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Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Schritte in die Erleuchtung

von Eosphoros

37. Schritte in die Erleuchtung


Albus Dumbledore war selten so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er die Welt um sich herum vergaß. Wenn er den Bezug zur Realität verlor, dann waren die Gründe entweder sehr emotionaler oder sehr ernsthafter Natur. Zur Zeit bewegte ihn das letzte Gespräch, das er mit Madam Pomfrey über Sirius Gemütszustand geführt hatte. Wenn Emotionalität und Ernsthaftigkeit zusammentrafen, vermochte es auch kein Rufus Scrimgeour ihn aus seinen Gedanken zu reißen.

„Sirius erinnert sich an alles. Ich musste ihn ruhig stellen, damit er endlich einen erholsamen Schlaf genießen kann. Nur so kann er genesen. Natürlich habe ich ihn gefragt, wer ihm das angetan hat. Er nannte, bevor die Betäubung zu wirken begann: Bellatrix Lestrange und den dunklen Lord. Er glaubte auch Narzissa Malfoy gesehen zu haben, bevor er im festen Glauben an einen Pakt wieder erwachte.“

Wenn Narzissa Malfoy ihre Finger im Spiel hatte, dann hatte Severus Snape voreilig gehandelt, den Jungen zu ihr zu schicken. Dumbledore legte den Kopf schief und hing weiter seinen Gedanken nach, ohne auf das Gebrabbel des aussichtsreichen Kandidaten auf den Ministerposten zu achten.

Nachdem Poppy sein Büro verlassen hatte, hatte Albus Dumbledore einige Gefallen eingefordert und kurzerhand begonnen seine Tasche für einen Aufenthalt in London zu packen. Einer inneren Eingebung folgend fügte er den Artikeln des täglichen Bedarfs auch die Buchrolle hinzu, die die Pergamentrollen der Helga Hufflepuff enthielten. Er würde Cornelius Fudge nach London begleiten und gleichzeitig die Gelegenheit wahrnehmen, dem derzeitigen Leiter der Aurorenabteilung einen Besuch abzustatten, diesem das Verhörprotokolls sowie die Verhörkugel zu überbringen und zu veranlassen, dass man Pettigrew abholte. Er hatte es an und für sich nicht nötig solcherlei Dinge selbst zu erledigen, schließlich war er Albus Dumbledore; doch in Zeiten wie diesen war Vertrauen ein Luxus, den er sich nicht gestatten durfte und wollte. Er ahnte, welchen Namen Harry im Kopf Pettigrews erblickt hatte und das stimmte ihn sehr traurig. Allerdings glaubte er auch hier an das Gute im Menschen und vermutete triftige Gründe. Fudge, der die Nacht in Hogsmeade verbracht hatte, war in seine Reisevorbereitungen geraten und hatte versucht, ihn davon zu überzeugen, Harry zu zwingen, den Namen des Verräters preiszugeben.

Nach einer Weile hatte Fudge wütend mit der Faust auf den Tisch geschlagen und geschrien: „Sie wollen den Jungen wirklich nicht dazu zwingen, den Namen zu nennen? Aber das müssen Sie, Albus. Der Junge hält Informationen zurück, durch die wir wahrscheinlich an Du-weißt-schon-wen herankommen und festnehmen können.“

Albus musste angesichts der Überraschung in Fudges Gesicht nach wie vor lächeln. Cornelius und Harry hatten häufig genug miteinander zu tun gehabt, um einander zu kennen und nicht zu mögen. Harry hatte, soviel vermutete Albus, den ehemaligen Minister rasch durchschaut, während Cornelius sich nicht ein einziges Mal die Mühe gemacht hatte, den Jungen auch nur ansatzsweise zu verstehen.

„Wenn Sie Harry kennten, würden Sie Zwang nicht einmal in Betracht ziehen. Er ist der Sohn seiner Eltern und ich kann Ihnen versichern, dass er sowohl Lily als auch James in Sachen Sturheit in nichts nachsteht, was etwas heißen will. Harry hat seine Entscheidung gefällt und wird den Namen für sich behalten. Es ist anzunehmen, dass er ihn sogar selbst zur Rede stellen wird. Der Junge wird ohnehin erst einmal verdauen müssen, was Peter gestern offenbart hat. Nein, Cornelius, Zwang ist bei Harry das Verkehrteste, was Sie tun könnten. Er würde sich verschließen und erst recht alleine gegen seine Feinde vorgehen.“ Natürlich war Albus mit seiner Erklärung auf taube Ohren gestoßen.

„Aber Du-weißt-schon-wer!“ Es war lächerlich, dass der einstmals mächstige Politiker in der britischen Zaubererwelt es nach wie vor nicht über sich brachte, das Übel beim Namen zu nennen.

„Ich bitte Sie, wollen Sie nicht endlich beginnen, Voldemort bei seinem Namen zu nennen? Sie mystifizieren ihn und schüren so die Furcht, die er auslöst. Er ist sterblich, wie jeder andere auch und er ist ein Mensch“, hatte Dumbledore entgegnet, seinen Reiseumhang übergezogen und sich sich seine kleine Reisetasche geschnappt. Er hatte keinen weiteren Sinn in der Besprechung gesehen und Fudge kurzerhand so zum Aufbruch gezwungen.

„Meine Ansicht nach hat eine ordentliche Tracht Prügel bisher noch jeden verstockten Teenager zur Vernunft gebracht!“, hatte der kommissarische Minister harsch von sich gegeben und war ihm gefolgt. „Ich muss allerdings zugeben, dass er seine Sache recht… gut gemacht hat. Er hat ohne Zweifel Talent. Allerdings um seine angestrebte Karriere in der Aurorenabteilung zu machen, muss er lernen, sich Autoritäten zu beugen.“

„Meinen Sie? Glauben Sie, der derzeitige Leiter der Aurorenabteilung wäre dort, wo er jetzt ist, hätte er sich stets den Autoritäten gebeugt? Glauben Sie, Alastor Moody hätte es so weit gebracht, hätte er sich stets an die Autoritäten gehalten? Harry trifft seine Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Er folgt seinem Herzen und tut damit genau das, was ich ihm geraten habe.“

Sie hatten den Wasserspeier passiert und waren McGonagall in die Arme gelaufen. „Sie verlassen uns wieder, Albus?“, hatte sie gefragt und den kommissarischen Minister in ihrer unnachahmlichen herablassenden Art gemustert. Albus liebte diese Art an seiner Stellvertreterin. Jemand, der sie noch nicht in Aktion erlebt hatte, würde vermuteten, dass die energische Hexe an akutem Sodbrennen leide. Doch das einzige, woran Minerva McGonagall litt, war akutes Misstrauen.
„Nur für kurze Zeit, Minerva. Den Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste lege ich in Ihre Hände. Ich gedenke spätestens in zwei Tagen wieder zurück zu sein.“ Fudge war vorangegangen und Minerva hatte Albus die Hand auf den Arm gelegt und flüsternd gemeint: „Sie werden doch nicht…“

Er hatte ihr das Wort im Mund mit einem warnenden Blick abgeschnitten. Natürlich war der eigentliche Sinn seiner Reise in Gringotts das Kobold-Archiv aufzusuchen. Wenn jemand Aufzeichnung aus alter Zeit hatte, dann die Kobolde, jene Rasse, der es früh gelungen war, sich aus der Abhängigkeit der Menschen zu lösen und ihre Rechte selbst in dunklen Zeiten zu wahren. Sie konnten clever mit Geld, Werten und Immobilien umgehen, was ihnen auf lange Sicht ihre Stellung im sozialen Gefüge der Zaubererwelt sicherte. Doch hatte der kommissarische Minister nichts von seinem eigentlichen Ziel zu wissen brauchen, selbst dem Leiter der Aurorenabteilung würde Albus es nur anvertrauen, wenn dieser das Gespräch so stark ausdehnte, dass er Gefahr lief sich zu verspäten. Kobolde liebten keine Aufmerksamkeiten; sie verabscheuten es, im Mittelpunkt zu stehen; sie hassten es, wenn jemand die Nase in ihre Angelegenheiten steckte; Verspätungen betrachteten sie als persönliche Beleidung. Albus selbst verdankte es seinem guten Ruf und seiner Überzeugungskraft, dass ihm Zugang zum Archiv gewährt werden würde, solange er pünktlich war.

„Hmm!“

Albus Dumbledore blinzelte irritiert. Die geblichen Augen seines Gegenübers musterten ihn in einer Mischung aus Amüsiertheit und Verwunderung.

„Sie schienen mit ihren Gedanken weit weg zu sein, Dumbledore!“

Albus lächelte und machte mit den Händen eine entschuldigende Geste. „Ein ereignisreicher Morgen, Rufus. Sie verstehen?“

Rufus Scrimgeour nickte und deutete mit dem Daumen auf das stumm schreiende Fahndungsbild Blacks an der Wand. „Dann haben wir die ganze Zeit den Falschen gejagt! Wenn man sich auf Sesselfurzer verlässt, die keine Ahnung vom Geschäft haben, musste das ja geschehen. Wo sind Black und Pettigrew jetzt?“

„Mr Black schläft im Krankenflügel von Hogwarts seiner Genesung entgegen und Mr Pettigrew befindet sich im obersten Zimmer des Westturms“, erwiderte Dumbledore und starrte fasziniert auf die löwenartige Mähne seines Gesprächpartners, die stets in Bewegung zu sein schien. Im Gegensatz zu den meisten Zauberern und Hexen mit britischen Wurzeln war Rufus Scrimgeour nicht in Hogwarts gewesen, sondern hatte in Beauxbaton seine Ausbildung erhalten. Als Sohn einer französischen Hexe, mit wenig Talent und eines schottischen freiberuflichen Fluchbrechers, der durch Skrupellosigkeit seinen guten Ruf ruiniert hatte, hätte Scrimgeour nie eine Karriere im britischen Zaubereiministerium machen können, hätten seine Fähigkeiten nicht den Makel der Herkunft und die Fehler seines Vaters wieder wettgemacht. Sein Vater hatte sich in Frankreich ein neues Leben aufgebaut und so war Rufus dem Ruf der französischen Schule gefolgt. Jahrelang hatte der derzeitige Leiter der Aurorenabteilung um die Freigabe der Ländereien und des Vermögens seiner Familie väterlicherseits gekämpft und irgendwann gewonnen.

Scrimgeour hatte es trotz dieser Widrigkeiten weit gebracht und stand nun kurz davor, das höchste Amt in der Zaubererwelt zu bekleiden. Er wies nicht nur ein außergewöhnlich gutes Urteilsvermögen auf, sondern besaß einen wachen Verstand und eine schnelle Reaktionsgabe. Mit all dem ausgestattet, hatte Alastor Moody in Scrimgeour einen talentierten Schüler gefunden, der sich nicht scheute mit ihm zu streiten oder ihm knallhart ins Gesicht zu sagen, wenn Alastor sich irrte. Als Lehrling und Meister waren Scrimgeour und Moody nicht nur einmal aneinander geraten und als Alastor seinen Abschied als Leiter der Aurorenabteilung nahm, um nur noch als Ausbilder zu arbeiten und Berater zu fungieren, hatte sein Vorschlag, Scrimgeour zu seinem Nachfolger zu bestimmen, Verwunderung und auch Widerstand ausgelöst. Jeder war der Ansicht gewesen, beide hätten sich nicht riechen können, doch zwischen dem neuen und dem alten Leiter der Aurorenabteilung war dieser Generationswechsel wie ein Befreiungsschlag gewesen. Es hieß, die würden wöchentlich einmal eine Apfelweinorgie feiern.

„Dieser Bastard von Fudge!“, fluchte Rufus und schlug mit den Fäusten auf den Tisch. Die Verhörkugel hüfte in ihrem Gestell hoch und schwebte sicher wieder in selbiges zurück. Albus lächelte und schwieg. Die Zeit drohte ihm unter den Händen zu zerrinnen. Ihm blieben noch zwei Stunden, um von Zaubereiministerium nach Gringotts zu gelangen. Würde er den Termin verpassen, wäre seine Chance, einen Blick ins Archiv zu werfen, auf ewig vertan.

„Der Junge hat das aus dieser Ratte herausgeholt?“, wunderte sich Scrimgeour, deutete auf das Standbild Harrys und zwinkerte, als ihm die Doppeldeutigkeit seiner Aussage bewusst wurde.

„Ich war immer der Ansicht, Mr Potter würde einen ausgezeichneten Auroren abgeben.“

„Schneid! Talent! Verstand!“, rief Rufus und schlug erneut mit der Faust auf den Tisch. „Aber er ist erst 16! Das kann sich noch verwachsen! Reden wir in zwei Jahren darüber! Was hat er gemacht, dass diese Ratte gestanden hat. Ich will es von Ihnen hören! Scheiß auf Verhörkugeln oder Diktierfedern!“

Albus lächelte. Egal wie fähig oder kompetent Rufus Scrimgeour auch war, er hatte einen unmöglichen Umgangston. Er fluchte gerne, wurde rasch rabiat und sprach niemals leise. Das Wort ?Flüstern' gab es in seinem Wortschatz nicht. „Mr Potter hat einen… Gefallen eingefordert“, erklärte Dumbledore lächelnd und betrachtete die Reaktion seines Gegenübers.

Scrimgeour stutzte. Seine Augen schienen größer zu werden, bevor er die Lider senkte, seine buschige Mähne schüttelte und lauthals zu lachen begann. Wieder sauste die Faust auf den Tisch. „Einen Gefallen, so so. Das ist gut. Der Bengel hat ihn erpresst. Nennen wir die Dinge doch beim Namen! Das gefällt mir. Der Junge hat's drauf! Genauso muss man mit Verrätern, Schwarzmagiern und dem ganzen Gesocks umgehen, sage ich Ihnen. Das hat Fudge bestimmt nicht gefallen. Ein Dreikäsehoch nimmt ihm das Heft aus der Hand. Ich werde persönlich kommen, um diese Ratte in Gewahrsam zu nehmen. Unter der Mysteriumsabteilung haben wir einen netten kleinen Zellenblock, der ihm sicher zusagen wird. Ich denke, dass Weasley senior mit gerne begleiten wird, um diesen Dreck zu verhaften. Weasley wird sich freuen, seinem Söhnchen einen Besuch abstatten zu können. Was für einen Gefallen?“

Harry entsetztes Gesicht verharrte flackernd in der kleinen Kugel. Albus zog eine Braue hoch. In dem Moment musste der Junge erfahren haben, wer ihn verriet. Es klopfte. Scrimgeour berührte die Verhörkugel. Das Bild verschwand. Die Kugel wurde milchig und schließlich durchsichtig, ein unscheinbarer Glasball, der genauso gut das leere Gefäß für eine weitere Vorhersage einer Seherin sein könnte. Es klopfte erneut.

„Herein, verdammt nochmal!“, schrie Rufus, erhob sich und stemmte die Hände in die Seiten. Albus drehte sich um und erblickte eine junge Hexe, die vor einem Jahr ihren Abschluss in Hogwarts gemacht hatte. Freundlich lächelnd erwiderte er ihren hastigen Gruß. Sie reichte mit einem ängstlich respektvollen Gesichtsausdruck Scrimgeour eine Nachricht auf Pergament und einen großen gelben Muggelumschlag. Hastig rauschte das Mädchen aus dem Büro.

Albus wischte sich verstohlen über den Bart und zwinkerte dem grinsenden Scrimgeour über die Brille hinweg zu.

„Dabei sollten die Lehrlinge wissen, dass ein Rufus Scrimgeour nur laut bellt, aber nicht beißt. Hat nie einen Fehler gemacht, die Kleine. Ihre Schule, nicht wahr? Wir brauchen mehr von solchem Kaliber. Allerdings etwas weniger scheu und schüchtern“, rief er lachend und zeigte mit einer Spitze des Muggelumschlags auf die Tür. Er ließ sich auf den Sessel plumpsen und öffnete das Pergament. Albus legte die Fingerspitzen aneinander und wartete. Er war ein geduldiger Mann. Ihm blieben noch anderthalb Stunden, um ins Archiv zu gelangen.

„Eines muss man Malfoy lassen. Der Kerl hat Stil!“, schimpfte Scrimgeour in einer Lautstärke, die Albus überrascht blinzeln ließ. „Einer der Wächter von Askaban wurde mit seinem eignen Zaubererstab getötet. Ich frage mich, wie er es immer wieder schafft, die manipulierbaren Subjekte herauszufischen. Der Kerl hat ein Näschen für schwache Menschen.“

Albus bekam die Nachricht in die Hand gedrückt. Während Scrimgeour den Muggelumschlag mit einer Reihe an verbalen Flüchen und Schimpftiraden öffnete - einige davon waren ausgesprochen fantasievoll - warf Dumbledore einen Blick auf die Zeilen und Bilder der Nachricht.

Der tote Wächter war mit nacktem Oberkörper in einer unnatürlichen Kreuzposition gefunden worden. Auf der Brust befand sich ein rotes Brandmal, ein großes verschnörkeltes T. Es war nicht schwer zu erklären, was das T aussagen sollte. Traitor - Verräter! In Gedanken musste Albus Dumbledore Rufus Scrimgeour recht geben. Der Mann hatte Stil, zwar nicht unbedingt einen, der ihm gefiel, doch Stil war Stil. Lucius Malfoy hatte kriminelle Energie und Verstand genug, um einen Mann erst bei dessen Schwäche zu packen, diese für den eigenen Vorurteil zu nutzen und sich dann des Verräters zu entledigen. Natürlich hieß Albus dieses Vorgehen nicht gut, doch erkannte er den Verstand dessen an, der dahinter steckte. Seufzend ließ er das Pergament auf den Schreibtisch gleiten.

„Professor Snape hat mich heute früh darüber bereits in Kenntnis gesetzt, dass Mr Malfoy geflohen ist. Mrs Malfoy wollte ihren Sohn bei sich haben. Sie hat angeblich Angst, dass ihre Absicht, sich scheiden zu lassen, Lucius zu einer unüberlegten Reaktion bringen könnte. Das war der zweite Punkt, auf den ich heute kommen wollte. Wir haben durch die Aussage Sirius Blacks' Grund zu der Annahme, dass Narzissa Malfoy in alle derzeitigen Aktivitäten Voldemorts involviert ist. Mich wundert, dass Sie diese Nachricht“ - er warf die Pergamentnotiz auf den Schreibtisch - „erst jetzt erhalten haben.“

Rufus hatte den Finger im Mund und saugte nachdrücklich daran, während er mit der anderen Hand die Zettel durchforstete, die der Muggelumschlag zutage befördert hatte. „Warum diese Muggel so etwas Gefährliches wie Papier verwenden, begreife ich nicht. Jedesmal schneide ich mich an diesem Höllenzeug.“ Er saugte kräftiger und hielt vorwurfsvoll seinen Finger in die Luft, auf dessen Kuppe sich ein kleiner Blutstropfen sammelte. Schnell steckte er ihn wieder in den Mund und nuschelte: „Ich wäre dumm, mich auf die Bürokratie oder unser Nachrichtensystem zu verlassen. Zwei Stunden, nachdem Malfoy mit Hilfe geflohen war, wusste ich bereits davon. Eine kleine Abteilung sucht nach ihm. Der Rest der Autoren betreibt Schadensbegrenzung. Scheiß-Werwölfe. Gehören in die hinterste Ecke der Welt verbannt. Von mir aus an Nordpol mit ihnen, wo sie sich mit den Eisbären herumraufen können. Dann hätten wir den Ärger jetzt nicht. Irgendwo muss noch ein Leck in der Nachrichtenabteilung sein. Anders kann ich mir diese Verzögerung nicht erklären. Scheiß-Bürokratie!“

Albus hob eine Augenbraue und unterdrückte ein Schmunzeln. Er kannte die aufbrausende Art des Leiters der Aurorenabteilung zu gut, um davon auszugehen, dass dieser tatsächlich der Meinung war, Werwölfe gehörten verbannt. Genauso hatte Rufus als junger Auror über die Zentauren gemeckert. Nachdem einige halbwüchsige Zauberer in deren Lebensraum vorgedrungen waren, hatten sie diesen natürlich verteidigt. Scheiß-Zentauren, hatte er damals geflucht und den Wunsch geäußert, sie Herdenweise in Kleinasien anzusiedeln. Gegen die Wichtelplage in Cornwall, die vor drei Jahren geherrscht hatte, hatte er mit Muggelpestiziden vorgehen wollen. Zumindest war dies sein Vorschlag gewesen. Zauberer und Hexen unter elf hatte er in separate Internate unterbringen wollen, nachdem eine Gruppe noch nicht schulfähiger magischer Sprößlinge fast den Tower in Schutt und Asche gelegt hatten. Dieser Zynismus kam nicht allerorts gut an. Albus Dumbledore fand ihn jedoch recht erfrischend. Rufus Scrimgeour mochte in seinen spontanen Äußerungen rigoros und extrem unkonventionell, ja nahezu brutal erscheinen, doch in seinen tatsächlichen Ansichten und Handlungen war er fundiert und intelligent. Natürlich hatte er nichts von allem wahrgemacht, sondern sich um akzeptable, sogar recht diplomatische Lösungen bemüht. Nicht ohne Grund war Rufus Albus erster und einziger Vorschlag gewesen, als es galt Kandidaten für einen neuen Zaubereiminister zu benennen.

„Malfoy Mansion“, fuhr Rufus fort und kramte weiter in den Muggelpapieren, „ist derzeit nur von Narzissa Malfoy und Bellatrix Lestrange bevölkert. Sieht so aus, als würde Madame Mal Foi unter Hausarrest stehen. Sogar die Eulen werden abgefangen, hat man mir berichtet. Eigentlich ein Jammer, dass wir dieses Lestrange-Biest nicht verhaften können, ohne die Aufmerksamkeit Mortis Aufmerksamkeit zu erregen.“

Albus wurde hellhörig. „Sind Sie sich sicher? Draco müsste sich mittlerweile auch in Malfoy Mansion aufhalten. Er müsste sich seit heute nacht dort befinden.“ Dass Scrimgeour Voldemort respektlos Morti nannte, ignorierte er.

Rufus schüttelte den Kopf. „Nein, keine Besucher. Nur das Lestrange-Biest und Madame Mal Foi. Kein Sohn, kein Mann, kein Nichts.“

Albus schüttelte bedächtig den Kopf und nahm diese Information als gegeben. Er würde mit Severus Snape über dessen Entscheidung, Draco gehen zu lassen, reden müssen. Dieser Punkt schmiegte sich perfekt in Sirius' Erinnerung. Narzissa Malfoy hatte ihre Händen im Spiel. Für Albus war dieser zur Tatsache geworden und nicht länger bloße Vermutung.

„Haben Sie eine Vorstellung, wo sich Lucius aufhalten könnte?“, hakte er nach.

Rufus fixierte einige Fotos, die dem Muggelumschlag beigelegen hatten, und meinte wie nebenbei: „Gute Frage. Nein. Wir vermuten, dass er bei einer Frau unterkommen ist. Malfoy hatte in der Zeit vor seiner Ehe die eine oder andere Frauenbekanntschaft. Wir vermuten, dass er bei einer von ihren ungeschlüpft ist. Das wird zur Zeit überprüft.“

„Sie wissen, dass die Malfoys in London ein Haus haben? Ich glaube, es liegt in der Curzon Street.“

„Ich bitte Sie, Dumbledore. Ich weiß, wie ich meinen Job zu erledigen habe. Dieses verdammte Haus steht unter Beobachtung. Kein Lebenszeichen dort. Nicht mal eine Maus oder eine Ratte könnte unbemerkt hineingelangen. Was halten Sie davon?“, frage Rufus und zeigte Albus eines der Bilder. „Todesursache unbekannt. Die Gerichtsmediziner konnten nichts herausfinden außer plötzlichen Herzstillstand, wie bei einem gepflegten Avada Kedavra nicht anders zu erwarten war. Daher hat der derzeitige offensichtlich überforderte Chief Constable der Polizei von Wiltshire das Innenministerium informiert, die wiederum den Fall dem SIS übertragen haben und nun ist die Akte bei mir gelandet.“ Rufus seufzte und fuhr sich durch seine wallende Löwenmähne. „Nichts gegen Geheimhaltung der magischen Welt, aber manchmal ist sie zum Kotzen. Bestes Beispiel: Wenn an magischen Orten Morde passieren, sollten Muggelbehörden und Auroren gleichermaßen vertreten sein.“ Er fluchte lautstark. „Wer weiß, wie viele Morde uns entgangen sind, weil kein Auror bei den Ermittlungen plötzlicher Todesfälle vor Ort war!“, schrie er und fuhr wesentlich ruhiger fort: „Den kennen Sie doch auch, oder?“

Albus war ganz seiner Meinung. Er wusste, dass die magische Welt und die Souveränität der Zauberer in Gefahr wäre, würde sie völlig offenbart. Aber er wusste auch, dass sich viele Probleme nur dann bereinigen und klären ließen, wenn mehr als nur der jeweilige Premierminister und die Queen über die Existenz einer magischen Welt Bescheid wussten. Diese Ansicht Scrimgeours war es, die Albus davon überzeugt hatte, in ihm den geeigneten Nachfolger Fugdes zu sehen. Nun studierte er das Bild eingehend. Die Schwarz-weiß-Aufnahme zeigte im Hintergrund Stonehenge, das halb im Nebel lag. Im Fordergrund lag in verrenkter Pose ein Mann. Sein Gesicht zeigte nach oben. Die offenen Augen drückten Entsetzen und Schrecken aus. „Haben sie ihn also getötet!“

„Damit verfüge ich über eine weitere freie Truppe Auroren. Jetzt wo wir wissen, dass Anton Mister tot ist, brauchen wir ihn ja nicht mehr zu suchen. Scheinen sich nicht einig zu sein, die bösen Buben. Na was soll's. Was halten sie von diesem Scheiß-Nebel?“

„Verhüllungszauber“, erklärte Dumbledore leise und betrachtete Stonehenge im unweglichen Dunst. „Ein sehr guter noch dazu. Dennoch hätte sich Voldemort diese Nachlässigkeit nicht gestatten dürfen. Ein Toter in der Nähe eines magischen Ortes, der vor kurzem noch…“

„… von Werwölfen und einer magischen Wetteranomalie belagert worden war. Denke ich auch. Wir wissen also, wo er sich aufhält oder wo er sich bis vor einiger Zeit noch aufgehalten hat. Alles eine Frage der… Zeit. Er wird uns in die Falle gehen. Wenn wir ihn haben, kann jemand anderes diesen Scheiß-Ministerposten machen. Ich bleib' Auror und bild' Ihren Harry aus, wenn er bis dahin überlebt. Ich war nie ein Politiker und werde nie einer werden. Wollten Sie nicht los?“

„In der Tat. Seien Sie vorsichtig, was Peter Pettigrew angeht. Er war immer in der Lage durch mitleidheischendes Verhalten die Menschen von der Lauterkeit seiner Motive zu überzeugen.“ Albus erhob sich und reichte Rufus die Hand. „Sie sollten auch mal nach Sirius Black sehen und ihm versichern…“

„… dass wir ihn offiziell nicht mehr jagen. Geht in Ordung. Auf die offizielle Begnadigung wird er zwar noch warten müssen und auf die ihm zustehende finanzielle Entschädigung auch, aber die Geduld wird er wohl haben, nach all den Jahren. Womit hat der Bengel diese Ratte nun eigentlich erpresst?“

Albus lächelte, ließ sich von Scrimgeour in den Reiseumhang helfen und zur Tür begleiten. „Er hat geschickt eine alte Zaubererlegende ausgenutzt. Harry hatte Peter bereits vor etwa zweieinhalb Jahren gegenübergestanden. Er hatte damals Sirius Black und Remus Lupin davon abgehalten Rache an dem ehemaligen Schulfreund zu üben. Der Junge hatte schnell begriffen, dass nicht Sirius Black seine Eltern verraten hatte, sondern Peter Pettigrew. Wenn Peter nichts zu verbergen hatte, warum lebte er dann als Ratte getarnt? Harry wollte nicht, dass die besten Freunde seines Vaters zu Mördern werden. Ein Leben gegen einen Gefallen. Ich brauche es Ihnen nicht zu sagen, dass in Kleingeistern die Furcht vor den Konsequenzen einer solchen Abhängigkeit groß ist.“

Rufus lachte schallend und wiederholte sich: „Der Junge hat's drauf. Ich wende mich an Shacklebolt und McGonagall, wenn ich mit Weasley senior nach Hogwarts gehe.“

Albus nickte und verabschiedete sich. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, überschlug er die Zeit. Ihm blieb exakt eine Dreiviertelstunde, um zu den Kobolden zu kommen.

* * * * * * *


Harry und Neville waren von Madam Pomfrey aus der Krankenstation hinauskomplimentiert worden. Sirius brauche Ruhe und Hermine müsse sich anziehen, um die Krankenstation zu verlassen. Sie selbst hätten sich zu beeilen, da sie sonst zu spät zum Unterricht in Zauberkunst kommen würden. Harry hatte Ron besuchen wollen, doch Poppy hatte ihn angesehen, als würde er die Pest zu einem ihrer Patienten bringen. So starrten Neville und Harry frustriert gemeinsam auf die Eichentür.

„Irgendwie unheimlich“, meinte Neville. Harry nickte. „Dein Pate muss echt Schlimmes erlebt haben, so wie er geschrien hat. Jetzt haben wir gar nicht mitbekommen, was Hermine zu dieser Nachricht Lunas sagen wollte.“

„Das bekommen wir schon raus. Ich habe da so eine Idee. Komm, wir müssen vor dem Unterricht noch mal in die Gemeinschaftsräume. Das müsste in zehn Minuten zu schaffen sein.“

Harry drehte sich auf dem Absatz um und verstaute Lunas Nachricht in seiner Hosentasche. Er hastete durch die bevölkerte Flure und nahm keine Rücksicht auf seine Mitschüler. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Poppy an ihnen vorbeirauschte. Es war faszinierend, was für eine Schnelligkeit die ältliche Krankenschwester aufzubringen in der Lage war. Harry nahm jeweils zwei Stufen auf einmal, mied geschickt die Trickstufen und schaffte es gerade noch so über einen Treppenabsatz zu springen, bevor die Treppe ihre Richtung änderte. Heftig atmend blickte Harry zurück. Neville winkte ihm Schultern zuckend vom anderen Ende des Lichthofes zu und deutete ihm, weiterzugehen. Sie würden sich im Gemeinschaftsraum treffen. Harry stoppte keuchend vor dem Portrait der fetten Damen.

„Sic transit pulchritudo mundi“, nuschelte Harry. Die fette Dame zog pikiert die gemalten Brauen nach oben und ließ ihn ein.

Harry blieb am Eingang stehen, stützte sich mit den Händen am Rahmen ab und versuchte Puls und Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Der Raum war so gut wie leer. Nur zwei oder drei Erstklässler rafften hastig ihre Bücher zusammen und huschten schweigend, mit großen Augen an Harry vorbei. Er schluckte. Sein Puls wollte sich einfach nicht beruhigen. Seine Tasche glitt zu Boden und Harry zögerte. Was er vorhatte, war verboten. Er durfte die Mädchenschlafsäle nicht betreten, doch genau dorthin wollte er. Er trat zögerlich auf die Treppe zu. Bis zur Galerie würde es niemanden stören, denn genauso gut könnte er auch in den eigenen Schlafsaal wollen. Mädchenhaftes Kichern ließ Harry erschrocken einen Schritt zurückspringen. Parvati und Lavender kamen lachend die Treppe hinunter, schwer mit ihren Büchertaschen beladen.

Harry wurde rot, als er sie sah und huschte zur Seite.

„Harry? Alles okay bei dir? Du siehst aus, als hättest du etwas ausgefressen“, wunderte sich Lavender. Harry hatte nichts gegen Lavender. Sie war ein liebes Mädchen, allerdings hatte sie eine Art an sich, ihn mit durchdringendem Blick zu mustern, als hoffe sie an ihm Anzeichen seines nahenden Todes zu entdecken.

„Nein, alles klar. Ähm... kann ich euch beide um etwas bitten?“

Parvati und Lavender sahen einander irritiert an. Harry ahnte, was die beiden dachten. Er redete kaum mit anderen Mädchen als mit Ginny, Hermine oder Luna. Er konnte einfach mit Mädchen nicht umgehen. Sie waren für ihn nicht zu verstehen. Er grüßte, wenn er gegrüßt wurde und beantwortete natürlich auch Fragen wie: „Wie geht es dir“ oder „Schmeckt dir das Essen?“ Aber mehr Kommunikation lief nicht. Bei Cho hatte er gestottert und bei Parvati sich komplett in Schweigen gehüllt. Nun gut, bei der DA hatte er sogar sehr viel geredet, doch das war etwas ganz anderes gewesen.

„Es ist wichtig, wirklich. Es geht um Ginny und Professor Lupin. Die Professorin hat mit Ginny über ein Buch geredet, Ägyptische Magie oder so was. Ginny ist doch zur Zeit bei ihren Eltern. Ich brauche das Buch aber dringend. Kann einer von euch beiden es mir herausgeben? Wir Männer…“

„… Jungs“, korrigierte Parvati und verschränkte die Arme vor der Brust.

„… Jungs“, echote Harry und verdrehte die Augen, „können doch nicht hoch zu euch, ohne dass diese Treppen und Türen verrückt spielen.“

„Dreimal darfst du raten warum“, stichelte Parvati. „Wobei du ja bereits Panik bekommst, wenn du einem Mädchen auch nur die Hand an die Hüfte legen sollst.“

„Das war aber, bevor er mit Ginny zusammen gekommen ist“, ergänzte Lavender.

„Danke Lavender, das brauchte ich jetzt. Mich hat er beim Weihnachtsball angfasst, als würde er sich die Finger verbrennen.“

„Ich weiß, Liebes, aber ehrlich, Harry ist nun einmal schüchtern und wenn die Aufmerksamkeit der Leute auf ihn gerichtet ist, verunsichert ihn das nun einmal, nicht wahr Harry? Tragische Helden wie du sind Einzelkämpfer.“

Harry fühlte die Röte in sein Gesicht steigen. Ihm wurde warm, seine Ohren wurden heiß, ihm war unwohl. Die beiden redeten in seiner Gegenwart über ihn, als sei er nicht anwesend und dann dieses Mitgefühl und diese idiotische Mystifizierung. Er war doch nicht schüchtern oder ein tragischer Held! Oder doch? Doch, er war schüchtern. Bei Hermine und Ginny und auch bei Luna fiel das nicht weiter auf. Er kannte sie einfach gut genug. Bei diesen gab es keine Unsicherheit. Aber in Gegenwart anderer Mädchen fühlte er sehr unsicher. Er hatte immer das Gefühl, etwas Falsches zu sagen.

„Ähm… bekomme ich nun das Buch?“

„Du verlangst von uns, dass wir Ginnys Sachen durchsuchen?“, hakte Parvati nach. Seit dem verkorksten Ball war sie ihm gegenüber ausgesprochen kritisch, um nicht zu sagen feindselig.

„Aber das Buch wird bestimmt unter ihren Schulsachen sein. Es ist doch kein Tagebuch, sondern ein ganz normales Buch. Eines aus der Bibliothek sogar.“

Lavender ließ sich erweichen. Sie kehrte in den Schlafsaal zurück und kam wenige Augenblicke später wieder, ein dickes Buch in der Hand. „Was ein wohl dosierter Accio nicht alles ermöglicht“, flötete sie und reichte Harry das Buch. „Die Zettel habe ich aus dem Buch herausgenommen. Nicht, dass es nachher heißt, ich hätte gestattet, dass du Ginny private Notiten liest!“

Harry schluckte. Sein linkes Augenlid begann zu zucken. Lavender hatte sämtliche Notizen Ginnys entfernt? Das war mehr als schlecht. Er fluchte innerlich, nicht auf Hermine gewartet zu haben. Sie hätte rigoros alles drin gelassen, was auch nur im Entferntesten mit der Materie hätte zutun haben können.

„Aber eines sag ich dir“, drohte Lavender. „Wenn sich Ginny darüber beschweren sollte, dass wir in ihren Sachen rumgekramt haben, jag ich dir einen Fluch an den Hals, Harry und der wird schlank, groß und rothaarig sein.“

Harry lächelte wehmütig. Er konnte sich Schlimmeres vorstellen, als Ginny am Hals zu haben. „Danke. Kommt ihr? Zauberkunst.“

Harry ließ den Mädchen den Vortritt, schrumpfte das Buch - mittlerweile beherrschte er diesen Zauber perfekt - und steckte es zur Lunas Notiz in seine Hosentasche. Es juckte ihm in den Fingern, gleich mit der Recherche zu beginnen, doch der Unterricht ging leider vor. Seine Bankreihe würde sehr leer sein.
Sie prallten gegen Neville, der etwas von verfluchten Treppen und Trickstufen faselte und ihnen zum Unterricht folgte.


° ° ° ° ° ° °

Albus Dumbledore hockte in der Höhle, die die Kobolde Archiv nannten, und kramte in einem Katalog herum, der lediglich aus lose miteinander verbundenen Pergamenten bestand, die weder chronologisch noch alphabetisch geordnete Register aufwiesen. Das hatte er sich so nicht vorgestellt. Schließlich galten die Kobolde als akribische Wesen. Albus war bereits am Verzweifeln, als ihm in den Sinn kam, die Suche von den Kobolden organisieren zu lassen. Wahrscheinlich spekulierten sie sogar darauf. Er wusste selbst nicht genau, wonach er suchte, sondern hatte sich von seinem Instinkt leiten lassen. Bisher hatte ihn dieser nie getrogen.

Er kramte die Buchbüchse hervor, in der sich die Aufzeichnungen Helga Hufflepuffs befanden, nahm das kleine goldene Glöckchen in die Hand, das man ihm gereicht hatte, und klingelte. Es war nur ein leises, sehr sanftes Geräusch, das kaum vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden konnte. Albus wartete nicht lange, als ein Kobold neben ihm auftauchte.

„Herr Professor haben geläutet?“, fragte das kleine verwachsene Männchen und versuchte erst gar nicht das hämische Grinsen zu unterdrücken. Albus zeigte sich in keinster Weise eingeschüchtert oder verletzt, schließlich hatte ihm genau dieser Kobold seine Hilfe angeboten. Er hätte damit rechnen müssen, dass er sich ohne den Kobold nicht würde zurecht finden können.

Albus lächelte und reichte dem kleinen Kerlchen die Aufzeichnungen Helgas. „Was haben Sie an Schriftzeugnissen über die Gründer?“, erkundigte er sich und verzichtete auf alles diplomatische Vorgeplänkel, was üblicherweise solchen Fragen vorausging.

„Alles, was Sie wünschen, Herr Professor, da Sie den Schlüssel haben.“

Der Kobold streckte seine Hand gierig nach der Buchbüchse aus und Albus reichte sie ihm, ohne sich seine Verwunderung anmerken zu lassen. Wäre er ohne die Schriftstücke gekommen, wäre er wahrscheinlich in diesem Augenblick des Archivs verwiesen worden. Das gleiche Schicksal hätte ihm sicher geblüht, wäre er ohne das Behältnis gekommen.

„Wie hätte ich ohne den Schlüssel nach Gringotts kommen können“, entgegnete Albus. Der Kobold kicherte und blickte ihn verschmitzt an.

„Viele Direktoren Hogswarts sind ohne den Schlüssel gekommen und haben es bereut, Herr Professor. Der letzte, der etwas über die Gründer erfahren wollte, war Ihr Vorgänger, Armando Dippet gewesen, doch ich, Ugdrak, habe ihm nicht weiterhelfen können“, erklärte der kleine Kerl mit eindeutig gespielter Verlegenheit.
Ugdrak deutete dem Direktor ihm zu folgen. Albus zog den Kopf ein und schritt hinter dem zierlichen Männchen her. Wild gestikulierte der Archivverwahrer und erklärte: „Professor Dippet kam ohne den Schlüssel und wollte etwas über die Kammer des Schreckens herausfinden. Er suchte Unterlagen des großen Salazar Slytherins, doch wir haben unsere Bestimmungen. Ohne Schlüssel kein Zugang zum Verlies, kein Zugang zum Archiv, kein Zugang zu Unterlagen jeglicher Art. Es sei denn, es handelt sich um einen Mitarbeiter Gringotts. Dann wird natürlich eine Ausnahme gemacht.“ Ugdrak lachte leise keckernd.

Albus nahm diese Informationen als weitere unter vielen auf. Es überraschte ihn, nichts von den Recherchen seines Vorgängers gewusst zu haben. Innerlich hatte er das Bedürfnis, sich bei Armando Dippet zu entschuldigen. Er hatte ihm Nachlässigkeit unterstellt, was offensichtlich nicht der Fall gewesen war.

Ugdrak führte ihn durch ein Labyrinth von Gängen und erklärte, dass Professor Dippet nicht nur wegen des fehlenden Schlüssels nicht zu den Informationen gekommen war, sondern auch weil er sich von der allgemein verbreiteten Überheblichkeit Kobolden gegenüber hatte treiben lassen. Er hatte weder um Hilfe gebeten, noch den rechten Ton angeschlagen.

„Vorurteile sind nie leicht abzulegen. Es braucht mehrere Generationen, um zu erkennen, dass es Vorurteile sind und wiederum mehrere Generationen, um sie abzulegen. Von Toleranz zur Akzeptanz ist ein weiter Weg“, erklärte Dumbledore und erntete ein Schulternzucken, das von einem leise keckernden Kichern begleitet wurde. Sie gingen tiefer in das Kellergewölbe unter der Zaubererbank und Albus verlor allmählich das Gefühl für Entfernung und Zeit. Wie tief mochten sie jetzt sein? An einigen Stellen waren die lehmigen, durch Magie gestützten Wände feucht. Vielfach traten kleine Rinnsale aus Ritzen und Löchern heraus, bildeten vereinzelt Pfützen auf den Boden oder sickerten in den Erdboden. Einige Gänge waren in felsiges Massiv geschlagen worden und führten zu diversen Verliesen. Die sogenannte Archivhöhle, in die Ugdrak ihn anfangs geführt hatte, hatte nicht diesen feuchten muffigen Geruch gehabt, den die Gänge in dieser Tiefe aufwiesen. Sie mussten mehrere Hundert Meilen unterhalb Londons sein. Dumbledore hatte viel im Verlauf seines Lebens erlebt, doch selbst er war von der Weite und vor allem der Tiefe Gringotts überwältigt.

„Nur wenige Nicht-Kobolde haben das Privileg diesen Teil der Bank zu sehen, Professor Dumbledore“, klang die heisere Stimme des Archivverwahrers an sein Ohr. „Sie haben jedoch den Schlüssel und damit ein Recht hier zu sein und das hier zu sehen. Dieser Bereich ist mit der älteste Teil unserer Institution. Ich begehe keine Indiskretion, wenn ich Ihnen sage, dass sich auch die Gräber einiger bekannter Kobolde hier unten befinden.“

Dumbledore hob seinen langen Mantel an und machte einen großen Schritt über eine Pfütze. Er wich den tropfenden Stalakniten aus und rutschte beinahe auf eine Ansammlung kleiner Algen aus, die in der Feuchtigkeit des Höhlensystems wunderbare Wachstumsbedingungen vorfanden. Ihm grauste bei der Vorstellung, in dieser unwirtlichen Atmosphäre ein Archiv vorzufinden.

„Interessant“, murmelte er und duckte sich, um nicht gegen einen Felsvorsprung zu laufen.

„Professor Dumbledore, das Verlies der Gründer!“, meldete der Kobold stolz. Sie standen vor einem Felsen, der Ähnlichkeiten zur Tür der kleinen Kemenate hatte, in der Albus die Aufzeichnungen Helgas gefunden hatte. Ugdrak nahm die Pergamentblätter aus der Buchbüchse heraus, reichte sie mit einem verächtlichen Schnauben Dumbledore und drückte die Rolle mit der Öffnung gegen einen bestimmten Punkt im Felsen. Eine Zeitlang passierte nichts.

„Hmm“, meinte der Kobold und kratzte sich den fast kahlen Kopf. „Muss eingerostet sein.“ Er schob erneut, aber nichts geschah.

Dumbledore streckte die Hand aus und berührte die Buchbüchse sanft. Ein leichtes Flirren bildete sich um den Felsen. Die Umrahmung einer Tür erschien. Wie von einem Magneten gezogen, versank die leere Bücherolle im Felsen, bis sie nur noch wenige Zentimeter vorstand.

„Zauberer!“, fauchte der Kobold verächtlich. „Sie erwarten von uns, dass wir ihnen trauen und trauen uns selbst nicht! Bah, ich hätte wissen müssen, dass die Gründer da keine Ausnahmen machten.“

Albus warf dem Kobold einen verständnisvollen Blick zu. Er drehte die Rolle sanft nach rechts und mit einem quietschenden Geräusch sprang die Felsentür ohne ein Anzeichen von Morschheit oder Verschleiß nach innen auf.

Der Kobold rieb sich die Augen. Die Tür war aus schlichtem Holz gearbeitet und wies weder die üblichen Sicherheitsstandards auf noch die Flüche oder Zauber auf. Albus blickte verzückt in den Raum. Er war wider erwarten trocken und angenehm temperiert. Er wies genau jenes Klima auf, in dem Pergamentdokumente den geringsten Schaden nahmen. Albus betrat das Verlies und es erhellte sich. Magische Fackeln flammten auf und verbreiteten eine angenehme Atmosphäre. Regale standen an den Wänden, teilweise tief ins felsige Massiv eingelassen. Sie waren mit Massen an Aufzeichnungen gefüllt. Der Anblick allein ließ Albus schwindeln. Das war das reinste Paradies. Für einen Mann wie ihn, der in seinem langen Leben schon fast alles erlebt hatte, war dieser Anblick wie eine Offenbarung. Er drehte sich zum erstarrten Kobold um und nahm ihm das goldene Glöckchen aus der zittrigen Hand.

„Ich komme Sie dann holen, wenn Sie rufen, Sir.“ Damit drehte sich Ugdrak um und eilte mit seinen kurzen Stummelbeinen davon. Albus entfernte die Rolle aus der Felsentür und brachte sie an der gleichen Stelle auf der Innenseite an. Dann schloss er sie hinter sich, nahm den Zauberstab heraus und ließ einen Schreibtisch, einen Stuhl, Feder und Pergamente erscheinen. So ausgestattet machte er sich an die Arbeit. Es versprach ein grandioser Erfolg zu werden.


° ° ° ° ° ° °

Harry war skeptisch. Sein Blick ruhte auf dem schüchtenen farbigen Mann, der so gar keine Ähnlichkeit mit jenem mutigen Auroren hatte, als den ihn kannte. Kingsley Shacklebolt machte eine gute Figur, wenn es darum ging Schwarzmagier zu jagen und Verbrecher zu verfolgen. Kingsley Shacklebolt machte ebenfalls eine gute Figur, wenn es darum ging Pläne zu schmieden, Taktiken zu erläutern und Strategien durchzusetzen. Kingsley Shacklebolt machte jedoch keine gute Figur, wenn es darum ging Sechstklässler in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten.

Harry lauschte eine Weile Kingsleys Ausführungen über Koordination einer Verfolgung von Geschöpfen der Nacht, doch hatte er nicht einmal definiert, um welche finstere Kreatur es sich handelte. Redete Kingsley nun über Werwölfe, Dunkle Feen, Bilwismenschen oder Vampire? Harry stand kurz davor sich zu melden und nachzufragen, als diesem das selbst auffiel.

„Ich habe McG gleich gesagt, ich sei die falsche Wahl“, murmelte er. Harry schmunzelte und der Rest der Klasse wurde aufmerksam. Vereinzelt wurde gelacht und Harry hörte von der einen oder anderen Seite McG. Die gute McGonagall hatte einen neuen Spitznamen. Er würde rasch die Runde machen.

„Na, ist doch wahr. Was meint ihr, warum ich nicht Ausbilder in der Aurorenabteilung bin, sondern die Adepten erst unter meine Fittiche nehme, wenn sie fertig sind? Moody war Ausbilder und Scrimgeour ist es auch. Als Leiter müssen sie das wohl auch können. Ich bin der praktische Typ. Von wegen Theorie!“

„Lassen Sie doch Harry den Unterricht übernehmen, Mr Shacklebolt. Im letzten Jahr hat er doch bei der DA schon bewiesen, dass er es kann.“ Harry schluckte und warf Parvati einen bitteren Blick zu. Sie starrte unschuldig zurück. Dann hob sie herausfordernd die Augenbraue. Harry wandte sich Kingsley zu, der sichtlich fröhlicher aussah.

„Gut Idee, Miss. Harry? Rauf mit dir, du hast das Sagen!“

Kingsley verzog sich rasch an die nächste Wand und lehnte sich erleichert dagegen. Die Arme vor der Brust verschränkt, bereit dazu auf Fragen zu antworten, solange er nicht zu unterrichten brauchte, machte er wieder eine gute, ja sogar souveräne Figur. Harry fühlte sich in der Falle. Er hasste es, im Mittelpunkt zu stehen. Auch wenn er es jedes Mal tat, war es das, was er am meisten hasste. Er war kein Mensch, der gerne die Aufmerksamkeit anderer auf sich zog. Er würde sich selbst, wenn er einmal von Hermine und Ron absah, sogar als Einzelgänger bezeichnen.
Harry schluckte, erhob sich und trat an den Lehrtisch. Kingsley nickte ihm aufmunternd zu. So musste es sein, wenn man auf einen Abgrund zu steuert. So musste sich das anfühlen. Lieber würde er wieder gegen einen Basilisken ins Feld ziehen oder einem Dementor gegenüberstehen, als vor die Klasse zu treten. Sicher, bei der DA hatte es ihm nichts ausgemacht. Aber die DA war etwas ganz anderes gewesen. Das hier war offiziell und er war nicht vorbereitet.

„Ja also“, begann er, „weiß jemand noch nicht, was die DA ist?“

Als sich vereinzelt Hände hoben, deutete Harry auf Neville, der auch prompt erklärte, was Harry zusammen mit dem Großteil der Gryffindors und einiger Schüler aus anderen Häusern im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt hatte. Als Neville auf die Erlebnisse im Ministerium eingehen wollte, winkte Harry ab und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich.

„Genau darum ging es. Wir wollen und haben uns auf das vorbereitet, was uns damals und im Augenblick bevorsteht“, ergänzte Harry. Er verschränkte die Arme, lehnte sich mit dem Gesäß gegen den Schreibtisch und kreuzte lässig die Beine. Jeder, der ihn kannte, wusste, wie es in seinem Innern aussah, und dass diese lässige Pose reiner Selbstschutz war. Sicher, er war der Junge, der überlebt hatte, doch er war auch ein Junge, der seit fast sechs Jahren mit der Bürde der Berühmtheit leben musste und tagtäglich mit der Gefahr konfrontiert wurde, umgebracht zu werden. Er war eher zurückhaltend und meistens war ihm der Ruhm eher unangenehm.

„Aber dennoch sind Granger und Weasley verletzt!“, warf jemand ein.

Harry nickte. „Das ist leider richtig. Es heißt nicht, dass Verteidigung gegen einen Gegner immer schlecht für den Gegner ausgeht. Man kann noch so schnell und noch so gut sein. Es wird immer einen geben, der besser sein wird. Wir können noch so viel üben und noch so geschickt in allem sein, was wir tun, doch wird es immer einen unsicheren Moment geben oder es wird etwas Unvorhergesehenes geschehen. Risiko ist nur zum Teil kalkulierbar.
Das ist der Lauf der Dinge. Manchmal kommt Zufall hinzu und man muss immer darauf gefasst sein, dass sich der Gegner nicht an die Regeln halten wird. Dunklen Zauberern und Hexen liegen Mitleid und Rücksichtnahme, Fairness und Regeln fern. Imperius, Cruciatus, Avada Kedavra sind unverzeihlich, aber das wird dem Gegner egal sein und es sind nicht die einzigen Flüche, die grauenvolle Folgen haben können. Und wenn er nicht zaubern kann, weil sich die Gelegenheit nicht ergibt, dann wird er zu anderen Mitteln greifen, egal ob Waffen oder Manipulationen oder Erpressung, Druck und manchmal sogar den Vielsafttrank einsetzen oder Gifte. Professor Lupin…“
Er machte eine kurze Pause und senkte die Lider. Es tat ihm weh an die Professorin zu denken und den grausamen Tod, den sie erleiden musste.
„Professor Lupin hat uns zu Beginn des Schuljahres eine Lektion in Sachen Geduld gegeben. Das mag beim Recherchieren und beim Verfolgen eines Verdächtigen sehr wichtig sein. Aber wenn es um den Kampf gegen die Dunklen Mächte geht, dann hilft Geduld nicht. Dann muss man wissen, was man tut. Der Zauberstab muss zur Verlängerung des eigenen Armes werden und der Arm zum Werkzeug der eigenen Gedanken. Wenn diese Einheit, diese Harmonie vorhanden ist, dann wird der Zauberstab die Sprache nicht mehr brauchen. Dann führt er automatisch das aus, was ihr ihm in Gedanken befehlt zu tun.“

Harry riss seinen Zauberstab hoch, deutete auf einen leeren Stuhl, machte eine rasche Kreuzbewegung, dachte gleichzeitig Destruo und der Stuhl zersplitterte. Ein Raunen ging durch den Raum. Harry ließ sich nicht beirren und führte die Bewegungen aus, die zu seinem gedachten Reparo gehörten. Er wusste nicht, wann der Knoten geplatzt war. Doch seit der Nacht, in der Ron verletzt worden war, wusste er, wie er Zauberei auch ohne Wörter vervorrufen konnte. Es ging einfach. Es war wie Schwimmen. Zehn Mal paddelte man und ging unter, doch das elfe Mal geschah das unglaubliche: Arme und Beine harmonierten miteinander und man schwamm. Dieses wortlose Zaubern hatte sich angefühlt, wie er es beschrieben hatte. Zauberstab, Arm und Verstand hatten eine Einheit gebildet. Es funktionierte nicht immer, doch der berühmte Vorführeffekt war ausgeblieben.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte Parvati verblüfft.

Harry lächelte leicht. „Einheit zwischen Kopf, Arm und Zauberstab.“ Er warf Kingsley einen fragenden Blick zu und als dieser nickte, ließ Harry die Stühle und Banke zur Seite schaffen. Er übte mit seinen Mitschülern den einfachen Expelliarmus paarweise und erklärte, jedem einzelnen, wie er ein Gefühl für seinen Zauberstab bekam. So hatte er damals auch bei der DA begonnen. Nach und nach entspannten sich seine Mitschüler in der lockeren Atmosphäre. Harry selbst hatte eine intensive Beziehung zu Fawkes gehabt und erinnerte sich noch gut an dieses leichte Kribbeln in den Fingerspitzen, als er zum ersten Mal einen stummen Zauber ausübte. Erst nachdem sich die ganze Aufregung gelegt hatte, war es ihm bewusst geworden. Drei stumme Stupor hintereinander. Jetzt erst begriff er, was er geschafft hatte.

„Ruft euch“, erklärte er, „das Gefühl in Erinnerung, das ihr hattet, als ihr zum ersten Mal euren Zauberstab berührt habt. Der Zauberstab wählt sich den Zauberer aus und der Zauberstab lässt zu, dass ihr ihm befehlt. Mit diesem Gefühl von damals drückt sich die Harmonie aus. Stellt euch Harmonie vor und es klappt.“

„Allerdings“, mischte sich Kingsley ein, „solltet ihr diese Fähigkeit nicht einsetzen, um Steiche auf dem Flur zu spielen. Das ist höhere Magie, verglichen mit dem Patronuszauber. Einige von euch werden den Schritt von Wortmagie zu Gedankenmagie problemlos meistern, während andere ihn nur bei leichten Zaubern schaffen werden.“

Harry sah nur einen Moment nicht hin, da knallte es hinter ihm. Reflexartig ging er in Deckung und zielte mit dem Zauberstab auf die Quelle des Geräusches. Doch er handelte nicht. Völlig zerzaust und desrangiert kauerte Seamus an der Wand. Sein Haar stand zu allen Ecken ab, seine Ohren rauchten und eine kleine Rauchfahne schwelte aus seinem Zauberstab hervor.

„Boah, ich dachte, das habe ich seit der ersten Klasse hinter mir. Ich habe nur gemacht, was du gesagt hast, Harry, und mich daran erinnert, wie es war, den Zauberstab das erste Mal in Händen zu halten. Das war recht temperamentvoll und explosiv.“

Damit sank Seamus grinsend in sich zusammen und die Klasse brach in Gelächter aus. Harry trat auf seinen Freund zu und half ihm auf die Beine.

„Eines ist glasklar, Seamus, du hinterlässt einen bleibenden Eindruck.“

Sie neckten einander noch eine Weile, doch blieb in Harry am Ende der Stunde der Eindruck, dass diese Fröhlichkeit nichts von ihrer früheren Leichtigkeit gehabt hatte. Diese Erkenntnis hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.


° ° ° ° ° ° °

Als Harry seine Debut als Vertretungslehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste gab, verließ Hermine die Krankenstation mit einem Gefühl von Irritation. Sie freute sich, dass sie endlich wieder in ihrem eigenen Bett würde schlafen und Harry eine gute Nachricht von Ron würde mitteilen können. Sie hatte ihn kurz besuchen dürfen und ihn mit zerknirschten Gesichtsausdruck am Verband herumzupfend vorgefunden, zur Tatenlosigkeit verdammt. Er hatte zwar bleich ausgesehen und hatte sehr heiser gesprochen, doch er hatte einen guten Eindruck auf sie gemacht. Ihre derzeitige Fassung kam dennoch jenem Gefühl von Verwirrung gleich, das sie bei anderen stets belächelt hatte.

„Tut es noch weh, Ron?“, hatte sie gefragt. Ron hatte genickt und gemeint, wenn er lache, würde das der Fall sein. Also hatte Hermine ihn nicht zum Lachen gebracht, sondern seine Hand genommen, sie gedrückt und ihm tief in die Augen gesehen.

„Danke, Ron“, hatte sie geflüstert. Mehr war nicht nötig gewesen, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben und ihn rot werden zu lassen.

„Du bist meine Freundin. Ich kann doch nicht tatenlos zusehen, wenn dir jemand wehtun will.“

Sie hatte weinend den Kopf geschüttelt und erwidert: „Mach das nie wieder, Ron. Ich will nicht schuld daran sein, wenn dir meinetwegen etwas passiert. Das nächste Mal hast du vielleicht kein solch verdammtes Glück.“

Sie hatte seine Bettdecke sehr faszinierend gefunden und ihm erst wieder ins Gesicht geblickt, als sie seine Hand auf ihrer Wange fühlte und seinen sanft streichelnden Daumen. Ernst hatte er ausgesehen und mit einem Mal so erwachsen gewirkt, dass es ihr Angst machte. „Aber es wird ein nächstes Mal geben, Hermine. Und das sage ich nicht, um dir Angst zu machen, sondern weil es immer ein nächstes Mal geben wird, solange dieser Bastard Anhänger hat und wir seine Gegner sind. Du wirst mich nicht davon abhalten können, mich zwischen dich und einen Angreifer zu werfen. Du bist mir zu wichtig.“

Hermine hatte die Augen geschlossen, als sie flüsterte: „Deine Familie wird mich hassen.“

Ron lachte und zischte vor Schmerzen. „Sie liebt dich. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen. Wir streiten uns zwar, aber stehen füreinander ein… außer Percy, der wieder einmal die Ausnahme bildet. Percy macht immer eine Ausnahme. Meine Familie wird es verstehen, Hermine, denn ich li… ich mag dich einfach. Sie werden verstehen, was ich getan habe und wenn nicht, dann sind sie nicht die Menschen, für dich ich sie halte.“

Hermine hatte ihn überrascht angesehen und zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie nichts zu sagen. Davon stand nichts in ihren Büchern. Eine eifrige Madam Pomfrey unterbrach die peinliche Situation und schickte Hermine mit der Begründung, Ron brauche nun Ruhe, aus dem Krankenflügel. Sie müsste erst morgen wieder am Unterricht teilnehmen. Auch wenn sie bedauerte, nicht neben Harry zu sitzen, war sie froh für den Moment allein zu sein. Sie hasste es, verwirrt zu sein; sie hasste es, nicht zu wissen, was auf sie zukam. Sie ging langsam, in Gedanken versucken, durch die leeren Flure Hogwarts. Sie kannte den Weg blindlinks. Zu oft hatten Harry, Ron und sie die Flure in der Nacht, verborgen unter dem Tarnumhang, unsicher gemacht. So erschrak sie, als sie gegen einen weiches, warmes Hindernis stieß.

„Ah, Hermine.“ Das Hindernis redete.

Sie erwachte aus ihren Gedanken, als sie ihren Namen hörte, blickte auf und sah Mr Weasley, der in Begleitung mehrerer ihr fremder Männer den Weg durch die Flure zum Gryffindorturm versperrte. Arthur Weasley sah schrecklich aus. Sein Gesicht wirkte eingefallen, fast hager. Tiefe dunkle Augenringe lenkten unwillkürlich ihre Aufmerksamkeit auf sich.

„Oh, Mr Weasley!“, rief sie. Sie weigerte sich, seine ausgestreckte Hand zu nehmen. „Es tut mir so leid, Mr Weasley. Ich…ich…“

Er legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern und unterbrach sie mit sanfter ein wenig zittriger Stimme: „Schon gut, Hermine. Ich weiß, was du sagen willst und ich kann mir vorstellen, was du denkst. Aber Ron lebt und er wird wieder gesund. Er hat dich beschützt und wäre er nicht gewesen, wärest du jetzt tot.“

Das war eine einfache Feststellung und Hermine wusste, dass sie wahr war. „Aber er hätte sterben können!“, brachte sie vorwurfsvoll hervor.

„Das ist er aber nicht, wofür wir sehr sehr dankbar sind. Aber Molly und ich haben dich ebenso ins Herz geschlossen wie Harry. Glaubst du, dass uns Harrys Tod oder Rons Tod weniger mitgenommen hätte als deiner? Wir haben Ron dazu erzogen für seine Freunde und seine Familie einzustehen. Glaubst du, es hätte uns stolz gemacht, hätte er tatenlos daneben gestanden, während du in Gefahr schwebtest? Glaubst du, er hätte sich noch achten können, hätte er den Kopf in den Sand gesteckt? Es macht mich stolz, ihn meinen Sohn nennen zu dürfen.“

Ein dicker Kloß bildete sich in Hermines Kehle. Sie hob die Lider und blickte in die gütigen Augen des Vaters ihres Freundes. Plötzlich war ihre Sicht verschwommen. Leise und unbemerkt kamen die Tränen. Der Schock saß tief, als sie sich der Tragweite bewusst wurde. Sie sollte glücklich sein, dass alles doch recht glimpflich abgelaufen war, aber sie fühlte nur Hilflosigkeit. Sanft nahm Mr Weasley sie in seine Arme und drückte sie an seine schmale Brust. „Beruhige dich, Hermine. Alles wird gut. Du weißt doch, wie es ist. Am Ende siegt immer das Gute und das Böse muss aufgeben. Nach dunklen Zeiten folgen immer fröhliche, helle. Wir werden sie zu schätzen wissen, nicht wahr? Wie man Sonne nach einem Gewitter zu schätzen weiß.“

Hermine lächelte und nickte. Manchmal standen die Dinge schwieriger als in einem Märchen, doch war es ein Trost zu wissen, dass ein erwachsener Mann wie Arthur Weasley den Traum vom Sieg des Guten nie aufgab. Hermine schluckte den Kloß hinunter und machte sich vom Vater ihres Freundes los.

„Ich weiß, Mr Weasley. Ich sollte optimistisch nach vorne schauen“, murmelte sie mit zittriger Stimme. Sie wusste nicht, was mit ihr los war. Sonst war sie nicht so weinerlich.

„So möchte ich auch mal begrüßt werden, Weasley.“

Hermine erschrak und wich zurück. Sie strich sich das Haar hinters Ohr, wischte sich verstohlen über die Augen und nahm sich endlich Zeit, Mr Weasleys uniformierte Begleiter einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Einer der Männer streckte ihr die Hand entgegen. Zögerlich schlug sie ein.

„Sie müssen Miss Granger sein. Rufus Scrimgeour. Chef der Aurorenabteilung. Fairerweise sollte ich wohl hinzufügen, möglicher neuer Depp vom Dienst, ich meine… Minister für Zauberei.“

„Sie sind der Scrimgeour? Wenn Sie dieser verantwortungsvollen Position so kritisch gegenüber stehen, warum lehnen Sie sie dann nicht gleich ab?“, rutschte es verblüfft aus Hermine raus. Sie schlug die Hand vor den Mund und entschuldigte sich mit einem unsicheren Blick.

Der Wunschkandidat Dumbledores lachte lauthals. „Die Kleine ist richtig. Herz auf der Zunge und so. Tja, Miss Granger, jemand muss den Job ja machen. Eine schwierige Entscheidung, die ich nicht übers Knie brechen mag. Kommt Leute“, wandte er sich an seine anderen Begleiter, „der Bastard sitzt im Turm. Ich will ihn in meinen Fingern haben, bevor wir uns Black widmen.“

„Das lasse ich nicht zu!“, flüsterte Hermine. Als Arthur beschwichtigend die Arme hob, um sie zuberühigen, schlug sie diese zurück und postierte sich mit in die Hüften gestemmten Händen. „Wenn Sie glauben, dass Sie Sirius einfach so wieder in Gewahrsam nehmen können, dann haben Sie sich geirrt. Der Mann hat Harrys Eltern nicht verraten und war auch nie ein Anhänger Voldemorts. Er hat genug durchgemacht und ich werde Ihnen einen Misserfolgsfluch…“

„Hermine!“, unterbrach Mr Weasley sie laut und streng.

Hermine brach ab. Ihre Wangen wurden heiß und sie senkte den Blick. Sie hatte gerade den zukünftigen Minister für Zauberei angebrüllt und, was viel schlimmer war, ihm gedroht.

„Sind Potters Freunde alle so?“, erkundigte sich Scrimgeour mit unterdrückter Belustigung und deutete mit dem Daumen auf Hermine. Sie wünschte sich, im Boden zu versinken.

Arthur seufzte. „Ja, so sind sie. Sie verteidigen ihre Freunde bis aufs Blut, nicht wahr Hermine?“

Hermine sank noch weiter in sich zusammen. „Entschuldigen Sie, Sir.“

Als Scrimgeour auf sie zutrat und ihre seine große Hand schwer auf die Schultern legte, zuckte Hermine zusammen. Zu angespannt waren ihre Nerven, nach allem was geschehen war.

„Wir werden Potters Paten lediglich darüber informieren, dass sein Fall aufgerollt werden wird und ihm eine dicke Entschädigung ins Haus steht. Black wird nicht länger verfolgt werden, Miss Granger. Die Sesselfurzer sind überstimmt.“ Er zwinkerte ihr zu, ließ sie stehen, gab seinen Männern ein Zeichen und rausche in Richtung McGonagalls Büro davon. „Arthur?“, rief er. „Wenn Sie jetzt Ihren Sohn besuchen wollen, haben Sie zehn Minuten. Solange werde ich wohl bei McG, ich meine… Professor McGonagall brauchen.“

McG?, dachte Hermine verwundert. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Das würde Harry gefallen.

° ° ° ° ° ° °

Scrimgeours Anwesenheit in Hogwarts sprach ist rasch herum. An Unterricht war nach seinem Auftauchen nicht mehr zu denken. Eigentlich hatte Harry erwartet, die Überführung Pettigrews würde heimlich geschehen, doch sollte er sich irren. Scrimgeour machte eine wahre Prozession daraus. Ob es Absicht gewesen war oder reiner Zufall, Harry wusste es nicht zu sagen. Jedenfalls war die Doppelstunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste gerade vorbei und sie, in Diskussionen über die Stunde vertieft, auf dem besten Wege in die große Halle zum Mittag, als es beinahe zu Tumulten in den oberen Stockwerken gekommen war. Zwischen uniformierten Auroren eingekeilt, wurde Peter Pettigrew gerade in dem Moment vom Westturm heruntergeschafft, als Harry die Treppen passierte, die hinaufführte.

Stumm und emotionslos wartete er, bis Pettigrew an ihm vorbeigeschoben wurde. Das Häufchen Elend zwischen den hochgewachsenen Auroren hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem Mann, den er verhört hatte. Kingsley war unbemerkt neben ihn getreten.

„Lethargie-Magie, Harry“, erklärte Kingsley und Harry nickte. Er hatte noch nie etwas davon gehört, doch klang es logisch.

„Auroren, die Schwerverbrecher überstellen, wenden sie an, um den Gefangenen willenlos zu machen. Das minimiert die Fluchtgefahr. Bevor die Dementoren von Fudge zu Wärten Askabans gemacht worden sind, waren es Elite-Auroren wie diese, die sich um die Gefangenen kümmerten. Leider gibt es nur noch wenige von ihnen. Nur wenige haben diese Ausbildung genossen und welche Folgen dieser Mangel hatte, wissen wir ja.“

Harry brummte bestätigend. Das erklärte die Uniformen. Er dachte an die Horde geflohener Todesser und den Schaden, den die Dementoren beinahe seinem Cousin und ihm angetan hatten.

„Ah, da haben wir den Burschen ja!“

Harry zog eine Augenbraue hoch. Er wandte seinen Blick von Pettigrew ab und dem Rufenden zu. Den Mann mit der Löwenmähne hatte er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen. Misstrauen machte sich in Harry breit, als dieser Mann mit breitem Grinsen auf ihn zukam, sich vor ihm aufbaute und anerkennend schnalzte. Harry hasste Aufmerksamkeit und er hasste seine eigene Berühmtheit.

„Gute Arbeit, Potter. Reife Leistung aus einem verstockten Idioten wie dem“, er deutete mit dem Daumen auf den teilnahmslosen Gefangenen, „die nötigen Information herauszuholen. Diese Sesselfurzer waren dazu ja nicht in der Lage. Muss übrigens Black noch einen Besuch abstatten. Er kann sich garantiert auf eine saftige Entschädigung für 15 Jahre Hölle freuen. Endlich schlafen ohne Angst vor Verfolgung.“

Harry blinzelte irritiert und schluckte, um den Druck aus den Ohren zu bekommen. Dieser Mann konnte einfach nicht leise sprechen. Andererseits ging, dank der lauten Äußerung über Sirius Unschuld, ein Raunen durch die anwesenden Schüler. Harry nahm die ihm dargebotene Hand und erwiderte den kräftigen und sehr herzlichen Händedruck.

„Meld dich bei den Auroren, Potter, wenn du den Abschluss hast“, brüllte der Mann begeistert und schlenderte pfeifend davon.

„Wer bitteschön war das?“, fragte Harry gedehnt. Seine Verblüffung ließ nur langsam nach.

„Mein Boss“, entgegnete Kingsley. Harrys schnellte herum. Kingsley musste einen Spaß machen. Doch obwohl Kingsley grinste, war nichts Spaßiges oder gar Lächerliches in seiner Mimik. „Rufus Scrimgeour, derzeitiger Leiter der Aurorenabteilung und wahrscheinlich auch der neue Minister für Zauberei. Er ziert sich noch und hofft, Voldemort zu erwischen, bevor der Zaubergamot seine endgültige Entscheidung haben will.“

Harry schüttelte verständnislos den Kopf. Er wusste nicht, wie er sich den Leiter der Auroren vorgestellt hatte, aber so jedenfalls nicht. Er wäre wahrscheinlich weniger überrascht gewesen, einen zweiten Mad-Eye Moody zu sehen. Langsam drang die Aussage Scrimgeours in sein Bewusstsein. Sirius würde nicht mehr verfolgt werden. Er war, zumindest theorisch, bereits ein freier Mann. Die Bestätigung seiner Unschuld war nur noch reine Formsache.
Mit einer Leichtigkeit im Herzen, die er lange nicht mehr gefühlt hatte, machte er sich, getragen von der schnatternden Schülerschar, auf den Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Er schlenderte an einigen bedrückt dreinschauenden Slytherins vorbei und dachte sich nichts, doch als er Pansy mit verheulten Augen im Arm Gregory Goyles erblickte und einen Blick auf den miesepetrig wirkenden Vincent Crabbe warf, wusste er, was nicht stimmte. Nirgends war Draco Malfoy zu entdecken.

Kaum, dass er die drei passiert hatte, hatte er bereits verdrängt, dass einer im Bunde fehlte. Im Gemeinschaftsraum angelangt, ging er langsam die Treppe hinauf zum Schlafsaal und stutzte. Hermine lag auf Rons Bett und hatte ein Kissen vor den Bauch gedrückt. Sie schien zu schlafen, doch Harry täuschte sich.

„Es riecht nach ihm“, meinte sie und richtete sich auf. „Lass uns heute hierbleiben und nicht hinunter in den Gemeinschaftsraum gegen, Harry.“

Harry nickte. So kannte er Hermine nicht. Doch fühlte er, was sie fühlte. Schließlich lag nicht nur Hermines Partner verletzt im Krankenflügel, sondern auch sein bester Freund. Ginny war bei ihren Eltern und er beneidete Hermine fast darum, dass sie Ron würde besuchen könne, wann immer sie wollte.

„Ron geht es gut“, meinte sie auch prompt, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Er ist auf dem Weg der Besserung. Nur wenn er lacht, hat er Schmerzen.“

Sie sah so verletzlich aus, wie sie mit untergeschlagenen Beinen, mit zerzausten Locken, das Kissen nach wie vor vor den Bauch gepresst auf Rons Bett saß. „Parvati hat mir erzählt, dass du Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste gegeben hast?“

Harry nickte, legte die Tasche aufs eigene Bett und ließ sich Hermine gegenüber nieder. „Ja. Hat sie dir auch erzählt, dass ich sie gebeten habe, in Ginnys Sachen herumzuschnüffeln?“, entgegnete Harry leicht provozierend.

„Ja“, erwiderte Hermine. Sie klang gelassen und ruhig. „Sie sagte mir, dass du sie gebeten hast, ein Buch zu holen, das Ginny aus der Bibliothek hat. Eines über Ägypten. Damit kann nur Ägyptische Rätsel und magische Abgründe: Was die Bibliotheken nicht zu erzählen vermögen! gemeint sein.“

Harry lächelte. Hermines Augen blinkten. Sie konnte nicht anders, als ihrer Liebe zu Geschriebenem nachzugeben. Egal in welcher Situation sie sich auch befanden, ihr erster Weg führte in die Bibliothek. Lächelnd reichte er Hermine noch einmal die Notiz von Lunas Vater.

„Isis ist klar“, meinte Hermine. „Über sie haben wir gerade erst gesprochen.“ Harry nickte und deutete auf Thoth.

„Der macht mir Angst. Neville hat ihn als Tod gelesen und sich gewundert, warum Mr Lovegood das Wort falsch geschrieben hat.“

Hermine legte den Kopf schräg und drehte das Blatt Pergament zwischen ihren Fingern. „Das ist auch ein ägyptischer Gott. Ein Mondgott, soweit ich weiß. Er soll sogar die Schreibkunst erfunden haben. Achja, und er führt über das Totenreich Buch.“

„Ich mag den Kerl nicht.“

„Harry, das sind Mythen!“

„Achja? Zauberei war für dich und für mich auch ein Mythos, bis wir selbst zu Zauberern wurden.“

„Auch wieder wahr.“ Beide versanken in Grübeleien.

„Und wer ist Anubis in dem Dreigestirn?“, fragte Harry nach einer Weile.

Hermine schluckte und gab leise Auskunft: „Anubis ist der Gott der Totenriten. Er wird als Schakal dargestellt. Ein wolfsähnlicher Wildhund.“

„Ich begreife nicht, was Luna uns… mir damit sagen will.“ Harry lehnte sich auf dem Bett zurück und streckte die Arme weit von sich. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass mir jemand mit dem Tod droht, aber mit Thoth hat mir noch niemand gedroht.“ Er runzelte die Stirn und kicherte über seinen vermeintlichen Witz. Rasch wurde er ernst. Dieses Kichern hatte nichts Erlösendes gehabt. Etwas drückte an seinem Gesäß. Ihm fiel das geschrumpfte Buch über Ägyptische Magie wieder ein. Rasch richtete er sich wieder auf, zog es aus der Tasche und ließ es in seiner ganzen Größe erscheinen. So etwas wie Register kannten die Autoren dieses Buches offenbar nicht. Wahllos blätterte Harry in dem Buch herum. Er stieß auf merkwürdige Schemata, die geometrische Figuren darstellten, nach denen die Pyramiden gebaut worden sein sollten. Er überflog einige Passagen und stolperte nicht ein einziges Mal über markante Begriffe, die ihm weitergeholfen hätten.

„Nichts über Thoth, Anubis oder Isis oder Sirius. Ich sehe da keinen Zusammenhang.“ Verärgert klappte er das Buch zu und schob es von seinem Schoß herunter. „Aber da muss doch etwas drinstehen! Ginny hat erzählt, dass Rea ganz aufgeregt war, als sie ihr von ihrer Entdeckung erzählt hat. „Ägyptische Rätsel und magische Abgründe: Was die Bibliotheken nicht zu erzählen vermögen!“ Harry schnaubte. „Wahrscheinlich braucht man auch hierfür erst einen Zauberspruch, um hinter das Geheimnis zu kommen.“

Hermine nickte und tippte auf den schweren Ledereinband. „So kompliziert ist es nicht. Aber wenn man so unsystematisch vorgeht wie du, dann kann man auch nichts finden!“ Sie hielt sich die Rippen, als sie aufstand, sich neben Harry auf dem Bett niederließ und Ginnys Buch auf den Schoß hievte. „Du musst organisiert vorgehen.“
Hermine schlug den Ledereinband auf und fuhr über das Inhaltsverzeichnis, das Harry völlig ignoriert hatte. Missmutig beoachtete er sie. Dann nickte sie mit einem Mal, nahm ihren Zauberstab heraus und meinte zwinkernd: „Als ich letzte Nacht mit deiner Familienchronik gekämpft habe, habe ich eine interessante Entdeckung gemacht. Jeder Leser hinterlässt Spuren und die letzten Leser waren Ginny und Professor Lupin. Wenn ich mich auf beide konzentriere, erfahre ich, womit sie sich in diesem Buch beschäftigt haben.“ Harry konnte es nicht verhindern. Sein Mund stand weit auf und seine Augen fühlten sich an, als würden sie jeden Moment aus ihren Höhlen treten.

„Dann mach mal!“, forderte er lax. Hermine legte den Zauberstab auf den Zeige- und den Mittelfinger ihrer Zauberhand. Die Spitze zeigte nach links. Sie hielt den Daumen so weit abgespreitzt, dass zwischen diesem und dem Zeigefinge ein nahezu rechter Winkel entstand. Dann schloss sie die Augen und führte die Zauberhand über das Buch. Leise hörte er sie murmeln. Er glaube Namen zu hören und reimte sich zusammen, dass Hermine das Buch bat, es möge ihr zeigen, wo Rea und Ginny als letztes gelesen hatten. Hermine ließ den Zauberstab einen Halbkreis über das Buch vollführen. Jedesmal landete er wieder auf ihren zwei ausgestreckten Fingern. Begeistert bemerkte Harry, dass mit jedem Halbkreis eine Seite im Buch umgeblättert wurde. Er wusste nicht, wie viele Seiten bereits ihre Position gewechselt hatten. Dann stoppte Hermine plötzlich, öffnete die Augen und der Zauberstab rollte von ihren Fingern.

„Wie hast du das gemacht?“

Sie zuckte mit den Schultern und erwiderte, als handle es sich um nichts, dass sie den schlichten Vier-Punkte-Zauber etwas modifiziert habe. Sie las laut:

„'Theoretisch ist die Manipulation der Sphären und mit ihr die Manipulation der Harmonie zwischen diesen möglich. Praktisch ist sie angeblich nie praktiziert worden. Jedoch gibt es unwiderlegbare Beweise dafür, dass solche Art der Magie von den alten Kulturvölkern praktiziert werden konnte. Die für Muggel längst nicht mehr zugängliche Bibliothek von Alexandria bewahrt in einem ihrer Tongefäße etwa ein Dutzend Rollen auf, die sich mit dieser Materie befassen. Jedoch ist es mir nicht vergönnt gewesen, einen Einblick in diese Rollen nehmen zu können.' Davon hatte Ginny uns erzählt, nachdem Rea gegangen war.“ Hermine blätterte eine Seite weiter.

„'Doch nicht nur alte Kulturvölker beherrschten diese Form der Magie. Legenden zufolge soll es im England des frühen 10. Jahrhunderts zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen sein. Allerdings ist die Quellenlage bescheiden. Würden die Dokumente und Notizen der Gründer endlich entdeckt, würde Licht in die Angelegenheit gebracht werden, doch Phineas Nigellus, derzeitiger Direktor Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, hält diese unter Verschluss. Gerüchten zufolge sollen sich lediglich Abschriften und absichtlich verfälschtes Material in der Schule befinden. Aus zuverlässiger Quelle ist mir berichtet worden, dass sich diese in einem geheimem Scriptorium befänden. Die Originaldokument sind entweder verschollen oder aber liegen in einer Institution, die älter als die Schule selbst ist und von Kreaturen geführt wird, die für ihre Akribie bekannt sind.'“ Hier unterbrach sich Hermine. „Er kann nur Gringotts meinen.“

„Meinst du wirklich, dass Gringotts älter als Hogwarts ist?“ Die Art, wie Hermine die Augen verdrehte, zeigte ihm, dass er wieder einmal eine Bildungslücke offenbart hatte. „Na gut, Gringotts ist älter als Hogwarts. Lies bitte weiter! Diese verschnörkelte Art der Buchstaben macht mir Kopfschmerzen.“

„'Geschichten sind von Generation zu Generation überliefert worden, denen zufolge' - der Typ hat einen schrecklichen Stil. Das dritte mal infolge schreibt zufolge. Da sollte mal ein Lektor drüberschauen. - ?denen zufolge wenigstens zwei der Gründer, wenn nicht gar alle vier darin involviert waren. Die einzige Familie, die zuverlässig über diese Angelegenheit Auskunft geben kann, verweigert diese auf Anraten Phineas Nigellus', wie das Oberhaupt der Familie betonte, das namentlich nicht genannt werden will.'“

„Schon wieder Sirius' Urururgroßvater. Von wann ist dieses Buch eigentlich?“

Hermine ließ die Hand zwischen den Seiten liegen und sah auf der ersten Seite nach. „Hier steht 1901. In dem Jahr ist Königin Viktoria gestorben.“

„Ich weiß!“, murmelte Harry. „Lies bitte weiter!“

„'Eigene Nachforschungen in der Bibliothek von Alexandria brachten ans Tageslicht, dass es sich bei diesen Legenden wirklich nur um Legenden handeln kann, da jenes Ritual ein Legitimationsritus des alten Ägypten ist. Es diente dazu, einen Beweises zu erbringen, dass es sich beim designierten Pharao tatsächlich um den rechten Mann oder die rechte Frau auf dem Thron handelte. Dieses Ritual zielte darauf, die Fruchtbarkeit des Landes zu sichern. Vergleichbar dem Wettlauf mit dem weißen Hirschen in unserer Kulturlandschaft.
Der Nil, der Fluss, der über das Wohl und Übel des Reiches bestimmte, war die Lebensader der Menschen. Wenn das Nilhochwasser ausblieb, brachen schlechte Zeiten an. Wann es eintrat, wurde durch die Beobachtung der Gestirne bestimmt. Der Aufgang des Hundssternes Sirius, des hellsten Sternes im Sternbild, welches in Ägypten der Göttin Isis zugeschrieben war, deutete den Beginn der Nilflut an. Bildeten Mond und der Hundsstern eine Linie, war auch der Zeitpunkt für den Ritus gekommen. Schaffte der designierte oder inthronisierte Pharao es am heiligen magischen Ort, den Mond über dem Sirius seine volle Gestalt zu geben, ohne dass das Medium starb und die Eckpunkte seiner ihn symbolisierenden geometrischen Form schmolzen, so galt der Beweis als erbracht, sobald der Schakal seine Gestalt offenbarte und das Nilwasser kam.'“

Hermine machte eine Pause. Harry ließ das Gelesene auf sich wirken. War die Lösung so einfach? „Luna hat mir geschrieben, dass Isis den Sirius tritt. Du hast gesagt, dass Isis auch eine Mondgöttin war. Wenn Luna nun mit Isis lediglich den Mond gemeint hat, dann wissen wir, dass sich der Mond in einer bestimmte Stellung zum Sirius befinden muss. Zum Glück ist damit mein Pate aus dem Schneider.“

Hermine nickte bedächtig. Harry sprang auf und versuchte weiter zu erklären, wie er die Dinge sah, während er auf und abtigerte. „Für dieses Ritual brauchen sie einen magischen Ort, einen designierten Herrscher, ein Medium, eine geometrische Form und Eckpunkte, die diese markieren. Richtig?“

Hermine nickte erneut. „Die Form ist einfach. Es muss eine Pyramide sein. Das sind fünf Eckpunkt. Die Bodenplatte besteht aus vieren. Dann wären wir bei den vier Elementen und den vier Himmelsrichtungen. Der fünfte muss dann der Mond sein. Dann würde uns der Aufgang des Sirius lediglich den Zeitpunkt angeben.“

Harry lauschte interessiert. Alles, was Hermine sagte, ergab Sinn. Die Pyramide, das wusste sogar er, war die naheliegenste Form. Die Pharaonen hatten sich nicht ohne Grund Grabmäler in dieser Gestalt gebaut. Wie wichtig sie für den ägyptischen Herrscher waren, wusste Harry seit er mit den Dursleys die Erforschung der Cheopspyramide durch Gantenbrinck live im Fernsehen hatte verfolgen dürfen. Nur weil sich sein Onkel gerne über antike Kulturen und ihre Mythologie lustig machte und die Wissenschaftler, die sich mit diesen befassten zu Narren erklärte, hatten sie Gantenbrincks Abenteuer ansehen müssen.

„Sie brauchen ein Medium“, überlegte er. „Du sagtest, es muss ein Wanderer zwischen den Welten sein, ein Mittler zwischen dieser Welt und der Anderwelt. Damit wäre mein Pate doch wieder im Spiel.“

Harry konnte förmlich sehen, wie es in Hermine Gehirn arbeitete. „Das glaube ich nicht. Sirius war zwar in der Unterwelt und irgendwie war er auch tot. Aber ich denke nicht, dass er das Medium ist. Ich würde auf einen Seher tippen, wie dein Vorfahr es geschrieben hat, eine mächtige ban-fhàidh. Deutlicher ging es schon gar nicht mehr. Aber wenn du mich so fragst, ist für mich ein Mittler auch so etwas wie ein Vermittler, ein Bote…“ Ihre Augen wurden groß. Sie schlug die Hand vor den Mund und nickte wie verrückt. „Thoth! Thoth ist bei den Ägyptern das, was Hermes bei den Griechen und Merkus bei den Römern ist. Damit hätte wir auch Thoth in Lunas Nachricht erklärt. Er ist der Mittler zwischen den Welten, der Wanderer zwischen den Welten, weil er die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt leitet. Er protokolliert, was beim Wiegen der Seelen herauskommt. Bei Merlin. Das meinte Luna mit Thoth im übertragenen Sinne, natürlich. Denn er ist auch der Gott der Prophetie.“

„Thoth ist also ein Mondgott und der Gott der Propheten und und und. Konnten sich die Leute damals nicht entscheiden, wer wofür verantwortlich ist? Alles läuft auf den Mond hinaus. Lunas letzter Hinweis betrifft Anubis. Anubis ist der Totengott, hast du gesagt. Und Anubis wird mit einem Schakalkopf dargestellt. Ein Schakal ist ein wolfsähnlicher Wildhund, hast du gesagt“, fasste Harry zusammen. Er trat ans Fenster und starrte hinaus. „Was ist, wenn Voldemort dies alles als gar nicht als Legitimitationsritus verstanden hat, sondern als Anleitung, um, wann er es will, auf eine Armee von Werwölfen zurückgreifen zu können? Er hat einfach Fehler gemacht. Du hast gesagt, dass die Magie nur in Ägypten einwandfrei funktioniert und dass sie, um überall anwendbar zu sein, auf die magischen Orte abgestimmt werden muss. Was ist, wenn Voldemort genau das nicht getan hat und was ist, wenn der magische Ort nicht kräftig genug war? Er wird auf die gleichen Schlussfolgerungen kommen und dann diese Fehler vermeiden.…“

„Luna!“, flüsterte Hermine mit einem Mal. „Wir müssen Dumbledore verständigen. Wenn das alles wahr ist, dann ist sie in Gefahr!“ Hermine sprang vom Bett auf, packte Harry am Handgelenk und wollte ihn mitziehen.
Harry starrte sie verständnislos an. Ihr blasses Gesicht machte ihm Angst. Dann verstand er. Auch wenn er eher derjenige war, der gedankenlos handelte, machte er sich von Hermine los, schrumpfte die Bücher und stopfte sie zusammen mit der Notiz in seine Hosentaschen.

Hand in Hand rannten sie kurze Zeit später in den Gemeinschaftsraum hinunter und durchquerten die Gänge Hogwarts hin zum Wasserspeier. Doch der Zugang zu Dumbledores Büro blieb ihnen versperrt.


~ tbc ~


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AN 01 - Mythologie

Erklärungen zu den ägyptischen Göttern finden sich unter AN 01 im Anschluss an Kapitel 36 „Auf Abwegen und Irrwegen“

AN 02 - Astrologie der Ägypter

Die Ägypter sahen den Sirius nicht als hellsten Stern des Sternbilds „Großer Hund“ wie es heute der Fall ist, sondern als hellsten Stern des Sternbildes, dass ihrer Hauptgöttin Isis zugeordnet worden war.

AN 03 - Bezüge zu Rowling

Rufus Scrimgeour - Eigentlich ist ja klar, dass diese Geschichte vor dem Erscheinen von Band 6 „Der Halbblutprinz“ entstanden ist. Die Rohfassung stammt schließlich aus dieser Zeit. Dennoch komme ich um Bezüge zu den späteren Bänden nicht herum. Rufus Scrimgeour ist daher bei mir auch der geeignete Kandidat als Minister für Zauberei. Bei mir ziert er sich nur. Da Rufus bereits in Band 5 „Der Orden des Phoenix“ auftaucht, spricht also nichts dagegen, dass der gute Mann auch in meiner Geschichte auftaucht und auch in meiner Auffassung vom HP-Universum Minister für Zauberei wird.

Gringotts - ist laut Rowling (bzw. Hagrid) der sicherste Ort der Zaubererwelt neben Hogwarts. Hogwarts ist mehr als 1000 Jahre alt. Gringotts ist meiner Ansicht nach ebenfalls sehr sehr alt, älter noch als Hogwarts. Ich finde die Vorstellung witzig, dass die Kobolde dort nach wie vor die wichtigesten Hinterlassenschaften der Gründer wie ihren Augapfel hüten und ohne den Schlüssel niemand ins Gemeinschaftsverlies kommt. Leider steht ja nirgendwo, wann Gringotts gegründet wurde.


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