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Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Verteidigung und Zaubertränke

von Eosphoros

18. Verteidigung und Zaubertränke


In London - Perditionweg

Remus hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er wusste nicht genau, wie lange er schon eingesperrt war. Die blinde Alte raubte ihm den Verstand. Sie führte permanent Selbstgespräche und keckerte vor sich hin. Seine innere Uhr sagte ihm, dass es schon Abend sein musste. Er hatte begonnen hin und herzulaufen. Allmählich verlor er die Geduld. Bis die Alte seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
"Er ist da, Meister!", raunte Norna wie zu sich selbst. "Wie Ihr es vorausgesehen habt, ist es eingetroffen."
Remus blieb stehen, fuhr sich durchs Haar und lauschte. Was sagte die Alte da? Meister?
"Er wird ein gutes Werkzeug sein, Meister. Wölfe, lassen sich gut konditionieren. Vor allem dieser hier. Er wird die Aufgabe mit Bravour erfüllen!", setzte sie wie in Trance hinzu.
Remus stutzte. Er schnellte auf die Frau zu, packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. "Was sagst du da? Meister? Sprich, verdammt! Was habt ihr mit mir vor!"
Remus fühlte, dass sich das Animalische in ihm regte. Er packte die Frau fester. Die Alte verzog schmerzhaft das Gesicht.
"Das, Remus Lupin, wirst du noch früh genug erfahren." Mit einem Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Man hatte ihn hierher gelockt. Man wollte ihn zermürben. Man wollte, dass er die Kontrolle verliere.

Die Alte legte ihren dürren Zeigefinger auf seine Nasenwurzel und übte leichten Druck aus. "Ich seh, du verstehst endlich!" Beschwörend murmelte sie: "Du fühlst es, nicht wahr? Du spürst, wie du die Kontrolle verlierst, wie es immer mächtiger wird! Du kannst nichts dagegen tun." Ihre Stimme klang wie Spott.
Entsetzt ließ er die Alte los und trat einen Schritt zurück. Die Stelle, die ihr Finger berührt hatte, brannte. Entsetzen machte sich in ihm breit. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Aber das war vergebliche Mühe.

'Norna ist eine schwarze Seherin, wie du weißt. Sie hat sich einmal gegen Voldemort gestellt. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie sich ein zweites Mal gegen ihn wendet und dir hilft.'

"Rea", flüsterte Remus und griff sich an die Stirn. Sie hat es gewusst oder geahnt. Sie wusste, dass ich hier in Gefahr sein würde. Verflucht, wieso...
"Stupor!", schnarrte eine ihm wohlbekannte Stimme hinter ihm. Remus wurde schmerzhaft in den Rücken getroffen. Er verkrampfte sich, verlor die Besinnung und fiel vorne über.
Unbemerkt von ihm war eine vermummte Gestalt in den Raum getreten und hatte ihn so einfach mit einem Zauber überwältigt. Er hatte sich wie ein Anfänger überrumpeln lassen.

"Der Meister wird zufrieden sein, MyLady, der Wolf wird seinen Zweck erfüllen, er ist reif", meinte Norna mit zahnlosem Grinsen. Sie richtete ihre Augen auf die verhüllte, schlanke Gestalt und keckerte. Dann machte sie es sich auf ihrem Vorsprung gemütlich, brabbelte vor sich hin und ignorierte, was um sie herum geschah.

"Du hast deine Sache gutmacht, Norna", flüsterte die Gestalt. Sie öffnete mit einer eleganten Bewegung der Hand eine verborgene Tür an der hinteren Wand. Mit Mobilcorpus brachte sie den bewusstlosen Remus zum Schweben und verschwand mit ihm durch die Öffnung. Einen Augenblick später war die Tür wieder verschwunden.

Norna kicherte und säuselte mit vollkommen veränderte Tonlage: "Lichtpfeile rasen über den Himmel! Nebel steigt auf über Stonehenge! Lichter tanzen über dem Wald! Eine Feuerwalze rast über Hogwarts hinweg! Der, der lebt wird Freunde verlieren! Der Totgeglaubte kehrt wieder! Hüte dich vor dem Verborgenen!"

Wahnsinnig lachte die Alte auf und begann, sich das Haar zu zerzausen.


Nachts im Gemeinschaftsraum der Gryffindors

Harry saß in seinem Bett und hatte die verbesserte Version eines Langziehohrs in der Hand. Fred und Georg hatten vor einem Jahr die erste Version erfunden. Die neue funktioniere ähnlich wie ein WalkyTalky. Harry konnte mit der Person sprechen, die ein zweites WaTaO, wie er es nannte, bei sich hatte. Harry hatte sein WaTaO in der unterste Lage seines Koffers gefunden. Er wusste, dass sowohl Hermine, als auch Ron und Ginny eines hatten. Ron hatte in seinem Koffer noch eine ganze Palette an Ohren gefunden, mit einer Nachricht von Fred, dass die Mitglieder der DA wohl eine Art von Kommunikationsmittel bräuchten, in Zeiten wie diesen. Das System war einfach. Man musste den Namen der Person, die man erreichen wollte, ins WaTaO sprechen und schon wurde die Verbindung hergestellt.

"Hermine?", fragte Harry leise.
Keine Reaktion.
"Hermine?", wiederholte er nun etwas lauter. "Bist du wach?"
"Ja Harry", schnarrte sie ihm entgegen. "Jetzt bin ich wach!"
"Kommst du in den Gemeinschaftsraum? Ich muss mit dir reden."
Hermine gähnte am anderen WaTaO und klang verschlafen, als sie meinte: "Harry, es ist drei Uhr nachts. Wir haben morgen Unterricht und müssen früh raus. Kann das nicht bis morgen warten?"
Harry seufzte leicht. Er wollte Hermine sehen, das war alles. Sie hatten sich am Abend nur ganz flüchtig von einander verabschiedet und nicht mehr miteinander reden können. Außerdem war Ron immer dabei gewesen, was Harry daran gehindert hatte, ihr von der kleinen Schlägerei zu erzählen.
"Hermine, bitte, es geht schnell. Ich will nur kurz mit dir reden, ohne dass Ron dabei ist."

Harry warf einen verhaltenen Blick auf Rons geschlossenen Vorhang. Ron schien unruhig zu schlafen, Harry konnte hören, wie er sich hin und her warf.
"Deckung, Errol im Anfluuuuuuuuuuuuuug!", krächzte Ron mit einen Mal heiser. Harry grinste.
"Okay, Harry, aber nur fünf Minuten", antwortete Hermine nach einer Weile.
Harry bestätigte. Er verstaute das Ohr unter dem Kopfkissen, stand auf und zog sich seinen Morgenmantel über. Als er in die Schuhe schlüpfte, glitt Rons Vorhang auseinander und ein verwuschelter Rotschopf tauchte auf.
"Harry?", fragte Ron verschlafen. "Warum schläfst du nicht."
Harry schluckte: "Ich muss mal wohin."
Ron nickte und ließ sich zurückfallen. Einen Augenblick wartete Harry, bis Rons Atemzüge gleichmäßiger wurden. Dann schlich er sich aus dem Zimmer hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo bereits Hermine wartete. Sie hatte es sich in ihrem Lieblingsohrensessel gemütlich gemacht und schaute sinnend ins Feuer.

Harry blieb auf der letzten Stufe stehen und starrte gebannt auf Hermines Profil. Sie musste sich beobachtet gefühlt haben, denn sie drehte ihm langsam den Kopf zu und schimpfte leise: "Harry wo warst du?! Mir ist kalt. Was gibt es denn so Wichtiges, das nicht bis morgen warten kann?"
Er zuckte zusammen, schnell nahm er die letzte Stufe zum Kaminzimmer und stand binnen kurzem neben ihr. Scheu beugte er sich zu ihr hinunter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
"Entschuldige", wisperte er. "Ron hatte mich aufgehalten, ich glaube, Errol war im Anflug, oder so ähnlich."
Hermine schmunzelte. Sie wusste, dass Ron häufiger eigenartige Träume hatte. Dann schaute sie Harry skeptisch an und fragte: "Was ist los?"

Der Junge erkannte den misstrauischen Unterton in Hermines Stimme. Er trat neben den Kamin, lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust: "Weißt du, es geht um Ron, dich und mich. Ron und ich hatten einen Streit."
Hermine sank in den Sessel zurück und bettete ihren Kopf bequem auf die Rückenlehne. Gähnend meinte sie: "Aber das weiß ich doch. Dieses alberne Zerwürfnis im Zug. Das war wirklich kindisch von euch beiden. Und darum weckst du mich?"
Sie klang ärgerlich.

Harry senkte den Kopf und räusperte sich: "Nun, den meine ich nicht. Als du schon im Gebäude warst, hat es zwischen mir und Ron eine Beinaheschlägerei gegeben. Er hat mir die Nase gebrochen. Und..."

"Was? Er hat dich geschlagen?", empörte sich das Mädchen und saß plötzlich kerzengerade im Sessel.

"Nein, nein, ich meine... Ach Hermine, es ist alles meine Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass es Schwierigkeiten geben wird. Wir drei sind schließlich die besten Freunde. Jetzt, wo wir beide...", er schluckte, "ich meine,... nun ja... wir sind schließlich zusammen. Und ich glaube, dass ihn das wurmt. Verdammt, ich hab's einfach nicht gesehen."
Harry schlug mit der Faust auf den Kaminsims. "Verstehst du?"

Hermine war leise hinter ihn getreten und hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt. "Harry, es ist nicht deine Schuld. Für seine Gefühle kann man nichts."
Harry schaute sie skeptisch aus den Augenwinkeln an und schüttelte den Kopf. "Ron und ich sind die besten Freunde, und ich hab's einfach nicht mitbekommen, dass es ihm weh tut, dass du und ich..."

Weiter kam er nicht. Hermine hatte Harry einen Kuss auf die Wange geben wollen. Genau in dem Augenblick hatte Harry sein Gesicht jedoch ihr zugedreht. Ihre Lippen berührten sich, Harry schwieg und schloss die Augen. Wie von selbst legten sich seine Arme um Hermine. Sie verharrten für wenige Sekunden so am Kamin. Da bemerkte Harry, dass etwas eigenartig war. Er öffnete die Augen und schaute direkt in die von Hermine. Er zog eine Augenbraue hoch. Hermine blinzelte mehrmals verwirrt. Wie auf Kommando lösten sie sich von einander. Hermine brachte einige Schritte Abstand zwischen sich und Harry.

"Ich glaube", meinte sie und Harry setzte fort, "..., dass fünf Minuten nicht reichen fürs Gespräch?"
Sie nickte. Hermine sank zurück in den Sessel. Harry machte es sich auf dem Boden bequem direkt neben dem Kamin.
"Das war eben schrecklich, Harry."

Harry nickte: "Als würde ich meine Schwester küssen, wenn ich denn eine hätte."
Nun war es Hermine die nickte. "Freunde?", fragte sie leise.
"Gute Freunde auf immer", erwiderte Harry und wie zur Bekräftigung lachte er sie herzlich an. Hermine grinste zurück und beide brachen in schallendes Gelächter aus.

*****

Als Harry den Schlafraum verlassen hatte, dachte Ron im Halbschlaf über sein Gespräch mit Harry nach. Wieso muss er mal wo hin? Das Klo ist doch auf der anderen Seite, überlegte er schließlich. Dann war er hellwach und saß in seinem Bett. Er hörte die Treppe quietschen und wartete, bis alles wieder ruhig war und er leises Wispern hörte.
"Mist, der Typ geht auf Erkundung und mich lässt er hier. Was für ne Gemeinheit", brummelte er.
Dann schnellte er aus dem Bett, zog seinen Morgenrock an und dicke Socken über die Füße. So eilte er die Treppe hinunter und blieb überrascht auf der untersten Stufe stehen. Harry hatte sich gerade gegen die Wand gelehnt und Hermine es sich im Sessel gemütlich gemacht. Ron biss sich auf die Lippen und wurde rot. Er war gerade im Begriff gewesen, in ein privates Tête-à-Tête hineinzuplatzen. Er wollte sich schon zurückziehen, als er seinen Namen hörte. Abrupt blieb er stehen und lauschte.

"Was? Er hat dich geschlagen?" Ron erkannte Hermines Stimme und wurde so rot wie sein Haar. War ja klar, dass er ihr das sagt. Wieder ein Punkt bei ihr verloren, grübelte Ron und er fand, dass er im Gedanken sehr ärgerlich klang. Wieder wollte er sich zurückziehen.

"Nein nein, ich meine... Ach Hermine, es ist alles meine Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass es Schwierigkeiten geben wird. Wir drei sind schließlich die besten Freunde. Jetzt, wo wir beide...ich meine,... nun ja... wir sind schließlich zusammen. Und ich glaube, dass ihn das wurmt. Verdammt, ich hab's einfach nicht gesehen", hörte er seinen besten Freund stottern. Dann vernahm er einen dumpfen Schlag. "Verstehst du?" Harry klang eindeutig resignierend.
"Harry, es ist nicht deine Schuld. Für seine Gefühle kann man nichts." Hermine tröstete ihn.
"Ron und ich sind die besten Freunde, und ich hab's einfach nicht mitbekommen, dass es ihm weh tut, dass du und ich..."

Dann herrschte Ruhe. Ron war neugierig. Er schlich die letzten Stufen hinunter und was er sah, ließ ihn noch röter werden. Sein bester Freund und seine beste Freundin standen am Kamin und küssten sich. Ron schluckte schwer. Es war ihm peinlich. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte so leise es ging in den Schlafraum und warf sich in sein Bett.
So ein Mist, mit dem Gedanken schlief er ein. Dass Harry erst über eine halbe Stunde später wieder in sein Bett stieg, bekam er nicht mehr mit.

*****

Beim Frühstück mied Ron die Nähe seiner Freunde. Er war zeitiger als sie in der Großen Halle und eher fertig als sie. Er schnappte sich, als Hermine und Harry sich gerade zu ihm setzen wollten, seine Büchertasche und verschwand, noch den Rest seines Frühstücks kauen mit einem Genuschelten "Zaubertränke!" aus der Halle.

Nicht nur Harry und Hermine blickten ihm verwundert hinterher. Auch Ginny wirkte verwirrt. Sie musterte das Pärchen und stutzte. Zwischen den beiden war etwas anderes als am Abend zuvor. Die beiden strahlten sich an, alberten miteinander herum und schienen einfach nur glücklich und erleichtert zu sein. In einem kurzen Augenblick, in dem Harry sich mit Dean unterhielt, fragte sich einfach nach.
"Also schön, was ist zwischen euch beiden vorgefallen!? Ron läuft herum wie Siebentage-Regenwetter und ihr beide kalbert herum, wie die Erstklässler."
Hermine schmunzelte nur und meinte: "Das Leben ist doch schön, oder Ginny?"

Ginny stutzte, runzelte die Stirn und starrte die Freundin verwundert an. "Na wenn du meinst", erwiderte sie gedehnt und sah sich dem amüsierten Blick Harrys ausgesetzt.

Dann brach Hektik und Panik unter den Sechstklässern der Gryffindors aus. Neville hatte den Fehler begangen und Rons Bemerkung wiederholt. Nun war allen klar, dass Zaubertränke, der Fortgeschrittenenkurs, auf dem Stundenplan stand und das zwei Stunden lang. Was ein einfach dahingeworfener Satz anrichten konnte, war verblüffend. Die Sechstklässer erhoben sich wie auf Kommando und eilten in den Kerker.

Ginny schüttelte den Kopf. Sie platzte vor Neugierde. Doch würde sie sich gedulden müssen. Ihr selbst stand eine Stunde Wahrsagen bevor zusammen mit den Ravenclaws. Ginny seufzte, nahm ihre Bücher vom Tisch und ging zusammen mit Luna zum Turm der berühmt berüchtigten Sibyll Trelawny. Sie war froh, dass ihr der Zentaur erspart blieb, vorerst. Dass Luna bleicher aussah als sonst und nervöse Blicke an die Decke warf, ignorierte die hübsche Rothaarige. Luna war eben... Luna.

*****

Ron saß bereits an seinem Platz, als sich Harry zu ihm setzte. Beide sagten kein Wort. Harry schwieg, weil er müde war, und Ron, weil er keinerlei Veranlassung darin sah, zu reden.
Schweigend starrten sie in ihre Bücher und überflogen die Einleitung. Schließlich tauchte Hermine auf und setzte sich neben Harry. Schon begannen beide zu kichern.
Ron stöhnte innerlich. Widerlich, dachte Ron und musste sich eingestehen, dass er einfach nur eifersüchtig war und gerne an Harrys Stelle wäre.
Als auch noch Draco und Pansy erschienen, gefolgt von einigen wenigen Schülern aus Ravenclaw und Hufflepuff, konzentrierten sich die drei erst recht schweigend auf ihre Bücher.
"Sieh einer an, das Trio. Pottimaus, sein Wiesel und das Schlammblut", stichelte Draco aus sicherer Entfernung von seinem Platz aus.
Ron und Harry waren gleichzeitig aufgesprungen und wollten sich auf Draco stürzen. Doch auch Hermine hatte sich erhoben und gab beiden ein Zeichen, sich zurückzuhalten. Beide Jungen waren ohnehin gereizt und nicht sehr gut auf Malfoy zu sprechen. Hermine ging es nicht anders, aber im Gegensatz zu den Jungen, wusste sie, wie gefährlich es war, hier und jetzt eine Schlägerei vom Zaun zu brechen.

"Ist schon gut. Er ist es nicht wert."

Draco zischte einen Fluch und musterte Hermine verächtlich. Wie eine Wand hatten sich sich Ron und Harry vor sie postiert. Sie wollten sich einfach nicht mehr von diesem aufgeblasenen Angeber beleidigen lassen. Sicher hätte Draco noch etwas gesagt, aber er kam nicht mehr dazu.

Laut krachte die Tür an die Wand und der Rückstoß ließ sie direkt hinter Severus Snape wieder zuschnappen. Unzählige Male hatte er auf diese Art den Kerker betreten. Der Schwung schien genau berechnet, anders ließ es sich nicht erklären, dass die Tür ins Schloss schnappte, sobald Severus sein Pult erreicht und sich seinen Schülern zudreht hatte.
An diesem Morgen kam der Meister der Zaubertränke jedoch unausgeruhter und scheinbar schlechter gelaunt, denn je in den Kerker.

"Was auch immer Sie heute für Ausreden haben, warum Sie an einem regulären Schultag nicht vorbereitet sind, vergessen Sie sie, ich entschuldige nichts. Das gilt für Gryffindor, für Hufflepuff, für Ravenclaw und auch für Slytherin. Jeder von Ihnen, der eine Mitteilung von Mrs Marchbanks meinen Unterricht betreffend bekommen hat, bleibt nach dem Unterricht hier."

Seine Worte hallten in den feuchten Mauern wider und riefen vor allem bei den Slytherins Unmut hervor.
Snape brachte die Klasse mit einem einzigen Blick zum Schweigen.
"Widerspruch... dulde ich nicht."
Snape umriss kurz den Plan und begann mit konkreten Ausführungen über den Vielsafttrank, Veritaserum und Wolfsbanntrank. Drei Tränke, die sie bis Weihnachten im Schlaf zu beherrschen hatten. Hermine lächelte. Der Vielsafttrank war seit dem 2. Schuljahr eine ihrer inoffiziellen Spezialitäten.

"Miss Granger, was amüsiert Sie? Ist Ihnen der Stoff zu leicht, oder wollen Sie uns an Ihrem Amüsement teilhaftig werden lassen. Zehn Punkte Abzug für freches Grinsen, Miss Granger. "
Niemand wagte zu protestieren. Hermine legte Harry eine Hand auf den Arm und gab ihm mit den Augen zu verstehen, dass er sich nicht provozieren lassen sollte. Dann senkte sie den Kopf und murmelte ein leises: "Nein, Sir, der Stoff ist nicht leicht. Verzeihen Sie die Unterbrechung."

Snapes Kieferknochen arbeiteten, als er fortfuhr.
"Ich erwarte von Ihnen allen, dass Sie am Ende des Jahres eine vollständige und selbst ausgearbeitete Sammlung aller bisher behandelten Tränke vorzeigen können." Er hob ein zerfleddertes Büchlein hoch und meinte: "Rezepturen erst lange nachschlagen zu müssen, ist zeitraubend. Dass Sie die Zutaten auswendig wissen, kann ich wohl kaum erwarten."

Snape redete noch eine Weile in diesem Ton, bis er mit einem Schwenk des Zauberstabes genau die Zaubertrankzutaten auf den Tischen seiner Schüler verteilt hatte, die sie für die Zubereitung des Prüfungstrankes benötigten.
"Sie haben eine Stunde Zeit. Wer etwas anderes, als seine Notizen verwendet, bekommt Punkte abgezogen. Tuscheln oder helfen", sein Blick verharrte einen Moment auf Hermine und glitt emotionslos über den Rest der Schüler hinweg, "wird mit Punktabzug bestraft."

Am Ende der Stunde waren nur drei der eingereichten Tränke akzeptabel, einen davon hatte Hermine fabriziert. Dennoch startete Gryffindor mit 25 Minuspunkten, demgegenüber standen jeweils 10 für Ravenclaw und Hufflepuff, selbst Slytherin hatte 5 im negativen Bereich zu verzeichnen.

Die Schüler stürmten aus dem Kerker. Einzig und allein Terry Boot (1) aus Ravenclaw, Justin Finch-Fletchley auf Hufflepuff, Ron und Harry blieben mit mulmigem Gefühl zurück.

*****

Hermine starrte auf die geschlossene Kerkertür und wartete auf ihre beiden Freunde.

Nach etwa 10 Minuten kamen die vier Teenager mit wütenden Gesichtern aus dem Raum heraus. Dennoch hielt sich jeder von ihnen zurück. Niemand wollte noch einen Strafpunkt riskieren. "Snape hat eine verdammt miese Laune. Sogar den Slytherin hat er Punkte abgezogen, was er sonst nicht macht", nörgelte Ron leise und verfiel dann in dumpfes Schweigen.
Stumm richteten Harry und Ron zusammen mit Terry Boot ihre Schritte Richtung Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Hermine konnte kaum Schritt halten.
"Niemals!", zischte Harry irgendwann. Hermine blieb stehen und glaubte, nicht richtig gehört zu haben.

"Was?", flüsterte sie. Harry hatte sie kaum verstanden. Dennoch hielt er inne. Wie ein Schlafwandler wankte er auf eine der Säulen zu und hielt sich schwer keuchend daran fest.
"Niemals!", zischte er erneut. Hermine war an seiner Seite und zwang ihn, sich zu setzen. Sie ergriff sein Kinn und schaute ihm in die Augen. Groß und schwarz waren seine Pupillen. Hermine schluckte geschockt. Es galt schnell zu handeln.

"Harry!", sagte sie eindringlich. "Harry, schau mich an! Komm schon, Harry, schau mich an!", forderte sie ihn immer und immer wieder auf. Ron stand etwas abseits und beobachtete die beiden nur mit missmutigem Gesichtsausdruck. Dann dachte er an Terry und verwickelte diesen geschickt in ein Gespräch über den Zaubertränkeunterricht.

"Ich werde niemals sein Untertan sein", flüsterte Harry. Er schüttelte den Kopf. Er schlug die Lider nieder. Nach einer Weile hob es sie wieder. Sein Blick war klar wie sonst auch. Das intensive Grün wirkte nur etwas müde. "Hermine, ich werde nie sein Untertan. Ich will es nicht."
"Hast du wieder diesen Fluch gehört?", flüsterte sie leise, sie wollte nicht, dass Terry noch mehr mitbekam.
"Ich höre ihn immer, Hermine. Er ist immer da. Mal sehr leise, mal lauter, so wie jetzt."
Harry straffte sich und drängte Hermine mit der Hand im Rücken weiter zu gehen.
"Da dann komm schon", flötete Hermine etwas zu fröhlich. "Jetzt geht's zu Professor Lupin. Das wird bestimmt interessant."

Sie hakte Ron unter und plapperte aufgeregt und munter, bis sie den Klassenraum erreicht hatten.

Rea Silvia Lupin ließ nicht lange auf sich warten. Sie schwebte in den Raum und nahm graziös Platz. Die Wirkung war verblüffend. Die Jungen wagten kaum den Blick von der schönen Frau zu wenden, während die Mädchen sie skeptisch betrachteten. Einzig Harry und Hermine schienen eine Ausnahme zu machen. Und dann... es geschah nichts.

Rea ließ ihren Blick wohlwollend über die 6. Klasse schweifen. Freundlich und aufmunternd lächelte sie ihren Schülern zu und wartete darauf, dass einer von ihnen die Geduld verlor. Das Spielchen trieb sie nun schon seit geschlagenen 20 Minuten. Die Stunde war fast vorbei. Allmählich rutschten die Schüler unruhig auf ihren Stühlen hin und her. Das war für sie ein sicheres Zeichen dafür, dass sie nun mit ihrem eigentlichen Unterricht beginnen konnte.
"Geduld, meine Lieben!"
Die Klasse zuckte geschlossen zusammen. Gryffindors und Ravenclaws stand der Schreck ins Gesicht geschrieben.
"Geduld", fuhr Rea fort, "ist das A und O in jedem Gebiet der Zauberei. Ob nun Verwandlung, Zauberkunst oder ...", sie machte eine Pause, "Zaubertränke. Auf Geduld kommt es an."
Unwillig schüttelte Harry den Kopf, er konnte sich nicht konzentrieren. Wieso redet sie von Geduld?, fragte er sich. Imperius!, drang die Stimme an sein Ohr. Harry ignorierte sie, konnte aber nicht verhindern, dass sich eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen bildete.

Rea registrierte Harrys Unwillen mit leicht gerunzelter Stirn. Der Junge hatte doch was. Sie fragte sich, wie lange er sich wohl zurückhalten würde.
"Worauf ich hinaus will, ist", fuhr sie fort, "dass Geduld bei einer Vielzahl von Aktionen, bei der es um die Verteidigung gegen die dunklen Künste geht, eine Grundvoraussetzung ist. Geduld, Planung und Voraussicht und last but not least, Beobachtung. Je mehr ihr über euer Zielobjekt wisst, desto besser seid ihr vorbereitet und desto eher werdet ihr es finden."

Rea holte Luft und schaute belustigt in die verständnislosen Augen ihrer Schüler und Schülerinnen. Nur bei Hermine entdeckte sie Verständnis. Die junge Professorin erhob sich und schlenderte um ihren Tisch herum. Sie lehnte sich gegen die Kante und verschränkte die Arme.
"Im vergangenen Schuljahr haben Sie so gut wie keine praktischen Übungen in Verteidigung gegen die dunklen Künste gehabt, das wird sich ändern. Ich weiß von Ihren", sie streifte Harry mit einem Seitenblick, "außerschulischen Aktivitäten des letzten Jahres. Das sollten Sie weiter fortführen, Mr. Potter. Eine bessere praktische Tätigkeit um den Stoff anzuwenden kann es nicht geben. Diesmal haben Sie allerdings offiziellen Segen."
Harry errötete.
"In diesem Schuljahr werden wir nur fünf Bereiche dieses Faches abdecken. Vampire, Bilwissmenschen, Werwölfe, Dunkle Feen und Todesser."
Ein Raunen ging durch die Reihen.
Eine Ravenclaw meldete sich.
"Miss Brocklehurst (2)?"
"Professor, wir haben doch schon im 3. Schuljahr Werwölfe durchgenommen."
"Ja, das weiß ich aufgrund der Unterlagen. Ich halte dennoch eine Wiederholung für wichtig."
Die Antwort schien niemanden zufrieden zu stellen. Rea ignorierte die missmutigen Gesichter.
"Planung, meine Damen und Herren, ohne Planung geht nichts. Sicherlich wird es immer Situationen geben, in denen es heißt, schnell zu handeln. Dennoch, versuchen Sie Ihren Gegner zu kennen, schätzen Sie seine Schwächen ein und wenn nötig, nutzen Sie sie ohne an Ihr Gewissen zu denken aus. Ich erwarte von Ihnen einen Aufsatz von anderthalb Rollen über die Schwächen der oben genannten Spezies. Was macht einen Vampir aus, was einen Bilwissmenschen, was einen Werwolf und so weiter. Was den Todesser betrifft, stellen Sie Mutmaßungen an, was Schwächen sein könnten."

Rea schaute auf die Sanduhr ihres Lehrertisches und schloss: "Sie haben noch 10 Minuten. Sie können gehen, aber leise auf den Gängen. In der morgigen Doppelstunde wiederholen wir Flüche und Schutz vor Flüchen. Die Hausaufgaben will ich zum nächsten Montag haben. Auf Wiedersehen. Miss Granger, Mr Weasley, Mr Potter, bitte bleiben Sie noch, ich habe mit ihnen zu reden.

Als sie allein waren, schloss Rea die Tür. Ihr freundlicher Gesichtsausdruck wich einer undeutbaren Miene.
"Ich möchte, dass ihr drei bitte beim Thema Werwölfe außer Acht lasst, dass Remus euer Freund ist." Sie machte ein Pause, schluckte und legte eine Hand auf ihre Brust. Ihr Stimme zitterte als sie fortfuhr: "Remus... Nun, wie es scheint... ist er... verschwunden." Dann begann sie zu plappern: "Ich denke, dass ihr das wissen solltet. Arthur hat eine Nachricht durch einen Informanten erhalten. Man hat meinen Bruder gestern, am frühen Morgen zum letzten Mal in der Winkelgasse gesehen. Er war mit deinem Vater, Ron, vor drei Tagen verabredet. Als Remus nicht kam, stellte Arthur Nachforschungen an, die schließlich nur bestätigten, dass Remus unauffindbar war. Dann tauchte er in der Winkelgasse auf. Kehrte aber nicht mehr in sein Quartier zurück. Wir müssen abwarten. Ihr könnt jetzt gehen, aber bitte, behaltet das für euch. Und keine Aktionen, verstanden? Eigentlich hätte ich euch nichts sagen sollen, aber er ist euer Freund. Ihr habt ein Recht darauf, es zu erfahren."

Rasch schob sie das Trio zur Tür hinaus. Betreten standen die Drei vor der Tür und starrten auf das Holz. Hermine wollte Harry fortziehen, aber dieser winkte ab. Er packte seine Bücher fester, machte einige Schritte rückwärts, dann begann er zu laufen. Er rannte hinaus auf das Schulgelände. Er wollte allein sein. Es war ihm, als hörte er ein hämisches Lachen in seinem Kopf. Dann sah es sie, die glühenden Augen. Entsetzen machte sich in ihm breit. "Voldemort!", kam es flüsternd aus seinem Mund.


~tbc~

___________________

AN:
(1) Terry Boot taucht in Harry Potter und der Stein der Weisen auf. Der Sprechende Hut steckt ihn nach Ravenclaw.
(2) Mandy Brocklehurst taucht in Harry Potter und der Stein der Weisen auf. Sie wird vom Sprechenden Hut nach Ravenclaw geschickt.


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