ich darf mich geehrt fühlen, Ihnen die wohl zauberhafteste Hexe der Welt vorzustellen. Begrüßen Sie mit mir die fabelhafte, wunderschöne und einzigartige Zsa-Zsa Zabini!“
Kaum waren die Worte ausgesprochen, öffnete sich bereits der Bühnenvorhang und unter dem Applaus der Gäste trat eine große, schlanke Frau hervor. Clarence war sehr froh, dass er die finanziellen Mittel besaß, sich die teuersten und exklusivsten Sitzplätze des Madame Impérial zu leisten, denn ansonsten wäre ihm der freie Blick auf die Bühne wohl völlig verwehrt geblieben: Die Männer reckten ihre Hälse in die Höhe, viele schoben sogar ihre Stühle zurück und standen auf, nur um diese eine berühmte Frau zu sehen.

Zsa-Zsa Zabini war in ein goldenes Licht getaucht, das ihr Paillettenkleid zum Funkeln brachte. Sie war dunkelhäutig, mit langem schwarzen Haar und grünen Augen und sie strahlte den Besuchern des Etablissements so herzlich entgegen, als ob sie sich über jeden einzelnen gierigen oder bewundernden Blick freuen würde. Für einen kurzen Moment hatte Clarence das Gefühl, dass Zsa-Zsa zu seinem Tisch hinübersah und ihm zuzwinkerte, als sie ihn entdeckt hatte. Er beantwortete ihre Begrüßung mit einem kurzen Lächeln und versuchte, sich nicht ablenken zu lassen, als sie ihre violetten Seidenschleier zückte und zu tanzen begann. Er schluckte, konzentrierte sich auf die Regelmäßigkeit seines Herzschlages und rief sich Lord Voldemorts Worte noch einmal ins Gedächtnis zurück: Ich will, dass du zu ihr gehst und ihr die gestohlene Armbrust aus den Händen reißt, vollkommen egal ob ihre Finger zu diesem Zeitpunkt noch leben oder schon tot sind.
Die Erinnerung daran ließ ihn schlagartig ernüchtern.

Er sah zu Bellatrix, die gelangweilt in ihr Glas starrte und sich offenbar über etwas ärgerte - vielleicht war aber auch nur eine Fliege in ihrem Alkohol ertrunken.
„Bella?“, fragte er. Inzwischen hatte die Musik angefangen zu spielen, die Zsa-Zsas Auftritt begleitete. Die Darbietung wirkte auf Clarence sinnvernebelnd und vor seinen inneren Augen blitzten die ersten Erinnerungen an gemeinsame Liebesnächte auf - nein, ab jetzt musste er sich wirklich zusammenreißen! Er war nicht hier um diese Frau zu bestaunen, sondern weil Voldemort ihm einen Befehl erteilt hatte und Voldemorts Worte waren das Einzige, was in dieser Welt noch Wert und Gewicht besaß!
Bellatrix hob den Blick und sah missmutig zu Clarence hinüber. Dunkle, dichte Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht und ihre Augen blitzten anklagend als sie sagte: „Warum sind wir hergekommen? Was versprichst du dir davon, dieser Tänzerin dabei zuzusehen, wie ihr die Männer hinterher geifern?“
„Wir sind hier, weil wir mit Zsa-Zsa reden müssen.“
Trotzig schob Bellatrix ihr breites Kinn vor, so dass sie mit einem Mal ihrem Vater erschreckend ähnlich sah. „Glaubst du wirklich, wir haben Erfolg wenn wir nur reden?“

Clarence wusste, worauf sie hinauswollte. Bellatrix Lestrange hatte schon früh in ihrem Leben begriffen, dass drastischere Mittel oft zu besseren und schnelleren Ergebnissen führten. Clarence schätzte seine Nichte für die Gabe, aus ihren Überzeugungen Kraft und Stärke zu schöpfen und er schätzte sie für die verbissene Art, mit der sie für ihre Überzeugungen eintrat. Sie besaß Stolz und Würde, selbst ein brennender Scheiterhaufen würde sie nicht dazu bringen, ihrer Meinung abzuschwören. Sie war ehrenhafter als all die anderen Todesser, ehrenhafter noch als Clarence selbst - denn er ließ sich schon vom Tanz einer schönen Frau verwirren.
Doch eines hatte er Bellatrix voraus: Das Alter hatte ihn weiser gemacht und er stolperte nicht mehr so leicht über den eigenen Übereifer. Und außerdem - und dieses wichtige Talent fehlte Bella vollkommen - konnte er abschätzen, wann es besser war zu kämpfen statt zu reden, oder aber zu reden statt zu kämpfen.

„Zsa-Zsa ist nicht unser Feind“, meinte er. „Sie hat nur keine Ahnung davon, wie wichtig diese Armbrust für unseren Lord ist. Ich denke, sobald wir seinen Namen erwähnen, wird sie uns das gute Stück von ganz alleine geben. Vorausgesetzt natürlich, sie ist wirklich im Besitz der Armbrust.“
„Zweifelst du etwa?“, fragte Bellatrix lauernd. „Der Dunkle Lord weiß alles.“
Er lächelte seine Nichte munter an. „Es kursieren viel zu viele Falschinformationen über den Verbleib der Armbrust. Schon einmal sind wir einer falschen Fährte gefolgt, damals, während der Schulzeit.“
Sie sah ihn interessiert an, doch Clarence sah davon ab, ihr zu viel über diese Zeit zu erzählen, die er zusammen mit Tom Riddle durchlebt hatte. Sie kannte nicht viel mehr als die kleinen, mehr oder weniger unwichtigen Geschichten, die keinen besonderen Informationswert besaßen. Die wirklich bedeutsamen Dinge verschwieg Clarence ihr jedoch. Dinge, von denen nur er und Voldemort wussten; Dinge, die Clarence, trotz seiner Treue zu seinem Meister, in so manch einer Nacht noch immer Alpträume bescherten…
Er wusste außerdem nicht einmal, wie sie darauf reagieren würde, wenn er sie zum Beispiel darüber aufklären würde, dass Lord Voldemort in Wirklichkeit ein Halbblut war…

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen; Tanz und Musik begannen erneut, Clarences Aufmerksamkeit in andere Richtungen zu lenken und schlussendlich fast völlig zu zerstreuen. Er beobachtete das Farbenspiel, das das Licht mit Zsa-Zsas schwarzen Haaren spielte - weiche, gesunde Haare, wie Clarence nur zu gut wusste. Seine Handflächen schwitzten und erneut halten Voldemorts Worte durch seinen vernebelten Kopf. Ich will, dass du zu ihr gehst und ihr die gestohlene Armbrust aus den Händen reißt, vollkommen egal ob ihre Finger zu diesem Zeitpunkt noch leben oder schon tot sind.

Clarence hatte noch nie eine Frau oder ein Kind getötet, obwohl er zugegebenermaßen während seiner langen Zeit als Todesser noch nie vor dieser Wahl gestanden hatte. Doch er besaß einen klaren, effizienten Verstand und er wusste, dass er nicht zögern würde, wenn Voldemort ihm eines Tages den direkten Befehl dazu erteilen würde. Opfer - auch zivile Opfer - gab es schließlich in jeder Schlacht, das war der Preis des Krieges. Doch die Welt brauchte Kriege, denn Kriege waren oft die einzige Möglichkeit, um die Ketten des Elends und der Sklaverei zu sprengen oder sich einer Bedrohung entgegenzustellen. Was zählten da die einzelnen Opfer, wenn man zum Wohle eines ganzen Volkes kämpfte?
Das war auch der Grund, weshalb er seine Geliebte Zsa-Zsa Zabini aus dem Weg schaffen würde, wenn das große Ziel diesen Mord erforderlich machen sollte. Er durfte im entscheidenden Moment nicht zögern, auch wenn es ihm im Herzen wehtat, ein so atemberaubendes Geschöpf wie Zsa-Zsa auszulöschen. Er hoffte inständig, dass es nicht soweit kommen würde, und dass er Voldemort die Armbrust beschaffen könnte, ohne Zsa-Zsa ein Haar krümmen zu müssen.

Die Musik ebbte langsam ab und Zsa-Zsa vollführte ihre letzten Tanzschritte, die violetten Seidenschleier, die an ihrem Armreif befestigt waren, wirbelten herum, versperrten für eine Sekunde die Sicht auf die Frau und glitten mit einem Mal verwaist zu Boden. Mit einem leisen Pling hatte sich Zsa-Zsa in Luft aufgelöst, hinterließ eine leere Bühne und viele Dutzend Augenpaare, die ins Leere gierten. Eine Sekunde später erhoben sich die Gäste des Madame Impérial und schenkten wilden Beifall. Clarence nippte ungerührt an seinem Weinglas und sagte zu Bellatrix: „Zsa-Zsas gewöhnlicher Abgang. Es soll schon Männer gegeben haben, die dumm genug waren und dachten, sie sein plötzlich entführt worden.“
„Diese Männer trugen nicht zufällig alle den Namen Rabastan Lestrange, oder?“, fragte seine Nichte spitz, hob aber den Kopf, als Jemand auf einmal an ihren Tisch herantrat.

Auch Clarence sah sich um und blickte der dunkelhäutigen Frau entgegen, die ihn bereits freudig anlächelte. Zsa-Zsa hatte ihre Haare von dem Knoten befreit, die dunklen Strähnen umrahmten ihr Gesicht und fielen weiter hinab bis zu ihrer Taille. Ihre schrägliegenden, grünen Augen funkelten und Clarence hoffte, dass dieses Funkeln ein Zeichen dafür war, dass sie sich freute ihn zu sehen, und dass es nicht bloß die Lichtverhältnisse im Madame Impérial zurückzuführen war.
Grüne Augen - eigentlich ein recht ungewöhnliches Attribut für eine schwarze Frau, doch Lord Voldemort hatte ihre Ahnengeschichte persönlich zurückverfolgt und herausgefunden, dass ihre Linie auf Willigis Wulfgard, einem Schotten, zurückging, dem Mann, der den Gründern Hogwarts sein gesamtes Land geschenkt hatte. Ob es seine Augen waren, die sich nach all diesen Generationen wieder gezeigt hatten?

Clarence erhob sich von seinem Platz und Zsa-Zsa fiel ihn um den Hals. „Schön dich wiederzusehen, Clarence!“, zwitscherte sie. „Du hattest wohl viel zu tun in der letzten Zeit, hm?“
„Nun, das magische Theater von Cambridge leitet sich nicht von selbst“, entschuldigte er sich und sah sich um, als er ein leises Grunzen hörte. Zsa-Zsa besaß ein fürchterliches Hausschwein namens Schimäre, das immerzu bloß quiekte, grunzte und pinkelte. Alleine die Tatsache, dass Zsa-Zsa dieses Tier liebte, bewahrte Schimäre davor, von Clarence die Toilette hinunter gespült oder gegrillt zu werden. Nun hockte das winzige, rosa Schweinchen vor dem Tisch und starrte wütend zu Clarence empor, weil er Zsa-Zsa zu Nahe gekommen war, und Zsa-Zsa wurde umso empörter angestarrt, weil sie die Frechheit besaß, einem anderem außer Schimäre Aufmerksamkeit zu schenken.

„Oh, Schim-Schim, ich hab dich ja völlig vergessen!“ Zsa-Zsa wandte sich von Clarence ab und nahm das kleine Schweinchen behutsam auf den Arm, wobei sie Bellatrix bemerkte. Bellas Blick war unbeschreiblich böswillig, sie hockte auf ihrem Stuhl wie ein Panther, der kurz davor war seine Beute anzufallen. Alleine ihre grimmige Miene hätte wahrscheinlich eine Horde Auroren in die Flucht schlagen können.
„Äh, das ist meine Nichte Bellatrix Lestrange“, erklärte Clarence, nachdem sich ein Ausdruck völliger Irritation auf Zsa-Zsas schönem Gesicht ausgebreitet hatte. „Sie ist heute mitgekommen, weil - weil … äh -“
„Kulturelles Interesse“, kam es tonlos von Bellatrix.
„Genau, kulturelles Interesse!“ Clarence nickte bekräftigend. „Die großen Theaterhäuser kennt sie bereits in- und auswendig, da dachte ich mir, es könnte nicht schaden wenn ich ihr beweise, dass man auch woanders schöne Dinge bewundern kann.“

„Aha“, machte Zsa-Zsa und lächelte flüchtig. „Praktisch, dass Sie sich das Interesse an Tanz und Theater mit Ihrem Onkel teilen, Madam Lestrange. Es ist doch immer schön, wenn man Veranstaltungen nicht alleine besuchen muss, nicht wahr?“
„Ja, vor allem weil sein Sohn Evan diese Interessen nicht in die Wiege gelegt bekommen hat, genauso wenig wie Klugheit, Talent, Ehrgeiz und-“
„Bella!“ Clarence warf ihr einen warnenden Blick zu und versuchte gleichzeitig Zsa-Zsa anzulächeln, so dass er unbeabsichtigt eine Grimasse schnitt. Bella rollte kritisch mit den Augen, nippte an ihrem Alkohol und Zsa-Zsa kicherte hinter vorgehaltener Hand, bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange gab. Schimäre trat daraufhin wütend mit seinen kleinen Beinen und quiekte Clarence hässlich entgegen. Als Zsa-Zsa das Tier auf dem Tisch absetzte, schenkte Bella dem Schweinchen, und der violetten Schleife, das es um den speckigen Hals trug, einen kalten Blick. Offenbar schien sie sich zu fragen, ob es nicht besser wäre, die Welt von diesem Tier zu erlösen.

„Wie ich hörte, ist Imperia wieder wütend auf dich, Clarence“, sagte Zsa-Zsa beiläufig und nahm an dem Tisch platz.
Clarence, der natürlich vermeiden wollte, dass Zsa-Zsa von Bellatrix` launischen Hauselfenmord erfuhr, setzte ein entschuldigendes Lächeln auf und räusperte sich. „Imperia ist Imperia und es würde mir sehr seltsam vorkommen, wenn sie einmal nicht-“ Er unterbrach sich selber und fixierte Bellatrix warnend an: sie hatte Schimäre unsanft am Nacken gepackt, da er versucht hatte, sich an ihrem Trüben Hurenmörder gütlich zu tun. Nun schob sie das protestierend grunzende Schwein bestimmt zu Zsa-Zsa hinüber, die ihren borstigen Liebling gleich wieder an die üppige Brust drückte. „Schimäre hat ein kleines Alkoholproblem“, erklärte sie Bellatrix.

Bellatrix sagte nichts, doch ihr finsterer Blick sprach Bände. Clarence rechnete damit, dass seine Nichte es schaffen würde, sich innerhalb der nächsten fünf Minuten mit irgendeiner rüden Bemerkung unbeliebt zu machen. Er warf ihr einen zweiten, vielsagenden Blick zu, vollzog eine kleine, sehr unauffällige Geste und Bella nickte. Sie hatte verstanden, erhob sich von ihrem Platz und reichte Zsa-Zsa sogar überraschenderweise die Hand. „Freut mich Sie kennen gelernt zu haben, Madam Zabini, doch ich kann leider nicht länger bleiben.“
Die beiden Frauen schüttelten sich zum Abschied die Hände und Zsa-Zsa sagte: „Es war auch nett Sie kennen gelernt zu haben, Mrs. Lestrange. Ihr Onkel hat mir schon so viel über Sie erzählt.“

Bella bedachte Clarence mit einem listigen Ausdruck in den Augen und schmales, äußerst belustigtes Grinsen zeichnete sich auf ihrem blassen Gesicht ab. „Wirklich?“, fragte sie gespielt geschmeichelt. „Sicherlich hat er nur schlimme Dinge über mich berichtet, oder?“
Clarence erstickte sein Glucksen in dem Weinglas, was Zsa-Zsa aber offenbar nicht bemerkte. „Nein, nein“, meinte sie und hob abwehrend die Hände. „Er sagte nur, dass Sie eine ehrgeizige junge Dame und zudem noch bemerkenswert talentiert sind. Und er erwähnte, dass sie als Schülerin eine unschlagbare Duellantin waren, kein Junge hat sich getraut gegen sie anzutreten. Das gefällt mir, eine Frau sollte zeigen was sie kann.“
Bella zuckte mit den Schultern, doch mit einem Mal schien ihr Zsa-Zsa durchaus sympathischer. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ sie beide alleine, schlängelte sich zwischen Tischen und Gästen hindurch und verschwand im schummrigen Zwielicht. Clarence wusste, dass sie seinen wortlosen Befehl verstanden hatte und irgendwo im Inneren des Etablissements mehr oder weniger geduldig auf ihn warten würde. Sobald er die Dinge hier erledigt hatte, würde er ihr weitere Instruktionen erteilen.

Er wandte sich wieder näher zu Zsa-Zsa und fragte sie im Flüsterton: „Du hast Feierabend, richtig?“
Verstohlen lächelte sie ihm entgegen und fuhr mit ihrer Hand über sein Knie - Schimäre quiekte empört.
„Wieso fragst du das?“, hauchte sie ihm mit ihrer besten Unschuldsstimme zu, obwohl ihre Hand ganz eindeutig weniger unschuldig war.
„Nun, ich dachte, wir statten deinem Haus einen kleinen Besuch ab. Meine Frau ist heute Abend bei ihrer besten Freundin zu Gast, demnach hätte ich ein paar Stunden Zeit.“ Er wollte sie küssen, doch sie legte ihm den Zeigefinger auf den Mund und hielt ihn mit sanfter Gewalt zurück. „Nicht hier, Clarence. Die anderen Gäste sollten nicht erfahren, was da zwischen uns läuft, das würde ihren Eroberungswillen und somit auch mein Trinkgeld-“

Er zog sie trotzdem zu sich heran und küsste sie, während sich sein Verstand davonschlich und Voldemorts Worte irgendwo in seinem Hinterkopf verhalten. Alles was in diesem Moment noch für ihn zählte, war diese Frau und die Vorfreude auf die bevorstehenden Stunden, die er mit ihr, in ihr, verbringen würde. Zsa-Zsa erwiderte seinen Kuss und für einen Augenblick hatte er die verwegene Idee, sich genau hier und jetzt der Liebe hinzugeben und - ein kurzer, stechender Schmerz breitete sich in seiner Hand aus, Clarences Kopf klärte sich augenblicklich. Schimäre hatte seine Zähne in seiner Haut vergraben, Clarence schüttelte das Tier wortlos von sich.
„Tut mir Leid“, entschuldigte sich Zsa-Zsa und verpasste Schimäre einen tadelnden Klaps.
„Schon in Ordnung“. Eigentlich konnte er dem Schwein danken, denn der kurze Schmerz hatte ihn so weit ernüchtert, dass er wieder das eigentliche Ziel vor Augen erkennen konnte. Er erhob sich, umfasste Zsa-Zsas Handgelenk und zog sie ebenfalls auf die Beine.

„Also, was hältst du von der Idee?“, erkundigte er sich noch einmal, denn er wollte sichergehen, dass die einzelnen Zahnräder seines Plans nahtlos ineinander griffen und Zsa-Zsa den reibungslosen Ablauf nicht mit spontanen Ideen oder plötzlichen Meinungsänderungen störte.
Sie nickte ihm bestätigend zu, runzelte dann aber doch die Stirn. „Nun, warte am Ausgang auf mich, Clarence, ich muss-“
„Ich weiß, ich weiß. Du musst deine Arbeitskleidung ablegen, ehe Imperia wieder einen ihrer cholerischen Anfälle bekommt.“ Sanft strich er ihr über den Rücken und entließ sie dann mit einem übereilten Kuss. Während Zsa-Zsa die Gardarobe aufsuchte - so wie sie es übrigens immer tat, Clarence hatte diese Angewohnheit von Anfang an mit einkalkuliert -, schritt Clarence Richtung Ausgang, doch nicht um dort auf Zsa-Zsa zu warten, sondern weil er seine Nichte dort am ehesten vermutete. Tatsächlich hatte sich Bellatrix unweit des zwerggroßen Türstehers an die Wand gelehnt, die Arme verschränkt und blickte Clarence nun kühl entgegen.

Clarence winkte sie zu sich und führte sie in eine kleine, dunkle Ecke, in der sich keiner der Gäste gerne aufhielt, weil Imperia die Wände hier mit allen möglichen Warnplaketten (Schlägerei anzetteln - Zwei Monate Hausverbot, den Mädchen unter die Röcke gucken - Ein Monat Hausverbot, unfreundliche Hauselfen auf brutale Art ermorden - Schadensersatz) verkleidet hatte. Clarence zückte seinen Zauberstab, riss ein kleines Stück Tapete von der Wand und schrieb darauf mit flammender Zauberschrift eine Adresse. Nachdem er Bella den Tapetenfetzen in die Hand gedrückt hatte, murmelte er im Flüsterton: „Das ist Zsa-Zsas Adresse, merk sie dir gut, damit dir beim Apparieren kein Fehler unterläuft.“
Er fing sich einen wütenden Blick von seiner Nichte ein, ließ sich davon aber nicht beirren und fuhr leise fort: „Ich werde gleich zusammen mit Zsa-Zsa diesen Laden hier verlassen und du wirst uns unauffällig folgen. Sobald ich ihr Haus betreten habe, werde ich dir eine Tür oder ein Fenster öffnen, so dass du dich unbemerkt im Haus umsehen kannst - unbemerkt, Bellatrix, das ist das Wichtigste! Wenn sich die Armbrust wirklich dort befinden sollte, wirst du sie finden. Wenn du das Haus wieder verlässt, wirst du in der Nähe auf mich warten und keine Dummheiten anstellen! Du wirst auch nicht disapparieren oder spazieren gehen, Bella, du wirst solange warten, bis ich das Haus verlassen habe, verstanden?“

Ungerührt zuckte sie mit den Schultern. „Ich bin kein kleines Kind mehr, merk dir das“, schnaubte sie.
Er glaubte einen Hauch von Starrsinn und Trotz in ihrer Stimme zu erkennen, doch diesmal war er einigermaßen sorglos. Auch wenn Bellas Temperament berüchtigt war und feurig sein konnte, sie war auch in der Lage klare Befehle genau zu befolgen und sich von nichts und niemanden ablenken zu lassen. Und genau diese Gabe musste jetzt zum Einsatz kommen.
Clarence nahm ihr den Tapetenfetzen wieder aus der Hand und ließ ihn kommentarlos in Flammen aufgehen. „Du hast dir die Adresse eingeprägt?“
Sie nickte.
„Dann kann ich dir nur noch viel Erfolg wünschen, Bella. Geh jetzt.“

XXXXXXX

Auf der Insel Alderney wehte eine frische Meeresbriese, der Clarences sommergeplagten Körper ein wenig Kühlung verschaffte. Die Nacht war schon längst hineingebrochen, er hörte die Wellen gegen die Klippen schlagen und der Wind heulte wild um die Felsen. Er konnte kaum etwas sehen, nur die entfernten Lichter der Muggelstadt, aber er brauchte kaum sein Augenlicht, um zu wissen, dass er richtig war. Der Blumenduft hier war so intensiv, dass Clarence sich nur in Zsa-Zsa Zabinis üppigen Garten befinden konnte, denn diesen Duftcocktail hätte er unter Tausenden wiedererkannt
Zsa-Zsa stand vor ihm, ihre dunkle Hautfarbe und das schwarze Haar verschwammen vor seinen Augen mit der Finsternis, also tastete er suchend nach ihrer Hand.

„Wir sind alleine“, stellte sie fest und er hatte den Eindruck, dass sie ihn anlächelte.
„Ja, sieht ganz so aus“, murmelte er und dachte an Bellatrix. Ob sie schon appariert war? Hatte sie den Weg überhaupt gefunden? Nein, er schüttelte über sich selbst den Kopf und verdrängte seine Sorgen, er hatte vollstes Vertrauen in Bellas Fähigkeiten, sie würde mühelos hierher finden.
In der Dunkelheit war Zsa-Zsas Haus fast unsichtbar, doch Clarence erinnerte sich genau wie es aussah. Es war ein gemütliches kleines Anwesen, erbaut aus alten, grobbehauenden Steinen. Clarence wusste, dass es einmal Zsa-Zsas Mann gehört hatte, der jedoch vor einigen Jahren verstorben war. Zsa-Zsa sprach so gut wie nie über ihn und Clarence interessierte sich auch nicht für ihre vorigen Liebschaften, Hauptsache war schließlich, dass Zsa-Zsa ein schönes Haus am Meer und genug geerbtes Vermögen besaß.

„Wie geht es deiner Familie, Clarence?“, erkundigte sie sich, als sie sich durch den dunklen Garten vortasteten.
Zsa-Zsa war schrecklich neugierig, wenn es um seine Familie ging. Er glaubte, dass es daran lag, dass Zsa-Zsas eigene Eltern zu früh gestorben und sie von einer älteren, exzentrischen Dame adoptiert worden war.
„Alles beim alten“, antwortete er mechanisch. „Crescentia lästert weiterhin und Evan ist - nun ja, Evan ist Evan. Grund genug zur Sorge also.“ Evan Rosier war Clarences einziges Kind und dieses Kind hatte ihn selten einmal mit Stolz erfüllt. Evan fehlten die Eigenschaften, die Clarence an sich selbst so schätzte: Klugheit, Talent, Mut und Biss - all das besaß Evan nicht, nein, nicht einmal die zynischen, starrsinnigen Züge seiner Mutter.

Zsa-Zsa blickte ihn aufmerksam an und schien zu ahnen, was in ihm vorging. „Du bist zu hart zu ihm“, sagte sie behutsam. „Und er ist zu sensibel für diese Welt.“
„Er taugt einfach nichts, Zsa-Zsa, das ist das Problem. Ich weiß nicht was dem Jungen fehlt, ich suche ständig nach irgendwelchen Erklärungen - vielleicht ist er als Säugling einmal vom Stuhl gefallen, wer weiß? Jetzt treibt er sich mit diesem anderen Jungen, diesem Wassily Wilkes in der Gegend herum - Wassily ist genauso dumm und einfältig wie er aussieht und hat die Idiotie offensichtlich mit Schöpfkellen gefressen.“ Mit den Fingerspitzen rieb er sich über die Stirn, weil er irgendwie hoffte, die Sorgen auf diese Weise vertreiben zu können.
Die Frage blieb bestehen, wie ausgerechnet Clarence Rosier - der seiner Meinung nach alle noblen Werte eines Reinblüters in sich verkörperte - zu so einem unfähigen Sohn gekommen war. Vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit für Clarences eigene Perfektion?

Zsa-Zsa schloss sie Tür zu ihrem kleinen Anwesen auf, eine Holztür in der ein farbenfrohes Bundglas eingelassen war, dessen Farben ineinander verliefen wie Tinte. Clarence konnte das Glas kaum erkennen, doch er wusste wie rubinartig es für gewöhnlich glühte, wenn die Mittagssonne darauf fiel.
Im Inneren des Hauses roch es genau so, wie Clarence es gewohnt war: Eine Mischung aus alten, angestaubten Dielen, Wein und blumigen Parfum und er holte tief Luft, weil dieser Duft die seltsame Eigenschaft hatte, dass er seine miesepetrige Ehefrau auf der Stelle vergaß.
Nur Voldemort und Bellatrix konnte er nicht so einfach aus seinem Kopf verdrängen.

Zsa-Zsa setzte ihr Hausschwein auf den Boden ab. Schimäre verdrückte sich missmutig grunzend in sein Körbchen.
„Du wirkst nachdenklich“, bemerkte Zsa-Zsa.
Clarence schreckte innerlich zusammen und schüttelte die Gedanken über Bellatrix` bevorstehende Aufgabe von sich. „Vielleicht habe ich im Madame Impérial etwas zu viel Wein getrunken“, log er. „Könntest du mir ein Glas Wasser bringen, Zsa-Zsa? Ich habe einen fürchterlichen Geschmack im Mund.“
Sie warf ihn einen seltsamen Blick zu, ging aber tatsächlich Richtung Küche. Als Clarence sich sicher war, einige Sekunden für sich zu haben, tastete er nach dem Türgriff und öffnete den Vordereingang so leise wie möglich. Eine verräterische Meeresbrise strömte durch den offenen Spalt. Blieb zu hoffen, dass Bellatrix den richtigen Zeitpunkt abpassen würde, um sich in das Haus zu schleichen.

Bevor Zsa-Zsa zurückkehren und die offene Tür bemerken konnte, schlenderte Clarence in Richtung der kleinen Küche, wobei Zsa-Zsa ihm auf halbem Weg entgegenkam und ihm das Wasserglas in die Hand drückte. Ihr seltsamer Blick wirkte nun alarmierend misstrauisch. „Irgendwie bist du anders heute, Clarence“, sagte sie.
Wie hätte er auch normal sein können, wenn er die ganze Zeit daran denken musste, dass er sie vielleicht schon sehr bald umbringen würde, sollte der Auftrag diesen drastischen Schritt tatsächlich verlangen? Vor seinem inneren Auge sah er einen hellen, Avada Kedavra-grünen Blitz, der sich in Zsa-Zsas Brust bohrte und das Leben förmlich aus ihrem Körper stieß.
Nein, daran durfte er nicht denken! Er musste sich auf den Auftrag konzentrieren und jegliche Nervosität restlos bekämpfen. Bestimmend griff er Zsa-Zsa am Handgelenk und führte sie in das kleinste Schlafzimmer - so würden Bellatrix die vielversprechenden Räume zum Durchsuchen bleiben.

Er schloss die Tür hinter ihnen und entzündete mit einem Schlenker seines Zauberstabes die zahlreichen Kerzen im Raum.
„Du bist heute so … verlangend.“ Betont anmutig setzte sie sich auf das Bett und lächelte ihn anzüglich an. Clarence wollte etwas entgegnen, als er glaubte, ein leises Geräusch im Inneren des Hauses gehört zu haben: Das musste Bellatrix sein.
Zsa-Zsa runzelte die Stirn. „Hast du was, Clarence?“
Während er sich neben sie setzte, versuchte er sich an einem beruhigenden Lächeln. „Nein, nein, alles in Ord-“
Plötzlich dröhnte Schimäres schrilles Gequieke zu ihnen empor und Zsa-Zsa, augenblicklich alarmiert, sprang auf. Clarence ärgerte sich - er hatte völlig vergessen, dass Schimäre nur aussah wie ein nutzloses Biest an Zsa-Zsas Seite, jedoch das Wesen eines todesmutigen Wachhundes besaß.
Bevor Zsa-Zsa nachsehen konnte, griff Clarence sie erneut am Handgelenk und zog sie sanft zurück auf das weiche Bett. „Keine Sorge, Schimäre hat wahrscheinlich nur schlecht geträumt - hörst du, er hat schon wieder aufgehört zu quieken“, flüsterte er, während er sich über sie stemmte. Tatsächlich war Schimäre so schlagartig verstummt, dass Clarence sich nun sicher sein konnte, dass Bellatrix im Haus war. Die Suche nach der Armbrust konnte also beginnen, während sich Clarence ganz zufrieden dem Ablenkungsmanöver widmen konnte…

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Ähm, das Titelbild. Also, irgendwie bin ich immer noch nicht ganz so fertig, wie ich es gerne hätte (zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass ich gerade erst umgezogen bin und daher auch nicht so viel Zeit hatte). Zumindest werde ich demnächst mal ein vorläufiges Titelbild veröffentlichen. Vielleicht schaffe ich das schon bis zum nächsten Freitag. Erwartet das Unerwartete ;)

@ Anna Rachel Greene: Jepp, ein hoch auf die Bösen Jungs! XD

@ Betthäeschen: Ja, der Weinkeller. In de meisten FFs wird ihr ein großes, dunkles Anwesen angedichtet, aber ich wollte unbedingt mal was Neues. Deshalb der Weinkeller ;)

@ Seline Snape: Ich glaube, die monatlichen Einkünfte von Reinblütern unterscheiden sich erheblich. Die Rosiers gehören zur Oberschicht und abgesehen davon hat Clarence ja einen guten und angesehenen Job. Sein Gehaltscheck dürfte also ganz ordentlich ausfallen.


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