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Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Besuch und Trennung

von Eosphoros

15. Besuch und Trennung


Hermine tippte Harry auf die Schulter und meinte flüsternd: "Fandest du die Zeremonie nicht etwas übertrieben? Ich meine dieser ganze mystische Aufbau, erinnerte dich das nicht an eine von diesen dunklen Messen, von denen wir in den Muggelnachrichten gehört haben?"

Harry nickte, es war ihm auch etwas merkwürdig vorgekommen, dass ausgerechnet der Orden des Phoenix auf solche Prozeduren zurückgreifen sollte. Sie hatten den Orden eher als lockere Organisation kennen gelernt, und Remus hatte betont, dass es keine Regeln geben würde, aber dies alles hatte sehr wohl nach Regeln ausgesehen - nach sehr strengen sogar. Natürlich konnte Harry verstehen, dass es wichtig war den Orden zu schützen. Allerdings fand er, dass die Initiation mit ihrem Zeremoniell doch etwas zu weit gegangen war. Also antwortete er Hermine: "Irgendwie war alles zu sehr geregelt. Remus hatte etwas von keine Regeln gesagt, das sah sehr wohl nach Regeln aus."

Ron hatte das Gespräch der beiden nur mit halbem Ohr mitbekommen. Er musste sich immer wieder von seiner Mutter an den Busen drücken lassen und ihr "Hach, ich bin ja so stolz auf dich, mein Junge!" über sich ergehen lassen. Dass Ron sich dabei gar nicht so wohl fühlte, bemerkten nicht nur Harry und Hermine, sondern auch Mr. Weasley. Lachend nahm er Molly bei den Schultern und zog sie sanft von ihrem Sohn fort. "Molly, ist doch gut. Natürlich sind wir stolz auf den Jungen. Er hat seine Sache gut gemacht. Aber wenn du ihn mit deiner Liebe erdrückst, haben wir nicht mehr viel von ihm", meinte er mit einem Zwinkern in Rons Richtung.

Molly schaute ihren Mann liebevoll an und ließ vom gemeinsamen Sohn ab. Harry, Ron und Hermine machten es sich in einer Ecke bequem und ließen sich das Essen schmecken. Sie blieben seltsam ruhig. Harry war mit den Gedanken bei Remus und der Gruppe im Raum. Hin und wieder glaubte er gedämpfte Stimmen zu hören. Hermine beobachtete die Mitglieder des Ordens aufmerksam. Die Nervosität McGonagalls fiel ihr besonders auf. Ob sie mit ihren Gedanken bei ihrer Enkelin war oder hatte das andere Ursachen?

Ron hingegen war tief bewegt. Er betrachtete Hermine und wurde sich bewusst, dass er kaum etwas aß und wenn doch, so verwandelten sich die leckeren Speisen zu Staub auf seiner Zunge. Ihm schmeckte nichts mehr. Wenn sie ihn anlächelte, wurden seine Ohren rot und wenn sie zu ihm sprach, wollte er nur ihrer Stimme lauschen und jedes Wort in sich aufnehmen. Er war kurz davor laut zu seufzen, als Harry eine ruckartige Bewegung machte und sowohl Ron als auch Hermine aus ihren Überlegungen riss.

"Hört ihr das?", meinte Harry und lauschte angestrengt. Auch anderen im Salon waren die Geräusche nicht entgangen, Shacklebolt wurde in seinem Gespräch mit Tonks absichtlich lauter um sie zu übertönen.

McGonagall stellte ihre Tasse hin und gab den anderen ein unmerkliches Zeichen zu bleiben, wo sie waren. Sie verließ den Salon und schloss hinter sich die Tür. Dann lenkte sie ihre Schritte zum Raum, in dem die Zeremonie stattgefunden hatte. Harry folgte ihr leise, aber seine Hauslehrerin bemerkte ihn.

"Mr. Potter, gehen Sie zurück!", forderte McGonagall. Doch Harry schüttelte trotzig den Kopf.
"Remus ist mein Freund. Ich muss wissen, was mit ihm ist. Er ist der einzige, der mir von meinen Eltern erzählen kann", gab er leicht verzweifelt zurück. Hermine tauchte hinter ihm auf und suchte seine Hand. Harry nahm sie unbewusst und drückte sie leicht.
"Harry, wir wissen selbst nicht, was mit ihm ist. Ich bin sicher, dass Professor Dumbledore weiß, was zu tun ist."

Harry und Hermine sahen sich kurz an. Beiden war der Widerspruch in McGonagalls Aussage nicht entgangen, und auch Minerva war sich bewusst, wie komisch sie geklungen haben musste. Sie setzte schweigend ihren Weg fort. Harry und Hermine folgten ihr.

"Es war Professor Dumbledore, den wir hörten. Er hatte seine Stimme magisch verstärkt", bohrte Hermine nun weiter.
"Remus verliert die Kontrolle über den Wolf!" Ihre Stimme bebte und Harry fühlte, wie Hermines Hand zitterte. Er blieb stehen und nahm sie in den Arm. McGonagall sah diese Geste aus den Augenwinkeln und lächelte. Die beiden gaben in ihren Augen ein hübsches Paar ab, aber sie dachte auch an Ron. Ihr waren die Blicke nicht entgangen, die der Weasley-Junge den beiden zuwarf. Schnell wurde Minerva wieder ernst. "Das kann man noch nicht sagen, Miss Granger. Bitte gehen Sie beide jetzt zurück zu den anderen."
In dem Moment schellte es an der Tür.


Unterdessen im Zeremonienraum


"Hattest du das früher schon einmal bemerkt, Remus?", fragte Artemis, als sie allein im Raum waren. Albus Dumbledore, Snape und Moody standen neben Remus und schwiegen. Remus stieß einen Laut aus und befreite sich aus der unsichtbaren Umklammerung.
Er fühlte, wie vier Augenpaare ihm folgten. Er zwängte sich aus dem Umhang heraus und warf ihn zur Seite. Zum ersten Mal bemerkten die anderen, dass Remus vollständig schwarz trug, er, der sonst so farbenfroh herumlief. Selbst seine Augen hatten einen eigentümlich dunklen Schimmer.

"Nein, ich habe es nicht schon einmal früher bemerkt! Und ich habe es auch nicht vergessen zu erwähnen! Als ob mir ständig lange Haare auf den Händen wachsen würden!" Er machte eine Pause und fuhr brüllend fort: "Es ist noch nicht Vollmond! Das Monster ist noch nicht an der Zeit! Verdammt!" Remus schlug seine Fäuste auf den Altar. "Es ist kein Vollmond. Er ist noch nicht dran", zischte er leise, als spräche er zu seinem Alter Ego.

Artemis zuckte zusammen und suchte verzweifelt Albus' Blick. Dumbledore nickte. "Remus, du standest in letzter Zeit unter sehr großer Anspannung. Du solltest dir Ruhe gönnen. Wenn du die vorübergehende Stelle in Hogwarts nicht annehmen möchtest, dann werde ich dich nicht zwingen. Du musst zu dir selbst finden. So, in diesem Zustand, bist du weder dir noch uns eine Hilfe, geschweige denn Harry eine Stütze."

Remus fuhr herum und starrte den Direktor seelenlos an. Er senkte für einen Moment die Lider. Als er den Blick wieder hob, war der dunkle Schimmer in seinen Augen verschwunden und der sanfte ruhige Blick, den man von diesem Mann kannte, war wieder da.

"Es wäre wohl das Beste die Vertretung nicht zu übernehmen. Ich bin im Moment eine Gefahr. Der Trank wirkt nicht mehr wie sonst und das Monster", - wieviel Abscheu in diesem Wort lag - "es wird unberechenbar. Ich glaube nicht, dass ich im Moment dazu eignet bin, Kinder zu unterrichten."
Dann raffte sich Remus Lupin auf und wandte sich an Artemis. "Ich werde Lilienwood Manor verlassen. Solange wir nicht wissen, was los ist, bin ich eine wandelnde Zeitbombe. Ich werde mich zurückziehen, bevor ich noch jemanden verletze", meinte Remus mit Trauer aber auch Entschlossenheit in der Stimme.

Er wandte sich schon zum Gehen, als Snape das Wort ergriff. Verächtlich zog der Meister der Zaubertränke die Brauen hoch, als er meinte: "Du kneifst also, Lupin. Du willst dich raushalten und deine Aufgabe nicht weiter erfüllen? Du sollst dich um Harry kümmern. War das nicht Blacks Wunsch? Glaubst du, ich weiß nichts vom letzten Willen Blacks? Der Junge erbt alles, und du erbst die Verantwortung! Schöne Bürde, die du da hast, Lupin."

Severus' Stimme hatte eine leicht hetzende Note. Er wollte Lupin reizen, und es gelang. Der dunkle Schleier tauchte wieder in dessen Augen auf. Wie von der Tarantel gestochen, schnellte Remus auf Snape zu und packte seine Kehle. Lupin krallte die Hand um Severus' Hals und zwang ihn rückwärts zu gehen. Irgendwann spürte Snape die Wand in seinem Rücken. Leicht drückte Remus zu. Die mahnende Stimme Dumbledores, das erstickte Keuchen Artemis' und das beifällige Schnauben Moodys ignorierte er.

Remus fühlte, wie das Monster in ihm versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Er konnte es kaum im Zaum halten. Er spürte den Kehlkopf seines Opfers, wie er sich unter seiner Hand auf und ab bewegte. Ein grauenhaftes Leuchten trat in seine Augen, und Snape wusste, dass er zu weit gegangen war.

"Snape...", blaffte Lupin. Seine Stimme klang fremd, rauh und kratzig. "Du wirst mein erstes Opfer sein. Einmal bist du mir entkommen, weil James es so wollte. Hätte ich geahnt, dass du kommen wolltest... ich hätte es genossen, dich zu zerfleischen. Dir die Haut..."
"Remus!", ertönte die magisch verstärkte Stimme Dumbledores. "Es reicht!"

Langsam wandte Remus seinen Kopf zum Sprecher um und lockerte den Griff um Snapes Hals. Mit unnatürlich geweiteten Augen starrte er Albus Dumbledore an, aber ließ von seinem Opfer ab. Remus knurrte und dann sank er in die Knie. Er stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und keuchte: "Es gewinnt Gewalt über mich. Ich weiß nicht, warum und wie. Ich muss gehen. Ich muss herausfinden, warum..."

Weiter kam Remus nicht. Er brach zusammen und lag bewusstlos in der Mitte des kleinen Raumes. Sofort war Mad-Eye Moody bei ihm und murmelte "mobilcorpus". Remus schwebte in der Luft, und Moody machte sich bereit, ihn in sein Zimmer zu geleiten. Es klingelte. Und Moody entschied, dass es besser war, noch einen Augenblick zu warten, bevor er Remus nach oben geleitete.

* * *


Artemis eilte aus dem Raum und konnte gerade noch sehen, wie Minerva McGonagall die Tür öffnete. Im Eingang stand eine zierliche dunkelhaarige Schönheit, die einen großen Koffer und einen Besen neben sich stehen hatte. Ihr Umhang war aus dem feinsten Material gearbeitet und schimmerte leicht rötlich schwarz. Harry, der noch immer einen Arm um Hermine gelegt hatte, beobachtete, wie McGonagall die Fremde hereinbat. Sie war sehr höflich und zuvorkommend.

Artemis rauschte an den Kindern vorbei und streckte der Eintretenden erfreut die Hand entgegen. "Wir haben Sie erst in zwei Monaten erwartet, meine Liebe, aber Sie sind natürlich herzlich willkommen. Bitte treten Sie näher. Die Elfen werden sich um Ihr Gepäck kümmern."

Die Fremde trat ein und lächelte Artemis mit blendend weißen Zähnen an. "Verzeihen Sie, es ist nicht meine Art, unangemeldet zu erscheinen." Die zierliche Frau legte ihren Umhang ab und fuhr sich ordnend über das hochgesteckte Haar. Dabei fiel ihr Blick auf Harry und Hermine. Harry hatte in der Zwischenzeit wieder Hermines Hand ergriffen und streichelte sie mechanisch mit dem Daumen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Als Harry die hellblauen Augen der Fremden auf sich spürte, fühlte er sich an einen Blick erinnert, den er kannte. Er hätte in diesem Augenblick aber nicht zu sagen vermocht, woher und warum er ihm bekannt vorkam.

"Ist er das?", fragte die Fremde Artemis und deutete mit dem Kopf in Harrys Richtung. Leicht lächelnd bejahte diese und schloss die Tür. Harry verdrehte leicht die Augen. Immer das gleiche. Egal wo er war oder was er tat, jeder interessierte sich für ihn. Dankbar nahm er wahr, dass Moody aus dem Zeremonienraum auftauchte. Als er registrierte, dass dieser einen bewusstlosen Remus mit sich führte, zuckte Harry zusammen und rief: "Remus? Remus, was ist mit ihm. Warum ist er ohnmächtig. Moody, was ist los mit ihm."

Aber Moody schwieg. Er starrte die Fremde an, deren weiße Wangen noch bleicher wurden, als sie Remus so bewegungslos in der Luft schweben sah. Sie kam langsam auf Moody und Lupin zu und blieb direkt neben dem blassen Gesicht des Bewusstlosen stehen. Sie hob die Hand und strich sanft über seine Wange. "Das Monster lässt sich nicht mehr beherrschen?", stellte sie monoton fest.

Moody stimmte stumm zu. Die Fremde konnte es nicht sehen, sie hatte ihren Blick fest auf Remus gerichtet. Dennoch nickte sie. "Es war zu viel für ihn. Erst James' und Lilys Tod, dann Sirius' angeblicher Verrat und nun sein... Tod." Harry betrachtete die Fremde genau. Nicht nur ihr Blick, auch ihre Züge kamen ihm bekannt vor, aber er wusste wirklich nicht, wohin er sie einordnen sollte. Ihm war die Pause aufgefallen, die sie gemacht hatte, als sie von Sirius' Tod gesprochen hatte. Wer war diese Frau?! Warum interessierte sie sich so für Remus?! Harry hasste ungeklärte Fragen. Aber er hasste es noch mehr untätig und hilflos zu sein. Und er fühlte sich hilflos. Wie sollte er sich auch anders fühlen, wo doch seine einzige Verbindung zu seinen Eltern... er wollte nicht weiterdenken.
Harry senkte den Blick und drückte Hilfe suchend Hermines Hand. Diese schnappte hörbar nach Luft, als sich die fremde Frau zu Remus hinunterbeugte und ihn auf die Stirn küsste. Sie ist seine Schwester!, dachte Hermine bei sich.
"Das war zuviel für ihn", begann die Frau und streichelte liebevoll sein Gesicht. "Er war immer der Sensiblere von uns dreien. Ein Wunder, dass dieser Zusammenbruch erst jetzt kommt." Moody winkte ab und brachte etwas vor sich hin murmelnd den Ohnmächtigen nach oben auf sein Zimmer.
Schließlich erschienen Dumbledore und Snape im Foyer. Harry und Hermine beobachteten schweigend die Reaktion der beiden Männer. Snape wurde noch eine Spur blasser, als er die Besucherin erblickte. Die Wangen der Frau färbten sich leicht rot. Auf Dumbledores Lippen erschien jedoch ein breites freundliches Lächeln. "Rea!", rief er aus. "Ich dachte, du würdest erst in ein oder zwei Monaten abkömmlich sein." Er reichte der Frau die Hand und drückte sie leicht.

"Professor Dumbledore, man hat mich schon früher entbehren können." Snape ignorierte die Besucherin und verschwand ohne Gruß im Salon. Er verspürte mit einem Male leichten Hunger. Auch die Besucherin, die einfach Rea genannt worden war, ignorierte den Meister der Zaubertränke. Nur Hermine entging nicht, dass sich eine ihrer schön geschwungenen Augenbrauen leicht nach oben wölbte.

"Rea, deinem Bruder geht es gar nicht gut. Er hat uns eben erklärt, die Stelle nicht anzunehmen, aber da du nun da bist, kannst du den Posten gleich einnehmen, ohne dass wir Remus als Vertretung brauchen." Harry stutzte: Bruder? Die Fremde ist die Schwester von Remus? Das war ihm neu. Harry hatte immer gedacht, dass Remus Lupin ein Einzelkind wie er gewesen wäre. Ein Blick auf Hermines skeptisches Gesicht zeigte ihm, dass sie bereits früher auf den Gedanken gekommen war als er. Stumm stöhnte er auf.

"Hier sind schon zwei deiner Schüler, Rea. Hermine Granger und Harry Potter", stellte Dumbledore sie vor. "Und dies ist Rea Silvia Lupin, Remus' jüngere Schwester. Sie wird in einer Woche den Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste übernehmen."

Harry reichte ihr die Hand und machte sich darauf gefasst sich die gleichen Floskeln anhören zu müssen, wie stets, wenn er jemandem vorgestellt wurde, aber nichts dergleichen geschah. Rea schüttelte den beiden die Hand und fragte nur, wie die Initiation war. Artemis hatte schweigend daneben gestanden und scheuchte nun alle in den Salon zum Essen.

Snape hatte sich in eine dunkle Ecke verzogen und stierte abwesend in sein Glas. Rea S. Lupin stand sofort im Mittelpunkt. Ron konnte seine Augen nicht von der schönen Frau abwenden und starrte sie mit offenem Mund an, was ihm einen heftigen Seitenhieb von Hermine eintrug, die sich mit Harry wieder zu ihm gesellt hatte. Ginny lachte ungeniert über Rons betretenes Gesicht. Die Feier dauerte noch einige Zeit. Aber Harry konnte sie nicht richtig genießen. Er dachte an Remus, der sicher noch immer bewusstlos oben in seinem Zimmer lag und von Mad-Eye überwacht wurde. Morgen, das versprach sich Harry, würde er Remus besuchen und sich nach seinem Befinden erkundigen. Er machte sich Sorgen. Ganz langsam und allmählich, so hatte er das Gefühl, war Remus Lupin, dieser geheimnisvolle Mann, dabei, sich einen Platz im Herzen Harrys zu erobern, der dem Sirius' sehr nahe kam. Mit diesen Gedanken brachte er Hermine nach der Feier zu ihrem Zimmer und küsste sie zum Abschied auf die Wange.

* * *


Am nächsten Morgen stand Harry vor Remus Zimmer und grübelte, ob er eintreten sollte oder nicht. Harry machte schon zum x-ten Male Anstalten einzutreten, aber eine unsichtbare Hand hielt ihn davon ab.

"Du kannst ruhig hineingehen. Er ist ruhig, ich weiß es. Er wird dir nichts tun, Harry."
Harry schnellte herum. Rea Lupin stand auf dem Treppenabsatz und schaute ernst auf die Tür, die zum Zimmer ihres Bruders führte. Sie kam langsam näher und meinte leise: "Es war vorauszusehen. Er ist es, der eine offensichtliche Schwäche hat. Er ist leicht angreifbar. Und er weiß es, aber kann nichts dagegen tun. Aber ich denke, die Gefahr ist für heute gebannt. Der Mond ist zur Zeit nicht sichtbar. Also geh ruhig rein." Rea wartete die Antwort nicht ab, sondern schritt an Harry vorbei, ohne noch einen Blick auf ihn zu werfen. Harry fand sie sehr merkwürdig. Nur ihr Parfüm weckte eine längst verschollene Erinnerung in ihm. Er kannte diesen Duft, aber woher nur. Harry zuckte nach einer Weile die Schultern. Der Duft war verflogen und das Gefühl der Erkenntnis mit ihm verschwunden. Schließlich klopfte er an Remus' Tür an und trat nach einer Weile ein, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Remus saß auf dem Fensterbrett und starrte hinaus in den Park.

"Hallo Harry", meinte er ruhig und gelassen, ohne sich umzuwenden. "Gut geschlafen?"
Harry bejahte knapp und ließ sich auf einem Sessel nieder, der nahe am Fenster stand. "Du willst gehen?", fragte Harry.

Remus nickte. "Es muss sein. Ich bin eine Gefahr."
Harry malte kleine Kreise auf die Lehne seines Sessels. "Das sind meine Träume auch. Ich will nicht, dass du gehst. Ich hab nur noch dich. Mein Vater ist tot, Sirius ist tot, nur du bist noch da."

Remus fuhr sich mit der Hand über die Augen. "Harry, ich muss gehen. Ich muss herausfinden, was mit mir los ist. Du schaffst deinen Weg zusammen mit Ron und Hermine. Sie sind für dich da. Sie sind wie Lily, James und Sirius es für mich waren. Sie sind deine Freunde. Wir sind durch dick und dünn gegangen, ihr geht durch dick und dünn. ... was willst du mehr."

Harry fühlte sich unwohl. Remus war in einer so merkwürdigen Stimmung, dass er kaum wusste, was er sagen sollte. Also versuchte er das Thema zu wechseln.

"Du hast mir nie erzählt, dass du eine Schwester hast", begann Harry vorsichtig.
Remus zuckte die Schultern und stierte weiter aus dem Fenster. Der Tag war trübe und düster. Warum können die Nächte nicht sein, wie die Tage. Warum sind die Nächte immer klar und warum ist der Mond immer sichtbar. Warum kann nicht der Tag so klar sein, wie die Nacht und warum kann die Sonne nicht so sichtbar sein, wie der Mond.

"Es war nicht wichtig. Sie ist anders als ich. Uns verbindet nichts", meinte er nach einer Weile gleichgültig.
Diese Antwort irritierte Harry mehr als alles, was Remus jemals von sich gegeben hatte. Er versuchte einen erneuten Themenwechsel. "Ähm... wann willst du fort?" Harry fürchtete sich vor der Antwort.

"Heute noch, Rea ist hier, man braucht mich nicht länger. Mein Koffer ist gepackt. Ich muss zu mir selbst finden und dieses Monster wieder kontrollieren lernen."
Harry bemerkte erst jetzt den fertig gepackten abgenutzten Koffer neben der Tür. "Kommst du wieder?", fragte er leise, irgendwie fürchtete er sich vor der Antwort.

"Ja, ich denke, dass ich wiederkommen werde. Nur wie und wann, kann ich dir nicht sagen. Du solltest jetzt gehen, Harry. Ich werde dir schreiben."
Remus starrte weiter aus dem Fenster. Die Geste war eindeutig. Harry erhob sich und ging. Vor der Tür musste er sich zusammenreißen, um nicht irgendetwas, das in seinem Weg stand, umzuwerfen oder zu zerstören.

"Remus?", fragte Harry mit heiserer Stimme. Aber der Angeredete reagierte nicht. "Du sagtest, dass mit dem Mond etwas nicht stimmt. Was ist es, was stimmt nicht mit dem Mond!?"
Aber Remus zuckte nur die Schultern. Harry wartete wohl eine Viertelstunde auf die Antwort. Endlich blickte Remus ihn an. Sein gehetzter Blick ließ Harry erschrecken. "Wenn ich es wüsste, bräuchte ich nicht zu gehen." Er erhob sich, trat dicht vor Harry und packte seine Schultern. "Pass auf dich auf, Harry. Wenn du wieder einen Traum hast, dann darfst du nicht zögern, Prof. Dumbledore zu unterrichten. Versuche nicht immer alles allein zu schaffen. Du hast Freunde, die dich unterstützen und dir helfen. So, und nun geh."

Sanft schob Remus seinen ehemaligen Schüler durch die Tür und verriegelte sie von innen. Er wollte noch einen Augenblick allein sein.


Verdattert stand Harry vor der verschlossenen Tür und konnte nichts anderes tun, als sich zu wundern. Remus hatte sich in den Wochen, die sie in Lilienwood Manor waren, sehr verändert. Er hatte ihn immer als ruhig und beherrscht erlebt. Nun schienen Ruhe und Beherrschtheit völlig von Remus abgefallen zu sein. Harry fürchtete sich mit einem Mal davor, so zu enden, wie sein Freund. Er drehte sich abrupt um und begab sich auf die Suche nach Hermine. Sie würde ihn verstehen. Sie tat es immer.

Remus seinerseits, stand mit dem Rücken an die Tür gelehnt und bedeckte mit einem Arm seine Augen. Er musste gehen und selbst eine Lösung finden. Vielleicht war es an der Zeit, seine Kontakte zur Alten Norna wieder zu beleben. Sie würde mit ein wenig Druck herausfinden, was nicht mit ihm stimmte. Leise entriegelte er seine Tür, nachdem er gehört hatte, wie sich Harry entfernte. Er schlüpfte in seinen Umhang, nahm seinen schäbigen alten Koffer unter den Arm und seinen Besen in die Hand. Schnell passierte er den Flur, die Treppen und das Foyer, um zum Hinterausgang zu verschwinden. Doch da lief er in die Arme seiner Schwester.

"Silvia!", keuchte er.
Sie sah ihn von oben herab an, was etwas lächerlich wirkte, da sie ihm nur bis zur Brust ging. Ihre Augen sprühten Funken. "Nenn mich nicht Silvia, ich hasse diesen Namen. Rea genügt, ich bin nicht unsere Mutter."

Remus stellte den Koffer ab und küsste seine Schwester auf die Stirn.
"Du willst gehen, ohne Auf Wiedersehen zu sagen?! Seit wann bist du feige?!" Das saß. Remus knurrte. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.

"Ich... ich... muss fort. Aber ich werde noch vor dem ersten Schnee in Hogwarts sein, ich verspreche es dir", gab Remus zurück.

Rea nickte befriedigt. "Ich hätte wissen müssen, dass du den Jungen nicht lang allein und unbeobachtet lässt. Er ist nett, aber leicht verunsichert. Ich hoffe, du findest die, die du suchst."

Remus stutzte. Seiner Schwester konnte man nichts verheimlichen. Er wollte schon gehen, als sie ihn nochmals zurückhielt und hauchte: "Norna ist eine schwarze Seherin, wie du weißt. Sie hat sich einmal gegen Voldemort gestellt. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie sich ein zweites Mal gegen ihn wendet und dir hilft."
Remus nickte und verschwand.

Rea schaute noch einen Augenblick auf die verschlossene Tür und verschwand dann in den vorderen Teil Lilienwood Manors. Was keiner von beiden ahnte, war, dass sie belauscht worden waren. Ginny, die sich mit einigen der Hauselfen sehr gut verstand und ihre Fähigkeiten in Haushaltsangelegenheiten auf Wunsch ihrer Mutter bei ihren elfischen Freunden aufzupolieren versuchte, hatte in einer der Wäschekammern gestanden. Die Tür war nur angelehnt gewesen und sie hatte jedes Wort verstanden. Ginny trat heraus. Hatte sie nicht irgendwann einmal im Vorbeigehen den Namen dieser Seherin aufgeschnappt? Hatte Harry sich nicht mit Hermine und ihrem Bruder über diese Alte Norna unterhalten? Ginny war verwirrt. Sie war sich nach einem Moment jedoch sicher, dass sie sich getäuscht hatte. Also machte sie mit ihrer Arbeit weiter.


~tbc~


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