von Saoirse
Ungefähr ein Jahr später
Es gab keinen Moment, an dem Tonks nicht an Remus dachte. An jedem Tag war er in Gedanken bei ihr. Sie hatte ihre Ausbildung mittlerweile abgeschlossen. Alastor Moody hatte sie in den ersten beiden Monaten unterwiesen und wurde anschließend vom Ministerium abberufen, um in Hogwarts als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu arbeiten. Sie war froh, dass diese Stelle von jemand ausgefüllt wurde, der nicht vollkommen unfähig war, wie Lockhart zwei Jahre zuvor.
Die Ausbildung war hart, aber Tonks absolvierte sie mit Bravur. (Mal von der Unterrichtseinheit Verheimlichen und Aufspüren ganz abgesehen.) Auch Justin bestand die Prüfung ohne weitere Probleme. Justin sollte nach der Ausbildung in Irland als Auror arbeiten, während Tonks in England blieb. Es tat ihr weh, ihren besten Freund, nicht mehr regelmäßig zu sehen. Während der Ausbildung hatten sie wieder einen Draht zueinander gefunden. Deswegen war es umso trauriger, dass sie nun wieder auseinander gingen. Justin war nun schon seit zwei Wochen in Irland. Und Tonks fühlte sich furchtbar alleine.
Umso erleichterter war sie, als Kingsley Shaklebolt eines Abends nach ihrer Schicht beiseite nahm.
„Tonks, ich würde gerne mit Ihnen alleine reden. Es geht um etwas mit höchster Vertraulichkeitsstufe“, sagte Kingsley Shaklebolt. Er senkte die Stimme, „es geht um Ihren Großcousin. Bitte prägen Sie sich diesen Satz ein.“ Shaklebolt reichte ihr ein kleines Blatt Pergament auf dem folgendes stand: „Der Orden des Phönix trifft sich im Grimmauldplatz Nr. 12.“
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Tonks hätte nie erwartet, Sirius jemals wiederzusehen. Der Grimmauldplatz 12 war sein Elternhaus gewesen. Der Orden des Phönix hatte sich dazu verschrieben, den dessen Name nicht genannt werden darf, zu bekämpfen und ihn möglichst in seiner Macht einzuschränken. Dumbledore und Shaklebolt hatten sich dazu entschlossen, Tonks in den Orden aufzunehmen. Sie war stolz auf das Vertrauen, das ihr geschenkt wurde. Schließlich war sie gerade erst mit ihrer Ausbildung fertig geworden.
Sie kannte Sirius nur noch von den Steckbriefen, die in Hogwarts und Umgebung aushingen. Sie war glücklich, ihm zu begegnen und ihm zu zeigen, was aus dem kleinen, vierjährigen Mädchen geworden ist.
„Wow, ich hätte nie gedacht, dass aus dir mal eine Aurorin wird“, stellte Sirius voller Bewunderung fest, während er ihr das Haus zeigte.
„Ich wusste schon immer, dass sie eine sehr gute Aurorin abgeben würde“, hörte Tonks eine unheimlich vertraute Stimme.
„Remus!“ Sie rannte auf ihn zu, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.
Sirius sah sie verwirrt an.
„Ihr kennt euch?“ fragte Sirius ziemlich überrascht.
„Tonks war in der 7. Klasse, als ich in Hogwarts unterrichtet habe“, erklärte Remus.
„Also ich habe die alte McGonagall fast 18 Jahre lang nicht gesehen und sie vor ein paar Wochen nicht so begrüßt, wie du gerade von Nymphadora begrüßt wurdest“, sagte Sirius zynisch und runzelte die Stirn.
„Tonks… Ich hasse meinen Vornamen. Nenn mich bitte Tonks“, erklärte sie ihrem Großcousin. Sie merkte gar nicht, wie verlegen Remus dreinsah.
„Cousinchen, erklär mir jetzt lieber mal, wieso du meinen alten Freund so durcheinander bringst. Und überhaupt… Darf man jetzt neuerdings seinen Lehrer mit Vornamen ansprechen?“ Sirius grinste die beiden frech an.
„Es ist eine Geschichte, die du wahrscheinlich nie glauben würdest…“, sagte Remus.
„Ach ja… ihr wart doch schon in Hogwarts ein Paar. Ich habe Nympha…“, Tonks warf Sirius einen bösen Blick zu, „ähm… Tonks… den einen oder anderen Besuch in meiner Animagus-Gestalt abgestattet. Ich habe gemerkt, dass dein Geruch noch immer an Tonks hing, als sie aus den Weihnachtsferien kam. Das bedeutet, dass ihr auch in den Ferien zusammen wart.“
„Das stimmt doch gar nicht“, sagte Remus kühl, „Tonks war kalt und ich habe ihr meinen Anzug geliehen“, fügte er in Anspielung auf ihr gemeinsames Nachsitzen hinzu und zwinkerte ihr zu. Sofort bekam sie weiche Knie. Schon als er ein paar Minuten zuvor ihren Kuss erwidert hatte, fühlte sie sich einfach nur… glücklich.
Sie waren beide im Orden… Sie konnten nochmal zu einander finden. Das, was vor einigen Monaten noch so hoffnungslos erschien, war jetzt vergessen. Und so schnell würde sie ihn diesmal nicht gehen lassen. Sie kuschelte sich an ihn und dachte an ihre gemeinsame Zukunft. Sie merkte, dass auch Remus es genoss mit ihr zusammen zu sein. Doch sie erkannte auch die Sorge in seinem Gesicht. Er würde immer seine Zweifel haben. Tonks wusste, dass Remus es wert war, dass sie diese Zweifel bekämpfte. Weil sie ihn liebte und diese Liebe war nicht mehr länger verboten.
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