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Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Ein Plan offenbart sich

von Eosphoros

21. Ein Plan offenbart sich


Rea brauchte einen Moment, um das zu verdauen, was Severus ihr gerade mitgeteilt hatte.

Ein Mann wie... hält zu viel auf Ehre und den äußeren Schein, als dass er auch nur das Wagnis eingehen würde, ein uneheliches Kind zu zeugen. Halte deine Augen auf, meine Liebe. Ich denke, es wird bald einiges für dich zu tun geben. Ich würde dir vorschlagen, herauszufinden, was deinen Bruder so wild machte, bevor er verschwand.

Sie schaute ihm nach und wunderte sich, dass er das erste Mal, seit sie sich wieder gesehen hatten, vernünftig mit ihr hatte reden können. Sie lehnte sich gegen die Wand und dachte nach. Wenn dieses Mädchen nicht Malfoys uneheliche Tochter war, wer war es dann und zu welchem Zweck war es hier in Hogwarts gewesen. Rea grübelte. Sie stand mitten im Weg, hielt mit einem Arm ihre schlanke Taille umschlungen und fuhr sich gedankenverloren mit dem Zeigefinger der anderen über die Lippen. Allmählich verlor sie das Gefühl für die Zeit.

Es war fast fünf Monate her, seit der Chef ihrer Abteilung sie in sein Zimmer gerufen hatte und ihr einen merkwürdigen Auftrag erteilte, der sie quer über den Erdball führte und sie schließlich nach Hogwarts gebracht hatte.


Einige Monate zuvor in der Mystery-Abteilung des Zauberei-Ministeriums in London

"Rea, wir haben ein Problem!", empfing sie der grauhaarige Alte, den sie nur unter dem Namen "Mister" kannte, ohne sie wirklich zu begrüßen. "Nehmen Sie Platz, meine Liebe!"
Rea folgte seiner Aufforderung verwundert. Sie sah in dem großen dunkelgrünen Plüschsessel eher wie ein Puppe aus, als wie eine der besten Mitarbeiterinnen, die diese Abteilung des Ministeriums hatte.
"Was ist denn geschehen, Mister?", fragte sie so ruhig und gelassen, wie man es von ihr gewohnt war. Nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Mal kam sie sich bei dieser Anrede ihres Chefs dumm vor.
"Magie!", seufzte der Alte und nickte langsam. "Magie ist geschehen. Magie in einem Ausmaß, das ich noch nicht erlebt habe! Alte Magie, Rea, sehr sehr alte Magie und wir wissen nicht woher!"
Rea schluckte eine sarkastische Bemerkung hinunter, als sie den gehetzten Blick in den Augen ihres Vorgesetzen erkannte.
"Unsere Aufzeichnungen gehen weit über 1500 Jahre zurück, doch in all der Zeit ist eine solche Intensität nicht ein einziges Mal verzeichnet worden. Ich weiß, dass es so etwas bereits gegeben hat, aber nicht seit Beginn der erhaltenen Aufzeichnungen. Rea, wir befürchten das Schlimmste!"
Rea runzelte die Stirn und fixierte ihren Chef. "Entschuldigen Sie, Sir, aber ich weiß noch immer nicht, wovon sie eigentlich reden. Magie, nun gut, was ist so besonderes daran. Da wird ein Muggelarchäologe mal wieder die alte Grabstätte eines magischen Monarchen oder Priesters entdeckt und damit die phantastischen Sicherheitsvorrichtungen der alten Meister aktiviert haben. Das kam doch zu Beginn unseres Jahrhunderts andauernd vor. Ich sage nur Ägypten und Tut-ench-Amun. Das wird..."
Mister räusperte sich, schüttelte den Kopf und machte ihr dadurch klar, dass diese Möglichkeiten bereits abgeklärt worden waren. "Haben Sie in letzter Zeit etwas von Ihrem Bruder gehört?", fragte er sie schließlich direkt.
Rea warf ihrem Chef einen überraschten Blick zu, der allmählich von Überraschung in Verärgerung und dann endgültig in Misstrauen umschlug. Nach kurzem Zögern musste sie jedoch verneinen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was ihr Bruder damit zu tun hatte. Sicher, er war ein Werwolf und als solcher eine potentielle Gefahr für jeden, der ihm in den kritischen Phasen zu nahe kam. Allerdings hielt er sich meistens aus Ärger heraus und galt seit dem Tod James Potters als Einzelgänger. Mister unterbrach sie in ihren Gedanken.

"Nun, Albus Dumbledore schon, er hat von ihm einen Brief bekommen. Es wird Sie wundern, Rea, dass wir Kontakt zu ihm haben, wo er bereits durch diese inkompetente Frau abgelöst wurde. Ich verstehe den Herrn Minister nicht. Dabei hat Dumbledore nur das getan, was wir seit vier Jahren dem Minister predigen zu tun. Aber... Verzeihung, meine Liebe, ich schwafle. Also wir waren bei ihrem Bruder. Albus hat seinen Brief an mich weitergeleitet. Sie sollten ihn sich einmal anschauen."
Er reichte ihr eine kleine Rolle, die mit engen schnörkellosen, sehr energisch gesetzten Buchstaben beschrieben war. Rea griff danach. Ihre Augen weiteten sich kurz.

"Sie erkennen seine Schrift, wie ich sehe. Lesen Sie!"

Rea nahm die Rolle entgegen und las stumm:

Professor Dumbledore, ich weiß mir keinen anderen Rat mehr, als Sie um Hilfe zu bitten. Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Oder sollte ich sagen mit dem Mond? Er ist scheinbar so, wie er sein sollte, doch ich schwöre Ihnen, er ist es nicht. Ich spüre es in mir, es pulsiert in meinen Venen, stärker und heftiger als sonst in den Tagen nach Halbmond. Ich fühle, wie das Monster in mir unkontrolliert zu erwachen droht; vor seiner Zeit. Noch habe ich es unter Kontrolle. Ich habe den Mond beobachtet. Wer sollte ihn manipulieren können? Doch mein Instinkt warnt mich davor, dem äußeren Schein zu trauen. Helfen Sie mir! Fragen Sie Professor Sinistra um Rat, die Zentauren oder von mir auch diese Wahrsagerin, die kaum als zurechnungsfähig angesehen werden kann. Sie werden sicher eine plausible Erklärung finden, warum ...

"... das Monster in mir erwachen will, obwohl der Mond noch nicht voll ist! Ergebenst, Remus Lupin", beendete Rea laut, mit leichter Verwunderung in ihrer Stimme die Lektüre.

Sie hob irritiert die Schultern und suchte im Gesicht ihres Chefs eine Antwort. Doch dieser schüttelte den Kopf und meinte: "Wir haben keine Erklärung. Das ist doch ein guter Fall für Sie, Rea. Nicht nur, dass Sie Ihrem Bruder helfen, sondern auch wieder etwas mehr über die Grundstruktur der Magie begreifen."
"Aber Sir, ich..."
"Bevor Sie loslegen, Professor Dumbledore bat mich um einen geeigneten Kandidaten für den Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Er hat den Eindruck, dass das Ministerium sich bald von der Unfähigkeit Umbridges überzeugen lassen würde. Ich werde Sie vorschlagen."
Dann knallte er eine Akte vor Rea hin und meinte, mit dem Kinn auf den kleinen Stapel deutend: "Das ist der letzte Stand der Dinge. Die Spur führt nach Alexandria. Viel Spaß, meine Liebe. Noch etwas. Eventuell hat der Zustand ihres Bruders nicht damit zu tun, aber wir müssen alles berücksichtigen, was nur berücksichtigt werden kann. Vielleicht ist es eine Sackgasse, doch lieber gehe ich einmal fehl, als am Ende eingestehen zu müssen, etwas unbeachtet zu haben. So und nun raus mit Ihnen. Denken Sie daran, der Unterricht beginnt am 1. September."


******

Gegenwart, ein Gang in Hogwarts


Rea starrte noch immer in den Gang und bewegte sich nicht. Sie war sich sicher, dass in Snapes Worten eine versteckte Andeutung auf eine mögliche Erklärung sämtlicher Geschehnisse zu finden war. Doch fehlte ihr der Schlüssel, um die Lösung zu sehen. Eines kam ihr jedoch merkwürdig vor, auch Severus schien der Überzeugung zu sein, dass alles mit ihrem Bruder zusammenhängen würde.

Grübelnd und in sich gekehrt, setzte Rea sich in Bewegung und stieß prompt mit der zierlichen Ginny Weasley zusammen.

"Kannst du nicht... Oh, Ginny, hast du dir wehgetan?", fragte Rea besorgt und ließ sich neben dem Mädchen nieder.

Ginnys Locken fielen ihr wirr um den Kopf, ängstlich hielt sie an ihren Körper ein schweres Buch mit dem Titel Ägyptische Rätsel und magische Abgründe: Was die Bibliotheken nicht zu erzählen vermögen! gepresst. Um das Mädchen herum lagen gut ein Dutzend Zeitungsausschnitte.
"Nein?", erwiderte Ginny kläglich und wischte sich die Augen. Rea wurde hellhörig, half der Kleinen auf, reichte ihr die Zeitungsausschnitte und bat sie, ihr zu folgen.

"Wir sollten uns mal unterhalten, Ginny. Ich weiß, dass du Remus und mich belauscht hast, als er aus Lilienwood Manor verschwand."
Ein unterdrücktes Keuchen hinter ihr, zeigte Rea, dass Ginny genau wusste, wovon sie sprach. "Na komm, ich reiß dir doch deswegen nicht gleich den Kopf ab."

Sie gingen schweigend eine Weile hintereinander bis sie schließlich an Reas Räumlichkeiten angelangt waren. Die junge Professorin musste das Mädchen förmlich durch die Tür schieben. Das Geräusch der sich schließenden Tür ließ Ginny heftig zusammenzucken. Verwundert, dass das Kind so schreckhaft war, musterte Rea die zierliche Rothaarige und orderte bei den Hauselfen rasch zwei Tassen heißer Schokolade. Sie hatte zwar nicht viel mit ihrem Bruder gemein, jedoch teilten beide die Vorliebe für dieses heiße süße Getränk.

"Die Visionen deiner Freundin machen dir Angst, richtig?", fragte Rea. Es war ein Schuss ins Blaue, jedoch sagte ihr ihre Intuition, dass sie richtig lag.

Ginny nickte und setzte sich in die Nähe des Kamins. Das Buch hielt sie weiter vor die Brust gepresst.

"Aber das ist es nicht allein, habe ich Recht?", bohrte Rea weiter. Ginny schloss die Augen und nickte wieder.

Einen Augenblick herrschte Schweigen. "Wissen Sie", begann das Mädchen, "Luna sagte etwas von einem roten Mond und von Feuer. Ich war neugierig und wollte wissen, was das bedeuten könnte. Ich hab Tre... Professor Trelawney gefragt und sie war ganz begeistert, faselte etwas von Tod und Sterben. Dann stellte sie mir eine Berechtigung aus, um in der Verbotenen Abteilung in eines der Bücher zu schauen. Und dort hab ich den Verweis auf dieses hier gefunden, es stand nicht in der Verbotenen Abteilung. Wirklich nicht, aber dort sollte es stehen. Es war vollkommen eingestaubt. Ich glaub, nicht einmal Hermine weiß, dass es das gibt", sprudelte es aus Ginny heraus. Dann reichte sie Rea das Buch und bat sie, es dort aufzuschlagen, wo sie es markiert hatte.

Rea tat es stumm und hätte es beinahe vor Entsetzten fallen lassen. Unter einer Abbildung des geozentrischen Weltbildes des genialen Ptolemaios, das sich trotz des Alters noch immer dank permanenter Magie bewegte, las sie, Manipulation der Sphären.

Theoretisch ist die Manipulation der Sphären und mit ihr die Manipulation der Harmonie zwischen diesen möglich. Praktisch ist sie angeblich nie praktiziert worden. Jedoch gibt es unwiderlegbare Beweise dafür, dass solche Art der Magie von den alten Kulturvölkern praktiziert werden konnte. Die für Muggel längst nicht mehr zugängliche Bibliothek von... Alexandria bewahrt in einem ihrer Tongefäße etwa ein Dutzend Rollen auf, die sich mit dieser Materie befassen. Jedoch ist es mir nicht vergönnt gewesen, einen Einblick in diese Rollen nehmen zu können. Agrippa von Nettesheim", endete Rea und schlug das Buch zu.

Ginny nippte stumm an ihrem Kakao und meinte nach einer Weile: "Das kann doch nicht sein? Ich meine, wenn das, was Agrippa über die Sphären schreibt, stimmt, genügt es, ein einzelnes Staubkörnchen dort oben in Unordnung zu bringen und schon stimmt die Melodie nicht mehr!"

Rea nickte. Sie sprang auf und eilte an ihren Schreibtisch. "Ginny, ich bitte dich, lass mir das Buch hier. Du bekommst es morgen wieder, ich versprech's. Aber ich muss etwas erledigen. Und es wäre besser, du würdest jetzt gehen. Noch etwas, frag Hermine, ob sie etwas Persönliches vermisst. Ich ahne Schreckliches!", ordnete Professor Lupin an. Den letzten Satz konnte Ginny nicht mehr verstehen, da Rea ihn nur noch murmelte.

Als die Tür ins Schloss fiel und Rea wieder allein war, durchsuchte sie ihre Unterlagen und hielt die Akte ihres Bruders in der Hand.

"Was macht dich so wild, Remus!"

Rea wunderte sich mittlerweile über nichts mehr. Sie verabscheute ellenlange Seiten an Notizen, doch dies war ihr zu verwirrend. Sie tippte ihre Diktierfeder an und begann, sich Klarheit zu verschaffen.

"Aus magischer Sicht der Dinge, die fast identisch mit der astrologischen ist, bildet die Erde das Zentrum des Sonnensystems. Um die Erde herum liegen die Planeten in einzelnen Sphären, die genau aufeinander abgestimmt sind und im Einklang miteinander existieren. Es herrscht Harmonie. Selbst das Böse, das ab und an auftaucht, gehört in dieses Bild der Harmonie, wie Ptolemaios ausführt.
Das Gute existiert nicht, solange das Böse nicht existiert. Erst wenn du beides zu einander in Beziehung setzt, weißt du, was Gut und was Böse ist. Remus spürt die Harmonie der Sphären und reagiert auf eines der Elemente in ihnen, auf den Mond. Der Mond ist der Erde am Nähesten und daher am einfachsten zu beeinflussen. Gehen wir davon aus, dass die Theorie stimmt, Praxis lassen wir mal außen vor. Wenn es jemand schafft, den Ton zu erzeugen, den die Sphären aussenden, wenn Vollmond ist, dann bringen sie das Monster in jedem Werwolf dazu, sich außerhalb der Zeiten zu...", Rea stockte und hielt die Diktierfeder an. "... dass sich jeder Betroffene seinem Monster unterordnen muss."

Die junge Frau reagierte prompt. Sie schnappte sich das Pergament und das Buch, langte nach dem Umhang und rauschte aus ihrem Zimmer, nicht ohne es mit einem Fluch vor ungebetenem Besuch zu schützen. Dann sah man sie die Gänge zu Dumbledores Büro entlang hasten und hinter dem Wasserspeier verschwinden.

*****


Ginny eilte sogleich zu Hermine und fand sie im Gemeinschaftsraum damit beschäftigt, die Lilienwood'sche Chronik zu studieren.
"Hermine?", rief sie außer Atem und stützte sich keuchend auf der Tischplatte ab. "Vermisst du etwas Persönliches?"

Die Sechstklässlerin musterte ihre Freundin verständnislos und verneinte. "Was ist denn los, Ginny?"
Irgendwie beruhigt, ließ sich Ginny nieder und meinte: "Rea Lupin wollte, dass ich dich frage, keine Ahnung warum."

Schon tauchten Harry und Ron vom Schlafsaal her auf und hörten ihre letzten Worte.
"Du warst bei ihr? Aber warum?"

Ginny betrachtete kurz die beiden und erzählte, dass sie Nachforschungen über Lunas Visionen angestellt hatte. Als sie den Namen Trelawney erwähnte, schnaubte Hermine verächtlich, doch als sie vernahm, dass Ginny ein Buch mit ägyptischen Geheimnissen entdeckt hatte und dass die berühmte Bibliothek von Alexandria noch existieren würde, begannen ihre Augen zu leuchten und ein breites enthusiastisches Lächeln trat auf ihre Lippen.

"Du meinst, die Bibliothek existiert wirklich noch? Das ist ja herrlich. Das gesamte Wissen der Antike, das Wissen unserer Vorfahren liegt dort verborgen. Aristoteles, Archimedes, Ptolemaios und..." Sie konnte sich war Eifer gar nicht mehr bremsen, bis ihr Ron eine Hand auf die Schulter legte und sanft drückte.

"Wo du Ptolemaios sagst, Hermine. Rea las einige Zeilen laut vor über die mögliche Manipulation der Sphären, danach war sie ganz anders. Sie sprang auf und bat mich, zu gehen und dich zu fragen, ob dir etwas fehlen würde."

Hermine stutzte und begann zu überlegen. Leise flüsterte Harry Ron zu, dass Rea ohnehin merkwürdig wäre. Doch sofort bereute er seinen Ausspruch, da Ginny ihn in die Seite boxte.

"Würdest du für die Mystery-Abteilung des Ministeriums unterwegs sein, wärest du ebenso."

Harry zog die Stirn kraus. "Moment mal. Sie arbeitet für die Abteilung, in der Si... Sirius durch diesen vermaledeiten Vorhang fiel?", keuchte er. Ginny nickte und murmelte leise: "Ja. Sie ist dort schon tätig, seit sie so alt war wie ich."

Harrys Blick bohrte sich in Ginnys Augen, doch mehr war aus dem Mädchen nicht herauszubekommen. Während Harry und Ginny sich über Rea unterhielten ließ Ron Hermine nicht aus den Augen. Er sah förmlich, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Er machte seine Schwester darauf aufmerksam. Das Mädchen setzte sich auf den Tisch und tippte Hermine auf die Schulter.
Flüsternd, so dass Ron und Harry ganz dicht an die Mädchen herankommen mussten, begann sie zu erzählen: "Das, was Rea meinte, hatte ich mir schon längst zusammengereimt. Wenn das, was Agrippa schrieb, stimmt, ist es rein theoretisch möglich, die Harmonie zwischen den einzelnen Sphären so zu verändern, dass sie klingt, als sei es Vollmond, obwohl kein Vollmond ist. Das würde bedeuten, dass der- oder diejenige, die diese Magie beherrscht, jederzeit dafür sorgen kann, dass der Werwolf in Remus ausbricht. Aber frag mich nicht, warum sie wissen wollte, ob dir was Persönliches fehlt."
Hermine schluckte. Sie schwankte zwischen Furcht und Begeisterung über die magischen Möglichkeiten hin und her. Am liebsten wollte sie in dieses Buch schauen und es von vorne bis hinten lesen, um zu erfahren, was die Bibliothek von Alexandria für Geheimnisse in sich barg. Andererseits jedoch erzeugte die Ungewissheit über diese Dinge ein flaues Gefühl in ihrem Magen.

Doch auch in Harrys Verstand arbeitete. Er hatte bei seiner Tante genügend Literatur zum Thema Werwolf gelesen und vermutete einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen. "Sagt mal, Hermine, gibt es nicht einen Trank, der einen Werwolf auf ein bestimmtes Opfer abrichtet? Ich glaube, dass ich bei Tante Artemis so etwas gelesen habe."
Ginny warf Harry einen überraschten Blick zu, Ron legte beiden Hände auf Hermines Schultern und Hermine riss die Augen weit auf.
"Beim Barte des Merlin, Rea vermutet, dass jemand versuchen würde, Remus auf Hermine abzurichten?", hauchte Ginny und ergriff die Hand der Freundin.

Harry hob beschwichtigend die Hand. "Ähm, das muss nicht unbedingt stimmen, ich meine, wer weiß, ob ich richtig gelesen habe. Es kann auch alles nur ein dummer Zufall sein. Und... ich meine..."

Das Portrait schwang auf und die vier zuckten zusammen. Harry postierte sich automatisch vor seinen Freunden, die Hand am Zauberstab. Doch es war Andrew Kirke, seines Zeichens neuer Kapitän des Quidditch-Teams, der hereingestürmt kam und mit einem sehr offiziell aussehenden Stück Pergament in der Hand herumwedelte.

"Harry!", rief er und ignorierte die angespannte Stimmung zwischen den Vieren. "Harry, du darfst wieder Quidditch spielen."

Ginnys Kinnlade klappte nach unten und sie warf Harry einen undefinierbaren Blick zu. Potters Augen weiteten sich vor Freude. Doch dann dachte er an Ginny und sein Enthusiasmus, endlich wieder Quidditch spielen zu können, verflog. Sie war jetzt der Sucher im Team und sie war ein guter Sucher. Für einen Moment vergaß er seine Schwierigkeiten und die möglicherweise drohende Gefahr.

"Nun freue dich nur nicht zu sehr, Harry!", spöttelte der Teamchef nasal.

Harry und Ginny sahen sich einen Moment lang in die Augen, bis das Mädchen den Blick senkte und leise meinte: "Es war mir klar, dass ich nur zeitweise Sucher sein würde, ich gebe dir deinen Posten zurück." Damit wollte sie hinauf in den Schlafsaal stürmen, doch Harry bekam sie am Handgelenk zu fassen und erwiderte diplomatisch: "Du bist jetzt Sucher. Oliver hat mir damals gesagt, ich hätte das Zeug zum Treiber. Sloper ist ja nicht so der Bringer. Ich denke, ich sollte mal etwas Neues ausprobieren."

Ginny lächelte überrascht, Harry zwinkerte ihr verschwörerisch zu, Ron und Hermine ließen die Augen nicht von einander und Andrew verstand die Welt nicht mehr.

*****


Narzissa schritt um den noch immer gefesselten Remus herum und musterte das Gesicht des Mannes mit unverhohlener Befriedigung. Er war zornig und konnte nur mühsam seine gleichgültige Haltung bewahren.

"Du wirst keine Wahl haben, mein schöner Werwolf. Egal wie sehr du dich auch anstrengst. Nichts wird dich davon abhalten, dein Opfer hinzurichten. Du wirst nicht anders können, wenn das Tier in dir die Oberhand gewinnt. Spürst du deine Wildheit? Wie sie unkontrollierbar in dir schwillt und droht herauszubrechen?"

Remus zerrte an den Fesseln. Man hatte ihn in der Nacht mit einem Schockzauber betäubt und irgendwo anders hin geschafft. Er befand sich nicht länger in einem Hinterzimmer, sondern musste nun in einem tiefen feuchten Kellergewölbe untergebracht worden sein. Die Luft war wesentlich kälter und sowohl die Geräusche als auch die Gerüche waren andere.

"Nur Geduld mein Schöner! Bald, bald wird es so weit sein! Melissa? Hol die Tinktur!"

Remus reckte den Kopf etwas und sah ein etwa zehnjähriges Mädchen durch die Gewölbe springen. Ihr blondes Haar erinnerte ihn stark an Draco. Verwundert blickte er Narzissa an, die an seiner Schulter lehnte und mit den Fingerkuppen sein Kinn streichelte.

Als würde sie seinen Gedanken erraten, begann sie zu lachen und offenbarte ihm: "Diese Ähnlichkeit ist frappierend, nicht? Man könnte durchaus denken, sie sei seine Halbschwester. Dabei ist sie es gar nicht. Welche Art von Frau wäre ich, die faule Frucht meines Mannes in meinem Hause zu erziehen?"

Sie lachte glockenhell. Remus wollte etwas sagen, doch nur ein Knurren drang aus seiner Kehle.
"Ah, der Wolf in dir erwacht", stellte Narzissa lakonisch fest. Dann fühlte Remus, wie sein Blut in Wallung geriet und er immer mehr die Kontrolle verlor. Er riss an den Fesseln, warf den Kopf hin und her, bäumte sich auf und versuchte nach allem zu schnappen, was sich in seiner Nähe befand. Dann hatte er sich wieder im Griff. Erschöpft sank er zurück und schloss die Augen.
Etwas Feuchtes benetzte seine Lippen und gedankenlos öffnete er sie. Noch eh er wusste, was er tat, trank er gehorsam, was ihm eingeflößt wurde und sank darauf in einen tiefen Schlaf.


*****

Flashback II, kurz nach den Geschehnissen in der Mystery-Abteilung des Ministeriums

"Hatten Sie Schwierigkeiten aus Brasilien herauszukommen? Nein? Gut!", wurde Rea knapp von einem engen Mitarbeiter Misters begrüßt. In erster Linie fühlte sie sich überrumpelt. Man hatte sie überstürzt aus Brasilien, der zweiten Station ihrer Nachforschungen, kommen lassen. Alles, was sie wusste, war, dass es mehrere Versuche gegeben hatte, in den innersten Bereich des Ministeriums einzubrechen und dass der letzte erfolgreich gewesen war.

"Folgen Sie mir, Miss Lupin, Mister erwartet Sie bereits."

Rea trippelte dem Mann hinterher. Die beiden passierten die Abteilung, in der die Prophezeiungen aufbewahrt wurden. Noch immer war das Durcheinander zu erkennen.

"Welche?", fragte sie kurz und ebenso knapp kam die Antwort. "Potter und Du-weißt-schon-wer!"

"Mensch!", entfuhr es der jungen Frau. "Sie sollten sich allmählich daran gewöhnen, die Dinge bei ihrem Namen zu nennen. Voldemort!"

Zufrieden registrierte sie das ängstliche Zusammenzucken und schon waren sie am Büro angelangt. Rea wurde durch die Tür geschoben und blickte ihren Chef in die Augen.

"Setzen Sie sich, Rea. Es tut mir Leid, dass ich Sie so überstürzt nach London habe zurückbeordern müssen. Doch wie Sie selbst gesehen haben, gab es einen Einbruch. Der Vorhang würde aktiviert!"

Rea sprang entsetzt hoch. Nicht Remus!, schrie es ihr. Doch brachte sie ein nüchternes "Wer" statt dessen zustande.
"Sirius Black! Er kämpfte mit seiner eignen Cousine. Wenn jetzt noch Zweifel an der Unschuld des Mannes bestehen, so sind sie irrelevant. Er fiel durch den Vorhang. Sie wissen, was das heißt."

Rea nickte. "Tot und doch nicht tot. Lebendig und doch nicht lebendig. Was für ein Los. Wenn er es schafft, wird er wiederkehren, aber niemand hat das bisher geschafft", erklärte Mister.
Rea zog die Nasenwurzel kraus und schüttelte den Kopf. "Weil niemand es bisher wagte unter den Toten zu wandeln. Wir wissen alle, dass Geister die Feiglinge dieser Welt sind. Sie können sich vom Leben nicht trennen und wagen den Schritt in die andere Welt nicht. Unerledigte Dinge sind doch nur eine Ausrede für mangelnde Courage. Doch bei den Toten sieht es anders aus. Sie sind stark und haben Kraft. Entweder werden sie den Wanderer in ihre Welt integrieren oder aber ihn, wenn es vor seiner Zeit war, durch diese hindurch geleiten."

"Sie vergessen, die dritte Möglichkeit! Ihn quälen und dann zurückschicken!"

Rea ignorierte den Einwurf. "Warum bin ich hier? Meine Arbeit in Brasilien war noch nicht beendet. Die Spur führte zu einer alten Tempelanlage. Es war gar nicht so leicht, diese ausfindig zu machen. Schon die Ägypten war kaum zu entdecken, geschweige denn still zu observieren gewesen. Lauter Muggel dort."

"Meine Liebe, Sie sind hier, weil ich wissen muss, ob Black tot ist, oder nicht. Wir können uns einen umherwandernden Halbtoten nicht leisten, in der derzeitigen Situation. Also, tun sie ihre Pflicht.

******

Gegenwart, Dumbledores Büro

Rea zauderte kurz, dann trat sie ein. Der Direktor stand mit verklärtem Blick neben seinem brennenden Vogel und winkte sie herbei.

"Es gibt nichts Schöneres als das Brennen eines Phoenix. Nur seine Wiedergeburt in aller Pracht und Größe, wenn er seine erste Mauser hinter sich hat, ist damit noch zu vergleichen. Sie wollen uns verlassen? Rea?"

Die junge Frau nickte und wischte sich fahrig übers Gesicht.

"Ich muss fort, nicht für lange. Ich muss in die Bibliothek von Alexandria, ich hab..."

"Dank der kleinen Weasley eine Spur, die uns dichter zum Ziel bringt?"

Rea nickte und lächelte. Albus Dumbledore würde immer wissen, was in seiner Schule vor sich ging. Manchmal fragte sie sich, was diesem Mann nicht verborgen blieb und was er mit seiner zeitweiligen Tatenlosigkeit bezweckte, obwohl ein Eingreifen seinerseits die Dinge hin und wieder wesentlich vereinfachen würde.

"Sie ist unbezahlbar. Zu schade, dass man ihr Talent zu spät entdeckte. Sie hätte auf meine Schule gemusst, um für die Mystery-Abteilung in Frage kommen zu können. Wirklich ein Jammer, soviel Talent verschleudert", beschwerte sich Rea, während sie den Zettel hervorholte und ihn Dumbledore reichte.

"Nun, die Dinge ändern sich. Ich glaube kaum, dass Molly oder Arthur sich von ihrer einzigen Tochter getrennt hätten und sie hätten auf Malta zur Schule gehen lassen."

Er deutete auf den Zettel und Rea nannte nur ein Wort: "Sphärenmanipulation!"

Hätte sie sich jemals gewünscht, einen Mann wie Dumbledore erschüttert zu sehen, so wäre dies der Moment gewesen, indem sich ihr Wunsch erfüllt hatte. So jedoch spürte Rea, wie ihr das Herz in die Knie sank.

"Das kann nicht sein. Niemand würde es wagen, die magische Ordnung zu verändern. Ich ..."

"Das ist schon einmal geschehen, Professor!", knarzte es von einem der Regale. Rea und Albus schauten empor. Der Sprechende Hut wackelte mit seiner Spitze und murmelte weiter. "Oja, es geschah noch bevor ich gemacht wurde, es ist sehr lange her. Dabei starben zwei junge Frauen, sehr begabte Hexen, Professor. Doch bisher war kein Zauberer und keine Hexe so mächtig genug, die Manipulation zu halten und zu beherrschen, damals allerdings, gelang es dem einen, der die vier ausbildete!"

Dumbledore nickte. Abrupt drehte er sich zu Rea um und ordnete an: "Gut, Sie sind freigestellt, für eine Woche. Ich übernehme den Unterricht. Kommen Sie gesund wieder, Rea!"

Die junge Frau versprach es und eilte davon. Mutlos sank Dumbledore an seinem Schreibtisch zusammen und dachte nach.

Manipulation der Sphären, Disharmonie in der Harmonie, was mag uns bevorstehen. Armer Remus, du hast es gespürt.

Der Direktor erhob sich nach einer Weile und suchte zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren die geheimen Gänge des Schlosses auf. Er durchschritt zielstrebig die Gewölbe und machte erst vor einem alten Kabinett halt. Der Schließmechanismus der Tür war alt und rostig, doch er funktionierte noch immer. Albus betrat das Refugium und arbeitete sich innerhalb der nächsten drei Stunden durch einen Stapel an Pergamentrollen, die noch aus der Zeit der Gründer stammten.

Was ihm, dem Mann, dem sonst nichts entging, verborgen blieb, dass er und die drei Freunde auf der Suche nach dem gleichen Geheimnis waren.


~ tbc ~


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