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Fanfiction

Harry Potter und das Geheimnis seiner Ahnen - Endlich im Orden

von Eosphoros

14. Endlich im Orden?


Seit gut einer Stunde saßen Harry, Hermine und Ron wieder in Harrys Zimmer und starrten auf ihre Zettel. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Hermine war eifrig dabei ihren Spruch zu lernen, während Ron verständnislos auf das Papier in seiner Hand starrte. Harry wirkte abwesend. Er hatte den Blick stur auf seine Hand gerichtet und fragte sich, ob er Schmerz empfinden würde, wenn er dieses Pergament unterschrieb. Er fragte sich, ob es der gleiche Schmerz sein würde, der ihn ergriffen hatte, als Umbridge ihn zwang, mit ihrer Feder zu schreiben. Einer Feder, die keine Tinte brauchte, sondern einfach das Blut desjenigen nahm, der sie über das Pergament führte. Manchmal, aber nur manchmal zuckte seine Hand auch heute noch. Die feinen Narben schienen in seiner Phantasie zu tanzen oder schlimmer, sich wie ein Schlangennetz unter der Haut zu winden. Ärgerlich schüttelte er sie. Natürlich würden sie schwächer werden, sie würden irgendwann ganz verblassen, aber noch waren sie da. Und die Erinnerung an diesen Schmerz blieb und würde immer bleiben.
Harry las den Spruch zum x-ten Mal, aber er konnte ihn sich nicht merken. Er seufzte.

"Harry, wenn du nicht langsam aufhörst, mich nervös zu machen, dann kleb' ich dir ein Pflaster auf den Mund. Sei jetzt endlich still!", stöhnte Hermine. "Wie sollen wir es schaffen, den Spruch zu lernen, wenn dauernd jemand stört."
Harry und Ron schauten sie irritiert aber leicht schuldbewusst an.
"Ähm, Hermine?", begann Ron zaghaft. "Du, das ist kein Test, den du bestehen musst, mach mal halblang!"

Das Mädchen schaute ihn verwundert an und brachte ernsthaft hervor: "Wie kein Test?! Ein Schwur ist es ein Test. Ein Test, den du bestehen musst, um Mitglied zu werden. Ron, du solltest es ernster nehmen."
Rons Ohren wurden rot. Wieso musste Hermine immer so auf ihn reagieren. Auf Harry ging sie immer mit einer Sanftheit ein, die ihn verblüffte.

"Ron, wenn du das nicht begreifst, tut es mir Leid. Ich denke, ich lerne in der Bibliothek weiter. Da seufzt wenigstens keiner. Harry willst du mitkommen?", fragte sie und bemerkte das leichte Grinsen auf den Gesichtern ihrer Freunde. Schließlich hatte sie erst vor wenigen Augenblicken Harry zusammengestaucht, dass er das Seufzen lassen sollte, und nun wollte sie, dass er sie begleitete. Sie kniff die Lippen zusammen und ging. Ron brach in schallendes Gelächter aus, nachdem Hermine die Tür hinter sich geschlossen hatte. Harry schmunzelte nur leicht.

"Du weißt, warum sie so außer sich ist, oder?", fragte Ron ihn grinsend.
Harry zuckte nur die Achseln und antwortete leichthin: "Wahrscheinlich ärgert sie sich nur, dass sie diesen dummen Vierzeiler noch nicht auswendig kann. Aber sie hat Recht. Wir sollten uns auch auf diesen vermaledeiten Spruch konzentrieren."

Also schwiegen die beiden und starrten weiter auf ihre Zettel. Wenn Harry ehrlich war, verstand er den Sinn seines Spruches noch immer nicht. Und in weniger als einer Stunde sollten sie feierlich zu Mitgliedern des Ordens werden. Dabei hatte er es sich in seinen kühnsten Träumen nie vorgestellt, dass die Einführung in den Orden mit so viel Aufwand betrieben werden würde. Er hatte, als sie den Raum mit den Rollen verlassen hatten, Molly und Artemis zusammen mit Ginny in die Küche eilen sehen und beobachtet, dass die Hauselfen geschäftiger denn je im Haus unterwegs waren.

Nun saß er hier zusammen mit Ron und versuchte sich einen vollkommen sinnlosen Spruch einzuprägen. Sicherlich ging es Hermine nicht anders als ihnen. Kein Wunder, dass sie so rabiat reagiert hatte. Er hatte versucht einen Blick auf die Sprüche der anderen zu werfen, aber nichts erkennen können, als die leicht vergilbte Oberfläche des Pergaments.
Sein eigener Zettel zeigte ihm nur ein Wirrwarr aus Buchstaben und Zeichen, die keinen Sinn ergaben. Harry machte sich nicht mehr die Mühe, diese entschlüsseln zu wollen. Ihm war ohnehin noch schwindelig, warum sollte er sich also noch den Kopf darüber zerbrechen, was auf diesem vermaledeiten Pergament stand. Schwindelig, ja, es drehte sich noch immer in seinem Kopf. Wenigstens hatte diese merkwürdige Stimme aufgehört, ihn zu quälen.

Harrys Gedanken schweiften ab. Die Erinnerung, der Traum und die Stimme gingen ihm nicht aus dem Kopf. Harry wusste aus seiner Vergangenheit, dass seine Träume nahezu immer von großer Bedeutung waren. Er hatte sie nie ohne Grund. Dass sich meistens Voldemort dafür verantwortlich zeigte, war ihm nur allzu bekannt, aber ob er auch diesmal seine Finger im Spiel hatte? Am wichtigsten erschien es Harry erst einmal herauszufinden, was seinem Vater in der Winkelgasse widerfahren war. Nur wie soll ich das anstellen?, fragte sich Harry.

Gedanken anderer Art machte sich Remus. Harry hatte ihm, als er in Lilienwood Manor angekommen war einen zerknautschten Umschlag in die Hand gedrückt, auf dem als Empfänger Remus Lupin und als Absender Petunia Dursley gestanden hatte.
Remus drehte den Umschlag zwischen seinen Fingern hin und her. Er hatte diesen Brief schon so häufig gelesen, dass er ihn nahezu auswendig kannte. Was er nicht begriff, warum ausgerechnet jetzt Harrys Magie-hassende, besser gesagt, fürchtende Muggel-Tante ihm einen solchen Brief schrieb. Remus war ratlos. Vor allem da der Inhalt des Briefes so merkwürdig war. Er nahm ihn zum wiederholten Male aus seinem Umschlag heraus und entfaltete ihn. Es waren einige Knitter und Risse hinzugekommen.
"Papier, kann einfach nichts aushalten, da lobe ich mir Pergament", murmelte er leise vor sich hin.

Remus hielt sich noch immer in der alten Schreibstube auf und warf einen liebevollen Blick über die Rollen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Jede Faser seines Körpers schien nach Hilfe zu schreien. Er schluckte schwer. Nach einer Weile widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Brief.

Sehr geehrter Herr...

ach was solls. Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie kein Herr sind, sondern einer von diesen Zauberern. Mein Neffe erwähnte, dass Sie eine Art ... Werwolf sind, der aber friedlich sein soll. Als ob es so etwas wie Werwölfe überhaupt geben würde und gäbe es sie, wären sie sicher alles andere als friedlich...


Remus machte eine Pause. Er musste an dieser Stelle jedesmal schmunzeln. Er wusste genau, dass Harrys Tante keineswegs so unbedarft in punkto Zaubererwelt war, wie sie zu sein vorgab. Er wusste von Lily, dass Petunia, auch wenn sie es nie offen zugegeben hatte, ganz vernarrt in Zauberei und Magie gewesen war. Remus erkannte den Dursleyschen Einfluss nur zu deutlich in den Worten, die sie schrieb. Er wurde wieder erst und las weiter.

Nun ja, aber wie es scheint, sind Sie eine der wenigen Personen, die meinen Neffen näher kennen und mit meiner Schwester enger befreundet waren. Tja, da der Pate meines Neffen leider den Weg des geringsten Widerstandes gegangen ist und sich hat töten lassen, kann dieser wohl kaum mehr seinen Pflichten nachkommen, wie mein Mann und ich es Jahre lang getan haben.

An dieser Stelle hatte Remus Lupin stets einen Kloß im Hals, den er kaum hinunterschlucken konnte. Seit Sirius' Tod verspürte er eine Leere in sich, über die er kaum zu jemandem sprach. Nun schrieb eine Frau, die seine Welt, die Welt der Magie und des Zaubers, verachtete und verabscheute, so kalt und gefühllos über Sirius' Hinscheiden, dass ihm die Wut in den Hals stieg. Er verspürte den Wunsch jemanden anzuschreien und zu beschimpfen; warum hatte ausgerechnet Sirius sterben müssen. Im nächsten Augenblick wollte Remus Sirius selbst dafür zur Rechenschaft ziehen, dass er sich hatte töten lassen. Er war so zornig auf Sirius Black, dass er wütend das Papier zusammenknüllte. Der Brief bekam weitere Kniffe und Falten. Remus beruhigte sich langsam wieder, wie jedesmal, er kannte es schon. Er wusste, dass sowohl seine Wut, als auch sein Zorn sinnlos waren. Sie änderten nichts an der Tatsache, dass Sirius tot war und nichts und niemand ihn zurückbringen konnte. Mit einem Aufstöhnen las er weiter.

Nun habe ich von meiner Schwester einen Brief bekommen, in dem sie sich entschuldigt. Sie hätte gewusst, dass sie sterben würde und hätte nie versucht es zu verhindern. Ich bitte Sie, mein Herr, mir zu versichern, dass meine Schwester wirklich keine Chance außer Acht gelassen hat dieses Unglück zu verhindern. Sie schrieb, sie hätte eine Wahrsagerin konsultiert, die ihre Träume hatte deuten sollen, aber die nur davon sprach, dass sie und ihr Mann Harrys 16. Geburtstag nie erleben würden. Nicht, dass ich an solche Orakelsprüche glauben würde, aber, Mr. Lupin, ich wünsche eine Erklärung. War meine Schwester nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Oder ist sie wissentlich in den Tod gegangen. Hätte sie sich vielleicht retten können?

Remus unterbrach erneut seinen Lesefluss. Dieser Absatz stimmte ihn aufs Neue nachdenklich. Hatte Harry nicht erzählt, dass seine Tante, seit der Brief von Lily angekommen war, sich anders verhalten hatte? Hatten die Worte von Harrys Mutter an das Ehrgefühl der Muggelfrau gerührt? Oder sprach aus den Zeilen, die er hier vor sich hatte, nur der verzweifelte Wunsch einer verbitterten Frau endlich mit der Vergangenheit Frieden zu schließen?

Remus wusste, dass er den Brief schon längst hätte beantworten müssen, aber er hatte keine Ahnung wie. Also stopfte er ihn zurück in die Tasche seiner abgetragenen Hose. Er wollte nichts mehr von diesem vermaledeiten Brief wissen, aber wie von selbst erinnerte er sich an die abschließenden Worte, während er sich in den Salon begab.

Ich hielt meine Schwester für selbstsüchtig und feige, den Erklärungen Ihres Herrn Dumbledores wollte ich nie glauben. Aber wie kann ich der Schrift meiner Schwester misstrauen? Ich bin es leid, diesen Hass zu empfinden. Harry ist ein guter Junge, obwohl wir es leugnen und nicht wahrhaben wollen. Er ist ein besserer Sohn, als Dudley es je sein wird. Ich bitte Sie, das jedoch für sich zu behalten. Es ist nie gesagt oder geschrieben worden. Ich verachte Sie und Ihresgleichen dennoch, aber ich kann nicht länger meine Augen davor verschließen, dass ich meinen Neffen und meine Schwester trotz allem liebe. Ich habe es nie wirklich gezeigt. Aber es ist so. Durch Lilys Brief wurden mir die Augen geöffnet. Harry wird mir nie trauen, ich traue mir, was den Jungen betrifft, ja selbst nicht.

Also bitte ich Sie, achten Sie auf den Jungen. Er ist alles, was mir von meiner Familie geblieben ist.

Petunia Dursley

PS: Lassen Sie Harry nie wissen, was in meinem Brief stand.


Remus schloss die Augen und stöhnte leise: "Warum ich, warum, musste sie sich an mich wenden. Wie soll ich auf Harry achten, wenn nicht einmal Dumbledore es kann. Wie kann ich ein Auge auf ihn haben, wenn ich nicht einmal auf mich achten kann."

Er zielstrebig trottete zum Schrank und suchte in der Bar verzweifelt nach diesem Muggelgetränk, dass Artemis für Eventualitäten versteckt hatte, diesen Whiskey, oder wie sich das Zeug schimpfte. Schließlich fand er eine Flasche, nahm sich ein Glas und goss sich einen kräftigen Schluck ein.

Wenn schon, denn schon, sagte er sich. Als er das Glas zum Mund führen wollte, bemerkte er wie seine Hand zitterte. Ein langes Haar zeigte sich auf dem Handrücken. Entsetzt stellte er das Glas ab und starrte schockiert dieses eine Haar an. Mit einem kräftigen Ruck entfernte er es. Nein, es ist nicht mehr Vollmond, es ist nicht mehr Vollmond, versteh das endlich, du bist noch nicht wieder dran. Bleib, wo du bist!

Remus verließ fluchtartig den Raum und verschwand irgendwo in den Parkanlagen von Lilienwood Manor.


Etwa eine Stunde später


Die Dunkelheit in der Kapelle war beängstigend. Hermine schritt als erste voran. Ihr folgte links Ron und rechts, ein wenig hinter diesem, tauchte Harry auf. Sie kamen langsam und feierlich gesetzten Schrittes auf einen Altar zu, der mit einem dunkelroten Samttuch bedeckt worden war. Vor diesem Altar verweilte eine Gestalt, die den dreien den Rücken zugekehrt hatte. Links und rechts von ihnen standen andere Gestalten in dunklen Umhängen mit über die Köpfe geschlagenen Kapuzen Spalier. Hermines Schultern zuckten. Sie fürchtete sich etwas. Die stille Ernsthaftigkeit dieser Stätte passte nicht in das Bild, das sie im vergangenen Schuljahr vom Orden bekommen hatte. Harry sah sie leicht zittern und flüsterte ihr im Gedanken nur ein Wort zu Mut. Hermine nickte unmerklich, als hätte sie seinen stummen Zuspruch verstanden. Harry gestattete sich einen Blick auf Ron, der mehr als unruhig wirkte. Er vermutete, dass sein Freund noch immer versuchte, sich an diesen undurchsichtigen Spruch zu erinnern. Er selbst hatte es aufgegeben. Er vertraute seiner Intuition. In schwierigen Situationen hatte sie Harry nie im Stich gelassen.

Sein Blick schweifte die Gasse entlang und blieb an einem sonderbaren Paar purpurroter Schuhe haften, das er kannte. Er hob seinen Kopf und erkannte in der zierlichen Gestalt, die in diesen knalligen Schuhen steckte, seine Hauslehrerin Minerva McGonagall. Nun war ihm alles klar, sie hatten den Schwur vor den versammelten Mitgliedern des Ordens abzulegen. Ihm wurde heiß und kalt. Verdammt, er hätte sich doch mehr konzentrieren sollen. Die Kerze, die er trug wurde glitschig in seinen Händen oder nein, es waren seine Hände, die schwitzig wurden und drohten, die Kerze fallen zu lassen. Mit einem tiefen Atemzug vermochte er seine Finger davon zu überzeugen, es nicht tun. Harry zählte die Schritte bis zum Altar. Noch neun, noch acht... nicht stolpern... noch fünf, vier.

Die rechte Gestalt neben dem Altar regte sich leicht. Harry erhaschte den Blick auf ein dunkles unheimliches Auge.

Snape.

Harry richtete sich abrupt auf und fiel aus dem Schritt. Er starrte Severus Snape an und er ihn. Harry fühlte die Kälte dieses Blickes, aber keine dunkle Kälte, wie bei den Gefolgsleuten des Dunklen Lords. Diese hier war anders. Snape hasste ihn, aber nicht, weil er ein Feind Voldemorts war, sondern weil er James Potters Sohn war. Ihm fiel in diesem Moment ein Stein vom Herzen. Dumbledore hatte immer auf die Loyalität Snapes bestanden und gepocht. Harry hatte ihm nicht glauben wollen. Warum er jetzt in diesem Augenblick von der Treue Snape überzeugt war, konnte er weder erahnen und erraten. Seit er auf Lilienwood Manor weilte, waren die merkwürdigsten Dinge passiert. Noch vor wenigen Stunden lag er mit heftigen Schwindelattacken in seinem Bett und nun war er von der Treue und Ehrenhaftigkeit eines Slytherins überzeugt. Harry wäre bei seinen Überlegungen beinahe in Hermine gerannt, die etwa einen Meter vor der dunklen Gestalt und dem Altar stehen geblieben war. Das Licht der drei Kerzen, die sie trugen erhellte den Raum kaum.

Die Gestalt drehte sich um, und die drei schauten in die gütigen Augen Dumbledores, die über seiner halbmondförmigen Brille blitzten.
"Mitglieder des Ordens. Nicht alle weilen heute unter uns. Und das ist schade. Einige haben zu tun oder wollten nicht, und andere wiederum konnten nicht mehr kommen, weil sie nicht mehr in dieser Welt weilen, aber sie würden hier sein, stünde es in ihrer Macht. Im Geiste sind sie bei uns. Das vergangene Jahr hat den Orden zu neuen Aufgaben geführt. Wir sind wieder da, weil man uns braucht. Aber die Aufgabe, die sich uns stellt, ist nicht mehr nur von uns allein zu bewältigen. Hier stehen drei junge Zaubererschüler, die sich mehrfach in jeglicher Hinsicht als würdig erwiesen haben, um offizielle Mitglieder des Ordens werden zu können. Sie sind mehr als nur aufrichtig, treu und der Sache ergeben. Niemals haben Schüler in ihrem Alter mehr ertragen und erdulden müssen, als diese drei. Sie gingen auf die Suche nach dem Stein der Weisen. Sie forschten nach der Kammer des Schreckens und kämpften gegen das Monster Salazar Slytherins. Sie klärten einen der schrecklichsten Rechtsirrtümer unserer Zeit auf, auch wenn niemand außer uns es wahr haben wollte. Sie bewährten sich gegen die Horde der Todesser und gegen Voldemort höchstpersönlich. Wenn es jemand verdient hat, vor seiner Zeit in den Orden aufgenommen zu werden, dann sind es diese drei jungen Menschen hier."

Dumbledore machte eine Pause und sah über die Köpfe der Ordensmitglieder hinweg. Er machte mit der Hand ein Zeichen und Artemis, in das gleiche dunkle Gewand gehüllt, erschien hinter dem Altar. Sie trug auf einem Tablett eine ausgebreitete Rolle vor sich her. Hermine zog tief die Luft ein, Rons Mund stand offen und auch Harry erkannte die Rolle, die sie am späten Nachmittag in der Schreibstube gesehen hatten. Nur standen nun auf dem Pergament zwei eng beschrieben Kolumnen. Harry mutmaßte, dass es die Namen der Mitglieder waren. Dumbledore nahm mit ernstem Schweigen die Rolle entgegen und legte sie auf den Altar. Er hob die Hände gen Himmel und murmelte etwas Unverständliches vor sich her. Dann drehte er sich den Mitgliedern wieder zu.

"Remus, hat jeder der Adepten seinen Spruch gelernt?", fragte er die verhüllte Gestalt zu seiner Linken.

Remus trat einen Schritt nach vorn, verneigte sich und bejahte, dann kehrte er zurück an den Platz, an dem er gestanden hatte. Harry versuchte, seinen Blick zu erhaschen, aber nichts. Remus Augen blieben von der Kapuze verhüllt. Harry nahm eigenartige Geräusche wahr, die wie unterdrücktes Kichern klangen.

Dumbledore nickte feierlich und gebot: "Hermine Granger, Tochter der Eheleute Granger aus der Welt der Muggel. Ronald Weasley Sohn von Molly und Arthur Weasley, Harry James Potter, Sohn von Lily und James Potter, tretet vor, streckt eure Hände über dieses Pergament und schwört mit eurem Spruch dem Orden die Treue. Hermine Granger!"

Albus Dumbledore trug weiterhin eine feierliche Ernsthaftigkeit zur Schau, so dass Hermines Beine zitterten, als sie langsam auf den Altar zu schritt, Artemis ihre Kerze übergab, die Hände über die Rolle ausstreckte und ihren Spruch aufsagte. Harry konzentrierte sich auf seine Füße. Er verstand kein einziges Wort von dem, was Hermine sagte. Erst als sie wieder schräg vor ihm stand und Dumbledore mit lauter Stimme "Ronald Weasley!" rief, erwachte er aus seiner Lethargie und widmete seine Aufmerksamkeit dem Geschehen am Altar.

Ronald stand mit ausgestreckten Armen da und rasselte irgendetwas herunter, das Harry auch nicht verstehen konnte. Schließlich nahm er wahr, dass der Direktor Ron eine Feder in die Hand drückte und dieser dann mit leicht zusammengekniffenen Augen das Pergament unterzeichnete. Irgendwann tauchte Ron mit hochroten Ohren neben Harry auf.

Dann ertönte schließlich die volle Stimme Dumbledores erneut, und Harry hörte seinen Namen. Wie in Trance machte er die Schritte auf den Altar zu, reichte seine Kerze weiter und streckte seine Hände aus. Er befürchtete, er würde versagen und hatte Angst, den Mund zu öffnen, aber wie von selbst entwirrten sich die Buchstaben, die er im Geiste hatte. Sie bildete Worte und aus diesen Worten wurde Sätze. Mit monotoner Stimme murmelte er:

"Dir zu dienen, dich zu ehren, dir zu schwören, dir gewähren
Unsere Taten, unser Leben, nur zum Guten ist's zu geben.
Phoenix, der geboren einst aus Feuer, der sich ewiglich erneuer',
Gab dem Orden seinen Segen, in seinem Namen will ich leben."


Harry nahm die Feder entgegen, die Albus Dumbledore ihm reichte. Er setzte sie aufs Pergament und schrieb seinen Namen. Der Schmerz... eigenartig, der Schmerz, den er erwartet hatte, blieb aus. Er sah, dass er mit seinem Blut unterschrieb, aber ohne die Qual und die Pein, die er durch Umbridges Schreibutensil hatte erdulden müssen. Kaum, dass Harry seinen Namenszug vollendet hatte, entwirrten sich auch die Zeichen auf dem Pergament. Dort tauchte nicht nur sein Spruch auf, sondern auch die, die Hermine und Ron hatten lernen müssen. Dumbledore scheuchte Harry mit einem Blick auf seinen Platz zurück.

Mit fragenden Augen schaute Harry Albus Dumbledore an. Dieser nahm die Rolle, wandte sich den Mitgliedern des Ordens zu und begann: "Mitglieder des Ordens. Nun sind drei mehr in unserem Kreis. Hört, was sie schworen.


Wissen geboren aus Streben, Weisheit gewachsen im Leben
Glaube gereift durch Warten, Kraft bewährt in Taten
Phoenix der Sterben und Leben vereint, der heilendes Wasser in Tränen geweint
Er hält meine Seele in seiner Hand, ich bin für die Gegenseite gebannt.


Treue, des Herzens Unterpfand, Vertrauen mit Schmerzen mir wohl bekannt
Loyal als Helfer in der Not, ein Bruch erfolgt nicht mal im Tod
Phoenix, der dann zu Asche zerfällt, die Treue im Herzen sich zu uns gesellt
Hält zusammen den Orden in Not und in Leid, im Orden ihr niemals alleine seid


Dir zu dienen, dich zu ehren, dir zu schwören, dir gewähren
Unsere Taten, unser Leben, nur zum Guten ist's zu geben.
Phoenix, der geboren einst aus Feuer, der sich ewiglich erneuer',
Gab dem Orden seinen Segen, in seinem Namen will ich leben.



Nun denn. Diese drei unterschrieben mit ihrem Blut."

Dumbledore machte eine Pause und rollte das Pergament zusammen. Er knotete das rote Band wieder um das Schriftstück, nahm seinen Zauberstab, wedelt kurz mit diesem, und die Rolle entschwand. "Heißen wir Hermine, Ron und Harry in unserem Kreis Willkommen." Dumbledore machte mit seinen Händen eine ausholende Bewegung, und sämtliche Mitglieder schlugen ihre Kapuzen zurück. Sie schauten die drei mit lachenden Gesichtern an. Molly Weasley stürmte auf die drei sprachlosen Teenager zu und zog sie allesamt an ihre Brust. "Ich bin so stolz auf euch", meinte sie mit lächelndem Gesicht.

Severus Snape, der einzige, der etwas abseits stand, schaute aufmerksam Remus an, der sich ruhig und mit ernstem Gesicht mit Dumbledore unterhielt. Die Augen leicht zusammengekniffen, schien Snape die Worte von den Lippen der beiden lesen zu wollen. Dann blinzelte er und schlenderte hinüber zu ihnen. Dumbledore begrüßte ihn mit ebenfalls ernstem Gesichtsausdruck, den Harry nicht deuten konnte. Er wurde vom Geschehen abgelenkt, als ihm jemand kräftig auf die Schulter schlug.

"Und? Wie fühlt man sich als Mitglied im Orden des Phoenix?", Kingsley Shacklebolt grinste den dreien breit ins Gesicht. Harry nickte und murmelte: "Gut!" Aus den Augenwinkeln, nahm er wahr, dass auch Mad-Eye Moody und seine Großtante sich zur Gruppe um Remus gesellt hatten. Artemis machte ein schockiertes Gesicht und legte Remus die Hand auf die Schulter. Dumbledore schien irgendwie zu spüren, dass Harry sich für das Gespräch interessierte.

Er schaute in seine Richtung und blinzelte ihm über seine Brillengläser hinweg an, räusperte sich kurz und gab Remus ein Zeichen, dass er für einen Moment schweigen sollte. Er trat einen Schritt aus dem Kreis heraus, machte eine ausholende Geste und brachte die Anwesenden zur Ruhe: "Im Speisesalon ist ein kleiner Imbiss bereitet. Harry, Ron, Hermine, herzlich Willkommen im Orden. So nun aber los, zum Essen fassen. Wir werden später zu euch stoßen." Er wandte sich der Gruppe um Remus wieder zu und Harry musste es über sich ergehen lassen, dass Molly und Kingsley ihn, Ron und Hermine aus dem Zimmer schoben.

So würde es immer sein. Man würde sie zwar offiziell als Mitglieder bezeichnen, aber die wahrhaft wichtigen Dinge würden unter den Erwachsenen besprochen werden.


~tbc~


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