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Fanfiction

The Seventh Seal - Protect Me... - ...From The Conclusion

von LiliaRose

Auf ein Letztes!

Danke für die tollen Reviews, vorallem an Eule20 und Bane, die wirklich sehr treu sind ;) danke euch vielmals!
Danke auch an solvej für ihre Mühen und an Mina, die mich mit dem letzten Banner noch einmal gerettet hat. Unheimlich schön geworden, du bist einfach unglaublich talentiert!

:-*

Lil.

Edit: Was für ein unspektakulärer Abschluss, ich glaube, ich muss etwas dicker auftragen... also:

Ja, das ist es nun, das Ende und weil ich so lange an dieser Story gearbeitet habe, bin ich etwas traurig, dass es jetzt einfach so vorbei ist *sfz* aber alles muss einmal sein Ende finden.

*Lil legt in einer melodramatischen Geste ihren Handrücken an die Stirn und schließt die Augen unter leisem Schluchzen*





Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang. Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben. Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, daß er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron. Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott. Und der Engel nahm das Räuchergefäß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen Donner und Stimmen und Blitze und Erdbeben.


Die Offenbarung des Johannes



"Geh mir aus dem Weg."
"Harry, tu es nicht, geh da nicht rein."
"Ich muss, kannst du das denn nicht verstehen?"
"Nein, Harry, ich verstehe es nicht! Du weißt, dass es nicht richtig ist."
"Lass mich los!" Harry wandte sich um, auf halbem Wege die gesprungenen Steine entlang, die einst einen Gartenweg dargestellt hatten, auf das marode Haus zu.

Er schüttele den Kopf, eine stumme Bitte an seine Freundin, deren Haar glatt und glänzend war, wie das eines frisch gestriegelten Pferdes.

"Harry", flüsterte sie immer wieder, wie ein Mantra, das nicht stark genug war, in Harrys Geist vorzudringen, um ihn daran zu hindern weiter zu gehen, während sich ihr Griff um sein Handgelenk langsam lockerte und die schmerzliche Erkenntnis in ihre Augen trat.

"Nein, Hermine", sagte Harry fest, "sag Ron, dass es mir Leid tut."

Hermines ausgestreckter Arm fiel an ihre Seite zurück und noch während Harry sich der Tür zu wandte, die plötzlich ganz nahe war, als habe ihn der Boden darauf zu getragen, verschwand Hermine geräuschlos, als wäre sie nie wirklich da gewesen oder bestünde lediglich aus feinem Nebel, der sich in wärmenden Sonnenstrahlen auflöste.

Harry drückte die Tür auf und trat in die Dunkelheit. Es donnerte und nur hin und wieder erleuchteten Lichtblitze den leeren Raum, der kein wirklicher Raum zu sein schien. Es machte den Eindruck, als sei der Garten das Haus gewesen und er hätte es verlassen, um in das Unwetter hinaus zu treten, das sich soeben über seinem Kopf zusammenbraute.

Donner, Blitze, Kälte, Hufgetrappel, stetig lauter werdend, das Wiehern eines Rosses...

Eine verschwommene Gestalt erschien einige Meter entfernt. Ganz langsam kam sie näher und mit jedem Schritt, den sie tat, wurde das Leuchten das sie umgab deutlicher. Geblendet wandte Harry den Kopf ab und legte eine Hand über seine Augen. Aus den Augenwinkeln erkannte er Draco, der vor ihm zum Stehen gekommen war. Zögerlich ließ Harry seine Hand sinken und betrachtete ihn eine Weile. Er trug einen Anzug in reinem Weiß und polierte, weiße Schuhe. Es kleidete ihn nicht. Im Grunde sah er aus, als hätte man ihn auf der Straße abgefangen und in den Anzug gesteckt, den er eigentlich nicht hatte tragen wollen, vielleicht um sich einen makaberen Scherz mit ihm zu erlauben.

Gesicht und Hände waren schmutzig, als habe er im Garten gearbeitet, und die Leere in seinen Augen traf Harry mit unerwarteter Wucht. Er wusste nicht, wieso Draco so traurig aussah und was er tun konnte, damit es ihm besser ging. Irgend etwas musste er doch tun. Doch Draco schüttelte den Kopf und neigte diesen dann nach links, als wolle er Harry aus einem anderen Blickwinkel betrachten, oder ihm zeigen, dass sein Hals ebenso schmutzig war, wie sein Gesicht.

"Was kann ich tun?", flüsterte Harry verzweifelt und trat einen Schritt auf Draco zu, vielleicht, um ihn in den Arm zu nehmen.

Erneut schüttelte Draco den Kopf, worauf Harry innehielt. "Du kannst stehen bleiben." Seine Lippen hatte sich nicht bewegt und als Harry ihn irritiert anblickte, legte er die rechte Hand an seine eigene Brust und schloss die Augen.

Donner, Blitze, Kälte, Hufgetrappel, stetig lauter werdend, das Wiehern eines Rosses...


Harry schreckte auf und sah sich schwer atmend um. Spärliches Licht ließ die Umrisse des Zimmers erahnen. Er lag in einem Bett, umgeben von frisch gewaschener Wäsche und einem seltsamen Geruch. Dem Geruch von Sex. Er haftete an ihm, an der dünnen Schweißschicht, die seine Haut benetzte, an der grünen Bettdecke, und schien sich sogar in der Luft abgesetzt zu haben, drückend und schwer.

Blitzartig tauchten Bilder vor seinem inneren Auge auf, als triebe der Geruch, bei jedem Atemzug den er tat, neue Assoziationen in sein Gehirn.

Ein schwitzender Körper unter seinem. Der fast blendende Kontrast zu seinen sonnengebräunten Fingern, als sie sich über die helle Haut bewegten, den Kiefer entlangfuhren, die halb geöffneten Lippen berührten. Leises Stöhnen und die gewisperte Wiederholung seines Namens. 'Harry, Harry, Harry.'

Er kniff die Augen zusammen und drückte die Handballen fest dagegen, während er sich bemühte, nur durch den Mund zu atmen. Müde wandte er sich dem Fenster zu und ließ seine Arme zur Seite fallen. Es war viel zu früh, um wach zu sein. Der Mond stand noch immer am Himmel, wie eine große leuchtende Scheibe, die bald von ein paar herannahenden Wolken verdeckt werden würde.

Bläulich schickte er sein Licht zur Erde hinab und in das Zimmer hinein, wo es auf das große Bett fiel, in dem Draco, fernab von all den verstörenden Gedanken in Harrys Kopf, noch immer seelenruhig schlief. Er wirkte friedlich, fast wie ein kleines Kind, das wohlbehütet auf dem Schoß seiner Mutter eingeschlafen war.

Harry beobachtete ihn eine Weile. Seine Hände hatte er unter das Kopfkissen geschoben, die Beine waren nah an den Körper heran gezogen und das blonde Haar hing zerzaust in sein Gesicht. Am liebsten hätte Harry es aus seiner Stirn gestrichen, einfach weil man das nunmal so tat, und wahrscheinlich wäre es nicht einmal unangemessen gewesen, nach allem was gestern geschehen war...

Gähnend richtete er sich auf und streckte erst den einen, dann den anderen Fuß aus dem Bett, bis er am Rand der Matratze saß, und beugte sich vorn über, sodass er seine Ellenbogen auf die Oberschenkel stützen konnte. Seine Hände vergrub er im schwarzen Haar, während er versuchte, den Grund für sein frühes Erwachen herauszufinden.

Nur schwach erinnerte er sich an einen Traum, an braunes Haar und glasige Augen, deren Verzweiflung an seinem Entschluss gezerrt hatten. Ein Entschluss. Hatte er sich überhaupt zu irgendetwas entschlossen? Jemals?

Sein ganzes Leben lang war er nur von einer Situation in die nächste gestolpert, ohne wirklich zu wissen, wie er dort hineingeraten war, ohne sich selbst entschieden zu haben. Ihm war immer nur eines geblieben - Akzeptanz.

Der Krieg hatte sein Ende gefunden und ihn in ein selbstbestimmtes Leben geworfen, in Ratlosigkeit und in eine Zukunft, von der er sich nicht sicher gewesen war, dass er sie überhaupt haben wollte. Er hatte sein Leben immer so akzeptiert, wie es gewesen war, hatte die Bürde getragen, die ihm mit der Prophezeiung auferlegt worden war und hatte gehandelt, so wie man es von ihm erwartet hatte. Doch plötzlich war das alles vorbei gewesen und er hatte sich von Scrimgeour unter die Fittiche nehmen lassen, nur um all den schwierigen Entscheidungen aus dem Weg gehen zu können.

Und jetzt saß er hier, nur in Shorts gekleidet, in Malfoys Haus, auf dem Bett, in dem er mit Malfoy geschlafen hatte und es war allein seine Entscheidung gewesen, das zu tun. Vielleicht weil er den anderen Weg nicht hatte gehen können. Weil er die Entscheidung nicht hatte treffen können, Malfoy auszuliefern, so wie er es eigentlich hätte tun sollen.

Verschwommene Bilder eines weißgekleideten Dracos drangen in sein Bewusstsein. Er sah Schmutz und Trauer, doch je stärker er die Erinnerung an sein Aussehen und seine Worte an die Oberfläche zerren wollte, desto schneller flossen die Bilder dahin, wie Wasser das man versuchte, in hohlen Händen zu halten.

Seufzend rutschte er an das Fußende des Bettes und lehnte sich mit dem Rücken an das Gestell, seine Arme um die Beine geschlungen, die er nah an den Körper herangezogen hatte. Er legte sein Kinn auf den Knien ab und blickte durch das schummrige Licht zu Draco hinüber.

Seine Atmung war gleichmäßig und tief. Sie beruhigte Harry auf irgendeine Weise und ohne es wirklich wahrzunehmen, entspannte er sich, weiterhin auf Draco starrend, der so etwas wie einen zufriedenen Laut durch halb geöffnete Lippen von sich gab.

Harry dachte an zu Hause, an seine kleine Wohnung, die sich nie wirklich wie ein Zuhause angefühlt hatte. Wenn er genau darüber nachdachte, konnte er nicht einmal genau sagen, mit welchen Möbelstücken er seinen Flur bestückt hatte und was er darin aufbewahrte. Vielleicht Schuhe, Jacken oder kleine Silberschlüssel, die in keine der Türen passen wollten und die man nur deshalb nicht wegwarf, weil sie irgendwann einmal gepasst haben mussten; damals, als sie noch nicht verrostet gewesen waren. Jedenfalls wurden diese Dinge üblicherweise im Flur aufbewahrt, in kleinen, hölzernen Kommoden, die bereits etliche Schrammen abbekommen hatten, weil man nachts gegen sie gestoßen oder über sie gefallen war, wenn man den Weg zum Badezimmer gesucht hatte.

Doch Harrys Flur schien völlig leer zu sein, zumindest in seiner Vorstellung. Nackte, weiße Wände und ein grau gefliester Boden, auf dem mehrere schlammige Fußspuren mit unterschiedlichen Profilen in Richtung Wohnzimmer führten und die bereits eingetrocknet waren, weil er zu faul gewesen war, sie beiseite zu wischen, oder die schmutzigen Schuhe einfach vor der Haustür stehen zu lassen.

Dracos Haus dagegen war wirklich ein Heim, ein Zuhause. In Gedanken ging Harry die einzelnen Zimmer ab, die für ihn so viel mehr waren, als nur Räume, die zweckmäßig eingerichtet worden waren.

All den Bildern im Eingangsbereich schien ein bestimmter Sinn zugeordnet zu sein. Die drei weißen Tauben auf blauem Hintergrund, der Mann mit dem verschobenen Gesicht, das schwarz weiße Gemälde der verlassenen Allee, die so trostlos wirkte, als habe der Künstler all seine Verzweiflung und Einsamkeit in jeden einzelnen Pinselstrich gelegt.

Das Wohnzimmer wirkte penibel. Nicht ein einziger Dekorationsgegenstand war an der falschen Stelle platziert, die Farben stimmten überein, im Kamin war kein Ruß zu erkennen und die Bücher in den deckenhohen Regalen schienen nie benutzt worden zu sein, als sollten sie nur den Eindruck erwecken, jemand habe sie Studiert.

Der kleine Speisesaal, der gut versteckt hinter der Treppe lag, war vielleicht so etwas wie ein Rückzugsort. Ein Raum, in dem Draco zur Ruhe kam. In dem er Mandarinen zerlegte, heiße Schokolade trank und an dem großen runden Tisch saß, an dem so viele Stühle standen, die niemals belegt gewesen waren.

Harrys Gedanken führten die Treppe hinauf in den schäbigen Gang. Spinnweben, eine dicke Staubschicht auf dem Boden und schmutzige Tapeten, die von den schimmligen Wänden abblätterten. Es war dunkel, selbst wenn das Tageslicht durch die verstaubten Fenster fiel. Es war unheimlich. Wieso hatte Draco sich keine Mühe gegeben, diesem Schandfleck eine persönliche Note zu verleihen, so wie er es mit den restlichen Räumen getan hatte? Vielleicht weil er die persönliche Note ohnehin schon besessen hatte, in all seiner Unvollkommenheit.

Er ging weiter. Kleine gelbe Enten schwammen unscharf an seinem innern Augen vorbei. Muscheln, Pflanzen, Leben. Ein Ort der Entspannung, vielleicht auch eine Erinnerung an die Unbeschwertheit der Jugend.

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Harrys Lippen, als Draco erneut leise aufseufzte und ihn in das Schlafzimmer zurückholte, welches ganz langsam an Form gewann, als der Mond am Horizont verschwand und die Sonne ihre ersten rötlichen Strahlen über das Land schickte.

Müde sah Harry sich um und erkannte, dass er recht gehabt hatte. Das Schlafzimmer war zweifellos der persönlichste Ort in diesem Haus. Es war unordentlich, die Möbel waren größtenteils zusammengewürfelt, vielleicht aus alten Erinnerungen und Erbstücken, doch die Atmosphäre hätte nicht gemütlicher sein können. Vielleicht weil das hier alles so realistisch war, so normal.

Eben einfach so wie Draco, der eine Hand unter dem Kissen hervor zog und sich über die Augen rieb, inmitten eines Wirrwarrs aus frisch gewaschener, zerknitterter Wäsche.

Mit immer noch geschlossenen Lidern streckte er sich und tastete dann mit der Hand über den freien Platz neben ihm, wobei seine blassen Finger dort über das zerwühlte Laken glitten, auf dem sich noch leicht Harrys Konturen abzeichneten. Er blinzelte sich den Schlaf aus den Augen und blickte mit gerunzelter Stirn auf das verlassene Fleckchen neben sich. Blitzschnell brachte er sich in eine aufrechte Position und starrte in Richtung Tür, bis er Harry erkannte, der noch immer am Fußende des Bettes saß und ihn beobachtete.

Ein erleichtertes Lächeln huschte über Dracos Lippen, ehe er sich in die Kissen zurückfallen ließ. Er drehte sich zur Seite und stützte den Ellbogen auf die Matratze, sodass er den Kopf seitlich in die Handinnenfläche legen konnte. "Morgen", murmelte er dann verschlafen.

Harry nickte ihm zu.

"Ich hatte damit gerechnet, dass du verschwindest, sobald du wach wirst", merkte Draco an und pfriemelte mit der freien Hand an der Ecke des Bettüberzuges herum.

Harry schüttelte den Kopf. Er wollte jetzt nicht sprechen. Nicht über das, was geschehen war und auch nicht über das, was kommen würde. Er wollte nur hier sitzen und nachdenken, oder einfach gar nichts tun und stumm in die Leere blicken. Solange es eben nötig war. Solange er die Entscheidung noch hinausschieben konnte, die ihn langsam einzuholen drohte.

Er schloss die Augen und vergrub sein Gesicht, indem er die Stirn auf die Knie legte, fast als wolle er sich vor irgendetwas schützen. Die Matratze bewegte sich unter ihm, als Draco die Decke von seinem Körper streifte und über die Wäsche hinweg auf Harry zu krabbelte.

Federleicht streichelten seine Hände über Harrys nackte Oberarme, hinauf zu den Schultern und über seinen Nacken. Es schien, als versuche Draco Harrys Schwachstelle zu ertasten, die Stelle die ihn weich werden ließ, wann immer man sie berührte, und schließlich fielen Harrys Arme zur Seite, als hätten sie nur darauf gewartet, dass Draco den ersten Schritt machte.

Verwirrt hob Harry den Kopf und blickte in sturmgraue Augen, die ihn besorgt musterten. Er schluckte, als Draco zur Seite rutschte und versuchte in seinen Schoß zu klettern, worauf Harry unwillkürlich die Beine ein Stück sinken ließ, damit Draco genügend Platz hatte.

Er war noch völlig nackt und nur der dünne Stoff von Harrys Shorts trennte sie noch voneinander. Doch Draco schien nichts Sexuelles im Sinn gehabt zu haben. Vorsichtig schloss er seine Arme um Harrys Oberkörper und strich sanft über dessen Rücken, als wolle er ihn ganz einfach nur trösten oder ihm das Gefühl geben, dass jemand für ihn da war. Als wolle er Harry den Halt geben, den er jetzt so dringend benötigte und den er selbst ihm im Gegenzug nicht hatte geben können, als er diesen gebraucht hatte.

Und zu Harrys eigener Überraschung ließ er es zu. Zögerlich legte er seine Hände an Dracos Hüften und die Wange an seine warme Brust, sie sich gleichmäßig hob und senkte und hinter der ein starkes Herz in einem stetigen Rhythmus ununterbrochen pochte. Er schloss die Augen, während Dracos Finger weiterhin über seinen Rücken glitten und immer wieder kurz im Nacken verharrten, um Harry noch ein Stück näher an sich heran zu ziehen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte Harry sich wirklich geborgen, verstanden und beschützt, so wie er sich in Hogwarts immer gefühlt hatte. So wie er sich bei Ron und Hermine gefühlt hatte. Er hatte immer gewusst, dass er, egal was auch kommen mochte, dort einen Platz hatte an dem er aufgehoben war. Er war glücklich gewesen, obgleich seine Zeit in Hogwarts die schwerste in seinem ganzen Leben gewesen war.

Seine Freunde waren immer für ihn da gewesen, hatten zu ihm gestanden und ihn begleitet, durch all die schwierigen Zeiten und das Leid. Während des Krieges und in der großen Schlacht waren sie bei ihm geblieben und hatten an seiner Seite gekämpft, nur deshalb hatte er Voldemort besiegen und überleben können, das wusste er. Mit ihnen zusammen hatte er sich immer stark gefühlt, unbesiegbar, und es hatte ihn immer ein Stück Zuhause begleitet, wo auch immer sie zusammen hingegangen waren.

Doch er hatte die Freundschaft einfach weggeworfen, wie einen abgetragenen Laufschuh, der seinen Zweck erfüllt hatte und nun, wo er aufgehört hatte zu laufen, wo er stehen geblieben war, nicht mehr gebraucht wurde. Er war stehen geblieben, auch wenn er immer wieder an den Ausgangspunkt gelangte, an den Punkt an dem alles angefangen hatte. Immer wieder, wie in einer nicht enden wollenden Schleife von Ereignissen. Wie ein Tag, der sich so lange wiederholte, bis man endlich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Was war das Richtige?

Harry wusste nicht, wie oft er sich diese Frage in den letzten Tagen gestellt hatte, doch die Antwort blieb immer die selbe: 'Ich weiß es nicht.'

Er hatte einen Auftrag erhalten, war nur einen Wimpernschlag von dessen Erfüllung entfernt gewesen und war stehen geblieben, ohne wirklich darüber nachzudenken, was er damit bezweckte, und welche Folgen auf ihn zukommen würden.

Die Wahrheit war, dass er etwas gesucht hatte, etwas, das er schon als verloren geglaubt hatte. Etwas Neues, etwas, das im völligen Kontrast zu seinem Leben stand. Er hatte dieses Haus betreten und etwas gefunden, einen Ort, der all die Ängste und Sorgen ableitete, wie ein Faraday'scher Käfig die Elektrizität.

Harry atmete tief durch. Er hatte sich in eine Situation hinein manövriert, aus der es keinen Ausweg zu geben schien, als halte ihn etwas fest, so wie Draco ihn in eben diesem Moment festhielt, ihn an sich drückte, als wolle er ihn nie wieder gehen lassen.

Er dachte an Butterton, den er in der schmutzigen Gasse zurück gelassen hatte, bewusstlos und unter einem Tarnumhang versteckt. Wahrscheinlich hatten sie ihn längst gefunden und waren jetzt auf der Suche nach ihm selbst, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Und abgesehen von all den Fragen, die wegen der offensichtlich prekären Situation entstehen würden, in der er sich gerade befand, war es wohl nicht besonders hilfreich, wenn sie ihn gerade hier vorfinden würden.

Irritiert runzelte Harry die Stirn. Wenn sie ihn finden würden bedeutete das, dass auch Draco erwischt werden würde - dass das hier vorbei war, dass einfach alles vorbei war. Und Harry wollte nicht, dass es vorbei ging. Nicht auf diese Art. Dieses eine Mal wollte er selbst bestimmen, was geschehen würde.

Seine Hände umschlossen Dracos Schultern und drückten ihn sanft von sich, sodass er ihm in die Augen blicken konnte. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, um zu erklären, als Draco sich hinunter lehnte und ihn küsste.

Harry schob seine Gedanken weit von sich, nur für diesen Moment, ein letztes Mal, und erwiderte den Kuss, hektisch, biss dabei hin und wieder in Dracos Unterlippe und wusste dabei nicht, ob er es eigentlich mit Absicht tat. Sein Hände wanderten wie von selbst an Dracos Wangen und ganz langsam ließ er sich nach vorn fallen, zusammen mit Draco, der nun auf dem Rücken lag und seine Beine um Harrys Mitte schlang.

Dessen Finger gruben sich in schwarzes Haar, während Harrys Zunge über Dracos Lippen glitt und er seine Hüften leicht gegen den unter ihm gefangenen Körper presste. Leise stöhnte er in den Kuss hinein und ließ seine Hände über die weiche Haut von Dracos Körper wandern, als wolle er jeden einzelnen Zentimeter berühren, um sich jede Unebenheit, jede empfindliche Stelle einzuprägen, um nicht irgendwann zu vergessen, wie er sich anfühlte.

Verzweifelt wand sich Draco unter seinen Berührungen, unschlüssig, wohin er fassen sollte, um Harry noch näher zu kommen. Er klammerte sich an ihn, wobei seine Finger immer wieder von Harrys Schweiß benetzter Haut abglitten, und vergrub seine Fingernägel schließlich fast schmerzhaft in Harrys Schulterblättern. "Harry", stöhnte er immer wieder, so wie er es letzte Nacht schon getan hatte. "Harry."

Draco unterbrach den Kuss und drückte den Kopf in seinen Nacken. "Bleib bei mir", wisperte er dann und biss in Harrys Schulter, um den aufkommenden Schrei zu ersticken.

Harry hielt still, seine Hände verharrten an Dracos Hüften und er hielt die Augen in Konzentration fest geschlossen, um sich selbst daran zu hindern, im nächsten Augenblick zu kommen. Er legte seine Stirn an Dracos Hals und spürte den rasenden Puls, der wie winzige Hammerschläge, gegen seine Schläfe pochte und nur ganz langsam zur Ruhe kam. Dracos Lippen wanderten über Harrys erhitzte Haut, über die Stelle, an der er ihn gebissen hatte und an der deutlich ein Abdruck zu erkennen war, während seine Hände an Harrys Seiten entlang streichelten, bis sie am Bund der Shorts angekommen waren, um das zu tun, was Harry für ihn getan hatte.

"Nein, nicht", hisste Harry, worauf Draco abrupt inne hielt.

"Was hast du?", flüsterte er in Harrys Halsbeuge hinein und zog seine Hände zurück, um sie auf Harrys Oberarmen abzulegen.

"Ich...", setzte Harry an und stützte sich schwer atmend von der Matratze ab. Er blickte auf Draco hinab und schüttelte den Kopf. "Wir können nicht weiter machen." Seine Worte waren nicht mehr als ein schwächlicher Hauch, ein Schatten einer nachdrücklichen Aussage, die jedoch gerade durch all ihre Kraftlosigkeit an Gewicht und Endgültigkeit gewann, so wie das Unheil nur dann wahrgenommen werden kann, wenn die gesamte Umgebung in vollkommener Stille liegt.

Auf Dracos Stirn zeichneten sich einige tiefe Falten ab und der Ausdruck, der sich in seine Augen schlich, offenbarte seine Ratlosigkeit und die stumme Frage nach einem 'Warum'.

Erneut schüttelte Harry den Kopf. "Ich muss es tun." Er schloss kurz die Augen, vielleicht weil er Angst hatte, Dracos Ausdruck könnte sich in Panik verwandeln, in Hass oder Anklage. Doch als er sie wieder öffnete, erkannte er nur Verständnis und Resignation.

"Das weiß ich", gab Draco leise zurück "Ich hatte nur gehofft, wir hätten mehr Zeit." Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. "Nur ein bisschen mehr." Hoffnungsvoll blickte er zu Harry hinauf, als erwarte er seine Zustimmung oder eine plötzliche Wendung, welche die Chance auf einen guten Ausgang noch offen ließ...

Langsam richtete Harry sich auf und ließ Draco auf dem Bett zurück, der sich zur Seite drehte und ihn beobachtete. Angespannt suchte er seine Sachen zusammen und zog sich an, wobei sein Blick auf den Boden oder an die Wand geheftet war, um Draco jetzt nicht ansehen zu müssen. Als er seine Schuhe zugebunden hatte, wandte er sich noch einmal um.

Draco hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich zu bedecken. Er lag einfach so da, wie Gott ihn geschaffen hatte, und blickte traurig zu Harry auf, der vor dem Bett stand und ihn betrachtete. Dracos Haar war noch zerzauster als heute Morgen und die dunklen Schatten unter seinen Augen schienen sich über die Wangenknochen ausgebreitet zu haben. Er wirkte ungesund und fragil. Harry fragte sich, ob er all die Knochen zählen konnte, die deutlich an seinem Körper hervortraten, wenn er nur genügend Zeit dazu hätte. Er schluckte schwer.

Es würde Konsequenzen haben, das wusste er. Konsequenzen, die er sich noch nicht einmal vorstellen konnte, sowohl für ihn selbst, als auch für Draco. Doch es war ihm egal.

Ein letztes Mal blickte er zu Draco hinab und ließ die vergangenen Tage Revue passieren - all seine verpassten Gelegenheiten, all die Küsse, die verzweifelten Berührungen und den Sex. Er schlug die Augen nieder, wandte sich der Tür zu und verließ den Raum. Schnell lief er den Gang entlang, die Treppen hinunter und durch die Eingangshalle, wobei er versuchte, nicht auf das Pochen seines Herzens und das Brennen in seinen Augen zu achten.

Mit fahrigen Bewegungen entriegelte er die Tür, zog sie auf und trat über die Schwelle, ehe er sich noch einmal umdrehte. "Lebe wohl, Draco", flüsterte er in die Leere hinein und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

Er würde Draco nicht verraten.

Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.

Die Offenbarung des Johannes


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