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Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Bauer, Königin und 'König'

von Eosphoros

28. Bauer, Königin und 'König'


"Er hat... er hat dieses arme Mädchen getötet!", flüsterte Albus, es klang wie eine Feststellung. Doch sein Blick zeigte die Überraschung, den Schock, den die Worte Harrys und Arthurs bestätigendes Schweigen ausgelöst hatten. Der Direktor, den sonst so leicht nichts zu erschüttern vermochte, sank in sich zusammen und schlug die Hand vor den Mund. "Es ist schlimmer, als wir dachten!", hauchte er.

Arthur nickte. Unvermittelt erschien auf dem Schreibtisch ein Glas Cognac, das Harry dem Direktor in die zittrige Hand drückte. Der Junge war entsetzt, den Direktor so zu sehen und die Nachricht tat das Übrige. Dennoch konnte und wollte Harry nicht glauben, dass Remus es freiwillig getan hatte, dass er es gewollt hatte.

"Professor, ich bin sicher, dass Remus das Mädchen nicht absichtlich getötet hat!", unternahm er einen Versuch, den Freund in Schutz zu nehmen, doch noch bevor er geendet hatte, war ihm klar, es würde vergeblich sein.

Arthurs Blick ruhte traurig auf Harry, der nicht verstehen wollte, warum der Vater seines besten Freundes nur den Kopf schüttelte.

"Aber er steht doch unter einem Zauber! Das wissen wir doch ganz genau!", brüllte Harry und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Albus, der noch an dem Cognac nippte, richtete sich auf. Er legte die Hand auf die seines Schützlings und versuchte ihm so die Nähe zu vermitteln, die der Teenager in diesem Moment dringend brauchte. Der Direktor bedauerte seinen Schwächanfall; ein guter Anführer durfte sich Schwächen - vor allem vor den Menschen, die ihm vertrauten - nicht erlauben. Albus wunderte sich, warum ihm dieser Fehler unterlaufen war, und er sich nicht hatte beherrschen können. Mehr denn je spürte er das Alter in seinen müden Knochen. Vor wenigen Jahren hätte eine Nachricht wie diese ihn nicht in dieser Art getroffen. Die Zeiten änderten sich und er musste sich insgeheim eingestehen, dass er offenbar auch nur ein Mensch war.

"Harry", begann er sanft und eine Spur Resignation schwang in seiner Stimme mit, "ich weiß, dass du mit einem Rechtsverständnis aufgewachsen bist, das nachahmenswert ist. Doch in der Zaubererwelt gibt es dieses Rechtsverständnis nicht. Warum glaubst du, musste Sirius" - Harry holte bei der Erwähnung seines Paten tief Luft - "zwölf lange Jahre in Askaban verbringen, obwohl er, wie wir nunmehr wissen und auch bewiesen haben, unschuldig war?"

Harry wollte etwas entgegnen, doch der Direktor hob die Hand und bat: "Lass mich ausreden, bitte!" So sachlich es ihm möglich war, obwohl er selbst innerlich fast verzweifelte, erklärte er weiter: "Ich rede nicht von deinem Onkel und deiner Tante, sondern von der Art, wie in der Muggelwelt mit solchen Angelegenheiten umgegangen wird. Bei den Nichtzauberern gilt jemand so lange als unschuldig, bis seine Schuld bewiesen ist. Zumindest in demokratischen Staatsgebilden. Doch in unserer Welt zählen nur Reichtum und Einfluss und wie normal jemand ist oder nicht ist. Du kennst es doch schon seit geraumer Zeit, Harry, Wesen wie Remus werden diskriminiert. Sie gelten als böse und niederträchtig, als gewalttätig und unberechenbar. Selbst das Ministerium kann sich vor diesen Vorurteilen nicht freisprechen.
Die meisten sehen nur das Tier in Menschen wie Remus, für das eine solche Charakteristik durchaus zutreffen mag, doch darum geht es nicht. Es wäre etwas anderes, wäre es nicht eine äußere Macht, die sie zwingen würde, Tiergestalt anzunehmen. Doch da Werwölfe dem Einfluss der Natur unterliegen, werden sie vom Instinkt gesteuert und ihre Triebe siegen über ihre Vernunft. Das Tier gewinnt Macht über den Verstand und die Vernunft und macht sie so zu unberechenbaren Geschöpfen. Das unterscheidet sie von einem Animagus, wie du ja weißt. Doch selbst Zauberer und Hexen, die durch reine Willenskraft die Gestalt eines Tieres annehmen können, werden aufgelistet und genauestens überwacht.
Ach Harry, der Wolfsbanntrank ist ein Kompromiss, der der Vernunft erlaubt die Triebe zu kontrollieren, wenn es so weit ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Trank bei jedem der Skeptiker auf Zustimmung stößt oder jeder Betroffene die Notwendigkeit einer solchen Kontrolle einsieht.
Das jetzige Opfer wird Wasser auf die Mühlen derer sein, die wie Miss Umbridge ein hartes und kompromissloses Vorgehen gegen Wesen wie Remus anstreben. Es wird an die Öffentlichkeit dringen und die vorgefasste Meinung über Werwölfe bestätigen. Kein Beschuldigter, vor allem nicht wenn es sich um einen Werwolf oder eine Chimäre oder ein Halbblut handelt, ist hier unschuldig, bis ihm seine Schuld bewiesen wurde, sondern sie gelten als schuldig, bis sie ihre Unschuld bewiesen haben. Doch glaubst du, dass man es ihnen ermöglicht, ihre Unschuld offen darzulegen? Ihnen werden Steine in den Weg gelegt.
Wir Zauberer waren vielleicht einmal Vorreiter und Visionäre, doch wir sind in der Entwicklung unserer Gesellschaft auf dem Stand Ende des 19. Jahrhunderts stehen geblieben. Die Muggelwelt hat uns einiges voraus."

Dumbledore seufzte tief und rückte seine Brille zurecht. Arthur betrachtete resigniert die schweigenden Porträts an den Wänden und entdeckte das eine oder andere Bildnis bestätigend nicken, desinteressiert ins Leere starren oder mit wütenden Gesten protestieren.

Auch Harry vermochte nichts weiter zu sagen. Der Monolog seines Direktors hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen und ihm mehr über die Verhältnisse in der Zaubererwelt offenbart als jede Unterrichtsstunde oder jeder Artikel im Tagespropheten. Selbst Hermines und Ginnys vom Zaun gebrochene Debatten über die Missstände in der magischen Welt hatten ihm diesen Einblick nicht geben können. Nur eines war ihm nicht neu gewesen. Er hatte seit Sirius` Auftauchen gewusst, dass die Rechtsprechung in der Zaubererwelt alles andere als gerecht war, doch den Grund für diese Art der Herangehensweise hatte er erst jetzt erkannt und verstanden. Macht und Einfluss, Geld und Beziehungen und offen zur Schau getragene Vorurteile regierten hier die Welt.

Nun verstand er auch, warum Remus damals den Lehrerdienst in Hogwarts quittiert hatte; ein Werwolf kannte die Vorurteile natürlich am besten und wusste, was ihn erwartet hätte.

"Nun gut", entfuhr es Harry, "dann müssen wir daran eben etwas ändern!" Er entzog dem Direktor seine Hand, die dieser noch immer mit seiner bedeckt hatte und verschränkte die Arme kämpferisch vor der Brust. Die beiden Erwachsenen warfen sich über den Kopf des empörten Jungen einen vielsagenden Blick zu. So idealistisch, mit dem Gedanken im Hinterkopf, etwas ändern zu wollen und zu können, waren auch sie einst an die Dinge herangegangen.
"So geht es einfach nicht weiter. Ich weiß, dass Remus dieses Mädchen nicht absichtlich getötet hat, wenn er es überhaupt war. Er wird also gleich verurteilt, während bekannte Todesser, wie diese Malfoys, frei umherlaufen dürfen und ..."

"Harry", unterbrach ihn Arthur Weasley energisch. "Dein Engagement in allen Ehren, doch ich glaube nicht, dass sich Vorurteile einfach so aus der Welt schaffen lassen. Das braucht Zeit und dieser Vorfall wird unsere Bemühungen, um eine Gleichbehandlung aller, wieder weit zurückwerfen!"

"Ja aber...!"

Ein warnender Blick des Direktors brachte Harry, der Arthur Weasley bebend vor Zorn anstarrte, zum Schweigen. Konnte oder wollte dieser nicht verstehen, dass es für Veränderungen niemals zu spät oder zu früh sein konnte? Doch wenn sich sogar Remus` Freunde gegen ihn wandten und an seine Schuld glaubten, dann würde Remus Lupin keine Chance haben.

"Ich werde hier nicht herumsitzen und nichts tun", flüsterte Harry. "Ich werde Remus finden und ich werde Rea finden und nebenbei auch noch Sirius. Es ist mir egal, was Sie sagen. Ich werde..."

Dumbledore erhob sich und brachte den Jungen mit einer heftigen Handbewegung zum Schweigen.

"Und wirst was tun?", brüllte er. "Willst du dich deinen Feinden allein in den Weg stellen? Du wirst ihnen direkt in die Arme laufen; sehenden Auges in die Falle tappen! Siehst du nicht, worauf das hinauslaufen wird? Das tote Mädchen sollte gefunden werden, Harry!"

"Aber", flüsterte Harry leise. "Warum machen sie es so offensichtlich? Sie müssen doch wissen, dass..." Er verstummte.

"Ich weiß es nicht, Harry. Wahrscheinlich wollen sie uns und das Ministerium auf seine Spur führen. Wahrscheinlich wollen sie uns vom eigentlichen Ziel ablenken. Doch wenn wir jetzt überstürzt handeln, dann liegen alle Vorteile in der Hand Voldemorts."

Harry wollte protestieren, ahnte er doch, worin das offensichtliche und das vermeintliche Ziel bestanden. Nur er konnte es sein, er, der Junge der überlebt hatte. Doch eine feine innere Stimme flüsterte ihm zu, dass der Direktor in einem Punkt Recht hatte; jedes überstürzte Handeln könnte und würde zu einem Desaster führen. Das hatte er mittlerweile gelernt. Ein weiteres Versagen wie in der Mystery-Abteilung am Anfang des Jahres musste vermieden werden. Noch einmal hätten sie sicher nicht solch ein Glück. So blieb Harry nichts anderes übrig, als seine Fäuste zu ballen und sich nickend mit den Wünschen seines Direktors einverstanden zu erklären.

Noch eine halbe Stunde unterwies der Direktor in Arthurs Anwesenheit den Jungen in Okklumentik, erst dann durfte er gehen und konnte das Geschehene mit seinen Freunden besprechen.

°
°

Sirius Black verharrte regungslos auf dem Balkon, von wo aus er einen geradezu idealen Überblick über das Labyrinth hatte. Lediglich seine grauen Augen huschten hin und her und musterten den Platz eingehend. Die sternenklare Nacht war kalt und nahezu windstill und bald würde der Mond aufgehen, um sein Werk zu verrichten. Es war die zweite der drei Vollmondnächte und da sie die Mitte des Mondzyklus' bildete, würde sich in dieser Nacht die größte Macht des Mondes entfalten. Sie war ideal für ein Spektakel, wie Narzissa Malfoy es plante. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Am äußeren Rand des Labyrinths - wusste Sirius - stand ein Käfig, in dem der betäubte Remus noch in seiner Menschengestalt lag. Wie beim letzten Test hatte Sirius auf Narzissas Order hin einige Muggel im Irrgarten postiert und dafür gesorgt, dass sie den Ausgang nicht finden würden, sollten sie aus ihrer magisch herbeigeführten Lethargie erwachen. Im Zentrum des Parcours befand sich Rea, eingeschnürt wie ein Paket. Es war Bellatrix` Wunsch gewesen, Rea die Augen zu verbinden und sie an Händen und Füßen zu fesseln.

"Fessle sie und gib ihr ein Messer!", hatte die Cousine gefordert und Sirius war ihrem Verlangen nachgekommen. "Sie wird sich befreien und dann wird der Spaß beginnen. Die Zähne des Wolfes gegen die Klinge des Menschen. Oh ja, das wird ein Spaß!"

Verrückt lachend war sie fortgegangen und Sirius hatte ihr nur Kopf schüttelnd hinterher sehen können. Er hatte nie daran gezweifelt, dass Bellatrix nicht so unbeschadet wie er aus Askaban entkommen war. Einen Moment nur hatte er in Erwägung gezogen, den Forderungen Lestranges nicht nachzukommen. Doch wäre das nicht eine barmherzige Tat gewesen, sie ungefesselt zu lassen und ihr die Möglichkeit zu geben, sich zu wehren? Konnte sich ein Mensch andererseits überhaupt gegen einen Werwolf behaupten? Was war überhaupt eine barmherzige Tat?

Langsam begriff Sirius, dass seine "neuen" Freunde alles als barmherzige Tat seinerseits interpretieren würden, sollte er ihren Befehlen nicht genauestens Folge leisten. Das konnte unmöglich Sinn und Zweck des Paktes sein, Menschen über die Art seiner Motivation entscheiden zu lassen? Oder war gerade das der Sinn? Sollte diese Klausel Verwirrung stiften, damit er nicht darüber nachdachte?

Immer häufiger zweifelte Sirius daran, dass es so etwas wie einen Pakt überhaupt gab, sondern die Verbindlichkeiten lediglich durch Angst vor den Konsequenzen aufrechterhalten wurden. Er hatte Angst, große Angst sogar, doch wusste er nicht wovor. Wenn er sich nur an die Zeit erinnern könnte, die er hinter diesem ominösen Vorhang verbracht hatte. Doch wenn er versuchte, seinen Blick in die Vergangenheit zu richten, versagte er kläglich, und beschwor lediglich einen von Furcht und Grauen geschwängerten nebulösen Schleier herauf, den er nicht durchdringen konnte.

Es war zum Verzweifeln. Doch was hatte der Hüter der Bibliothek(1) gesagt? Es hatte schon vor ihm Menschen, sogar Muggel gegeben, die unter den Toten gewandelt waren. Sirius wusste von diesen Ausflügen, doch war er überrascht gewesen, dass diese ihren Weg durch einen solchen Vorhang in die Unterwelt gefunden haben sollen. Er schwor, sich darüber zu informieren. Wenn es vor ihm bereits andere gegeben hatte, musste er doch Ähnliches wie sie erlebt haben und auch sie mussten sich durch einen Pakt an die Toten gebunden haben. Wenn er ihre Erfahrungen las, würden seine Erinnerungen vielleicht wiederkehren.

Sirius schüttelte seine Grübeleien ab und sah sich von Schemen eingekreist; von Geschöpfen, die zum Angsteinjagen existierten. Nur Sirius konnte sie sehen, doch fühlen konnte sie jeder. Allerdings glaubte Black, dass es mindestens eine Person gab, die von der Existenz solcher Geschöpfe noch wusste. Obwohl ihm nicht zum Lachen zu Mute war, musste er bei dem Gedanken an Luna Lovegood schmunzeln. Er sah sie schon vor sich, wie sie mit ernster Miene und fester Überzeugung von den Anxifrumbrae(2) redete.

Wieder ernst geworden fixierte Sirius eine dieser geisterhaften Erscheinungen. Es waren nicht die Toten gewesen, die ihm übel mitgespielt hatte. Langsam kam der Hauch einer Erinnerung. Es waren jene Schemen gewesen, die an seiner Haut gekratzt, über seine Orientierungslosigkeit frohlockt und ihm Schmerzen zugefügt hatten. Hatte er mit ihnen etwa diesen Pakt geschlossen, auf den Er und Sie immer pochten? Sirius war verwirrt. Geräusche ließen ihn aus seinen Gedanken hochschrecken und der kleine Moment, der ihn von der Lösung seines Dilemmas, von der Erkenntnis trennte, war unwiederbringlich verloren, vorerst.

Narzissa trat neben ihn und zog die pelzverbrämte Kapuze enger um ihr zartes Gesicht.

"Es ist kalt!", stellte sie unnötigerweise mit quengeligem Ton fest. "Du wirst dich erkälten, Cousin, wenn du weiter so ungeschützt in der Kälte stehst. Und was sollte ich nur ohne dich tun?"

Sirius ging nicht darauf ein. Er kannte dieses Spiel und vor allem Narzissa nur zu gut. Seine Mutter war ähnlich gewesen; seine Mutter hatte sich lediglich als berechenbarer erwiesen. Sie waren Frauen, die keinerlei Herzenswärme besaßen und sich nur dann betont feinfühlig gaben, wenn es ihren Plänen entgegen kam. Narzissa, die überraschende Fähigkeiten offenbarte, seit ihr Mann in Askaban war, musste gefühlt haben, dass er kurz davor gestanden hatte, den Schleier zu durchbrechen.

"Du sorgst dich um mich? Das ist ja ganz was Neues. Bemühe dich nicht, liebe Cousine, ich friere nicht!"

Er wandte ihr den Kopf zu und bemerkte befriedigt, dass die kühle Dame kurz die Luft anhielt. So ähnlich hatte auch Rea reagiert. Er wusste, dass jeder ihm ansehen konnte, wo er gewesen war und hatte rasch gelernt, diesen Eindruck zu verstärken. Es genügte sein Gegenüber schlicht zu fixieren und mit den Augen durchbohren zu wollen und schon war der Eindruck des Finsteren in ihm stärker wahrnehmbar.

Bellatrix trat zu ihnen und zerstörte den Moment.

"Hach, das wird ein Spaß!" - sie war denkbar bester Laune - "Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass die einst so mächtige und angesehene Familie Lupin ihre zwei letzten Sprösslinge auf diese Art und Weise verlieren wird? Oh, sagte ich mächtig und angesehen?" Sie lachte keckernd. "Das ist schon so lange her, dass es gar nicht mehr wahr ist. Oh, es wird ein grausiges Schauspiel werden."

Narzissa verdrehte die Augen. Sie schien es bereits aufgegeben zu haben, ihre Schwester verstehen zu wollen. Allerdings fragte sie herrisch nach, was sie denn mit dem Verlust beider Sprösslinge gemeint habe.

"Deine Schwester bat mich, Rea ein Messer zu geben. Sie erwartet wohl einen Zweikampf zwischen Wolf und Mensch. Es liegt nahe, dass sie sich wohl gegenseitig verletzen."

"Du hast was getan?", fauchte Narzissa die Schwester an. "Wenn Remus auch nur der kleinste Kratzer beigebracht wird, werde ich es dich büßen lassen. Er ist zu wichtig für das Gelingen unserer Pläne und du... du bist einfach zu dumm, um das zu begreifen! Aber lassen wir das."

Bellatrix` Augen verengten sich, doch schwieg sie. In diesem Moment kam Wind auf und der Mond erschien groß und bleich am Firmament. Augenblicklich war lautes Jaulen und Heulen am anderen Ende des Labyrinths zu hören. Kurz darauf zersplitterte Holz und ohne es zu sehen, wusste Sirius, dass sein Freund auf Beutezug ging.

Tu es nicht, Remus! Sie ist deine Schwester!, dachte er flehentlich. Wie versteinert stand er an der Brüstung und richtete seinen Blick stumm auf das Labyrinth.

°
°

Kälte umgab sie; Eiseskälte, die sich in ihre Haut fraß. Rea kam langsam zu sich. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, wie jemand die Tür geöffnet hatte. Dann war sie mit dem Stuporfluch außer Gefecht gesetzt worden und nun erwachte sie an diesem unheimlichen Ort. Sie versuchte sich zu bewegen, doch dünne Stricke schnitten sich in das Fleisch ihrer Hand- und Fußgelenke.

"Reiß dich zusammen, Rea, du warst schon in scheußlicheren Situationen!", ermahnte sie sich, biss die Zähne zusammen und schaffte es, sich auf die Seite zu rollen. Direkt neben ihr stak ein Messer im Boden. Sie dachte nicht darüber nach, warum sich die Waffe dort befand, sondern war nur froh, eine Möglichkeit gefunden zu haben, sich von den Stricken zu befreien. Mühsam, nicht ohne sich die Haut leicht aufzuritzen, schaffte sie es. Es dauerte eine Weile, bis das Kribbeln in ihren Gelenken aufhörte und sie allmählich wieder Leben in ihren Gliedmaßen spürte. Sie war im Labyrinth; so viel konnte sie mit Sicherheit sagen. Am Horizont zeichneten sich die zwei Türme des Malfoyschen Anwesens ab. Sie musste sich in der Mitte des Parcours befinden, mutmaßte sie und rappelte sich auf.

"Was habt ihr mit mir vor?!", murmelte sie, obwohl sie ahnte, was ihr bevorstand. Sirius hatte sich deutlich genug ausgedrückt. Sie fühlte einen leichten Anflug von Angst in sich aufsteigen. Das war ein Gefühl, das sie nur zu gut kannte. Sie wusste diesen Hauch von Furcht zu schätzen, machte er sie doch aufmerksamer gegenüber dem, was um sie herum geschah und geschehen konnte. Sie spürte ein vertrautes Kribbeln im Nacken, das sie vor einer bevorstehenden Gefahr warnte. Ihre Sinne waren geschärft und langsam wandte sie sich um. Der Mond erschien und in eben jenem Moment hörte sie ein grauenvolles Jaulen und das Zersplittern von Holz, Geräusche, die die Nacht weiter trug als der Tag.

"Remus!", flüsterte sie und die Angst wurde zu leichter Panik. Sie fuhr sich übers Haar und trat einige Schritte zurück. Die Geräusche waren aus der dem Haus entgegengesetzten Seite gekommen, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als in Richtung Manor zu fliehen, so viel stand fest. Der Wald war tabu, dort existierten, wie sie aus ihrer langjährigen Tätigkeit für die Mystery-Abteilung wusste, keine Fallen, allerdings lauerte dort Remus. In der Nähe des Hauses wäre sie sicher. Mühsam zwang sie sich zur Ruhe.

Das Heulen kam näher. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und doch versuchte Rea die mühsam erzwungene Ruhe beizubehalten, obwohl sie den Impuls verspürte, auf das Haus zuzulaufen. Doch gerade das wäre ein fataler Fehler. Werwölfe hatten ein überdurchschnittliches Gehör und verfügten über einen ungehemmten Jagdtrieb. Würde sie jetzt laufen, wäre sie lauter, als gut für sie war, und hätte ihn sofort auf ihren Fersen.

Ruhe bewahren und sich langsam bewegen, waren die Schlüssel, um einem Werwolf zu entgehen. Sie vertraute zwar darauf, dass Remus trotz seiner Verwandlung in ihr ein Familienmitglied erkennen würde, doch was war, wenn sie sich irrte und das Monster auf Familienbande keinerlei Rücksicht nahm?

Ihr Blick blieb am Messer hängen. So leise es ging, huschte sie auf die Waffe zu, packte sie und prüfte sie.

Silber!, stellte sie fest. Ein gezielter Stich ins Herz und er wäre so gut wie tot. So gerüstet, schlich sie davon, nahm die nächste Abzweigung, die sie Richtung Haus bringen würde. Rea war noch keine zehn Schritte weit gekommen, als sie erschreckt aufkreischte und mitten in der Bewegung verharrte.

Direkt vor ihr stand ein dümmlich grinsender, sehr zufrieden wirkender Muggel, der sich offenbar von ihrem Gekreische nicht in seiner Ruhe stören ließ.

"Lethargie!", rief sie aus und biss sich auf die Lippen. Was war, wenn Remus sie gehört hatte? Rea stieß unwillkürlich mit dem Rücken an die Hecke und lauschte angestrengt. Doch außer dem Klopfen ihres Herzens vernahm sie kein beunruhigendes Geräusch.

Sie testen ihn und dies ist eine der Ablenkungen, erkannte Rea. Sie schlich an dem wächsern wirkenden Mann vorbei und wieder schloss sich der Eingang unmittelbar vor ihr, sodass sie gezwungen war, einen anderen zu nehmen, der sie zwar auch zum Haus führte, doch nicht ihre erste Wahl war.

"Es hat einen Vorteil, unter den Toten gewandelt zu sein und als Wiedergänger zu gelten; ich weiß, wann wer sterben wird, meine Liebe. So Leid es mit tut, für dich scheint dieser Tag morgen zu sein. Die Anzeichen sind unverkennbar!"

Rea zuckte zusammen. Hysterisch kichernd musste sie feststellen, dass sie vor ihrer eigenen Erinnerung erschrocken war. Sirius` Todesorakel war eindeutig gewesen, doch wie verlässlich waren die Worte eines Mannes, der sich nach Jahren der Freundschaft mit jenen verbündete, die für den Tod seines besten Freundes und das Elend dessen Sohnes verantwortlich waren?

Unbewusst lauschte Rea auf Geräusche, die nicht in die Nacht passten.

Pfoten, überlegte sie. Entsetzt riss sie die Augen auf. Ihr Schrei hatte den Wolf auf ihre Spur gelenkt. Reas Vorsicht war vergessen. Die Angst in ihr erreichte ein unkontrollierbares Maß und sie begann zu laufen. Sie ließ Hecken hinter sich, eilte an Öffnungen vorbei, das Haus stets vor Augen. Ein oder zweimal glaubte sie im Augenwinkel etwas Haariges auftauchen zu sehen, doch es waren nur die Köpfe von Muggeln gewesen. Die Hecken schienen zu schrumpfen. Das Haus kam immer näher. Sie erkannte den überdimensionalen Balkon und glaubte drei Gestalten ausmachen zu können. Dieser Moment der Unaufmerksamkeit trieb sie in die Falle.

Von drei Seiten war sie von Hecken umgeben, die allerdings so schmal waren, dass sie - hätte sie genügend Zeit - hätte hindurchkriechen können. Der einzige wahre Ausgang würde sie jedoch direkt in die Arme ihres Bruders treiben. Und dann hörte sie ihn. Langsam und gemächlich mit schweren Schritten kam der Werwolf näher. Nun sah sie ihn um das Gehölz herumschleichen.

Ich bin deine Schwester!!!

°
°

"Er lässt sich Zeit!", raunte Narzissa und eine leichte Spur von Ungeduld schwang in ihrer Stimme mit.

Die Schwester stand neben ihr und stützte sich unelegant auf die Brüstung, während Sirius ohne eine Miene zu verziehen, aufmerksam das Labyrinth musterte.

"Er wird mit seinem Opfer spielen wollen. Schließlich ist er doch irgendwie satt von gestern", feixte Bellatrix und musterte die Schwester mit vor Wahnsinn glänzenden Augen. "Hach, es ist zu schade, dass er seine Schwester fressen wird und nicht seinen Bruder, na gut, Tote sollen auch nicht so... Das wäre doch witzig gewesen, Remus gegen Romulus, die Neuauflage des Kampfes um Rom. Wer ist auch so verrückt und gibt seinen Kindern so vorbelastete Namen! Nomen est omen! Oh, ja!", plapperte Bellatrix und wippte auf den Zehenspitzen, wie ein Kind, dass es nicht erwarten konnte, ein Geschenk zu bekommen.

Sirius schluckte einen bissigen Kommentar hinunter und Narzissa schnaubte verächtlich. Sie fragte sich zum wiederholten Male, wie aus ihrer Schwester ein solch kranker Mensch hatte werden können. Sie verstand Bellatrix` Vorliebe für diese Art perverser Spiele nicht. Wie hatte sie die Longbottoms mit dem Cruciatus quälen können, wo doch ein Avada Kedavra um so vieles einfacher und endgültiger gewesen wäre? Ganz zu schweigen von sauberer.

Ein schmerzhaftes Jaulen riss sie aus ihren Gedanken und die Art, wie Sirius zusammenzuckte und Bellatrix sich aufmerksamer über die Brüstung beugte, zeigten ihr, dass die beiden mehr als sie über das wussten, was im Labyrinth geschah.

"Was hat das zu bedeuten?!", fauchte sie und versuchte mehr als nur die wachsenden und verschwindenden Hecken zu erkennen.

"Nichts!", fauchte Bellatrix zurück und rieb sich sensationslüstern die Hände. "Dem kleinen Wölfchen hat ein nicht ganz so harmloses silbernes Schäfchen wohl etwas weh getan", gab sie mit Spott von sich und sah sich wenige Augenblicke später mit einem Zauberstab vor ihrer Nase konfrontiert.

"Silbernes Schäfchen?!"

"Bei Merlin, das Messer ist aus Silber?!", mischte sich Sirius ein und leichtes Entsetzen schwang in seiner Stimme mit. Die Todesschemen schwebten immer dichter, in kleiner werdenden Kreisen über dem Labyrinth. Sirius ahnte, dass Rea ihren Bruder verletzt haben musste, um zu entkommen. Doch er wusste, dass sie noch am Leben war, dass beide noch am Leben waren.

Verdammt! Remus, sie ist deine Schwester!, flehte er erneut, doch ahnte er, dass sein Freund keinen Einfluss mehr auf das Tier hatte. Ohne den Cousinen einen Blick zuzuwerfen, wandte er sich ab und wollte losrennen.

"Halt!", brüllte Narzissa. "Du wirst sie nicht retten! Denk an dein..."

"Ich werde nicht zusehen, wie die beiden sich gegenseitig umbringen!", unterbrach er sie und fühlte, wie etwas Heißes seine Wange streifte und eine schmerzhafte Wunde zurückließ. Verdutzt befühlten seine Finger sein Gesicht und tauchten in feuchte Wärme.

"Eine barmherzige Tat, mein lieber Sirius! Du weißt, was das heißt!", drohte ihm Narzissa unbeirrt, als existiere seine Wunde gar nicht. Die Schleier schienen sich zu lösen, doch Sirius kümmerte sich nicht darum. Er ignorierte die Cousinen, ignorierte die ihm folgenden Anxifrumbrae und eilte zum Labyrinth.

°
°

Rea keuchte, zu mehr war sie nicht fähig. Es hallte wie Orgelklang in einer Kirche, durch die Stille der Nacht verstärkt, an ihr Ohr. Dunkelheit war wie ein Leiter für Geräusche. Jedes noch so kleine Rascheln, Wispern, ja, jeder noch so geringe Hauch rief ein Echo hervor. Die Lage schien, nein, war aussichtslos. Die Hecken, die sie umgaben, waren weniger dicht als im Zentrum des Labyrinths, ließen jedoch nur einen eingeschränkten Blick auf die andere Seite zu. Doch Remus war da. Sie spürte seine Nähe eher, als dass sie ihn sah. Sie fühlte, wie Augen sie musterten, ja nahezu zu durchbohren schienen. Sie wandte sich um, doch niemand war dort, der sie anstarren konnte. Ihr Nacken kribbelte, das Blut rauschte einem reißenden Strom gleich in ihren Ohren. Lediglich das Geräusch ihres eigenen Atmens war noch lauter.

Du musst es doch auch hören, Remus. Ich weiß, du hörst mich; ich weiß, du bist da; ich weiß...

Schnaufen.

Erschreckt drehte sie sich in die Richtung, aus der es gekommen war, doch dort war nichts. Wieder starrte sie in die gespenstische Leere, die sie hinter der Hecke vermutete.

Hecheln.

Ruckartig wandte sie sich um die eigene Achse, doch sie konnte nichts erkennen.

"Remus?" Sie brachte nur ein Flüstern zustande.

Knurren war die Antwort.

Dann sah sie sie, diese unvergleichlichen bernsteinfarbenen Augen blitzten zwischen den Zweigen auf. Für einen Moment sahen sich die Geschwister direkt an.

"Remus?", wiederholte sie mit etwas festerer Stimme. Die Augen waren verschwunden. Unsicher suchte Rea die Hecken ab und warf unwillkürlich einen Blick in Richtung Haus, was ein fataler Fehler war. So drehte sie für einen Moment der einzigen Öffnung in der Hecke den Rücken zu. Erst das laute Atmen des Wolfes machte ihr dies bewusst. Er kam näher, wartete nur auf einen günstigen Augenblick, um das Endgültige zu tun.

"Du wirst mir nichts tun! Du bist mein Bruder!", sprach sie und bezweifelte, dass ihre zittrige Stimme irgendeine Wirkung auf ihn hatte. Nicht einmal sich selbst konnte sie überzeugen.

Rea umklammerte ihr Messer fester und kam gerade noch dazu, die Arme schützend vors Gesicht zu pressen, als der Werwolf aus dem Gestrüpp hervorbrach und sich auf sie stürzte. Sie schrie aus Leibeskräften. Sie riss das Messer hoch und fühlte, wie sich ein Schwall warmen Blutes über sie ergoss. Das Monster jaulte gepeinigt auf und ließ für kurze Zeit von seinem Opfer ab. Rea schnaufte. Sie fühlte, wie ihre Sinne zu schwinden drohten. So lächerlich es auch klang, die unfehlbare Rea Silvia Lupin konnte es nicht ertragen Blut zu sehen, geschweige denn darin zu liegen.

Silber, dachte sie verächtlich. Sie hatte vergessen, dass die Klinge des Messers aus Silber war. Doch nun war es zu spät. Verzweifelt bemühte sie sich darum, nicht an den klebrigen Lebenssaft zu denken. Mühsam rappelte sie sich auf. Ihr Bruder kauerte im Ausgang, leckte sich die dampfende Wunde an seinem Vorderbein, aus der noch immer Blut tropfte, und schien Rea zu fixieren.

"Es tut mir Leid, Remus", flüsterte sie. "Ich wollte dir nicht wehtun. Das musst du mir glauben!"

Der Wolf spitzte die Ohren und musterte sie zähnefletschend.

"Du kennst mich, Remus! Ich bin es, Rea, deine Schwester."

Vorsichtig trat sie einige Schritte auf ihren Bruder zu. Doch seine Reaktion war anders, als sie es vermutet hatte. Statt sich wie ein Hund beruhigen zu lassen und auf ihre sanfte Stimme zu hören, die ihm wohl oder übel bekannt vorkommen musste, legte er die Ohren an und begann bedrohlich zu knurren.

"Remus?"

Sie streckte eine Hand aus und ließ ihren Bruder nicht aus den Augen. Knurrend wich der Werwolf einen Zoll zurück. Rea ließ sich nicht beirren. Sie murmelte beruhigende Worte, hoffte, dass ihre Stimme nicht zu sehr schwankte und sich langsam ihren Weg zu seinem Bewusstsein bahnte. Langsam tat sie einen weiteren Schritt auf ihn zu.

Vorsichtig, wie ein Welpe, reckte der Werwolf seine blutige Schnauze nur wenige Millimeter Reas Hand entgegen. Er roch daran. Seine Ohren richteten sich auf und Rea sah einen leichten Hoffnungsschimmer am Horizont. Sie würden überleben. Sie zwang sich, ruhig und gelassen zu atmen und keine ruckartigen Bewegungen zu machen.

"Du kennst mich, Remus. Du kennst meinen Geruch und weißt, dass ich dir niemals wehtun würde."

Sie tastete sich langsam zu ihm vor. Schon legte sie ihm ihre Hand unter die Schnauze und begann ihn zaghaft zu kraulen.

"Du tust mir nichts, mein Lieber." Ihre Stimme war so sanft wie es nur irgend ging.

Remus schien sich zu entspannen. Er ließ sich kraulen, schloss sogar die Augen und schien seine Wunde vergessen zu haben.

Jetzt oder nie, dachte sich Rea und ließ sich auf die Knie nieder. Sie fixierte seine Augen genau und streichelte seinen Hals. Sie wusste, das kleinste störende Geräusch würde ihn wieder zur wilden Bestie machen. Es war wahnwitzig, sich ihm so auszuliefern. Endlich umschlang sie seinen Hals und schmiegte ihr Gesicht in sein weiches Fell.

Sie hatte es geschaffte. Rea gestattete sich ein leichtes Seufzen.

"Ich wusste, dass ich bei dir in Sicherheit bin", flüsterte sie. Sie fühlte seine feuchte Nase an ihrer Haut und musste Lächeln, als seine Zunge sie kitzelte. Egal ob Bruder oder nicht, als Werwolf war er nun einmal ein Tier.

Doch dann versteifte sie sich. Was war schief gelaufen? Ein tiefes dumpfes Knurren ließ Remus' angespannten Körper vibrieren.

Wie im Trance löste Rea ihre Arme von seinem Hals und richtete ihren Blick auf ihn. Er fletschte die Zähne. Seine Ohren waren angelegt. Geifer tropfte von seinen Zähnen. Rea fiel auf den Hintern und versuchte langsam wegzukriechen.

Er knurrte lauter und setzte sich in Bewegung.

"Nein", flüsterte sie und schob sich weiter von ihm fort. Er folgte ihr. Ließ sie nicht aus den Augen. Er war das Raubtier und sie war seine Beute.

Ein Knacken im Geäst ließ Rea aufschreien. Ihr Kopf ruckte in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. So ließ sie den Wolf einen Augenblick aus den Augen. Genau in diesem Moment setzt er zum Sprung an und fiel über sie her.

Rea wehrte sich. Doch es war vergeblich. Sie spürte, wie sich seine Zähne in ihr Fleisch gruben. Sie schrie vor Schmerzen auf, als seine Krallen ihre Haut zerfetzten... Ihre Kraft ließ nach. Tränen standen in ihren Augen. Sie flehte und schrie, doch nichts konnte den entfesselten Werwolf aufhalten.

Dann hallte Stupor durch die Nacht und Remus brach über ihr zusammen. Rea hatte nicht mehr die Kraft, ihn von sich zu schieben. Zitternd und in Tränen aufgelöst war sie zu keiner Bewegung mehr fähig.


"Bei Merlin!"

War das Sirius` Stimme?

"Rea! Das wollte ich nicht. Ich hätte..."

Sie fühlte, wie er sie von Remus Körper befreite. Es war so herrlich leicht. Sie konnte so wunderbar frei atmen. Doch warum klang dieses Geräusch so rasselnd?

"Er... hätte... das nicht tun... dürfen!", schluchzte sie. Sirius hatte sich neben ihr niedergelassen. Jetzt zog er ihren Oberkörper auf seinen Schoß und nahm sie in die Arme. Wie ein Kind wiegte er sie hin und her.

"Es tut mir so Leid. Bitte verzeih mir", murmelte er.

Doch sie hörte ihn nicht.

"Er hätte mich erkennen müssen, an meinem Geruch", flüsterte sie. Sie hustete und suchte in Sirius` Augen nach einem Hoffnungsschimmer. Doch in ihnen standen nur tiefste Schuldgefühle. Ihr ganzer Körper schmerzte, ihre Lunge brannte und Rea wusste, dass es nichts gab, was ihr noch helfen konnte.

"Es war nicht dein Geruch. Sie haben ihn manipuliert. Es gibt ein Elixier, das diese Wirkung bei Remus hervorruft", erklärte Sirius und ignorierte die schmerzenden Schmisse, die ihm die Anxifrumae beibrachten. Seine Stimme brach fast.

"Darum also."

Rea fühlte tiefste Zufriedenheit. Sie wusste, Remus war schuldlos, er war manipuliert worden und hatte sich deshalb auf sie gestürzt.

"Ich bin ihm nicht böse. Er konnte ja nichts... dafür."

Sirius musste schlucken und gab sich Mühe, nicht zu entsetzt zu wirken, als sie hustend Blut erbrach.

"Severus..."

Er glaubte, sich verhört zu haben.

"Severus, ich..."

Ihr Auge brach und ihr Körper erschlaffte in seinen Armen.



~ tbc ~

_____________________

(1) Karim Ben Mustafa Ibn Halef Akim
(2) aus Latein: anxifer – angstbringend und umbra, -ae – Schatten.


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