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Fanfiction

Wie Blätter im Wind (Fallen Leaves) - Zwielicht

von Resimesdra

Harry liegt auf dem Bett und starrt an die Decke. Draco ist schon viel zu lange weg, seit Stunden, und so langsam fängt er an, sich Sorgen zu machen.

Was, wenn etwas passiert ist?

Eine Polizeikontrolle, zum Beispiel. Die finden selten statt, in diesem Teil der Stadt, aber sie kommen vor, und dann haben die Stricher nichts zu lachen. Die Freier auch nicht, aber die interessieren Harry einen Dreck.

Draco ist wichtig, niemand sonst.

Er hätte das nicht sagen dürfen. Dazu hatte er kein Recht. Draco ist immer gut zu ihm gewesen, hat sich um ihn gekümmert, hat nicht ein böses Wort darüber verloren, als klar wurde, dass Harry nicht zum Anschaffen taugt, weil er seine Abscheu nicht verbergen, sich nicht beherrschen kann und ausfällig wird. Hat sich nie darüber beschwert, dass er von nun an die ganze Last allein tragen muss. Er hat ihn nur mit diesen großen, schiefergrauen Augen angesehen und stumm genickt.

Er ist so... Harry hat ihn nicht verdient. Und das zeigt er ihm viel zu selten.

Was, wenn Draco an einen dieser sadistischen Säcke geraten ist?

Was, wenn er überfallen und ausgeraubt wurde? Stricher kennen keinen Berufsethos, und Junkies schon gar nicht.

Was wenn...

Die Türe wird aufgestoßen und Harry setzt sich auf. „Draco. Was...?"

Draco stolpert herein, er ist völlig außer Atem, trägt weder Jacke noch Hemd und er ist so weiß wie die Wand.

Harry springt auf. „Scheiße, Draco, was ist passiert?"

Draco schaut ihn wild an. Panik steht in seinen Augen und Harry sieht, dass die Haut über seiner rechten Wange aufgeplatzt und geschwollen ist.

„Fuck..."

Draco zieht ihn kurz in seine Arme und presst ihm einen Kuss auf den Mund. „Merlin sei Dank, sie waren noch nicht hier!"

„Was? Wer? Wovon zum Teufel redest du?"

Draco stößt ihn von sich. „Keine Zeit! Los, pack deine Sachen zusammen, nimm alles Geld, was du finden kannst, wir müssen hier weg!"

„WAS?!"

„Hörst du schlecht?" Draco streift ruhelos durch die Wohnung, seine Augen suchen alles ab. Er zieht eine alte Sporttasche unter dem Bett hervor (wahrscheinlich hat er die beim letzten Sperrmüll mitgehen lassen) und beginnt, wie Harry glaubt, ziemlich wahllos Dinge hineinzustopfen, Kleidungsstücke, einen Kamm, dem ein paar Zinken fehlen, eine halbleere Tube Zahncreme, die Gott weiß wieso auf dem Nachttisch liegt. „Du sollst packen!"

Harry verschränkt die Arme. „Ich tu überhaupt nichts, bevor du mir nicht sagst, was los ist!"

Draco lässt die Tasche fallen und wirbelt herum. „Mach ich auf dich irgendwie den Eindruck, wir hätten alle Zeit der Welt? Scheiße, Potter! Tu einmal in deinem Leben was man dir sagt und beweg endlich deinen verdammten Arsch!"

Damit dreht er sich um und nimmt seine Säuberungstour durch das Zimmer wieder auf. Harry steht da wie mit dem Wischmop gepudert und weiß nicht, was er tun oder sagen soll. Er fühlt sich wie betäubt. Draco hat ihn ‚Potter’ genannt - das hat er schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr getan.

„Ist das wegen vorher? Bist du sauer? Draco, es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen, ich hab's nicht so gemeint, ich..."

Draco lacht hysterisch und schüttelt den Kopf. Er geht ins Bad und kommt gleich darauf wieder heraus, er hat eins von Harrys löchrigen T-Shirts über den Kopf gezogen und ihre Zahnbürsten in der Hand.

Er schaut sich nochmals prüfend um und stellt fest, dass all ihr Hab und Gut sich nun in der Tragetasche befindet.

Und Harry steht noch immer da wie angewurzelt; er hat noch nicht mal Schuhe über seine ausgefaserten Tennissocken gezogen.

„Harry", sagt Draco, kämpft um einen versöhnlicheren, ruhigen Tonfall. „Zieh dich an. Bitte. Wir müssen hier weg, okay?"

„Sagst du mir dann, was los ist?" Harrys grüne Augen sind groß und verwirrt, er sieht vollkommen hilflos aus. Aber er setzt sich aufs Bett und zieht seine Turnschuhe an, wie Draco erleichtert feststellt.

„Ja, natürlich. Sobald wir hier raus sind."

***


Die Schmerzen sind schlimm. Schlimmer als schlimm. Das Schlimmste, was Draco bisher erlebt hat. Kein Vergleich zu der Tracht Prügel, die er bezogen hat, weil er den Hauselfen was zu Essen gebracht hat, damals, als er acht Jahre alt war...

„Siehst du, ich sag doch, es wird dir gefallen", keucht der Mann, der eigentlich selbst noch ein Junge ist, hinter ihm. „Ist es nicht schön, Draco?"

Draco möchte schreien, kreischen und um sich schlagen... aber wie kann er sich gegen etwas wehren, das sein Vater genehmigt hat? Er muss es ertragen, muss tapfer sein, sein Vater würde das von ihm wollen. Nicht wahr? Wenn er all das aushält, vielleicht wird er dann stolz auf seinen Sohn sein.

„Oh jaaaa", sagt der Junge hinter ihm und eine neue, glühende Lanze des Schmerzes nimmt Draco den Atem. Er beißt sich auf die Lippe bis er Blut schmecken kann, versucht, die stummen Tränen zu ersticken, die aus seinen Augen quellen. Schwäche, Schande, Scham.

Nicht heulen, sagt er sich selbst. Sei ein Mann. Sei ein Malfoy.

Und er
ist ein Malfoy, aber er ist kein Mann, er ist erst elf und er weiß nicht, was das bedeutet, was ihm da widerfährt, aber es ist eine Probe, eine Probe, eine Probe und er muss sich bewähren...

Draco ist erst elf, aber er kennt eine Welt hinter der, die wir sehen, eine Welt, in der unaussprechliches Grauen in den Schatten lauert. Eine Welt, in der kleine Jungs nicht sicher sind.

Eine Welt, in der niemand sicher ist.



***


„Müssen wir nicht den Schlüssel zurückgeben und so?", fragt Harry, als sie das Motel verlassen.

Draco schüttelt nur knapp den Kopf. „Vergiss die Schlüssel. Was wir brauchen ist ein Bus aus der Stadt", sagt er. Er geht so schnell, dass Harry seine liebe Mühe hat, mit ihm Schritt zu halten.

„Wieso können wir nicht apparieren? ", fragt Harry. „Und wo gehen wir überhaupt hin?"

„Weg", sagt Draco. Er wirkt angespannt und nervös und sieht sich ständig um. Das macht Harry ganz verrückt.

„Hör auf damit", sagt er schließlich gereizt. „Was hast du gemacht; 'ne Bank überfallen oder so? Sind die Bullen hinter dir her?"

„Schlimmer."

„Was?!"

Draco schaut über die Schulter, dann sieht er – endlich – Harry ins Gesicht. Er leckt sich die Lippen. „Ich hab heute einen alten Bekannten getroffen, wenn du verstehst, was ich meine."

Harrys Augen weiten sich.

„Wir hatten eine unangenehme kleine... Unterhaltung. Ich glaube, ich hab ihm die Nase gebrochen. Gott, ich hoffe ich hab sie ihm gebrochen, diesem Wichser!"

Harry glotzt ihn nur stumm an, die Augen groß wie Suppenteller.

Draco seufzt und reibt sich über die Augen. „Scheiße!" Er greift sich in die Hosentasche. „Ich könnte jetzt wirklich eine Kippe brauchen", sagt er, und seine Stimme ist seltsam hoch und brüchig.

Harry durchforstet seine Taschen und fördert eine Zigarette zutage. Sie ist schon ziemlich zerknickt und der Tabak rieselt heraus, aber Draco nimmt sie trotzdem dankbar zwischen die Lippen. „Das ist die letzte", sagt Harry leise, während er ein Streichholz anreißt und Draco Feuer gibt.

Draco nickt. „Danke." Er nimmt einen Zug, dann bietet er sie Harry an. „Magst du?"

Harry schüttelt den Kopf. „Ich glaube, du hast sie nötiger."

Sie erreichen die Bushaltestelle und setzen sich auf die Plastiksitze. Der Boden ist übersäht mit dunklen Flecken, die von ausgespuckten Kaugummis herrühren, die Wände des Wartehäuschens sind mit Graffiti besprüht.

Die Welt um sie herum scheint wie ausgestorben. Am Horizont ziehen dunkle Wolken auf und es wird immer kälter. Draco zittert, obwohl er mittlerweile einen Pullover und eine Jacke über sein Shirt gezogen hat.

„Was machen wir denn jetzt?", fragt Harry schließlich einen der Kaugummiflecke am Boden.

Draco zuckt die Schultern und nimmt einen weiteren, zittrigen Zug von seiner Zigarette. „Wenn ich das wüsste", murmelt er. „Wenn ich das wüsste."

Es herrscht einen Augenblick Schweigen.

„Wieso apparieren wir eigentlich nicht?", fragt Harry erneut und reibt sich den Arm. Ihm ist kalt und er hat keine Lust mehr, länger auf den Bus zu warten.

Eine kleine Rauchwolke kommt aus Dracos Mund. „Ich hab Angst, dass sie es merken, wenn wir Magie benutzen." Er zieht an seiner Zigarette. „Ich meine, das Ministerium kann feststellen, wer wann und wo zaubert. Vielleicht können die das auch.“

Harry kaut auf seiner Unterlippe herum. Der Gedanke ist ihm noch nie gekommen, aber er macht erschreckend viel Sinn. „Meinst du, sie haben nach uns gesucht? Oder war es Zufall?"

Draco runzelt die Stirn. „Ich wüsste nicht, warum Orion Rookwood zufällig am Hauptbahnhof auf und ab fahren sollte." Er denkt einen Moment nach. „Andererseits schien er mich auch erst zu erkennen, als er das Mal gesehen hat. Oder er hat nur so getan, um das Ganze dramatischer zu gestalten." Er zuckt die Schultern. „Todesser sind manchmal so.“

Er wirft die Zigarette auf den Boden und tritt sie aus. „Ich weiß es nicht", sagt er dann, müde und abgeschlagen.

Harry fummelt an seinen abgeschnittenen Handschuhen herum. „Voldemort kann seine Todesser über das Mal doch irgendwie kontaktieren, oder nicht?", sagt er schließlich zögerlich. „Kann er einen damit vielleicht auch... orten?"

Dracos Kopf ruckt hoch. „Oh Scheiße!"

Harry ist alarmiert. „Kann er?"

Draco lässt den Kopf wieder sinken. „Ich weiß es nicht. Darüber hat mir nie jemand was gesagt. Aber das will ja nichts heißen." Er zieht seinen Ärmel zurück und starrt hasserfüllt auf den schwarzen Totenkopf auf seiner weißen Haut, der ihn beinahe obszön anzugrinsen scheint. „Alles nur wegen dir", flüstert er.

***


„Es ist eine Ehre, Draco."

Draco seufzt. Sein Essen schmeckt ihm nicht mehr und er stochert lustlos darin herum. „Ich weiß."

„Du solltest stolz sein, dass man dich für würdig hält, seinem Zirkel beizutreten." Seine Mutter nimmt einen Schluck aus ihrem Glas. Es ist Rotwein. Draco hat auch ein Glas davon bekommen, aber er verabscheut den schweren, widerlichen Geschmack des vergorenen Traubensafts. Narzissas Gesicht ist völlig unbewegt, eine starre Maske, aus der man unmöglich irgendwelche Emotionen oder Gedanken ablesen könnte. „Dein Vater wünscht, dass du annimmst."

Draco spießt eine Kartoffel auf, einfach, weil er etwas quälen möchte, das schwächer ist als er. Sein Vater ist in Askaban, aber sein Schatten erreicht Draco noch immer. „Natürlich will er das."

„Draco. Hör auf, mit deinem Essen zu spielen. Ich kann nicht glauben, dass ich dir das noch sagen muss!"

„Tut mir leid."

Narzissa seufzt. „Ich wünschte, du wärst nicht so... destruktiv."

Draco starrt auf seinen Teller. Beim bloßen Gedanken, noch mehr Rindfleisch essen zu müssen, wird ihm übel.

Seine Mutter wartet noch ein paar Minuten, doch als Draco nichts erwidert, seufzt sie noch einmal, kaum hörbar. „Du bist entlassen, Draco. Geh auf dein Zimmer. Und wenn du wieder herunter kommst, weißt du, welche Antwort ich hören will."

Draco steht wortlos auf und geht.

Er geht aber nicht in sein Zimmer, sondern ins Bad. Er stellt sich vor den Spiegel und starrt hinein, starrt in die Reflektion seiner grauen Augen, so ausdruckslos, so leer, bis er sie nicht mehr als seine Augen wahrnimmt, bis er hindurch schaut und nichts sieht.

‚Das bin ich', denkt er. ‚Dieses Nichts. Ich bin nichts."

Der Gedanke ist erschreckend und tröstend zugleich. Seine Existenz hat keine Bedeutung, wenn er nicht wäre, dann würde das nichts am Fluss der Zeit ändern, absolut gar nichts, sein Verschwinden hätte keinerlei Auswirkungen.

Es sei denn...

Es sei denn.

Draco schließt für ein paar Minuten die Augen. Als er sie wieder öffnet, schaut ihn ein blasser Junge ernsthaft an. Sein Gesicht ist etwas zu schmal, seine Nase etwas zu spitz, seine Lippen etwas zu blutleer, um wirklich hübsch zu sein. Es dauert einen Moment, bis er kapiert, dass er dieser Junge ist.

Er dreht das Wasser auf und sieht dabei zu, wie es einen Strudel bildet und dann im Abfluss verschwindet.

Er stellt es ab, trocknet sich die Hände, obwohl sie gar nicht nass sind - es sind Automatismen, Draco funktioniert - und öffnet die Tür.

Er geht hinunter in die Halle, wo seine Mutter mittlerweile den Esstisch verlassen hat und auf dem Sofa sitzt. Sie sitzt völlig regungslos und betrachtet ein Gemälde an der Wand. Es ist abstrakt und Draco versteht es nicht. Aber das macht nichts.

Sie sieht auf, als er sich räuspert. „Ja, Draco?"

„Ich mache es."

Der Anflug eines Lächelns huscht über ihr Gesicht. „Ich weiß." Sie streicht sich eine Strähne ihres weißblonden Haars aus der Stirn. „Möchtest du noch etwas Dessert?"

„Ja, gern", sagt Draco. Eigentlich will er kein Dessert. Aber darum geht es ja nicht.




TBC


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