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Fanfiction

The Marauder Chronicles - Lost Generation - Friedhofsschatten

von Luna

Es war ein lauer Herbsttag, an dem das Quidditchspiel stattfand. Die Spieler der beiden Hausmannschaften waren schon seit über einer Stunde dabei, sich ein packendes Duell zu liefern.
Die Tribünen waren erfüllt von den schillernden Farben der begeisterten Fans, die ihre Köpfe reckten, um auch jeden Spielzug des rasanten Geschehens mit zu bekommen.

James schoss gerade in einer Höllen Geschwindigkeit vorbei am Sucher aus Hufflepuff und flog zielgenau weiter auf die Torringe zu. Der Hufflepuff Hüter wappnete sich schon, da James bis jetzt jedes Mal getroffen hatte, wenn er die Chance dazu bekam.

Alle Fans der Gryffindormannschaft hielten für die Sekunde, in der James zum Schuss ausholte, die Luft an. Und dann - tosender Jubel.
"Es steht nun einhundert zu neunzig für die Gryffindors", hallte die Stimme des Stadionssprechers durch die Menge. Die Hufflepuffs, nicht minder so laut wie es ihre Gegner waren, feuerten ihr Team noch mehr an. Es war wohl das heisseste Duell in diesem Jahr, da die beiden Mannschaften die Favoriten auf den Quidditchpokal waren.

Plötzlich schien etwas dem schallenden Jubel und dem ohrenbetäubenden Geschrei Einhalt zu gebieten. Für wenige Augenblicke schien jeder die Luft anzuhalten und die wilden Gestikulationen verschwanden.
In atemberaubendem Tempo schossen die beiden Sucher einem kleinen, geflügelten Etwas hinter her.
Millimeter um Millimeter nährten sich die beiden Flieger dem kleinen Schnatz, bis sich schlussendlich die Finger des Gryffindorsucher um den wild flatternden Schnatz schlossen.
"ER HAT IHN, BYRNE FÄNGT DEN SCHNATZ! GRYFFINDOR GEWINNT", krähte der Stadionsprecher, doch seine Stimme schien im Jubel der Fans unter zu gehen. Die Gryffindors tobten. Jubel Gesänge drangen von den hohen Tribünen hinter auf das Feld.
Kaum war Byrne gelandet und streckte den kleinen Ball, der sich immer noch aus seinem festen Griff zu befreien versuchte, in die Luft, schossen schon seine Kameraden auf ihn zu und begruben ihn unter einer Traube von roten Gryffindor Quidditchumhängen.




Unter freudigen Gesängen zogen später die goldroten Fans wieder hinauf zum Schloss. Ihre Helden waren gerade unter der Dusche verschwunden, jetzt wollten sie ihnen einen gebührenden Empfang im Gemeinschaftsraum bereiten.
"James hat echt klasse gespielt oder?", grinste Alicia Lily an, deren Wangen vor Aufregung immer noch gerötet waren. Noch nie zuvor hatte sie ihre Freundin so euphorisch bei einem Quidditchspiel erlebt. Aber heute hatte sie jedes Mal, wenn James auf einen der Ringe zu schoss, einen leisen Jauchzer neben sich gehört, der ganz eindeutig von Lily kam.
Lily nickte nur, aber ihr Lächeln, das sie seit dem Spielanfang auf den Lippen hatte, verstärkte sich zusehends.

Gerade als sie die ersten Stufen nahmen, um hoch in den Gryffindorturm zu gelangen, legte jemand Alicia den Arm um die Schultern.
"Tolles Spiel oder?", grinste Remus süss und küsste sie auf die Wange.
"Ja, James war toll", strahlte sie zurück und legte ihren Arm um seinen Rücken.
Lily ging weiter neben ihnen her und hörte Sirius und Peter halbherzig zu, wie sie noch von den grandiosen und präzisen Pässen und Schüssen schwärmten. Aber eigentlich war sie mit ihren Gedanken ganz wo anders. Immer wieder sah sie James' verschmitztes und jungenhaftes Gesicht vor sich, wie er ihr zuzwinkerte, als er nach dem dritten Treffer über die Tribüne hinweg flog. Als sie endlich oben ankamen, war der Gemeinschaftsraum schon zum Bersten voll. Mit Mühe und Not ergatterten sie noch ein paar Sessel in einer lauschigen Nische und schon war Sirius verschwunden, um ihnen ein kühles Bier zu besorgen.




Als James mit den anderen aus seiner Mannschaft durch das Portraitloch stieg, strömte schon eine Welle an begeisterten Mitschülern auf sie zu, die ihnen freudetrunken gratulierten und auf die Schultern klopften.
James hatte Mühe, sich zu seinen Freunden durchzuboxen, die immer noch laut schwatzend und lachend in ihrer Ecke hockten.
"Man, ich komm mir vor, als hätte ich die Weltmeisterschaft gewonnen", grinste James, als er sich auf den weichen Sessel neben Sirius fallen liess.
"Du hast ja auch gespielt, als ginge es um den Weltmeisterschaftspokal", lachte Sirius und streckte ihm eine Flasche mit schäumendem Bier hin und stiess mit ihm an.
Auch Remus und Peter gratulierten ihrem Freund und liessen ihre Flaschen einmal gegen seine scheppern.

James sass lässig und triumphierend in seinem Sessel und genoss es, im Mittelpunkt zu stehen.
"Und hat's euch auch gefallen?", fragte er in die Richtung von Alicia und Lily.
Seine Schwester sprang auf, und drücke ihn einmal fest.
"Klar, du warst echt klasse, gratuliere", lachte sie und prostete mit ihm.
"War ein tolles Spiel", sagte Lily anerkennend aber schüchtern hinter ihrer Bierflasche hervor, deren Hals sie gegen ihre Lippen presste.
"Schön, wenn es euch gefallen hat", grinste er Lily an und zwinkerte ihr erneut zu.
Lily, deren Wangen von einem zarten Rosa angehaucht wurden, trank schnell einen weitern Schluck aus ihrer Flasche, um nicht noch mehr zu erröten.

"Aber jetzt hör auf dich so aufzuspielen und geniess lieber die Party", lachte Alicia ihren Bruder an und zog Remus, der sich erhoben hatte, um James zu gratulieren, zu einem Sessel, dirigierte ihn sanft hinein und setzte sich dann auf seinen Schoss.

Sirius beobachtete Remus und Alicia argwöhnisch. Dass sie ihn abgewiesen hatte, nagte noch immer an ihm. Er, Sirius Black, war noch nie abgewiesen worden, zumindest nicht so. Und sowieso erschien es ihm eine Frechheit, dass sie jetzt hier fröhlich knutschend mit seinem Freund sass und tat, als wäre nie etwas gewesen.
"Dürfen wir uns auch setzen?", riss Livias Stimme Sirius aus den Gedanken.
"Ähm klar, wenn's noch Platz hat", sagte er freundlich, wandte seinen Blick von Alicia ab und lächelte Livia an.
Livia und Samantha setzten sich in die Runde und Sirius bot den beiden sofort eine Flasche kühles Bier an.

Die Party war im vollen Gange. Es wurde viel getrunken, getanzt, die Musik war laut.
Sirius flirtete bei jeder Gelegenheit mit Livia und hoffte dabei, dass Alicia es aufschnappte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es ihr so egal war, wie sie tat. Nicht so wie sie ihn geküsst hatte. Er schüttelte den Kopf und schäkerte weiter mit Livia, die über jeden seiner Witze lachte, ob er nun komisch war oder nicht.

"Wurmschwanz, du würdest niemals ins Team aufgenommen werden", lachte James laut, "dich würden sie eher als Quaffel einsetzen."
Sirius hatte James' Worte aufgeschnappt und setzte noch einen weiteren Spruch drauf: "Als Quaffel?", grinste er, "doch eher als Klatscher, durch die Torringe würde er wahrscheinlich nicht mehr passen!"
Die Jungen lachten. Auch Livia und Samantha prusteten drauf los. Vor allem Livias Lache war aus dem Stimmengewirr herauszuhören wie ein schmerzender hoher Ton.
"Danke", sagte Peter beleidigt und stellt seine Bierflasche auf den Tisch.
"Nimm es uns doch nicht gleich so übel, Wurmschwanz", lachte James und versuchte dabei entschuldigend zu schauen.

"Ja, Peter, sie scherzen nur, hör nicht auf sie", sagte nun Remus. Er sagte selten etwas, hielt James und Sirius auch nie zurück, wenn sie mal wieder richtig loslegten.
"Ich will nicht immer das Gespött für euch sein, wenn Snape mal nicht in der Nähe ist", sagte Peter und stand von seinem Sessel auf, nahm seinen warmen Umhang und verschwand.
James schaute fragend, gleichzeitig aber auch unschuldig wie ein Chorknabe in die Runde.
"Ach, lass ihn doch", sagte Sirius, "der beruhigt sich schon wieder. Wir können uns ja später bei ihm entschuldigen."
"Du hast Recht", sagte James, doch ein schlechtes Gewissen nagte trotzdem in seinem Inneren. Ok, er hatte zu viel Bier getrunken, aber so über einen Freund herziehen?

Die Sorge um Peter war jedoch schnell vergessen, als Sirius ihm noch eine Flasche hinstreckte und sich danach wieder lässig in den Sessel neben Livia schwang.
Es dauerte nicht lange, bis diese Sirius' Charme erlag und wild mit ihm auf dem Sessel zu knutschen begann.

Auch Alicia und Remus schienen schwer beschäftigt und James erschien das als eine gute Gelegenheit, ein Gespräch mit Lily zu beginnen. Er stand auf und stellte sich lässig an den Sessel, in dem Lily sass.
"Tolle Party", sagte er und lächelte.
"Ist ganz nett", lächelte Lily und kam sich trotzdem irgendwie verloren dabei vor.
"Willst du noch was trinken?" fragte er freundlich.
"Danke, ich hab noch", erwiderte sie und schwenkte ihre noch halbvolle Flasche in der Luft.
"Ok, melde dich einfach, wenn ich dir noch was besorgen kann", sagte er und erneut zwinkerte er sie an.
"Hast du einen Krampf im Auge?", lachte Alicia, der die ganze Zwinkerei nicht verborgen geblieben war, während sie Remus' Hand hielt.
James schaute sie mit einem vernichtenden Blick an, doch das störte sie nicht weiter. Er nervte sie auch immer, in unangenehmen Situationen und genau so gut wie er darin war, war sie es auch.

"Setz dich", lachte Remus und rutschte etwas noch enger mit Alicia zusammen, so dass James genug Platz fand, sich auf der Armlehne ihres Sessels nieder zu lassen.
"Danke", sagte James, setzte sich und schaute seine Schwester mit einem erneut rächenden Blick an, wandte sich dann aber wieder an Lily. Blitzartig schienen sich seine Gesichtszüge wieder zu locken und er formte mit seinen schmalen Lippen ein charmantes Lächeln, welches Lily erneut die Röte ins Gesicht steigen liess.

Remus hatte Alicias Hand noch immer zärtlich in seiner und streichelte sanft mit den Fingerspitzen über ihren Handrücken. Alicia schenkte Remus ein bezauberndes Lächeln, bevor sie den letzten Schluck ihres Bieres austrank und die Flasche auf den Tisch in ihrer Mitte stellte. Im Augenwinkel beobachtete sie aber heimlich Sirius, wie er über Livia gebeugt war und sie innig küsste. Sie sah wie ihre Hand seinen Rücken hinauf glitt, in seinen Nacken. Innerlich war sie am Verzweifeln. Musste er gerade vor ihren Augen mit IHR rumknutschen? Es war immerhin noch keine Woche vergangen, seit er sie auf die Art geküsst hatte, ihr mit seinen zärtlichen Händen über die Wangen gestreichelt hatte.
"Alles klar?", lächelte Remus sie lieb an.
"Nur ein Bisschen viel Bier", log sie ihn an und wirkte leicht erschrocken, da er sie gerade aus ihren Träumen mit Sirius gerissen hatte.
"Ok, dann frag ich besser nicht, ob du noch eins möchtest", lachte Remus, bemerkte ihre Unsicherheit, doch sah einfach darüber hinweg und gab ihr stattdessen einen kleinen Kuss auf den Mund.

Sirius, welcher noch über Livia gebeugt auf dem Sessel sass, genoss Alicias Blicke, die sie ihm und Livia zuwarf. Auch er schaute ab und zu prüfend aus dem Augenwinkel. Langsam stand er auf, zog Livia aus dem Sessel ebenfalls auf die Füsse und küsste sie noch einmal leidenschaftlich.
"Wir sind dann oben", Sirius grinste süffisant in die Runde und gab den anderen zu verstehen, dass sie in der nächsten Zeit bloss keinen Fuss in den Jungenschlafsaalsetzen sollten.
Alicia brodelte innerlich, als sie sah, wie Livia, an der Hand von Sirius auf der Treppe und schlussendlich im Jungenschlafsaal verschwand.

"Ich glaub, ich brauch frische Luft", sagte Alicia und löste ihre Hand aus der von Remus und stand auf. In ihrem Magen befand sich gerade ein zehn Zentner schwerer Koloss von Stein.
"Ich komm mit, warte", lächelte Remus und war schon halb aufgesprungen, als ihm Alicia sanft eine Hand auf die Schulter legte und ihn wieder in den Sessel drückte.
"Nein. Ist schon ok. Ich geh schnell allein", lächelte sie ihn an, obwohl sie sich bemühen musste, dass es nicht gequält wirkte.
Remus, leicht irritiert wieder im roten Sessel sitzend, nickte nur und lächelte kaum merklich.
"Ich muss nur ein paar Schritte gehen, dann komm ich wieder. Das Bier... du weißt", lächelte sie süss, zwinkerte und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf den Mund.
Danach nahm sie ihren Umhang von der Rücklehne eines leerstehenden Stuhles, legte ihn sich um ihre Schultern und zog ihn enger um ihren Körper.
"Ich bin wirklich gleich wieder da", versicherte sie Remus noch einmal und verschwand dann aus dem Portraitloch.

Während sich Sirius oben mit Livia vergnügte, sass Remus nun alleine da. Er tippte nervös mit den Fingern auf die Armlehne seines Sessels. Hätte er ihr nachgehen sollen?
"Hey Moony", riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. Remus drehte sich ruckartig zu James, der hinter ihm stand.
"Wo ist Alicia hin?", grinste er und streckte ihm noch eine Flasche Bier hin.
"Nach draussen, ich glaub sie hatte schon zu viel getrunken", antwortete Remus und nahm die bereits geöffnete Flasche, prostete James zu und liess sich einen grossen, kalten Schluck langsam in die Kehle laufen.




In der Zwischenzeit schlich sich in unscheinbarer Junge mit mausgrauem Haaren und wässrigen Augen über die Länderein. Eilenden Schrittes, jedoch ohne konkretes Ziel, ging er geradewegs auf den Friedhof zu, welcher, nach einigen Minuten Weg, neben dem Schloss zu finden war.
Peter regte sich noch immer über die Bemerkungen von James und Sirius auf. Er wusste selbst, dass er nicht annähernd so toll, so athletisch gebaut oder so gutaussehend war wie sie, aber mussten sie ihn deshalb immer hoch nehmen?
Der zunehmende Mond, welcher wohl in ein paar Tagen in seiner ganzen Pracht zu sehen war, hüllte alles in ein silbrig schimmerndes Licht. Peter konnte einige Meter weit sehen, obwohl es schon spät war. Nebel kroch langsam vom verbotenen Wald hinüber zum Schloss und es schien, als läge etwas Geheimnisvolles in der Luft.

Als er beim alten Friedhof angekommen war, setzte er sich auf die Stufen von einer antiken Marmorfigur. Der Efeu schlang sich daran hoch und auch das Moos bedeckte schon den grössten Teil, der alten, weissen Figur. Trotzdem war die Inschrift immer noch klar zu lesen. "Nach kurzer Qual bist du von uns gegangen. Hubertus Keane 1811 - 1832", las Peter für sich selber einmal leise und murmelnd vor. "Was für eine komische Grabinschrift", sagte er weiter zu sich selbst.

Er überlegte sich gerade, lässig an den marmornen Engel angelehnt, was für Qualen dieser Keane wohl gehabt haben muss mit seinen 21 Jahren und war gerade dabei, sich die wildesten Sachen vorzustellen, als er plötzlich Schritte hörte. Langsam schienen schwere Stiefel über den etwas aufgeweichten und schlammigen Boden zu schlurfen und drückten sich mit einem merkwürdigen Geräusch, als würde man zu viel Gel aus einer Tube drücken, wieder in den Boden.
Peter horchte auf. Die Schritte schienen geradewegs auf ihn zuzukommen. Er erhob sich von den Stufen und schlich sich langsam und geräuschlos hinter die alte Friedhofsmauer, die zwar bereits in sich zusammen gefallen war, jedoch immer noch genug Schutz bot, dass er sich dahinter verstecken konnte.

Der Mond warf sein helles Licht beinahe über den ganzen Friedhof. Doch noch ging der Fremde im Schutze des Schattens. Erst als er bei einer steinernen Engel, bei welchem Peter vorher noch gesessen hatte, ankam, tauchte ihn das Mondlicht in ein fahles aber gleichzeitig irgendwie mystisches Licht. Peter konnte die Konturen von einem jungen Mann sehen, höchstens fünf oder sechs Jahre älter als er selber. Er stand da, schien auf etwas zu warten. Nervös tappte er immer wieder von einem Fuss auf den anderen und schnippte den Stummel seiner selbstgedrehten Zigarette von sich weg.



Knacks.



Ruckartig drehte sich Peter um. Zu Seiner Linken war ein weiterer Schatten erschienen. Die Konturen zeigten erneut einen Mann, schlank und grossgewachsen. Jedoch schien er älter als der erste, welcher immer noch auf den Stufen der Grabfigur stand. Der Ältere ging weiter auf den Ersten zu. Sie begrüssten sich, vertraut, beinahe brüderlich.

"Hast du ihr gesagt, dass wir sie hier treffen wollen?", flüsterte der Zweite.
"Hab's ihr gestern mit einer Eule mitgeteilt. Sie hat mir sofort geantwortet" rechtfertigte sich der Andere.
"Dummes Mädchen. Er schätzt es nicht, wenn man spät ist", brummte der Grossgewachsene, der sich die Kapuze seines Umhanges nun tiefer ins Gesicht zog, "es ist hell heute Nacht. Etwas zu hell, wenn du mich fragst..."
"Wieso hat er sich von allen sie ausgesucht? Ein Mädchen. Noch nicht mal aus der Schule", fragte sein Freund, ohne auf die Worte seines Vorredners einzugehen.
"Eifersüchtig, weil er sie mehr schätzt als dich, Mitch?"
"Ach was. Nur ihr vertraut er blind so eine Aufgabe an und wir mussten uns zuerst beweisen", knurrte der Mann namens Mitch.
"Er sucht sich seine Diener eben aus.", es schien ein fieses Grinsen über das Gesicht von Mitch's Bekanntem zu huschen. Doch dann...




Knacks.




Wiederum wurde ein Ast von einer Person entzwei getreten. Peter, immer noch hinter der Mauer versteckt und bedacht, kein lautes Geräusch von sich zu geben, lauschte weiter. Die Schritte kamen erneut von Links.

Eine kleinere Person ging diesmal über den Friedhof. Ihr Gesicht war verdeckt von der Kapuze und ihr Umhang war weit. Peter nahm jedoch an, dass es das Mädchen sein musste, von dem Mitch und der Andere gesprochen hatten.

"Du bist zu spät. Wir haben schon gewartet." Gehässig und abschätzig begrüsste der Ältere so das Mädchen.
"Es war nicht einfach, sich heute heraus zu schleichen, ich musste es immerhin vermeiden, dass mir jemand Fragen stellt" antwortete eine feine Mädchenstimme zwar bedauernd, jedoch keinesfalls schuldbewusst oder eingeschüchtert.
"Du weißt, was du zu tun hast?" fragte Mitch kühl.
"Natürlich", sagte das Mädchen leise und bestimmend.
Mitch zog ein Bündel aus Stoff aus seinem Umhang. Es schien etwas Eckiges und Flaches darin verborgen zu sein.
"Sei vorsichtig", sagte der Andere, "wenn du scheiterst…" kurz unterbrach er den Satz, "du weißt was er mit den Dienern macht, welche scheitern. Enttäusch ihn nicht. Sonst ist es wahrscheinlich das Letzte was du tust, Mädchen."

Peter sah, wie das Mädchen nickte und den Stoffbeutel betrachtete. Er kannte ihre Stimme. Doch er konnte ihr gerade kein Gesicht oder gar einen Namen zu ordnen. Wie gebannt starrte er ebenfalls auf den Stoffbeutel, den das Mädchen in ihren Händen hielt. Was war darin verborgen? Was war so geheim daran?

"Sobald Neumond ist, treffen wir uns wieder hier. Bis dahin solltest du ja alles bereit gemacht haben. Nun geh, bevor dich noch jemand sucht, und sei das nächste Mal pünktlich", sagte Mitch, gefolgt von einem zynischen Lachen.

"Bei Neumond. Bis dahin wird alles fertig sein." Das Mädchen nickte und ging dann über den Friedhof davon, den Stoffbeutel sicher in der Innentasche ihres Umhanges verstaut.
Peter war sich unschlüssig. Sollte er ihr folgen und vielleicht herausfinden, wer sie war oder sollte er Mitch und seinen Begleiter weiter belauschen. Letzteres schien er für die bessere Wahl zu halten und verharrte weiter hinter der kühlen Mauer.

Mitch zündete sich eine weitere Zigarette an.
"Denkst du, sie schafft das, Travis?"
Ein heiseres, kaltes und sehr böses Lachen entwich der Kehle von Travis.
"Wollen wir es hoffen. Hoffen wir es für sie. Wäre doch schade um ein so hübsches Mädchen, wenn ihr Leben nur so kurz wäre."
Mitch stimmte in die böse Lache ein.

"Gehen wir, bevor noch wer kommt. Der alte Dumbledore würde bestimmt kein Begrüssungsbankett für uns schmeissen, wenn er uns hier sehen würde", sagte Travis, mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Die beiden verabschiedeten sich und gingen wieder dieselben, getrennten Wege zurück, die sie gekommen waren. Einige Minuten später, als Peter sich sicher war, dass beide bereits einige hundert Meter von ihm entfernt sein mussten, kam er hinter der alten Mauer hervor.

Hatte er richtig gehört? Es gab einen Meister. Ein Mädchen aus Hogwarts war seine Dienerin und wenn sie ihre Aufgabe nicht erfüllte müsste sie beim nächsten Neumond sterben?

Die Gedanken durchströmten seinen Kopf. Es schauderte ihn. Am liebsten wäre er gleich zu seinen Freunden gelaufen und hätte ihnen die Geschichte brühwarm aufgetischt. Aber er war immer noch zu sauer. Er beschloss die Sache für sich zu behalten und bei Neumond wieder zu kommen, um zu sehen, was weiter passierte. Er ging vorbei an der marmornen Figur in Richtung Schloss Kaum hatte er das Friedhofstor passiert, kam ihm schon James entgegen.
"Was machst du denn hier, ich hab dich gesucht", sagte er nett.
"War spazieren", sagte Peter kühl.
"Bist du etwa noch immer sauer wegen vorhin?", fragte James. "War doch nur Spass. Mensch Wurmschwanz, glaubst du, wenn wir dich nicht leiden könnten, würden wir unsere Geheimnisse mit dir teilen?"
James lachte und hob eine Augenbraue an.
"Nein", sagte Peter kleinlaut.
"Eben", grinste James, legte Peter brüderlich den Arm um die Schultern und ging dann gemeinsam mit Peter hoch zum Schloss.




"Wo warst du denn solange?", fragte Remus nett, aber auch etwas besorgt, als Alicia durch das Portraitloch zurück in den Gemeinschaftsraum kam.
"Nur an der frischen Luft, hab ich dir doch gesagt", antwortete Alicia und lächelte ihn bezaubernd an. Ihre Wangen waren gerötet von der kühlen Luft ausserhalb des Schlosses, genau so wie ihre Nasenspitze.
Remus lächelte sie an und zog sie dann zu sich hinunter auf den Sessel und streichelte ihr sanft über die Wange. "Ist dir kalt?", fragte er sie lieb und schaute ihr dabei tief in die Augen.
Sie schüttelte nur den Kopf, zog ihren schwarzen Hogwartsumhang aus und liess ihn zu Boden gleiten.
"Wo sind die andern?", frage Alicia leise und kuschelte sich an Remus.
"James ist Peter suchen, da er ja schon eine Weile verschwunden ist und Sirius scheint noch mit Livia im Jungenschlafsaal seinen Spaß zu haben. Und Lily und Samantha sind wohl schon schlafen gegangen", sagte er und strich ihr sanft eine lange schwarze Haarsträhnen aus ihrem hübschen Gesicht.
"Wieso warst du so lange weg?", seine Stimme klang etwas besorgt.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Weiss nicht", sie sprach leise, "irgendwie brauchte ich einfach frische Luft und dann bin ich so spaziert und habe die Zeit vergessen. War nur in Gedanken..."
"Aber es ist alles in Ordnung?", irgendwie war er misstrauisch, warum wusste er selber nicht, irgendwie war sie in letzter Zeit immer häufiger nachdenklich gewesen.
"Ja, wirklich Remus, alles in Ordnung", sie löste sich etwas von ihm, schaute ihm in die Augen und lächelte, "ich würde es dir sagen, wenn etwas nicht in Ordnung wäre."
Eigentlich wäre sie gerne mit Remus ehrlich gewesen. Hätte ihm gerne von ihrer Dummheit mit Sirius erzählt, aber sie wusste, wie sehr es ihn verletzten würde.

Er lächelte sie auch an. Nie zuvor schien sie so bezaubernd gewesen zu sein, wie in diesem Moment. Ihre schwarzen Haare umspielten ihr schmales Gesicht und in ihren braunen Augen hätte er sich verlieren können.

Er fuhr mit der Hand in ihren Nacken und zog ihren Kopf sanft, aber bestimmend zu sich hinunter und küsste sie leidenschaftlich, sie erwiderte seinen Kuss.
"Komm", sagte er leise, löste sich aus dem Kuss, fasste sie an der Hand, zog sie vom Sessel hoch und Richtung Ausgang.
"Wohin willst du?", fragte sie etwas irritiert.
"Das wirst du gleich sehen", er ging mit ihr hinaus, auf den kühlen Gang, bog nach links ab.
"Remus, wohin gehst du mit mir?", erneut fragte sie ihn, lachte dabei aber und folgte ihm ohne zu zögern.
"Wir sind gleich da", er drehte den Kopf zu ihr und lächelte sie an.

Er hielt sie noch immer an der Hand und führte sie durch die Korridore. Dann hielt er vor einer Tür an.
"Remus, das ist das Vertrauensschülerbad, was bitte sollen wir hier?", sie schaute ihn an.
"Ich dachte, wir sollten irgendwo hingehen, wo wir alleine sind", sagte er lächelnd, nannte das Passwort und zog sie dann hinein, "Ich meine wir müssen ja nicht … Ich dachte nur, allein sein wäre besser als im Gemeinschaftsraum."
Seine Stimme war ausgefüllt von Zweifeln, man hörte es, er merkte es auch selbst.

"Ok", sagte sie leise und verschloss mit einem Wink ihres Zauberstabes die Tür.
Er schaute sie an. "Du bist wunderschön", hauchte er ihr ins Ohr. Sie errötete.
"Danke"
Er machte einen Schritt auf sie zu, fasste sie sanft um die Hüfte und näherte sich langsam ihrem Gesicht.





"Wo bist du gewesen", fragte Lily, drehte sich in ihrem Bett um und schaute Alicia verschlafen an.
"Bei Remus", sagte Alicia flüsternd, damit sie die anderen nicht aufweckte, ihr Blick huschte aber prüfend über Livias Bett, die bereits darin lag und tief und fest schlummerte. "Oh, hat er dich nicht in seinem Bett schlafen lassen...", schoss es ihr zynisch durch den Kopf.
"Es ist vier Uhr morgens", sagte Lily und riss Alicia so aus ihren Gedanken über Livia.
"Na und? Morgen ist Sonntag", Alicia zog sich aus, schlüpfte dann in ihrem Schlafanzug und setzte sich auf ihr Bett.
"Wo wart ihr denn?", Lily hatte sich mittlerweile aufgesetzt.
Alicia musste schmunzeln.
"Im Vertrauensschülerbad", sie legte sich hin und kuschelte sich in ihre Decke.
"Habt ihr...?", fragte Lily laut und irgendwie nervös.
"Schhhtt", wies sie ihre Freundin in die Schranken, "nein, haben wir nicht, aber es war trotzdem wunderbar."
"Und wieso nicht?"
"Was wieso nicht? Ich hab dir das doch schon mal gesagt, weil ich das noch nicht will. Und Remus versteht das, hoffe ich zumindest", sagte sie mit einer Spur Unsicherheit in der Stimme.
"Bestimmt", bestätigte es ihr Lily.
"Ja", sprach Alicia, innerlich immer noch leicht zweifelnd, "Nacht"
"Schlaf gut", ertönte es von Lily.

Während Lily wieder einschlief kreisten Alicias Gedanken immer noch bei Remus. Ja er hat es verstanden, sie war sich eigentlich sicher. Nicht so wie Black. "Glaubst du ich wollte mit Puppen spielen?", hörte sie Sirius' Stimme in ihrem Kopf. Der eine Satz ging ihr einfach nicht aus dem Kopf.
"Wie konnte ich nur so dumm sein und eine Sekunde daran denken Remus für Black aufzugeben? Soll er doch glücklich werden mit Livia", sie schüttelte den Kopf und kuschelte sich noch mehr in die Decke. "So einen Fehler mach ich garantiert nie wieder..."


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