von Sam Chaucer
"Morgen, Ron!" Bill gähnte herzhaft, als er in die Küche geschlappt kam und sich auf einen Stuhl gegenüber von seinem jüngsten Bruder plumpsen ließ.
"Morgen, Bill", antwortete Ron. Der leicht bissige Tonfall entging dem Älteren. "Müde?"
"Jaja, ein bisschen..." Bill grinste über die Tasse hinweg, und Ron hatte das Gefühl, dass ihm gleich schlecht werden würde.
Hermine. Ihr Name klang noch immer so süß, so warm... Aber Bill würde sie ihm wegnehmen oder hatte es schon getan. Ron hatte seinen Bruder nie darauf angesprochen, dass er eine Menge Zeit mit ihr verbrachte.
Aber es war ja auch offensichtlich genug.
Ron schwitzte leicht, als er nach draußen hastete. Heute musste es klappen, dann wäre es endlich vorbei, und Hermine würde wieder ganz ihm gehören... Er war unter fadenscheinigen Ausflüchten vom Tisch geflohen, noch bevor sie heruntergekommen war - er hätte es nicht ertragen.
Als er weit genug entfernt war, sah er sich suchend um. Da! Eine Schnecke. Langsam zog Ron seinen Zauberstab und richtete ihn auf das Tier. Er hatte so lange geübt... Angestrengt dachte er an Bill, wie er mit seiner Hermine...
"Avada Kedavra!"
Ein grüner Lichtblitz zuckte auf, und die Schnecke war tot.
Ron lächelte grimmig. Er war bereit.
Als er zurück zum Fuchsbau schlich, konnte er sie schon von Weitem hören.
"Komm schon, Hermine - du schaffst das!"
"Ich versuch's ja!"
Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Er betrat den Garten hinterm Haus und traute seinen Augen kaum. Hermine saß auf Bills altem Besen, und Bill stand daneben.
"Ron! Wir wollten dich doch überraschen - Bill trainiert mich ein bisschen. Dann können wir auch mal zusammen fliegen!" Sie lächelte ihn an, und Ron wusste, dass er jetzt erleichtert sein sollte, doch in seinem Inneren blieb es dunkel und leer.
Und plötzlich wusste er, warum die Unverzeihlichen Flüche unverzeihlich waren.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel