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Fanfiction

Das zweite Leben des Severus Snape - Die Rückkehr

von käfer

Am Sonntagnachmittag packte Severus seine Habseligkeiten, schickte diese zusammen mit den Büchern, die Niclas ihm überlassen hatte, nach Hogwarts, verabschiedete sich von der Familie und apparierte vor das Schultor. Sein Herz klopfte wild und er war viel aufgeregter als er zugegeben hätte, als er die Eingangshalle betrat. Pomona Sprout kam ihm entgegen, gab ihm die Hand und sagte kurz und knapp: „Du kannst deine alten Privaträume wieder bekommen, Büro und Labore sowieso. Morgen ist um 9 Uhr im Lehrerzimmer die erste Besprechung.“
Severus nickte als Antwort. Ihm war nicht entgangen, dass Sprouts Augen aufgeleuchtet hatten. Freute die sich wirklich so, dass er kam? Schnurstracks ging Snape durch zu seinem Glück völlig leere Korridore zu seiner Wohnung, trat ein und ging zögernd durch die Räume. Alles schien unverändert zu sein. Plötzlich ertönte ein Kreischen, dann sprang ihm etwas vor die Brust, kühle, ledrige Arme umschlangen seinen Hals. Keuchend löste Snape das Etwas und stellte es vor sich hin. Es war Willy, sein persönlicher Hauself. „Willy hat auf Master Snape gewartet, Sir. Willy hat lange gewartet, aber er ist nicht weggegangen. Willy ist froh, wieder der Diener für Master Snape zu sein.“ War das etwa Rührung, was Snape da empfand? Plötzlich warf sich Willy auf den Erde und schlug mit dem Kopf auf den Fußboden. „Willy hat nicht gut aufgepasst, Master. Harry Potter ist gekommen mit Dobby und sie haben alle Sachen geholt, die Master Snape noch im Schrank hatte. Harry Potter hat gesagt, er würde die Sachen Ihnen bringen.“ Wieder schlug Willy den Kopf auf den Boden, diesmal auf ein Kissen, das Snape ihm hingezaubert hatte. „Das war schon in Ordnung, Willy. Ich konnte nicht selbst kommen. Und jetzt sei ein braver Hauself und räume alles ein, so wie ich es gewohnt war. Die Bücher hier kommen ins Wohnzimmer.“ Willy verbeugte sich dreimal und begann, in den Zimmern herumzuwirbeln. Dabei hüpfte er und sang, dass es Snape kalt den Rücken hinunterlief.

Am Montagmorgen, viertel vor neun, ging Snape ins Lehrerzimmer. Die Flure und Klassenräume sahen aus wie immer, nur hier und da waren frisch ausgebesserte Stellen zu sehen.
Als Severus das Lehrerzimmer betrat, hatte er sich völlig in der Gewalt. Seine Miene war ausdruckslos, das „Guten Morgen“ kam ihm genauso laut , klar und distanziert über die Lippen, wie er es haben wollte. Als hätte er erst gestern das letzte Mal dort gesessen, schritt er zu seinem alten Stammplatz, setzte sich – und blickte in die grünen Augen von Elly Greystone.
Nach und nach füllten sich die Plätze. Severus erkannte viele vertraute Gesichter, aber auch einige neue Leute waren da. Fünf Minuten vor neun kam Pomona Sprout herein, gekleidet in einen anthrazitfarbenen Umhang. Sie war sichtlich nervös, blickte von der Uhr zur Tür, von der Tür zur Uhr. Fehlte da noch jemand? Snape zählte die am Tisch Sitzenden durch. Er wusste zwar nicht, welcher Neuling welchen Posten hatte, aber die Anzahl stimmte. Wieder sah Pomona Sprout auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Eine halbe Minute vor neun flog die Tür auf, hereingeweht wurde ein mannshoher Kanarienvogel. „So, da bin ich. Es kann losgehen.“ Das war doch… Snape sah hoch und wechselte einen Blick mit Elly Greystone. Lockhart schritt stolz und würdevoll hinter ihr vorbei und setzte sich neben sie. Was sollte das denn werden? Severus schaute zur Direktorin, die sich bemühte, einen säuerlichen Gesichtsausdruck verschwinden zu lassen, aufstand und überflüssigerweise um Ruhe bat.
„Verehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter…., ach was, liebe Kolleginnen und Kollegen! Willkommen zurück in Hogwarts! Wir alle müssen beginnen, aus der Hogwarts-Schule wieder das zu machen, was sie einmal war – ein sicherer Ort des friedlichen Lernens.
Einige der früher hier tätigen Lehrer weilen leider nicht mehr unter den Lebenden, andere haben die Schule freiwillig verlassen.“ (Erst jetzt fiel Severus auf, dass Hagrid nicht mit am Tisch saß.)
„Ich möchte Sie nun miteinander bekannt machen.“ Einer nach dem anderen wurde gebeten, sich kurz zu erheben und Professor Sprout sagte ein paar Worte über jeden einzelnen. Frederick Fairbanks war der neue Lehrer für Geschichte der Zauberei, da Geister nicht mehr unterrichten durften. (Professor Binns hatte sich schmollend in die Bibliothek eines großen englischen Adelssitzes zurückgezogen.)
Die Wahrsagerei übernahm Hella Moresee, die genau das Gegenteil von Sybil Trelawney zu sein schien. Für Minerva McGonagall war George Bligh gekommen, ein alter Hase in Sachen Verwandlungslehre. Der neue Wildhüter hieß Paul Montague, stammte aus dem Dartmoor und war ein kleiner, drahtiger Kerl mit schwarzen Locken und wettergegerbter Haut.
Phillipp Kirby, der neue Hausmeister, hatte breite Schultern, ein ebenmäßiges, glattes, solariumgebräuntes Gesicht, kurzgeschnittene Haare und einen sorgfältig gestutzten, graumelierten Schnurrbart. Er trug eine makellos sauberen, perfekt sitzenden blauen Arbeitsanzug, dazu ein weißes Hemd und Krawatte.
Bei der Konkurrenz brauchte Severus wohl nicht auf nähere Bekanntschaft mit Elly Greystone zu hoffen. Er unterdrückte einen Seufzer.
„Severus Snape übernimmt das Fach Zaubertränke.“ Severus zuckte zusammen, fuhr hoch und war Pomona Sprout dankbar, dass sie keine weiteren Worte machte. Lockhart sah ihn mit großen Augen an, die Kinnlade heruntergeklappt. Dann schnappte er nach Luft und fragte: „Wieso der? Ich sollte doch die Zaubertränke übernehmen! Das ist unfair!“ Mit eisiger Stimme befahl Professor Sprout: „Bitte schweigen Sie, ich werde das gleich erklären.“ Mit vorgeschobener Unterlippe und verschränkten Armen lehnte sich Lockhart zurück.
…
„Last but not least bleibt noch Gilderoy Lockhart vorzustellen.“ Der sprang auf, so dass sein Stuhl nach hinten kippte, lächelte strahlend in die Runde.
Zu dem kanariengelben Umhang trug Lockhart schwarzseidene Hose und Weste sowie einen leuchtend roten Binder. Das goldblonde Haar war sorgfältig in Wellen gelegt. Eine Wolke Parfümduft wehte zu Snape herüber. „Nun, ich denke, die meisten Leute hier werden mich kennen…“, begann Lockhart (Elly verdrehte die Augen). Professor Sprout fuhr fort: „Mr. Lockhart war bereits einmal als Lehrer an dieser Schule und hat damals bedauerlicherweise einen schweren Arbeitsunfall erlitten. Nach den gültigen magischen Arbeitsgesetzen besteht aus diesem Grunde sein Arbeitsvertrag noch, jedoch haben sich die Regeln für die magische Ausbildung vor kurzem geändert. Da Mr. Lockhart über keinerlei pädagogische Ausbildung und ungenügend Lehrerfahrung verfügt, darf er nur noch als Hilfslehrer und Assistenten beschäftigt werden.“ Lockhart wollte protestieren, doch die Schulleiterin schnitt ihm das Wort ab. „So wurde es vom Ministerium festgelegt, daran müssen wir uns halten. Mr. Lockhart, Sie werden je nach Bedarf Professor Flitwick im Zauberkunst-Unterricht, Professor Lupin in Verteidigung, Professor Snape bei den Zaubertränken und mir in Kräuterkunde zur Seite stehen.“
Lockhart schmollte und schickte giftige Blicke zu Snape herüber. Severus biss sich auf die Zunge, diesen Assistenten hätte er am liebsten abgelehnt. Aber er spürte, dass es besser war, zu schweigen.
Professor Sprout schickte die Angestellten hinaus, sie sollten sich um ihre jeweiligen Arbeiten kümmern. Die Lehrer begannen damit, festzulegen, wer welches Haus führen würde. Das Haus Slytherin bekam George Bligh, Filius Flitwick behielt Ravenclaw, Fairbanks übernahm Gryffindor und wurde stellvertretender Direktor und Vector bekam Hufflepuff.

Auf Severus Snape wartete ein Riesenberg Arbeit. Einerseits musste er die Lehrpläne noch einmal durchgehen, ob alles noch so war wie früher, andererseits hatte er dafür zu sorgen, dass die fertigen Tränke und Zutaten in ausreichender Menge und Qualität vorhanden waren. Da war etliches verdorben, manche Flasche zerbrochen, Etiketten unlesbar geworden … und alles natürlich dick eingestaubt.
Seufzend inspizierte Snape die Regale, dann begann er mit dem Vorratsschrank für die Schüler. In seinem Rücken ging die Tür auf, Schritte waren zu hören. Lockhart sagte: „Professor Sprout meinte, Sie könnten Hilfe gebrauchen – nun, da bin ich!“
Oh nein, musste das sein! Hilfe könnte Severus schon gebrauchen, aber gerade Lockhart? Snape drehte sich um und war einen Moment sprachlos. Lockhart trug jetzt komplett grün-rot changierende Kleidung mit weiten Ärmeln, dazu froschgrüne Schuhe.
Snape zuckte mit den Schultern. „Wenn Sie sich bitte das Regal da drüben vornehmen könnten? Alles rausräumen, abstauben, die Verschlüsse prüfen und dann geordnet wieder reinstellen. Wenn bei einer Zutat weniger als fünf Gläser vorhanden sind oder etwas vergammelt ist, dann schreiben Sie das bitte auf die Liste hier.“
Snape wandte sich wieder dem Regal auf der rechten Seite zu. Das Spinneneierpulver war feucht geworden und verschimmelt, Rotwurzelscheiben fehlten, u.s.w. Hinter seinem Rücken hörte er Lockhart brabbeln, es klang wie „Abstauben ist was für Hauselfen“ oder so, dann bekam Lockhart einen furchtbaren Hustenanfall. Er hatte den Staub eingeatmet, den er aufgewirbelt hatte. Snape schimpfte: „Nehmen Sie gefälligst einen feuchten Lappen!“
Der Blick, mit dem Lockhart Severus bedachte, erinnerte diesen an den von Florian, wenn Niclas mit ihm geschimpft hatte.
Mit spitzen Fingern holte Lockhart den Lappen aus dem Eimer und klatschte ihn auf das Regal. „Huch, jetzt habe ich mich schmutzig gemacht. Nein, so was aber auch! Was sollen denn die Leute von mir denken.“ Severus, dem allmählich „der Kamm schwoll“, raunzte: „Zur Arbeit sollten Sie sich auch arbeitsgerecht anziehen! Und jetzt machen Sie weiter – im übrigen hatte ich ´feucht´ gesagt und nicht klatschnass!“ Wütend zeigte Snape Lockhart, wie man den Lappen auswrang und Regal und Gläser ordentlich säuberte. Widerstrebend und brummend machte sich Lockhart an die Arbeit.
Nach einer kleinen Weile klirrte etwas und Lockhart schrie laut auf: „Iiihhh, Spinnenweben! Hilfe! Hilfe! Machen Sie das weg!“ Lockhart hüpfte wie wahnsinnig auf dem Tisch herum, auf dem der Wassereimer stand. Es kam, wie es kommen musste…
„Huch, Schmutzwasser!“ Wie ein geölter Blitz sprang Lockhart davon. Snape war erleichtert und ließ die Sauerei verschwinden, dann arbeitete er in Ruhe weiter.
Es dauerte jedoch nicht lange, da klopfte es und Pomona Sprout trat ein. „Severus, Lockhart hat sich über dich beschwert. Was ist passiert?“
Verdammt und zugenäht, gleich am ersten Tag Ärger!
„Oh, ähm, ich bitte um Entschuldigung. Ich habe Mr. Lockhart wohl etwas zu sehr angefahren, Verzeihung, Direktorin.“ – „He, lass den Schmus. Sag´ mir lieber, was genau passiert ist!“
Severus berichtete, Professor Sprout hörte mit gerunzelten Brauen zu.
„Schwieriger Fall, dieser Lockhart, er ist überempfindlich geworden. Gehe bitte in Zukunft sanfter mit ihm um, tu mir den Gefallen. Und gib ihm nur Arbeiten auf, bei denen er keinen Schaden anrichten kann.“

Nach zwei Stunden kam Lockhart wieder, diesmal in taubengrauem Umhang über purpurrotem Anzug. Snape gab ihm Papier und Feder und wies ihn an, die zu bestellenden Zutaten, die er Lockhart nennen würde, auf eine Liste zu schreiben.
Als es Zeit wurde für das Teetrinken, nahm Snape die Liste und überflog sie. Hilfe, Hilfe! „Sie hatten sich für Zaubertränke beworben? Wie wollten Sie das unterrichten, wenn Sie noch nicht mal die einfachsten Zutaten richtig schreiben können?“, fragte er so leise und sanft wie möglich.
„Was? Ähm, was sollte ich denn falsch geschrieben haben?“ – „Hier zum Beispiel: Bubotublereiter wird mit einem o geschrieben.“ – „Oh, kann doch mal passieren nach so einem langen Arbeitstag, oder?“
Au weiha, wenn Lockhart das schon als langen Arbeitstag sah! Er hatte kaum länger als vier Stunden insgesamt gearbeitet…
Am Abend bat Severus Professor Sprout, in den nächsten Tagen alleine arbeiten zu dürfen, da er sich mit ekligen Dingen befassen musste, die für Lockharts sensibles Gemüt sicher ungeeignet seien. Verständnisvoll lächelnd sagte die Direktorin zu.

Elly Greystone sah Snape in diesen Tagen nur zu den gemeinsamen Mahlzeiten in der großen Halle, aber es gelang ihm nie, neben ihr zu sitzen. Da spreizten sich abwechselnd Lockhart und der Hausmeister. Paul Montague hatte mehr Interesse an Professorin Raue-Pritsche. Sie fachsimpelten darüber, wie man verschiedene Tiere am besten halten konnte.
Wenn er Elly doch einmal begegnete, lächelte sie ihm zu, aber Severus glaubte, dass die freundliche Frau das bei allen tat.

Nach zwei Wochen erhielt Severus einen Brief. In sorgfältig gemalten Buchstaben erinnerte ihn Lissy besonders im Namen der kleinen Brüder daran, dass er den Kindern einen Besuch im Zoo versprochen hatte. Ach du lieber Schreck! Das hatte er doch glatt vergessen! Eulenwendend schrieb Severus ein paar Zeilen an Lissy und löste sein Versprechen gleich am Sonntag ein. Sylvia begleitete ihn und die Kinder, hielt sich aber zurück. (Allein mit allen vieren zu gehen hatte Severus sich nicht getraut, da fehlte ihm die Übung.) Es wurde ein vergnüglicher Tag. Im Schlangenhaus beobachtete Severus die vier Kinder genau, aber keines schien mit den Tieren zu sprechen. Als Florian müde wurde, nahm Severus den Jungen auf die Schultern, was dem natürlich sehr gut gefiel. Als sie sich jedoch dem Spielplatz näherten, war Florian sofort wieder munter. Severus musste seinen Neffen auf der Schaukel anschubsen, beim Hochklettern zur Rutsche helfen und beim Balancieren stützen. Am Abend lieferte er vier erschöpfte, aber glückliche Kinder bei seinem Bruder ab.
Zurück in Hogwarts spürte er seine eigene Erschöpfung in allen Knochen. Er nahm ein heißes Bad und plumpste dann völlig fertig ins Bett.
Weil er das Abendessen ausgelassen hatte, trieb ihn der Hunger am Montag noch früher als gewöhnlich aus den Bett. Severus war der erste beim Frühstück, als zweites kam Elly Greystone herein. Während sie sich Rührei auf den Teller häufte, fragte sie: „Waren das gestern im Zoo Ihre Frau und Ihre Kinder?“
Severus fiel seine Toastscheibe aus der Hand. „Nein, das war die Familie meines Bruders. Er ist krank und kann schlecht laufen, da habe ich mich überreden lassen, mitzugehen.“ – „Find´ ich gut, dass Sie das machen. Sie können gut mit Kindern umgehen.“ – „Meinen Sie?“
Elly Greystone nickte. „Sie haben selber keine Kinder, nicht wahr?“ – „Nein. Sie kennen doch meine Biografie. – Übrigens – danke für den Freispruch. Ich hoffe, Sie haben nicht allzu viele Gewissensbisse.“
„Überhaupt keine“, antwortete Elly ruhig. „Ich habe lange über die ganze Sache nachgedacht und das getan, was ich für richtig gehalten habe. Askaban wäre meiner Meinung nach keine Strafe für Sie gewesen.“
„Lebenslänglich hätte für mich zwei bis drei Tage bedeutet…“ Severus wollte eigentlich noch mehr sagen, aber Remus Lupin kam in die große Halle und setzte sich zu ihnen; nach und nach kamen auch die anderen Lehrer und Angestellten (außer Lockhart) herein. Phillipp Kirby sah eindeutig enttäuscht aus, als er die Plätze neben und gegenüber von Elly Greystone besetzt fand.
Severus beendete sein Frühstück, entschuldigte sich und stand auf. Er hatte noch allerhand zu tun, außerdem war es wiedermal Zeit für den Wolfsbann-Trank. Mehrmals an diesem Tag hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden, auch meinte er, die Gegenwart von Dumbledore zu spüren. Wurde er langsam verrückt?

Der Trank war fertig, Severus hatte keine Lust, noch länger im Labor zu bleiben. Er spürte den Drang, nach draußen zu gehen und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Deshalb nahm der den Becher und ging in Lupins Büro. Der saß dort umgeben von Papieren und Büchern und war so in seine Arbeit vertieft, dass er Severus erst gar nicht bemerkte. Geistesabwesend nahm er den Becher, trank und hatte Sekunden später die Nase schon wieder in seinen Unterlagen. Severus zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ging wieder.
Dann zog er Turnschuhe und seinen alten grauen Jogging-Anzug an. Ohne nachzudenken, welchen Weg er einschlug, marschierte er los – und kam direkt an Albus Dumbledores Grabmal vorbei. Wie ferngesteuert ging er hin. Das Grab machte einen leicht verwahrlosten Einruck, verwelkte Blumen lagen herum, Unkraut spross. Snape zauberte sich eine Hacke heran, rupfte das Unkraut und nahm die verwelkten Blumen weg. Ohne Vorwarnung überfiel ihn der heiße Jammer. Er sank zusammen, weinte hemmungslos und bat Albus Dumbledore um Vergebung.
Wie lange er dort gehockt hatte, wusste er später nicht mehr. Aber als er aufstand, fühlte er Erleichterung. Im Laufschritt verließ er das Schulgelände.

Severus war schon Jahre nicht mehr gelaufen, entsprechen schnell kam er außer Puste und ging zum flotten Gehen über. Die einmal eingeschlagene Richtung behielt er bei und fand sich nach einer Weile am Rand des nächsten Muggelorts vor einem Fitness-Zentrum wieder. In möglichst flottem, elastischem Jogger-Schritt wollte Snape daran vorbeirennen, doch in diesem Augenblick taten mehrere muskulöse Männer aus der Tür. Severus konnte gerade noch disapparieren; er hoffte, dass Phillipp Kirby ihn nicht gesehen hatte.
Severus flitzte über das Schulgelände; er wollte zum Hintereingang hinein und den kürzesten Weg in seine Wohnung nehmen. Er fühlte sich geistig erholt, aber körperlich war er fertig. Das Haar klebte ihm am Kopf, er jappste nach Luft. Ausgerechnet Elly Greystone war es, der er an der Tür begegnete. Lächelnd machte sie ihm Platz.

Am Dienstag nahm Severus sich sein Vorratslager vor. Er sortierte aus, staubte ab, beschriftete neu, schrieb eine Liste mit Dingen, die er besorgen musste. Pomona Sprout kam vorbei und erkundigte sich, wie er vorankam. „Wenn du Hilfe brauchst, sage es mir.“
„Hilfe könnte ich schon gebrauchen, aber es muss jemand sein, der sich nicht ekelt und der genau arbeiten kann. Lockhart nützt mir gar nichts.“ Die Chefin antwortete: „Der hilft in der Bibliothek, dort gibt´s auch mehr als genug zu tun. Ich denke, Remus Lupin wird dir am ehesten helfen können.“
Wenige Minuten später stand der Genannte vor Severus; er trug eine Drachenhautschürze und hielt Gummihandschuhe in seiner Linken.
Lupin mochte zwar nicht der große Tränkebrauer sein, aber er hatte keine Scheu vor Spinnen, Schmutz und dem unappetitlichen Inhalt mancher Gefäße.
Zuerst arbeiteten die beiden Männer schweigend, später gab sich Severus einen Ruck und fragte Lupin nach Hagrid, Filch und Madam Pince.
Letztere war inzwischen Mrs. Filch geworden; die beiden hatten irgendwo an der Küste eine Pension eröffnet. Hagrid jedoch hatte Hogwarts sofort nach der letzten Abfahrt des Hogwarts-Express verlassen. Tief enttäuscht und traurig war er mit seinem Halbbruder nach Frankreich gezogen, wo er sich um die fliegenden Pferde von Olympe Maxime kümmerte. Mit Hagrid war Severus immer gut ausgekommen, der kauzige Wildhüter hatte ihm immer vertraut… Welcher Schock musste seine Tat für Hagrid gewesen sein.

In der Mittagspause schrieb Severus einen langen Brief an Hagrid und machte sich sofort auf in die Eulerei. Auf dem Weg dorthin musste er an einigen dunklen Stellen vorbei. Plötzlich spürte er von seitlich hinten einen kalten Hauch und eine wohlbekannte Stimme rief: „Willkommen zurück, Severus! Ich freue mich, dass du meinen Wünschen nachkommst und wieder in Hogwarts bist!“ Severus wirbelte herum. Vor ihm schwebte, lächelnd und mit vor der Brust verschränkten Armen ein Geist – Albus Dumbledore. Vergnügt blinzelte er auf den verwirrten Severus Snape herab. „Ich habe dich schon eine Weile beobachtet. Zumindest dein Arbeitsstil ist noch wie früher – voll konzentriert und vertieft.“ Dumbledore streckte die Hand nach Severus aus und sagte: „Mache dir nicht zu viele Gedanken. Du hast genau das getan, was ich von dir wollte. Jetzt bin ich für immer hier.“ Mit einem ganz leisen Rauschen verschwand der Geist durch die Wand. Severus stand minutenlang wie erstarrt. Das also hatte Dumbledore gemeint, als er geschrieben hatte „Es wird Zeit, dass ich für immer gehe, damit ich für immer bleiben kann.“
Irgendwie war Severus nach dieser Begegnung erleichtert und beruhigt, dass wenigstens Dumbledore ihm nicht grollte. Und er fragte sich, ob die anderen von dem neuen Geist in Hogwarts wussten.

Mit Lupins Hilfe arbeitete Severus weiter im Labor, bis er endlich Ordnung hatte. Außer ihnen beiden, Pomona Sprout, Phillipp Kirby, Elly Greystone und Lockhart waren alle im Urlaub. Als letzter lieferte Snape seine Liste der benötigten Dinge bei der Direktorin ab. „Es ist ziemlich viel, ich weiß, aber das alles ist nötig, damit der frühere Bestand wieder hergestellt wird“, sagte er entschuldigend, als Professor Sprout ihn mit gerunzelten Brauen ansah. Sie schüttelte leicht den Kopf, das meinte sie nicht. „Wie kommst du so zurecht? Mit den Kollegen und allem?“ – „Bis jetzt geht´s. Es sind ja noch keine Schüler da“, antwortete Severus und dachte mit Bangen an den ersten September.
Bevor auch er in den „Urlaub“ ging, suchte Severus die Bibliothek auf, um sich davon zu überzeugen, dass bestimmte Bücher im Bestand waren. An der Tür blieb er stehen und horchte. Elly Greystone schien eine Auseinandersetzung mit Lockhart zu haben. „…eins reicht. Und Ihre Bücher sind keine Lehrbücher, sie bleiben da stehen, wo ich sie hingestellt habe. Hier in der Bibliothek gebe ICH den Ton an, verstehen Sie!“
Schritte näherten sich, mit trotzigem Gesichtssausdruck und vorgeschobener Unterlippe kam Lockhart aus der Tür. Im Vorbeigehen warf er einen überaus hasserfüllten Blick auf Snape.
Im Hintergrund seufzte Elly Greystone und stellte ein Exemplar von „Trips mit Trollen“ in ein Regal, das mit „Trivialliteratur“ beschriftet war. „Dieser Lockhart raubt mir noch den letzten Nerv. Wenigstens komme ich mit seiner Hilfe ein bisschen schneller voran als ohne ihn – Womit kann ich Ihnen helfen, Severus?“
Er reichte Elly seine Bücherliste. „Sind die hier noch im Bestand?“ Elly nahm das Blatt, ging zum Katalog und sah nach. Zwei Minuten später kam sie zurück, alles Bücher waren noch in ausreichender Menge vorhanden. Severus bedankte sich und fragte so beiläufig wie möglich: „Machen Sie auch noch ein bisschen Urlaub, Elly?“ Sie seufzte. „Nein. Wenn ich die Inventur bis zum Schuljahresbeginn durch haben will, muss ich jeden Tag Überstunden machen. Und irgendwas muss ich mir noch für die verbotene Abteilung einfallen lassen… So mit dem Seil kann die Absperrung nicht bleiben. Ich kann unmöglich die ganze Zeit aufpassen, dass kein Schüler dorthin geht und etwas herausnimmt, was er nicht nehmen sollte.“ Das war nur zu wahr, er selber hatte als Schüler so manches Buch aus der verbotenen Abteilung geholt und war nie erwischt worden. „Vielleicht fragen Sie mal Remus Lupin, der kennt sich mit Abwehrzaubern bestens aus. Bestimmt hat er eine Idee.“ – „Danke für den Tipp.“
Severus zögerte, er hätte Elly gern noch ein paar Fragen gestellt, traute sich aber nicht. Die Gedanken, die er auf dem Weg zu seiner Wohnung im Kopf hatte, waren durchweg unzüchtiger Natur.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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