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Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1961: Das verbotene Irrlicht - Weihnacht der Furien

von Kiosk

Hogwarts 1961: Ravenclaw/ Slytherin
Das verbotene Irrlicht

24. Weihnacht der Furien


Hufflepuff/ Gryffindor Parallelkapitel von Feelicitas Lefay: Weihnacht der Furien

Personen:
Erinys Norcross: Slytherin Zweitkläßlerin, die zuvor in Kanada lebte

Elicius Norcross: Slytherin Erstkläßler. Der jüngere Bruder von Erinys

Morena Norcross: Die Mutter von Erinys und Elicius. Squib die in billigen Kneipen auftritt

Bisherige Handlung:
Die Winterferien haben begonnen und Elicius und Erinys folgen der Einladung ihrer Mutter, Weihnachten in Kanada zu verbringen. Nicht das Erinys es wollte, sie tut es ihrem Bruder zu liebe.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Erinys schmiß ihren Rucksack auf den ungewischten, kalten Holzfußboden und bedachte ihr altes Bett mit einem abschätzenden Blick. Weil ihrer Mutter Morena ganz offensichtlich Platz gefehlt hatte, benutzte sie ausgerechnet Erinys Bett als Zwischenlager. Zwei Meter weiter stand das viel zu kleine Bett von Elicius, auf dem ein klappriger Staubsauger zwischengeparkt war.
Als Erinys einen Blick aus dem dreckigen Zimmerfenster warf, blickte sie direkt auf die kanadische Stadt Norman Wells und die diversen, einfachen Holzbauten des heruntergekommenen Stadtteils.
Sie wünschte sie wäre in Hogwarts geblieben.
„Heute Morgen ist die Heizung ausgefallen.“ informierte sie ihre Mutter, die hinter ihnen stand und in das traurige Zimmer blickte.
Erinys rückte von ihr ab, trat auf das Fenster zu und spähte hinaus. Draußen lag mindestens ein Meter hoch Schnee und die wenigen Passanten kämpften, nach vorne übergebeugt, gegen den aufziehenden Sturm an.
Elicius räumte behelfsmäßig die Gegenstände von ihren Betten und setzte sich, während Morena in der Küche verschwand. Es war dunkel und still in der Wohnung, fast so als wollte sie verhindern, das jemand hier einen glücklichen Gedanken hegen konnte.
Alles in allem versprach es ein unschönes Weihnachten zu werden.
Wie immer.

XXXXXXXXXX

Am Weihnachtsabend traf der Besuch ein. Wie Morena bereits in ihrem Brief angekündigt hatte, wollte eine Großtante von Erinys und Elicius zu Besuch kommen. Diese kündigte sich durch laute, stampfende Schritte an und durch ein so lautstarkes Klopfen an der Haustür, das Tote hätte aufwecken können.
Morena Norcross sprang auf, eilte zur Tür und öffnete sie. Dort stand eine gewichtige, blonde Frau mit einem mürrischen Ausdruck im Gesicht. Sie trug einen zerzausten Pelz aus schwarzgefärbtem Seehundfell und Erinys konnte sich gut vorstellen, das die norwegische Großtante diese auch noch eigenhändig erschlagen hatte.
„Guten Abend Morena.“ sagte die Großtante kühl und bedachte die schmale Frau mit einem kalten Blick, bevor sie eintrat. Hinter ihr lief ein hellblonder, kleiner Junge der etwa in Elicius Alter sein mußte.
Die Großtante kam mit mächtigen Schritten auf den Küchentisch zu, besah sich Erinys und Elicius aus kleinen, feisten Augen, aber ihr Ausdruck wurde etwas weicher: „Ihr müßt die beiden Balge von dem Lestrange Burschen sein. Für uneheliche Kinder seht ihr ja ganz gesund aus. Gar nicht fehlgebildet. Das hier ist übrigens meiner“, sie packte den hellblonden Jungen am Kragen und schupste ihn in den Vordergrund: „Paavo heißt er. Gerade in Espengard eingeschult wurden, der norwegischen Zauberschule. Sag Hallo Paavo!“
Der Hellblonde murrte eine Begrüßung aus der ein deutlicher, norwegischer Akzent herauszuhören war.
„Hatten letztens einen Wettbewerb im Kesselbootfahren, aber Paavo ist ein solcher Feigling, das er sich nicht getraut hat in den Kessel zu steigen.“ sagte sie, ebenfalls mit einem Akzent in der Stimme und sah ihren Sohn vernichtend an: „Ist ein Feigling wie alle Norcross Männer. Wer weiß was mit denen nicht stimmt. Saures Blut, vielleicht. Bist du auch ein Feigling Elicius?“
„Nein.“ antwortete er fest.
Morena setzte sich eingeschüchtert zu ihnen an den Tisch: „Elicius hat mal einen großen Hund vertrieben, der sich auf ein jüngeres Kind stürzen wollte.“ berichtete sie flüsternd.
„So?“ die Großtante zog eine blonde Augenbraue hoch: „Na, da scheinst du ja die Ausnahme zu sein. Mein Paavo wäre vor Schreck tot umgefallen, wenn ihm nur ein Pudel über den Weg gelaufen wäre, was Paavo?“
Der Hellblonde bedachte die Tischplatte mit einem hilfesuchenden Blick und schwieg. „Mein Name ist übrigens Faustine.“ stellte sich die wuchtige Frau vor: „Großtante Faustine Norcross. Hat eure vermaledeite Mutter erzählt, warum ich hier bin?“
Erinys beobachtete wie Morena sich auf ihrem Stuhl zusammenpreßte, wie ein krankes Tier und einen elendigen Gesichtsausdruck aufsetzte. Erinys hatte es geahnt das der Besuch der Großtante einen Grund haben mußte der nichts mit Weihnachten zu tun hatte. Morena war eine Squib, in ihrer Familie hatte sich nie jemand um sie gekümmert, da war es mehr als verdächtig wenn plötzlich eine entfernte Verwandte auftauchte.
Als sie auf ahnungsloses Schweigen traf, fuhr Großtante Faustine fort: „Die Norcross Familie möchte das Elicius die norwegische Zauberschule besucht.“
„WAS?“ entfuhr es beiden gleichzeitig.
Erinys wurde plötzlich schlecht. Ihr Bruder sollte auf eine andere Schule? Und warum nicht sie? Nicht das sie vorhatte Hogwarts zu verlassen, schließlich hatte sie dort gute Freunde gefunden, aber alleine der Vorschlag war verletzend genug.
„Ich soll nach Espengard gehen?“ stotterte Elicius überrumpelt: „Aber warum?“
„Wir haben von deinen guten schulischen Leistungen gehört, demnach bist du tatsächlich keine typische Norcross-Mann-Lusche wie die anderen. So was gehört auch richtig ausgebildet und warum sollst du eine Schule besuchen, die nicht in dem Land liegt, in dem deine Familie lebt? Espengard ist eine gute Schule mit einem herben Unterricht, der deine Fähigkeiten fördern wird. Ganz anders als das exzentrische Hogwarts im exzentrischen Großbritannien.“
Elicius schien regelrecht überwältigt: „Also…naja…“, stotterte er unbeholfen: „Das kommt jetzt so plötzlich und-“
„Keine Sorge.“ schnitt ihm Großtante Faustine das Wort ab: „Ich und Paavo bleiben noch ein paar Stunden, damit du dich entscheiden kannst. Da fällt mir ein, ich hab Hunger. Ich hoffe du hast vorgesorgt Morena und irgendwas Gutes im Hause. Mein Paavo braucht ein bißchen Speck auf den Rippen, sonst bricht er noch durch, der kleine Schwächling.“ Sie sah sich in der schäbigen Küchenzeile um, ihr Blick wanderte über den tropfenden Kühlschrank, die flackernden Lampen und dem leeren Vorratsregal: „Zum davonlaufen, Morena. Einfach zum davonlaufen.“ tadelte sie kalt: „Selbst eine Squib wie du sollte mit mehr Würde leben als ein verarmter Muggel. Du solltest dich schämen den Namen Norcross zu tragen.“
Morena senkte geschlagen den Blick und erhob sich dann wie automatisch vom Tisch: „Ich hab ein paar Käsecracker. Das Telefon ist kaputt, deswegen kann ich keine Pizza oder so bestellen, tut mir leid.“
Sie stellte Großtante Faustine die halbleere Schachtel Cracker vor die gerümpfte Nase und Faustine machte sich sogleich daran Paavo einige Cracker herauszusuchen.
„Ich hab keinen Hunger.“ sagte dieser leise, aber seine Mutter bedachte ihn mit einem strengen Blick, während sie ihm die Cracker hinschob: „Es wird gegessen was auf den Tisch kommt, oder willst du ewig so klein bleiben?“
Der Hellblonde kaute traurig auf seiner Mahlzeit herum, während die Großtante in die Innentasche ihres schwarzen Seehundfellmantels griff und einen Stapel Photos herauszog. Sie erhob sich und setzte sich neben Elicius und zeigte ihm, nun erstaunlich mütterlich, die Zauberphotographien: „Unsere Familie. Die Bilder haben wir im Sommer aufgenommen, als eure Großmutter Agathea Geburtstag hatte.“
Erinys mußte ihren Kopf ziemlich strecken, um einen Blick auf die Photos werfen zu können. Sie zeigten eine große Familie, die ganz offensichtlich ein ausgelassenes Familienfest feierte. Die Kinder waren allesamt schmächtig, mit hellblonden Haaren und hellen Augen…wobei die Mädchen kräftiger und sorgloser wirkten, als die gebrechlichen Jungs. Die jungen Frauen waren hübsch und strahlten, die älteren Frauen jedoch waren breit und füllig und starrten mit königlicher Würde auf die übrigen Anwesenden, an ihren Ledergürteln hingen ganz eindeutig Äxte und andere Waffen. Die Norcross-Männer auf dem Bildern sahen allesamt kümmerlich und unterdrückt aus, wie Verlierer eines bitteren, blutigen Krieges.
„Tolle Familie, nicht wahr?“ fragte Großtante Faustine und ihre Drachenartige Stimme war nun überraschend weich: „Zumindest wenn man sich die Männer wegdenkt. Das hier ist übrigens Großmutter Agathea.“ Sie tippte auf ein Bild mit einer sehr alten, runzeligen Frau, die gerade eines der Mädchen im Arm hielt und einen gleichaltrigen Jungen dafür um so strenger ansah: „Und das ist eure Tante Megaira, Morenas ältere Schwester. Tante Megaira ist eine Lehrerin in Espengard, sie wird sich sicher freuen dich kennenzulernen Elicius.“
Tante Megairas photographisches Abbild starrte so mürrisch drein, als sei ihr das Wort „Freude“ nicht einmal ansatzweise bekannt.
Erinys nahm allen Mut zusammen um Großtante Faustine, ihrem Bruder zu Liebe, die Stirn zu bieten, auch wenn sie so riskierte mit Haut und Haaren verschlungen zu werden: „Mal ehrlich, Großtante, wieso soll Elicius auf eine neue Schule? Ihm gefällt Hogwarts!“
Faustine starrte sie an wie ein ekelhaftes Insekt: „Ein begabter, gesunder Junge wie Elicius ist selten in der Norcross Familie, wie du bemerkt haben müßtest.“ Sie warf ihrem zerbrechlichen Sohn Paavo einen vielsagenden Blick zu, bevor sie sich dann wieder an Erinys wandte: „Deswegen möchte die Familie das Elicius zu uns kommt. Die Verwandtschaft wird ihn herzlich aufnehmen und in Espengard sind viele seiner gleichaltrigen Cousinen…die Cousins lassen wir mal Außen vor. Hier sind übrigens ein paar Bilder der Schule.“
Wieder zog sie einen Stapel Photos aus dem Mantel und legte sie Elicius vor. Sie zeigten eine große, steinerne Schule direkt am Meer, offensichtlich so weit nördlich das es außer arktischen Wildblumen kaum mehr als einige verkrüppelte Nadelbäume gab.
Ein weiteres Photo zeigte den Gemeinschaftsraum Espengards…das interessante war das an einigen Teilen der steinerne Boden durch Glas ersetzt war, so das man einen Blick hinunter in einen tosenden Fjord werfen konnte, über dem ein Teil der Schule offensichtlich gespannt war.
Elicius schien ehrlich angetan und sein anfangs abweisender Gesichtsausdruck brach immer weiter in sich zusammen, bis man ihm schließlich echtes Interesse ansehen konnte.
Erinys Herz dröhnte als sie sich klarmachte was es vielleicht bedeuten könnte.
„Und was sagst du Elicius? Eine großartige Schule nicht war? Norwegisch kannst du ja sicher auch noch sprechen oder?“
Elicius nickte schwach: „Jaa…ein wenig.“
„Siehst du, da tut es dir sicher gut zu uns nach Norwegen zu ziehen. Es schadet nicht ein paar Sprachen zu kennen, außer Englisch. Und hier verkümmerst du doch nur bei deiner Squib Mutter und einer Schwester die einer Squib ebenfalls sehr nahe kommt.“
Erinys war aufgesprungen bevor sie es sich überhaupt bewußt war, der Stuhl fiel krachend zu Boden: „Augenblick mal! Ich bin vielleicht nicht gut im Unterricht, aber als eine Squib lasse ich mich nicht bezeichnen! Wahrscheinlich liegt es an dem bescheuerten Zauberstab von Urgroßmutter Erinys! Ihr könntet mir ja einfach mal einen neuen kaufen der auch zu mir paßt, wo die Norcross Familie ja so nobel, reich und kinderlieb zu Mädchen sein soll!“
„Du glaubst doch wohl wirklich nicht das es an dem Zauberstab liegt oder?“ zischte Faustine kalt: „Probieren wir es doch einfach mal aus. Paavo, gib ihr deinen Zauberstab, vielleicht paßt er ja besser.“
Der Hellblonde Junge zuckte zusammen als man ihn so plötzlich ansprach und zog eiligst einen kleinen, zerbrechlichen Zauberstab hervor.
„Das ist ein Zauberstab aus Zitterpappel und dem Harz eines Feigenbaumes, sechs Zoll…ein passender Zauberstab für einen Feigling und Schwächling, wie Paavo einer ist.“ erklärte die Großtante pikiert, während Erinys den Zauberstab entgegennahm: „Der paßt sicher nicht zu mir“, knurrte sie wütend: „Schließlich bin ich kein Feigling und auch kein Schwächling.“
Dennoch richtete sie die Zauberstabsspitze in die Höhe, wischte einmal durch die Luft und sagte: „Avis!“
Statt kleine Singvögel zu beschwören, entwickelte der Zauberstab ein zittriges Eigenleben und abgesehen von ein paar traurigen, blauen Funken die durch die Luft flogen, geschah nicht viel.
Wie erschlagen senkte Erinys den mickrigen Zauberstab: „Ich bin aber keine Squib.“ nuschelte sie brüchig.
„Vielleicht keine Squib, aber eine selten unbegabte Hexe. Es würde mich sehr wundern, wenn du dein zweites Schuljahr in Hogwarts überstehst, wo du doch schon aus der kanadischen Zauberschule geschmissen wurdest.“
Erinys versuchte sich einzureden das es vielleicht doch am Zauberstab lag, das weder der von Paavo, noch der von Urgroßmutter Erinys zu ihr passen wollte…aber die Wahrheit war das sie schon mehr Zauberstäbe ausprobiert hatte als diese beiden und bei keinem war sie zu einen auch nur annährend erfreulichen Ergebnis gekommen.
Sie war eine Squib, oder zumindest nah dran eine zu sein.

XXXXXXXXXX

Spät am Abend fing Erinys ihren Bruder ab, als dieser sich gerade einen dickeren Pullover aus seinem Koffer holen wollte. Die Heizung war mal wieder ausgefallen, die dürre Morena und der noch schmächtigere Paavo zitterten am ganzen Leib, während sich Großtante Faustine mit viel Geschrei und Gefluche warm hielt.
Erinys schloß die Tür zu ihrem alten Zimmer, das sie mit Elicius teilte. Elicius verhielt sich merkwürdig still seit man ihm vorgeschlagen hatte nach Norwegen zu ziehen und wenn Elicius sich komplett in Schweigen hüllte, bedeutete es meist daß er angestrengt überlegte oder wegen irgend etwas ein schlechtes Gewissen hatte. Oder beides.
„Du wirst nicht wirklich Hogwarts verlassen oder?“ fragte sie gespielt amüsiert.
Elicius drehte sich milde überrascht zu ihr um, schwieg aber noch immer unwohl vor sich hin.
„Espengard ist doch blöd, Eli. Was gibt es an Hogwarts auszusetzen? Die Leute da sind nett, der Unterricht läuft gut…zumindest bei dir, und auch ansonsten ist da wenig worüber man sich beschweren könnte.“
„Es geht eigentlich nicht direkt um Hogwarts.“ sagte Elicius leise: „Hogwarts ist toll…aber es geht mir um unsere Familie, weißt du?“
Erinys zog kritisch eine Augenbraue hoch: „Komm schon Elicius, das kannst du keine Familie nennen. Sie interessieren sich nur für dich weil du ein ganz guter Schüler bist und so.“
Elicius sah sie verloren aus seinen dunklen Augen an und schien nicht zu wissen wie er das folgende in Worte verpacken sollte: „Irgendwie vermisse ich eine Familie…so eine richtige Familie eben. Eine große Familie, mit Tanten und Onkels, Cousins. Ich hatte bisher immer nur dich und Mama…und Mama ist eine ziemliche Rabenmutter, die kann man nicht wirklich dazuzählen. Bleibt also nur du.“
„Siehst du? Du sprichst es doch schon aus, Eli! Ich bin deine Familie! Ich hab mich um dich gekümmert, während unsere ach-so-tolle Familie in Norwegen saß und ihre ach-so-tollen Familienfeste gefeiert hat!“ aus ihrer Stimme floß Bitterkeit, weil sie nicht verstand wie Elicius sich eine solche Familie herbeisehen konnte. Wie konnte er ernsthaft in Erwägung ziehen ab so fort bei ihnen leben zu wollen?
Elicius schwieg sich aus und Erinys konnte aus diesem Schweigen seine Antwort herauslesen: „Du willst es wirklich tun?!“ stieß sie ungläubig hervor.
Er nickte.
„Nein…Elicius, das kannst du nicht ernst meinen…“ sie brach ab, weil ein heftiges Schaudern ihre Stimme abzuwürgen drohte.
„Ich meine es ernst, Iny.“ sagte er fest: „Ich bin nicht wie du…ich brauche eine Familie. Irgendwie hab ich mir das immer am meisten gewünscht. Und jetzt hab ich die Gelegenheit dazu…“
Erinys starrte ihren jüngeren Bruder voller Entsetzen an, während die Bedeutung seiner Worte sich langsam in ihren Kopf hämmerte: Er läßt mich im Stich? Er will wegziehen…was ist wenn er nie wiederkommt? Wenn er mich total vergißt, so wie der Rest der Familie?
„Nicht weinen Iny.“ besänftigte Elicius sie ruhig und erst jetzt bemerkte Erinys das tatsächlich wahre Elendsflüsse ihre Wangen hinunterrannen.
„Elicius bitte nicht!“ schluchzte sie verzweifelt und packte ihn an den Schultern: „Lass mich nicht alleine. Bitte!“
Elicius sah ihr überraschend ernst in die Augen, dafür das er gerade erst zwölf Jahre alt geworden war: „Du hast doch Freunde Erinys…du hast Aello, Klee und diesen Dilanio Lowell…du hast dich sogar wieder mit Ulysses vertragen. Und ich geh ja nicht weg, weißt du? Norwegen ist nicht allzu weit entfernt, für einen Magier ist das doch ein Witz. Wenn wir erst mal apparieren dürfen, können wir uns jeden Tag sehen.“
„Aber das dauert doch noch Ewigkeiten! Überleg dir das noch mal Elicius! Wir könnten uns nur in den Ferien sehen…das ist doch schrecklich!“
Ihr fiel ein das ihr nicht mehr viel Zeit blieb, wenn sie Elicius umstimmen wollte. Faustine und Paavo wollten bald abreisen. Und sie würden Elicius mitnehmen…ausgerechnet den Menschen, den Erinys am liebsten hatte. Ihr Bruder war ihr ein und alles, jenseits von ihm gab es niemanden der dem auch nur ansatzweise glich, weder Mutter noch Freunde…von ihrem „Vater“ ganz zu schweigen.
Elicius entwand sich ihrem Griff, nahm sich die wenigen eigenen Sachen, die in dem winzigen Kinderzimmer verstreut lagen, und warf sie in seinen Koffer: „Vielleicht gefällt es mir ja gar nicht in Espengard, Iny. Dann komm ich so schnell wie möglich zurück. Aber dieses Angebot abschlagen möchte ich einfach nicht…einen Versuch ist es wert.“
Erinys wollte gerade zu einem wahren Geschrei ansetzen, als die dünne Holztür zu ihrem Zimmer aufflog…und dabei sogar fast zerschmettert wurde.
„Was für eine billige Verarbeitung, Morena.“ tadelte Großtante Faustine die nun in der Tür stand: „Ein anständiger Muggel würde sich eine solch instabile Tür nicht ins Haus holen. Aber nicht einmal diese Selbstachtung besitzt du, du bist wirklich ein Schandfleck in unserer edlen Blutlinie.“
Morena stand im Hintergrund und machte sich noch dürrer als sie eh schon war, als ob sie hoffte so durch irgendeine Fuge entkommen zu können.
Faustine schüttelte ihren mächtigen Kopf und wandte den Blick ihrer stahlblauen Augen auf die beiden Kinder vor ihr: „Hast du dich entschieden, Elicius mein Lieber? Die restliche Norcross Familie bereitet gerade ein riesiges Weihnachtsfestessen vor und sie werden entzückt sein dich dort zu sehen. Da findest du genügend Gleichaltrige zum spielen, glaub mir. Nun?“
Großtante Faustine schien zwar von kaum etwas Ahnung zu haben, aber ein verlorenes Kind zu ködern war offensichtlich ihre Spezialität. Die Aussicht auf eine wartende, fürsorgliche Familie erhellte Elicius blasses Gesicht und selbst in Erinys regte sich eine ferne Sehnsucht, die sie aber nicht wahrhaben wollte.
Sie starrte ihren Bruder angespannt an, hoffte er würde sich innerhalb eines Augenblickes doch um entscheiden und bei ihr bleiben…aber der Ausdruck in Elicius Gesicht zerschlug ihre Hoffnungen.
Elicius schloß seinen Koffer, zog ihn von seinen Bett und stellte ihn Großtante Faustine vor die Füße: „Ich komme.“ sagte er warm.
Erinys hatte das Gefühl, das etwas in ihrer Brust zerschellte und ihr Innerstes in Fetzen riß. Er geht?
Unmöglich!
Er geht tatsächlich…?
Großtante Faustine zeigte sich zufrieden: „Das freut mich zu hören mein Lieber.“ sagte sie sanft: „Ich werde gleich in den nächsten Tagen deine Anmeldung für Espengard regeln.“
Elicius drehte sich zu Erinys um, das Gesicht schwer wegen des Abschiedes. Er umarmte sie kurz, aber ehrlich: „Dein Weihnachtsgeschenk liegt unter meinem Bett.“ sagte er bemüht fest, aber die Ränder seiner Stimme bröckelten dennoch.
Großtante Faustine nahm seinen Koffer, packte ihren schwächlichen Sohn Paavo an der Hand und Elicius löste sich aus der Umarmung. Ohne sich noch einmal umzudrehen, folgte er den beiden aus dem Zimmer.
Erinys stand noch lange unbewegt an der selben Stelle, obwohl die Haustür schon längst ins Schloß gefallen war und draußen ein Sturm begann an den dünnen, schlecht isolierten Fenstern zu rütteln. Wo eben noch ein schmerzendes Gefühl in Erinys Brust genistet hatte, fühlte sie sich jetzt wie ausgehüllt, von einer dumpfen, inneren Leere besetzt.
Erst nach einer Ewigkeit erschien ihre Mutter Morena an ihrer Zimmertür. Sie blickte eingeschüchtert auf ihre Tochter, als wüßte sie nicht wie sie jetzt am besten vorgehen sollte: „Bist du sehr traurig?“ fragte sie vorsichtig.
Erinys Zorn meldete sich zurück, sie wollte ihre Mutter anschreien und aus ihrem Zimmer vertreiben, doch statt wütendem Geschrei brachte sie es nur zu einem mageren Krächzen, das sich ein klägliches Schluchzen wandelte.
Morena schien all ihren Mut zusammenzunehmen und überschritt die Grenze zu dem Kinderzimmer, nährte sich Erinys und schloß sie in eine flüchtige Umarmung. Erinys wollte dagegen ankämpfen, aber ihr Wille war wie ausgelöscht und ihre Kraft abstinent. Sie weinte eine Ewigkeit und fühlte sich dennoch nicht befreiter.

Kommentar: Huch? Nein, das Elicius weggeht war schon länger geplant, es hat verschiedene Gründe. Großtante Faustine ist ein herrlicher Charakter und ich habe es geliebt dieses Kapitel zu schreiben, sie ist so wunderbar fies ;)

Neara: Nun, der Schwerpunkt liegt in den ersten Kapiteln noch auf Ulysses und seine Denkweise. Später verschiebt sich das mehr Richtung Ausgleich. Bei Ulysses ist es eher so das man sehr schnell Dinge über ihn erfährt und er hat auch keine großen Geheimnisse, aber bei Erinys arbeite ich viel mehr mit Andeutungen und serviere nur Häppchen.

KabaKakao: Trinke ich übrigens sehr gerne und dampft auch gerade neben meiner Tastatur ;)
Erinys ist wirklich naiv, ich weiß nicht ob du weißt, daß es eine sehr lange Nachfolgegeschichte gibt, wo die Charaktere 28-30 Jahre alt sind? Denn dort würdest du sehr viel erfahren. Diese Geschichte hier spielt nach Voldemorts Schulzeit und vor der Rumtreiber Ära.

Kalisto: Es fällt mir ziemlich leicht über den jungen Ulysses zu schreiben. Weil ich ihm viele meiner (negativen) Charaktereigenschaften gegeben habe, zum Beispiel dieser unglaubliche Trotz und dieses ständige sich-herausreden-wollen. Deswegen sind Uly und ich sehr auf einen Wellenlänge ;)


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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