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Fanfiction

Das Siegel von Hogwarts Teil 4 von 5 - Begegnung der absolut unheimlichen Art...

von Magic_1

Die folgende Woche war für Harry Potter alles andere als leicht. Er konnte sich auch an diesem Montag (13.03.) nicht richtig konzentrieren, war mit seinen Gedanken seit Tagen ständig bei dem bevorstehenden Angriff. Die Stunden bei Professor McGonagall und Madame Sprout waren katastrophal an ihm vorbeigeschlichen, und selbst bei Flitwick machte ihm die heutige Aufgabe überhaupt keinen Spaß. Zum fünften Mal hatte er nun schon Ron Schweinsohren anstatt seiner Hedwig größere Flügel gezaubert.
Lustig fanden die Schüler, Flitwick dafür weniger...

Jetzt stand Zaubertränke an, und Harry stöhnte schon jetzt über die horrenden Punktabzüge, die er gleich aufgrund seiner ständig andauernden, geistigen Abwesenheit vom Giftmischer einkassieren würde. „Reiß dich endlich zusammen, sonst stellt du mit deiner Schusseligkeit heute einen neuen Tagesrekord im Punktabzug auf!“ zischte Draco ärgerlich herüber, doch Harry dachte schon wieder an das kalte Gesicht Voldemorts, wie er den Zauberstab zum Avada Kedavra auf ihn richtete...

Ehe er es sich versah, saß er auch schon auf seinem Platz und entfachte unter seinem Kessel ein Feuer. Das laute WUMM! ließ ihn heute besonders stark zusammenfahren, und tiefsinnig begann er die an der Tafel stehende Aufgabe abzuschreiben (was Snape natürlich sofort bemerkte).

Harry machte ein äußerst besorgtes Gesicht, und der Lehrer musste schon blind wie ein Maulwurf sein, wenn ihm dieses nicht sofort aufgefallen wäre.

Snape saß an seinem Platz und überlegte, ein ernsthaftes Gespräch mit dem jungen Mann zu führen, was er aber sofort wieder verächtlich weit von sich wies.

*Potter und ein Mann-zu-Mann Gespräch? Merlin! Hast du wieder zuviel über deinem Kessel gehangen, oder was?* höhnte er in Gedanken.

So verging eine halbe Stunde, und Hermine beobachtete hin und wieder Harrys nervöse Handgriffe.

„Du sollst den Engelwurz rebeln, nicht zerstampfen!“ flüsterte sie zu seiner Hilfe herüber, doch der Trankmeister hatte sie gehört, stand auf und kam mit wehendem Mantel auf ihre Tische zu.

„Ganz recht, Granger! 2 Punkte Abzug fürs Vorsagen!“ fauchte er.

Hermine schob ärgerlich über die Luchsohren ihres Lehrers ihr Kinn vor und kümmerte sich wieder um ihren Trank.

„Also Potter, was haben Sie uns denn heute Großartiges anzubieten? Hmmm...!“

Severus Snape roch mit seiner wissenden Hakennase an seinem Kessel.

„Hoffentlich haben alle einen Teller mitgebracht, heute scheint es im Hause Potter Gemüsesuppe zu geben!“ sagte er kalt und gönnte den Slytherins einen ausgiebigen Lacher.

Doch wunderte Harry sich, dass der Giftmischer ihm nicht noch mehr Punkte abzog oder sich lustig machte, fies wie sonst auch war. Snape starrte ihn nicht einmal giftig an und Harry sah aus dem Augenwinkel zu, wie er nun zu Hermines Trank herüberschritt. Der junge Mann runzelte darüber die Stirn und begann nachdenklich, die übrig gebliebenen Blätter zu rebeln. Bestimmt dachte Snape nach, was für eine zum Himmel schreiende Gemeinheit er ihm aufhalsen konnte.

„Hoffentlich wird das noch was!“ zischte der Trankprofessor zu Seamus gewandt und roch gerade an Weasleys Gebräu. Er sagte noch immer nichts, ignorierte Harry, ging einfach weiter um Nevilles Kreation zu begutachten. Ron strahlte, anscheinend hatte er an seinem Trank wieder nichts auszusetzen. Neidisch machte Harry weiter.

Als alle zum Schluss der Stunde ihre Fläschchen gezogen und abgegeben hatten, meinte der Trankmeister doch noch, wie eh und je eiskalt: „Potter? Sie bleiben!“

Dabei schrieb Snape in seinem Lehrbuch weiter, beachtete die Gesichter der Schüler nicht. Er hatte außer bei Hermine dieses Mal keine Punkte abgezogen, was allen überdeutlich aufgefallen war. Die Schüler rauschten hinaus, bevor er doch noch eine Hausaufgabe geben konnte und tuschelten bereits lautstark auf dem Flur über den mehr als merkwürdigen Giftmischer und bemitleideten den jungen Mann aus Gryffindor, der bestimmt eine saftige Abreibung oder Strafarbeit bekam.

Harry biss sich auf die Unterlippe, eine riesige verbale Attacke oder Schlimmeres fürchtend. Wieder wallte dieses kalte Gefühl von Hass in ihm hoch, was er aber möglichst zu verbergen versuchte. Mit Sicherheit würde Snape anstatt der noch nicht abgezogenen Punkte nun etwas sehr viel Fieseres mit ihm vorhaben. Vielleicht gab es etwas Widerliches in seinem Büro zu erledigen, wie z.B. Innereien einzulegen, mit den Händen, ohne Zauberstab, wohlgemerkt. Nervös kaute Harry auf der Unterlippe und starrte hoch zum Lehrstuhl. Snape ließ ihn außergewöhnlich lange warten, beendete dann doch noch den geschriebenen Satz, schlug sein Buch zu und verschloss magisch die Klassenzimmertür, die mit einem lauten WUMM! ins Schloss fiel.

Jetzt fühlte sich der junge Mann doppelt unwohl.

Allein und in einem abgeschlossenem Raum mit dem Mann, den er am wenigsten leiden konnte.

Der Giftmischer stand autoritär auf und fragte zur plötzlichen Überraschung seines Schülers ein wenig wärmer: „Tee?“

Harrys Augen weiteten sich von jetzt auf gleich.

„WIE BITTE?“ fragte er laut und dachte, er hätte sich verhört.

„Haben Sie Ohren, Potter? Ich habe gefragt, ob sie Tee möchten?“ kam schneidend hinterher. Ohne eine Antwort abzuwarten, rauschte der Professor höchst autoritär nach nebenan in seine Wohnung. Vorsichtig, einen Fuß vor den anderen setzend, folgte ihm Harry bis zum Türrahmen. Snape hatte seinen Umhang bereits über seinen Sessel geworfen und ließ mit einem Schlenker Teezubehör und heißes Wasser erscheinen. „Setzen Sie sich, Potter!“ befahl er mehr, als das er ihn bat und deutete auf seine Sitzmöbel. Unwohl trat Harry näher und wählte den Sessel, der seiner Ansicht nach am nächsten zur Tür stand.

Dann sah er sich verstohlen in Snapes sehr warm aussehenden Wohnzimmer mit dem knisternden Kamin um. Er wunderte sich, denn er hatte sich die Behausung des Giftmischers sehr viel kälter vorgestellt: Schwarz, dunkel, wie sein Kerker und alles andere an ihm.

Snape setzte sich in den anderen Sessel, goss Harry und sich Tee ein. Er wollte dieses Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen, obwohl es ja eigentlich seine eigene, freiwillige Idee war. *Schnapsidee!* meinte sein alter Ego in seinem Ohr, doch Severus Snape hörte nicht auf ihn, zwang sich regelrecht, neutral zu wirken. „Sie mögen lieber Früchtetee, nehme ich an?“ fragte er möglichst kühl und reichte ihm die Tasse mit dem heißen Wasser und einen solchen Beutel. Richtig unheimlich fand es der junge Mann aufgrund dieses untypischen Verhaltens in seinen Räumen und wurde lauter:

„WAS SOLL DAS?“ fauchte Harry und zog seinen Mund zusammen. Die gereichte Tasse nahm er nicht entgegen, Snape stellte sie auf den Tisch zurück.

„WOHER DIESE PLÖTZLICHE SCHEIßFREUNDLICHKEIT, WO SIE MICH SONST IMMER TRIEZEN, WO SIE NUR KÖNNEN?“ wollte er im fauchenden Gossen-Slang wissen, bevor er das sonst so gehasste „SIR!“ noch schnell hinterher fliegen ließ. Alle Gefahr hatte er dabei vergessen.

Snape zog den Mund zusammen, behielt aber erneut seine Selbstbeherrschung bei und wollte nun mit dem eigentlichen Grund anknüpfen. „Sie machen sich Sorgen! Und ich möchte mich anbieten, mit Ihnen darüber zu sprechen!“ erklärte der Trankmeister kühl und möglichst neutral. Harry stutzte noch mehr, sein Mund stand halboffen. „Sie wissen doch, das wir vier mehr zusammenhalten müssen als alle anderen! Und was liegt da näher, als mit einem von uns über ihre Befürchtungen zu sprechen, Potter?“ wollte Snape weiterhin kühl sprechend wissen.

„ABER... ABER GERADE MIT IHNEN? WARUM NICHT MIT SARAH, PROFESSOR DUMBLEDORE ODER EINEM ANDEREN LEHRER?“
entfuhr es laut aus Harrys Mund.

Monoton sprach sein Lehrer weiter. „Ihr Verhältnis zu Professor Dumbledore ist mir bestens bekannt. Ihre Beziehung zu Ms. Hagemann ebenfalls, nur wir beide müssen uns noch irgendwie zusammenraufen. Der dunkle Lord ist zu vielerlei Gemeinheiten fähig. Bevor er ihnen also über Unwegen den Floh ins Ohr setzt, ich sei noch immer ein Spion für ihn oder Schlimmeres, wollte ich eine weitere Annäherung mit Ihnen zustande bringen. Ihnen irgendwie meine aufrechte Loyalität Hogwarts und Professor Dumbledores gegenüber verdeutlichen...!“

Harry starrte zu seinem Lehrer, welcher seinen Mund zusammenzog und die Stirn in Falten legte.

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, wie ich das machen soll...!“ fügte Snape hinzu, untypisch wärmer und absolut aufrichtig, wie Harry sofort heraushören konnte.

Eine ganze Zeit saßen sie sich gegenüber und starrten auf verschiedene imaginäre Punkte, taten und sagten nichts.

*Merlin! Das kann nicht sein!* dachte Harry. Der junge Mann schüttelte in seinem Inneren den Kopf. Waren die Gerüchte doch wahr? Nahm Snape hin und wieder etwas sehr Starkes zur „Stimmungshebung“? Hatte er es mit der Dosierung heute abermals übertrieben, so dass er ein vertrauliches Gespräch mit ihm, ausgerechnet ihm, führen wollte? Das lange Schweigen gefiel Harry ganz und gar nicht und er versuchte, die Stille als erster zu durchbrechen.

„Professor Dumbledore hält große Stücke auf Sie!“ bemerkte er trocken und wartete auf Antwort, die aber nicht kam. Also sprach er weiter: „Immer, wenn ich über Sie schimpfen wollte, sagte er schlicht, dass er Ihnen vertraut!“

Severus Snape sah in das Gesicht von Harry, angenehm überrascht, ließ es sich aber nicht anmerken.

„Sarah vertraut Ihnen auch!“ redete Harry nach kurzer Pause weiter, da noch immer nichts von ihm kam. „Sie hat Ihnen ja auch schon mehrfach in verschiedenster Form helfen können!“ fügte er belanglos an und der Trankmeister stutzte über das plötzliche, kleine Grinsen im Gesicht seines Schülers.

„Was meinen Sie damit?“ wollte Snape mit gewohnter Eiseskälte wissen.

Harry stichelte: „Nun ja...! Sie hat Ihnen das Leben gerettet, unternimmt sehr viel mit Ihnen, hilft Ihnen sogar, wenn Sie Einschlafprobleme haben...!“

Der junge Mann wusste, dass er mit dieser eindeutigen Erklärung viel zu weit gegangen war, gegangen sein musste, doch es war ihm schlichtweg egal. Jetzt würde der Kesselpanscher sich hoffentlich wieder ‚normal’ benehmen, ihn zusammenschreien, irgendetwas an den Kopf werfen und hinausschmeißen, ganz der mürrische, unnahbare Kotzbrocken sein, der er doch sonst auch war!

Doch Fehlanzeige:

Severus Snape blieb ruhig sitzen, zog lediglich seine Brauen zusammen. Nur kurz hatte der Trankmeister in Erwägung gezogen, den jungen Mann zusammenzufalten, doch er besann sich eines Besseren.

„Potter, das war sogar noch um Klassen unqualifizierter als ihr letzter Auftritt im Quidditch vor wenigen Wochen!“ bemerkte er lediglich mit ruhiger, öliger Stimme.

Vorsichtig sah Harry in Snapes Gesicht, eine folgende, heftige Attacke fürchtend. *Hilfe! Das gibt’s nicht!*

Der Trankmeister brachte doch glatt ein kleines Lächeln vor ihm zustande! *Was zum Donner hat er sich da nur zusammengepanscht?* schrie es in Harry und er weitete seine Augen bis zum Äußersten.

„Was wollen Sie mir mit Ihren höchst merkwürdigen Andeutungen unterstellen?“ hakte Snape wieder hochernst nach, aber nicht so giftig wie erwartet. Verdutzt über seinen sonst so aufbrausenden Professor begann Harry zu stottern.

„Unterstellen? Ich? Ihnen? Ähm...gar nichts! Sie..., ich meine Sarah..., sie hat es mir nach meiner vorsichtigen Nachfrage erzählt! Ein Vertrauensschüler hatte Sie, Sir, eines Nachts in Sarahs Wohnung gehen sehen. Sie kamen nicht mehr heraus. Es waren daraufhin wilde Gerüchte in der Schule am kursieren, und ich hatte sie geglaubt. Daraufhin habe ich Sarah angesprochen, und sie hat mir erklärt, dass Sie tatsächlich bei ihr über Nacht waren! Allerdings sollen Sie nur auf ihrem Sofa geschlafen haben, nachdem sie Ihnen mit Ihrem Schlafproblem helfen konnte...!“

Snape zog den Mund zu einem Strich. Also gab es doch Gerüchte über beide! Und ausgerechnet Potter wusste genauestens Bescheid, was sich bei Sarah zugetragen hatte! Der Trankmeister schnaubte verächtlich, Harry fürchtete schon, dass er nun doch ausfallend werden würde. Doch er irrte sich erneut: Snape dachte dankbar an die Hilfe der rotblonden Hexe zurück und lächelte danach nur umso breiter.

„Die wenigen Nächte in ihrem Wohnzimmer waren regelrecht erholsam!“ meinte der Professor schlicht, und Harrys Augen weiteten sich erneut.

Er gab es freiwillig zu?

Auch, dass es gleich mehrere Nächte waren?

*Himmel! Eine Überdosierung, ganz sicher! Sollte ich nicht lieber sofort aufstehen und Madame Pomfrey holen, bevor er noch rosarote, fliegende Elefanten sieht, oder warten, was er mir noch zu sagen hat?* dachte er, und entschied sich innerhalb des Bruchteils einer Sekunde für letzteres.

Die Neugierde, eventuell noch mehr über beider Beziehungskiste erfahren zu können, war einfach zu groß.

Snape sprach in der Tat noch weiter: „Sie ist eine sehr gute Freundin für mich geworden, aber...!“ Er wollte einen fiesen Vergleich mit Harrys fester Freundin Diane ziehen, hielt aber doch noch rechtzeitig seine Klappe, um nicht wieder einen handfesten Streit auszulösen.

„Aber?“ hakte Harry höchst interessiert nach.

Der Tränkemeister überlegte, diesen Satz möglichst neutral und schnell zu beenden. „Aber nicht mehr!“ sprach er ernsthaft, funkelte wieder sein Gegenüber an. „Könnten wir jetzt auf das eigentliche Thema zurückkommen?“ hakte er etwas ärgerlich über die ungewünschte Offenlegung seines halben Privatlebens nach. Harry überlegte, sah betreten auf dem Boden und nickte. Snape atmete tief durch und erhob autoritär seinen Kopf.

„Ich bemühe mich wirklich, Sie in Zukunft wie einen ganz normalen Schüler zu behandeln und meine Kälte Ihnen gegenüber etwas weniger werden zu lassen. Gut, es gelingt mir nicht immer, aber ich hoffe, Sie wissen mein Bestreben wenigstens ansatzweise zu schätzen! Und um meine ernsten Bemühungen um ein besseres Schulverhältnis mit Ihnen als Ihrem Mentor zu untermauern, wollte ich mich deshalb heute zu einem Gespräch freiwillig anbieten. Ich möchte Ihnen deutlich machen, dass Sie mit mir reden können, wenn Sie denn dazu bereit sind, Potter!“ erklärte Snape kühl und seinen Namen dieses Mal kaum ausspuckend.

Harry überlegte fieberhaft. Ja, Professor Dumbledore vertraute Snape, er wollte nicht zum dunklen Lord zurück, wie er selber einmal von ihm hören konnte, nachdem er ihn und den Direktor belauscht hatte. Sarah war seine und auch Snapes ‚gute Freundin’. Er hatte ihm mehrmals das Leben gerettet. Der Trankpfuscher machte jetzt sogar einen sehr wichtigen und auch großen Schritt auf ihn zu. Und das anscheinend von ganz alleine!
Harry blickte seinem Lehrer ins knirschende Gesicht.
Sicherlich fiel es Snape auch nicht leicht seinen Hass an die Seite zu drängen, da er Harry doch sonst auf Grund seines Vaters zutiefst verachtet und getriezt hatte. Aber er bemühte sich ja wirklich in letzter Zeit, neutraler zu sein. Der junge Mann kaute auf seiner Unterlippe, starrte noch immer ein wenig ungläubig zum Professor hoch.

„Ich... ich kann wirklich mit Ihnen reden? Ohne dass sie es weitererzählen oder sich über mich lustig machen, Sir?“

Der Blick des Trankmeisters lag auf ihm, wirkte entschlossen, ja richtig ehrlich, und Harry machte darüber erneut ein erstauntes Gesicht. „Das habe ich doch gerade gesagt, oder?“ kam etwas genervt zurück. Harry atmete tief durch.

Weitere Sachen fielen ihm ein: Das Snape Sarah mit seinem Unterricht geholfen hatte, er hatte seiner Freundin beigestanden als sie mit der Skylla ringen musste. Snape hatte ihm Okklumentik zur Verteidigung gegen Voldemorts Eindringen beigebracht, er bemühte sich anscheinend nun wirklich um ein besseres Schüler-Lehrer-Verhältnis mit ihm...! Der junge Mann wollte es deshalb ebenfalls versuchen, wollte einen Schritt auf Snape zugehen.

„Ich... ich möchte versuchen, mit Ihnen zu sprechen! Aber nur, wenn Sie mir schwören, sich wirklich nicht über mich lustig zu machen oder die Sachen weiterzuerzählen!“ forderte Harry und sah dem Trankmeister ebenso mit geballten Fäusten ins Gesicht.

Snapes Braue zuckte nach oben.

„Einen Schwur möchten Sie hören? Nun gut! Akzeptiert! Ich schwöre, mich nicht über das, was wir hier bereden werden, lustig zu machen oder irgendetwas weiterzuerzählen!“ kam sofort hochernst mit feierlicher Handbewegung zurück. Der Zauberstab in seiner Hand leuchtete auf und wickelte dabei wie bei Sarah und Professor Dumbledore ein Band um beide Männer. Wie eine goldene Kordel wirkte dieser Lichtstrahl, dann löste er sich rasch wieder auf.

Harry machte ein erstauntes Gesicht über Snapes entschlossenes, unverzügliches Handeln.

Der Giftmischer reichte danach die Tasse mit dem Tee erneut zu Harry hinüber, die er, noch immer ziemlich verblüfft über seinen sonst so gemeinen Lehrer, nun vorsichtig und zittrig annahm. Wie er gelernt hatte, roch er zuerst daran, prüfte die Farbe und andere Eigenschaften.
Nein, es war nur Tee in der Tasse, kein Wahrheitsserum, andere Gift- oder gemeine Verwandlungstränke.
Auch die Tasse schien in Ordnung zu sein.
Der Löffel und der Kandiszucker ebenfalls.

Snape schmunzelte, als Harry schnuppernd, prüfend und eine mögliche Gefahr abschätzend vor der Tasse saß. „Anscheinend haben Sie doch etwas bei mir gelernt!“ meinte er kühl und zog die Mundwinkel etwas hoch.

Harry funkelte ein wenig wegen der gemeinen Bemerkung, die eigentlich nicht so von Snape gemeint war, wie es sich anhörte. Es sollte vielmehr ein kleines Lob sein. Schnell fügte der Trankmeister deshalb noch an:

„Um ehrlich zu sein, Potter: Durch die Nachhilfestunden sind sie zu einem meiner besten Schüler geworden, vielleicht wird es ja doch noch etwas mit ihrer Ausbildung zum Auror...!“

Snape zog erneut die Mundwinkel hoch, wissend, was er da gerade von sich gegeben hatte. Harry jedoch machte ein entsetztes Gesicht. Ein großes, zwar etwas sarkastisch, aber dennoch ehrlich gemeintes Lob? Von Severus Snape? Für ihn?

*Merlin! Kneif mich mal einer! Ich glaub, ich träume!*


Wieder fragte sich der junge Mann, ob der Trankmeister nicht doch unter extrem harten Drogen stand. Doch nach näherer eingehender Betrachtung konnte Harry keine Anzeichen dafür entdecken. Die rabenschwarzen, kalten Augen des Professors taxierten ihn wie üblich, jedoch konnte Harry auch die Aufrichtigkeit darin sehen. Ab diesem Zeitpunkt stand Harrys Entschluss fest, seinem Professor seine Sorgen anzuvertrauen.

„Nun? Was ist, Potter?“ fragte der Tränkemeister hocherhobenen Hauptes nach. „Okay, ich... ich möchte versuchen, mit Ihnen zu reden...!“ meinte Harry vorsichtig und der Trankmeister sah seinem Zögling mit gespitzten Ohren und erhobener Braue etwas hochnäsig ins Antlitz.

Nach einem kleinen, vorsichtigen Schluck und einem tiefen Durchatmen begann Harry zögerlich zu berichten.

Das folgende Gespräch war lange und beschwerlich.

Wie erwartet hatte der junge Mann zu Anfang große Probleme, dem Trankmeister wirklich seine tiefsten Ängste zu offenbaren. Der Professor jedoch hielt sein Versprechen, machte eine Gestik, weiter zu machen, wenn der junge Mann ins Stocken geriet. Harry berichtete von seinen Sorgen, das ihn die Verantwortung zu erdrücken schien, denn jedermann sagte ihm immer wieder das die Zukunft einzig und allein nur von ihm abhinge. Er hatte deshalb Panik im Kampf zu versagen, berichtete von seiner Riesenangst vor Voldemort, dem drohenden Tod, dem Verlust seiner Freunde. All das hörte sich Severus Snape in aller Ruhe an.

Der junge Mann endete und schwieg, doch sogleich sprach der Tränkemeister, um ihn etwas zu beruhigen, Harry würde ja nicht alleine im Kampf dastehen. Außerdem stand in der Prophezeiung: „...der Knabe wird leben...!“ also solle er sich nicht soviel Kopfzerbrechen über den Tod machen. Weiterhin meinte Snape, nicht nur er, sondern auch Sarah und Professor Dumbledore würden wirklich alles zu seinem Schutz einsetzen wenn es darauf ankäme, und die anderen Auroren und Professoren natürlich auch. Hauptsache, Voldemort würde später durch ihn gestoppt werden können. Und seine Freunde gehörten seines Erachtens nach im Duellieren zu den Besten ihres Jahrganges und könnten es sogar mit Theophilius Brenton aufnehmen. Snape hätte gehört, wie sich der Auror im Lehrerzimmer einmal dementsprechend lobend mit dem Direktor über seine Schüler unterhalten hätte.

Wieder fragte Harry sich, wie das Unmögliche wahr werden konnte: Der mürrische, sonst so fiese Giftmischer machte ihm doch tatsächlich Mut?

„Sie... Sie wollen mir doch nicht tatsächlich weismachen, auch Sie, ausgerechnet Sie Sir, würden sich für mich töten lassen?“ fragte Harry völlig ungläubig und etwas lauter nach als er wollte, gleich nachdem Snape geendet hatte und Harry bereits bei seiner dritten Tasse Tee angekommen war.

„Doch, genau das will ich damit sagen!“ war die schlichte Antwort des Trankmeisters und Harry zwang sich, seinen großen Kloß im Hals herunterzuschlucken.

„Sie sind der einzige, der den dunklen Lord bezwingen kann! Und wenn Sie das tun, Harry, dann machen Sie das nicht nur für die gesamte Magierwelt, für sich und für Hogwarts, sondern in gewisser Hinsicht auch für mich!“ kam mit hochernstem Antlitz hinterher.

Harry machte große Augen. Nicht nur, das sein Lehrer gerade zum ersten Mal seinen Vornamen benutzt hatte! Nein, er war wirklich bereit, sein Leben herzugeben? Für ihn? Den Jungen, den er abgrundtief gehasst hatte? Harry sah zu Boden. Das lange Gespräch, so merkwürdig und höchst eigenartig es auch begonnen hatte, hatte ihm irgendwie gut getan, und er war dem Trankmeister dafür..., ja, richtig dankbar.

„Was ist los, Potter?“ wollte Snape kühl wissen, nachdem er längere Zeit sein nachdenkliches Gesicht gemustert hatte. „Ich... ich habe Sie anscheinend vollkommen falsch eingeschätzt, Sir!“

Kurze Zeit schwiegen beide wieder. Die Uhr schlug sechs. „Oh, schon so spät?“ meinte der Trankmeister und sah auf seine Uhr, die er aus der Brusttasche gezogen hatte. „Tatsächlich! Wie die Zeit verfliegt...! Lassen Sie uns aufhören, es ist Zeit fürs Abendbrot!“ meinte er wieder autoritär, stand auf und legte sich seinen Umhang um. Damit war die Unterredung beendet, wie Harry erkannte. Er konnte also gehen, stand ebenfalls auf und ging zur Wohnungstür. Dort angekommen besann er sich, drehte sich um und meinte:

„Ich... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll..., aber ich möchte mich bei Ihnen bedanken, Sir!“

Snape musterte ihn aus seinen schwarzen Augen, dann nickte er dem jungen Mann zu. Mit kühler Stimme erklärte Snape:

„Im Unterricht sollten Sie sich wieder etwas mehr konzentrieren, Harry, sonst sacken Ihre guten Noten ab! Ich bemühe mich in Zukunft wirklich, Ihnen ein neutraler Lehrer zu sein um Ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Sollten Sie sich wieder solche Sorgen machen: Ich und auch die anderen Professoren stehen Ihnen tagsüber zu jeder Zeit für ein Gespräch zur Verfügung!“

Harry starrte ihn erneut überrascht über die Benutzung seines Vornamens und über das ernsthaft ausgesprochene Angebot an, wusste nicht was er sagen sollte. „Ähm, vielen Dank für alles, Sir!“ sprach er nach sehr langer Zeit dann doch noch in Snapes Gesicht, welches ihn wieder durchdringend ansah, und verließ schnell seine Wohnung.

Der Professor räumte mit einem Schlenker seines Stabes seinen Wohnzimmertisch ab. „Von wegen unnahbar!“ sprach der Giftmischer dabei zufrieden zu sich selbst, als er die Schritte seines Schülers schon nicht mehr hören konnte. Dennoch meinte er nicht allein zu sein...

Wieder war die Überraschung groß, denn Ellen nickte ihm in einem sanften Licht warm vom Kamin her zu, als er diesen löschen wollte. Lange sah er sie an, bis er blinzelte und sie nicht mehr da war. Er meinte gehört zu haben, wie sie „Gut gemacht!“ zu ihm geflüstert hätte.

„Danke!“ sagte er mit kleinem Lächeln dorthin, wo sie gestanden hatte. Mit einem guten Gefühl im Bauch machte er sich auf in Richtung große Halle...

Am Gryffindortisch saßen bereits Hermine, Draco und Ron, als Harry durch das Gewusel der vielen Schüler auf sie zukam. Allen fiel sogleich der höchst eigenartige Gesichtsausdruck auf. „Was ist denn mit dir los Harry? Hast du Buddha gesehen und deine Erleuchtung gehabt? Du guckst so merkwürdig aus der Wäsche...?“ fragte Hermine, als er nun am Tisch stand.

„Leute? Ich hatte gerade eine Begegnung der absolut unheimlichen Art!“ meinte er laut und setzte sich total konfus zu ihnen.

Die Freunde lauschten Harry mit gespitzten Ohren, halboffenen Mündern und geweiteten Augen, warum er geschlagene zwei Stunden nicht aus Snapes Räumlichkeiten gekommen war. Ron hatte sich bereits große Sorgen gemacht und sich mit Neville einen Plan ausgetüftelt.

Beide waren wagemutig bereit zum Erstürmen des Kerkers gewesen.

Doch Hermine freute sich sichtlich über die plötzliche Basis zwischen dem sonst so unnahbaren Professor und ihrem guten Freund.

Auch Professor Dumbledore wirkte überaus vergnügt und prostete am Lehrertisch seinem Trankmeister zu, als dieser sich, da die Lupins fehlten, direkt neben Podmore an den Tisch setzte. Snape nickte ihm nur zu, begann zu essen und unterhielt sich hin und wieder, wenn auch etwas verhalten, mit seinen Kollegen...


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch