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Fanfiction

Ancient Legion I - Umbra Inkognito - Madame Impérial

von Kiosk

3. Bellatrix Lestrange/ Clarence Rosier: Madame Impérial

Personen:

Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjähige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Clarence Rosier: Bellas Onkel (mütterlicherseits). Todesser der ersten Stunde

Zsa-Zsa Zabini: Tänzerin, die berühmt für ihre Schönheit ist. Geliebte von Clarence und die Besitzerin der Armbrust

Bisherige Handlung: Voldemort ist fasziniert von antiken und geschichtsträchtigen Objekten. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch eine sagenumwogende Armbrust in seinen Besitz bringen will, die einst dem schottischen Lord Willigis Wulfgard gehörte, welcher vor ca. 1000 Jahren den vier Hogwarts-Gründern sein gesamtes Land vermachte. Da sich die Armbrust nun in den Händen der Hexe Zsa-Zsa Zabini befindet, einer direkten Nachfahrin Willigis Wulfgards, entsendet Voldemort den Todesser Clarence Rosier, um ihr das antike Stück - wenn nötig auch mit Gewalt - wieder abzunehmen. Dabei weiß Voldemort sehr genau, dass Clarence und die Tänzerin Zsa-Zsa ein Verhältnis miteinander haben…
Zu guter Letzt mischt sich dann noch Bellatrix Lestrange in die Sache ein: Als sie von der Affäre ihres Onkels Clarence erfährt, erpresst sie ihn mit ihrem Wissen. Clarence erkauft sich das Schweigen seiner Nichte, indem er sie kurzerhand an der Mission teilhaben lässt, die Armbrust aufzuspüren.

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16. Juli 1978

Bellatrix war froh, dass ihr Onkel eilig an die Sache heranging. Gleich am nächsten Abend apparierten sie nach Bristol, wo Bellatrix sich in einer finsteren und stinkenden Seitengasse wiederfand. In einem der Muggelhäuser bellte lautstark ein Hund und von irgendwoher drang das hässliche Geräusch einer schallenden Polizeisirene an ihr Ohr.
„Das hier ist ja ein reines Muggeldrecksloch!“, schnarrte sie abwertend und beobachtete dabei, wie sich ein abgerissener Obdachloser an den Mülleimern zu schaffen machte, offenbar auf der Suche nach etwas Essbarem. Alleine sein schäbiger Anblick brachte es fertig, sie in ihrem Stolz zu verletzten.
„Du bist wütend“, bemerkte Clarence und betrachtete sie aufmerksam, bevor er ein versöhnliches Lächeln aufsetzte. „Falls es dich tröstet, Bella, dieser Ort hier gehört tatsächlich zu den ganz besonders schäbigen Muggelgegenden. Es gibt selbstverständlich auch bessere Viertel.“
„Und warum sind wir dann hier? Ich dachte, deine liebste Zsa-Zsa Zabini würde in einem noblen Etablissement arbeiten, in dem nur die reichsten und angesehntsten Magier ein- und ausgehen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum jemand sein schickes Etablissement ausgerechnet hier eröffnen würde.“
Clarence zog eine Augenbraue hoch. „Warte ab bis du die Eigentümerin kennen gelernt hast. Dann wirst du schnell begreifen, dass ihr Wahnsinn Grund genug ist.“

Mit einer Kopfbewegung wies er sie an ihm zu folgen. Bellatrix verschränkte die Arme vor der Brust, seufzte ergeben und trottete ihrem Onkel hinterher. Der obdachlose Muggel warf ihr einen verschleierten, alkoholgetrübten Blick zu und Bellatrix starrte ihn ihrerseits so grimmig entgegen, bis der Mann schließlich betreten zu Boden sah.
Clarence führte sie bis zum Ende der Gasse, wo sich ein ganzer Haufen Müllsäcke türmte und genau vor diesem stinkenden Haufen blieb er stehen.
„Nur um das klar zu stellen, Onkel. Als ich zu dir sagte, dass du auf meine volle Unterstützung zählen kannst, meinte ich damit eigentlich nicht, dass ich mich mit bloßen Händen durch Muggelmüll grabe“, informierte Bella ihn. Sie betrachtete den herumliegenden Müll, bis sie eine benutzte Babywindel entdeckte und sich angewidert abwandte. „Das ist so unwürdig. Wie können Muggel so leben? Das ist krank!“
„Diesmal schimpfst du umsonst über die Muggel“, klärte Clarence sie geduldig auf, während er sich daranmachte durch den Dreck zu waten, um schließlich vor einer der Backsteinwände zum Stehen zu kommen. „Der Müll liegt in dieser Ecke, weil kein Muggel auf die Idee kommen würde, hier freiwillig herumzuwühlen. Der optimale Ort also um etwas zu verstecken. Und jetzt sieh genau zu.“

Bellatrix beobachtete, wie Clarence einen alten, verwaisten Briefkasten öffnete, der so aussah, als würde er schon seit vielen Jahrzehnten hier hängen und traurig vor sich hin rosten. Doch das Innere des Briefkastens beherbergte eine kleine Überraschung: Eine winzige, silberne Glocke befand sich hinter dem verbeulten Türchen des Briefkastens. Es gab sogar einen winzigen Strick an dieser Silberglocke, den Clarence vorsichtig mit den Fingerspitzen fasste und der Glocke so ein helles Läuten entlockte.
Um eine winzige Kirchenglocke in einem schäbigen Muggelbriefkasten zu verstecken, brauchte es wirklich schon einen verwirrten Erfindergeist, fand Bellatrix.
Kaum war das leise Läuten verklungen, erwachte der Müllberg scheinbar zum Leben. Ein kleines, runzeliges Geschöpf kämpfte sich zwischen den stinkenden Säcken hervor und ließ sich auf die Straße gleiten. Seine Kleidung bestand aus einem halbverrotteten Dachsfell und auf seinem buckeligen Rücken trug der alte Hauself eine Schaufel, die in Sachen Verrostung dem Briefkasten glatt Konkurrenz machen konnte.

„Was wünscht der Herr?“, erkundigte sich der Hauself mit monotoner Langeweile, während er sich mit der Fingerspitze den Belag von den fauligen Zähnen kratzte.
„Einmal Freischaufeln, bitte“, wies Clarence das hässliche Geschöpf an. Der Hauself murmelte etwas von „tu den ganzen Tag auch nichts anderes“, machte sich aber tatsächlich daran, Müllsack für Müllsack zu entfernen. Nach kaum zwei Minuten war der Berg an einer Seite soweit abgetragen, dass man eine eingelassene Luke im Boden erkennen konnte. Der Hauself löste die Riegel von der Luke und öffnete sie. Bellatrix blickte hinab in ein dunkles Loch, in das regennasse Stufen abwärts führten.
„Nun?“, fragte Clarence sie. „Überrascht?“
„Negativ überrascht. Wer hätte gedacht, dass du dich an solchen Orten herumtreibst? Ich dachte, du hättest mehr Geschmack.“
„Und das muss ich mir ausgerechnet von einem Mädchen sagen lassen, dass es vorzog, mit siebzehn Jahren auszuziehen um in einen ehemaligen Weinkeller zu leben, in dem es nicht einmal einziges Fenster gibt?“
„Touché“

Der Hauself stützte sich schwer auf seine Schaufel und blickte missmutig zu ihnen hoch. „Na wird's bald?“, knurrte er. „Muss hier gleich wieder alles zuschütten und in fünf Minuten kommt wieder der nächste alte Mann angetrottet und will rein. Wünschte, ich könnte euch mit diesen Müllsäcken ersticken und euch hier vergraben.“
Clarence packte Bella fest am Handgelenk, ehe sie dazu kam ihren Zauberstab zu ziehen. „Ich hasse es wenn Hauselfen ihr dreckiges Maul nicht halten können!“, verteidigte sie sich.
„Das bringt nichts, ich habe es schon versucht. Wenn du den hier umbringst, wird seine Arbeit sofort von einem seiner Kinder oder Kindeskinder übernommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Hauselfen mit jeder weiteren Generation ein nur noch dreckigeres Mundwerk entwickeln.“
Bellatrix schüttelte seine Hand ab, sah aber tatsächlich davon ab, dem Hauself einen Fluch entgegenzuschleudern und knurrte stattdessen: „Meine Mutter würde diese Brut im Ofen braten und an die Hunde verfüttern!“
„Dann richte deiner Mutter aus, dass ich ihre Hunde vergiften werde, bevor einer dieser Köter mich auch je zu Gesicht bekommt!“, quakte der Hauself angriffslustig. „Und wenn dann die Hunde tot sind, hol ich mir die Welpen und ertränke sie und dann schneide ich deiner Mutter im Schlaf die Nase ab und-“

Bellatrix` strapazierte Geduld fand ein Ende. Sie hatte nach ihrem Ersatzzauberstab gegriffen und sich dem stinkenden Hauself zugewandt, ehe Clarence überhaupt reagieren konnte. Ein leuchtendgrünes Avada Kedavra flammte in der engen Gasse auf und fraß sich in die Brust des Hauselfen. Scheppernd fiel die rostige Schaufel zu Boden und nur einen Moment später sackte auch der tote Körper des Elfen in sich zusammen. Auf seinem Gesicht ließ sich noch kurz die Spur eines hämischen Lächelns erkennen, das aber langsam in sich zusammenfiel, als das runzelige Gesicht erschlaffte.
„Tut mit Leid, Clarence“, sagte Bellatrix reuelos. Sie drehte den Zauberstab schnell in der Hand und ließ ihn wieder in ihrem hohen Stiefel verschwinden. „Aber ich werde nicht einfach weghören, wenn ein dreckiger Hauself meine Mutter beleidigt.“

Clarence überging das Avada Kedavra kommentarlos, klopfte Bellatrix jedoch aufmunternd auf die Schulter und führte sie hinab durch die offene Luke. Die Treppenstufen waren schmal, abgenutzt und so feucht, dass sie aufpassen mussten nicht auszurutschen. Volle zwei Minuten lang stiegen sie abwärts, bis die Treppe schließlich ein Ende fand. Vor sich sah Bellatrix einen kleinen Flur, einzig erhellt vom flackernden Licht zweier Kerzen. Die Tür am Ende des Flures war pechschwarz und sah aus, als hätte man sie aus einem großen Stück Marmor geschlagen. Bellatrix trat näher an heran, als sie das goldene Schild entdeckte, mit der sich die Tür schmückte:

Willkommen im Madame Impérial
Inhaberin: Imperia Malfoy-D`oily


Bellatrix starrte das Schild und ganz besonders diesen Namen an, als ob sie soeben den Heiligen Gral entdeckt hätte. Nein, natürlich hatte sie sich nicht verlesen, sie konnte sich überhaupt nicht verlesen haben, es stand wirklich der Name Malfoy auf dem Goldschild.
„Wer ist das?“, fragte sie ohne sich zu ihrem Onkel umzudrehen. „Wer zum Henker ist Imperia Malfoy-D`oily?“
Sie brauchte Clarence nicht anzusehen, um zu wissen, dass er grinste. „Lucius hat nie von ihr erzählt?“, erkundigte er sich mit gespielter Überraschung.
„Bist du verrückt? Lucius würde mir nicht einmal etwas über sein gestriges Frühstück erzählen.“ Bella wandte sich um und blickte Clarence fragend an. Sie witterte eine äußerst peinliche Familiengeschichte aus dem Hause Malfoy und sah sich natürlich gezwungen, jede Einzelheit in Erfahrung zu bringen. Ihr fragender Ausdruck wandelte sich aber fast automatisch in ein siegessicheres Grinsen, als sie Clarences wohlbekanntes Du-weißt-ganz-genau-wovon-ich-rede-Schmunzeln in seinem Gesicht entdeckte.
„Oh, ich wusste es! Selbst die Malfoys können nicht so perfekt sein, als dass sie vor einem Schwarzen Familienschaf sicher sein könnten. Okay Clarence, erzähl mir alles über sie! Wer ist sie und was hat sie angestellt?“

„Da gibt es nicht viel zu erzählen, Bella. Imperia ist Lucius` ältere Schwester. Man hat sie aus Hogwarts rausgeworfen, als sie in der fünften oder sechsten Klasse war, Jahre bevor du überhaupt eingeschult worden bist. Du wirst auch nie eine Spur von ihr finden, denn soweit ich weiß hat Abraxas Malfoy den Namen seiner Tochter eigenhändig aus dem Familienbuch entfernt. Imperia ist einer dieser Menschen, denen der Wahnsinn scheinbar in die Wiege gelegt worden ist. Sie ist klug aber eiskalt und man legt sich nicht freiwillig mit ihr an. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass schon so manch zahlungsunfähiger Besucher ihres Etablissements am nächsten Tag tot aus diversen Seen gefischt worden ist. Aber mit solchen Schauermärchen kann ich dir wohl schon lange keine Angst mehr einjagen, oder?“
Bella schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich davon eher beeindruckt. Du meinst also, Imperia sei eine eiskalte Mörderin?“
Clarence warf ihr einen überraschten Blick zu, so als hätte Bella etwas ausgesprochen, an das er zuvor nicht mal einen einzigen Gedanken verschwendet hatte. „Bei Salazar, nicht doch! Selbst wenn die Gerüchte wahr sind, Imperia würde niemals selbst die Drecksarbeit erledigen. Sie ist gefährlich, ja, jedoch nicht auf die klassische Art und Weise. Aber genug davon, lass uns lieber einen Blick hineinwerfen.“

Gesagt getan. Clarence trat einen Schritt vor und klopfte mit den Fingerknöcheln leise gegen das Goldschild, woraufhin Bellatrix hören konnte, wie jemand offenbar einen Schieber zurückschob. Das kleine Goldschild schwang auf und dahinter erschien das zerknautschte, fetthäutige Gesicht eines Mannes. Seine argwöhnischfunkelnden Augen musterten erst Clarence, dann Bellatrix analytisch. „Nennt mir das Losungswort“, forderte der Mann sie übelgelaunt auf.
„Es gibt kein Losungswort“, sagte Clarence.
Die Augen des Fremden verengten sich und er schnaubte. „Richtige Antwort. Aber verraten Sie mir bitte, Mr. Rosier, wer die junge Frau an Ihrer Seite ist.“
Bellatrix registrierte, dass der Mann sie, und ganz besonders ihr Dekolleté, eine Spur zu aufmerksam betrachtete. Sie beugte sich etwas zu der Öffnung in der Tür hinunter, so dass dem Mann nicht viel anderes übrig blieb, als noch penetranter auf ihren Brustansatz zu starren.

„Hör mal zu, mein Guter“, hauchte Bellatrix ihm mit zuckersüßer Unschuldsstimme zu. „Mein Name ist Bellatrix Lestrange geborene Black. Meinen Ehemann Rodolphus hat man schon öfter dem Zaubergamot vorgeführt, als Sie überhaupt zählen können. Was glaubst du was geschehen würde, wenn ich ihm davon berichten würde, wie mich ein schäbiger Türsteher unschicklich angestarrt hat? Aber vielleicht könnte ich auch vergessen ihm davon zu berichten, wenn man mir einfach die Tür öffnen würde ohne viele Fragen zu stellen?“
Die Augen des Mannes waren sehr groß geworden, als der Name „Rodolphus Lestrange“ gefallen war. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren, schloss er die Eingangstür des Madame Impérial auf und ließ sie eintreten. Der fettgesichtige Türsteher entpuppte sich als ein zwergengroßer Mann mit viel zu kurzen Armen und Beinen. Er hatte auf einem Schemel gestanden, um überhaupt durch die geheime Öffnung blicken zu können. Auf seinem lachsfarbenen Anzug waren blaue und schwarze Bommel angenäht, die bei jedem seiner unbeholfenen Schritte munter auf- und abhüpften.
Der Mann verbeugte sich begrüßend vor Bellatrix und Clarence. „Willkommen im Madame Impérial. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“

Sie traten durch einen schweren Samtvorhang hindurch und hinein in einen großzügigen Saal, der in ein so schummrig violettes Licht getaucht war, dass sich die wahren Ausmaße der Örtlichkeit nur erahnen ließen. Am Ende des Saales erkannte Bellatrix eine Bühne, auf der gerade das Theaterstück Die schwatzende Lilie dargeboten wurde. Bella kannte dieses Stück: von Großbritannien bis hin nach Argentinien und Japan, das Schauspiel gehörte zu den Berühmtesten in der ganzen Zauberwelt und wurde fast überall aufgeführt. Das Madame Impérial bot das Theaterstück allerdings in einer ganz anderen Form dar: Sämtliche Schauspieler auf der kleinen Bühne waren jung, weiblich und zudem nur spärlich bekleidet. Mindestens einhundert Gäste hockten alleine oder in kleinen Grüppchen an den Tischen und verfolgten das Stück mit einer Mischung aus Entzückung und Gier.

Der Zwerg führte sie zu einem etwas abgelegenen Tisch, dessen exklusiver Standort ein Zeichen dafür war, dass Clarence sich seine Besuche in dem Etablissement offenbar stets einiges kosten ließ. Bellatrix und ihr Onkel setzten sich schweigend, während der Zwerg eifrig eines der kellnernden Mädchen herbeiwinkte. Ein Rothaar in schleifchenbesetzter Korsage erschien um die Bestellung aufzunehmen. „Guten Abend Mr. Rosier“, grüßte sie. „Heute mit Begleitung?“
„Mehr oder weniger“, antwortete Clarence. „Meine Nichte.“
Das Rothaar lächelte Bellatrix freundlich entgegen, doch ihr Lächeln erstarb innerhalb weniger Sekunden, als sie in Bellatrix eisiges Gesicht blickte. Schnell wandte sich die Kellnerin wieder Clarence zu und tat, als ob Bella überhaupt nicht anwesend sei. „Was darf es diesmal sein, Mr. Rosier?“
„Ich denke ich nehme heute nur einen einfachen Weißwein, danke. Bella, was möchtest du?“
„Irgendwas Benebelndes, das mir dabei hilft zu verdrängen, dass ausgerechnet du Etablissements mit speziellen Hinterzimmern aufsuchst.“
Das Rothaar notierte sich die Bestellung. „Also einen portugiesischen Weißwein für den Herrn und einen Trüben Hurenmörder für die Dame“, las sie noch einmal vor und verschwand dann, um das Gewünschte herbeizuschaffen.

Clarences Blick schwappte vorsichtig zu Bellatrix hinüber und in seinen grünen Augen lag eine Spur Beklommenheit. „Ich wäre wirklich froh, wenn du meiner Frau niemals ein Wörtchen darüber erzählen würdest“, sagte er mit brüchiger Stimme.
Bellatrix strich sich ihre langen Haare aus dem Gesicht und erkannte, dass sich das Theaterstück Die schwatzende Lilie langsam dem Ende entgegen neigte. „Ich kann es dir nicht versprechen. Eigentlich ist es ganz praktisch, etwas gegen dich in der Hand zu haben, so kann ich dich nämlich schön nach meiner Pfeife tanzen lassen.“
An Clarences Gesichtsausdruck konnte sie mühelos ablesen, dass er sie nicht unbedingt Ernst nahm, wahrscheinlich weil er sie einfach von kleinauf kannte. „Mehr kann ich wohl nicht von dir erwarten“, bemerkte er. „Aber ich bin sicher, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich auch etwas unangenehmes über dich herausgefunden habe, Bella.“
„Du weißt doch ohnehin schon, dass ich Leichen im Keller habe, Onkel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was könntest du denn noch großartig herausfinden?“

Bellatrix hatte wirklich nicht viel zu verbergen, besonders nicht vor einem anderen Todesser. Natürlich, die Aurorenzentrale wäre sicherlich an ihren kleinen Geheimnissen interessiert, aber zumindest ihr Onkel Clarence wusste mehr über sie, als die meisten anderen. Vor ihm war sie nie schweigsam gewesen, sie hatte ihm vieles erzählt, ohne das diese Erzählungen jemals auch nur ansatzweise einer Beichte gleichgekommen wären.
Bellatrix Lestrange hatte nichts zu beichten, sie war der Meinung, dass sie in ihrem Leben alles richtig gemacht hatte. Jeder einzelne ihrer Schritte war ein gutgesetzter Schritt gewesen.
Mit einem Kopfnicken wies sie Richtung Bühne. „Spielt deine liebe Zsa-Zsa in diesem Theaterstück mit?“
„Nein“, sagte er ohne hinzusehen. „Sie teilt sich ihre Bühne nicht mit anderen. Aber du wirst sie noch kennen lernen, ihr Auftritt beginnt bald.“

Die rothaarige Kellnerin kam übertrieben elegant zurück an ihren Tisch getänzelt und arrangierte die Bestellung hübsch vor ihnen. Sie war gerade dabei, Bellatrix` Glas mit dem Trüben Hurenmörder zu füllen, als ihr schmächtiger Körper mit einem mal zur Seite gerissen wurde. Bellatrix blickte alarmiert auf und erkannte eine zweite, ältere Frau, die sich mit zornesrotem Gesicht an der Kellnerin vorbeigedrängelt hatte und sich nun vor dem Tisch aufbaute. Sie hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und der Blick ihrer eisblauen Augen huschte abwechselnd zwischen Clarence und Bella hin und her. „Wer von euch ist für die Sauerei da draußen verantwortlich? Nein, ihr müsst mich gar nicht so ahnungslos angucken, ich will wissen wer den verdammten Hauselfen umgebracht hat! Warst du es etwa, Clarence Rosier? Wie oft willst du deinen bescheuerten Todesfluch eigentlich noch gegen meine Hauselfen einsetzen, hä? Hallo? Ich rede mit dir, Freundchen!“

Clarence, der um die Nase herum etwas erbleicht war, setzte ein zu hölzern geratenes Lächeln auf, um die Fremde versöhnlich zu stimmen. „Imperia, was für eine nette Überraschung.“
„Spar dir deine Worte, Clarence. Sag mir lieber, an wen von euch beiden ich die Schadensersatzforderung schicken soll.“
„An mich“, meldete sich Bellatrix zu Wort. Imperias kalter Blick richtete sich augenblicklich auf sie und schien sie regelrecht durchbohren zu wollen. Bella fuhr unbeirrt fort. „Mein Name ist Bellatrix Lestrange, Ihr Bruder Lucius ist mein Schwager.“
Imperia war für einen Moment sichtlich irritiert, doch dieser Moment verging schnell. „Glauben Sie etwa, ich erlasse Ihnen die Schulden, bloß weil sie zufällig die Schwägerin meines Bruders sind?“ Sie lachte humorlos auf und Bellatrix wurde in diesem Augenblick klar, dass sie Imperia genau so wenig ausstehen konnte wie Lucius selbst.
„Habe ich etwa um einen Schuldenerlass gebeten?!“, fragte Bellatrix brüsk, kramte kurz in der Tasche ihres Rocks und warf einige Goldmünzen quer über den Tisch, so als ob sie Imperia mit ein paar Almosen abgespeist hätte. Imperia sammelte das Geld natürlich nicht ein, stattdessen betrachtete sie die rollenden Goldstücke, als ob von ihnen irgendeine Ansteckungsgefahr ausgehen würde.

„Was ist?“, hakte Bellatrix mit ungeduldigem Tonfall nach. „Das ist mehr, als ihr vorlauter Hauself wert war.“
„Du wirfst mir das Geld einfach so vor die Nase und erwartest tatsächlich, dass ich mich darauf stürze wie ein hungriger Köter aufs Essen?“ Imperia machte eine Geste in Richtung der verschreckten, rothaarigen Kellnerin, die sofort herantrat und sich steif verneigte. „Ja, Madam?“
„Aufsammeln, Pamelia!“
Während die Kellnerin, trotz ihrer viel zu langgeratenen Fingernägel, versuchte, die einzelnen Goldstücke aufzulesen, nahm sich Bellatrix Zeit einen etwas genaueren Blick auf Imperia zu werfen. Lucius` Schwester war ebenso blond und helläugig wie er, obwohl sie ihre Haare kurz und toupiert trug, so dass sie einer modernen Geschäftsfrau aus der Muggelwelt glich. Doch auch in ihren spitzen Gesichtszügen und der trotzigen Art, wie Imperia die Lippen schürzte, erkannte Bellatrix die Ähnlichkeit zu Lucius. Das ungewöhnlichste an Imperias hübschem Gesicht war jedoch ihr Silberblick, der dazu beitrug, dass ihre blaugrauen Augen umso intensiver und bedrohlicher aus dem blassen Gesicht hervorstarrten.

Imperia klackerte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, während sie darauf wartete, dass die rothaarige Pamelia die Arbeit an dem Tisch beendet hatte, und sie das Mädchen schließlich mit einer scharfen Handgeste wegschickte. Kaum war die verängstigte Pamelia davongeeilt, beugte Imperia sich zu Bellatrix und Clarence hinüber und stützte dabei ihre Arme mitten auf den Tisch. „Bist du wegen Zsa-Zsa gekommen, Clarence?“, fragte sie mit falscher Milde in der Stimme.
„Weswegen sonst? Ohne ihre Auftritte wäre dein Etablissement doch nur Mittelklasse, oder?“, entgegnete Clarence kühl und nippte an seinem Weinglas.
Imperias Silberblick schien den Mann geradezu durchstechen zu wollen, doch ihr Gesicht blieb bar jeder Regung. „Ganz schön frech für jemanden, der seine Ehe aufs Spiel setzt. Wenn dein Konto in Gringotts nicht so verdammt ergiebig und dein Trinkgeld nicht so großzügig wäre, hätte ich die Sache schon längst publik gemacht. Aber nun gut, mir soll es egal sein.“
Ihr Blick huschte zurück zu Bellatrix und sie versuchte sich an einem künstlichen Lächeln, das Feuer hätte gefrieren können. „War nett dich kennen gelernt zu haben, Bellatrix Lestrange“, sagte sie ohne eine Spur von Nettigkeit. „Wenn du meinen Bruder Lucius sehen solltest, richte ihm aus, dass ich es war, die das Grab unseres Vaters unter einer Ladung Drachendung begraben ließ. Auf Wiedersehen!“ Und mit diesen Worten rauschte die Inhaberin des Madame Impérial davon und verschwand in dem violetten Zwielicht des Saales.

„Sie hat mich in ihrer Unausstehlichkeit vollkommen überzeugt“, murmelte Bellatrix in ihr Trinkglas und berührte dabei testweise mit ihrer Zungenspitze den Gaumen, nachdem sie sich für einen Moment sicher gewesen war, dass der Trübe Hurenmörder ihr das Fleisch aus dem Mund gebrannt hatte. Was für ein widerliches Gesöff, wahrscheinlich würde nicht einmal Rabastan freiwillig einen Schluck davon nehmen. „Aber die Sache mit dem Drachendung werde ich Lucius natürlich gerne ausrichten. Und ich werde es mir merken, für den Tag an dem ich vor den Gräbern von Andromeda und Sirius stehe.“ Noch während sie sich an diesem Gedankenspiel erfreute, schloss sich der Vorhang vor den Schauspielerinnen das Theaterstückes Die schwatzende Lilie und nachdem der Applaus langsam abgebt war, breitete sich in dem Saal erwartungsvolle Stille aus.

Fortsetzung folgt…

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@ AnnaRachelGreene: Die Inhaltsangabe hat mich Schweiß, Blut und Tränen gekostet, deshalb bin ich froh, dass sie dir gefällt XD
Es stimmt Slytherins sind etwas anspruchsvoller zu beschreiben, besonders wenn man nicht in den Einheitsbrei abrutschen möchte, aber ich persönlich mag die Bad Boys einfach lieber. Logisch, sonst hätte ich mich wohl kaum dazu entschlossen, eine Todesser-FF zu schreiben (wobei mir gerade klar wird, dass tatsächlich fast alle meine Chars in Umbra Inkognito ehemalige Slytherins sind. Komischer Zufall, ist mir gar nicht so bewusst gewesen o_O)

@ Bettaeschen: Na dann, bis zum nächsten Freitag ;)

@ Cissy: Obwohl Neugierde ja bekanntlich die Katze ins Grab bringt, kann ich dir nur empfehlen deine Neugierde zu stillen. Wir sind ja erst am Anfang der Geschichte und es wird noch sehr, sehr spannend ;)

@ Miss Voldemort: Ich glaube, ihr Onkel kommt eigentlich sogar noch am besten mit Bella klar. Warte mal ab, wie Bella auf Zabini reagieren wird, die beiden werden sich nämlich gegenseitig auf die Palme bringen XD
Und ja, der arme Evan. Er hat`s auch nicht gerade leicht in seinem Leben XD

@ Seline Snape: Ja, Bella ist ein echtes Aas. Als ich an Umbra Inkognito geschrieben habe, musste ich die ganze Zeit daran denken, dass Bella in ihrer Kindheit wahrscheinlich ein klassischer Fall für die Super Nanny gewesen sein muss XD


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