Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Don't Chicken Out - Kapitel 4, oder: Du riechst nach Patchouli, Potter!

von solvej

I'm sorry! Tut mir leid, dass es so lang dauert, besonders, weil ihr alle wieder so phantastische Kommentare geschrieben habt! DANKE!
Am zügigen Weiterschreiben hindern mich momentan leider ein Umzug und das Ende des Semesters, mit einem Haufen Arbeiten, die ich die ganze Zeit über lustig vor mir her geschoben hab... was sich jetzt rächt. *mopf*
Also Kinder, macht immer brav pünktlich eure Hausaufgaben, damit ihr nicht so endet, wie die chaotische Solvej. Im Chaos nämlich. ;)
Viel Spaß!


______________


Kapitel 4, oder: Du riechst nach Patchouli, Potter!

Das alles hatte Draco einigermaßen verstört. Pansy hatte ihm ihre Sicht der Dinge bei mehr als nur einem Glas Martini ausführlich erläutert, und je weiter der Martinikonsum fortgeschritten war, desto enthusiastischer war sie in der Bekundung der Tatsache geworden, dass Draco die Hühneraktion, wie sie es nannte, als Chance betrachten solle. Denn offenbar – offensichtlich sagte Pansy, möglicherweise sagte Draco, offenbar war der Kompromiss, auf den sie sich geeinigt hatten – versuchte Potter auf diese Weise, ihm näher zu kommen.

Was Pansy nun bemüht war, Draco zu erklären, war die Superman-Strategie. Superman wiederum, das musste Pansy erklären, bevor sie mit der eigentlichen Erklärung überhaupt erst anfing, war ein Comic-Held der Muggel. Woher Pansy das allerdings wusste, verschwieg sie ihrem besten Freund geflissentlich. Jedenfalls verhielt es sich so, dass Supermans Normalo-Identität sich jedes Mal unter einem fadenscheinigen Vorwand entschuldigte, bevor seine Helden-Identität ihren großen Auftritt hatte. Und genauso war es bei Potter und dem Huhn.

Abgesehen davon natürlich, dass das Huhn kein Held war. Alles andere als das.

Draco konnte oder wollte es zunächst nicht glauben, aber nachdem Pansy es ihm Begegnung für Begegnung aufgezeigt hatte, musste selbst Draco sich eingestehen, dass es theoretisch möglich war, dass Harry hinter all dem steckte. Immerhin hatte er ihn und das Huhn nie gleichzeitig gesehen. „Wie Superman“, bestätigte Pansy noch einmal und nickte.

„Aber warum das alles?“ Draco saß vornüber gebeugt auf dem Sofa, sein Gesicht in den Händen vergraben. „Das ergibt keinen Sinn! Wenn etwas keinen Sinn ergibt, bekomme ich Kopfschmerzen. Wenn ich Kopfschmerzen habe, muss ich Kaffee trinken, aber dann kann ich nicht schlafen und muss weiter nachdenken und bekomme noch mehr Kopfschmerzen! Irgendwann sterbe ich und dann bin ich tot! Potter will mich umbringen, das ist es! Ich hasse Potter, Potter macht mir Kopfschmerzen!“, jammerte er zwischen seinen Fingern hindurch.

„Feuerwhiskey macht dir Kopfschmerzen, du Mondkalb. Und Potter will dich nicht umbringen, er will dich höchstens ins Bett kriegen“, stelle Pansy richtig und nahm Draco seine Flasche weg.

„Ich will aber nicht mit Potter ins Bett!“, erklärte Draco stur, aber die Röte, die ihm dabei langsam aber sicher ins Gesicht stieg, strafte ihn Lügen. Das macht Alkohol mit Menschen. „Und er denkt, ich bin verlobt. Er denkt ich bin hetero...“ Das ‚O‘ am Ende des Wortes zog er unnatürlich in die Länge und verschränkte dabei die Arme, so dass er auf Pansy wirkte, wie ein trotziges, kleines Kind, und sie sich ein kleines Auflachen nicht verkneifen konnte.

„Wer weiß, was er weiß“, kicherte sie und griff nach Dracos Zigarettenschachtel.

„Hey!“, protestierte er schwach und ziemlich wirkungslos und fügte deswegen hinzu: „Dann zünd mir wenigstens auch eine an.“

Pansy, selbst schon leicht angeheitert, tat wie geheißen und noch während sie die beiden Zigaretten gleichzeitig zwischen ihre Lippen geklemmt hatte, kam ihr die entscheidende Idee. „Du musst“, nuschelte sie zwischen halb geschlossene Lippen hindurch, „ihm sagen, dass du das Huhn wieder gesehen hast.“

„Hab ich aber nicht. Und ich red auch nicht mit ihm“, meinte Draco stur und nahm seine Zigarette entgegen, während Pansy einen Hustenanfall bekam.

„Du wirst ihn auch anlügen“, keuchte sie schließlich mühsam und trank einen Schluck Martini nach. „Und dann siehst du, wie er reagiert. Und dann lässt du dich von ihm flachlegen.“

„Und dann werf ich ihn vom Balkon!“, fügte Draco begeistert hinzu, erntete dafür jedoch nur einen bösen Blick.

„Trink noch Whiskey“, befahl Pansy und grinste breit, als sie Draco die halbvolle Flasche reichte.

Zwei Stunden später war Draco auf alle Viere gegangen und glaubte, in einen fremden Kamin kotzen zu müssen, wenn dieses Gedrehe nicht bald einmal aufhörte. Langsam begann er zu verstehen, warum Potter die U-Bahn gegenüber Flohpulverreisen bevorzugte. Plötzlich hörte die Bewegung auf, nur das Bild vor seinen Augen drehte sich immer weiter und blieb einfach nicht stehen. Aber nachdem er ein paar Mal geblinzelt hatte, wurde es zumindest ein bisschen langsamer.

Sein Kopf befand sich in einer Küche – einer sehr dunklen, sehr alten, sehr verkommenen Küche, soweit er das aus seiner unvorteilhaften Perspektive und in seiner visuellen Dauerkarussellfahrt erkennen konnte. Inmitten der Küche stand ein wuchtiger Tisch mit vier menschlichen Füßen darunter, der Runde um Runde um Dracos Kopf zu drehen schien.

Draco atmete tief ein, um dann auf sich aufmerksam zu machen, bekam dabei aber Ruß in die Nase und musste niesen. Das tat allerdings auch seinen Zweck.

„Malfoy?“, sagte Harrys Stimme und kurz darauf sah Draco sich fast Nase an Nase mit Harry Potter, welcher sich vor dem Kamin auf die Knie gelassen hatte.

„Hi Potter“, sagte Draco in Ermangelung einer besseren Erklärung und grinste dämlich.

„Was macht Malfoys Kopf in unserem Kamin?“, fragte eine weibliche Stimme weiter hinten im Zimmer, in der deutlicher Unmut mitschwang.

„Malfoy, was macht dein Kopf in unserem Kamin?“, fragte Harry nach.

„Unserem?“, ließ Draco verwirrt vernehmen und Harry warf einen vielsagenden Blick nach oben, offenbar zu der weiblichen Person, deren Gesicht Draco nicht sah und über deren Identität er deswegen nur Spekulationen anstellen konnte.

„Gin und ich wohnen hier“, erklärte Harry nun trotzdem mit einem Achselzucken. „Zusammen mit Neville und Terry Boot, wir sind so eine Art WG.“

„Scheußliche WG“, meinte Draco.

„Das ist das alte Black-Haus, du Depp“, erwiderte Harry ungehalten.

„Oh“, machte Draco geistlos und lenkte wieder ab. „Eine WG also...“

„Jep. Terry ist erst kürzlich hier eingezogen, vorher hat Ron hier gewohnt, aber er ist jetzt mit Hermine nach Southampton gezogen, weil sie–“

„Stop!“, schrie Draco dazwischen. „Zu viel Information!“ Zur Untermalung verzog er sein Gesicht zu einer leidenden Grimasse. Er hörte, wie die weibliche Person, die sich nun als Ginny Weasley entpuppt hatte, abfällig schnaubte und sah dann, wie sich ihre Beine – und mit ihnen wahrscheinlich auch der Rest von ihr – aus der Küche entfernten.

„Du riechst nach Feuerwhiskey“, stellte Harry jetzt fest und hob wieder eine Augenbraue, was Draco rasend machte.

„Pah! Und du riechst nach Patchouli (1), Potter“, entgegnete er patzig und beobachtete befriedigt, wie sich Harrys Augen einen Augenblick lang erstaunt weiteten. Ha, dem hatte er es aber gegeben!

Harry schwieg.

„Ich hab das Huhn wieder gesehen“, ließ er sich nun endlich dazu herab, den Grund für seine Anwesenheit zu erklären.

„Du hast also das Huhn gesehen“, wiederholte Harry, der sich von dieser Tatsache erstaunlich unbeeindruckt zeigte. „Und was soll ich jetzt mit dieser Information anfangen?“

„Das is’ unser Huhn! Wir müssen es fangen!“

„Ach, jetzt ist es also wieder ‚unser Huhn‘, hm? Gestern warst du da noch anderer Meinung...“, rekapitulierte Harry ihre letzte Begegnung und grinste widerlich selbstgefällig. „Du gibst doch nicht etwa zu, dass du im Unrecht gewesen bist?“

Draco hätte ihm gerne ins Gesicht gespuckt. Stattdessen kommandierte er bloß mit plötzlich wiedergefundener Schärfe: „Komm morgen um 17 Uhr zu mir und wir arbeiten eine Strategie aus. Und bring Unterlagen zu deinem Möchtegern-Auroren-Zauber mit!“

Bevor Harry etwas erwidern konnte, verschwand Draco aus dem Kamin, legte eine weitere schwindelerregende Fahrt durchs Flohnetzwerk hin, schickte Pansy nach Hause, übergab sich in die Toilette und ging anschließend ins Bett.

Pünktlich um 17 Uhr am nächsten Tag klingelte es an der Tür und Draco fiel mit einem Schlag wieder ein, was sein Hirn rücksichtsvoller Weise vorübergehend aus seinem Kurzzeitgedächtnis gelöscht hatte: Potter. Er fühlte den spontanen Impuls, im Boden zu versinken oder sich zumindest unter seiner Bettdecke zu verkriechen und erst morgen oder übermorgen oder wenn Potter endlich weg war, wieder raus zu kommen.

‚Und du riechst nach Patchouli, Potter!‘ Was bei Salazar hatte er sich bloß dabei gedacht? Patchouli!

Als es zum zweiten Mal klingelte, ging Draco endlich zur Tür. Er entsperrte nur das Schloss von innen, ohne die Tür zu öffnen, und schleppte sich in die Küche, wo er sich hinter einem Schrank versteckte und sich an seiner Kaffeetasse festzuklammern suchte, was ihm vorübergehend sogar half.

Aber schon viel zu bald hallte Harrys Stimme durch die Wohnung: „Eh... Malfoy? Malfoy! Ich bin jetzt hier. Ich ist Harry. Potter. Du hast mir gestern gesagt, ich solle kommen, falls du dich nicht mehr erinnerst. Aber du hast mir die Tür aufgesperrt und nicht aufgemacht, ich denke, das würdest du nicht tun, wenn du nicht gewusste hättest, dass ich es bin, deswegen nehme ich an, du erinnerst dich. Also... Ich wollte nur sagen, falls du was brauchst... eh... Draco? Bist du hier? Was zur Hölle machst du da unten?“

Draco kauerte hinter seinem Schrank am Boden, die Beine nah an den Körper gezogen und die Hände fest um seine Kaffeetasse verkrampft, und blinzelte treuherzig nach oben, so als säße er hier jeden Tag zum Kaffee trinken. „Ehm, hallo Potter“, nuschelte er.

Harry hob eine Augenbraue.

„Kaffee?“, fragte Draco und grinste panisch, worauf Harry gleichzeitig mit den Schultern zuckte und nickte. Dann streckte er Draco seine Hand entgegen. Dieser starrte die ihm so dargebotene Hand eine Sekunde lang irritiert an, bevor er sie zögernd ergriff – wobei er mit Entsetzen registrierte, dass seine eigene Handfläche vom exzessiv-panischen Klammern an seiner Kaffeetasse feucht von Schweiß war.

Harry zog ihn schwungvoll hoch und Draco kam mit leicht zitternden Knien, peinlich berührt und mit nichts, als einer peinlich-rosa Tasse mit einem Bärchen und der Aufschrift „You’re my Teddybear“ (Mutter hatte sie ihm zum Einzug geschenkt) zu seiner Verteidigung bei der Hand, direkt vor Harry zu stehen. Näher wahrscheinlich, als er ihm jemals gekommen war, ohne ihm dabei ins Gesicht zu schlagen oder so ähnlich.

Unwillkürlich hielt Draco die Luft an, als Harry keine Anstalten machte, zur Seite zu treten und Draco den Weg aus seiner Nische hinter dem Schrank frei zu machen. Er hörte, wie Harry ruckartig durch die Nase einatmete und starrte wie hypnotisiert auf die Andeutung der Sehnen an dessen Hals und das Spiel ihrer Bewegung, als Harry leicht schluckte.

Ruckartig hob sich Dracos Blick wieder zu Harrys Augen, in denen ein seltsamer Ausdruck lag; eine obskure Mischung aus Verzweiflung, Abwesenheit und – Verlangen?

„Kaffee!“, riss Draco sich abrupt von ihrer Betrachtung los.

Sofort klärte sich Harrys Blick und mit einer hastigen Bewegung machte er einen Schritt zur Seite, der ziemlich lächerlich wirkte, in Verbindung mit seiner leicht panischen Miene. „Ja, Kaffee, bitte!“, nuschelte er schnell und zog sich noch weiter zurück, bis er den schützenden Türrahmen zu seiner Unterstützung erreicht hatte, an dem er sich festklammerte, als wäre er sich seiner körperlichen Verfassung nicht ganz sicher.

Draco vermied es, ihn anzusehen, und machte sich sogleich an der Kaffeemaschine zu schaffen, wobei er unnötig laut mit Tassen und Löffeln klapperte, um die über ihnen lastende, drückende Stille zu übertönen. Allerdings hatte er dabei die ganze Zeit das Gefühl, Harrys Blick im Rücken zu spüren. Als er jedoch ohne sich umzudrehen „Milch und Zucker?“ ziellos in die Küche hinein fragte, bekam er keine Antwort.

„Na dann halt schwarz“, murmelte er missmutig und ging mit der Tasse in der Hand ins Wohnzimmer, wo er Harry wieder in das Bild von Dracos angeblicher Verlobten versunken fand. Diese Konzentration auf ihre Person sagte ihm so gar nicht zu, trotzdem gab er sich Mühe, möglichst gleichgültig zu reagieren und ignorierte Harrys Interesse an ihr völlig.

„War sie eigentlich auch in Durmstrang? Hermine hat immer noch guten Kontakt zu Viktor Krum, womöglich kennen sie sich ja“, erkundigte sich Harry beiläufig, während er nach der Tasse griff und an seinem Kaffee nippte. Angewidert verzog er das Gesicht.

„Stimmt was nicht?“, fragte Draco, um etwas Zeit zu gewinnen.

„Nein, nein, alles in Ordnung...“ Harry wirkte etwas verlegen und stellte seine Tasse wieder ab, eher er sich erneut ‚Anna Kournikova‘ zuwandte. „Und, war sie?“

„Ehm, nein, sie war auf einer russischen Privatschule. Ihre Eltern sind ziemlich reich“, erklärte Draco ausweichend.

Harry zögerte einen Moment, ehe er erneut zu einer Frage ansetzte, was Draco schon im Vorhinein in Erwartung weiteren unangenehmen Interesses leicht zusammenzucken ließ. „Darf ich dich etwas Persönliches fragen?“

Draco seufzte. „Das tust du doch ohnehin schon die ganze Zeit, also immer nur raus damit“, meinte er sarkastisch.

„Du wirkst nicht sehr... Ich meine – du sprichst so ungern von ihr. Und ich sehe nirgends gemeinsame Fotos von euch, nur Bilder von ihr allein. Kann es sein, dass...“ Langsam lief Harry bei seinen Worten schmerzlich rot an, offenbar war es ihm wirklich unangenehm, diese Frage zu stellen.

‚Warum stellt er sie dann überhaupt?‘, überlegte Draco verzweifelt, der schon das Schlimmste erwartete. Bye bye Anna Kournikova, bye bye Potter, bye bye Hühnerjagd, verabschiedete er sich schon gedanklich und wunderte sich nebenbei darüber, warum ihm dieser Abschied so unerwartet schwer fiel. Er seufzte erneut.

Harry, der inzwischen seine Schuhspitzen betrachtet hatte, hob verlegen wieder seinen Blick und zuckte entschuldigend die Schultern. „Ich hab irgendwie den Eindruck, dass du sie nicht unbedingt heiraten möchtest, verstehst du? So als würdest du das nur deinem Vater zuliebe tun.“ Seine Gesichtsfarbe glich mittlerweile der einer überreifen Tomate. Draco hätte am liebsten laut aufgelacht.

„Was, du glaubst die Heirat wäre arrangiert?“, fragte er amüsiert, während Harry wahrscheinlich alles versuchte, um sich möglichst rückstandslos in Luft aufzulösen. „Nein, Potter, wirklich nicht...“, erklärte Draco und grinste breit. „Übrigens ist die Zwangsehe hierzulande verboten, nur dass du’s weißt.“

„Ja, ist ja gut, ich wollte nur... Ich dachte... Ach, egal. Vergiss es, ja?“, stotterte Potter beleidigt und setzte sich an den Tisch, um noch einen großen Schluck Kaffee zu nehmen, nur um anschließend wieder das Gesicht zu einer Grimasse zu verziehen, als hätte er eben in einer Zitrone gebissen.

„Stimmt was mit dem Kaffee nicht?“, erkundigte Draco sich nochmals, diesmal misstrauischer.

„Ich schätze, der ist völlig in Ordnung“, sagte Harry ausweichend und fügte etwas leiser hinzu: „Ich mag nur eigentlich keinen Kaffee.“

Verwirrt hob Draco eine Augenbraue. „Warum wolltest du dann vorher einen?“

„Du sahst aus, als bräuchtest du einen Vorwand...“, sagte Harry und sah weg.

Für einen kurzen Moment hatte Draco den Impuls, aufzulachen und Harry mit einer beiläufigen Handbewegung durch seine chaotischen Haare zu fahren. Eine völlig natürliche Bewegung, so als hätte er das schon tausend Mal gemacht, als wäre gar nichts dabei.

Als er sich wieder fasste, fiel ihm auf, dass er schon einen Schritt auf Harry zu gemacht hatte und lenkte deswegen seinen Weg wie zufällig zum anderen Ende des Tisches, wo er sich schwer auf seinen Platz fallen ließ. „Also, dann... sollten wir wohl mal anfangen.“

Die Prozedur entpuppte sich als überaus zäh, trocken und anstrengend. Draco fühlte sich stark an die Zeit vor der Ablegung seiner ZAG-Prüfungen erinnert, in der er Stunden um Stunden in der Bibliothek verbracht hatte, allein mit einer Unmenge todlangweiliger Bücher.

Für den Zauber war neben dem verbalen Part auch noch die Zubereitung einer Art Tinktur notwendig, zu deren Herstellung sich Draco, der sich noch allzu gut an Potters Mangel an Talent in Zaubertränke erinnerte, freiwillig bereit erklärte. Weil die Zubereitung aber einige Tage dauern würde, verschoben sie das weitere Vorgehen um eine Woche – Potter sollte wieder hierher kommen, selber Tag, selbe Zeit.

Der Abschied fiel diesmal etwas steif aus, als Draco Harry in einer etwas zu förmlichen Geste die Tür öffnete. „Dann bis in einer Woche, Potter“, sagte er zu dem etwas unschlüssig im Türrahmen herumstehenden Harry.

„Ja, wir sehen uns“, antwortete dieser, machte aber keine Anstalten, zu gehen, sah Draco nur stumm einen Herzschlag lang in die Augen, was diesem das Blut in den Kopf schießen ließ, und wandte dann seinen Blick wieder ab.

Unwillkürlich machte Draco einen halben Schritt nach vorne, auf Harry zu, der überrascht aufsah und Draco glaubte, die winzigste Spur einer Bewegung in seine Richtung wahrzunehmen, bevor er abrupt inne hielt. Er streckte ihm die Hand hin: „Wiedersehen, Potter.“

Harry legte den Kopf schief und sah ihn an, als hätte er jetzt endgültig den Verstand verloren. Schließlich aber, indem er Draco zögernd die Hand reichte, erwiderte er den Gruß. „Wiedersehen, Malfoy.“ Dann drehte er sich kopfschüttelnd um und ging.

Wie Draco bemerkte, der ihm noch ein paar Sekunden lang aus der offenen Tür nachblickte, nahm er die Treppe, nicht den Lift. Wie das Huhn. Dann warf er etwas zu energisch die Tür zu, so dass diese mit einem etwas zu lauten Knall ins Schloss fiel, und Draco sank erschöpft an ihrer Innenseite herunter. „Verdammt“, flüsterte er zu sich selbst.

Eine Woche später trafen sie sich wieder in Dracos Wohnung, verteilten die Tinktur auf Dracos Balkon – in Ermangelung eines geeigneteren Platzes – und sprachen den Zauber darüber, wobei Draco peinlich genau darauf achtete, dass Potter keinen Fehler machte. Denn falls Pansy Recht hatte und er das Huhn war, dann läge es durchaus in seinem Interesse, eine Fehlfunktion der magischen Falle herbeizuführen. Aber alles klappte vorzüglich; es tauchte nicht das geringste Problem auf.

Draco hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, Potter noch eine Weile länger in seinem Appartement ertragen zu müssen. So aber kam allzu bald der Moment, den er am liebsten so lange wie möglich herausgezögert hätte.

„Sieht so aus, als würden wir uns so bald nicht wieder ertragen müssen“, bemerkte Draco widerstrebend und stemmte die Hände in die Taschen seiner schwarzen Stoffhose, weil er plötzlich nicht mehr wusste, wohin damit.

„Ja, Merlin sei Dank“, sagte Harry ebenso unenthusiastisch.

„Ja dann...“ Draco machte einen verlegenen Schritt auf die Tür zu.

„Sag mal“, hielt Harry ihn hastig zurück, „deine Verlobte – kann man die auch mal kennen lernen?“

„Potter, du hirnloser Vollidiot, fällt dir kein besserer Vorwand ein? Ausgerechnet meine verfluchte nichtexistente Verlobte willst du kennen lernen? Was ist denn mit dir los, verdammt?“, hatte Draco gerne geschrien, tat es aber nicht. „Sie ist in Russland“, erklärte er stattdessen stupide.

„Na ja, wir sind Zauberer, weißt du? So eine Reise ist für uns keine allzu große Mühe...“, wendete Harry ein.

„Warum willst überhaupt ausgerechnet du meine Verlobte kennen lernen, Harry? Als ob dich sonst irgendwann auch nur ansatzweise interessiert hätte, mit wem ich ficke oder nicht!“, begann Draco sich langsam in Rage zu reden und machte nun ein paar entschlossene Schritte zur Wohnungstür hin, um sie Harry demonstrativ aufzuhalten.

Harry hob eine Augenbraue. „Mit wem du fickst oder nicht?“, grinste er. „Das klingt, als würde dein Sexualleben dich frustrieren – Draco.“

‚Verdammt, verdammt!‘

Mit diesen Worten verschwand Harry nach draußen, wobei Draco sich fast sicher war, ihn noch auf der Treppe leise lachen zu hören.

__________________________

(1) Lil durfte die Duftnote wählen, Lil wählte Patchouli. How very gay! ^^ (Außerdem kamen wir überein, dass Snape, wenn überhaupt, nach Moschus riecht. Aber das tut hier nichts zur Sache...)
Randinformation aus der Wiki: „Sein Duft ist stark holzig, balsamisch-süß sowie etwas krautig und walderdig. In der Medizin wird dem Patschuliöl eine wundheilende, nervenberuhigende, kräftigende und aphrodisierende Wirkung zugeschrieben.“ ^^


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
King's Cross ist für mich ein ganz romantischer Ort, vielleicht der romantischste Bahnhof überhaupt, weil meine Eltern sich hier kennen gelernt haben.
Joanne K. Rowling