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Fanfiction

Puzzlespiel - - Malfoy. Oder: Harry auf der schiefen Bahn

von Resimesdra

Danke für die Reviews! :-* Ich dachte mir, warum euch unnötig warten lassen? Die Story ist fertig, also kann ich sie auch schnell posten ;)



Die Woche darauf sitzt er mit Ron in ihrem neuen Lieblingspub. Seit der Tropfende Kessel wegen schwerwiegender Verstöße gegen die sanitären Vorschriften geschlossen wurde, hat das um die Ecke gelegene „Land Nod“ entschieden mehr Zulauf. Es erscheint skurril, dass der Tropfende Kessel geschlossen wird, während niemand den Eberkopf zu behelligen scheint – entweder fließt dort eine Menge Schmiergeld in irgendjemandes Tasche, oder aber die Verantwortlichen wagen sich nicht mehr in das zweifelhafte Etablissement hinein. Harry hält beides für möglich – aber wirklich, solange die Kakerlaken nicht in seinem Bier ein Bad nehmen, ist es ihm auch ziemlich egal.

Die beiden Männer sitzen an einem Tisch in der Ecke und nuckeln jeder an einer Flasche Bier. Der Gesprächsstoff ist ihnen vor ungefähr zehn Minuten ausgegangen, und so sitzen sie in stummer Eintracht beieinander, halten sich an ihrem Bier fest und versuchen, nicht so auszusehen, als hätten sie sich nichts zu sagen.

Harrys Finger knibbeln am Etikett der Flasche. Er hat es schon zur Hälfte abgelöst, als Ron grinst und sagt: „Weißt du, dass es ein Zeichen von sexueller Frustration sein soll, wenn man das macht?“

Er bedeutet mit einem Nicken in Richtung der geschäftigen Finger, dass er von Harrys Knibbelei spricht.

Wäre Harry nicht so erschrocken über diese Aussage gewesen, so hätte er vermutlich eine Diskussion über die Unmöglichkeit einer psychoanalytischen Diagnostik aufgrund des Ablösens von Bieretiketten vom Zaun gebrochen.

Doch weil Rons Worte so ungeheuer zielgenau ins Schwarze getroffen haben, zerreißt Harry nur versehentlich sein Kunstwerk und sagt leicht panisch: „Was?“

Hat Ginny etwa mit ihm darüber geredet? Ron ist immerhin ihr Bruder, und… Nein! Ron ist ihr Bruder, und man spricht mit seinem Bruder nicht über die sexuellen Fehlleistungen seines besten Freundes! Das steht sicher ebenfalls auf der Liste der Unverzeihlichen Fehltritte der Beziehungspsychologie. Und wenn nicht, dann wäre hiermit der Präzedenzfall geschaffen.

Ron, erstaunt von Harrys offensichtlichem Entsetzen, hebt beide Hände. „Ganz ruhig, Mann. Ich hab nur ’nen Witz gemacht.“

„Oh.“ Harry knüllt die Etikettfetzen zusammen und wirft sie in den Aschenbecher, den Ron so eifrig zu füllen bemüht ist. Er starrt einen Moment auf seine nun beschäftigungslosen Finger und sagt dann: „Kann ich auch eine Zigarette haben?“

„Du rauchst doch gar nicht“, sagt Ron, hält ihm aber trotzdem einen Glimmstängel hin, den er – Gentleman, der er ist – bereits vorsorglich angezündet hat. „Geht’s dir gut?“

Harry nickt und zieht und hustet und verflucht sich selbst für seine Dummheit. Zigaretten sind eklig. Sie schmecken nach altem Kaffeesatz und vertrockneter Zitronenschale und sie beruhigen ihn kein bisschen. Aber sie jetzt zurückzugeben wäre sowohl unhöflich als auch peinlich. Also nimmt er mit tränenden Augen tapfer einen weiteren Zug.

Ron grinst. „Du musst sie nicht zu Ende rauchen, Alter. Nachher wird dir noch schlecht.“

„Mir geht’s gut“, würgt Harry hervor und Ron lacht. Es ist ein nettes, liebevolles Lachen, so wie man über ein tapsiges Kätzchen lachen würde, das vom Tisch fällt. Aber trotzdem ist es ein Lachen und Harry ist ein bisschen angepisst.

Er macht den Mund auf, um sich über Rons mangelnde Solidarität in Krisenzeiten zu beklagen, als Rons braune Augen sich plötzlich weiten und er vergisst, seine Zigarette wieder aus dem Mund zu nehmen. Harry, der mit dem Rücken zur Tür sitzt, dreht sich um, weil er wissen will, was Ron so aus der Fassung gebracht hat.

„Scheiße“, sagt Ron, wobei ihm die Zigarette endgültig von der Unterlippe fällt, an der sie bis zu diesem Punkt noch geklebt hat. „Ist das... ist das Malfoy?“

Harry verengt die Augen zu Schlitzen und will sagen nein, Ron muss sich irren, weil der blonde, schlanke Mann, der eben zur Tür hereingekommen ist, nämlich unmöglich Draco Malfoy sein kann.

Draco Malfoy, das verräterische kleine Dreckstück, hat nach dem Anschlag auf Dumbledore vor sechs Jahren keiner mehr zu Gesicht bekommen. Es sind allerlei Gerüchte über sein Verschwinden in Umlauf. Dass Voldemort ihn für sein Versagen mit dem Tode bestraft hat, zum Beispiel. Dass Snape ihn auf der Flucht aus Wut über seine Dummheit umgebracht hat. Oder ihn irgendwo versteckt hat, die Meinungen darüber gehen ebenfalls auseinander. Dass Malfoy sich nach der Ermordung beziehungsweise Hinrichtung seiner Eltern selbst das Leben genommen hat. Dass er irgendwo in geheimer Einzelhaft sitzt. Dass er eines schönen Tages auf dem Klo vom Blitz erschlagen wurde… Eine Geschichte unwahrscheinlicher als die andere, findet Harry.

Er persönlich hat jedenfalls auch immer angenommen, dass der kleine Bastard nicht mehr am Leben ist. Irgendwas muss ihm nämlich trotzdem zugestoßen sein, das nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Und Harry für seinen Teil weint dem Drecksack keine Träne nach, soviel ist sicher!

Und trotzdem – so sehr Harry auch daran zweifelt, dass es sich bei dem Neuankömmling tatsächlich um den Erben der Malfoys handelt: es braucht nur eine einzige Geste, die Art, wie Malfoy sein weißblondes Haar zurückwirft, und Harry weiß, dass Ron Recht hat. Er ist es.

Natürlich ist Malfoys Ankunft kein Grund für Ron und Harry, das einzig begehbare Pub in der Winkelgasse zu verlassen. Die Räumlichkeiten sind ja zum Glück groß genug, dass zwei Erzfeinde darin Platz nehmen können, ohne sich unentwegt anstarren zu müssten. Zudem haben die beiden nun wieder neuen Gesprächsstoff – und Harry ist nicht zuletzt deswegen dankbar dafür, weil es sie von dem unheilseligen Thema seiner sexuellen Erfüllung abbringt. Er kann ja schließlich unmöglich mit Ron darüber sprechen, dass seine Schwester ihn nicht mehr so richtig anmacht. Ron würde ihm wahrscheinlich im Großer-Bruder-Modus die Bierflasche über den Schädel ziehen.

Sie spekulieren ein wenig über Malfoys Vergangenheit und machen dabei einen Sport daraus, den jungen Mann möglichst unauffällig zu beobachten. Malfoy, so scheint es, hat die beiden noch nicht bemerkt. Er sitzt völlig allein an seinem Tisch, doch die Art, wie er von Zeit zu Zeit ungeduldig auf seine – zweifelsohne exklusive – Armbanduhr schaut, verrät Ron und Harry, dass er vermutlich auf jemanden wartet.

„Bestimmt einer seiner alten Todesserkumpane“, sinniert Ron im Flüsterton und winkt der Bedienung, ihnen neues Bier zu bringen.

Harry, der gerade Malfoys Garderobe inspiziert hat (wie gewöhnlich: schwarz und grau; da hat sich nicht viel geändert), schaut auf und grinst anzüglich. „Wer weiß, vielleicht hat er ja sogar ein Date.“

Ron lacht. „Kannst du dir vorstellen, dass eine Frau freiwillig mit Malfoy ausgehen würde?“

Harrys Grinsen wird noch breiter. „Wer hat denn was von freiwillig gesagt? Vielleicht erpresst er sie ja – ganz in der stolzen Tradition der Malfoys.“

Ron will gerade einen weiteren – zweifellos bitterbösen – Kommentar dazu abgeben, als Malfoy den Kopf hebt und zur Tür schaut. Die Tür geht auf und ein paar Leute betreten die Bar. Malfoy lächelt. Harry und Ron fahren herum, um Malfoys Opfer (in ihren Köpfen ist die Kriminalstory bereits perfekt) in Augenschein zu nehmen.

„Also…“, sagt Ron, nachdem er eine Weile in die Reihen der Neuankömmlinge gestarrt hat. „Ich seh da keine Frau. Du?“

Harry schüttelt den Kopf. „Nee…“

Dann löst sich ein junger, dunkelhaariger Mann aus der Menge und geht zu Malfoy hinüber.

„Also doch ein Todesserkumpan!“, triumphiert Ron. „Ich hab gewonnen!“

Harry will gerade etwas erwidern, als Ron, den Blick noch immer auf Malfoys Tisch geheftet, plötzlich erschrocken nach Luft schnappt. Harry folgt seinem Blick und erstarrt zur Salzsäule.

Vor allen Leuten beugt sich dieser dunkelhaarige junge Mann nach unten und küsst Draco Malfoy auf den Mund. Und nicht nur so ein kleines Küsschen zur Begrüßung, wie es die Franzosen machen (zumindest hat Harry das gehört), nein, ein ausgewachsener, nasser, schlabberiger Zungenkuss.

„Oh Merlin, ich glaub mir wird schlecht“, stöhnt Ron.

Harry sagt nichts. Er kann nichts sagen. Es hat ihm die Sprache verschlagen.

„Du kommst zu spät“, schnurrt Malfoy. Und ja, es ist wirklich ein Schnurren. Harry hat nicht gewusst, dass der menschliche Stimmapparat solche Geräusche überhaupt erzeugen kann – aber offensichtlich ist es möglich. Wahrscheinlich braucht man dazu eine gewisse Übung. Aber Draco Malfoy hatte sicher einen extra Hauslehrer für Schnurrstunden.

„Ich weiß, Baby. Tut mir leid!“ Der Dunkelhaarige – Harry findet, dass er wie ein Gary aussieht. Harry hat noch nie einen Gary kennen gelernt und weiß demzufolge auch nicht, wie ein Gary-Typ** aussieht; aber er ist ziemlich sicher, dass der Dunkelhaarige nahe dran ist – setzt sich Malfoy gegenüber auf die Bank. Er trägt eng, sehr eng geschnittene Jeans (Harry fragt sich, wie er überhaupt sitzen kann, ohne dass sie einfach aufplatzen wie der Kokon einer schlupfbereiten Raupe), ein grünes T-Shirt (ebenfalls unglaublich eng geschnitten – vielleicht, überlegt Harry, sind die Kleider ja nur aufgemalt…?) und an den Füßen schwarze Converse-Turnschuhe.

Irgendwie will er ja nicht so recht zu Malfoy passen, der da in seinem schwarzen Anzug und einem schiefergrauen Hemd sitzt…

Aber scheiße, wieso sich an der Kleidung stören?! Die beiden sind Männer, verdammt noch mal! Sie haben sich geküsst! Und… sich Kosenamen gegeben! Harry erschauert. Wenn das nicht das Widerlichste und Ekelhafteste ist, was er je gesehen hat!

Die beiden beugen sich über den Tisch und ihre Lippen berühren sich erneut, aber zuvor ist da dieser Blick, den sie austauschen; ein Blick, in dem so viel Verlangen und Gier geschrieben steht… Harry kann nicht länger hinsehen. Ihm ist heiß und schwindelig, in seinem Kopf rauscht das Blut und… er hat wahrscheinlich einfach zu viel Bier getrunken. Das zusammen mit seinen Problemen mit Ginny, dann Malfoys unerwartete Rückkehr… und jetzt auch noch diese… diese Darbietung, das ist einfach zuviel. Da muss ein gestandener Mann schon mal gewisse Örtlichkeiten aufsuchen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Nur, falls sein Körper beschließen sollte, das teuer erstandene Bier auf unwürdige Weise wieder von sich zu geben.

Harry wird nicht auf den Tisch kotzen. Nicht vor Malfoy und seinem Lover, oh nein!

„Bin gleich wieder da“, keucht er und steht etwas wacklig auf.

Ron macht ein besorgtes Gesicht. „Hey, alles okay? Ist dir schlecht?“

„Weiß nicht“, sagt Harry und dann hat er es plötzlich ziemlich eilig, zu den Toiletten zu kommen. Er stößt die Türe auf und lässt sich in einer unbesetzten Kabine auf das Klo fallen. Das kleine Fenster zum Hinterhof ist zum Lüften offen, und Harry genießt die kühle Abendluft, die dadurch hereinweht und wie eine tröstende Hand über sein erhitztes Gesicht streicht.

Die Übelkeit lässt nach. Und langsam ist ihm auch nicht mehr so schwummrig im Oberstübchen. Zur Sicherheit bleibt Harry aber trotzdem noch ein bisschen auf der Kloschüssel hocken; eigentlich ist es ja gar nicht so übel hier. Frische Luft… und was noch wichtiger ist: keine Schwuchteln, die so ungeniert vor einem rummachen. Da kommt einem ja der Kartoffelsalat von gestern wieder hoch!

Harry atmet ein paar Mal tief ein und aus und versucht, nicht mehr an Malfoy und seinen Loverboy zu denken. Von diesen Gedanken wird ihm nämlich schon wieder leicht schwindelig, außerdem pocht sein Herz, als sei es an eine Starkstromleitung angeschlossen worden. Und Harry findet wirklich, dass er zu jung ist, um schon sein tragisches Ende auf der Herrentoilette eines mittelmäßigen Pubs zu finden. Aber wenn sein verdammtes Herz nicht bald aufhört, Purzelbäume zu schlagen, dann kann er für nichts garantieren. Leicht beunruhigt achtet Harry darauf, ob sein linker Arm zu kribbeln anfängt. Er hat im Fernsehen gesehen, dass das ein Zeichen für einen Herzanfall sein kann… Aber da kribbelt nichts. Das einzige, was Harry dank seiner gesteigerten Konzentration auffällt, ist der unterschwellige Pissgeruch, der diesem Ort anhaftet – und das trotz der Frischluftzufuhr.

Nachdem er sich seiner jugendlichen Gesundheit versichert hat, beschließt Harry, dass es an der Zeit ist, wieder unter die Lebenden zurückzukehren. Allerdings – wenn er schon mal hier ist, dann kann er genauso gut auch gleich pinkeln gehen. Er hat es vorher nicht bemerkt, aber die paar Flaschen Bier, die er bereits getrunken hat, haben seine Blase doch zu einem ansehnlichen Grad gefüllt.

Am liebsten würde er ja hier auf seiner vertrauenswürdigen Kloschüssel hocken bleiben und im Sitzen pissen wie ein Mädchen – aber soweit kommt’s noch! Das Klo, auf dem Harry Potter ein kleines Geschäft im Sitzen erledigt, muss erst noch gebaut werden. Solange er noch einen Rest Kraft in den Beinen hat und seinen Penis selbsttätig gradeaus halten kann, ist es einfach eine Frage der Männlichkeit… Harry schüttelt den Kopf. Er sollte aufhören zu lamentieren und lieber in die Gänge kommen, bevor er noch rein versehentlich und aus der blanken Not zum Sitzpinkler wird.

Also hievt Harry sich mit leisem Bedauern von der gemütlichen Klobrille hoch und begibt sich zum Pissoir an der Wand gegenüber. Er fummelt mit seinem Reißverschluss und fördert schließlich seinen Penis zu Tage. Kaum hat der Strahl das Becken getroffen, da fliegt die Türe auf (es ist ein Wunder, dass Harry nicht vor Schreck verzieht und Amok spritzt) und jemand betritt den Raum. Harry sieht auf, um sich über das rüde Eindringen zu beschweren – und diesmal klemmt ihm der Schock fast das Wasser ab.

Da steht Draco Malfoy in der Tür, ein breites und ganz und gar nicht unschuldiges Grinsen quer über sein spitzes Gesicht gepflastert, und starrt ihn an. Harry steht da, gefangen, seinen Schwanz in der Hand, und weiß nicht, wohin. Oder was tun. Oder was sagen. Also tut er das einzig Mögliche – er starrt zurück. Und versucht, nicht neben das Pissoir zu pinkeln. Was nicht so einfach ist, weil seine Hände gefährlich zittern.

„Na schau mal einer an, wen haben wir denn da?“ Malfoy tritt einen Schritt näher heran und Harry will zurückweichen – aber das geht ja nicht, weil er noch immer pinkelt. Und Harry gehört nicht zu den Glücklichen, die einen Strahl willentlich anhalten können, um zum Beispiel an ein anderes Pissoir zu wechseln, wenn sie von ihrem Erzfeind in die Enge getrieben werden. „Also hab ich mich doch nicht geirrt: dieser armselig gekleidete Typ, der es vorher so eilig hatte, an uns vorbeizukommen, warst du, Potter.“

Harry ist noch immer im Starr-Modus. Seine Zunge ist offenbar zu einer traurigen, kleinen, unbrauchbaren Dörrpflaume verschrumpelt. Oder zumindest fühlt es sich so an. Er schluckt schwer; sein Mund ist ausgetrocknet und schmeckt wie ein alter Schuh.

Und da passiert es. Das Undenkbare. Malfoys Blick fällt auf Harrys erschrockenen Schwanz. Und bleibt dort. Harry möchte am liebsten schmelzen und als verschämte kleine Pfütze durch das Abflussgitter sickern, das in der Ecke im Boden eingelassen ist.

Als Malfoy eine halbe Ewigkeit später wieder aufsieht, ist Harry krebsrot angelaufen. Malfoy grinst und nickt anerkennend mit dem Kopf. Anerkennend! Als ob Harry Potters Genitalien Draco Malfoys Anerkennung bräuchten!

„Nett, Potter. Wirklich nett.“

Der Blick, den er ihm daraufhin zuwirft, ist ohne jegliche Zweifel ein interessierter. Vielleicht sogar ein sexueller. Eigentlich ist es ja ein Wunder, dass Harrys Männlichkeit nicht vor Schreck auf die Größe einer blauen Weintraube zusammengeschrumpft ist. Aber einer glücklichen Fügung sei Dank zeigt Harrys kleiner Freund sich von seiner besten Seite – und Harry stellt verwirrt fest, dass er sogar noch ein bisschen an Größe gewinnt.

Was eigentlich eine physiologische Unmöglichkeit darstellen müsste, denn in Harrys Gesicht ist so viel Blut, dass unmöglich noch welches in seine Geschlechtsorgane geleitet werden könnte. Wozu auch? Aber wahrscheinlich ist ihm der Drang, Malfoy in allem und jedem zu schlagen, tatsächlich in Fleisch und Blut übergegangen.

„Potter? Sag mal, hast du deine Zunge verschluckt?“ Malfoy stellt sich an das Pissoir neben ihm und beginnt, lässig seine Hose aufzuknöpfen. „Das macht dir doch wohl nichts aus, oder?“

Doch, will Harry sagen, das macht ihm sehr wohl was aus! Malfoy soll sich gefälligst ans andere Ende des Raums stellen. Oder noch besser, sich zum Teufel scheren, damit Harry in Ruhe zu Ende pinkeln und wenigstens ein letztes Restchen Würde bewahren kann. Aber alles, was die Dörrpflaume in seinem Mund erlaubt, ist ein heiseres Krächzen, das stark an eine erkältete Krähe erinnert.

Malfoy ist mittlerweile in seine Boxershorts vorgedrungen, und Harry stellt mit Entsetzen fest, dass er nicht wegsehen kann. Er kann wirklich nicht. Es ist, als habe ein böser Mensch mit einem erbärmlichen Sinn für Humor seine Augen an Malfoys Schritt festgeklebt. Harry starrt auf Malfoys schlanke Finger und den Penis, den sie zu Tage fördern.

Seine Augen beginnen zu brennen, aber er kann nicht mal mehr blinzeln. Sein Herz hämmert in seiner Brust, und es muss jemand die Heizung auf „Hölle“ gestellt haben, weil es nämlich plötzlich mindestens 1000 Grad warm ist. Harry kann fühlen, wie ihm der Schweiß ausbricht.

Malfoy schaut auf, fängt Harrys erstarrten Blick auf, und lächelt. „Gefällt dir, was du siehst?“

Okay. Das reicht jetzt. Spätestens jetzt müsste eigentlich der Hirntod einsetzen. Harry erwartet ihn mit offenen Armen – denn nichts, wirklich nichts könnte schlimmer sein, als dieser Moment.

Außer vielleicht…

„Harry, bist du da drin verreckt oder was? Wo zur Hölle… Was ist denn hier los?“

Ron.

In der TĂĽr.

Er starrt die beiden an. Wie sie in scheinbarer Eintracht nebeneinander am Pissoir stehen und sich gegenseitig auf die Schwänze glotzen, obwohl der Strahl schon längst versiegt ist. Ron weiß ja nicht, dass Harrys Geist seinen Körper längst durch eines seiner Ohren verlassen hat und in stummem Entsetzen über ihm schwebt.

„Weasley“, sagt Malfoy in seinem gewöhnlichen, etwas schleppenden Tonfall. „Du kommst gerade recht. Ich glaube, deinem Freund hier hat irgendwas in diesem versifften Pub auf den Magen geschlagen. Vielleicht ist es ihm auch direkt ins Hirn gestiegen, was weiß ich. Aber jedenfalls erweckt er den Eindruck, er sei ein Inferi oder was in der Art.“

Rons Paralyse hält nicht annähernd so lange wie Harrys. Er geht auf seinen Freund zu und rüttelt ihn sanft an der Schulter. „Harry? Mann, bist du okay?

Irgendwas an Rons Anwesenheit löst Harrys Erstarrung. „Ich…ja“, quäkt er und beginnt, sich wieder einzupacken. „Ich war nur… ich weiß nicht. Mir war nicht gut“, erklärt er und begeht damit die Untertreibung des Jahrhunderts.

Ron sieht ihn besorgt an. „Soll ich dich zum Arzt bringen? Du bist weiß wie eine Wand!“

„Bis gerade eben war er noch knallrot“, wirft Malfoy ein, worauf ihn Ron mit einem wütenden Zischen zum Schweigen bringt. Malfoy zuckt die Schultern, schüttelt ab und geht zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Nachdem er seinen Hosenstall geschlossen hat, natürlich, was Harry aus dem Augenwinkel mitverfolgt. „Bring ihn besser nach Hause, Weasley.“

„Dich hat keiner gefragt!“, faucht Ron. Malfoy zuckt abermals die Schultern und verlässt die Toilette.

„Mir geht’s gut“, sagt Harry, der sich tatsächlich viel besser fühlt, seit Malfoy und sein Schwanz den Raum verlassen haben. „Wirklich.“

Ron schaut ihn zweifelnd an. „Bist du sicher? Du siehst echt scheiße aus.“

Harry grinst. „Danke, Ron. Charmant wie immer, wie machst du das nur? Und ja, ich bin sicher. Aber lass uns trotzdem nach Hause gehen, okay? Ich bin müde.“

Ron eskortiert ihn aus dem Pub als sei er eine hochschwangere Frau. Harry, etwas verlegen durch die Behandlung, schaut rein zufällig noch mal über die Schulter (nein, natürlich hat er sich nicht nach Malfoy umgesehen, warum sollte er? Der sitzt nur rein zufällig in der Blickrichtung, wirklich!) und stellt fest, dass Malfoy seinen Abgang beobachtet. Als er Harrys Blick auffängt, zwinkert er ihm zu.

Harry nimmt die Farbe eines gekochten Hummers an und drängt sich an Ron vorbei ins Freie.

-

Wenn Sex mit Ginny vorher langweilig gewesen ist, so ist er jetzt unerträglich. Harry fühlt sich so schuldig, dass er es kaum aushält. Und dabei kann er ja noch nicht mal etwas dafür; er macht das nämlich sicher nicht mit Absicht. Und dennoch – jedes Mal, wenn er die Augen schließt, sieht er ihn vor sich. In einzelnen Fragmenten. Er sieht den neugierigen Ausdruck in seinen grauen Augen. Sieht blasse Hände, die sich an einer schwarzen Hose zu schaffen machen. Sieht elegante Finger, die einen Penis halten. Und dann hört er diese samtige Stimme fragen: „Gefällt dir, was du siehst?“

Und das allerschlimmste an der Sache ist, dass die Antwort auf diese Frage „Ja“ lautet. Und jedes Mal, wenn er die Frage in seinem Kopf hört, will er antworten. Und jedes Mal, wenn die unausgesprochene Antwort in seinem Kopf aufflackert wie ein defektes Neonschild, genauso irritierend und penetrant wie das vibrierende Licht einer kaputten Straßenlaterne, dann läuft ein heißes Kribbeln durch Harrys Körper, dass sich nicht abschütteln lässt.

Harry könnte heulen. Manchmal tut er es auch. Immer dann, wenn er der Versuchung nicht länger widerstehen kann und sich berührt. Er wichst, während er an Draco Malfoys Schwanz denkt. Und das steht ganz sicher auf der Liste der Unverzeihlichen Fehltritte der Beziehungspsychologie! Und nicht nur auf dieser, da würde Harry jede Wette eingehen.

Verdammt, verdammt, verdammt!


--

*Meine allerliebste Solvej hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, nach dem Gary-Typ zu googlen. Was wir nach eingängiger Prüfung sagen können, ist, dass es keinen Gary-Typ zu geben scheint. Die einzige Gemeinsamkeit aller bei Google vertretenen Garys ist die, dass sie eine ausnehmende Hässlichkeit aufweisen, was ich nicht beabsichtigt hatte. Würde Draco Malfoy einen Typen daten, der ein Gesicht hat wie ein Adidas-Turnschuh?! Eben!


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