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Fanfiction

Wie Blätter im Wind (Fallen Leaves) - Aus den Tiefen

von Resimesdra

There’s no love in the world, and I’m in hell

Arthur Rimbaud



~***~



Schwarz zu WeiĂź zu Schwarz zu Grau.

Draco träumt.

Er ist acht Jahre alt, ein kleiner blonder Junge, der mit ernstem Gesicht am Schreibtisch seines Vaters sitzt und mit Lucius’ Feder ein Stück Pergament mit seinem in krakeligen Buchstaben geschrieben Namen verziert.

Draco Lucius Malfoy. Draco Lucius Malfoy. Draco Lucius Malfoy.

Draco ist stolz auf seinen Namen; stolz, ein Malfoy zu sein.

Seine Eltern haben ihm gesagt, dass er darauf stolz sein kann, ja, stolz zu sein
hat, und Draco glaubt es. Draco glaubt alles, was sie sagen.

*

Er ist vierzehn; ein blasser, magerer Junge, dessen Körper noch die ungelenk wirkende Schlaksigkeit eines Heranwachsenden aufzeigt. Sein feines Haar ist beinahe farblos, wie der helle Sand in der Sanduhr auf dem Kaminsims, von der Draco nicht weiß, warum sie dort steht. Seine Augen sind grau und riesig in seinem schmalen Gesicht, viel zu groß über den fein geschnittenen Wangenknochen.

„Komm schon“, sagt der Mann, der mit ihm im Zimmer ist. „Ich weiß, dass du es willst.“

Und Draco rutscht auf den Knien vorwärts, vergräbt seinen Kopf im Schoß eines Mannes, dessen Gesicht er nicht sehen kann.

Er wehrt sich nicht, weint nicht einmal. Ein Malfoy kennt keine Tränen.

Aber vielleicht, denkt Draco, während ihm heftige, ungeschickte Stöße beinahe den Kiefer auszurenken drohen, vielleicht hat er es ja auch nur vergessen. Wie es ist.

GefĂĽhle zu haben.

*

Er ist siebzehn, steht im Schatten des Hauses am Grimmauldplatz Nummer 12 und beobachtet. Er ist noch immer zu dünn und da sind purpurne Schatten der Erschöpfung unter seinen Augen. Sein Haar ist unordentlich und ausgebleicht; es ist zu lang über den Ohren und im Nacken.

In ihm ist Finsternis, eine körperliche Dunkelheit, die noch nicht einmal die Julisonne zu erhellen vermag.

Wozu auch.

Draco ist ziemlich sicher, dass er nicht sehen will, was unter den Schatten verborgen liegt.

Da ist Potter; er geht mit der kleinen Weasley im Garten spazieren. Sie sehen ernst aus, traurig, und Draco fragt sich, wie es sich anfühlt, traurig zu sein, was es für jemanden bedeutet, wenn er traurig ist. Trauer ist eine Emotion, die zu kompliziert ist, als dass Draco sie nachempfinden, sie begreifen könnte.

Potter schĂĽttelt den Kopf und Weasley beginnt zu heulen, bevor sie sich umdreht und ins Haus rennt.

Potter sieht ihr nach, unbeweglich zunächst, doch dann wendet er irgendwann den Kopf und ihre Blicke treffen sich. Potter schaut ihn einfach nur an, unergründlich, und Draco kommt nicht dahinter, was wohl jenseits dieser grünen Augen vor sich gehen mag, welche Tiefen dort verborgen liegen.

Sie sehen sich lange Zeit an, ohne ein Wort zu sagen.

Dann wendet Draco den Blick ab und verschwindet in den Schatten.

Potter geht ihm nicht nach.

Warum sollte er.


Grau zu WeiĂź zu Schwarz zu WeiĂź.

***



Draco schlägt die Augen auf.

Zu hell, das Licht ist zu hell, es tut ihm in den Augen weh, aber er schließt sie nicht, kann sie nicht schließen, bevor er nicht weiß…

„Harry?“

Eine dünne Hand legt sich auf seine, findet ihn, und Draco fühlt sich wie ein Ertrinkender, der sich in einem Meer von Licht an ein Stück Treibholz klammert. „Ja.“

„Was ist passiert? Wo sind wir?“

„Shhh. Schlaf. Es ist alles in Ordnung, ich hab mich um alles gekümmert; alles, was du tun musst, ist wieder auf die Beine kommen. Schlaf.“

Draco will nicht schlafen, er will wissen, was hier vor sich geht, er muss es wissen, weil Harry allein ist, und Harry allein bedeutet Schwierigkeiten – doch Harrys Worte sind wie eine Hypnose, legen eine bleierne Müdigkeit auf ihn, der er sich nicht widersetzen kann.

Der Raum verschwimmt vor seinen Augen, sein Kopf ist schwer, und er driftet davon in einen dämmrigen Halbschlaf, der Bilder vor seinem geistigen Auge hochbeschwört und an ihm vorbei treiben lässt, wie ein groteskes Privatkino.

***



Harrys magerer Körper fühlt sich merkwürdig an unter seinen Händen, samtig und rau zugleich, und wie nichts, das er kennt.

Harry ist nicht der erste Mann, mit dem Draco freiwillig schläft, Merlin, nein, er hat den sexuellen Kontakt gesucht, immer wieder, hat versucht, sich daran zu gewöhnen, es als etwas Normales zu empfinden, vielleicht um den Schmerz zu vergessen, den man ihm zugefügt hat und immer noch zufügt, vielleicht um sich zu betäuben und abzulenken, vielleicht auch, weil er geglaubt hat, es müsse so sein, vielleicht weil er gedacht hat, Sex sei das Einzige, das er wirklich beherrsche…

Aber diesmal ist es so, als schlage man ein Buch auf, das man schon eine Million mal gelesen hat, das man auswendig zu kennen glaubt – und stelle plötzlich erstaunt fest, dass man bisher immer kurz vor dem Ende zu lesen aufgehört hat.

Harrys hektische, ungeschickte Berührungen in diesem schäbigen Motelbett lösen etwas in ihm aus, etwas, das er für tot gehalten hat, wecken Empfindungen in ihm, von denen er nicht gewusst hat, dass sie in ihm sind.

Als Harry schließlich in ihn eindringt, so langsam und vorsichtig, dass es schon beinahe lächerlich ist, zerbricht etwas in Draco, Stück für Stück, bröckelt ab wie Gips, der einen Makel an einem Bauwerk verdecken sollte, und legt dabei etwas frei, an das Draco nie geglaubt hat.

Draco sieht ihm ins Gesicht, in seine geweiteten Augen, die ihm verraten, dass er, Draco, die Macht hätte, ihn von einer Sekunde auf die nächste kommen zu lassen, dass – obwohl Draco es ist, der Harry in seinen Körper aufnimmt – tatsächlich Harry es ist, der sich ihm öffnet, sich ihm darbietet, und das ist Intimität auf einem Level, von dem Draco zu diesem Zeitpunkt nicht einmal gewusst hat, dass es existiert.

„Hab ich dir wehgetan?“, fragt Harry, besorgt, als sie danach aufeinander liegen, verschwitzt und erschöpft.

Draco schüttelt den Kopf, wischt fassungslos die Nässe aus seinem Gesicht, die er dort schon so lange Zeit nicht mehr gespürt hat, dass er vergessen hat, wie Tränen sich anfühlen.

Er glaubt nicht, dass Harry ihn versteht, noch nicht mal ansatzweise, und wie könnte er das, wo Draco sich doch selbst kaum kennt – aber das ist egal, denn er ist hier, bei ihm, hält ihn wortlos fest, während Draco um all die Dinge weint, die er verloren hat. Und auch um die, die er wiedergefunden hat, ohne je zu wissen, dass er sie verloren hatte.

Später kommt es ihm albern vor, dass er geglaubt hat, ein bisschen Verliebtheit könne ihn von den Toten erwecken – doch in diesem Moment, in dieser Sekunde und zum ersten Mal seit er alt genug ist, um an so einen Quatsch zu denken, fühlt Draco sich ganz.


***



Harry beobachtet Draco im Schlaf. Er sieht nicht friedlich aus, wie sonst, eher so, als habe er sehr aufwühlende Träume zweifelhaften Inhalts. Wie gern würde Harry wissen, was hinter diesen geschlossenen Augenlidern vor sich geht, sehen, was Draco sieht, fühlen, was er fühlt, und es macht ihn fertig, dass das nicht möglich ist, dass er – egal, wie sehr er ihn liebt – nicht wirklich eins mit ihm werden kann. Ihre Seelen haben sich nicht berührt, und vielleicht werden sie das auch niemals tun.

Vielleicht ist das aber auch nicht mehr wichtig.

Harry seufzt und lehnt sich in dem quietschenden Besucherstuhl zurück. Sein Rücken schmerzt und sein Hals wird langsam aber sicher steif – und dennoch, für nichts auf der Welt würde er seinen Platz hier neben Draco aufgeben.

Alles sei in Ordnung, hat er Draco gesagt, und das ist eine Lüge; er habe sich um alles gekümmert, hat er gesagt, und das ist die Wahrheit – aber dennoch ist nichts in Ordnung.
Gar nichts.

***



Harry umklammert den Telefonhörer so fest, dass seine Fingerknöchel weiß werden, aber er merkt es noch nicht einmal. Er wählt eine Nummer, die er schon so lange zu vergessen versucht, eine Nummer, die er mit Schmerz und Leid und Verzweiflung verbindet und dennoch ist es im Moment ihre einzige Hoffnung.

Das Telefon klingelt ein paar Mal, bevor abgehoben wird.

„Ja?“

So viel Blut, so viel Blut, zu viel Blut und Staub und Asche und abgerissene Körperteile überall, der Gestank von Leichen, totem Fleisch, und Fußspuren und einstürzende Gebäudeteile…

Harry denkt an all das, als seine Hand sich um den Hörer krampft.

Er schluckt. „Hallo, Onkel Vernon.“

*klick*

Harry starrt den Telefonhörer an, kann nicht glauben, dass sein Onkel tatsächlich die Frechheit besitzt, ihm den Hörer ins Ohr zu knallen.

Blut, Leichen, der beißende Gestank nach Tod und Hölle…

Harry wählt die Nummer ein zweites Mal. Diesmal dauert es ein wenig länger, bis jemand abhebt. Diesmal ist es Dudley. Wahrscheinlich hat er das Gebot seiner Eltern – jetzt nicht ans Telefon zu gehen – missachtet, wie er alles missachtet, was sie ihm sagen.

„Hallo?“, sagt er mit seiner unangenehmen, irgendwie schmierigen Stimme. Dudley Dursley gehört zu den wenigen Menschen, denen man ihren Körperumfang an der Stimme anhören kann.

„Wag es ja nicht, aufzulegen“, sagt Harry, mit soviel Nachdruck in der Stimme, wie er aufbringen kann. „Wenn einer von euch die Verbindung unterbricht, dann schwöre ich bei Merlin und allen germanischen Göttern, dass ich euch samt eurem Haus in die Luft jage.“

Etwas Dunkles regt sich in ihm, bedrohlich, lauernd, wie ein Hai, der durch seine Färbung gut getarnt unter der trügerisch klaren, durchsichtigen Wasseroberfläche auf den richtigen Moment wartet.

„H…Harry? Was willst du von uns?“

Harry hört die Angst in seiner Stimme, und es fühlt sich gut an, stark, mächtig, unbesiegbar. Diesmal hat er die Fäden in der Hand, und er wird sie sich nicht abnehmen lassen.

„Gib mir deinen Vater. Ich hab etwas mit ihm zu besprechen.“

Nach einigem Hin und Her am anderen Ende der Leitung meldet sich Vernon Dursley zu Wort. „Was willst du?“, fragt er, unwirsch, aber Harry spürt, dass auch er Angst vor ihm hat.

Gut. Sehr, sehr gut.

„Hör zu“, sagt er. „Ich bin hier mit meinem Freund in einem Krankenhaus. Er hat keine Papiere und keinen gültigen Vormund, aber er muss dringend behandelt werden. Und deswegen wirst du jetzt tun, was ich dir sage. Wenn gleich das Krankenhaus bei euch anruft, dann wirst du sagen, ja, Ray Stevens ist dein Neffe, und ja, selbstverständlich kommst du für die Rechnung auf. Du wirst ihnen deine korrekten Personalien angeben, hast du mich verstanden? Und du wirst kein Wort darüber verlieren, dass du ihn noch nie in deinem Leben gesehen hast, und wenn ich auch nur einen einzigen Polizeibeamten sehe, wenn auch nur eine einzige Krankenschwester mich schief anschaut – dann gnade euch Gott, denn ich werde es nicht tun.“

Er hört, wie Onkel Vernon schluckt, weiß, dass er wahrscheinlich so blass ist wie ein Leintuch, und auch das ist gut, es ist wunderbar, und Harry hat sich noch nie so unglaublich erhaben gefühlt. Er schiebt unauffällig eine Hand nach unten und zupft an seiner Hose, denn dieser ganze Machttrip hat ihn ziemlich hart werden lassen. Faszinierend.

„Haben wir uns verstanden, Onkel Vernon?“

„J…ja. Alles klar.“

„Gut. Dann hoffe ich, dass ich so schnell nicht wieder mit euch in Kontakt treten muss.“ Harry legt auf und überlegt sich, wie weit sie mit dieser Charade wohl kommen werden, bevor sie auffliegen.

Alles in allem ist es wohl ein sehr dämlicher Plan, Draco als Ray auszugeben – erstens sieht er ihm kein Stück ähnlich, und zweitens wird in genau dieser Nacht ein gewisser Ray Stevens einen Einbruch in einer Tankstelle sowie die Entwendung seines Ausweises melden… Aber was sonst hätten sie tun sollen? Ein Jugendlicher ohne Papiere, mit Kreislaufversagen und merkwürdigen Schnittwunden am Arm… Vielleicht dauert es auf diese Weise wenigstens ein bisschen länger, bis die Zuständigen merken, dass etwas ganz und gar nicht stimmt und die Polizei informieren.

Harry geht hinüber in den Wartesaal, fischt ein paar Münzen aus seiner Hosentasche und lässt sich einen Kaffee aus dem Automaten. Er ist schal und nicht mal richtig warm, aber das macht nichts, weil Harry ihn sowieso nicht trinkt. Er setzt sich in einen der unbequemen Stühle und vergräbt den Kopf in den Händen.

ScheiĂźe, ScheiĂźe, ScheiĂźe.


***


„Das Foto sieht ihm nicht sehr ähnlich.“

Harry zuckt die Schultern. „Na ja, er hat ziemlich abgenommen in letzter Zeit, wie sie ja schon bemerkt haben.“

„Trotzdem.“

Harry schluckt. „Wer sieht sich auf seinem Ausweisbild schon ähnlich? Wollen Sie mal meins sehen? Ich seh darauf aus wie ein braver Schuljunge.“

Die Frau – Harry kann nicht mal sagen, ob es sich um eine Ärztin oder eine Krankenschwester handelt, aber eigentlich ist es ihm auch egal. Hauptsache ist, dass sie den Bluff schlucken – schüttelt den Kopf. „Das wird wohl nicht nötig sein.“

Harry gibt sich Mühe, seine Erleichterung nicht allzu offen zu zeigen. „Das hier ist die Telefonnummer seines Onkels.“ Er hält ihr einen Zettel unter die Nase. Sie nimmt ihn.

„Ich kümmere mich darum.“

Sie verlässt den Raum und Harry sinkt in seinen unbequemen Besucherstuhl zurück, fährt sich mit der Hand durch sein unordentliches Haar. Er müsste dringend mal wieder duschen, stellt er fest, er beginnt langsam zu stinken.

Draco ist blass, blasser als sonst, aber sein Atem geht einigermaßen gleichmäßig, hebt und senkt seinen dürren Brustkorb, und seine Augenlider flattern ganz leicht.

Harry nimmt seine schmale Hand in seine und streichelt sie. „Ach Draco“, flüstert er. „Warum bist du nur so ein verdammter Idiot? Du hättest draufgehen können, ist dir das klar?“ Harry merkt kaum, dass ihm die Tränen in die Augen treten. „Was hätte ich denn ohne dich gemacht? Kannst du mir das sagen? Du elender Blödmann!“ Jetzt schluchzt er wirklich, aber das ist ihm egal; und was bedeutet so ein bisschen peinlicher, weibischer Gefühlskram schon gegen Dracos Leben?

Das hier muss aufhören. Sie müssen hier weg, raus aus dieser Welt, die nicht ihre ist, sie müssen sich dem Kampf stellen, vor dem sie davongelaufen sind, es beenden.

Nein.

Nicht sie.

Ich, denkt Harry. Ich muss es tun.

Vielleicht… vielleicht wäre es das Beste, einfach zu gehen. Draco sollte hier einigermaßen sicher sein, und selbst in den Händen der Polizei wäre er immer noch besser dran, als wenn er den Todessern in die Arme läuft. Immer noch besser, als wenn er in Harrys Kampf draufgeht. Immer noch besser… als wenn er bei Harry bleibt.

Er steht langsam auf, angetrieben nur von seinem lange verschollenen Sinn fĂĽr Selbstaufopferung, der ihn jetzt dazu bringt, seine zerschlissene Jacke anzuziehen und sich in Richtung TĂĽr zu stehlen.

„Wo willst du denn hin?“

Harry erstarrt in der Bewegung, dreht sich zum Krankenbett um. Draco hat die Augen geschlossen; es gibt keinerlei Anzeichen, dass er wieder wach ist. Und dennoch…

„Sag mir, dass du nicht vorhast, allein da raus zu gehen und dich deinem Kampf zu stellen, Harry. Sag mir, dass du durch all die Scheiße wenigstens gelernt hast, dass du auf dich allein gestellt nicht weit kommen wirst.“ Dracos Lippen bewegen sich kaum, aber Harry versteht jedes Wort.

„Draco…“

„Ich kann dich spüren, Harry. Selbst wenn ich dich nicht sehen kann, wenn du gar nichts sagst, ich weiß, wann du da bist und wann nicht. Glaub ja nicht, dass du dich hier einfach rausschleichen kannst ohne dass ich es merke. Das wird nämlich nicht funktionieren, du dämlicher Gryffindor.“

Harrys Unterlippe beginnt zu zittern. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst schlafen.“

„Und seit wann hör ich auf den Quatsch, den dein Erbsenhirn ausbrütet?“

Harry lächelt unter Tränen. „Nie“, flüstert er. „Vielleicht ist das auch besser so.“

Dracos Augen flattern langsam auf. „Du bist so weit weg“, sagt er. „Komm her.“

Harry geht zu ihm, nimmt seine Hand und haucht einen liebevollen Kuss auf Dracos kühle Stirn, vorsichtig, so als könne Draco bei einer groben Berührung in tausend Stücke zerspringen, als könne er ihm den Staub von den Flügeln wischen, wie einem Schmetterling.

„Es tut mir so leid“, sagt Draco, und Harry erahnt die Worte mehr, als dass er sie hört. „Ich wollte nicht, dass das passiert… ich… irgendwie hatte ich wohl so ’ne Art Kurzschluss.“

„Ist schon gut“, sagt Harry, und drückt sanft Dracos Hand. „Du musst mir nichts erklären.“

„Ich weiß“, flüstert Draco. „Vielleicht will ich es aber trotzdem.“

Harry hebt Dracos Hand an sein Gesicht und berührt sie mit den Lippen, ganz sanft. Draco streckt die Finger aus und lässt sie über Harrys Gesicht streichen, bis sie die Nässe um seine Augen spüren. „Weinst du?“, fragt er.

Harry schüttelt den Kopf. „Nein“, sagt er. Es ist, als würde er überlaufen, als sei in seinem Körper nicht genug Platz für all die Emotionen, die in ihm anzuschwellen scheinen, für all die Liebe und die Wut, die Angst, die Erleichterung, die Verzweiflung. Es ist alles zu viel, zu viel auf einmal, und Harry sinkt auf den Stuhl, legt die Stirn auf Dracos schmalen Körper und lässt los, lässt zu, dass ihn diese überwältigenden Gefühle mit sich fortreißen, wie ein kleines Fischerboot, das gleich einem Spielball auf Wellen tanzt, die viel zu groß und mächtig für es sind.

Draco streichelt ihm übers Haar. „Du weinst ja doch, du Idiot“, sagt er.


TBC


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