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Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Wahr oder nicht wahr, das ist hier die Frage

von Eosphoros

20. Wahr oder nicht wahr, das ist hier die Frage!

Gebannt saß Hermine auf Harrys Bett und fühlte sich alles andere als wohl in ihrer Haut. Ron saß ihr gegenüber und mied krampfhaft ihren Blick. Seine Ohren schienen schier zu verbrennen, so heiß fühlten sie sich an. Er sah die beiden sich wieder im Kaminzimmer küssen und das machte ihn verlegen und ... eifersüchtig.
Harry merkte nichts von der Verlegenheit seines besten Freundes. Er kramte auf der Suche nach der verkleinerten Chronik in seinem Schrankkoffer herum und ignorierte die beiden einfach. Irgendwo musste sie sein, und da sie sich nicht mehr in seiner Hosentasche befunden hatte, musste er sie in den Koffer getan haben.

"Es war wie in der Winkelgasse und wie bei Tante Artemis, weißt du?", versuchte Hermine das Gespräch wieder aufzunehmen.
Ron schluckte und brachte ein einfaches "Aha" zustande.

"Er lag da so rum und schließlich musste ich ihm ja helfen."

"Ja!"

"Liegen lassen ging ja schlecht. Schließlich sind wir befreundet."

"Hm!"

"Du warst ja nicht da!", meinte sie vorwurfsvoll.

Rons Kopf schoss herum. Er sprang auf und fixierte Hermine mit starrem Blick, holte tief Luft und polterte los: "Ich war nicht da? Ich war nicht da?! Willst du wissen wo ich war? Ja?"
Hermine wirkte verstört. Doch Ron wartete nicht darauf, ob sie nickte oder den Kopf schüttelte. Er rannte vor den Betten auf und ab und brüllte Hermine nahezu an.
"Ich war in der Krankenstation. Ja in der Krankenstation, Miss Granger. Luna liegt dort. Trelawney hat es geschafft, sie dahin zu kriegen. Wegen Vanille und Muskat und der Kristallkugel. Es geht ihr richtig schlecht. Sie hat geweint und war total außer sich. Sie hat Visionen weiß du?"

Hermine zog die Nase kraus, automatisch schoss ihre linke Augenbraue nach oben. Sie wunderte sich darüber, was Ron dort zusammenfaselte. "Luna. Visionen. Ausgerechnet die. Wie passend!", gab sie schnippisch von sich. "Das passt in der Tat zu ihren verrückten Ansichten und Hirn..."
Hermine kam nicht weiter. Ron war vorgeschnellt und hatte seine Hände links und rechts neben Hermines Schoß abgestützt. Das Mädchen wich zurück und hatte alle Mühe nicht rücklings auf Harrys Bett zu landen. Rons Nase war nur einige Millimeter von ihrer entfernt. Hermine begann zu zittern. Sie schaute ihm in die wütenden blau Augen und registrierte verwundert, dass ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Aber das kann doch unmöglich wahr sein, dachte sie bei sich.

"Verdammt, du solltest dich nicht darüber lustig machen. Nur weil du keinerlei Aura besitzt und keinerlei Gespür für Visionen hast, solltest du Luna nicht verlachen. Nur weil du dich auf deine Bücher verlässt, bist du nicht automatisch besser oder wertvoller als die, die sich auf ihre Instinkte verlassen! Das nämlich, das ist sehr arrogant, Hermine! Luna ist eine wahre Seherin. Madam Pomfrey sagte es. Ginny war dabei. Sie hat gesehen wie Luna reagiert hat. Sie hat gehört, was sie gesagt hat. Ginny hat Luna erlebt, als sie sah. Ich bin ..."

Ron wurde leise. Er sah in Hermines Augen ein leises Schuldgefühl. Schon tat es ihm Leid, ihr Arroganz vorgeworfen zu haben. Der rothaarige Teenager wurde sich der Situation bewusst, in der sich er und Hermine befanden. Er musterte ihren Mund und fand ihn unwiderstehlich. Er brauchte nur den Kopf vorzubeugen und würde sie küssen können. Aber er durfte nicht, sie war mit seinem besten Freund zusammen und somit für ihn tabu. Er schluckte und hob seinen Blick. Wieder schaute er ihr direkt in die Augen. Für einen Moment glaubte er, sein Spiegelbild in ihnen zu sehen, dann dachte er an Lunas Prophezeiung. Sie wird sich für dich entscheiden. Und er dachte an die Konsequenz; würde die eine Vorhersage wahr werden, könnten auch die anderen eintreten. Er musste oder er sollte sich losreißen, aber er konnte nicht, ihr Blick hielt ihn gefangen. Mein Gott, dachte Ron bei sich, ich liebe sie.


Mit triumphalem Jauchzen drehte sich Harry herum und hielt das kleine unscheinbare Büchlein in der Hand. Sofort bereute er die unkontrollierte Bewegung. Schwindel ergriff ihn und das leichte Tuckern hinter seinen Schläfen wurde stärker. Harry landete auf dem Hintern.
"Puhh", gab er von sich und griff sich an die Stirn. "Wenigstens ist die Stimme weg."
Er atmete ein paar Mal tief durch und bekam den Schmerz in den Griff. Er brauchte sich nur auf seine Atmung konzentrieren und den Schmerz durch sich hindurchlassen und schon wurde es erträglich. In der Tat wurde es von Mal zu Mal besser, dachte er bitter, bei der nächsten Attacke, so war er sich sicher, würde er sicherlich nicht mehr vor Qual in Ohnmacht fallen.
Vorsichtig tastete Harry mit einer Hand nach dem Schrankkoffer in seinem Rücken, zog sich hoch und lehnte sich gegen diesen. Verwundert registrierte er, dass Ron und Hermine nicht länger miteinander stritten. Irritiert schaute er sich um und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Ein breites Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er einen Blick auf die beiden erhaschte. Ron und Hermine starrten sich regungslos an. Hermines Mund war etwas geöffnet und Rons Ohren waren hochrot. Harry musste sich arg zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, was in dieser Situation vollkommen fehl am Platze gewesen wäre.

Er schwieg und amüsierte sich köstlich, bis es ihm irgendwann zu langweilig wurde und er sich laut räusperte. Ron und Hermine schreckten zusammen. Es gab einen dumpfen Aufprall und beide rieben sich die Köpfe. Harry grinste unentwegt.
"Und?", meinte er noch immer amüsiert. "Hat Hermine sich nun das Gesicht gewaschen?"
Ron schob die Brauen zusammen und zuckte mit den Schultern. Hermine machte ein belangloses Gesicht, rieb sich leicht die Stirn und zwinkerte Harry vergnügt zu.

"Natürlich hab ich mich gewaschen, also wirklich Harry! Hast du das Buch gefunden?", versuchte sie abzulenken. Demonstrativ ignorierte sie Ron und rutschte vom Bett hinunter und schlenderte um das Bett herum, um sich dann an den von Ron am weitesten entfernten Pfosten zu lehnen.
Harry nickte zwinkernd und meinte lax: "Vielleicht sollte ich die Chronik lieber unten am Kamin entwirren und euch zwei hier oben alleine lassen?"

Ron schluckte hörbar und seine Ohren nahmen in der Farbintensität noch zu, obwohl das kaum noch möglich schien, und leuchteten röter als sein Haar. Wütend starrte Hermine Harry an, der sich augenscheinlich sehr darüber freute, nicht nur Ron, sondern auch Hermine necken zu können.
"Lass das, Harry, mach lieber das Buch auf und lass uns anfangen!"
Harry nickte grinsend, legte das Bändchen auf das Bett und zog den Zauberstab. Wie seine Tante es ihm gezeigt hatte, deutete auf das unscheinbare Buch und sprach: "Godrici nomen tranformat!"
Es begann zu wachsen und wurde größer und größer, bis es die Ausmaße angenommen hatte, die Harry und Hermine in Erinnerung hatten.

"Die Chronik!", wisperte das junge Mädchen andächtig. Wie einen Schatz nahm es das Buch auf und deutete den beiden an, ihm zu folgen. Hermine verabscheute es, Bücher wie dieses im Bett zu lesen. Willig folgten Harry und Ron ihr, wobei letzterer es sorgsam vermied, seinem Freund in die Augen zu schauen. Er verstand nicht, was dort gerade vorgefallen war. Doch er fühlte sich elend. Er hatte seinen Freund verraten, so kam es ihm zumindest vor. Es wollte ihm nicht in den Kopf, warum Harry nicht tobte oder zumindest etwas zornig war. Im Gegenteil es schien ihm nichts auszumachen. Selbst Hermine war sich offensichtlich keiner Schuld bewusst. Stolz und aufgeregt in einem marschierte sie die Treppe zum Kaminzimmer hinunter und nahm den ersten besten Tisch mit der Chronik in Beschlag. Zum Glück war das Kaminzimmer so gut wie leer, die meisten Schüler hielten sich in der Bibliothek auf oder waren bei anderen Aktivitäten. Schließlich war draußen sehr schönes Wetter.

"Ich glaube, dass du uns besser erst einmal erzählst, was du diesmal gesehen hast. Vielleicht hilft uns das weiter, denn die gesamt Chronik zu durchforsten, wäre zwar interessant, aber wir brauchen einen Anhaltspunkt. Also, schieß los! ", beschloss Hermine, ganz Herrin der Lage. Bereitwillig gab Harry Auskunft über seine letzten Erlebnisse, allerdings ließ er dabei aus, dass er gesehen hatte, wie sein Vater in Tränen ausgebrochen war.

Als Harry jedoch erwähnte, dass sein Vater das Lilienwood'sche Erbe leugnete, wuchs Hermines Aufmerksamkeit. Sie schien an seinen Lippen zu hängen und jedes Wort aufzusaugen.
"Der Grund, warum Voldemort mich auswählte, muss mit der Familie zu tun haben!", schloss Harry seinen leise vorgetragenen Bericht.

******

Remus konnte sich kaum rühren. Fest geschnürt wie ein Paket, lag er auf einem schmutzigen Tisch im Hinterzimmer der Schwarzen Henne. Er lauschte.
Er war seit einigen Stunden wieder bei Besinnung. Er zwang sich, ruhig zu bleiben, sich so wenig als möglich zu bewegen und logisch zu denken. Wer konnte ein Interesse daran haben, ihn zu entführen. Remus kam in seinen Überlegungen auf mindestes drei Personen. Zum einen hatte er den Geruch der Frau erkannt, die ihn unschädlich gemacht hatte. Und zum anderen hatte er es häufig genug mit Feinden zu tun, die sich seiner entledigen wollten und sei es auch nur aufgrund der Tatsache, dass er ein Werwolf war.

Remus beschloss Indiz für Indiz durchzugehen. Da war das Parfum gewesen. Ein teurer und ausgesprochen exquisiter Duft, den man nur durch außergewöhnliche Beziehungen bekommen konnte. Narzissa Malfoy war die einzige, von der er wusste, dass sie über die entsprechenden Beziehungen verfügte und sich dieses Duftwässerchen leisten konnte. Ergo, Narzissa musste die Frau gewesen sein, die ihn gefangen genommen hatte. Doch in wessen Auftrag arbeitete sie? Er schob diese Frage ganz ans Ende und grübelte weiter. Dann gab es da noch Bellatrix Lestrange, schließlich war sie dabei gewesen, als ihr Schwager sich als glühender Anhänger Voldemorts offenbart hatte. Sie hatte miterlebt, wie sich Kinder, die er, ein Werwolf, einst in Verteidigung gegen die Dunklen Künste ausgebildet hatte, mit einem Magier wie ihm hatten messen können. Aber schon allein die Tatsache, dass er der letzte lebende Freund von Harrys Vater war, könnte ihr genügen, ihn zu entführen. Dann war da noch Voldemort persönlich. Aber egal wer ihn nun in die Falle gelockt hatte oder sie gestellt hatte, im Endeffekt liefen alle Fäden in der Hand einer Person zusammen. Voldemort. Doch welches Interesse hätte er haben können, ihn in seine Gewalt zu bringen? Schließlich konnte Harry sich sehr gut selbst verteidigen.

Er verspürte einen Luftzug und wandte blitzschnell den Kopf in die Richtung. Wenige Augenblicke später hörte er ein leises Wispern im Nebenraum. Doch so sehr er seine Sinne auch anstrengte, er konnte dem Gespräch nichts entnehmen. Schließlich herrschte einen Moment lang Ruhe. Dann wurde eine Tür geöffnet und flog donnernd zurück ins Schloss. Kurz darauf fiel ein greller Lichtstrahl durch die Wand, die Remus fixierte. Die Tür schwang auf, die offenbar in ein Hinterzimmer der Schwarzen Henne führte. Er erkannte die Silhouette einer Frau und legte den Kopf zurück.

"Hallo, Narzissa!", meinte er trocken.

Die schlanke Frau trat in den Raum und der Lichtstrahl wurde etwas weicher. Sie trat vor Remus und schaute ihm mit leicht geneigtem Kopf ins Gesicht.

"Ich habe stets deine Fähigkeit bewundert, die richtigen Schlüsse zu ziehen", erwiderte sie mit samtig weicher Stimme. "Nur einmal irrtest du dich, nicht wahr? Jammerschade, dass es dein größter Irrtum war!"

Remus hob den Kopf und zerrte an den Handfesseln. "Die Indizien sprachen gegen ihn!", verteidigte er sich. Obwohl es ein eher schwaches Plädoyer war. Remus selbst machte sich arge Vorwürfe, dass er Sirius verkannt hatte und an der Loyalität des Freundes gezweifelt hatte.

Narzissa trat herum und stand nun direkt neben dem Gefesselten. Das Licht fiel auf ihr Gesicht und deutlich erkannte er, wie hart und unerbittlich ihre Züge geworden waren. Ihre Augen waren geschwollen und wirkten leicht verquollen. Doch ihre ganze Erscheinung drückte Entschlossenheit aus.
"Remus, Remus, Remus! Was soll ich nur mit dir machen!?", rief sie mit theatralischem Unterton aus. "Aus Indizien heraus einen Freund verurteilen. Das also ist Freundschaft? Ja, ich verstehe." Bitterer Zynismus lag in ihren Worten.

Remus zerrte an den Fesseln und fauchte: "Was willst du von mir!"

Narzissa musterte ihn eine Weile stumm mit überheblichem Lächeln. "Rache! Mein Bester! Schlicht und einfach Rache. Potter, dieses Balg, hat meinen Mann nach Askaban gebracht und die Übernahme der Macht vereitelt, das lasse ich nicht durchgehen. Wenn subtilere Methoden als Intrigen notwendig sind, so werde ich nicht davor zurückschrecken. Und wenn es bedeutet, verbotene alte Magie zu betreiben. Nicht wahr, mein kleiner Wolf?"
Sie streckte eine Hand aus und streichelte Remus mit den Knöcheln über die schlecht rasierte Wange. "Wie lange wird es dauern, bis du bereit bist, dich deinen Instinkten hinzugeben?! Wie lange wird es wohl dauern, bis du die... Kontrolle über deine, ich nenne es mal, Wildheit ... verlierst?!"
Ihre Stimme klang schmeichelnd und leise. Remus' Nasenflügel zuckten, er nahm einen Geruch wahr, der ihn nahezu den Verstand raubte. Er blinzelte wild.
"Du riechst es, nicht wahr?" Sie klang begeistert. Sie schlenderte weiter um ihn herum und blieb direkt am Kopfende stehen. Sie legte ihre behandschuhten Hände um sein Gesicht und streichelte mit den Daumen seine Wangenknochen. "Du riechst es. Ich weiß es, versuch' mich nicht zu täuschen. Das ist zwecklos. Macht es dir Angst? Fühlst du, wie deine Sinne sich schärfen?"

Remus brüllte wütend und schrie. Mit einem Mal begriff er, was diese Hexe mit ihm vorhatte. "Ich werde ihn nicht für dich töten, eher töte ich mich!"

Doch Narzissa stieß ein kehliges, reizvolles Lachen aus und erwiderte amüsiert: "Wer spricht von ihm? Remus, mein süßer Wolf, was soll uns der Tod eines Ers nützen, nein, meine kleine Bestie, du wirst sie töten, vor seinen Augen!"
Mit einem Schwung drehte sie sich um und schritt mit wehendem Kleid aus dem Raum hinaus.

"Sie?!", schrie Remus und zerrte an den Fesseln. Hermine, keuchte er stumm. Sie wollten ihn dazu bringen, sie vor Harrys Augen zu töten. Blankes Entsetzen machte sich in ihm breit.

*****

Zufrieden mit sich und der Welt saß Narzissa Malfoy, geborene Black, eine Woche später in einer exquisiten Equipage und ließ sich von Hogsmeade nach Hogwarts bringen. Sie hatte einen höchst offiziell aussehenden Stapel an Papieren bei sich, die allerdings gefälscht waren. Sie hatte ihre Schwester beim Gefangenen zurückgelassen mit der strengen Instruktion, ihn mehr und mehr dem Einfluss des Duftes auszusetzen. Bald, das wusste sie, bald würde er soweit sein, ihr Trumpf im Ärmel. Doch erst einmal galt es, ihre Netze in der Schule dieser Bälger zu spinnen.
Das Schloss tauchte in ihrem Blickfeld auf. Sie warf dem Mädchen, das sie begleitete, einen strengen Blick zu. Die Kleine setzte ein kaltes Lächeln auf und erntete ein huldvolles Nicken.
"Du kennst deine Rolle, mein Liebling. Enttäusche mich nicht! Etwa Persönliches, du verstehst?"
Das weiß-blonde Mädchen mit der hohen Stirn und den eisblauen Augen zog eine der kaum sichtbaren Augenbrauen hoch. Das einzige Einverständnis, das sie gab.

*****

"Es ist vergebens!", rief Hermine aus und knallte das Buch zurück auf den Tisch. Betreten schaute sie sich um und starrte in empörte Mienen. Madame Price kam aufgeregt zum Platz ihrer Lieblingsleserin, doch ihr Gesicht zeigte alles andere als Freude.
"Miss Granger! Wenn Sie sich nicht zusammenreißen können, dann verlassen Sie bitte die Bibliothek auf der Stelle!"
Hermine senkte den Blick, wurde hochrot und murmelte ein betretenes "Entschuldigung, wird nicht wieder vorkommen."
Mit einem energischen Nicken verschwand die Bibliothekarin wieder. Hermine schämte sich und blickte auf. Harry und Ron, die ihr direkt gegenüber saßen, grinsten ihr unverhohlen entgegen. Hermine streckte ihnen die Zunge aus und musste ebenfalls grinsen.

Sie hatten die Chronik der Lilienwoods von vorne nach hinten durchforstet, aber hatten nicht einmal einen lumpigen Ansatz gefunden, der auch nur annähernd eine Lösung bot. Sie waren nun dazu übergegangen, die Löcher und freien Stellen im Stammbaum zu füllen, da Harry nach wie vor der Überzeugung war, dass die Ursache für seine Probleme in der Geschichte seiner Familie lag. Ron war zwar der Ansicht, dass alles nur reiner Zufall sei und Voldemort einfach nur eine Münze geworfen hätte, doch er stieß damit bei seinen Freunden auf taube Ohren.
Hermine kicherte leise und flüsterte: "Harry, halt deine Füße still. Du hast mich jetzt schon zum zweiten Mal ans Knie getreten."
Harry machte einen gespielt empörtes Gesicht und fragte sie entsetzt: "Aber Herminchen, was hast du gegen Füßeln!"
Ron schluckte hörbar und betrachtete eingehend den Stammbaum, den sie vor sich liegen hatten und musterte einen ähnlichen, den sie gerade erst in einem Sammelband über alteingesessene Zaubererfamilien, die sich bis vor 1066 zurückverfolgen ließen, aus dem Jahre 1450, gefunden hatten. Der verschmitzte Blick, den die beiden sich zuwarfen, und das verschwörerische Zwinkern entgingen ihm daher.

"Leute? Ich glaube ich hab was!", hauchte er beeindruckt und deutete auf einen Zweig, auf dem der Name Lilienwood auftauchte.
Hermine langte nach dem Buch und drehte es zu sich herum. Sie hatten den Stammbaum eines der Gründer vor sich liegen. Irritiert starrte Harry den Zweig über Kopf an und konnte es nicht fassen.
"Das kann nicht sein, Tante Artemis sagte, es bestünde keine Verwandtschaft! Zu keinem der Gründer!" Er wirkte verunsichert.
Doch Hermine nickte nur und erwiderte ebenso leise: "Stimmt ja auch. Was aber nicht heißt, dass sie sich nicht gekannt haben könnten. Die großen Familien kannten sich doch fast alle untereinander. Mal abgesehen davon, dass es vor Gründung von Hogwarts Gang und Gebe war, dass ein Hexenmeister sich Zauberlehrlinge nahm, manchmal auch mehrere. Goethe hatte gar nicht so unrecht. Warte, da steht doch noch was. Ceri von Lilienwood, die Tochter von *** starb kurz nach der Auflösung der Verlobung mit ..." Hermine sank geschockt zurück und las nicht weiter.
Harry blickte verstört hoch und drehte das Buch herum. Er spürte die Blicke seiner Freunde auf sich. Dann las er und wurde bleich. "Salazar Slytherin!"

Harry wollte hochspringen, doch Ron hielt ihn fest. "Warte, das hat nichts zu sagen!", ermahnte er ihn. Als Harry Anstalten machte, sich zu beruhigen, ließ er ihn los. Dann blätterte Ron ein paar Seiten zurück und suchte in einem anderen Stammbaum nach einem Namen. Er hatte einen kleinen Baum vor sich und suchte in den oberen Ästen, dann nickte er und meinte: "Lies!"

Harry warf einen Blick auf den Namen und hob verwundert die Augen. "Ceri von Lilienwood, starb kurz nach der Verlobung mit Goderic Gryffindor!" Jetzt war er mehr als irritiert.
"Der gleiche Name? Verlobung? Das versteh ich nicht!", fauchte er und schob das Buch von sich. Doch Hermines Augen leuchteten.
"Lass das doch mal beiseite. Jetzt haben wir einen Ansatzpunkt!" Damit sprang sie auf, klappte die Bücher zu, schleppte sie zu Madam Price und verließ die Bibliothek. Die Jungen folgten ihr auf den Flur. Kaum dort meinte Hermine begeistert: "Versteht ihr nicht, was das heißt? Wir haben einen Bezug zu den Gründern und wir wissen, dass Voldemort ein direkter Nachkommen Salazar Slytherins ist. Harrys Tante meinte, dass es keine Verwandtschaft gäbe, was nicht heißt, dass sich die drei Familien nicht kannten. Was ist, wenn dein Vorfahre der Hexenmeister war, der die beiden ausbildete? Schon mal soweit gedacht? Jetzt können wir in der Chronik ..."
"Hermine, das ist nun wirklich absurd!", rief er aus und verschwand um die nächste Ecke. Ron blickte Hermine an und zuckte die Schultern. So abwegig fand er den Gedanken gar nicht.
Beide hetzten Harry hinterher und stießen prompt im nächsten Flur gegen ihn. Harry brachte sie mit einem Handzeichen dazu, gar nicht erst etwas zu sagen. Mit seinem Kinn deutete er auf eine Gruppe vor sich, die langsam das Entree passierte.

"Malfoys Mutter und Snape!", flüsterte Harry und zwang sich, die Stimme neutral klingen zu lassen.
Hermine musterte die Frau intensiv und mochte sie nicht, sie fühlte ein Kribbeln im Nacken und zuckte instinktiv zusammen. Doch dann fühlte sie eine Hand an ihrer Seite und wie sie sanft gedrückt wurde. Es beruhigte sie ungemein und sie ließ sich gegen Ron, dem die Hand gehörte, sinken. Hermine genoss das Gefühl, es war so... beruhigend und aufregend zu gleich, stellte sie irritiert fest. Es war so anders, als bei Harry.

Mrs Malfoy war eine elegante Erscheinung in dunklem Grün, die ein ausgesprochen arrogantes Gesicht zog und sich häufig mit dem Taschentuch die leicht gerötete Nase betupfte. Sie hatte eines von diesen komplizierten Kleidern an, die Harry aus Kostümfilmen kannte. Die Mode schimpfte sich Viktorianisch oder so ähnlich. Es interessierte ihn nicht weiter, doch die Tournure, die das Kleid hatte, wusste selbst er einzuordnen. Mrs Malfoy hatte einen leichten schwarzen Schal um die Schultern zu liegen und trug ein Gebilde aus schwarzer Spitze auf dem Kopf. Ihr Stimme klang zart und wehmütig, als sie sich an den Hauslehrer der Slytherins wandte.
"Severus, Sie müssen verstehen, dass ich es nicht länger kann. Es geht nicht!" Sie seufzte. "Diese Schande!"
Snape musste irgendetwas gesagt haben, was die drei nicht verstanden. Denn Mrs Malfoy bliebt stehen und schluchzte laut auf. Sie presste das Tuch vor ihren Mund und wedelte sich mit der behandschuhten Hand Luft zu. Fasziniert betrachtete Harry das Schauspiel. Snape ergriff die Schultern der Frau und redete beruhigend auf sie ein. Doch Mrs Malfoy deutete nur auf die Tür und wandte sich theatralisch ab. Harrys Blick schoss zur Tür und er keuchte auf. Ein etwa zehnjähriges Mädchen kam herein. Es war edel gekleidet und wies erstaunliche Ähnlichkeit mit Draco auf.
"Melissa?", begann Narzissa Malfoy müde und streckte die Hand nach dem Mädchen aus. "Das ist Professor Snape, der Hauslehrer deines ... Halbbruders."

Snape hatte seine Augen auf das Mädchen gerichtete und blickte nun geschockt die blonde Frau an. "Das ist Lucius' Tochter?"
Sie nickte. Das Mädchen zog eine lichte Augenbraue hoch und lächelte kalt. Die Ähnlichkeit mit Lucius Malfoy war frappierend.
"Jetzt, jetzt kannst du mich doch verstehen, oder? Severus? Wie kann ich es, eine Black, ertragen, dass mein Mann nicht nur im Gefängnis sitzt, sondern auch noch ein... ein... uneheliches Kind in die Welt gesetzt hat. Ich will die Scheidung!", fauchte sie und sah nicht mehr so wehmütig und bedrückt aus. Feuer und Entschlossenheit sprachen aus ihrer Miene.
"Melissa, während ich mich mit Draco unterhalte, wartest du auf mich, verstanden?"
Das Mädchen knickste spöttisch und erwiderte mit schmeichelnder Stimme: "Aber ja doch... Mutter... ich meine Tante Narzissa!"
Mrs Malfoy nickte, ihre Augen musterten das Entree und blieben kurz am Gang halten, in dem sich die drei Lauscher verbargen. Dann setzte sie ein Lächeln auf und schritt energisch in die Richtung, in der der Gemeinschaftsraum der Slytherins lag. Die kleine Melissa wartete bis Snape sich Mrs Malfoy angeschlossen hatte. Dann fiel die stolze Haltung von der Kleinen ab und sie wischte sich verstohlen über die Augen.

Hermine löste sich aus Rons Armen und trat leise aus dem Gang. "Melissa?", fragte sie ruhig. Das Mädchen zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück.
"Ich hab nichts gemacht!", brachte es ängstlich heraus.
Hermine lächelte und ging auf das Mädchen zu. Ron wollte sie zurückhalten. Mit einer Malfoy, auch einer kleinen, sollte man sich nicht abgeben. Doch Harry schüttelte den Kopf. Er wusste, dass das Mädchen verstört war und Trost brauchte. In der Muggelschule, die er einst besucht hatte, hatte es einige Kinder gegeben, die Scheidungskinder waren. Das Problem lag hier zwar etwas anderes, war aber dennoch vergleichbar.

"Das weiß ich doch", gab Hermine munter zurück und beugte sich hinunter, um mit der Kleinen auf gleicher Augenhöhe zu sein. "Wir, das heißt, meine Freunde und ich haben gehört, was Mrs Malfoy gesagt hat. Wie geht es dir?"
Die Kleine schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. "Man darf aber nicht lauschen!", tadelte Melissa mit kindlicher Empörung.
Hermine senkte den Kopf und erwiderte: "Ich weiß, es tut mir auch Leid. Es war reiner Zufall."
Schweigend musterte das Kind Hermine und verzog das Gesicht. Tränen kullerten über die schneeigen Wangen. Hermines weiches Herz flog dem Mädchen zu. Sie kniete sich hin und nahm es sanft in die Arme.
"Hey, Kleines. Alles wird gut. Magst du mir nicht sagen, was du hast?"
Die Kleine schniefte und begann stockend: "Maman ist nicht mehr da. Sie hat die Tasche gepackt und ist weg. Dann hat er mich geholt und auf eine Schule geschickt, doch nun ist Papa in Askaban und seine Frau will nicht, dass ich... dass ich..." Melissa schmiegte sich an Hermine und heulte weiter. Dann sah das Kind auf und entdeckte die beiden Jungen. Harry schien es, als wären die Tränen des Mädchens falsch. Er wollte vorstürmen, als er die Schritte dreier Leute vernahm, die aus Richtung des Slytherin Raumes kamen. Für einen Moment zögerte er.

Die kleine Melissa handelte schnell. Sie zog eine kleine Schere aus dem Ärmel und schnitt Hermine eine Locke ab. So rasch und unbemerkt, wie sie die Schere hervorgeholt hatte, so schnell und rasch verbarg sie sie wieder und mit ihr die Haarlocke.

"Was machst du da, Melissa? Lass sofort das Mädchen in Ruhe. Man kann dich auch keinen Augenblick aus den Augen lassen!", schimpfte Mrs Malfoy, trat neben Hermine und riss ihr Melissa aus den Armen. Die Kleine protestierte und erntete eine Ohrfeige. "Geh!"
Mrs Malfoy drehte sich zu ihrem Sohn und Severus Snape um und entschuldigte sich. Hermine ignorierte sie geflissentlich. "Ich weiß beim besten Willen nicht, wieso ich mir dieses Kind aufbürde. Ich hätte es auf der Schule lassen sollen."
"Aber Mama, die kostet Geld. In Manor ist sie besser aufgehoben!", mischte sich Draco ein und trat hinter dem Rücken seines Hauslehrers hervor. Er warf Hermine einen hasserfüllten Blick zu und reichte seiner Mutter den Arm. "Ich begleite dich zur Kutsche. Du wolltest mich ja noch sprechen."

Snape verabschiedete sich von Mrs Malfoy und wies Hermine barsch zurecht. "Stehen Sie auf, Miss Granger. Das ist ja erbärmlich. Und gehen Sie in Ihren Gemeinschaftsraum, sofort, sonst ziehe ich Ihnen Punkte wegen sinnlosen Herumlungers in Fluren der Schule ab!"
Er wandte sich ab und stürmte davon.

*****

Melissa konnte kaum an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus, als sie in der Kutsche saß. Das war einfacher gewesen, als alles, was sie bisher für Tante Narzissa getan hatte.
Die Kutschentür öffnete sich und Mrs Malfoy betrat das Gefährt, warf dem Mädchen einen zufriedenen Blick zu und setzte sich. Draco folgte seiner Mutter und musterte das Kind mit unverhohlenem Abscheu.
"Nun zieh nicht so ein Gesicht, Draco. Das ist das Waisenmädchen, das wir vor vier Jahren erwischten, als es Obst aus dem Garten gestohlen hat."
Draco schaute das Mädchen genauer an und warf einen verständnislosen Blick auf die Mutter.
"Aber die ... habt ihr die nicht den Behörden übergeben?"
Nun war es an Mrs Malfoy ihren Sohn verständnislos zu mustern. "Seit wann rufen die Malfoys zur Regelung ihrer Probleme die Behörden zur Hilfe? Da kennst du deinen Vater aber schlecht. Jedoch ist das zur Zeit unwichtig. Hör einfach zu."
Sie nickte dem Mädchen zu und es zog Hermines Haarlocke aus dem Ärmel. "Was gibt es Persönlicheres als das", feixte das Kind und legte die Locke in die ausgestreckte Hand ihrer Meisterin.
"Das hast du gut gemacht!"

Lächelnd erklärte sie Draco, was sie vorhatte, und ließ nur einige Kleinigkeiten aus. Das die Scheidung nur ein Vorwand war um ein theatralisches Ablenkungsmanöver zu starten und alles auch noch so perfekt geklappt hatte, umriss sie nur mit einigen Worten. Draco nickte und als er hörte, dass nicht nur die Befreiung seines Vaters Ziel des Planes war, sondern auch noch dieses Schlammblut sterben sollte, noch dazu durch einen Freund, bereitete ihm Genugtuung.
Seine Mutter ermahnte ihn, nicht allzu unfreundlich zu den verflixten Gryffindors zu sein und sich zurückzuhalten. Noch einen Malfoy in Askaban bräuchte man nicht.

*****

"Glaubst du ihr etwa?"

Severus schreckte zusammen. In einer Nische stand Rea Lupin mit hochgezwirbeltem Haar und hochgeschlossenem rotem Kleid. Schnell hatte sich der Meister der Zaubertränke wieder unter Kontrolle und ignorierte, dass sein Herz zu rasch schlug, als das es hätte gesund sein können.

"Warum sollte ich an ihren Worten zweifeln?", stellte er die Gegenfrage.

"Weil sie Malfoys Frau ist und die Sache stinkt!", entgegnete sie.

Snape setzte seinen Weg fort und stellte zufrieden fest, dass Rea ihm folgte. "Severus, ich spüre, dass Gefahr in der Luft liegt. Sie ist mehr als nur greifbar. Sag mir, hatte Lucius Malfoy jemals noch andere Kinder außer Draco? Ihr wart befreundet!"

Snape blieb stehen und musterte sie ruhig. Dann trat er auf sie zu, legte eine Hand um ihren Kopf und zog sie zu sich. Rea ließ es skeptisch geschehen. Doch er beugte sich nur zu ihrem Ohr und flüsterte: "Ein Mann wie Malfoy hält zuviel auf Ehre und den äußeren Schein, als dass er auch nur das Wagnis eingehen würde, ein uneheliches Kind zu zeugen. Halte deine Augen auf, meine Liebe. Ich denke, es wird bald einiges für dich zu tun geben. Ich würde dir vorschlagen, herauszufinden, was deinen Bruder so wild machte, bevor er verschwand."

Er ließ sie los und verschwand in einem der vielen Gänge.




~ tbc ~


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