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Fanfiction

Das Siegel von Hogwarts Teil 5 von 5 - Höchst ärgerliche Regenbogenpresse

von Magic_1

Der Donnerstag (11.05.) hatte eigentlich so schön begonnen. Der Tränkemeister hatte bereits die morgendliche Gelegenheit genutzt und einigen Hufflepuffs ordentlich einheizen können. Auch den Gryffindors hatte er mehrere Punkte abgeluchst. Doch seine bis eben dadurch blendende Laune änderte sich schlagartig, als er nun in der großen Pause im Lehrerzimmer saß und den liegengelassenen Tagespropheten von Flitwick zu sich zog, der vor wenigen Augenblicken höchst sauer dreinschauend den Raum verlassen hatte.

Normalerweise las Snape nie den Klatschteil, doch das Foto, welches ihm sofort von der aufgeschlagenen Zeitung ins Auge stach, ließ seine Stirnfalten schlagartig krausziehen. Schon las er auch die passende Überschrift dazu:

„Heiße Kirschen und Küsse im Eiscafe!“

Snape sah sich nun genauer jenes Foto an, auf dem Charlie und Sarah sich hinter der Scheibe des Eiscafes innig in den Armen lagen und wo sie ihm (das Bild lief vor- und rückwärts) in Intervallen einen langen wie kräftigen Wangenkuss aufdrückte und ihm dabei zärtlich über den Rücken streichelte, mit größter Verachtung an. Darunter war die gesamte Seite mit der Berichterstattung der Rita Kimmkorn bepflastert. Der Artikel wurde nun eingehend von Snape geprüft.

„Charles Weasley erklärte unserer Heldin vorsichtig, er hätte die Gelegenheit bekommen, mehrere Drachen nach Japan zu überführen, was längere Zeit dauern könnte. Aus Angst, ihre Gefühle zu verletzen, wollte er von Miss Hagemann umsichtig wissen, was sie davon halten würde. Der rothaarige junge Mann erklärte nach ihrem fragenden Blick, dass ihm aufgefallen wäre, sie würde ihn seit geraumer Zeit mehr als nur mögen. Leider konnte ich kurz darauf unglücklicherweise ihrer Unterhaltung nicht weiter folgen, doch wie wir sehen hat Mr. Weasley ihr Herz nach Wochen der Umwerbung endlich doch noch erobern können, wie das Foto, was eine halbe Stunde später gemacht wurde, eindeutig beweist...!“


Wieder sah der Tränkemeister knirschend auf das Foto.

War dieser Rotschopf mit seiner guten Freundin nun „richtig“ zusammen? Ärgerlich über diese Vermutung schnaubte er laut und spöttisch durch die Nase, die Kollegen schauten erschrocken in seine Richtung, und davon genervt krallte er sich die Zeitung und stand ruckartig auf.

Snapes düsterer Gesichtsausdruck, als er an diesem Morgen das Lehrerzimmer verließ, erschreckte sogar den armen Filch, als dieser wieder die neueste Sauerei mit dem Wischmob entfernte. Sabberbonbons der Weasley-Zwillinge waren der neueste Brüller unter den Schülern, und er hatte in der letzten Woche schon mehrere Pfützen wegmachen müssen. Ein kleiner Erstklässler stand nun bei Madame Pomfrey unter Beobachtung (und saß nun mit seinem unerschöpflichen Spuckewasserfall aus dem Mundwinkel und einem bereits gutgefüllten 5-Liter-Eimer über den Knien auf einem Bett). Filch schimpfte so lange über die erfinderischen Zwillinge, bis der Tränkemeister plötzlich grollend mit der Zeitung unter dem Arm auftauchte und höchst bedrohlich wie ein mürrischer Kreuzritter mit seinem Umhang um die nächste Ecke wehte.
Anscheinend hatte auch Snape heute einen noch mieseren Tag als sonst, dachte der Hausmeister so bei sich und starrte hinterher, machte dann in seiner Saubermachaktion weiter.
Filch erschrak keine zwei Minuten später noch einmal fürchterlich. Er kannte Snapes Tür-zu-Geknalle, aber heute war es wirklich extrem! Selbst die neue dicke und schwere Eichentür hatte Mühe gehabt, dem kräftigen Schwung standzuhalten, und dem Hausmeister rieselten zu seinem Ärger wieder einige Putzbrocken auf den Kopf...

Der Trankprofessor pfefferte in seinem Büro die Zeitung mit lauten *Knall!* auf den Tisch. Doch augenblicklich wunderte er sich über sein merkwürdiges Verhalten.
Warum regte er sich eigentlich über diese Verbindung auf?
Merlin! Er war es doch immer gewesen, der nichts von ihr wollte, und sie hatte sich daraufhin verständlicherweise eben anderweitig umgesehen...!
Aber ausgerechnet dieser unverschämt gutaussehende, stämmige Weasley?

Ungewollt stellte er es sich kurz vor:
Eine Bilderbuchfamilie, Sarah und Charles Weasley gemeinsam in einem Haus, beide saßen engumschlungen auf dem Sofa, küssten sich immer wieder, und rundherum spielten und kabbelten sich wie bei Molly und Arthur Weasley über ein Dutzend lebhafter Kinder.

Er ballte bei diesem Bild vor seinem Pult stehend die Fäuste, krallte sich noch einmal rabiat das Revolverblatt und las den Artikel zu Ende.
Ein Satz stieß ihm nun besonders sauer auf, denn Rita Kimmkorn schrieb:

„Wünschenswert für das junge Paar wäre, die junge Aurorin würde ebenfalls ein Arbeitsangebot des japanischen Ministeriums erhalten und könnte damit ihrem Freund schnellstmöglichst nach Japan folgen...!“

„...ihrem „Freund“...!“ schnaubte Snape, und dass betonend spöttisch. Ärgerlich über diese missgünstigen und damit völlig überflüssigen Gedanken, die nun allesamt um Japan, Sarah und Charles Weasley schwirrten und sich nur schwer verscheuchen ließen, versuchte er sich grollend abzulenken und ging zur Rattenfütterung und Überprüfung seiner Experimente in sein Labor (Snape hatte sich nach der erfolgreichen Flucht der alten Testtiere neue besorgt! Mrs. Norris, die Katze von Filch, hatte nach der Vertilgung der geflohenen, mit Zaubertränken gemästeten Nager die witzigsten Reaktionen durchleben müssen, kniff nun bei jedem noch so kleinen mausähnlichen Geräusch ängstlich den Schwanz ein und versteckte sich schleunigst in Filchs Büro).
Aber erst nachdem er die Zeitung mit seinem Zauberstab in Brand gesetzt und hell aufflammend im Kamin hatte verschwinden lassen...

************************************************

Auch die Freunde standen in der Pause mit dem Tagespropheten in einem der Innenhöfe.

„Schade!“ meinte Ron. „Charlie hat mir ebenfalls davon geschrieben und gesagt, er würde ab morgen für zwei Wochen da drüben bleiben!“ „Dann muss Sarah wohl so lange auf ihn warten!“ meinte Harry mitfühlend. Auch Hermine las sich nun den Artikel der Rita Kimmkorn eingehend durch. „Charlie und Sarah Weasley, hört sich gar nicht mal so schlecht an!“ meinte Draco überlegend. „Ein Drachenhüter und ein Hausdrachen! Passt doch hervorragend! Und ich kann mit ihm als meinem Mitbewohner besser leben als unserem Tränkemeister!“ hängte er betont vergnügt an und Harry lachte augenblicklich wie Ron laut über das Wortspiel auf.

„Hmm, das sieht mir aber nicht so aus, als wenn die beiden zusammen sind, sonst hätte Sarah ihn anstatt auf die Wange doch mitten auf dem Mund geküsst, oder?“ meinte Hermine altklug und sah von der Zeitung hoch zu ihren Freunden. Diese machten sogleich ein verdutztes Gesicht.

„Mal ernsthaft! Was, wenn sich Rita das ganze mal wieder nur aus den Fingern gesaugt hat? Ich meine, ihr kennt das Miststück von Lügen-Reporterin doch, oder? Die macht doch aus einer noch so kleinen Mücke einen riesigen Elefanten!“ Harry überlegte nicht lange und nickte zustimmend, Draco ließ die Schultern sacken.

„Ja, aber schau doch! Könnte es nicht sein, dass sie und Charlie doch...?“ fragte Ron hoffnungsvoll und deutete auf das Foto.

„Tut mir leid, Ron! Ich weiß, wie sehr du dir Sarah als Freundin für deinen Bruder gewünscht hast, aber so hätte ich mich nie von dir verabschiedet, wenn ich wüsste, dass ich dich längere Zeit nicht sehen würde! Ich hätte dich regelrecht abgeküsst und so lange festgehalten, wie es nur irgend geht!“

Ron wurde auf der Stelle und den taxierenden Blicken der anderen verlegen und sah zu Boden, fand die Ameisen dort längere Zeit höchst interessant. Hermine sprach weiter:

„Und morgen steht wahrscheinlich in der Zeitung, dass Sarah und Charlie ein Kind bekommen, wetten?“ kam hinterher. Die Jungs starrten sie entsetzt an.

„Glaubt nicht immer alles, was in dem Käseblatt steht! Vor allem nicht, wenn es von der Kimmkorn kommt! So! Wenn ihr nichts dagegen habt, verschwinde ich noch schnell für zwei Minuten aufs Mädchenklo! Biss gleich bei Flitwick!“ zischte sie mehr als das sie es sagte, drehte sich und verschwand im nächsten Gang.

Die Freunde sahen ihr hinterher. „Meint ihr, sie könnte damit richtig liegen?“ fragte Ron mit melancholischer Stimmlage.

Harry zuckte mit den Schultern, doch meinte er ehrlich. „Ich fürchte! Hermine war schon immer gut mit ihrem Riecher! Und die Kimmkorn hat doch wirklich ständig in ihren Reportagen gelogen. Dennoch hätte ich mich ebenfalls für Charlie und Sarah gefreut!“ antwortete er.

„Echt schade!“ meinte Ron. Draco nickte zustimmend. „Finde ich auch! Wenn ich mir vorstelle, irgendwann anstatt Charlie doch Snape bei uns zu Hause zu haben...! Und wie Sarah mit ihm auf dem Sofa kuschelt...! Brrrr!“

Er schüttelte sich wie unter einer kalten Dusche stehend. Die Jungs lachten herzlich.

„Aber eins sag ich euch: Wenn Sarah im Wohnzimmer gut gelaunt seine und meine Unterwäsche bügelt, während ich ihm die Pantoffeln ans Sofa bringen muss oder seine Ratten in der zum Labor umfunktionierten Küche zu füttern habe, ziehe ich auf der Stelle aus und schlafe lieber ganz alleine in einem von mir verzauberten Pappkarton unter der Lambethbridge...!“

Ron starrte bei der erneuten Vorstellung der kunterbunten Liebestöter des Tränkemeisters, nun gestärkt und gebügelt von einer verträumt verliebten Rotblonden, völlig entsetzt in seine Richtung, doch keine 2 Sekunden später marschierten die Freunde brüllend vor Lachen über die absolute Unmöglichkeit eines emotionalen Tränkemeisters oder die Vorstellung eines im Karton lebenden Dracos vom Innenhof in Richtung Zauberkunstklassenzimmer...

************************************************

Auch Sarah hatte an diesem Donnerstagmorgen den Tagespropheten in Händen gehalten und ärgerte sich maßlos über die nervige Zeitungszicke. Also war der dicke Käfer, der aus dem Cafe hinausgeschmissen worden war, die Kimmkorn gewesen, und ihr begleitender Fotograf hatte sich gegenüber des Etablissements versteckt aufgehalten.

Die Kollegen hatten sie seit heute Morgen im Flur entweder hämisch breit angegrinst oder ihr so merkwürdige Blicke zugeworfen, und Moody hatte bei der Besprechung für den Plan nächste Woche sogar vor versammelter Mannschaft durch die Blume zu verstehen gegeben, sie solle sich nicht durch Tonks Heiratsabsichten anstecken lassen. Hochrot war sie nach dem Meeting ohne Umschweife zur Belustigung aller in ihrem Büro verschwunden. Allein Charlie hielt das wohl für überaus lustig, als sie ihn zufällig doch noch nach der Mittagspause im Atrium antraf.

„Hallo Sarah! Du schade, aber ich habe keine Zeit, habe mir nur etwas Wegzehrung organisiert! Ich treffe meine Kollegen gleich vorm Fahrstuhl! Wir fliegen früher als geplant ab!“ meinte er halb außer Atem. „Macht nichts, ich wollte auch gerade in diese Richtung und kann dich noch dieses letzte Stück begleiten!“ gab sie zurück.

Gemeinsam gingen sie durchs Atrium in Richtung Lift und unterhielten sich ärgerlich über Rita Kimmkorn. Mehrere Personen wurden aufmerksam, denn sie hatten beide erkannt und natürlich wurde sofort hinter vorgehaltener Hand lebhaft getuschelt. Doch das war den jungen Leuten schlichtweg egal, als sie nun die kleine Gruppe von Drachenhütern erreichten und sich dort noch einmal zum Abschied herzlich umarmten.

„Pass gut auf dich auf, Sarah!“ meinte er. „Du auf dich auch, Charlie! Und ich verspreche dir: Die Lügenreporterin von Klatsch-Kimmkorn bekommt schon noch ihr Fett!“ gab sie betont als Antwort. „Und nicht vergessen: Schreiben!“ hängte Sarah noch fordernd an.

Charlie nickte, umarmte sie ein letztes Mal überaus kräftig, gab ihr einen ebensolchen Kuss aufs Haar und verschwand mit seinen Sachen und seinen asiatischen Kollegen aus ihrem Sichtbereich...

************************************************

Merlin! Gott sei Dank war dieser Freitag (12.05.) nun auch endlich geschafft! Severus Snape legte sich die Rezepte zurecht und stellte die gezogenen Fläschchen in einen Reagenzglashalter. Kurz kümmerte er sich um seine anderen Experimente und fand, sie müssten anhand der Färbung noch etwas reifen. Sein Schrank war mit Utensilien und Rezeptblättern so dermaßen überfüllt, dass er sämtliche Fläschchen und Reagenzgläser herausnahm, um ein wenig darin aufzuräumen. Er stellte gerade nach erledigter Arbeit den letzten Reagenzglashalter zurück, als ihm durch eine Unachtsamkeit neben vielen Kräutern die Phiole mit der Aufschrift „Erzeuger“ vom Tisch fiel. Er hob beides auf, hielt nun einen ganzen Busch langstieliger Gewächse in seinem linken Arm, als es plötzlich klopfte.

Schnell musste er die geheimen Sachen für den Orden verschwinden lassen. Snape ließ die kleine Phiole in seine Brusttasche wandern um seine rechte Hand frei zu haben.

Rasant schloss er per Zauberstab den Geheimschrank und ließ diesen unsichtbar werden. „Reinkommen!“ rief er danach in Richtung Tür, Elektra trat in das Büro und kam auch gleich ins hellerleuchtete Labor herein.

„Hallo Severus! Sieht ja schon wieder ganz manierlich bei dir aus!“ bemerkte sie scherzend und sah sich belustigt um.

Von der Explosion war nichts mehr zu erkennen.

„Was kann ich für dich tun?“ wollte er etwas ärgerlich über die Störung wissen. „Nun, die Kollegen wollen wieder in die drei Besen, und da Remus zur Zeit in seiner „Phase“ ist, wollte ich dich fragen, ob du mich anstatt seiner dorthin begleitest?“ fragte sie freundlich.

„Und dazu kommst du persönlich in meinen Kerker? Eine Eule hätte es doch auch getan, oder?“ merkte er im scharfem Tonfall an.

*Aha, wieder der alte Querkopf!* meine Elektra zu sich selbst.

„Ich mache es deswegen, weil ich dich heute Mittag und heute Abend gar nicht beim Essen gesehen habe. Ich wollte nur mal schauen, ob bei dir alles in Ordnung ist!“ erklärte sie. Snape blickte verblüfft in ihr Gesicht.

Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht?

Früher hätte er solche Leute augenblicklich schärfstens zurechtgewiesen und ihnen eingebläut, er könne gut auf sich selbst aufpassen.

Aber irgendwie hatte ihre Sorge für ihn etwas unheimlich Nettes, Beruhigendes an sich.

Wieder machte sich wohlige Wärme in ihm breit, doch er wollte wie immer sein Gesicht wahren, möglichst keine Gefühle vor anderen zeigen.

„Ich hatte nur ein paar heikle Experimente überprüfen müssen und habe darüber die Zeit völlig vergessen! Mir geht’s gut, wie du sicherlich längst bemerkt hast! Du kannst also wieder beruhigt gehen!“ erklärte er frostig und hielt ein Fläschchen prüfend gegen das Licht. Da dieses wie ein halber Rauswurf klang, ärgerte sich die Hexe maßlos.

„Ach ja, was Hogsmeade angeht: Ich begleite dich!“ hängte er noch emotionslos an während er die Färbung des Inhaltes noch verbesserte, vermied aber noch immer unhöflich einen Blickkontakt mit ihr.

Elektra meinte mit Blick auf die vielen Glasbehälter und die Zauberkräuter: „Gut! Danke! Ich geh ja schon und störe dich nicht länger! Gute Nacht, Severus!“

Der patzige Unterton von ihr war dabei nicht zu überhören gewesen. Der Professor hielt noch immer die Phiole gegen das Licht, als er zur Seite sah und beobachten konnte, wie sie kraftvoll die Klinke der Tür in die Hand nahm und herunterdrückte. Der Trankmeister ließ sein Experiment sacken, denn sein schlechtes Gewissen meldete sich plötzlich.

Mist!

Warum war er auch nur immer wieder so unnahbar anderen gegenüber?

„Ähm..., Elektra?“ fragte der Trankmeister vorsichtig aus dem Bauch heraus, und sie drehte sich in der Tür stehend noch einmal zu ihm um. „Ja? Was denn noch?“ fragte sie unwirsch.

„Entschuldige, wenn ich wahrscheinlich gerade so kalt herüber gekommen bin. Ich muss mich bei dir wirklich bedanken...! Ich meine... für deine nettgemeinte Fürsorge...!“

Das kleine, ansatzweise, entschuldigende Lächeln, was vom ihm herüberflog, ließ seine Cousine augenblicklich wieder den Mund etwas hochziehen.

„Schon in Ordnung, ich mache das doch gerne!“ sagte sie.

„Und ich begleite dich mit Vergnügen nach Hogsmeade!“ erklärte er im Anschluss sehr viel wärmer. Elektra nickte dankbar.

„Gut, danke! Arbeite nicht mehr so lange, Severus, sonst hat Filch nachher wieder alle Hände voll zu tun! Der wienert immer noch jeden Tag an einigen Bildern im Erdgeschoss, und flucht dabei wie verrückt!“ feixte sie verschmitzt, öffnete die Tür und verschwand aus seinen Räumlichkeiten.

Snape grinste, und das gute Gefühl in der Magengegend verstärkte sich noch etwas mehr.

Sein Wohlergehen kümmerte sie wirklich, und eben dieses Wissen ließ ihn nun seine Arbeit besser gelaunt beenden.

Doch die Stimmung änderte sich schlagartig, als Snape sein Büro betrat und die Zeitung von heute morgen noch immer auf seinem Tisch aufgeschlagen liegen sah.
Grimmig legte er den Tagespropheten an die Seite, setzte sich, um die heute abgegebenen Arbeiten zu benoten. Als er auch damit fertig war, fiel sein Blick erneut auf den Artikel der Klatschspalte, den er bereits mehrfach eingehend studiert hatte und nun fast auswendig kannte.

Wieder war unter dem Titel „Ein herzzerreißender Abschied!“ ein etwas kleineres Foto seiner rotblonden, guten Freundin darin zu finden gewesen, und man sah, wie sie zum zweiten Mal mitten im Atrium von Charles Weasley kraftvoll umarmt und von ihm aufs Haupt geküsst wurde.

Ein verächtlicher lauter Schnauber war sogleich zu vernehmen und der Tränkemeister schrieb einen letzten Eintrag zornig in sein Klassenbuch.

Wie nur sollte er das Wochenende überstehen, ohne ständig diese dämlichen Fotos, Berichterstattungen und Gerüchte über seine gute Freundin im Hinterkopf zu haben?
Konnte ihm doch total egal sein, mit wem sie sich abgab!

*Soll sie doch Mrs. Charles Weasley werden!* dachte er ärgerlich.

Wieder stellte er es sich vor:
Eine riesige Kinderschar rund um Sarah und diesen dämlichen Drachenhüter...!

Sein Herz stach mit einem Mal schmerzhaft in der Brust, wie als wenn jemand ein Messer hineingerammt hätte und es nun genüßlich herumdrehte. Augenblicklich knallte er kraftvoll das Buch zu und pfefferte es in die Schublade seines Pultes, schob diese mit einem lauten *RUUMS!* zu.

*Ahaaaa! Wir sind also krankhaft eifersüchtig, richtig?* neckte ihn unerwarteterweise sein kleiner Kobold im Ohr. Snape wurde unverzüglich über diesen Satz rasend vor Wut und überlegte, sein Tintenfass an die Wand gegenüber zu schleudern, doch was hätte das schon für einen Sinn?
Treffen konnte er den Nervenzwerg im Gehörgang damit nicht.
Knirschend saß er vor den benoteten Arbeiten seiner Schüler, das Feuer hinter ihm knisterte, und er überlegte, zum Frustabbau wenigstens nicht die Zeitung dort hinein zu werfen.

So saß er eine ganze Zeit nur da und starrte auf die Tür seiner Wohnung, versuchte, diese völlig überflüssigen Gedanken, die ihn nun regelrecht quälten, loszuwerden.

*♪Mrs. Charles Weasley! Mrs. Charles Weasley!...♪*

Grundgütiger im Himmel! Die laute Stimme neckte ihn nun auch noch mit überflüssigem Singsang!

Der Tränkemeister hielt sich seine Hände an den Kopf, schüttelte ihn heftigst, damit er den nervenden Giftzwerg in seinen Lauschern irgendwie loswurde. Dabei fiel sein Blick erneut auf den Tagespropheten, wo Charlie gerade zum wiederholtem Mal kräftig seine Arme um Sarah legte und sie unerhört stark an sich presste, ihr einen Kuss auf das Haar setzte.

Snape schloss seine Augen, doch es half alles nichts.

Denn nun stellte er sich vor, wie beide begannen sich richtig, ja fordernd zu küssen.

Der Kobold lachte hämisch auf und legte erneut mit dem Lied los: *♪Mrs. Charles Weasley! Mrs. Charles Weasley!...♪*

ES REICHTE!!!!!!!!!!

Das Tintenfass flog nun doch noch mit rasanter Geschwindigkeit durch den Raum und landete mit einem lautem *PENG!* an der gegenüberliegenden Wand. Es verteilte die grüne Flüssigkeit großflächig und es sah aus, wie eine von Filchs explodierten Raketen am grauschwarzen Sternenhimmel mit nun einsetzendem grünem Funkenregen, denn die Tropfen flossen in Strahlen die Wand hinab. Die grüne Tinte hatte sämtliches Mobiliar besprenkelt und was sonst noch in nächster Umgebung stand.

Der Kobold brüllte unerschrocken aus vollem Hals: *♪Mrs. Charles Weasley! Mrs. Charles Weasley!… ♪

Der Professor kümmerte sich nicht weiter um die Schweinerei, erhob sich mit grimmigster Miene, schwang sich seinen Umhang um und ergriff seinen Zauberstab sowie einen großen dunkelbraunen Lederrucksack, den er sich nun über die Schulter warf.

Er hatte schon länger darüber nachgedacht, die Sachen seiner Geschwister und seiner Mutter aus dem Anwesen zu holen, dank der nunmehr unkontrollierbaren Wut den nötigten Entschluss dazu gefasst und machte sich nun anstatt per Kamin (denn Professor Dumbledore hätte mit Sicherheit neugierig nachgefragt und ihm trotz Okklumentik ansehen können, was ihn so aufgebracht hatte) per Besen auf den Weg nach Snape-Manor.

Still und heimlich verdünnisierte er sich aus dem Schloss, und nahm sich fest vor, spätestens gegen Mitternacht wieder in Hogwarts zu sein.

Zum Glück war diese Nacht freundlich, klar und hell, und der strahlende, volle Mond erleuchtete ihm auch ohne Zauberstab den Weg, als er sich den Nachtwind um die Hakennase wehen ließ...


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