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Fanfiction

Wie Blätter im Wind (Fallen Leaves) - Prolog: In einer kleinen Stadt

von Resimesdra

~~*O*~~


„Kannst du rennen? Ich schätze nicht. Ich schätze nicht sehr schnell.“

Die Katze, „Watership Down – Unten am Fluss“


~~*O*~~




Es ist dunkel und Draco fröstelt in der feuchtkalten Herbstluft. Seine Jacke ist viel zu leicht für die Jahreszeit, und er hat seit einer Weile nichts gegessen, das sein Körper nun verbrennen könnte, um ihn warm zu halten. Nasses, halbvermodertes Laub häuft sich zu seinen Füßen. Er wartet.

Draco ist nicht allein. Er und die Jungs sind häufig hier; traurige Gestalten, wie weggeworfene Pappbecher in den Abflussrinnen neben der Straße, Nacht um Nacht um Nacht. Es ist kalt, viel zu kalt, aber Draco kann noch nicht nach Hause. Jetzt noch nicht.

Stunde um Stunde schleppt sich vorüber, Auto um Auto fährt vorbei, und hin und wieder hält eines an, lässt einen von ihnen einsteigen. Draco wartet mit der stoischen Geduld eines Mannes, der nichts zu verlieren hat. Es ist jetzt schwieriger, ihre Blicke auf sich zu ziehen, als damals, als er neu war. Damals reichte sein auffällig blondes Haar und seine schlanke aber durchtrainierte Gestalt um sein Einkommen zu sichern, heute unterscheidet er sich kaum mehr von der verzweifelten Masse der anderen um ihn herum.

Draco hebt eine Hand und fährt sich durch sein strähniges Haar. Seine Finger, die aus abgeschnittenen, löchrigen Wollhandschuhen hervorragen, sind eiskalt, die Nägel abgekaut und mit weißen Flecken übersäht, weil seine früher so perfekt manikürte Nagelhaut vielfach eingerissen ist.

Seine Lippen sind spröde und rau, seine Mundwinkel entzündet; sie schmerzen, wenn er den Mund öffnet. Ihm läuft die Nase in der Kälte und Draco wischt sie an seinem Ärmel ab, weil er nichts Besseres hat. Seine Zehen fühlen sich taub an und er tritt von einem Fuß auf den anderen, um die Durchblutung anzuregen. So verdammt kalt!

„Scheiße“, sagt der Junge neben ihm mit zittriger Stimme. Draco weiß nicht, ob er mit ihm redet, oder nur Selbstgespräche führt. Eigentlich ist es ihm aber auch egal. „Wenn jetzt nicht bald einer anhält, dreh ich noch ab. Ich bin schon halb auf Turkey; ich halt’s nicht mehr lange aus.“

Draco sagt nichts. Ein Großteil der Jungs hier draußen sind Junkies, die meisten auf Heroin. Viele sind schon seit vielen Jahren drauf, obwohl die meisten nicht oder kaum älter sind als zwanzig. Draco weiß, dass ihre Unterarme teils so zerstochen und vernarbt sind, dass sie zum Spritzen auf die Innenseiten der Schenkel oder die Lendenregion ausweichen müssen, weil die Nadel das dicke Narbengewebe nicht mehr durchdringen kann.

Draco hasst Spritzen und Nadeln, er hasst es, wie die Jungs sich benehmen, wenn die Wirkung der Droge nachlässt, wenn sie Krämpfe bekommen und anfangen, wirres Zeugs zu erzählen. Er hat gesehen, wie sie sich kratzen, mit Taschenmessern oder anderen spitzen Gegenständen, bis das Blut nur so runterläuft – weil ihre vergifteten, strapazierten Nerven ihnen einen ständigen Juckreiz vorgaukeln, der sie beinahe wahnsinnig macht.

Er hat sie kotzen sehen, zittern und heulen, und all das macht ihn krank; er fĂĽhlt sich, als starre er in einen tiefen, unnachgiebigen Sumpf, der nur darauf wartet, ihn in sich hineinzuzerren und nie wieder herauszulassen.

Und dennoch hat er keine Wahl als hier mit ihnen zu stehen und zu warten. Auf Freier, auf Geld, auf Gott, auf Erlösung – oder einfach nur den Tod. Draco verzieht das Gesicht über sich selbst. Was für ein pathetischer Schwachsinn!

Ein dicker, schwarzer Volvo hält vor ihm. Der Mann, der das Fenster runterkurbelt, ist untersetzt und schon ziemlich alt, bestimmt über 50. „Du da“, sagt er, und deutet mit einem Wurstfinger auf Draco. „Blondie. Komm mal her.“

Draco geht auf ihn zu, in diesem langsamen, wiegenden Gang, den er sich angewöhnt hat, weil es die meisten Männer verrückt macht, wenn er auf diese Weise seine spitzen Hüftknochen präsentiert. Für gewöhnlich ist genau das der Moment, in dem Draco sich am meisten wie eine Hure fühlt. Nicht, wenn er auf den Knien herumrutscht oder die Beine breit macht, nein, das ist Arbeit. Aber das hier, diese offene Zurschaustellung seines mageren Körpers, dieses Anpreisen seines Fleisches, das macht ihn zu einer Hure.

„Wieviel?“, fragt der Mann. Dracos Zungenspitze befeuchtet seine viel zu trockenen Lippen. Der Mann riecht nach Schweiß und altem Bratfett, und Draco ist so angewidert, dass ihn ein leichter Würgreiz packt.

„Das hängt davon ab“, sagt er dann, schleppend. „Worauf stehst du? Ich nehm 15 für 'nen Blowjob, für 25 lass ich dich mich ficken. Alles andere…“ Er macht eine vage Geste mit der Hand, womit er die meisten anderen Spielarten impliziert. „…kostet zwischen 5 und 10 extra, je nachdem, wie versaut du’s willst.“

Der Mann stülpt seine Wulstlippen zu einem anzüglichen Grinsen um. „Billig bist du ja nicht grade, was?“

Draco zwingt sich zu einem schmerzhaften Lächeln, bei dem seine wunden Mundwinkel aufreißen und er am liebsten schreien möchte. „Glaub mir, ich bin jeden Penny davon wert.“

Das monströse Grinsen wird noch breiter. „Na, dann steig mal ein, Missy. Und ich hoffe wirklich, du hältst, was deine horrenden Preise versprechen.“

Draco nickt und lächelt und kämpft gegen den Drang an, gleichzeitig zu heulen, zu lachen und dem Typ ins Gesicht zu spucken. „Ich mach’s nicht ohne“, sagt er noch. Man weiß natürlich nie, ob die Männer sich dran halten, aber Draco hat dieses Gespräch immer gern von vorne herein aus dem Weg. Der Mann nickt.

„Ist okay. Ich will mir ja bei dir auch nichts holen.“

Dracos Lippen werden schmal, aber er öffnet die Tür zum Beifahrersitz und steigt ein.


***


Harry hat in diesen Tagen (oder besser – Nächten) sehr lebendige Träume. Sie sind so real, dass er manchmal beim Aufwachen nicht weiß, wo er ist, und Draco bis zu einer halben Stunde braucht, bis er ihn wieder beruhigt hat. Hunger und Kälte scheinen die Alpträume noch intensiver, die darauf folgende Orientierungslosigkeit noch schlimmer zu machen.

Manchmal – oft – träumt er, dass sie wieder in den Ruinen von Hogwarts sind, hört wieder Dracos Stimme durch die leeren, einstürzenden Säle hallen, manchmal glaubt er sogar, den widerlichen Geruch des Todes wahrnehmen zu können, der sich wie ein erstickender Schleier über dem Ort ausbreitet…

Remus ist tot. Harry registriert es mit betäubter Ruhe, wie er zuvor schon den Tod von Tonks und McGonagall aufgenommen hat, unfähig, Trauer oder Schmerz zu empfinden. Er steigt über Remus’ ausgestreckte Leiche auf dem Boden, tritt grob den abgetrennten Arm eines Todesser beiseite, der dort in einer Lache seines eigenen Bluts
liegt. Wenigstens hat Remus es ihnen nicht leicht gemacht.

Er hört Schreie in einem Korridor ein paar Ecken weiter und lenkt seine Schritte dorthin. Da ist keine Angst in ihm, kein Zögern, kein Bedauern. Er sorgt sich nicht um sein Leben. Nicht mehr. Es ist nicht mehr wichtig, ob er lebt oder stirbt, es ist nur von Bedeutung, dass er seine Aufgabe erfüllt.

Keiner kann leben, solange der andere lebt.

Richtig.

Er hat ein Ziel.

Die Schreie werden lauter und Harry kann einzelne Stimmen ausmachen. Er stellt fest, dass Flüche hin und her gebrüllt werden, er hört hastige Schritte, das Geräusch von splitterndem Stein, wenn ein Fluch sein menschliches Ziel verfehlt und stattdessen große Brocken aus den alten Mauern sprengt.

Das ganze beschissene Gebäude wird über kurz oder lang in sich zusammenfallen, daran hat Harry nicht den geringsten Zweifel. Sogar alle Zauberbarrieren sind bereits in sich zusammengebrochen - Hogwarts ist nun nichts weiter als ein seiner Magie beraubter Trümmerhaufen.

Nicht, dass das noch etwas ausmachen wĂĽrde.

Harry erreicht den Ort des Geschehens. Bellatrix Lestrange und Draco Malfoy haben Bill Weasley in eine Ecke gedrängt. Harry kommt gerade rechtzeitig, um das grüne Feuer des Avada Kedavra aus Bellatrix’ Zauberstab schießen zu sehen, als Bill auch schon zu Boden sinkt wie ein nasser Sack.

Draco schlieĂźt die Augen. Nur fĂĽr einen kurzen Moment, aber Harry sieht es trotzdem. Bellatrix lacht.

Es ist ihr irres, ungehemmtes Lachen, das Harry endlich aus seiner emotionalen Starre löst und ihn mit einer unglaublichen Wut erfüllt. Er geht einen Schritt vorwärts, und die beiden anderen schnellen herum.

Bellatrix, über Bills Leiche stehend, hält ihren Zauberstab wie ein Schwert, zum Angriff bereit. „Was für eine Freude“, schnarrt sie mit ihrer kalten, brüchigen Stimme. „Unser tleiner Mister Potter! Endlich sehen wir uns wieder.“

Harry denkt nicht, plant nicht, handelt nicht überlegt. Er hebt einfach nur mit grimmiger Entschlossenheit seinen Zauberstab, und da…

„Petrificus Totalus!“

Bellatrix scheint mitten im Schritt zur Salzsäule zu erstarren, dann kippt sie einfach zur Seite um, wie eine leblose Statue.

Harry versteht nicht. Er hat doch gar nichts… Malfoy. Malfoy kommt auf ihn zu, blass, die grauen Augen hektisch, Schweiß steht in dicken, glitzernden Perlen auf seiner bleichen Stirn. Er sieht sich ständig um, während er Harry immer näher kommt, der noch immer seinen Zauberstab in wortloser Verteidigung erhoben hält.

„Potter“, flüstert er, seine Stimme angestrengt und heiser vom Schreien. „Was tust du noch hier?“

Harry schĂĽttelt den Kopf. Was soll das denn fĂĽr eine Frage sein?

Draco sieht das Unverständnis in Harrys Gesicht geschrieben und seine katzenhaften Augen weiten sich. „Du hast es noch nicht gehört? Harry, sie haben aufgegeben. Sie fallen wie die Fliegen! Die Todesser sind einfach zu viele, ich weiß nicht, wie viele Ordensmitglieder überhaupt noch am Leben sind…“

Harry starrt ihn einfach nur an, stupide, stur, wie ein Schaf, dem man die Quantenphysik nahe bringen will. „Verstehst du, was ich dir sage? Der Kampf ist vorbei! Mach dass du hier weg kommst!“

Harry rührt sich nicht. Er versteht nicht, was Malfoy von ihm will, wieso er ihm das sagt. Will er ihn in die falsche Richtung schicken? Ihn von Voldemort fernhalten, damit Harry ihn nicht töten kann? Hat er etwa doch wieder die Seiten gewechselt, hat er in der all der Zeit, in der er den Spion gemimt hat, etwa in Wirklichkeit den Orden ans Messer geliefert?

Erst als Malfoy ihn grob zurückstößt, erwacht er aus seiner Erstarrung. „Was soll das, Malfoy? Geh mir aus dem Weg, oder du hast die längste Zeit auf zwei Beinen gestanden!“

Malfoy rollt die Augen. „Oh verdammt, ihr hirnlosen Gryffindors! Ich…“ Er bricht ab, als hastige Schritte in den Gängen laut werden.

„Draco!“, ruft eine herrische Stimme. „Draco! Bellatrix! Im Westflügel steht keiner mehr auf, wo steckt ihr?“

Dracos Augen weiten sich. „Das ist mein Vater! Scheiße, Potter, lauf!“

Harry macht keine Anstalten, sich zu bewegen. „Ich sag, du sollst laufen!“ Malfoys Stimme ist hysterisch, überschlägt sich fast.

„Draco? Bist du hier?“

„Ach gottverdammt…“ Malfoy greift nach Harry, packt ihn am Arm und zieht ihn an sich, und dann schnürt ihm das allzu bekannte Gefühl des Apparierens die Luft ab.




TBC


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