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Fanfiction

Sein erstes Jahr - Zwischen Lucius und Lily

von käfer

Vorab: Danke an meine Stammleser für die lieben Kommis! Ihr seid mit Euren Gedanken auf dem richtigen Weg, allerdings werde ich nicht alles weiterführen und bis ins kleinste Detail beschreiben. Am Ende der Geschichte hat Severus ja noch sechs Schuljahre Zeit...
Jetzt habe ich ihn erstmal "zwischen zwei Stühle" gesetzt...


Bobby Bulstrode wagte nie wieder, sich mit Severus anzulegen oder ihm nachzuspionieren. Statt dessen erwies er ihm den einen oder anderen Gefallen, was Severus von Zeit zu Zeit gehörig ausnutzte.
Die Aktion war Lucius nicht entgangen oder aber zugetragen worden. Am Mittwochabend zog er Severus zur Seite und raunte: „Kleiner, warum hast du das mit Bulstrodes Mütze gemacht?“
„Sollte er sich vielleicht vor den Gryffindors blamieren? Ein Slytherin mit einer Babymütze – die wären doch über uns alle hergefallen.“ Diese Antwort hatte Severus sich längst zurechtgelegt.
Malfoy nickte. „Hast Recht. Hast du das Schlammblut wiedergesehen?“
Auch hierfür hatte Severus sofort eine Antwort parat: „Wir sehen die doch jeden Tag im Unterricht. Ich kann schließlich nicht mit geschlossenen Augen durch die Gegend laufen!“
Malfoy lachte meckernd. „Eines Tages kommt die Zeit, da sind wir die Schlammblüter los, und zwar für immer. Und ich werde zu den Ausgewählten gehören, die dabei helfen dürfen.“
„Ich auch?“, fragte Severus, dachte dabei an Lily Evans und fühlte sich unwohl.
Malfoy meckerte wieder. „Du bist gut, Kleiner. Vielleicht gehörst du dazu, vielleicht auch nicht.“
„Und wie wird man – ausgewählt?“, fragte Severus mit genau der nötigen Neugier.
Aber Malfoy ließ sich nicht locken. Er schüttelte den Kopf. „Du bist noch ein bisschen zu jung dafür, musst mindestens in die dritte Klasse gehen.“
„Schade!“, seufzte Severus und war erleichtert.
„Und bis dahin musst du bewiesen haben, dass du ein echter Slytherin bist.“
„Das kriege ich schon hin!“, sagte Severus so leichthin. Insgeheim fragte er sich, wie wohl ein „echter Slytherin“ war.

Seine Gewohnheiten gab Severus nicht auf. Die Hausaufgaben machte er meistens in Zimmer 213 und wenn er nachts nach draußen ging, lag noch immer der verzauberte Pinsel in seinem Bett. Im Gemeinschaftsraum hielt er sich nur auf, wenn er las oder die Gespräche der anderen belauschen wollte.
Einer der Lieblingsplätze war die Bibliothek. Die massiven Holzregale mit den Tausenden von Büchern faszinierten Severus. Und je älter ein Buch war, um so mehr faszinierte es ihn.
Johnny Talker hatte einmal halb im Scherz gefragt, ob er die ganze Bibliothek durchlesen wolle. Severus hatte in der Kartei nachgesehen und ausgerechnet, dass er mindestens zweihundert Jahre alt werden müsste, wenn er jeden Tag 12 Stunden las. Und dabei waren in diesem Katalog noch nicht einmal die Bände aus der Verbotenen Abteilung enthalten…
Fast täglich blätterte Severus in den Büchern, schlug nach, wenn er irgendetwas aufgeschnappt hatte – und er schnappte viel auf! Außerdem gab es im Reich der Magie fast nichts, was Severus nicht interessierte.
Die übrigen Slytherins hielten sich selten in der Bibliothek auf, auch Potter, Black und Pettigrew waren nicht gerade Bücherwürmer. Nur Lupin hockte fast ständig mit einem Buch in der Ecke, aber der war in der Regel so in seine Lektüre vertieft, dass er nichts von seiner Umgebung wahrnahm.
So begegnete Severus ab und an Lily und konnte ein paar Worte mit ihr reden. Lily war das einzige Mädchen, das nicht doof war. Die anderen Weiber waren alle blöde Gänse, die entweder mit Puppen spielten oder dauernd irgendwelche Sänger oder Schauspieler anhimmelten. Die älteren Mädchen hatten kein anderes Gesprächsthema als „wer knutscht wann wo mit wem“. Severus konnte sich nicht vorstellen, dass Knutschen Spaß machte. Lily war da ganz anders, sie war irgendwie ernsthafter. Manchmal zeigte sie ihm ein Buch, das sie gut fand, das las er dann auch und dann redeten sie darüber. Sobald aber ein Slytherin auftauchte oder Potter und sein Anhang auf der Bildfläche erschienen, fauchte Severus Lily an und tat so, als wäre sie Luft für ihn.
Lily schien das zu verstehen, sie war nie wirklich beleidigt, wenn Severus sie beschimpfte.
Eines schönen Donnerstags stand sie neben ihm am Tisch, das Tränkelehrbuch, ein Stück Pergament, Feder und Tinte in der Hand. „Severus“, bat sie ihn, „kannst du mir bitte mal die Lambardsche Potenzialtheorie erklären? Ich habe heute bei Slughorn überhaupt nichts begriffen.“
Noch während sie gesprochen hatte, hatte Severus gespürt, dass Lucius Malfoy hereingekommen und in seiner Nähe war. „In einer Stunde, Zimmer 213“, raunte er leise und rief laut: „Hau ab, du Ziege!“
Mit verdattertem Gesichtsausdruck ging Lily weg. Severus fragte sich, ob sie mitbekommen hatte, dass Lucius hinter ihnen war und ob sie seinen ersten Satz überhaupt gehört hatte.
Lucius grinste Severus an. „Gut gemacht, Kleiner!“
Severus hörte das Lob und hatte einen bitteren Geschmack im Mund.

Ein paar Minuten später wimmelte es in der Bibliothek von Slytherin-Fünftklässlern, die laut über die Hausaufgaben von McGonagall schimpften und sich gegenseitig auf Bücher aufmerksam machten. „Ruhe, bitte!“, forderte Madam Pince, aber Malfoy sagte bloß: „Hat hier eine Maus gepiepst?“
Nach der dritten Ermahnung innerhalb von fünf Minuten lief Madam Pince hinaus, Malfoy lachte sein dreckiges Lachen und Severus verzog sich lieber in „sein“ Zimmer.
Nach genau fünfzig Minuten klopfte jemand leise an die Tür. Severus zückte seinen Zauberstab, steckte ihn aber wieder weg, als tatsächlich Lily hereinkam.
Verlegen lächelte sie ihn an. Severus sagte: „Du, das mit der Ziege, das war nur, weil Lucius Malfoy hinter uns stand. Der macht Hackfleisch aus mir, wenn er merkt, dass wir zusammen lernen.“
„Ich verstehe das nicht. Warum sollen wir nicht Freunde sein?“
„Die Feindschaft zwischen Slytherin und Gryffindor ist eine uralte Tradition hier; Gryffindors und Slytherins reden nun mal nicht miteinander. Lucius hat mir vor kurzem einen langen Vortrag darüber gehalten. Aber so wirklich verstehen tu ich es auch nicht.
Lass uns vor den anderen so tun, als könnten wir uns nicht leiden. Dann haben wir unsere Ruhe und was wir hier machen, geht keinen was an.“
Lily nickte. „Machen wir es so, auch wenn ich es blöd finde, dass wir uns so verstellen müssen.“
„Es erspart uns eine Menge Ärger, glaub mir.“
„Schon gut. Jetzt sage mir lieber, was es mit dem Lambardschen Zeugs auf sich hat!“
Severus begann zu erklären, Lily machte sich Notizen und verglich mit dem, was sie in der Stunde aufgeschrieben hatte. Nach einer Viertelstunde rief sie plötzlich: „Ach so ist das! Wenn der Zaubertrank doppelt so lange wirken soll, muss ich einfach die doppelte Dosis nehmen. Wenn aber die Wirkung doppelt so stark sein soll, muss ich schon beim Brauen die vierfache Menge der festen Zutaten nehmen, aber nur die Hälfte der flüssigen.“
„Ja, du hast es verstanden. Das Problem ist nur, dass die Lambardsche Potenzialtheorie nur auf die Tränke zutrifft, in die bestimmte Flüssigkeiten hineinkommen. Und genau das ist die Hausaufgabe, die Slughorn uns aufgebrummt hat. Wir müssen die Rezepte zu dieser endlosen Liste suchen und nachschauen, ob Flüssigkeiten dabei sind, die die Voraussetzungen erfüllen. Reine Fleißarbeit.“
„Merlin, hilf!“, stöhnte Lily. „Das ist ja ein wochenfüllendes Programm. Kannst du meine Tabelle mal ansehen, falls ich die je fertig kriege?“
„Kann ich machen. Jetzt sollten wir aber erst mal gehen, und zwar getrennt. Es ist gleich Zeit fürs Abendessen.“
„Woher weißt du das? Hier ist doch keine Uhr!“, wunderte sich Lily.
„Mein Magen knurrt; auf den ist Verlass.“
Lily kicherte und ging zur Tür.

Die anderen Slytherins waren daran gewöhnt, dass Severus kam und ging wie er Lust hatte und niemandem sagte, wo er sich aufhielt. Severus erzählte auch niemandem, was er tat und so kam keiner auf die Idee, ihn zu fragen. Außerdem achtete er immer darauf, dass niemand ihm folgte, wenn er zum Zimmer 213 ging. Dieser Ort blieb sein Geheimnis bis zum Schluss.
Lucius folgte ihm ein paar Mal, aber da Severus es immer spürte, wenn jemand in der Nähe war oder ihm folgte, schlug er dann einen anderen als den geplanten Weg ein.
Öfters als bisher richtete Severus es jetzt so ein, dass er mit Lucius Malfoy zusammentraf, sei es im Gemeinschaftsraum oder in der Großen Halle beim Essen. Er grüßte jedes Mal freundlich, was Malfoy dazu zwang, ebenfalls zu grüßen und wenn es gerade passte, machte Severus Lucius auf Flüche aufmerksam, die er verteilt hatte. Manchmal, wenn Lucius gute Laune hatte, schlug er ihm auf die Schulter und sagte: „Bist schon in Ordnung, Kleiner.“
Dann konnte Severus es wagen, die eine oder andere Frage über die Welt der Zauberer zu stellen; besonders interessiert war er an den Wertevorstellungen im Hause Slytherin.
Nach und nach erfuhr Severus so einiges, was ihn darin bestärkte, zu verschweigen, dass sein Vater ein Muggel gewesen war.
Nicht lange, und Severus glaubte daran, dass die reinblütigen Zauberer allein durch ihre Herkunft berechtigt waren, in der magischen Welt die Führungsposten zu besetzen. Muggelstämmige hatten in den Chefetagen nichts zu suchen, sie waren bestenfalls zum Arbeiten gut.
Dann wieder kamen ihm Zweifel. Was nützte das reinste und beste Blut, wenn einer keinen Grips im Kopf hatte?
Wenn er allerdings in Slytherin nicht untergehen wollte, musste Severus diese Zweifel beiseite schieben. Hier zählte das Recht des Stärkeren und er wollte der Stärkere sein.

Eines schönen Montags Anfang März kam Lucius Malfoy auf Severus zu und drückte ihm ein Buch in die Hand. „Kleiner, kannst du mir mal einen Gefallen tun und das hier mit in die Bibliothek nehmen?“
„Geht klar“, antwortete Severus und steckte das Buch in seine Tasche. Er war auf dem Weg zur Förderstunde und mit seinen Gedanken längst dort. So maß er dem Grinsen auf Malfoys Gesicht keine Bedeutung bei.
Nach der Förderstunde war Severus zu müde, um noch in die Bibliothek zu gehen. Das Buch fiel ihm erst wieder in die Hände, als er die Tasche für den nächsten Tag packte. Severus nahm es in die Hand und blätterte darin. Es schien ein wissenschaftliches Werk über das Unbewusste Handeln zu sein, etwas, was Severus nicht interessierte. Er klappte das Buch zu und sah auf den Titel: „Macht durch Nutzung des Unbewussten“ und – das Buch hatte den roten Punkt der Verbotenen Abteilung!!!
Severus´ Herz raste. Beinahe wäre er mit der Schwarte in die Bibliothek gelaufen und hätte es Madam Pince auf den Tisch gelegt! Das hätte dumm ausgehen können!
Wollte Malfoy ihn reinlegen oder testen? Severus entschied sich für das letzte, verstaute das Buch unter seiner Matratze und ging schlafen. Am Dienstagnachmittag wanderte er durch die Schule und überlegte, wie er das Buch am besten loswerden konnte, ohne dass er oder Lucius in Verdacht kam. Allein, es kam ihm kein guter Gedanke.
Am Mittwochabend fragte Lucius. „Hast du das Buch abgegeben?“
Severus schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Das habe ich glatt vergessen! Ich hab´s in meinen Schrank gelegt und nicht mehr dran gedacht.“
„Morgen!“ Grinsend ging Lucius zu den Schlafräumen hoch.
Puh! Gerade noch mal gut gegangen! Severus hatte immer noch keine Ahnung, wie er in die Verbotene Abteilung hineinkommen konnte. Denn dann hätte er das Buch einfach an seinen Platz gestellt und wäre wieder gegangen. Vielleicht sollte er das Buch zusammen mit anderen einfach mitnehmen und irgendwo dazwischen stecken, wenn keiner zusah. Das war vielleicht die beste Lösung.
Er nahm zwei Bücher, die sowieso zurück mussten und packte sie zusammen mit dem Verbotenen in seine Tasche.
Auf dem Weg in die Bibliothek hörte er merkwürdige Geräusche. Jemand hatte fürchterlichen Schluckauf und torkelte so, dass er ab und an gegen die Wand knallte. Es war Professor Eckenthorpe, stockbesoffen wie so oft. Peng! Wieder war er gegen die Wand gelaufen, der Karton mit Pergamentrollen fiel ihm aus der Hand. Schwankend hockte Eckenthorpe sich hin und sammelte alles wieder ein; dabei verlor er sein Notizbuch und ein paar Geldstücke. An seiner Bürotür angekommen, fummelte er nach dem Schlüssel, schaffte es aber nicht, ihn ins Schloss zu stecken. „Ach vertammsch, dann ehm nich!“ Hicksend und lallend zog er ab.
Da hatte Severus eine Idee. Er ließ das Buch mit dem roten Punkt aus seiner Tasche fallen und ging schlafen. Von Willy wusste er, dass der betreffende Gang nur dienstags und freitags gereinigt wurde, es dürfte also keiner mehr dort entlang kommen.
Am Donnerstag frühstückte er zeitiger als üblich und war vor den ersten Strebern auf dem Weg zur Bibliothek. Vor Eckenthorpes Büro lag noch alles, wie er es am Abend vorher verlassen hatte.
Bingo! Drei Ravenclaw-Viertklässler kamen Severus ziemlich genau an der bewussten Stelle entgegen. „Hey, guckt mal, hier liegt ja Geld!“, rief Severus laut, „und zwei Bücher auch! Das ist ja das Notizbuch von Professor Eckenthorpe! Und das andere hier gehört bestimmt in die Bibliothek.“ Severus sammelte alles ein und steckte es in die Tasche.
„Wer weiß, ob Eckenthorpe gestern nicht wieder besoffen war, dass er hier sein Geld und das Notizbuch verloren hat“, mutmaßte der eine Viertklässler. Der zweite sagte: „Falls er gestern blau war, haben wir heute unsere Ruhe.“ Lachend und Besoffenen-Witze erzählend verschwanden die drei. Severus eilte in die Bibliothek, gab Madam Pince das Buch und sagte: „Das habe ich vor Professor Eckenthorpes Bürotür gefunden. Sein Notizbuch und ein paar Münzen lagen auch da.“
Kopfschüttelnd betrachtete Madam Pince das Buch mit dem roten Punkt. „Das behalte ich hier. Notizbuch und Geld gibst du besser beim Hausmeister ab.“
Severus trollte sich. Argus Filch grinste, als Severus ihm die Sachen gab. „Der säuft sich noch um den Job.“

Keiner der Schüler erfuhr je, dass Professor Dumbledore eine ernsthafte Aussprache mit Professor Eckenthorpe führte, die in einer Abmahnung gipfelte. Sie merkten nur, dass Eckenthorpe drei Tage lang nüchtern war und schlecht gelaunt für Ruhe in den Klassen sorgte, dann kam er wieder mit „Fahne“ zum Unterricht und die Disziplin war dahin. Mit dem Schuljahresende verschwand Eckenthorpe und wurde nie wieder gesehen.
In den sieben Jahren seiner Schulzeit hatte Severus sieben verschiedene Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste und dass er sich später perfekt zu verteidigen wusste, lag daran, dass ihm sein Leben lieb und teuer war.

Lucius Malfoy wollte natürlich wissen, wie Severus es geschafft hatte, das Verbotene Buch zurückzubringen, aber Severus sagte nichts als: „Es ist da wo´s hingehört und gut“, worauf Malfoy lachte und ihm auf die Schulter schlug. „So muss es sein. Nur nicht zuviel verraten, es könnte dir zum Nachteil gereichen.“

Manchmal diskutierte Severus mit Lily über das, was Lucius gesagt hatte. Lily hatte eine vollkommen andere Meinung. Sie sagte, nicht die Herkunft sei entscheidend, sondern Können und Verhalten und außerdem seien alle Menschen, egal ob Zauberer oder nicht, gleich und keiner habe das Recht, sich über andere zu erheben und zu entscheiden, wer existieren dürfe und wer nicht.
Wenn Severus die Argumente ausgingen, holte er das Kartenspiel hervor, dass er in einem Papierkorb gefunden hatte und sie spielten Zauberschnippschnapp.
Als sie sich einmal darüber unterhielten, was sie in der Zukunft machen wollten, sagte Severus: „Also, ich möchte schon einmal ein mächtiger, bekannter Zauberer sein.“
„Wer weiß“, antwortete Lily, „vielleicht erfindest du ja mal etwas wichtiges, einen Heiltrank beispielsweise, mit dem man vielen Menschen helfen kann.“
Das hatte Severus mit „mächtiger, bekannter Zauberer“ nun nicht gerade gemeint, er sagte aber nichts.

Lucius trug ihm noch etliche Mutproben auf, obwohl das Wort selber nie benutzt wurde.
„Kleiner, besorge mir doch mal eine Baumschlangenhaut“, forderte er eines Tages und Severus sagte: „Mache ich“, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Lucius die Haut auch selber „besorgen“ konnte.
Severus wusste, dass in Slughorns großen Vorräten ein ziemliches Durcheinander herrschte und dass der Professor sein Büro nicht extra schützte. Er begnügte sich meist mit einem einfachen Schlüssel. Außerdem hatte Severus festgestellt, dass Slughorn in regelmäßigen Abständen Partys für seine Lieblingsschüler veranstaltete – also für die Schüler, von deren Eltern er „Freundschaftsdienste“ wie Konzertkarten oder besondere Weine erhalten konnte.
Einen solchen Abend nutzte Severus aus. Ungesehen gelangte er in den Keller und in den Vorratsraum. Hier bekam er aber ein Problem: Wo wurden die Baumschlangenhäute aufbewahrt? Wie sahen die Dinger überhaupt aus? Ratlos suchte Severus die Regale ab. Er konnte nicht erkennen, nach welchem System die Zutaten geordnet waren. Wenigstens waren die Behälter beschriftet, so dass er die Finger von den Bandwürmern lassen konnte.
Da erinnerte sich Severus, dass Professor Flitwick einmal die Klassenarbeiten mit einem Aufrufezauber eingesammelt hatte. Er hatte einfach mit dem Zauberstab über die Klasse geschwenkt und „Accio Arbeiten“ gerufen. Und schon war Severus das Pergament unter der Hand weggeflutscht und in Flitwicks Armen gelandet.
Vielleicht … Severus holte tief Luft. Versuchen konnte er es ja. Er streckte den Zauberstab aus, stellte sich vor, wie ein Glas mit Schlangenhäuten auf ihn zu kam und rief „Accio Baumschlangenhaut!“ Tatsächlich kam ein Glas mit grauem Zeug darin angesaust, aber Severus schaffte nicht, es zu fangen. Mit lautem Klirren fiel der Behälter zu Boden. Au weiha! Severus erstarrte und lauschte, aber außer seinem pochenden Herzen hörte er nichts. „Reparo“, flüsterte er und die Scherben fuhren wieder zusammen. Tatsächlich, auf dem Etikett stand „Häute von Baumschlangen“ und das Glas war gestopft voll. Severus nahm eine Haut heraus, sie war so lang wie er groß war und ganz dünn, also völlig unproblematisch in einer Umhanginnentasche zu verstecken. Die restlichen Schlangenhäute lockerte er ein bisschen auf, so dass man gar nicht bemerkte, dass eine fehlte.
Vorsichtig um sich spähend verließ Severus den Vorratsraum, ließ die Tür wieder zugehen und sah zu, dass er ungesehen in den Gemeinschaftsraum kam.
Dort hockte Lucius im Kreise seiner Anhänger und schimpfte über die blöden Lehrer, die die Schlammblüter in den Himmel hoben und ihn, einen Abkömmling einer der ältesten Zaubererfamilien und reinsten Blutes, mit Schmutzarbeiten bestraften. Severus fragte lieber nicht, wer Malfoy welche Strafe aufgebrummt hatte, sondern tippte mit dem Finger auf die Schlange im Slytherin-Emblem auf seiner Schuluniform.
Nach einer Weile hörte Lucius auf zu schimpfen und kam zu Severus herüber. „Kleiner, mit dir habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Komm mit.“
Lucius zog ihn am Ärmel in die Besenkammer der Fünftklässler. „Hast du wirklich eine?“, fragte er. Severus nickte und holte die Schlangenhaut hervor. „Du bist´n ganz gewieftes Kerlchen, Kleiner. Hast was gut bei mir.“
Das sagte Lucius jedes Mal, wenn Severus ihm einen derartigen Gefallen getan hatte. Irgendwann begriff Severus, dass das mit dem „hast was gut“ nur so dahingesagt war, aber er wollte sich auch von Lucius Malfoy nicht alles gefallen lassen.
„Hör mal, Lucius“, sagte er eines Tages bei der Übergabe einer „besorgten“ Tränkezutat, „du sagst immer, ich hätte was gut bei dir. Darf ich mir was wünschen?“
Malfoy lachte. „Darfst du. Und wenn es nichts unmögliches ist, erfülle ich dir den Wunsch sogar.“
„Gut. Dann wünsche ich mir, dass du nie wieder ´Kleiner´ zu mir sagst. Das ist doch erfüllbar, oder?“
„O.k., wenn´s weiter nichts ist.“
Es dauerte genau drei Flüche, die Malfoy von Severus aufgehalst bekam, bis Lucius kapierte, dass Severus es sehr ernst gemeint hatte.


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