von Lilith87
Harrys Stimme klang an sein Ohr. Sie klang noch so jung und verängstigt. "Gut, dankeschön. Wir gehen jetzt besser...zurück..." Eine grausige Stimme unterbrach ihn: "Gehen? ich glaube nicht... Mein Söhne und Töchter rühren Hagrid nicht an, doch ich kann ihnen frisches Fleisch nicht verwehren, wenn es so bereit willig in unsere Mitte kommt!" Ron schlug die Augen auf. Tausende Spinnen rannten auf ihn zu, die Beißzangen krachend und klappern zum Beißen bereit...die Szene verschwamm... er fand sich in einem hohen dunklen Raum wieder. Harry sprach gerade zu ihm und eine Schachdame aus Stein kam auf ihn zu... sie hob ihren Arm und schlug ihn mit voller Wucht auf den Kopf... Malfoy schwang den Zauberstab und schrie "Avada Kedavra"...ein Werwolf kam auf ihn zu gestürmt... der Dementor löste sich von Hermine, deren Lippen rot brannten...plötzlich schlug sie die Augen auf. "Ron? Wach auf! Komm schon, bitte!" Ron blickte sie verständnislos an, drehte sich um, starrte Hermines rehbraune Augen und spürte ihre warmen Hände auf seinen eiskalten Wangen. Er merkte, dass er auf dem Boden lag, sein Kopf lag in Hermines Schoß. Anscheinend war er endlich aufgewacht.
"Hermine" flüsterte er, "ich hab...hab es geschafft...du...ich meine..." Er brach ab, als er sie weinen sah.
"Du Idiot!" sagte sie schluchzend. "Du bist so dämlich! Warum hast du das gemacht? Warum hast du mir...deine schöne Seele..." Ihre Stimme erstickte. Eine Hand legte sich auf ihre Schuter und Harrys hellgrünen Augen blitzten Ron an.
"Auf Malfoy hören, du bist nicht mehr ganz dicht! Die letzten Sekunden hast du uns nur angsterfüllt angestarrt. Du warst nicht bei uns. Wieso hast du dich darauf eingelassen? Mutare Animus, du spinnst ja wohl." Ron blickte von einem zum anderen.
"Ich...ich wollte nur Hermine...wieder haben..." Er wurde von Hermine unterbrochen, die laut aufheulte, sich über ihn beugte, ihn krampfhaft festhielt und in sein Ohr schluchzte. Salzige Tränen tropften in Rons Mund. Er versuchte, sie zu streicheln, doch die penetrante Taubheit war noch immer nicht völlig von ihm gewichen.
"Nana, ist schon gut...War keine große Sache..." Hermine richtete sich auf, und knallte Ron ihre Handfläche mit voller Wucht auf die Wange. 'Also taub ist diese Stelle nicht mehr', dachte Ron mit verzehrtem Gesicht.
"KEINE GROßE SACHE?" schrie Hermine, "DU HAST DIE HÄLFTE DEINER SEELE VERLOREN; DU IDIOT! DU WIRST NIE MEHR NORMAL SEIN; DU WIRST NIE MEHR...glücklich." Ron schluckte einen schweren Kloß hinunter.
"Ich habe das für dich getan" flüsterte er. Hermine heulte wieder laut auf... schien sich aber kurz darauf wieder zu fangen. Sie nahm Rons Gesicht zwischen beide Hände, und setzte ihre Stirn auf seine.
"Aber warum mutare animus?"
"Es gab keine andere Möglichkeit." Sie nickte, zögerte dennoch.
"Aber wieso hast du so etwas Schreckliches getan?" Ron sah ihr direkt in die Augen.
"Weil ich dich liebe, Herm." Hermine schluchzte wieder, doch sie drückte ihre Lippen auf seine und murmelte leise:
"Ich dich auch." Ron schloss die Augen und ließ eine neue Welle von Glück über ihn kommen.
Es wurde Mittag, als sie endlich aufbrechen wollten. Hermine hielt Rons Hand fest umklammert und blickte ihn immer wieder sorgenvoll an, wohingegen Harry den Zauberstab schwang, um Malfoy in die Lüfte zu heben. Dieser protestierte hefitg.
"Hey, Potter, lass mich runter, Weaslebee und ich hatten eine Abmachung." Harry blickte Ron scharf an.
"Eine Abmachung?" Ron nickte. Sein Kopf begann zu dröhnen, und er nahm die Umgebung anders wahr als vorher. Irgendwie dunkler, als hätte man über seine Augen ein transparentes, schwarzes Tuch gelegt.
"Eine Hand wäscht die andere," sagte er. "Ich habe ihm versprochen, ihn gehen zu lassen, wenn er mir hilft, Hermine zu retten. Da er das getan hat..." mit der linken Hand drückte er die von Hermine und mit der anderen ließ er beide Flüche auf einmal von malfoy fallen, und dieser krachte auf den Boden.
"Vielen Dank" knurrte Malfoy, als er sich aufrappelte und sich den Hintern rieb. Harry keuchte.
"Das kann unmöglich dein Ernst sein! Ron, Todesser, alles klar? Er gehört nach Askaban, zu all den anderen Abschaum!" Malfoy grinste.
"Pass du nur auf, dass du nicht auch dahin kommst." Harry schnaubte und trat zu Ron.
"Hey, es ist klar, dass man sein Wort halten muss, aber Mann! Wir sprechen hier von MALFOY, er hat nichts anderes verdient." Er richtete seinen Zauberstab wieder auf Malfoy, als Ron plötzlich knurrte. Blitzschnell hatte er Hermines Hand fahren gelassen und ergriff Harry am Kragen.
"Zwing mich nicht mein Versprechen zu brechen, Kumpel! Du hast mir lange genug gesagt, was ich tun soll! Malfoy, hau ab!" Draco machte eine spöttische Verbeugung.
"Hatte die Ehre, meine Herren, meine Dame!" Er grinste und disapparierte. Ron hatte Harry immer noch am Kragen und ihre Gesichter waren kaum eine Nasenspitze von einander enfernt.
"Ron, lass mich los!" zischte Harry und ergriff Rons Hand, die ihn fest hielt. Als Ron nicht reagierte, griff Hermine ein.
"Ich habe es dir doch geasagt, du Esel!" Sie strich mit der Hand über Rons Arm und löste sanft aber bestimmt seinen Griff. Ron blinzelte.
"Oh," hauchte er. Hermine nickte.
"Siehst du? Du hast dich selbst zerstört! Du kannst nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden." Ron schnaubte.
"Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht, und jene, die zu schwach sind, um danach zu streben". Harry schnappte nach Luft. Nun war er es, der Ron am Kragen packte.
"Reiß dich zusammen, Mann! Genau das hat Voldemort auch zu mir gesagt. Wir sind deine Freunde, vergiss das niemals!" Ron schauderte.
"Sorry, das kam so über mich. Ich weiß auch nicht..." Er befreite sich aus Harrys Griff und wandte sich ab. Hermine schniefte, drehte Ron zu sich um, und schlang die Arme um ihn.
"Wir werden dir helfen, egal was kommt" flüsterte sie und strich Ron über die Wange. Er versuchte zu lächeln, doch die sich ausbreitende Dunkelheit in seinem Kopf ließ sein Gesicht nur verzerrt wirken.Harry legte seine Hand auf Rons Schulter.
"Hey, versteh uns nicht falsch. Wir sind unheimlich stolz und gerührt, dass du das für einen von uns getan hast. Du bist echt der treuste Freund von allen Ron. Doch so ein Opfer hätte es nicht gebraucht." Er legte einen Arm um Hermines Hüfte und legte den anderen auf Rons Rücken.
"Wir stehen das mit dir durch und werden versuchen, etwas zu finden, dass dich wieder normal werden lässt, ok?" Rons Stimme klang schwach, als er sprach:
"Malfoy hat euch also alles erzählt? Auch, dass ich... ihr wisst schon...es sein kann, dass ich mich irgendwann..." Hermine legte ihm den Finger auf die Lippen.
"Noch ist es nicht soweit, und wir werden alls tun, um das zu verhindern, Ron." Sie lächelte und schmiegte sich an ihre beiden Freunde, und zu dritt stand das Trio da, und genoss eng umschlungen die Strahlen der Mittagssonne, die so fröhlich lachte, als ob nichts gewesen wäre.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
