von Leni2oo5
53. Kapitel - Dem Ende so nah
Harry setzte seinen Weg fort und rannte weiter. Die Lava schien ihn immer noch zu verfolgen. Er dachte schon, er sei am Ende seiner Kräfte und müsste sich 'ergeben', als plötzlich der lange Korridor aufhörte und wieder in den großen Raum mit dem Drachen mündete.
Doch mit Schrecken stellte Harry fest, dass der Drache noch immer dort war, aber alle Steine, Felsbrocken und andere Dinge, hinter denen man Schutz suchen konnte, waren verschwunden. Vor ihm erstreckte sich der Raum, der nun einen ganz flachen Boden hatte und der Drache schien ihn schon entdeckt zu haben. Er warf einen Blick zurück und stellte fest, dass auch die Lava immer näher kam. Suchend sah er sich um, aber er entdeckte nur einen einzigen weiteren Ausgang und so lief er auf diesen zu. Ein Feuerschwall schoss auf ihn zu und schnell schmiss er sich zur Seite. Das Feuer verfehlte ihn und der Drache schrie wutentbrannt auf. Schnell rappelte sich Harry wieder auf und setzte seinen Weg fort, doch nun lief er Schlangenlinien, um dem Feuer möglichst entgehen zu können. Wieder sah er sich um und stellte fest, dass die Lava sich auch im Raum ausbreitete, aber nun etwas länger brauchte um näher zu kommen, da sie alles ausfüllen wollte. Der Drache hob ab und flog knapp über Harry hinweg. Dieser duckte sich und rannte dann schnell weiter. Nur noch einige Meter und er würde den Raum hinter sich lassen können. Wieder schoss Feuer auf ihn zu. Auch die Lava näherte sich wieder ein bedrohliches Stück und Harry rannte so schnell er konnte. Er spürte leichtes Seitenstechen, aber er konnte es sich nicht leisten langsamer zu rennen, zu gehen oder gar anzuhalten, denn das würde seinen Tod bedeuten, so dachte er. Und sollte es sich hierbei wirklich um den Aufenthaltsort eines Horkruxes handeln, so wäre dies wirklich sein Tod und er konnte nur hoffen, dass der Drache ihm nicht folgen könnte und auch keine kleinere Art auftauchte. Die Lava reichte ihm schon voll und ganz. Er wollte schon erleichtert seufzen, als sein Umhang erneut Feuer fing. Schnell zog er seinen Zauberstab und löschte das Feuer. Erschrocken schrie er auf, denn die Lava war ihm sehr nahe. Es sah aus, wie ein wirkliches Bild, das Alpträume verursachen würde: Ein riesiger Raum mit Lava auf dem Boden und meterhohen Wänden und einem großen Drachen, der Kreise über der Lava zog und Feuer spuckte. Harry stolperte einige Schritte zurück, drehte sich dann wieder schwungvoll um und rannte in den Gang hinein.
Die Fackeln leuchteten noch immer den Weg aus, wofür er sehr dankbar war. Er rannte weiter und weiter. Sein Atem ging stoßweise und das Seitenstechen wurde immer schlimmer. Er glaubte nicht daran, noch lange laufen zu können. Panisch warf er einen Blick zurück und stellte fest, dass auch dieser Gang sich mit Lava füllte. Er wurde angespornt und rannte. Ein schrecklicher Gedanke kam ihm. Was wäre, wenn Moody und Lupin die Klappe nicht rechtzeitig aufbekommen würden? Er würde doch noch sterben. In der glühend heißen Lava sterben, wo er doch schon so weit gekommen war. Er würde sterben. Tief atmete er durch und schloss einen Moment die Augen, allerdings hörte er nicht auf zu laufen. Es gab nur eines, das er tun konnte, um zu verhindern, dass er starb.
"Professor!!!!!!! Moony, Alastor seht zu das ihr die Klappe aufbekommt, denn ich stecke in Schwierigkeiten. Hilfe! Hilfe! Hilfe! HILFE!!!!!"
Immer weiter nach Hilfe schreiend rannte er weiter und achtete nicht mehr auf die Lava.
"Harry? HARRY?"
"HILFE! Versucht die Klappe aufzubekommen! Schnell!"
"Wir haben es fast, Pot-Harry."
Eine Explosion erschütterte den Gang. Staub rieselte von der Decke und Harry musste einige Male blinzeln, bis er sicher war, dass er sich nicht getäuscht hatte. Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Ein Lichtstrahl war zu sehen und dieser Lichtstrahl kam sicherlich nicht von den Fackeln, sondern von Tageslicht.
Erleichtert atmete er tief durch und rief dann: "Ich bin gleich genau unter der Klappe... kann einer von ihnen vielleicht einen Schwebezauber anwenden?...Jetzt!"
Er hob vom Boden ab und schwebte in Tageslicht, aber Harry ließ es sich nicht nehmen noch einmal zurück zu sehen. Die Lava war jetzt genau unter ihm und füllte alles aus. Glücklicherweise schien sie nicht auch noch zu steigen. Sie blubberte und heißer Rauch stieg auf. Harry musste husten und wurde genau in diesem Moment hinaus geschwebt.
"Harry! Oh mein Gott! Was ist denn mit dir passiert? Geht es dir gut?"
"Ja, geht schon, Professor Lupin. Bin nur nem Drachen über den Weg gelaufen und wurde von Lava verfolgt. Sonst ist alles wunderbar und es geht mir auch wunderbar." Überrascht öffneten die beiden ihre Münder und schlossen sie dann wieder.
"Das war ein Scherz, oder?"
"Nein, das war kein Scherz. Meinen sie etwa, ich würde mir als Spaß selbst den Umhang in Brand stecken?"
"Hast du dich verletzt? Zieh mal den Umhang aus."
Er kam der Bitte nach und zog seinen Umhang aus, welcher an einigen Stellen verbrannt war. Scharf zogen die beiden Lehrer die Luft ein, als sie seine link Hand und seinen Unterarm sahen. Brandblasen zogen sich über diesen. Auch Harry musste schlucken. Das hatte er im Eifer des Gefechts gar nicht mit bekommen.
"Wir müssen sofort nach Hogwarts zurück Harry. Poppy muss sich das ansehen und was dagegen tun, sonst bleibt das vermutlich noch so.", meinte schließlich Remus.
Er rappelte sich auf, da er sich neben Harry gekniet hatte und half diesem auf die Beine. Moody stand noch und so verließen sie eilig das Haus. Allerdings liefen sie nicht wieder zu dem Schild zurück, sondern apparierten einfach außerhalb des Haues vor das Tor des Schlosses.
Das Schloss erhob sich mit seinen vielen Türmen in die laue Herbstluft und Harry atmete erst einmal tief durch. Moody schickte seinen Patronus los und wenige Minuten später kam ein murrender Filch zu ihnen gelaufen und machte ihnen noch widerwilliger das Tor auf.
Die beiden Lehrer nickten ihm kurz zu und schon machten sich alle Vier auf den Weg ins Schloss. Harry hörte Wortfetzen von Filch, die sich ganz nach "unverschämte Gören", "aufhängen", "schreien", "endlich einsehen würden", "Angst" anhörten und wieder einmal war er erleichtert, wie wenig Filch in diesem Schloss, in dieser Schule zu sagen hatte.
Die Drei erreichten wenig später die Krankenstation und Lupin holte die Krankenschwester, während Moody Harry anwies sich auf eines der Betten zu setzten. Der Krankenflügel war leer und kein Schüler war in Behandlung. Madam Pomfrey kam angewuselt und untersuchte Harrys Arm. Leise schimpfte sie und verschwand dann in einen Nebenraum. Zurück kam sie mit einer Paste, welche sie auf Harrys Arm schmierte.
"Das muss jetzt einige Minuten einwirken, danach sollte ihre Haut wieder wie neu sein. Aber woher haben sie diese Verletzung schon wieder? Das ist ganz klar vom Feuer eines Drachen!"
Abwartend sah sie Harry an, aber dieser antwortete nicht und so ging sie wieder in ihr Büro.
"Das mit dem Drachen war also kein Scherz?", fragte Remus schockiert. Harry schüttelte den Kopf und begann dann zu erzählen, was passiert war.
"Nun, ich bin in diesem langen Gang gelandet und diesem bin ich gefolgt, wie sie gesagt hatten. Der Gang war wirklich lang und es tauchte keine einzige Abzweigung auf, deshalb konnte ich einfach immer weiter geradeaus laufen. Plötzlich endete der Gang in einem großen Raum und in diesem Raum war ein Drache, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mich zu grillen. Ich habe ihm einen Erblindungsfluch auf den Hals gehetzt und bin dann in einen weiteren Korridor geflüchtet. Der Gang war ebenfalls sehr lang und ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass noch etwas anderes käme, als der Korridor schließlich endete und wieder in einem Raum mündete. In der Mitte des Raumes stand ein kleines Kästchen aus Holz. Nun ich ging darauf zu und nahm es in die Hand... Nun ehm.. dann ging alles ganz schnell. Lava erschien an der einen Seite des Raumes und breitete sich aus. Ich ließ das Kästchen fallen und rannte zurück durch den Korridor in den Raum mit dem Drachen. Wieder griff mich dieser an, doch ich konnte fliehen. Die Lava verfolgte mich sozusagen. Dann haben sie mich heraus geholt und als letztes sah ich, dass die Lava wirklich alles ausgefüllt hatte."
Die beiden Professoren schwiegen daraufhin erst einmal und Madam Pomfrey kam wieder und entfernte die Paste. Harrys Haut war so gut, wie neu und keine einzige Brandblase erinnerte mehr an den Angriff des Drachen.
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