von CharlieEvans
Kapitel 7
Nach dem köstlichen Abendmahl gingen Lily und Alice in Richtung Gemeinschaftsraum, allerdings nicht bevor sie ihren Männern mit einem Kuss eine gute Nacht gewünscht hatten.
„Hippogreif“, sagte Lily zu der fetten Dame und das Porträt glitt beiseite. Sie reservierten sich zwei Plätze nah am Kamin und verschwanden dann kurz im Mädchenschlafsaal, um Pergament, Feder, Tinte und die Schulbücher zu holen.
„Ich muss noch Muggelkunde machen und du?“, fragte Alice Lily, als die beiden die Treppen hinunterstiegen.
„Zaubereigeschichte. Ich hab null Ahnung, was Binns letzte Stunde über die Ausbreitung der Magie um 1500 gesagt hat. Ich hab in der Zeit mit Marissa Käsekästchen gespielt.“
„Ich weiß es auch nicht mehr, da hab ich gerade an Frank gedacht und aus dem Fenster geschaut. Dann müssen wir es wohl oder übel in der Bücherei nachschlagen. Aber du kannst mich doch sicher über die Funktionen eines Kurzsehers aufklären, oder?“
„Wenn du den Fernseher meinst, kann ich das schon machen“, meinte Lily seufzend. „Also, dann mal ran an den Speck.“
Sie schlugen als erstes die Verbreitung der Magie um 1500 nach und gingen dann zurück in den Gemeinschaftsraum, um den Rest der Hausaufgaben zu erledigen.
„Also, was sind die Vorteile eines Kurz- äh Lang- ähm Weit-, also du weißt schon was ich meine, dieses komische Seherteil“ Erwartungsvoll sah Alice ihre Freundin an und diese leierte die vorteilhaften Nutzungen eines Fernsehers gelangweilt herunter, während Alice fleißig mitschrieb.
Ein paar Minuten später rollte sie zufrieden eine dicht beschriebene Pergamentrolle zusammen und lehnte sich genüsslich in ihrem Sessel zurück. Lily hatte ihre Nase in eins ihrer glorreichen Buch gesteckt und da Alice sich langweilte, machte sie einen Vorschlag:
„Lily, du Bücherwurm, ich hab ne Idee, wie wir den Abend verbringen können. Wir machen mal wieder so einen richtigen Mädelsabend mit Beauty, Relax, Quatschen und so. Das wär doch was, hm?“
Und da Lily auch nichts Besseres einfiel, machten sie sich wenig später auf den Weg in den Schlafsaal.
„ ... werd ich ihn einfach morgen fragen, ob er mit mir zum Ball geht. Er sagt bestimmt Ja, wenn ich- Was wollt ihr denn hier?“, stoppte Kate ihren Redefluss, als Alice und Lily den Raum betraten.
„Nun, dies ist auch unser Schlafsaal, falls du es noch nicht bemerkt hast.“, meinte Alice kühl. „Komm Lily, ich hab einen neuen Nagellack, den musst du dir unbedingt ansehen, total krasse Farbe.“, wendete sie sich dann an Lily und suchte in ihrem Nachtkästchen, bis sie das benannte Fläschchen in der Hand hielt.
„Oh, die zwei Babys versuchen sich schön zu machen, da wollen wir mal nicht stören. Komm Ann“, sagte Kate süffisant lächelnd, sprang auf und marschierte Richtung Tür.
„Wenigstens brauchen wir keine zehn Pfund Schminke im Gesicht zu haben, um gut auszusehen!“, konterte Lily. Kate drehte sich um.
„Ach ja? Ihr müsstet euch mal sehen, ihr könnt ja nicht mal gescheit kü-“
„Lass sie doch reden, das braucht dich doch nicht zu kümmern.“, murmelte Ann und zog die widerwillige Kate aus dem Saal.
Lily und Alice schauten sich an und fingen an zu lachen. Den Zicken hatten sie es gezeigt!
Wenig später saßen sie auch schon in Unterwäsche auf ihren Betten. Mit einem einfachen „Ratzeputz!“ waren lästige Körperhaare verschwunden, den Rest machten sie allerdings auf Muggelart. Alice lackierte sich mit besonderer Hingabe ihre Fußnägel neonpink, und Lily cremte sich die Beine ein.
„Weißt du Lily, sei mir nicht böse, aber irgendwie scheinst du mit Simon...äh...nicht ganz so glücklich zu sein.“ Alice sah ihre Freundin, doch diese blieb still.
Alice hatte es mal wieder auf den Punkt gebracht! Manchmal war Lily unwohl in ihrer Haut, wenn sie mit Simon zusammen ist und sie fühlte sich, als ob sie am falschen Platz sei.
Erst kamen die Wörter stockend, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie das Richtige tat, wenn sie das erzählte, aber dann kam der Text flüssiger und schneller.
„Ja, weißt du, ich mag Simon total und so, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn noch liebe, es kommt mir so falsch vor, wenn ich ihn küsse. .Aber das kann doch nicht sein, ich mein, wer ist es dann und...“ Verzweifelt schaute sie auf ihre Fingernägel.
„Also, erstens muss es niemanden geben und zweitens fand ich schon immer, dass du und James ein gutes Paar-“
„NEIN! Jetzt hör mir auf diesen Typen anzudrehen, ich werde nie mit dem irgendetwas aus libidinösen Gründen machen!“ Lilys grüne Augen blitzten.
„Ja, okay, ich sag schon nichts mehr.“, lenkte Alice schnell ein. „Was willst du denn jetzt machen?“
„Ich hab keine Ahnung, ich will eigentlich nicht gleich mit ihm Schluss machen, am Schluss bereue ich es!“
„Ich schlage vor, du wartest noch den Weihnachtsball ab und wenn sich bis dahin noch nichts an deinen Gefühlen geändert hat, dann ist er einfach nicht der Richtige für dich!“
Lily war zwar noch nicht ganz überzeugt, stimmte aber schließlich doch zu.
Die Wochen vergingen schneller als sie dachten und schließlich waren es nur noch ein paar Tage bis zum Weihnachtsball. An Lilys Gefühlen änderte sich nichts, und langsam wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr als freundschaftliche Gefühle für Simon hegte, doch sie beschloss, nicht vor dem Weihnachtsball mit ihm Schluss zu machen.
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