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Fanfiction

Puzzlespiel - - Draco. Oder: Lucius' Alptraum

von Resimesdra

Draco sitzt noch lange auf der Couch und starrt an die gegenüberliegende Wand. Ist er doch zu voreilig gewesen? Hat er vorschnell gehandelt, zu viel in Harrys Aktionen hineininterpretiert?

Verdammt.

Es hat alles so eindeutig, so absolut klar ausgesehen… könnte er sich wirklich derartig geirrt haben?

Draco seufzt und steht auf. Er wandert hinüber in die Küche und gießt sich ein Glas Brandy ein. Normalerweise trinkt er nicht viel, und schon gar nicht, wenn er allein ist – aber heute Nacht muss das sein. Potter hat ihn geschafft. Ganz wie früher. Und ganz wie früher wird Draco kein bisschen schlauer aus ihm.

Draco geht zurück ins Wohnzimmer und setzt sich wieder in den Sessel. Er nippt an der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in seinem Glas und verzieht das Gesicht, als ihn der scharfe Alkohol in die Zunge beißt und ihm in die Nase sticht. Widerlich, dieses Gesöff. Und dennoch – die angenehme Wärme, die sich sofort nach dem ersten Schluck in ihm ausbreitet, ist den Ekel wert, findet Draco.

Blöder Potter.

Er seufzt abermals und lässt seine linke Hand wie zufällig über seinen Schoß streichen. Na klasse. Er ist noch immer hart, nicht mehr sehr, aber trotzdem. Verdammt. Wenn das kein Fall für blaue Eier ist, dann hat es noch keinen gegeben. Draco schließt die Augen und versucht, sich an der Gefühl von Potters Hand auf seinem Glied zu erinnern. Oh Merlin. Wie lange hat er darauf gewartet, zehn Jahre? Na ja, vielleicht nicht ganz, aber doch eine ganz schön lange Zeit.

Und dann muss es so passieren!

Potter, sehr betrunken und sehr verheiratet, begrapscht ihn – augenscheinlich total motivationslos – redet wirres Zeug und verlässt anschließend wilde Flüche ausstoßend Dracos Haus und damit, höchstwahrscheinlich, Dracos Leben.

Draco schüttet den restlichen Brandy seine Kehle hinunter und legt den Kopf zurück, die Augen in Frustration geschlossen.

Warum musste er auch so voreilig sein? Wieso konnte er seine gottverdammte Klappe nicht halten? Vielleicht… wenn er nicht so ein von aller Vernunft verlassener Vollidiot wäre, wenn er sich hätte beherrschen können, nur ein einziges Mal in seinem verhunzten Leben… vielleicht wäre Potter dann jetzt noch hier. Vielleicht hätten sie sich besser kennen lernen können, so was wie Freundschaft, Intimität aufbauen… und vielleicht hätte Potter dann irgendwann das gefühlt, was Draco schon so lange weiß. Nämlich dass sie füreinander bestimmt sind.

Draco öffnet die Augen und starrt an die Zimmerdecke. Sie müsste dringend mal wieder geweißt werden. „Gut gemacht, Draco“, sagt er in die Stille des Raums und zuckt beim Klang seiner eigenen Stimme zusammen. „Ganz toll. Potter siehst du so schnell nicht wieder. Und deinen Lover bist du auch los. Ein Erfolg auf der ganzen Linie, ganz in der siegreichen Tradition der Familie Malfoy!“

Er denkt einen Moment darüber nach was er gesagt hat, und dann lacht er über sich selbst. Siegreiche Tradition, ja klar. Falls die Malfoys je triumphal waren – und man sollte annehmen, dass es mal eine Zeit gegeben hat, in der das tatsächlich zugetroffen haben mochte – so hat diese Tradition spätestens mit der Exekution Lucius Malfoys vor ein paar Jahren ein kurzes, schmerzhaftes Ende gefunden. Und was Draco angeht – Draco scheißt auf die Tradition. Sie ist ihm schlichtweg egal, und zwar seit jener katastrophalen Nacht im Juli, in dem er erkannte, dass er soeben sein gesamtes Leben ruiniert hat, weil irgend so ein Irrer mit Kapuze ihn dazu gebracht hat, eine ganze Horde anderer Irrer (ebenfalls mit Kapuze) und einen pädophilen Werwolf nach Hogwarts zu lassen, wo sie über seine Klassenkameraden herfielen wie ein Schwarm afrikanischer Killerbienen über eine Honigmelone.

Als er an besagtem Abend, praktisch unter Snapes Arm geklemmt, einem wütenden, Zauberstab schwingenden Potter mit knapper Not entgangen war, war etwas endgültig in Draco zerbrochen. Es hatte ihm Leid getan, was passiert war, und nicht, weil ihn das wortwörtlich in eine absolute Scheißlage gebracht hatte (denn Snape hatte ganz verbotenen Schweißgeruch unter den Armen) – sondern weil er damit wirklich und wahrhaftig echten Schaden angerichtet hatte.

Scheiße, Dumbledore war tot, ein Mann, der Draco nie etwas Böses gewollt hatte (mal abgesehen von seiner unfairen Hauspokal-Aktion im ersten Schuljahr, aber Draco war bereit, da ein Auge zuzudrücken), der ihm sogar wiederholt Schutz und Unterstützung angeboten hatte, obwohl Draco nie darum gebeten hatte… und vielleicht wurden andere verletzt, Schüler, die mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hatten, oder vielleicht gab es sogar Tote. (Später hatte sich natürlich herausgestellt, dass niemand gestorben war, von Dumbledore abgesehen, natürlich, aber in diesem Moment war der alleinige Gedanke daran genug, Draco vor Abscheu gegen sich selbst ganz elend werden zu lassen.)

Das alles war seine Schuld!

Mit wachsendem Entsetzen hatte Draco realisiert, was er angerichtet hatte. Er war nun nicht gerade für seine Güte und Milde anderen Mitkreaturen gegenüber bekannt, aber abgesehen von diesem brutalen Vieh, Seidenschnabel, hatte er in seinem ganzen Leben noch keinem anderen Lebewesen etwas zuleide getan oder selbiges veranlasst. Die bloße Vorstellung, dass all dieses Elend nun auf sein Konto gehen sollte… davon konnte einem schon schlecht werden, dachte Draco, eine Sekunde bevor er auf Snapes schwarzen Umhang kotzte.

Snape hatte ihn geschlagen. Erst auf die Wange, wahrscheinlich aus Ekel über die Schweinerei auf seinem Gewand, und dann noch einmal, aus Frustration darüber, wie das Ganze abgelaufen war. Draco hatte sich aufgerappelt und zugesehen, dass er Land gewann – und in der Verwirrung, die unter den flüchtenden Todessern geherrscht hatte, hatte sich tatsächlich keiner die Mühe gemacht, ihn wieder einzufangen.

Draco zweifelt daran, dass er unter normalen Umständen länger als eine Woche überlebt hätte – aber glücklicherweise (in Anbetracht der Umstände schien Draco dieses Wort tatsächlich angebracht) brach kurz darauf der Krieg aus, und keiner scherte sich mehr um den mageren blonden Jungen, der für all das Chaos mitverantwortlich war.

Draco denkt nicht gern an die Zeit zurück, die er in den Muggelstraßen verbracht hat, aus Angst, entdeckt zu werden, und vielleicht auch ein wenig, um sich selbst zu bestrafen. Er erinnert sich daran, wie sehr er sich dafür gehasst hat, was aus ihm geworden war, und dann wird die Erinnerung langsam undeutlich und verschwommen.

Er erinnert sich daran, dass er in Londons Regen krank wurde, fiebrig, und dass er in einer Seitenstraße ohnmächtig wurde. Er weiß nicht mehr, wie er dort hingekommen ist, aber als er wieder zu sich kam, lag er in einem weißen Bett in einem weißen Raum voller weißer Leute, sein Kopf tat höllisch weh und in der Haut über seinem rechten Handrücken verschwand ein durchsichtiger Plastikschlauch. Er bekam Panik, wollte den Schlauch rausreißen, doch dann kam eine junge, blonde Frau zu ihm und beruhigte ihn, erklärte ihm, dass der Schlauch ihm helfen würde, wieder gesund zu werden, und Draco verstand kein Wort von dem was sie sagte, aber sie war so hübsch und nett und sie roch so gut nach Desinfektionsmittel und Seife – und außerdem hatte sie ihm wahrscheinlich ein Beruhigungsmittel verabreicht, denn Draco dämmerte wieder weg, versank in einem chemieinduzierten Halbschlaf, der Bilder vor seinem inneren Auge hochbeschwor, Erinnerungen an seine Kindheit und jüngst vergangene Erlebnisse.

Er sah seine Mutter, spürte ihre wohltuend kühle Hand auf seiner Stirn, hörte ihre Stimme, wie sie geklungen hatte, wenn sie ihm vorgelesen hatte, damals als er noch sehr klein gewesen war, so klein, dass er gar nicht verstand, was sie ihm sagte. Aber sie war da, und sie sprach zu ihm, und das war alles, was den kleinen Jungen interessierte, der er damals gewesen war.

Er sah auch seinen Vater, seinen stolzen, unerbittlichen Vater, wie er mit strenger Stimme zu ihm sprach, wenn er etwas angestellt hatte – obwohl Draco ein guter Junge gewesen war und niemals mit Absicht etwas anstellte. Er sah aber auch das erfreute Glitzern in den blauen Augen seines Vaters, als Draco seinen ersten Besen bestieg und damit vom Boden abhob. Gut gemacht, mein Sohn, hatte er gesagt. Damals war Draco acht Jahre alt gewesen, und das war der erste und letzte Augenblick in seinem Leben, in dem Draco tatsächlich geglaubt hatte, seinen Vater eines Tages stolz machen zu können.

Denn je älter er wurde, desto deutlicher wurde die Diskrepanz zwischen dem, was Draco war, und dem, was sein Vater ihn zu sein wünschte. Er war nicht kühl und beherrscht wie sein Vater, er war nicht grausam, trotz all seiner Versuche, es zu sein, und er hatte nicht jene Aura der überlegenen Verachtung an sich, die seinen Vater so natürlich umwehte, wie ein kalter Luftzug, der einem an heißen Sommertagen einen unerwartet unangenehmen Schauer über den Körper jagt. An Draco wirkte selbiges immer bemüht, wie ein kleiner Junge, der den Sonntagsanzug seines Vaters trägt und versucht, in viel zu großen Schuhen erhaben zu schreiten… gradezu lächerlich. Draco hatte auch Probleme mit den dunklen Zaubersprüchen, die sein Vater von ihm verlangte, sie wollten ihm einfach nicht in den Kopf gehen.

Es wurde immer offensichtlicher, von Tag zu Tag stand es klarer in dem abweisenden Ausdruck im Gesicht seines Vaters geschrieben – Draco war eine Enttäuschung für ihn.

Es tat weh. Zu wissen, dass sein Vater ihn ansah und sich wünschte, er wäre anders, schmerzte auf eine Weise, die Draco bis zu dieser Zeit nicht gekannt hatte. Er versuchte es doch, er versuchte es so sehr, und es war einfach nicht genug. Er war nicht genug.

Dann der Tag im Zug nach Hogwarts, der selbe ablehnende Ausdruck in Potters grünen Augen – du wurdest gewogen, gemessen und für nicht gut genug befunden – und wie konnte ein Elfjähriger überhaupt schon solch einen Ausdruck beherrschen?

Und dann die hormonelle Katastrophe der Pubertät. Der schleichende, Übelkeit erregende Verdacht. Die heimlichen Blicke, das Schuldbewusstsein, heimliche, hektische Berührungen, wenn das Verlangen doch zu groß wurde, die furchteinflößende, lähmende Macht des schlechten Gewissens danach… die Gewissheit, wieder mal versagt zu haben, wieder zu schwach gewesen zu sein.

Draco kämpfte dagegen an. Er kämpfte mit allem, was er hatte, wehrte sich mit Körper und Geist gegen seine Natur, und – wie könnte es anders sein? – erlag.

Draco kann sich noch heute an das heiße Gefühl der Scham erinnern, das er empfand, als er sich das erste Mal gestattet hatte, dem Trieb nachzugeben. Oder danach, genauer gesagt, denn zunächst war er wie betäubt gewesen von der Intensität der Gefühle, der Erregung, die ihn übermannte… Es war während des Trimagischen Turniers gewesen, mit einem der Jungs aus Durmstrang. Er hatte nicht glauben können, dass sich die Berührungen eines anderen Menschen so anfühlen konnten, so wahnsinnig aufregend, verwirrend und elektrifizierend. Es war unheimlich schnell gegangen und danach hatten sie kaum mehr ein Wort miteinander gesprochen, was wahrscheinlich daran lag, dass Draco Sergej von diesem Moment an gemieden hatte wie die Pest.

Er hatte es seinem Vater nicht gesagt. Man musste kein weiser Mann sein, um vorhersagen zu können, wie Lucius Malfoy auf eine solche Mitteilung reagieren würde.

Er hatte es überhaupt niemandem gesagt. Und das machte die Sache schon verdammt hart. Draco war ziemlich sicher, dass er nicht der einzige Junge in Hogwarts war, der so rum war – aber die Furcht vor Entdeckung war so groß, dass er es genauso gut hätte sein können.

Und dann, als wäre sein Leben noch nicht übel genug, hatte es eines Nachts einfach so angefangen. Hallo Draco, wir hören, dir geht’s nicht so toll? Jetzt wird’s dir erst richtig scheiße gehen, wart’s nur ab.

Die Träume.

Sie suchten ihn nachts heim, wie es nun mal ihre Art ist, und machten sein Leben wirklich zur Hölle. Draco wünschte sich damals, er könne sie als Alpträume* bezeichnen, aber das waren sie nicht, sie waren wundervoll, perfekt, berauschend wie Opium. Erst morgens, wenn er sich klebrig und verschwitzt und mit einem Puls wie ein olympischer Sprinter in seine Laken verwickelt fand, dann erschienen sie ihm wie Alpträume. Aber wenn er träumte, dann wollte er nicht aufwachen. Nie mehr.

Er träumte Potter in einer Detailgetreue, die er sich im wachen Zustand niemals zugetraut hätte. Er sah das irisierende Grün seiner Augen, wie ein tiefer Bergsee an einem heißen Sommertag, manchmal konnte er sogar die kleinen Flecken auf der Regenbogenhaut erkennen, wie Sonnenflecken. Der Potter, den Draco zu kennen glaubte, lachte entweder oder war wütend – aber der, der Draco in seinen Träumen besuchte, tat weder das eine noch das andere. Da war etwas anderes in seinen Augen, und das brachte Draco schier um den Verstand.

In seinen Träumen schliefen sie miteinander.

Angefangen hatte es mit Sex, rauem, dreckigen Sex, gegen Wände oder auf Schulpulten, und Draco hätte schwören können, dass er spürte, wie Harry in ihn eindrang um ihn zu ficken. Und Merlin, er liebte es, auch wenn es noch so grob, noch so wild und unkoordiniert war.

Mit der Zeit wichen diese halbgaren Vergewaltigungsfantasien, die Draco nun weiß Gott genug zu schaffen machten, etwas anderem, etwas Intimerem, das ihm noch mehr zusetzte. In diesem Träumen kam Harry in seinen Schlafsaal und machte Liebe mit ihm. Es mochte albern und abgedroschen und kitschig klingen, aber das war, was geschah. Und Draco genoss auch das, vielleicht noch mehr als den bloßen Sex davor, weil er sich zum ersten Mal wirklich begehrt fühlte. Und was machte es schon, wenn es nur eine Illusion seines schlafenden Gehirns war?

Wirklich schlimm wurde seine Situation, als er merkte, dass er die Träume nicht mehr abschütteln konnte. Er begann, auch tagsüber Dinge an Potter zu bemerken, liebenswerte Dinge (wie zum Beispiel die Art, wie er sich durchs Haar fuhr, wenn er verlegen war und nicht mehr weiterwusste, was eigentlich ziemlich häufig vorkam), und mehr als einmal ertappte er sich dabei, wie er sich wünschte, zu dem anderen Jungen hinübergehen und seine Hand nehmen zu können, einfach so, wie Granger es tat. Oder die kleine Weasley, gegen die Draco eine immer heftiger werdende Ablehnung verspürte, je deutlicher es wurde, dass sie und Harry vielleicht doch mehr füreinander empfanden als Freundschaft. Er wollte für Potter sein, was sie waren, ein Freund, ein Vertrauter, eine Stütze, ein Geliebter, so albern das klingen mochte, so real war das Gefühl in Draco.

Und das Wissen, dass er das nie sein würde, nicht eins davon, geschweige denn alles, machte ihn langsam aber sicher wahnsinnig. Die Ahnung von der fast schon kosmischen Unmöglichkeit seiner Gefühle drückte ihn nieder, und er begann zu begreifen, dass es da etwas geben musste, eine versteckte, universelle Macht hinter den Dingen – und diese Macht war ihm nicht wohlgesonnen.

Draco begriff, aber er verstand nicht. Er kam nicht dahinter, dass er es war, der diese Macht entfesselt hatte, der überhaupt erst zugelassen hatte, dass sie Macht über ihn erhielt, und dass es eine Möglichkeit geben konnte, sie zu kontrollieren. Draco war sicherlich nicht dumm, aber er war auch nicht weise, und diese existentialistischen Überlegungen überschritten sein mentales Fassungsvermögen.

In seinem Bestreben, auch ja niemanden etwas von seinen merkwürdigen Gefühlen Potter gegenüber merken zu lassen, benahm sich Draco ihm gegenüber noch ekliger als sonst – sicher war schließlich sicher – und rutschte unterdessen, fast ohne es zu merken, immer tiefer in die Kreise der Todesser hinein, die ihre gierigen Fänge nach ihm ausstreckten.

An dem Tag, an dem Dracos Vater verhaftet wurde, weil er und der Dunkle Lord Potter und seine Freunde ins Ministerium für Zauberei gelockt und dort um ein Haar umgebracht hatte, fühlte Draco sich wie Dornröschen nach ihrem hundertjährigen Schlaf – nur dass er nicht von einem Prinzen wach geküsst wurde, sondern einen Eimer Putzwasser über dem Kopf ausgeschüttet bekam.

Plötzlich begann er, zu realisieren, in was für ein Chaos er da zu schlittern drohte – und für eine Weile war der Drang, wegzulaufen und nie wieder zurückzukommen, beinahe unwiderstehlich gewesen. Warum er es nicht getan hatte… nun ja, er redete sich gern ein, dass er seine Mutter nicht im Stich lassen wollte, doch wahrscheinlicher war, dass er einfach nur zu feige gewesen war. Er hatte ja keine Ahnung von der Welt außerhalb Hogwarts, wusste nicht, wohin er gehen könnte. Draco hatte immer schon den Teufel, den er kannte, dem vorgezogen, den er nicht kannte, und so war er geblieben, obwohl er gewusst hatte, dass jemand für den Fehler seines Vaters würde bezahlen müssen.

Der Auftrag, Dumbledore zu töten, hatte ihn sehr überrascht. Zunächst war er tatsächlich von einem albernen, fast kleinkindlichen Stolz erfüllt gewesen, dass man ihm diese Tat zutraute – doch je weiter das sechste Schuljahr voranschritt, desto klarer war ihm geworden, dass er sich geirrt hatte. Niemand glaubte, dass er erfolgreich sein würde. Das hier war die Strafe, und er, Draco, musste sie tragen, völlig unabhängig davon, dass er nichts mit der Pleite im Ministerium zu tun gehabt, ja nicht einmal davon gewusst hatte.

Es erfüllte ihn mit einer unglaublichen Wut, aber auch mit großer Furcht, und letztere überwog, brachte ihn dazu, tatsächlich an der Erfüllung seines grausigen Auftrages zu arbeiten.

Tja – und dann lag er auf einer weißen Bahre in einem Muggelkrankenhaus (Draco hatte in seiner Schulzeit tatsächlich genug Muggelwissen aufgeschnappt, um sich das zusammenreimen zu können) und starrte an eine weiße Decke, nicht wissend, ob er eigentlich noch lebte oder doch schon tot war. Wie fühlte es sich wohl an, tot zu sein? Waren das, diese letzten Bilder, die er sah, vielleicht das, was immer als „mein Leben zog an mir vorbei“ beschrieben wurde?

Draco wusste es nicht. Wie könnte er auch?

Er wusste auch nicht, wie es dazu gekommen war, dass er dort überhaupt behandelt wurde. Soweit er wusste, brauchte man Papiere, irgendwelche Identitätsnachweise – und Draco hatte ja noch nicht einmal mehr die für die Zaubererwelt, geschweige denn irgendwelchen Muggelkram. Zunächst war ihm das alles egal, schließlich wollte er sowieso am liebsten sterben – doch als dann die Medizin, die ihm beständig eingeflößt wurde, langsam Wirkung zeigte und das Brennen in seinen Lungen nachließ, das Atmen wieder erträglich wurde und sich auch sein Kopf nicht mehr anfühlte, als wäre er in einen Schraubstock eingeklemmt und dann in ein Vakuum gepackt worden, kamen seine tot geglaubten Lebensgeister langsam zurück und Draco begann sich zu fragen, was in dieser Situation zu tun war, um möglichst heil daraus hervorzugehen.

Schließlich tat er, was ihm das Cleverste erschien – als das Fieber auf erträgliche 38 Grad gesunken war und das Schlimmste ausgestanden schien, montierte er sich eines Nachts selbsttätig alle noch verbliebenen Infusionsnadeln und -schläuche ab und kletterte aus dem Fenster. Natürlich konnte er von Glück reden, dass sein Zimmer tatsächlich im ersten Stock gewesen war, ansonsten hätte er sich bei der Aktion wahrscheinlich den Hals gebrochen.

Wenn Draco gewusst hätte, dass er sich in einer karitativen Einrichtung befand, die hauptsächlich drogensüchtige Jugendliche sowie Obdachlose aller Altersstufen aufnahm, hätte er sich die wilde Nacht- und Nebelaktion sparen können; genau wie die peinliche Flucht in seinem Krankenhaushemdchen, das nun weder sehr kleidsam, noch sehr wärmend war und auch den einen oder anderen neugierigen Blick auf ihn zog.

Doch wie so oft war Draco mal wieder mit ungenügenden Informationen ausgestattet gewesen, und so fror er sich fast seinen halbgenesenen Arsch ab, bis er nach ein paar Stunden endlich an einem Container für die Altkleidersammlung vorbeikam, und sein Nachthemdchen durch ein Paar zu große, abgetragene Jeans und ein leicht mottenzerfressenes Flanellhemd austauschte. Irgendwie erinnerte ihn sein neues Outfit sehr an das von Potter – und das war auf merkwürdig ironische Art und Weise tröstlich.

Tja. Und nun sitzt er hier, ein leeres Glas Brandy in der Hand, starrt auf die geschlossene Tür seines Wohnzimmers, und fragt sich, ob das alles wohl tatsächlich passiert ist.

Oder ob er langsam den Verstand verliert.

--


*Ja, Res ignoriert in diesem Fall die RS-Reform ganz bewusst; wenn ich nämlich einen AlBtraum habe, dann träum ich von der „blauen Mauer“ (Mörike) bei mir daheim, und das ist angenehm! So^^

..ich wisst nicht, wovon ich rede, oder? Na ja, macht nichts ;) Ihr müsst nur wissen, dass ich weiß, dass man Alptraum jetzt mit B schreibt. Aber ich mach’s nicht. Pöh.

Entschuldigt bitte den Zeitsprung - aber ein ganzes Kapitel in Perfekt und Plusquamperfekt wäre dann doch zuviel des Guten...^^°


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