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Fanfiction

Don't Chicken Out - Kapitel 2, oder: Mafiamethoden

von solvej

Hallo ihr da draußen! ^^ Ich hab mich wirklich sehr über alle Kommentare gefreut, schließlich ist das mehr oder weniger das erste Mal, dass ich mich an etwas Humoristischem versuche ;) Also Danke nochmal und ratet schön weiter um die Identität des Huhns mit... Ich wünsche weiterhin viel Spaß!

______


Kapitel 2

Das nächste Mal sah Draco das Huhn einige Tage später, als er nachmittags mit einer Tasse Tee und einer Zigarette am Balkon stand und darüber nachdachte, ob es wirklich so einen großen Unterschied machte, ob er nun auf Potter scharf war, oder auf irgendeinen anderen Menschen auf dieser Welt. Blaise fand, dass es durchaus einen Unterschied machte, Pansy dagegen hatte gemeint, er solle endlich mit seinen verstaubten Vorurteilen aufräumen, schließlich waren sie ja nicht mehr in der Schule.

Normalerweise hätte Draco dieses Thema nie angesprochen, aber als er von dem Vorfall mit dem Huhn erzählte, wurde Pansy bei Potters Namen hellhörig. Genau genommen schien sie Potters Rolle in der ganzen Erzählung mehr zu interessieren, als die Tatsache, dass Draco von einem gefiederten Irren am Samstag morgen aus dem Bett geklingelt worden war, was Draco wiederum einigermaßen kränkte, nachdem er den Unterhaltungswert seiner Schilderung vollkommen anders eingeschätzt hätte. Jedenfalls hatte sie nachgebohrt, bis Draco stockend damit herausgerückt war, dass Potter – obwohl stillos, vollkommen frei von jeglicher Intelligenz und prinzipiell in seinem gesamten Auftreten untragbar – „ja doch irgendwie was hatte“.

„Und er hat dich im Tropfenden Kessel eingeladen!“, hatte Pansy noch einmal betont, worauf Draco etwas Unverständliches in die andere Richtung gemurmelt hatte, das vermutlich davon handelte, dass ihn diese Aktion enorm in seinem Malfoy’schen Stolz verletzt hatte.

Augenblicklich grübelte er darüber nach, ob er Potter vielleicht einen Scheck über zwei Sickel schicken sollte, oder ob das dann zu kleinlich wirken würde. Momentan tendierte Draco dazu, die Sache auf sich beruhen zu lassen, einfach um sie nicht noch einmal aufzurollen, damit sie möglichst schnell in Vergessenheit geriet – Pansy dagegen plädierte natürlich dafür, Potter eine Dankeskarte zu schicken, am besten noch mit einer Einladung auf einen gemeinsamen Kaffee. Aber im Vergleich dazu fand Draco sogar die Avada-Kedavra-Methode humaner – egal, ob nun gegen sich selbst oder gegen Potter angewandt. Sie würden sich beide keinen Gefallen tun, wenn sie…

Moment! Das alles stand ja sowieso nicht zur Debatte, denn eigentlich hatte Draco entschlossen, den fraglichen Tag mitsamt der enthaltenen Demütigungen einfach aus seinem Gedächtnis zu streichen. Unwiederbringlich.

Keine Schulden, kein Potter, keine Toten, und vor allem kein Huhn!

Und genau an diesem Punkt tauchte es wieder auf. Es stand mitten auf dem kleinen, begrünten Hinterhof, auf den man von Dracos winzigem Balkon aus blickte, sah zu ihm herauf und winkte. Fröhlich, wie ein gutgelaunter Sonntagsausflügler, der eine lustige Bootsrundfahrt machte; es fehlte nur die obligatorische Kamera um den Hals und eine Baseballmütze.

Draco ließ seine Teetasse fallen, die mit einem lauten Klirren in tausend Scherben zersprang. Heißer Tee ergoss sich über Dracos Füße. „Scheiße!“, fluchte er leise und stolperte rückwärts aus der nassen Pfütze auf dem gefliesten Boden des Balkons. Ein flüchtiger Blick genügte, um sich zu überzeugen, dass sich das Huhn nicht von der Stelle gerührt hatte, als würde es auf ihn warten. Dann bückte es sich reichlich ungeschickt und umständlich in seinem voluminösen Federkostüm und tat irgendetwas, das Draco auf die Entfernung nicht erkennen konnte.

„Accio Kamera“, bellte Draco in sein Appartement. Diesmal wollte er Beweise, dann konnte ihm keiner mehr erklären, er hätte Halluzinationen. Er hörte ein leises Krachen aus seiner Wohnung, als die Kamera sich ihren Weg aus der verschlossenen Schublade bahnte, in der sie für Gewöhnlich aufbewahrt wurde. Gleichzeitig nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und wandte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie das Huhn mit einem faustgroßen Stein nach ihm warf und davonlief.

Draco duckte sich geistesgegenwärtig und im nächsten Augenblick flog der Stein genau dort vorbei, wo eben noch Dracos Kopf gewesen war und durchbrach dann mit einem trommelfellstrapazierenden Klirren die Fensterscheibe neben der Balkontür. Im selben Augenblick zischte die Kamera durch eben diese nach draußen, segelte in einem eleganten Bogen übers Balkongeländer und knallte schließlich mit einem dumpfen Geräusch auf den Rasen zehn Meter tiefer.

„Was zum...“, setzte Draco an, ohne zu wissen, was er eigentlich sagen wollte. Oder zu wem er es sagen wollte.

Die Scherben der Teetasse knirschten unter seinen Füßen, als er fassungslos ans Geländer trat. Zuerst sah er nach unten, wo die Überreste seiner Kamera lagen, dann dorthin, wo eben noch das Huhn gestanden hatte. Es war spurlos verschwunden, wie das letzte Mal. Nur das es heute noch mehr Verwüstung hinterlassen hatte.

„Pansy“, hauchte Draco schwach und drehte sich um. Wie in Trance ging er zum Kamin, warf Flohpulver hinein und nannte die Adresse seiner besten Freundin.

Etwa eine halbe Stunde, zwei Tassen starken Kaffee, vier Zigaretten und einer Menge beruhigende Worte später, kehrten sie zu zweit in seine Wohnung zurück. Sie sah noch genauso aus, wie er sie verlassen hatte: Glasscherben über den Wohnzimmerboden verteilt, die Balkontür weit offen, draußen eine zerbrochene Teetasse.

Pansy schüttelte den Kopf und warf Draco einen seltsamen Seitenblick zu, bevor sie mit einem Schwenk ihres Zauberstabs das Fenster reparierte. Auf die selbe Weise fügte sie auch die Teetasse wieder zusammen. Dann trat sie ans Balkongeländer, um nach unten zu sehen. „Die Kamera ist weg“, erklärte sie trocken und zog eine Augenbraue hoch, als sie Draco ansah.

Dieser nahm diese Nachricht mit weniger als einem Achselzucken auf, hatte er doch eben etwas viel Interessanteres entdeckt. Der Stein, den das Huhn nach ihm geworfen hatte, lag immer noch im Zimmer, und jetzt, wo Draco ihn genauer in Augenschein genommen hatte, hatte er auch den Zettel bemerkt, in den er gewickelt war.

„Die reinsten Mafia-Methoden, diese Hühner von heute“, murmelte er, während er den Papierfetzen abwickelte und glatt strich. Es standen nur ein paar Worte darauf, in einer sehr unsauberen Handschrift, die Draco nicht kannte. Aber er war sich ziemlich sicher, die Worte trotzdem richtig entziffert zu haben. Allerdings war er sich nicht sicher, was das nun zu bedeuten hatte.

„Eh... Pansy?“, fragte er vorsichtig seine Freundin, die sich gerade unvernünftig weit über das Balkongeländer beugte, um allem Anschein nach einen Blick in die Nachbarwohnung zu erhaschen.

„Hm?“, machte sie fragend und kam mit einem anzüglichen Grinsen zurück in Dracos Wohnzimmer stolziert, wo Draco mit dem Stein in einer, der Briefchen in der anderen Hand mitten auf dem Teppich saß.

„Genug gesehen, du kleine Spannerin?“, fragte er spöttisch. er kannte die Gewohnheiten seiner Nachbarn gut genug. Die Wände hier waren dünn.

„So gelenkig wie die wär ich auch gern...“, kicherte sie und ließ sich neben Draco auf den Boden fallen. „Also, was hast du da?“

„Lies“, befahl Draco tonlos und hielt ihr das zerknitterte Stück Papier hin.

Tropfender Kessel, 17 Uhr. Warte dort.

Pansy hob den Kopf und sah Draco fragend an. „Und?“

„Wie und? Was soll des jetzt heißen, verdammt?“

„Na dass du um fünf im Tropfenden Kessel sein sollst. Was denn sonst?“

Wie es kam, dass Draco pünktlich um fünf Uhr tatsächlich im Tropfenden Kessel saß, konnte er sich später selbst nicht mehr so recht erklären. Wahrscheinlich hatte es etwas mit Pansy zu tun, aus deren enthusiastischem Gebrabbel er nur mit viel Mühe die Grundaussage „Wenn du rausfinden willst, was es mit dem Huhn auf sich hat, geh hin“ herauslesen konnte. Zumindest hatte er sie jetzt dazu verdonnert, mit ihm zu kommen, damit er sich nicht ganz so albern dabei vorkam.

Er drehte das Glas mit Feuerwhisky, das vor ihm auf dem alten Eichenholztisch stand, zwischen seinen Handflächen hin und her, beobachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit, wie sie gegen die Wand des Glases und wieder zurück schwappte und wie sich das dämmrige Kerzenlicht an ihrer Oberfläche brach.

„Du solltest das nicht trinken, Dray“, erklärte Pansy, die immer wieder nervöse Blicke zum Eingang warf, mit ernster Miene. „Du verträgst das nicht.“

„Und du solltest nicht reden, wie mein Kindermädchen. Das steht dir nicht“, äffte Draco gereizt ihren Tonfall nach. Die ganze Sache gefiel ihm gar nicht. Er konnte doch nicht allen Ernstes hier sitzen und auf das Erscheinen eines gefiederten Verrückten warten, der noch wenige Stunden zuvor versucht hatte, ihn mit einem Stein zu erschlagen? Mit einem Zug leerte Draco das Glas und Pansy schüttelte missbilligend den Kopf.

Es war schon... zehn nach fünf, und weit und breit kein Huhn zu sehen. Möglicherweise war das nur ein dummer Trick und das verfluchte Federvieh räumte in der Zwischenzeit seine Wohnung aus.

Die Tür ging auf und Pansy, die eben noch ein wenig geschmollt hatte, hob ruckartig den Kopf, während Draco erschrocken zusammenzuckte. Aber nur eine junge Hexe mit zwei kleinen Kindern betrat das Pub, um ihn sogleich durch den Hinterausgang wieder zu verlassen. Draco atmete erleichtert auf.

„Hör mal, wir müssen uns das doch nicht antun. Gehen wir einfach wieder, und –“, setzte Draco, dem die Warterei schon gehörig auf die Nerven ging, gerade an, als die Vordertür mit einem Knall aufflog.

Draco riss den Kopf herum. Da stand Potter, die Haare klebten ihm in der schweißnassen Stirn, sein Atem ging heftig, in den Augen ein irrer Ausdruck, der Draco unwillkürlich nach seinem Zauberstab greifen ließ. Sein Blick glitt hastig durch den ganzen Raum und blieb schließlich an Draco hängen.

„Malfoy!“, brüllte er. Und noch einmal: „Malfoy!“

Droco zog pikiert eine Augenbraue hoch, als sich die Blicke der übrigen Gäste nun ebenfalls in seine Richtung wandten. Der Aufstand war ihm äußerst unangenehm, er bevorzugte es, nicht mit Erscheinungen wie dieser in Verbindung gebracht zu werden. Außerdem: was zur Hölle war los mit Potter?

„Das hat irgendwas mit dir zu tun, Malfoy“, keuchte Potter und kam dabei irgendwie bedrohlich, wie Draco fand, auf dessen Tisch zu, um sich schließlich mit beiden Armen darauf abzustützen und Draco wütend anzustarren.

Pansy war in der Zwischenzeit unauffällig mit ihrem Stuhl weggerückt und machte keinerlei Anstalten, Draco aus dieser misslichen Lage herauszuhelfen, wofür er sich mit einem sehr tödlichen Blick bei ihr bedankte, den sie allerdings geflissentlich ignorierte. Sie war dazu übergegangen, die morschen Holzbalken an der Decke zu betrachten und sich ernsthafte Sorgen über die Statik zu machen, die der Architektur dieses Gebäudes zu Grunde lag.

Mit einem nervösen Grinsen in Potters Richtung – Psychopathen musste man schließlich immer freundlich begegnen, wenn man auf ein möglichst risikofreies Auskommen mit ihnen hoffte – winkte er Tom zu und rief durch zusammengebissene Zähne: „Zwei Feuerwhiskys. Und schnell!“

An Harry gewandt fügte er gepresst hinzu: „Es freut mich auch, dich zu sehen. Setz dich doch, Potter!“

Harry setzte sich und sah Draco immer noch an, als würde er ihm jeden Moment an die Gurgel springen wollen. Wortlos stellte Tom zwei Gläser vor sie hin und verschwand genauso unauffällig wieder, wie er gekommen war. Harry griff nach dem Glas, das in seiner Hand zitterte, als er es langsam zum Trinken an seine Lippen hob. Er nippte nur kurz an dem scharfen Getränk, bevor er es wieder vor sich abstellte.

„Da war ein Huhn“, sagte er und Draco merkte, wie sehr er sich anstrengte, seine Stimme ruhig zu halten. „Ich hab das Vieh durch halb London verfolgt, und nach dem, was du dir letzte Woche geleistet hast, weiß ich – das hat etwas mit dir zu tun, Malfoy!“

Draco starrte ihn an.

„Malfoy?“

Keine Reaktion.

„Malfoy!“, schrie Harry ihm ins Gesicht und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

Schon wieder zuckte Draco heftig zusammen. „Das... ist nicht dein Ernst, oder, Potter? Sag mir, dass das nicht dein verdammter Ernst ist!“ Er klammerte sich mit beiden Händen an seinem Whiskyglas fest und starrte auf einen Punkt in der Gegend von Harrys Nasenwurzel. Ihm wirklich in die Augen zu sehen wäre zu viel der Strapaze gewesen.

„Eh... doch?“, fragte Harry vorsichtig, der offenbar zu irritiert war, um noch wütend zu sein.

„Großartig“, murmelte Draco zu seinem Glas. „Einfach großartig. Ich warte hier auf ein Huhn, und dann kommt Potter, der ein Huhn verfolgt hat. Großartig. Von allen Menschen auf der Welt, warum ausgerechnet Potter?“

„Nur als kleiner Hinweis, Malfoy, aber wenn du anfängst, mit deinem Whisky zu sprechen, bedeutet das für gewöhnlich, dass du zu viel davon getrunken hast.“ Harry verzog die Lippen kurz zu so etwas Ähnlichem wie einem gehässigen Grinsen und nahm dann selbst einen kräftigen Schluck.

Draco sah auf und fixierte ihn scharf. „Und das ausgerechnet von dem, der hier reingestürmt kommt, meinen Namen brüllt und ein riesiges Huhn verfolgt haben will? An deiner Stelle würde ich die Klappe nicht so weit aufreißen.“

„Und du solltest mal nicht von Klappe zu weit aufreißen sprechen, Mr. Ich-spiel-mich-erst-als-großer-Kriegsheld-auf-und-versteck-mich-wenns-ernst-wird-doch-lieber-daheim-bei-Mami!“

Autsch. Das hatte gesessen. Harry setzte ein überlegenes Grinsen auf, als Draco sehr unmalfoyhaft zu stottern begann. „Das war... Die Situation erforderte... Ich habe...“

Gerade als Harry den Mund aufmachte um Draco den Gnadenstoß zu versetzen, kam Dracos Rettung von unerwarteter Seite.

„Holla die Waldfee!“, unterbrach Pansy und zog ihren Stuhl, der dabei lautstark über den Boden kratzte, wieder an den Tisch heran. „Potter“, sagte sie freundlich und nickte Harry zu, als hätte sie ihn eben erst bemerkt.

„Parkinson“, erwiderte Harry den Gruß ein wenig zurückhaltend und nickte knapp zurück. Dann verschränkte er die Arme und starrte missmutig von einem zum anderen. Auch Draco warf seiner Freundin einen verwirrten Seitenblick zu, der sie aber nicht weiter zu stören schien.

„Also, was gibt’s bei euch?“, fragte sie betont fröhlich und lächelte die beiden Streithähne unpassend breit an.

„Potter hat das Huhn gesehen“, knurrte Draco durch zusammengebissene Zähne.

„Ich hab das Huhn gesehen. Und verfolgt“, wiederholte Harry bekräftigend.

„Ich wollte mich hier mit dem Huhn treffen.“

„Du wolltest dich hier mit dem Huhn treffen?“

„Warum wiederholst du alles, was ich sage? Bist du zu blöd, dir eigene Sätze auszudenken, oder was?“, zischte Draco gereizt.

„Warum um alles in der Welt willst du dich mit einem Huhn treffen, Malfoy?“, ignorierte Harry die Beleidigung. „Hast du sonst niemanden, dem du auf die Nerven gehen kannst?“

„Oh, das kann ich nur zurückgeben, Potter. Du musst schon sehr verzweifelt sein, dass du in letzter Zeit ausgerechnet meine Gegenwart so sehr zu suchen scheinst. Bist du deinen dreckigen Freunden zu langweilig geworden, jetzt wo du nicht mehr regelmäßig den Helden für sie spielen kannst?“

„Ach, und wohin sind all deine erkauften Slytherin-Kumpanen hin verschwunden, Malfoy? Hm?“ Trotzig schob Harry das Kinn vor und blitzte Draco wütend an.

„Ich bin nicht erkauft!“, fuhr Pansy ärgerlich dazwischen, bevor Draco zum Gegenschlag ausholen konnte, und die Köpfe der beiden Widersacher fuhren überrascht zu ihr herum, als würden sie ihrer Gegenwart eben erst wieder gewahr weden.

„Prima, sie ist dir also geblieben“, ließ Harry sich nicht aus dem Konzept bringen. „Wenn du schon ein hirnloser Vollidiot ohne Rückgrat bist, musst du wohl wenigstens einen großen Schwanz haben. Das ist dann wohl ausgleichende Gerechtigkeit.“

„Neidisch, Potter?“, fragte Draco hämisch. „Würde das dann nicht bedeuten, dass du gar keinen hast, so voller Ehre und Heldenhaftigkeit, wie du doch steckst?“

„Mein Schwanz ist hier nicht das Thema!“, schimpfte Harry so laut, dass sich einige irritierte Blicke auf ihn richteten. „Und abgesehen davon lässt seine Größe nichts zu wünschen übrig, nur das du’s weißt!“, setzte er in normaler Gesprächslautstärke hinzu und leerte dann in einem kräftigen Zug sein Glas Whisky. „Noch einen, bitte“, rief er zur Bar.

Draco grinste breit. „Schon gut, Potter“, erklärte er gönnerhaft. „Und im Übrigen ficke ich nicht mit Pansy.“

Moment. Warum hatte er das jetzt eigentlich gesagt? Wäre es nicht besser gewesen, Potter im Glauben zu lassen, Pansy wäre seine Freundin? Also... nicht, dass es ihm irgendwas gebracht hätte, aber zumindest erweckte es den Anschein von Überlegenheit, wenn er eine Freundin hätte und Potter nicht. Und überhaupt, Potter brauchte sowieso nicht zu wissen, dass er Männer bevorzugte. Gerade Potter, der würde sicher nicht zögern und ihm daraus einen Strick drehen! Da hatte er sich aber geschnitten, der kleine komplexbehaftete Spinner!

„...sondern mit jemand anderem!“, fügte Draco hastig hinzu und stolperte dabei fast über seine eigenen Worte. „Ich ficke mit jemand anderem. Einer anderen. Einer Frau. Meiner Frau – eh, Freundin, natürlich. Zukünftigen Frau. Wir sind nämlich verlobt.“

Pansy und Harry starrten ihn beide einen Augenblick lang ziemlich verwirrt an, bevor Pansy ihren Schock überwand und als erste den Mund wieder auf bekam. „Eh, Draco, du bist nicht –“

Mit einem scharfen Tritt gegen ihr Schienbein brachte er Pansy zum Schweigen. „Erm, ja. Jetzt schon, ich meine – es ist noch nicht offiziell, wir wollten es noch geheim halten... So gesehen seid ihr wohl die ersten, die...“, er brach ab und zwang sich zu einem panischen Grinsen. „Eh... Überraschung?“

„Das ist es allerdings“, sagte Pansy frostig und sah weg.

„Und.. eh... wer ist die Glückliche?“, fragte Harry um das unangenehme Schweigen zu überbrücken.

Draco schluckte. Ja, wer war die Glückliche? „Du... kennst sie nicht. Sie ist Russin. Tochter eines Geschäftspartners meines Vaters.“

„Ah, eine von der Sorte...“, murmelte Harry verächtlich und verzog den Mund zu einer Grimasse der Missgunst. „Na dann, alles Gute, Malfoy. Scheint ja, als hättest du genau das Richtige für dich aufgetrieben.“

Bevor Draco sich eine gemeine Retourkutsche einfallen lassen konnte, fiel Pansy ihm ins Wort: „Und was ist mit dir, Potter? Ich hab kürzlich von einem Wettbewerb in der Hexenwoche gelesen – wer den besten Grund liefert, die Richtige für dich zu sein, gewinnt ein Abendessen mit dir. Hätte nicht gedacht, dass du dich für sowas hergibst...“

Harry lief bei ihren Worten ein wenig rot an, was Draco amüsiert beobachtete. „Die zahlen gut“, murmelte er verlegen. „Und die Richtige gibts sowieso nicht“, fügte er noch leiser hinzu, so dass Pansy sich vorbeugen musste, um seine Worte zu verstehen.

„Das klingt aber sehr verbittert“, sagte sie und lächelte ihn einladend an, so als hätte sie sich eben selbst zu seiner neuen Therapeutin erkoren. Draco versuchte indes, seine eigene Anwesenheit zu leugnen und starrte Löcher in die Luft, spitzte dabei aber genau die Ohren, um auch ja kein Wort zu versäumen. Bevor er aber zugegeben hätte, dass es ihn womöglich interessierte, was Potter zu erzählen hatte, würde er sich eher nackt in ein Fass Fluberwürmer setzen.

„Ich bin nicht verbittert“, erwiderte Harry stur und starrte Pansy düster an.

„Wer Dinge sagt, wie ‚für mich gibt es keine Richtige‘, der ist aber verbittert“, setzte sie ebenso stur entgegen.

Harry beugte sich leicht über den Tisch in ihre Richtung und zischte, die Stimme noch einmal um ein paar Stufen gesenkt, so dass Draco sich anstrengen musste, um ihn noch zu verstehen: „Ich sag doch bloß, dass es keine Frau ist. Zufrieden? Und könnten wir das Thema jetzt bitte lassen?“

„Wie, du bist schwul?“, entfuhr es Draco laut, als der Sinn dieses Satzes endlich bis in sein Hirn durchgesickert war.

„Mafoy, halt einfach ausnahmsweise mal deine verdammte Fresse, ja?“, sagte Harry und klang dabei ziemlich müde.

Ohne, dass er es wirklich wollte, einfach weil es schon so eine Gewohnheit für ihn geworden war, das geldgierige, sich um nichts kümmernde, rücksichtslose Arschloch zu sein, rutschten ihm, verbunden mit einem bösartigen Lächeln, die nächsten Worte hinaus. Ungeachtet auch der Tatsache, dass sein Magen bei Potters Offenbarung einen seltsamen kleinen Sprung gemacht hatte, den er sich selbst nicht erklären konnte und im Übrigen auch gar nicht erklären wollte. „Was wohl die Hexenwoche wohl dafür erst zahlen würde...“

Harry warf ihm einen tödlichen Blick zu und zog abfällig einen Mundwinkel hoch. „Nichts anderes hätte ich von dir erwartet, Malfoy“, erklärte er in hartem Tonfall, der Draco aus irgendeinem Grund unangenehm berührte. „Aber niemand wird dir glauben, du hast keine Beweise.“

Na toll. ‚Wiedermal schön in die Scheiße geritten, Malfoy‘, beglückwünschte Draco sich selbst in Gedanken. Jetzt konnte er nicht mehr von seiner Linie abweichen, ohne sein Gesicht zu verlieren, also stichelte er einfach weiter. „Ich hab deine Aussage. Pansy ist Zeugin, das sollte reichen“, verkündete er selbstsicher.

„Huh?“, machte Pansy abwesend, auf deren Gesicht sich ein gedankenverlorenes Lächeln breit gemacht hatte. „Ich weiß von nichts“, sagte sie schließlich, nachdem sie Draco einen Moment lang eisig angeblickt hatte, und schüttelte leicht den Kopf.

„Falls es euch also nichts ausmacht – ich gehe“, erklärte Potter frostig und stand mit einem Ruck auf.

„Nicht, dass wir um deine Anwesenheit gebeten hätten, Potter...“, erklärte Draco gedehnt und hätte sich im gleichen Augenblick selbst gegens Schienbein treten können.

Genervt wollte sich Harry schon umdrehen, als Pansy hastig dazwischenrief: „Hey, Potter, stopp!“ Als er sich mit fragendem Blick nach ihr umdrehte und eine Augenbraue hob, was Draco wiederum ein bisschen ärgerte – das war immerhin sein Markenzeichen –, fügte sie noch hinzu: „Und das Huhn?“

„Gehört gerupft und am Spieß gebraten, meiner Meinung nach“, murmelte Harry düster.

„Komm, Potter, setz dich wieder und trink noch was“, forderte Pansy fröhlich auf und klopfte auf den freien Platz neben sich.

„Ich will nicht mit ihm am Tisch sitzen“, verkündete Draco schmollend.

„Und ich will nicht mit ihm am Tisch sitzen“, erklärte Harry mit einem Nicken in Dracos Richtung und blieb mit verschränkten Armen stehen.

„Oh Merlin, wie alt seid ihr?“, stöhnte Pansy auf. „Seht es doch mal so: Nachdem das Huhn offensichtlich etwas mit euch beiden zu tun hat, müsst ihr es los werden, um euch nicht mehr zu begegnen. Also tut euch zusammen und erledigt die Geschichte, um es möglichst schnell hinter euch zu bringen. So einfach ist das.“

„Pah, einfach!“, schnaubte Harry, ließ sich aber wieder auf seinen Stuhl fallen, rückte dabei aber so weit es ging von Draco ab, um ihm vom anderen Ende des Tisches böse Blicke zuzuwerfen.

Draco starrte böse zurück.


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