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Fanfiction

Endkampf - Endkampf

von Maren

Der Himmel verfinsterte sich. In der Muggelwelt würde man sich die plötzliche Dunkelheit am frühen Nachmittag mit einem Gewitter erklären. In der Zauberwelt aber stand fest: Es begann. Soeben war die letzte Runde im finalen Kampf gegen Lord Voldemort eingeläutet worden. Verkündet von einem Blitz, der durch die Schwärze zuckte und dem ein ohrenbetäubender Donner folgte.

Hermine, Harry und Ron rannten. Das Trio wurde flankiert von Nymphadora Tonks, Remus Lupin, Hagrid, Luna Lovegood, Neville Longbottom, Ginny Weasley und – Severus Snape. Ohne ein Wort war er zu ihnen gestoßen, lautlos und dunkel, mit der Umgebung fast verschmelzend, dass Harry zuerst geglaubt hatte, sich getäuscht zu haben. Doch Snape war da, so sicher, wie die Nacht dem Tage folgte.
Blitze erhellten in kurzen Intervallen die Finsternis, leckten mit ihren Energiezungen über die Schwärze der Wolken. Manche von ihnen schossen zur Erde herab. Einer hatte einen Baum in Brand gesetzt, so dass im Licht der zuckenden Flammen die Umgebung zu erkennen war. Die hohen Bäume, die den Friedhof von Hogwarts säumten, streckten ihre knorrigen kahlen Äste Totenfingern gleich zum Himmel empor.
Sie erreichten den freien Platz, eine Art Lichtung inmitten der Gräber. Etwas lag vor ihnen auf dem Boden. „Schau nicht hin!“, brüllte Harry Hermine zu, doch sie war bereits zu nah.
Übelkeit stieg in ihr auf, als sie erkannte, was dort lag. Nein, nicht was, wer. Dobbys Körper war von einem Blitz vertikal aufgerissen worden. Ein Stück von ihm entfernt lag Winky. Ihre gebrochenen Augen schienen Hermine anzustarren. Aber etwas war falsch an diesem Bild. Im nächsten Moment erkannte Hermine es; der Kopf der Hauselfe befand sich auf der falschen Seite ihres Körpers.

Ein Knurren ertönte, viel tiefer als das eines Hundes. Aus den Schatten der Bäume tauchte Fenrir Greyback auf. Und mit ihm – Lord Voldemort. Weitere Schatten wurden zu Personen. Harry kannte sie alle; Bellatrix Lestrange, Draco Malfoy, Peter Pettigrew. Die tödlichen Heiligen, wie sie sich selbst nannten. Weitere Anhänger von ihnen traten vor, bildeten eine Front. Die meisten stammten aus Askaban. In einem Massenausbruch waren etliche inhaftierte Todesser geflohen.
Harry ballte die Hände zu Fäusten, spürte die beruhigende Härte seines Zauberstabs. Ein Seitenblick zeigte ihm, dass Snape näher zu ihm aufgeschlossen hatte. Harry rechnete mit allem. Auch damit, dass Snape ihn im nächsten Moment angreifen und Voldemort ausliefern würde.
Doch bevor er sich weitere Vorstellungen ausmalen konnte, griffen die tödlichen Heiligen an. Draco war es, der den ersten Fluch schleuderte, direkt auf Harry. Der bannte den gefährlichen, blutende Wunden verursachenden Zauber.
Als sei dies das Startsignal, fielen die anderen mit ein. Flüche wurden hin und hergeschleudert. Jemand schrie auf.
„Ron!“, brüllte Harry über den Lärm hinweg. Er wollte zu seinem zu Boden gegangenen besten Freund, da packte ihn etwas am Arm und riss ihn zurück. Im nächsten Wimpernschlag zuckte vor seiner Nase ein Sectumsempra vorbei. Wirkungslos schlug der Fluch in den Stamm eines alten Baumes ein, verursachte lediglich einige umher fliegende Funken, die rasch verglühten.
Harry starrte in Snapes schwarze Augen. Es war sein ehemaliger Zaubertränkelehrer, der ihn daran gehindert hatte, zu Ron zu gelangen.
„Idiot“, keifte Snape und gab ihm einen Schubs. Nicht so fest, dass er ins Taumeln geriet, aber stark genug, um ihn daran zu erinnern, dass er sich in der Schusslinie befand.
Hatte Snape ihn gerade gerettet oder nur aus Versehen zurückgehalten, weil er nicht wollte, dass er zu Ron gelangte? Aber Harry hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Er duckte sich unter einem weiteren Fluch und schleuderte selbst welche.
Zwei von Voldemorts Anhängern traf er. Dann fiel sein Blick auf Greyback, der in Lupin verbissen war. Beide hatten sich verwandelt. Die langen Zähne ihrer Fänge waren tief ins Fleisch des jeweils anderen gegraben. Blut färbte Greybacks linke Flanke dunkel.

Tonks hielt ihren Zauberstab auf die ineinander Verkeilten gerichtet, doch traute sie sich nicht, einen Fluch zu schleudern, aus Angst, Remus zu treffen. Sie wechselten zu schnell ihre Position, als dass sie es wagen konnte. Hilflos musste sie mit ansehen, wie der viel größere Werwolf Fleischstücke aus Remus Schulter riss.
„Incendio!“, schrie Bellatrix und Flammen loderten aus der Stelle im Boden, die ihr Fluch getroffen hatte. Die Hitze trieb Harry Schweißperlen auf die Stirn.
„Avada Kedavra!“, brüllte Pettigrew. Der gezackte Blitz sauste genau auf Hagrid zu und fällt den kräftigen Halbriesen.
„Nein!“ Harry wusste nicht, ob er das Wort laut ausgesprochen hatte. Hagrid, sein Freund. Immer war er für ihn und Hermine und Ron da gewesen, so groß, kräftig, ein Fels. Und nun lag er tot auf dem Boden.
Harry blinzelte die Tränen weg. Voller Zorn schleuderte er einen Crucio auf Pettigrew und als dieser sich vor Schmerzen schreiend auf dem Boden wand, schickte er weitere Flüche hinterher.

Voldemort blieb in der zweiten Linie. Und dann tat der dunkle Lord etwas, das selbst für ihn überaus mies war. Er packte Draco und hielt ihn als Schutzschild vor seinen Körper. Jeder Fluch, der auf Voldemort geschleudert wurde, wurde vom Leib des Jungen abgefangen. Zuerst schrie Draco noch, als das Blut seine Wangen herunter lief, den Stoff seines Hemdes tränkte und auf den Boden tropfte. Dann wurde sein schlanker Körper schlaff.

„Mörder!“ Aus den Schatten der Bäume trat eine blonde Frau. Ihr wunderschönes Gesicht war vor Hass verzerrt. Ihre Hand, die den Zauberstab gepackt hielt, zitterte nicht. Ohne zu zögern ließ sie einen tödlichen Fluch los, schickte einen zweiten hinterher, dann einen dritten. Voldemort war durch den ersten bereits gefällt worden, doch Narcissa Malfoy kannte in ihrem Zorn kein Maß. Immer weiter schleuderte sie Flüche, erledigte zwei weitere Todesser und einen aus Greybacks Gefolge.

Brennender Schmerz schoss über Harrys Stirn, so stark, dass er ihn zu Fall brachte. Es füllte sich an, als brenne er. Im verzweifelten Versuch den Schmerz zu stoppen, presste er beide Handflächen auf seine Stirn. Aber der Schmerz ließ nicht nach. In ungebremster Heftigkeit wütete er über Harry hinweg und raubte ihm die Sinne.

Narcissa schleuderte weitere Flüche. Doch sie empfand keine Befriedigung mehr, wenn einer der Todesser getroffen zusammenbrach. Alles war sinnlos geworden.
Dann legte sich eine Hand um ihr schmales Handgelenk. „Es ist vorbei“, sagte eine tiefe Stimme nah an ihrem Ohr.
Die Wolken verzogen sich und das Licht kehrte zurück. In der Muggelwelt würde man froh sein, dass das starke Unwetter vorüber war. Niemand dort wusste, was auf dem Friedhof von Hogwarts geschehen war.
Vorbei … Das Wort drang nur langsam in ihren Verstand vor. Sie spürte, wie ihre Beine nachgaben und fühlte sich im nächsten Moment aufgefangen von zwei starken Armen, die sie an eine muskulöse Brust zogen.
„Severus“, flüsterte sie und spürte Tränen in ihren Augen brennen. „Du hast versprochen, auf meinen Sohn aufzupassen. Ihn mir zurückzubringen. Du hast es geschworen.“
„Und das werde ich auch.“ Er ließ sie los und rannte zu Draco hinüber, der leblos auf dem Boden lag. Da begriff Narcissa. Ihr Sohn lebte, denn Snape lebte. Wenn Draco gestorben war, wäre auch Snape tot, sie waren durch den unbrechbaren Schwur miteinander verbunden.
Narcissa kam taumelnd auf die Beine. Der Anblick ihres leblos daliegenden, schwer verletzten Sohnes traf sie tief ins Herz. „Draco“, flüsterte sie und griff nach seiner schlaffen Hand. Ihr Blick klebte auf seiner Brust. Nichts hob und senkte sich dort.
„Anapneo“, murmelte Snape. Pfeifend drang Luft durch Dracos Atemwege und ließ eine kleine Blutfontäne aus einer der Brustwunden sprudeln. Sprenkel davon trafen Snapes blasse Wangen, doch er achtete nicht darauf, murmelte weitere Sprüche, die so fließend ineinander übergingen, dass eine Art mystischer Gesang entstand.
Die Blutquelle versiegte. Dracos Lider flatterten, dann sah er seine Mutter an. Narcissa schluchzte auf, drückte seine Hand. „Danke“, brachte sie heiser hervor.
Snape stand auf und wandte sich ab. Es gab noch mehr für ihn zu tun.

Der Schmerz wurde kleiner, bis er auf ein erträgliches Pochen abschwoll. Harry betrachtete seine Hände und war erstaunt, kein Blut an ihnen zu sehen. Die Haut auf seiner Stirn fühlte sich feucht an, doch kam diese Feuchtigkeit vom Schweiß.
So viele Tote. Der metallische Geruch von Blut hing schwer in der Luft. Einige Feuer loderten noch, andere waren bereits verloschen. Der Friedhof im Vorfrühling bot nur wenig Nahrung für Flammen.
Harry kniete neben Ron im Gras. Er hatte mitbekommen, was Snape einige Meter entfernt getan hatte und sah Narcissa mit Draco. Aber es passte zu Snape. Er hatte Draco gerettet und dafür gesorgt, dass Ron starb.
Voller Wut sprang Harry auf die Füße und eilte auf Snape zu, den Zauberstab fest umklammert. „Du Bastard!“, schrie er.
Doch ehe er dazu kam den Zauberstab einzusetzen, fing Snape seine Hand ab und hielt ihn fest. „Du kannst mich töten, wenn du meinst, dass dir das deine Freunde oder deine Eltern zurückbringt.“
Harry schnaubte voller Wut. „Warum? Warum hast du das alles getan. Meine Eltern, Dumbledore. Und jetzt das.“
Snape schloss für einen winzigen Moment die Augen. „Das mit deinen Eltern sollte nicht geschehen. Und Dumbledore? Ich habe ihn gerettet. Er war tot, als er nach Hogwarts zurückkehrte. Ich gab ihm Aufschub, bis er erledigt hatte, was getan werden musste.“
Harry suchte im Gesicht des Professors nach Anzeichen dafür, dass er log. Den Tod verkorken; ich werde euch lehren, wie man den Tod verkorken kann – das war es, was Snape in Harrys erstem Schuljahr gesagt hatte. Hatte er das also mit Dumbledore getan? Reichte seine Macht wirklich so weit?
Harry schluckte und sah zu den Toten hinüber. Neville hatte es auch erwischt. Luna hielt seinen Kopf in ihrem Schoß. Ihre Tränen fielen auf sein blutleeres Gesicht. Ein Stück weiter entfernt kniete Hermine neben Tonks. Vor ihnen lag Lupin, der nun wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte.
Snape bemerkte es auch und lief zu ihnen.
Tonks sah auf, die Augen verweint. „Er lebt noch“, flüsterte sie. „Aber er …“ Ihre Stimme versagte.
Snape erfasste mit einem Blick das Ausmaß seiner Verletzungen. Greyback hatte ihm tiefe Wunden zugefügt, durch die er eine Menge Blut verloren hatte. Er begann mit dem gleichen Singsang, den er bei Draco angewendet hatte, ohne zu wissen, ob es helfen würde.
Hermine drückte Tonks Hand. Beide hielten den Atem an, als Lupin ein von Schmerz erfülltes Stöhnen von sich gab.
Snape richtete sich auf. „Mehr kann ich nicht tun“, murmelte er und wandte sich ab.
Harry lief neben ihn und packte ihn am Arm. „Antworte mir, verdammt! Hast du gerade auf meiner Seite gekämpft oder lief es nur anders als geplant, als Voldemort sich Draco schnappte?“ Voldemort war mit ihm selbst verbunden gewesen; wenn er gestorben wäre, hätte das auch Voldemorts Tod bedeutet. Daher also die Schmerzen, die ihn gemartert hatten. Es war die aufgelöste Verbindung von dem dunklen Lord und ihm.
„Du willst es nicht kapieren, wie Potter?“ Ein spöttisches Lächeln spielte um Snapes Lippen. „Eine Schande, ja wahrlich eine Schande. Ein Kind solch intelligenter Eltern versteht die einfachsten Dinge nicht.“
Der Zorn ließ Harrys Blut kochen. Er ballte die Fäuste und hätte wohl zugeschlagen, wenn Snape seine Handgelenke nicht gepackt hätte. Harry war in den vergangenen zwei Jahren gewaltig in die Höhe geschossen, so dass sie nun eine Augenhöhe hatten. „Du Bastard!“, spie er ihm entgegen und sah befriedigt, wie Snape zusammenzuckte.
„Ich habe geschworen, nie ein Wort darüber zu verlieren, sonst würde ich dir jetzt eine Antwort geben.“
„Ach ja? Seit wann bedeuten dir denn Versprechen etwas?“, fauchte Harry. Insgeheim fragte er sich, was Snape meinte. Dumbledore war tot, wenn er ihm etwas geschworen hatte, dann konnte das nur etwas betreffen, was auch der ehemalige Schulleiter von Hogwarts gewusst hatte.
„Frag nicht weiter. Es ist besser, wenn du die Wahrheit nicht kennst.“ Snapes Ton war fast sanft, der spöttische Klang war aus seiner tiefen Stimme verschwunden.
„Ich kenne die Wahrheit. Du hast meine Eltern auf dem Gewissen. Und…“
„Glaub doch, was du willst“, unterbrach Snape ihn und ließ ihn abrupt los, um auf die andere Seite hinüber zu gehen. Dort saß Narcissa, Draco an sich gedrückt. Ihr langes blondes Haar lag wie ein Schleier um ihren schlanken Leib. Und noch jemand war bei ihr, auf dem Boden liegend.
„Severus?“ Narcissa sah ihn aus ihren großen blauen Augen an.
Er kniete sich neben ihr nieder und hielt seinen Zauberstab über Bellatrix leblosen Körper. Nase, Kinn und Wangenknochen traten spitz hervor und ihre Haut war so bleich wie die Milch einer Zentaurenstute. „Sie ist nur ohnmächtig“, sagte er. Bella war wirklich zäh. Als einzige von Voldemorts Anhängern hatte sie ohne größeren Schaden zu nehmen überlebt. Draco würde zwar auch wieder werden, aber das würde dauern.
Bellas Lider flatterten und stöhnend griff sie sich an den Kopf. „Cissy“, flüsterte sie.
Die Schwesternliebe überwog alles. Blutsbande, dachte Severus. Auch ihn hatte die Verbindung, vom gleichen Blute zu sein, dazu bewogen, jemandem zu helfen, all die Jahre hindurch. Das war eine Verbindung, die man nicht lösen konnte, auch nicht durch die mächtigsten Zauber.
„Bleib liegen“, sagte Narcissa und drückte Bellas Schultern runter, noch ehe die sich eine Handbreit erhoben hatte. Die Schwestern sahen sich an, stummes Verstehen im Blick. Sie hatten einander verziehen, wenn es denn für sie überhaupt etwas zu verzeihen gab.
Snape ging lautlos weiter. Es war besser, wenn er die kleine Familie Malfoy nun alleine ließ. Er würde sich später um Narcissa kümmern. Das hatte er Lucius versprochen, schon damals, als sie beide noch junge Zauberer waren und er ihm zur Vermählung mit der zarten Narcissa Black gratuliert hatte. Und noch einmal, als Lucius halbtot aus Askaban entkommen war und er ihm die letzten Stunden seines Lebens erleichtert hatte.

Harry unterdessen war zu Tonks und Hermine zurückgekehrt. Lupin lag immer noch auf dem Boden. Sein Gesicht war so bleich als läge bereits der Schatten des Todes über ihm. Die Wunde am Bauch hatte sich wieder geöffnet. Dunkel und glänzend quoll das Blut daraus hervor.
„Harry.“ Schwach hob er eine Hand.
Harry beugte sich ganz nah zu ihm. „Nicht. Sprich nicht, das strengt dich zu sehr an. Wir werden dich ins St. Mungos bringen.“ Sicher war schon jemand auf dem Weg, Hilfe zu holen. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln.
Lupin schüttelte den Kopf. „Du … musst es wissen.“
„Später.“
„Nein. Es … gibt kein später … für mich.“
Bei seinen Worten schluchzte Tonks auf. Hermine nahm sie in die Arme. Auch auf ihren Wangen schimmerten Tränenspuren.
„Snape …“, begann Remus, dann versagte ihm die Stimme.
„Soll ich ihn holen?“, fragte Harry. Auch wenn ihm das widerstrebte, so war Snape doch der einzige, der Remus mit seinem Wissen und Können jetzt noch helfen konnte.
„Nein.“ Remus hustete und Blut quoll aus seinem Mund hervor. Harry zwang sich, den Blick nicht abzuwenden. „Ich habe … keine Zeit … mehr. Also … höre mir … zu.“
Angst durchzuckte Harry. „Nein“, flüsterte er. Er hatte seine Eltern verloren, Sirius, Dumbledore, Hagrid und Ron. Nicht auch noch Remus.
„Snape … liebte Lily.“
Das war keine Überraschung für Harry. Zwischen James, seinem Vater, und Snape hatte eine tiefe Feindschaft bestanden, die in der Rivalität um Lily gipfelte. Sirius hatte ihm auch schon davon erzählt, genau wie Lupin. Aber vielleicht hatte Lupin das vergessen.
„Lily erwiderte seine Gefühle, aber … sie liebte auch James. Sie stand … zwischen den beiden. Wollte immer … für Frieden sorgen.“
Harry schluckte und spürte eine Träne seine Wange herab fließen. Ja, so war seine Mutter, wenn er an sie dachte. Er hatte keine Gelegenheit bekommen, sie kennen zu lernen, aber in seiner Phantasie war die schöne, rothaarige Lily eine intelligente junge Frau, bei allen beliebt, stets versucht, Streit zu schlichten.
„Sie waren zusammen, Severus und Lily.“ Remus hustete und ein neuer Blutschwall quoll empor, tränkte das Gras auf dem er lag und bildete dunkle Schlieren auf seinem Kinn. „Lily wurde schwanger. Als sie … es bemerkte … hatte Severus sich bereits … der anderen Seite … verschrieben, als Spion. Es … wäre zu gefährlich gewesen … wenn er ein Kind … gehabt hätte. Wäre ein Druckmittel gewesen.“
Remus Stimme war nun so leise, dass Harry Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Was geschah mit jenem Kind?“, fragte er und zitterte vor der Antwort. Irgendwo dort draußen gab es eine Schwester oder einen Bruder von ihm. Auch wenn Snape der Vater war, so war doch Lily die Mutter. Seine wunderbare Mutter, die sich für ihn geopfert hatte.
Neues Blut sprudelte hervor. Remus Zähne waren nun dunkelrot, die Lippen glänzten. „Du. Du … bist es.“
„Nein“, hauchte Harry und schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Er wollte Remus packen, ihn schütteln, erfahren, was davon die Wahrheit war. Vermutlich gar nichts. Der Professor lag im Delirium, stand bereits auf der Schwelle des Todes. Nur der Wille noch etwas sagen zu wollen, hielt ihn davon ab, dem Unvermeidbaren nachzugeben. Doch sein Körper würde nicht mehr lange die lebensnotwendigen Funktionen aufrechterhalten können.
„Tonks“, brachte er zusammen mit einem weiteren Blutschwall hervor.
Sofort rückte sie näher, ihre zitternden Finger strichen ihm über die Wangen. „Ich bin hier.“
„Meine Braut.“ Sein Lächeln war durch die Schmerzen verzerrt. Sein Blick lag auf ihr, die Augen voller Liebe. Nie würde sie diesen Blick vergessen. Er brannte sich tief in ihre Seele und in ihr Herz. „Ich liebe dich.“ Dann erschlaffte er, die Augen brachen.
Schluchzend zog Tonks seinen Kopf in ihren Schoß. „Ich liebe dich“, flüsterte sie, doch sie wusste, dass er sie nicht mehr hören konnte. Nie mehr würde sie den beruhigenden Druck seiner Hand spüren, nie mehr seine Küsse empfangen. Nie mehr in Ekstase unter ihm erzittern, wenn er sie wild und leidenschaftlich und doch voller Zärtlichkeit liebte.
Hermine umfasste sie und sie weinten gemeinsam um Remus Lupin, den Werwolf mit dem großen Herzen und den gütigen Augen.

Harry schluckte, doch der Kloß in seiner Kehle ließ sich nicht vertreiben. Er wollte nicht weinen, nicht jetzt.
Als er eine Präsenz hinter sich spürte, wirbelte er herum. Es war Snape, der ihn ruhig ansah.
„Es tut mir sehr Leid“, sagte Snape. Er hatte Lupin gemocht, den Wolfsbanntrank für ihn bereitet und war dabei, ihn weiter zu entwickeln, um die Symptome nicht nur zu unterdrücken, sondern den Werwolfteil komplett aus ihm zu tilgen. Damit Lupin und Tonks in Frieden zusammenleben und eine Familie gründen konnten. Er hatte ihnen dieses Glück gegönnt.
„Meinst du damit Lupins Tod oder dass er mir die Wahrheit gesagt hat?“ Harry sah ihn durchdringend an. „Oder gar, dass es die Wahrheit ist?“
„Ich habe deine Mutter geliebt, Harry. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Er drehte sich um und ging davon.
Bella war inzwischen auf den Beinen, ein bisschen wackelig zwar noch, aber sie ließ zu, dass er sie umfasste.
„Hilf lieber Draco“, sagte sie dann.
Narcissa nickte. „Bitte Severus. Komm mit uns. Ich will hier so schnell wie möglich weg.“
Er hob Draco hoch und folgte den Schwestern, vorbei an den Grabsteinen, die stumme Zeugen des finalen Kampfes geworden waren. Hinter sich hörte er, wie der angeforderte Hilfstrupp vom St. Mungos eintraf. Die Heiler und ihre Assistenten würden sich um die Überlebenden kümmern und dafür sorgen, dass die Toten ihren Frieden fanden. Seine Aufgabe hier war nun erfüllt. Harry war frei, die Zauberwelt nicht mehr länger durch Voldemort bedroht.

„Mir fehlt nichts“, wies Harry einen übereifrigen Heiler ab. Sein Körper war in ordnung und um sein Seelenleben würde er sich später kümmern. Es gab eine Menge, dass er verarbeiten musste und worüber er nachdenken wollte. Aber nicht jetzt. Später. Er entdeckte Ginny und lief auf sie zu.
„Nicht“, hielt ihn ein weiterer Heiler ab, der gerade dabei war, sich um Ginnys in einem unnatürlichen Winkel abstehenden rechten Arm zu kümmern.
Harry drückte ihre unverletzte Hand. Er sah ihr an, dass sie Schmerzen hatte, doch sie gab keinen Ton von sich. „Es ist vorbei“, sagte er.
Sie nickte. Ob sie mitbekommen hatte, was mit ihrem Bruder geschehen war? Vermutlich schon. Aber Ginny war stark, sie würde jetzt nicht trauern. Erst, wenn sie im Kreise derer waren, die ihn genauso geliebt hatten.
„Harry“, sagte sie und ihre Augen weiteten sich. „Deine Stirn …“
„Was ist damit?“ Hatte er von der gelösten Verbindung Spuren zurückbehalten? Er hatte nichts ertasten können und es tat auch nichts mehr weh, aber das mochte nichts heißen.
Er lief an den See und kniete sich nah ans Ufer. Er beugte sich vor und betrachtete sein Spiegelbild auf der ruhigen Wasseroberfläche. Ginny hatte Recht. Alle Spuren waren verwischt, das Band zwischen ihm und Voldemort gelöst. Seine Stirn war glatt. Keine Narbe.


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