Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Von Ahnungen, Visionen und Träumen

von Eosphoros

19. Von Ahnungen, Visionen und Träumen



"Voldemort!", kam es flüsternd aus seinem Mund. Harry rannte weiter. Erst, als er fühlte, wie sein Hosenbein feucht wurde, blieb er stehen. Bis zu den Knöcheln stand Harry im Wasser des Hogwartssees. Verstört ging er ein paar Schritte zurück und sank in die Knie.
Imperius!, hauchte die Stimme erbarmungslos wieder und wieder. Harry ließ seine Bücher fallen. Seine Hände pressten sich gegen seine Schläfen. Er drückte hart und kräftig zu, als wollte er den Schmerz und mit diesem seine Gedanken aus seinem Verstand herauspressen.
"Niemals!", keuchte Harry. "Du wirst mich nicht beherrschen. Du wirst mir deinen Willen nicht aufzwingen. Hörst du? Ich lasse es nicht zu."
...

******

Luna hatte Angst; das war mehr als deutlich zu spüren. Sie hasste Wahrsagen, sie hasste es mehr als alles andere. Wieso musste Trelawney sie immer und immer wieder zwingen, in dieses verfluchte runde Ding zu schauen. Das Mädchen zitterte wie Espenlaub, als es in die Kristallkugel starrte. Luna versuchte, sich mit Kinderliedern, die sie im Geiste vor sich hersang, abzulenken. Vielleicht würden die Bilder von selbst verschwinden, wenn sie sie nicht beachtete. Doch die Magie der Kristallkugel, die sich nur jenen erschloss, die tatsächlich eine Art Sensibilität für zukünftige Ereignisse in sich trugen, hatte das Mädchen schon in ihren Bann gezogen. Die Lieder wurden leiser und Lunas Bewusstsein richtete sich mehr und mehr auf die mögliche Zukunft. Gebannt schaute sie in die Kugel und ... sah.
"Feuer!", flüsterte sie mit monotoner Stimme, die nicht die ihre zu sein schien. Binnen kurzem stand sie im Mittelpunkt. Ihre Freunde und Mitschüler warfen ihr verstohlene Blicke zu. So hatten sie Luna noch nie erlebt. "Ich sehe Feuer! Es brennt! Lichterloh! Der Mond! Er ist rot... Könnten Freunde verlieren! Geheimnisse lösen sich!" Mit einem Zittern verstummte sie. Das Schweigen im Turmzimmer war kaum zu ertragen.
Trelawney wackelte mit dem Kopf, als wäge sie die Vision ihrer Schülerin ab. Doch dann zog sie die Augenbrauen hinter ihrer dicken Brille zusammen und meinte lax: "Miss Lovegood, eine sehr gute schauspielerische Leistung." Sie applaudierte spöttisch. "Aber mich haben Sie nicht getäuscht, meine Liebe. Leider gibt es wahre Seherinnen nur sehr selten." Sie räusperte sich und hielt ihre rechte Hand über Lunas Kopf, ohne ihn zu berühren. Das Mädchen rührte sich nicht, sondern fixierte einen unsichtbaren Punkt in der Luft.
"Und hier nehme ich nun weiß Gott nicht den Hauch einer Aura wahr, die eine wahre Seherin umgeben würde." Die Professorin ließ die Hand sinken und wandte Luna den Rücken zu. "Doch nun werden wir wieder ernst. Und widmen uns der Zukunft!", hauchte sie in einer Stimmlage, die ätherischer und geheimnisvoller nicht hätte klingen können.

Sibyll Trelawney's Ansprache stieß auf taube Ohren. Weder ein verstohlenes Kichern, noch ein versteckter Protest kam von den Schülern. Kopfschüttelnd wollte sie mit dem Unterricht fortfahren, doch niemand rührte sich. Als Ginny, die direkt neben Luna saß, leicht die Schulter der Freundin berührte, schreckte diese wie aus einem Krampf gelöst auf. Verwundert starrte sie Ginny an, dann griff sie nach deren Hand und flüsterte, als koste es sie enorme Kraft überhaupt zu sprechen: "Ginny!"
Luna war kreidebleich und ihre Augen leicht gerötet.
"Man will ihm Böses!", keuchte das blonde Mädchen und brach zusammen.
Erst Stunden später erwachte Luna im Krankenflügel. Sie sah noch immer blass aus, ihre Lippen waren leicht bläulich, als hätte sie zu lange in zu kaltem Wasser gebadet, ihre Wangen wirkten eingefallen und ihre sonst so verklärt blickenden Augen schienen von einem trüben Schleier verhangen zu sein. Ginny, Neville und Ron saßen an ihrem Bett und machten besorgte Gesichter. Ginny fing sich als erste und begann:

"Madame Pomfrey meinte, du hättest einen Schock. Sie fand es verantwortungslos, jemanden mit deiner Begabung unterm Einfluss von Muskat- und Vanilledämpfen in die Kristallkugel schauen zu lassen. Vor allem Muskat, meinte sie, würde das Bewusstsein erweitern und das wäre bei Menschen mit deinem Talent absolut unnötig." Dass Madam Pomfrey ganz andere Ausdrücke in Gegenwart der Schüler verwendet hatte, verschwieg Ginny ihr. Die Krankenschwester hatte geflucht und sich über die laxe Moral und die dürftige Verantwortungsbereitschaft der heutigen Lehrer beschwert. Ginny brachte ein leichtes Lächeln zustande und ergriff Lunas Hand.

Luna nickte. Sie hatte häufig ihrer Mutter dabei zugesehen, wie diese, um Visionen zu forcieren, einen Trank einnahm, der mit Muskat angereichert war. Luna hatte sich, wenn sie dem Geruch für längere Zeit ausgesetzt gewesen war, immer übergeben müssen.
Neville schüttelte den Kopf, zog die Stirn in Falten und erklärte: "Muskat ist sehr gefährlich. Nimmt man zu viel davon zu sich, ist es sogar giftig." Er zuckte die Schultern, als er die verwunderten Blicke der Freunde auf sich spürte, und setzte entschuldigend hinzu: "Kräuterkunde mag ich eben."

"Was... was hab ich gesehen?", flüsterte Luna heiser und drückte hilfesuchend Ginnys Hand. Doch diese schwieg und die Jungen konnten ihr nichts sagen. "Ich verstehe", meinte Luna, ließ Ginny los, drehte sich um und zog die Decke bis tief unters Kinn. "Es war dieselbe Vision, die ich seit Wochen habe. Ich hab' euch schon im Zug davon erzählt. Wie diese Träume, mit dem Feuer und dem Mond und..."
"Luna, es... es hat uns Angst gemacht, dich so zu sehen", flüsterte Ginny. Luna schnellte herum und zum ersten Mal wirkte sie wie ein normales Mädchen, das unter erheblichem Stress stand und sich ihrer Andersartigkeit vollkommen bewusst war. Das genau wusste, dass es mit seinem Glauben an die Merkwürdigkeiten der Zaubererwelt sehr isoliert dastand. Obwohl mindestens 80 Prozent davon der Realität entsprachen.
"Glaubst du, mir macht das keine Angst?", fauchte Luna verletzt. "Ich habe Angst zu schlafen. Ich habe Angst vor ihrem Unterricht und vor diesen schweren Düften. Ich habe Angst davor, den Verstand zu verlieren, wenn ich sehe, was sein kann! Ich habe Angst davor, dass es wahr wird! Ich habe Angst davor, dass ich ... dass ich... einst den Tod eines ...", brach Luna ab. Dicke Tränen rannen über ihr bleiches Gesicht. "Wo...", sie schluckte und versuchte krampfhaft, sich zu beruhigen, "... ist Harry?"

Ron hatte Luna entsetzt angestarrt. Nun räusperte er sich und antwortete ihr zögerlich: "Keine Ahnung. Er rannte nach der Stunde mit Lupin davon. Hermine ist unterwegs, ihn zu suchen." Dass Harry fortgelaufen war, weil Rea Lupin ihnen anvertraut hatte, dass man Remus vermisste, sagte er ihr nicht.
"Sie wird sich für dich entscheiden, Ron. Lass ihr Zeit, dann wird sie ihre Wahl treffen", meinte Luna, während sie an die Decke starrte. Ron warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Wenn das wahr sein könnte, dann ... er mochte nicht weiterdenken. Alles, was Luna gesehen hatte, würde wahr werden können. Rons Kiefer arbeiteten. Er überlegte, was zu tun war. Im Gedanken besprach er sich bereits mit Harry und Hermine.
"Ihr lasst mich jetzt besser allein", gab Luna dann nach einer Weile leise von sich und riss Ron aus seinen Überlegungen heraus. Fahrig wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Instinktiv wusste oder spürte sie, dass Harrys bester Freund ihr etwas verschwieg.

Die Freunde taten Luna den Gefallen und verließen bedrückt den Raum. Luna drehte sich zur Seite und schloss die Augen. Die Bilder ihrer Vision liefen vor ihrem geistigen Auge ab. Sie hatte sie nicht vergessen, sie hatte sich nur vergewissern wollen, was die anderen nun wussten. Unaufhörlich liefen die Tränen über ihr blasses Gesicht. Ihre Kette aus Korken drückte. Kurz entschlossenen nahm sie sie ab und behielt sie in ihren Händen. Mutter!, dachte sie. Was hast du in solchen Momenten getan?!

Verkrampft schlief Luna ein. Doch auch im Schlaf verfolgten sie die Bilder aus ihren Visionen, ein blutiger Mond und ein Freund, den sie verloren glaubten. Als die Feuersbrunst über Hogwarts hinwegfegte, warf sich das Mädchen wild von einer Seite zur anderen, doch es erwachte nicht. Madame Pomfrey hatte alle Mühe, Luna wieder zu beruhigen. Wehmütig erinnerte sich die alte Krankenschwester daran, dass sie Schlimmeres gesehen hatte, als ein Mädchen, das sich durch wilde Träume kämpfte. Lange saß Madame Pomfrey auf der Bettkante und wiegte die schlafende Luna sanft hin und her. Sie redete leise auf die Schlafende ein.

Still hatte Dumbledore den Krankenflügel betreten. "Wie geht es ihr?", fragte er besorgt und streichelte Luna über die feuchte Stirn. Augenblicklich schien das Mädchen ruhiger zu schlafen und ein leichtes Lächeln stahl sich auf die hellen Lippen. Einen Moment ließ Dumbledore seine Hand dort, wo sie war, doch kaum hatte er sie fortgezogen, verschwand das Lächeln.
"Besser! Ein schlimmes Los, das sie mit wenigen teilt, Professor", seufzte Madame Pomfrey. "Sibyll wird sie verderben, wenn wir nicht darauf achten. Muskat und Vanille!", schnaubte sie verächtlich und werkelte energisch mit Verbandsmaterial herum, das verstreut auf dem neben Luna stehenden Bett lag. "Gar nicht auszudenken, was noch hätte passieren können. Dabei weiß jeder, dass Muskat nur schadet, vor allem in dieser Masse, die die gute Sibyll bevorzugt. Eine wahre Seherin mit Muskat traktieren. Ich kann es nicht fassen, wie kann sie dem armen Mädchen das antun. Sie wird es umbringen, dabei sollte Sibyll das Mädchen anleiten, mit diesen Visionen umzugehen, und was tut sie? Sie verlacht sie und zieht sie in die Banalität!" Eine Mullbinde flog an der Nase des Direktors vorbei und landete in der vorgesehenen Lade eines Apothekerschrankes neben der Tür.

Dumbledore sah dem fliegenden Mull hinterher und meinte gefasst: "Du urteilst zu streng, Poppy. Sibyll wird das Talent ihrer Schülerin noch rechtzeitig erkennen, da bin ich mir sicher. Aber jetzt gilt es zu handeln. Ich werde Mr Lovegood verständigen müssen. Später schaue ich noch einmal nach Miss Lovegood."

Poppy nickte, sie ging geschäftig ihren Pflichten nach. Doch die Bilder, welche die im Schlaf murmelnde Luna, in der Krankenschwester auslöste, gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Was, wenn es wahr werden würde? Entsetzen machte sich in Poppy breit.
Eine Feuerwalze! Freunde verlieren! Madame Pomfrey stöhnte. Sie wollte vorbereitet sein und begann ihre Reserven an Medikationen und Tinkturen aufzustocken. Jedes Jahr dasselbe. Ruhe? Pah, von wegen. Drachen, Dementoren... wo ist die gute alte Zeit geblieben, als es noch galt, zerschlagene Knie und Knochenbrüche zu heilen.
Doch im Grunde mochte sie es, gebraucht zu werden. Nur die Art und Weise wie man sie in den vergangen sechs Jahren nötig hatte, behagte ihr ganz und gar nicht.


******


Harry atmete flach. Der Druck schien etwas nachzulassen. Langsam öffnete er die Augen. Dichter Nebel zog vom See herüber und hüllte den Teenager binnen weniger Sekunden ein. Ein flackerndes Licht schoss auf ihn zu und machte kurz vor ihm Halt. Harry starrte es verwundert an, fixierte es, ohne es zu wollen. Dann begann sich das Licht in immer enger werdenden Kreisen um ihn herum zu drehen. Harry folgte dem Licht mit den Augen, soweit es irgend ging, bis ihm schwindelig wurde. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, den Schwindel zu bekämpfen. Als er sie wieder öffnete, war es spät in der Nacht und wesentlich kälter, als es im September hätte sein dürfen. Die Sterne funkelten. Das Wasser des Sees war glatt wie ein Spiegel.

Harry erhob sich und schaute sich verwundert um. Er konnte doch unmöglich so lange am See gewesen sein. Lange schon hätten sie ihn vermissen müssen. Er verstand nicht, was vor sich ging, und betrachtete aufmerksam den Himmel. So viel hatte er aus Professor Sinistras Unterricht behalten, nach der Konstellation der Sterne zu urteilen, war es nicht September, sondern Januar. Er stutzte. Bevor er sich jedoch darüber klar werden konnte, was dies zu bedeuten hatte, hörte er gereizt klingende Stimmen, die immer näher kamen.


"Verdammt nochmal, bleib endlich stehen!"
"Nein! Glaubst du, ich kann mir dieses Gefasel von wir müssen Geduld haben bis uns wird schon was einfallen noch länger antun? Mir langt es! Verdammt! Er hat es gewagt! Er hat es gewagt, sie in meiner Abwesenheit zu bedrohen! Verstehst du? Während wir hier waren, um... um zu planen und zu reden", stieß ein Mann zornig hervor. "Er... er hat es gewusst. Siehst du das nicht? Er hat gewusst, dass sie heute allein sein würde, und er hat es ausgenutzt."

Harry schnappte sich seine Bücher und verbarg sich hinter ein paar Bäumen und einigen Sträuchern, die in der Nähe standen. Die beiden Männer, zu denen die Stimmen gehörten, tauchten in seinem Blickfeld auf und kamen dem Ufer immer näher. Harry konnte ihre Gesichter nicht sehen, doch sie schienen für Schüler bereits zu alt zu sein. Beide Stimmen lösten in ihm Erinnerungen, ja unerklärliche Emotionen aus. Harry konnte beobachten, dass der erste ein rasches Tempo vorlegte und offenbar sehr wütend war. Der andere beeilte sich, mit dem ersten Schritt zu halten. Die Art, wie der zweite Mann sich bewegte, kam ihm bekannt vor.

"Er hat es gewusst!", wiederholte der etwas kleinere von beiden, der die ganze Zeit über gesprochen hatte, und blieb am Rand des Sees stehen.
Der andere war etwas zurückgeblieben und Harry konnte das Entsetzen hören, dass in dessen Stimme mitschwang, als dieser meinte: "Was willst du damit sagen?!"
Der erste drehte sich dem Fragenden zu. Als der Mondschein das Gesicht des Mannes traf, schien Harrys Herz für einen Moment auszusetzen. "Vater!", hauchte er. Er wollte aus seinem Versteck eilen, doch eine unsichtbare Hand hielt ihn zurück. Ein leise Stimme in seinem Kopf flüsterte: Wie willst du auf etwas Einfluss nehmen, das längst geschehen ist? Vergangenes ist vergangen!
Harry schluckte. Instinktiv wusste er, dass er nichts würde tun oder ändern können.

Sein Vater musterte den anderen Mann ruhig von unten. "Was ich damit sagen will? Die Frage meinst du jetzt nicht ernst. Sirius, ahnst du es nicht? Unter uns ist ein Spitzel, ein Handlanger Voldemorts!", zischte James und wandte sich erneut dem See zu.

Sirius!, dachte Harry und widerstand dem Impuls hin zu stürmen, seinen Paten am Kragen zu packen und ihn zu schütteln, ihn anzubrüllen, weil er sich hatte töten lassen.

"Geht es ihr einigermaßen gut? Und dem Baby auch?", fragte Sirius nach einer Weile. Harry fand, dass er sehr ruhig, nahezu gleichgültig klang. Schon war er entsetzt und fragte sich, ob Sirius sich wirklich sorgte, da bemerkte er, dass sein zukünftiger Pate seine Hand zur Faust geballt hatte. Die Ruhe konnte also nur Fassade sein. James hatte sich hingehockt und musterte kritisch die Wasseroberfläche, als erwarte er, dass etwas Böses über den See kommen könnte. James Antwort klang dumpf zu Harry herüber.
"Poppy ist bei ihr. Dumbledore hat sie sofort zu Lily geschickt und dafür bin ich ihm mehr als dankbar. Sie ist ein Schatz und weiß, was Lily braucht. Ich fühle, dass es meiner Frau gut geht. Wäre es anderes ..." Er brach ab und wischte sich über die Augen. Nach einer Weile setzte er fort: "Sie scheint noch glimpflich davon gekommen zu sein, ein leichter Schock, meinte Remus. Und unser Sohn ist ein Kämpfer, schließlich steckt ein Potter in ihm."

Harry sah, wie sich Sirius leicht versteifte, die Augenbrauen in Falten zog, und wie seine Lippen stumm Moony formten. Schließlich legte er James eine Hand auf die Schulter und meinte: "Und ein Lilienwood steckt auch in deinem Jungen. Das darfst du nicht vergessen. Du unterschlägst den Teil der Familie immer."

James warf einen Stein in den See. "Das ist unwichtig!", tat er den Einwurf seines Freundes lapidar ab. "Ich will nicht, dass Lily noch einmal einer solchen Gefahr ausgesetzt wird. Sie ist so hilflos."

Gerührt erkannte Harry die Liebe und Sorge in der Stimme seines Vaters. Man hatte ihm immer gesagt, dass seine Eltern sich liebten, die Intensität ihrer Gefühle hatte er jedoch nie begreifen können. Jetzt sah er es anders. Jetzt verstand er, was die beiden verband, dieses untrügliche Gefühl, zueinander zu gehören. Harry fragte sich, ob er dieses Gefühl bei Hermine hatte, doch er musste es verneinen. Zwar machte auch er sich Gedanken und Sorgen um sie, dennoch liebte er sie nicht auf die Art, die seine Eltern miteinander verband.
Doch wie konnte er sich erklären, dass sein Vater das Lilienwood'sche Erbe verleugnete? Vor Harrys geistigem Auge tauchte die freundlich lächelnde Tante Artemis auf, die mit ihrem sanften Wesen einfach nur liebenswert war. Er schluckte und starrte erneut auf seinen Vater, der noch immer wie angewurzelt am Rand des Sees hockte und die zähflüssige Oberfläche fixierte.

Sirius gezwungen belustigt klingende Stimme riss Harry aus seinen Gedanken. "Hilflos? Du scheinst deine Frau entweder nicht wirklich zu kennen, oder aber stark zu unterschätzen. Lily war niemals hilflos und wird es auch niemals sein. So, und nun komm endlich hoch, es ist saukalt hier und du wirst weder deine Frau noch deinen ungeborenen Sohn beschützen können, wenn du dir hier den Tod holst. Man wartet sicher schon auf uns. Und je eher wir wieder da sind, desto eher sind wir mit dem fertig, was du wir müssen Geduld haben und uns wird schon was einfallen nennst. Du verstehst? Lily ist jetzt in Sicherheit. Also..." Sirius verstummte. Und einen Augenblick später verstand Harry auch warum.
Die Schultern seines Vaters zuckten unkontrolliert, er sank auf die Knie und schlug seine Fäuste in den feuchten Boden. Seine Stimme klang nach Tränen, als er rief: "Er hätte sie töten können. Er hätte sie und unseren Sohn vernichten können. Sirius, ich weiß nicht, was ich tun würde, sollte es jemals dazukommen. Es würde mich umbringen, doch zuerst würde ich ihn vernichten. Was für ein Mann bin ich, dass ich es nicht schaffe, die, die ich mehr als mein Leben liebe, zu beschützen. Sag es mir! Verdammt! Ich bin ihrer nicht wert. Ich habe versagt. Ich versprach ihr, sie zu schützen und bei der ersten Bewährungsprobe versage ich!"

Harry hielt sich die Hand vor den Mund. Es war schockierend, seinen Vater so zu sehen. Die ihm dreimal widerstanden. Harry wusste, dass die Prophezeiung erst in einigen Monaten würde ausgesprochen werden, doch er kannte sie und er verstand. Dies war die zweite Chance, die Voldemort seinen Eltern gegeben hatte. Doch sie hatten sich nicht auf seine Seite geschlagen.

"James Potter!", schrie Sirius. Mit zwei Schritten stand er neben seinem Freund, holte aus und schlug ihm mit solcher Wucht ins Gesicht, dass dieser zur Seite fiel und ihn verwundert anstarrte. Lässig wischte sich James über den linken Mundwinkel und musterte das Blut auf seinem Handrücken, während Sirius ihn weiter anbrüllte: "Es reicht! Reiß dich, verdammt noch mal, zusammen! Lily lebt, deinem ungeborenen Sohn geht es gut. Und du wirst keinem von beiden helfen können, wenn du hier hockst und in Selbstmitleid zerfließt. Lass uns diesen Bastard finden und fertig machen. Den Spitzel lass meine Sorge sein. Ich hab da so eine Ahnung."

Harry wusste, was sein Pate dachte, und er wusste auch, wie falsch Sirius' Verdacht sein würde. Am grimmigen Gesichtsausdruck bemerkte er, wie ernst es Sirius war. Wie einfach würde es sein, sich beiden zu erkennen zu geben, und ihnen den Namen des wahren Verräters zu offenbaren. Doch noch bevor er den Gedanken zu Ende gebracht hatte, verwarf er ihn wieder. Es stimmte doch, wie konnte er etwas beeinflussen, das bereits geschehen war? Vergangenes war vergangen. Resigniert beobachtete er weiter, was am See geschah.

James starrte nicht länger den Freund an, sondern über den See hinüber. Verwundert suchte Harry nach dem, was sein Vater sah. Auch Sirius' Aufmerksamkeit richtete sich auf den See.
"Mit dem See stimmt etwas nicht", murmelte Sirius halblaut, so dass Harry ihn kaum verstehen konnte. "Ich habe es schon gespürt, als wir hergekommen sind", setzte er monoton fort.
James nickte und deutete auf eine wabernde Nebelbank. "Dieser Nebel dort gefällt mir nicht. Er wandert über den See. Es ist, als lauere Böses in ihm." Kaum, dass James das letzte Wort gesprochen hatte, schoss der Nebel auf ihn zu. Ein Strahl löste sich aus ihm und zielte auf James. Dieser riss im Bruchteil einer Sekunde seinen Zauberstab hervor und errichtete einen Schutzschild. Sirius musste im gleichen Augenblick, nahezu synchron, seinen Zauberstab herausgezogen und den gleichen Spruch getätigt haben, denn stark und surrend erkannte Harry den phosphoreszierenden Glanz, den nur ein enorm starker Schutzschild aussandte. Im Innersten wünschte er sich, dass auch er und seine Freunde irgendwann einmal so synchron würden agieren können.

Der Strahl hielt gut drei Meter vor beiden Männern und verdichtete sich zu einer hellleuchtenden Wolke. Die Silhouette eines Kopfes erschien, die nach und nach die Gesichtszüge des Dunklen Lords annahm. Aber sie waren anders, als die der ausgemergelten Erscheinung, die Harry in Erinnerung hatte. Dieser Dunkle Lord war ein Zauberer in den besten Jahren, attraktiv auf eine gefährliche, beunruhigende Art. Harry erkannte den jungen Tom Riddle in diesem Mann, nur eben um Jahre älter. Das Gesicht Voldemorts begann mit tiefer melodischer Stimme zu sprechen. Harry hörte irritiert zu. Sonst hatte diese Stimme kalt und hart ähnlich einem Peitschenschlag geklungen. Jetzt glaubte er, Bedauern, Mitleid, ja nahezu Verständnis herauszuhören. Einen Moment war Harry versucht, sich von Voldemorts Worten einlullen zu lassen. Doch dann schalt er sich einen Narren. Wie konnte er auch nur einen Augenblick lang dem Manipulativen in der Stimme Voldemorts nachgeben.

Als James Voldemort erkannte, versuchte er sich auf ihn zu stürzen. "Ich werde dich umbringen! Ich werde dich töten und dabei auch noch Freude haben!", wütete er. Harry konnte seinen Zorn sehr gut nachempfinden, hätte er sich doch am liebsten selbst auf diesen Mann gestürzt, um ihn für den Mord an seinen Eltern bluten zu lassen. Aber er konnte es nicht. Instinktiv war seine Hand unter seinen Umhang geschlüpft und ruhte in der Nähe seines Zauberstabes, den er, seit Moody ihm die Geschichte mit dem weggesprengten Hintern erzählt hatte, in einer separaten Lasche am Gürtel trug.
Harry ließ den Kopf Voldemorts, seinen Vater und seinen Paten nicht aus den Augen. Sirius hatte alle Mühe, James mit einem Arm zurückzuhalten und gleichzeitig den Schutzschild zu stabilisieren. Das phosphoreszierende Leuchten war schwächer geworden, da James nicht länger den Schild mit aufrecht hielt.

"Du!", donnerte der Dunkle Lord. Alles Schmeichelnde und Betörende war aus seiner Stimme verschwunden. "Du willst mich vernichten?" Er lachte kalt. "Du schaffst es ja nicht einmal deine Frau und dein ungeborenes Kind vor mir zu schützen."
James wehrte sich gegen Sirius' Griff, doch es gelang ihm nicht, seinem Freund zu entkommen. "Niemals wird es dir gelingen", stichelte Voldemort weiter. "Schließ dich mir an und die Gefahr für deine Frau und dein Kind wird gebannt sein. Ich hasse es, gutes Material zu verschwenden, und dein Sohn wird, abgesehen von der Kleinigkeit, dass seine Mutter ein Schlammblut ist, ausgezeichnetes Material sein."
James brüllte auf und endlich gelang es ihm, sich loszureißen. Mit gezücktem Zauberstab rannte er ins Wasser und schoss einen Stupor-Fluch auf das Gesicht. Unter dröhnendem Lachen verschwand dieses wabernd und ließ einzig und allein Nebel zurück, der in Fetzen auseinander stob. Heftig atmend stand James bis zu den Knien im Wasser und starrte ungläubig in die Nacht hinaus.
Harry hatte den Atem angehalten und versuchte sich über das, was er gesehen und gehört hatte, klar zu werden. Er trat einen Schritt zurück. Ein dürrer Zweig unter seinem Fuß knackte.

Die Köpfe beider Männer schossen herum, sie richteten ihre Zauberstäbe auf das Dickicht, in dem sich Harry verbarg. Der Junge versuchte, sich so wenig als möglich zu bewegen. Langsam, bedächtig stieg James aus dem Wasser, ohne den Blick vom Dickicht zu wenden.
Sirius trat ein paar Schritte auf die Baumgruppe zu. Dann lachte er. "Es ist nur... ein Eichkater!"
James ließ den Zauberstab sinken und trat zu Sirius. Verständnisvoll drückte dieser die Schulter seines Freundes und gab ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass sie zurück ins Schloss sollten. Willig folgte James.
Einen Augenblick war Harry versucht, beiden nachzugehen. Doch wieder hatte er dieses Kribbeln im Nacken. Harry starrte auf die Stelle, an der sein Vater gekniet hatte. Er spürte, wie der Schwindel ihn ergriff. Langsam sank er zu Boden, doch noch im Fallen konnte Harry sehen, wie aus dem Eichkater ein Mann wurde. Peter, dachte Harry, es war eine Ratte, kein... Dann übermannte ihn die Ohnmacht.

******

Irgendjemand schlug ihm ins Gesicht. Mit schmerzender Wange, pochendem Schädel und trockenem Mund kam Harry langsam zu sich. Er öffnete die Augen nur einen Spaltbreit und sah den wirren Lockenkopf Hermines über sich gebeugt. Ihr Gesicht wirkte ängstlich und erleichtert in einem. Harry tastete nach seiner Wange.
"Verdammt Hermine, für ein Mädchen hast du einen verflixt harten Schlag."
"Mach keine Witze!", schrie sie ihn an. Harry griff betreten nach ihrer Hand. Er wusste, dass sie sich nur Sorgen um ihn machte und sicher alles andere als begeistert gewesen war, dass er einfach so davongerannt war, ohne auf sie und Ron zu achten, um ihn dann ohnmächtig am Rande des Sees wiederzufinden. Mühsam versuchte er sich aufzurichten, doch der Schmerz in seinem Kopf, nahm immer stärker zu. Er sank erschöpft zurück auf den Boden. Hermine verschwand aus seinem Blickfeld und er schloss die Augen. Seine Narbe glühte förmlich. In seiner Ohnmacht hatte er keinen Schmerz gespürt. Wie erholsam musste es sein, einfach wieder in die schützende Dunkelheit abzutauchen.
"Denk' nicht einmal daran, Harry Potter, du wirst schön wach bleiben!", klang es energisch neben ihm. Etwas Nasses klatschte auf seine Stirn und die angenehme Kühle linderte den Schmerz hinter seinen Schläfen etwas.
Harry brachte nur ein gemurmeltes Danke heraus. Er fand es beruhigend, dass Hermine neben ihm saß und seine Hand hielt. Er mochte sie, er mochte sie sogar sehr, war da wirklich nicht mehr? Harry seufzte und sofort drückte Hermine ihm die Hand.
"Hattest du wieder so ein Erlebnis wie in Lilienwood Manor?", fragte Hermine arglos. Doch Harry schwieg. Zu Vieles, was er gehört hatte, musste erst verarbeitet werden. Würde er auch einst wie sein Vater daran verzweifeln, weil er der Ansicht war, die, die ihm wichtig waren und sein würden, nicht beschützen zu können? Harry wusste es nicht, doch die Möglichkeit machte ihm mehr Angst, als er es sich auszumalen vermochte.

"Du hast Zauberkunst bei Professor Flitwick verpasst. Er hat die Erklärung, du würdest dich nicht wohl fühlen aber akzeptiert und mir Zusatzaufgaben für dich mitgegeben. Das Mittagessen hast du übrigens auch verpasst. Stell dir vor, Snape ist wieder rot geworden, als Rea sich neben ihn setzte und ihn dabei ganz aus Versehen am Ärmel berührt hat. Und dann... Harry?" Hermine hatte einfach so losgeplaudert, um Harry von seinen Gedanken abzulenken. Sie hatte sich, was niemand wusste, mehr als einmal sehr intensiv mit Tante Artemis unterhalten und dabei mehr über Harrys Zustand erfahren. Die Tante hatte ihr vorgeschlagen, einfach loszuplappern und über alles mögliche zu erzählen, nur nicht über den Anfall. Doch nun stellte sie fest, dass Harry noch immer in Gedanken war und sich gar nicht ablenken lassen wollte.

"Hermine?", begann er nach einer Weile. Mühsam setzte er sich auf und war dankbar, dass sie ihn helfend unter die Arme griff und leicht stützte. "Was weißt du über die Lilienwoods?"
Sie wirkte verwundert. Dann strich sie ihren Rock glatt und lehnte sich an seine Schulter. "Nicht wirklich viel. Nur, dass die Lilienwoods sehr alt sind. Älter als viele es sich vorstellen können. Es ranken sich eine Menge Legenden um die Familie, wie du weißt, heißt es, dass einer der ersten Lilienwoods, eine Fee geehelicht hat, das hat Tante Artemis uns doch bei Tisch erzählt."
Harry nickte und hörte zu. Vielleicht wusste Hermine einen Grund, warum sein Vater dieses Erbe vehement ignorierte.
"Schade, dass die Chronik verschwunden ist. Ich hab' die ganze Bibliothek nach einem ähnlichen Werk durchforstet und...Harry, was ist los?!", unterbrach sie sich verwundert. Harry stützte sich schwer auf Hermine und versuchte auf die Beine zu kommen. Keuchend sprudelte es aus ihm hervor: "Ich bin auch ein Depp! Die Chronik, na toll. Harry, du bist ein Idiot. Hermine! Meine Tante hat mir das Buch mitgegeben. Es liegt in meinem Zimmer und ich habe noch nicht einen Blick hineingeworfen." Er klang ärgerlich. "Wie auch immer. Du musst mir helfen, das Geheimnis meiner Ahnen zu lösen."

Hermine nickte bedächtig und schluckte jeden Vorwurf, warum er es ihr verheimlicht hatte, herunter. Sie half ihm hoch und schob ihre Schultern unter seinen Arm, um ihn besser stützen zu können. Wie ein eng umschlungenes Paar gingen sie langsam auf das Schloss zu. Harry wirkte sehr konzentriert.
"Ich hab wieder meinen Vater gesehen, Hermine, hier! In Hogwarts! Und Sirius war bei ihm und..." Harry biss die Zähne zusammen. Reden und laufen vertrugen sich im Augenblick nicht. Der Schmerz hämmerte hinter seiner Stirn und er war der festen Überzeugung, dass seine Narbe röter als Ginnys Haar sein musste.
Hermine keuchte unter seinem Gewicht. Sie reagierte nicht auf ihn, verbissen zählte sie die Schritte bis zum Portal. Warum kam es nicht schneller dichter!?, schimpfte sie in Gedanken. Dann sah sie, wie ein großer schlaksiger Junge auf sie zu gerannt kam. Sein roter Schopf leuchtete von Weitem. "Ron!", rief sie aus und bemerkte, wie Harry vor Schmerz zusammenzuckte. Besorgt blieb sie stehen. Sie fühlte, wie Harry immer schwerer auf ihren Schultern lastete, und dass es ihm große Mühe abverlangte, sich aufrecht zu halten. Entsetzt, schlang sie beide Arme um ihn und brüllte ihn an: "Harry, bleib stehen! Bleib wach!" Dann drehte sie ihren Kopf und konnte gerade noch erkennen, dass Ron wieder kehrt gemacht hatte und zum Schloss zurücklief. Panisch erkannte sie, dass er die Situation falsch einschätzte. So laut sie konnte, rief sie nach Ron. Dann knickten Harrys Knie weg und sein Gewicht drückte sie unerbittlich hinunter, dem Boden immer näher.

******

Ron war froh, von Lunas Bett fortzusein. Er hatte sie noch nie so ernst erlebt und er ertappte sich bei dem Gedanken, ihr Glauben zu schenken. Er hatte nicht gewusst, dass sie eine Seherin war. Er strich sich das Haar aus der Stirn und dachte über die letzten Worte des Mädchens nach. Sie waren an ihn gerichtet gewesen. Wenn Luna Recht hatte, und Hermine sich wirklich für ihn entscheiden würde, dann hieße das, dass auch alle anderen Visionen wahr werden müssten. Ron stieß sich von der Wand ab und eilte zum Ausgang. Er schalt sich im Stillen. Wie selbstsüchtig er war. Er hatte nicht den Hauch eines Gedanken an Remus verwendet, seit er von seinem Verschwinden wusste. Er blieb stehen und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, was, wenn Remus der Freund war, den sie verlieren könnten? Was, wenn er sterben würde? Ron setzte seinen Weg fort, seine Schritte wurden immer schneller, er rannte nahezu. Er musste Hermine und Harry finden. Sie musste erfahren, was Luna gesehen hatte. Ihnen dreien würde schon etwas einfallen. Notfalls, wozu gab es noch Dumbledores Armee? Wozu hatten sie Freunde, die im Kampf gegen die Dunkle Magie so erfahren waren, wie noch keine Schüler vor ihnen.
Ron rannte durch das Portal und sah ein engumschlungenes Pärchen auf sich zukommen. Er lief ihnen eine Strecke entgegen, dann musste er mit ansehen, wie es stehen blieb und sich vor seinen Augen umarmte.
Ron hielt im Laufen inne. Es war, als stieße ihm jemand ein Schwert mitten in die Brust. Wie konnte sie so gemein sein. Harry und auch Hermine wussten doch, wie sehr er... Er hasste Harry in diesem Augenblick. Eifersucht regte sich in ihm und auch gleichzeitig Erleichterung. Hermine würde, so wie sie jetzt in Harrys Armen lag, niemals den Helden der Zaubererwelt für einen Weasley aufgeben, Luna würde Unrecht haben. Er wandte sich um und eilte mit geballten Fäusten auf das Portal zu. Doch dann hörte er, wie sie seinen Namen rief. Er erkannte die Panik in ihrer Stimme und wusste, dass etwas nicht stimmte.

Ohne zu zögern, rannte er auf die beiden zu und musste mit ansehen, wie Harry wegknickte und drohte, Hermine zu Boden zu reißen. Sie würde sich wehtun. Er beschleunigte seine Schritte und war zum ersten Mal davon überzeugt, dass es gut war, so groß zu sein. Seine langen Beine holten weit aus und noch bevor Hermine gänzlich den Halt verlor, stand er hinter ihr und stützte sie. Das merkwürdige Beben, das ihn ergriff, als er ihre Oberarme berührte und sie mit dem Rücken an seine Brust sank, führte er auf das schnelle Laufen zurück. Eine Weile blieben sie so stehen. Bis der Schwindel, den Harry ergriffen hatte, wieder verebbt war.
"Wir müssen reden Ron, alle drei, sofort", brachte Harry stockend hervor. Beide Jungen sahen sich in die Augen. Harry erkannte die Eifersucht in Rons Augen und senkte den Blick. Hermine fühlte sich unbehaglich und konnte es sich ausmalen, wie es aussehen musste, dass sie zwischen Ron und Harry stand. Sie hasste diese Situation und räusperte sich.
"Wir sollten in den Gemeinschaftsraum gehen. Ron, würdest du bitte Harry an der linken Seiten stützen? Ich nehme dann die rechte Seite."
Schweigend tat Ron, was sie ihm aufgetragen hatte. Die drei setzten sich in Bewegung und Hermine erklärte Ron kurz, was geschehen war.

"Ich hab Harry ohnmächtig am See gefunden."

Keine Reaktion.

"Er hatte wieder einen von diesen Anfällen, weißt du?"

Ron brummte.

"Es war schlimm! Wirklich!"

Ron gab ein knappes "Japp" von sich.

"Ist was geschehen?", fragte sie.

Harry schmunzelte trotz der Schmerzen in sich hinein. Er wusste, wie Ron fühlte. Er hatte die Eifersucht erkannt und er ahnte auch, dass Hermine den gemeinsamen Freund sehr gern hatte, auf eine andere, schwer zu definierende Art, wie Harry ohne Bedauern feststellte. Er drückte aufmunternd Hermines Schulter und zwinkerte ihr zu, als sie seinen Blick suchte. Dann verwendete er seine ganze Kraft darauf heil und auf den eigenen zwei Füßen in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zu kommen, ohne von einem Draco Malfoy gesehen zu werden.



~ tbc ~


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz