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Fanfiction

Das Siegel von Hogwarts Teil 4 von 5 - Aussprache über Ellen

von Magic_1

Einen ganzen, stressigen Tag später:
Sarah saß jetzt, kurz vor Mitternacht, bereits seit 2 ½ Stunden über ein sehr trockenes Buch über „Tarnung und Maskierung“ lesend an ihrem Lehrerpult und war kein bisschen müde. Sie konnte wegen der Aufregung um die Prüfung (und dem Nachdenken über Harry) kein Auge zutun und sagte sich deshalb: „Wer nicht schlafen kann, kann auch arbeiten!“
Fünf schwebende Kerzen spendeten ihr seit geraumer Zeit Licht und die Personsen in den Bilderrahmen (besonders eine dicke Hexe mit rotem Kostüm) schnarchten schon seit längerer Zeit überaus geräuschvoll. Der Kamin im Rücken verteilte Wärme im Klassenzimmer.

Sie erschrak ein wenig, als ihr Haustier am Fenster auf und ab flatterte, mit einer riesigen Maus in einer Kralle. Sie ließ ihn lachend herein und Lucky setzte sich auf eine Stuhllehne, die Maus mühselig im Ganzen verschlingend.
„Donnerwetter, musst du einen Hunger haben!“ meinte sie belustigt als sie dem Kauz dabei zusah. Sie las danach in ihrem Buch weiter, Lucky putzte sich satt und zufrieden, als plötzlich die Tür aufging.

Der Trankmeister trat ein, sehr schlecht und fahl aussehend.

In der Tür blieb er stehen und blickte völlig übermüdet in ihre Richtung.

„Severus!“ gab sie überrascht von sich und stand hinter ihrem Pult auf. „Es ist bereits kurz vor zwölf! Kannst du wieder nicht schlafen?“ wollte sie wissen und kam die 2 Stufen vom Lehrertisch herunter, ging zwischen den Schülertischen auf ihn zu. Snape schloss nickend die Tür und rauschte ihr mit raschelndem Mantel entgegen, knirschte dabei etwas mit den Zähnen, bevor er vor ihr stehend folgendes hervorbrachte:

„Richtig! Also muss ich wohl dein Angebot in Anspruch nehmen und wieder bei dir...!“ erklärte er bissig mit nickendem Blick auf ihre Wohnungstür, bevor er sich besann und ein etwas wärmeres „Bitte!“ anhängte.

Sarah nickte unverzüglich. Die Bilder an den Wänden blinzelten verschlafen, drehten sich auf ihren Sitzgelegenheiten oder ihren Betten um, schnarchten lautstark weiter. „Natürlich! Komm doch herein! Ich konnte auch nicht zur Ruhe kommen, habe die Zeit genutzt und noch ein wenig gelernt!“ erklärte Sarah, ging zurück zum Lehrerpult, schloss die Lektüre, blies die Kerzen aus und ließ den Kamin verlöschen. Mit angebeugtem linken Arm sagte sie: „Lucky? Kommst du auch mit?“ Der Kauz flog auf sie zu und ließ sich auf ihrem Handgelenk nieder.

Gemeinsam betraten sie ihre Wohnung, die so langsam auskühlte. Lucky durchflog den Raum und nahm auf seiner Stange am Fenster Platz, nahm einen Schluck Wasser aus seinem Behälter und putzte sich weiter. „Du hast sicherlich wieder viel zu lange gearbeitet, oder?“ fragte sie und der Trankmeister nickte. Sie umfasste flüchtig seine Hand. Das Wort „Eiskalt“ war für seine Finger noch untertrieben, als er sie schnell wegzog. „Menschenskind! Übst du schon für später? Schnelldiagnose: Scheintot!“ feixte sie. „Setz dich doch bitte. Möchtest du erst einmal etwas zum Aufwärmen haben?“ Ein grummelndes „Ja, gern!“ folgte als Antwort.

Er legte seinen Umhang ab, warf ihn über einen Sessel und setzte sich rechts von ihr mit auf das Sofa. Sarah tippte auf den Tisch und erneut standen zwei Glas Grog auf dem Tisch. „Alkohol?“ bemerkte er trocken und zuckte lehrerhaft mit der Braue. Sarah bemerkte seinen durchdringenden, tadelnden Blick. „Ich mache nur heute eine Ausnahme mit dir! Es hat nicht so viel Umdrehungen wie dein Scotch, und außerdem gibt es nur ein Glas!“ kam mit schärferen Unterton daher. „Außerdem wurde mir nebenan auch so langsam kalt!“ Sie zog die Sofadecke zu sich und legte sie ihm über die Schultern. Sie tranken eine gute Viertelstunde an ihrem heißen Getränk, bis es Sarah am Nacken von der Kälte des Fensters her zog. Als sie aufstand und nur kurz den Kamin neu entfachen wollte, fiel ihr auf, dass er ein Fotoalbum mitgebracht hatte und nun auf den Tisch ablegte. Snape bemerkte ihren nachdenklichen Blick.

„Sarah, ich möchte auch noch mit dir reden! Wenn es dir nichts ausmacht, noch solange wach zu bleiben und mir alten, sturen Mann zuzuhören, versteht sich!“ erklärte er etwas zögerlich und mit vorsichtigem Unterton. Sarah wollte ihm etwas sarkastisches auf den „...alten, sturen Mann...“ entgegnen, doch er sprach schnell weiter: „Ich werde noch verrückt! Ständig sehe ich Ellen vor mir, habe wieder Alpträume oder kann wegen ihrer Stimme in meinem Kopf nicht schlafen! Der Unterricht macht mittlerweile nicht nur meinen Schülern zu schaffen! Bitte, ich... ich brauche dringend deine Hilfe...!“ Anscheinend fühlte er sich mehr als nur unwohl, sie darum zu bitten. Vielleicht hatte er auch die Befürchtung, dass sie ‚Nein’ sagen könnte. Doch Sarah nickte und nahm ihm sofort die Angst, abgewiesen zu werden.

„Natürlich! Jederzeit! Das hatte ich dir doch versprochen!“ sprach sie verbindlich. Snape atmete tief durch, wissend, dass er ihr wirklich alles sagen konnte und es gut bei ihr aufgehoben war. Er nahm die Decke von seinen Schultern, die er nun über die eiskalten Beine legte und zog den Bilderband zu sich. Der Kamin verströmte zunehmend angenehme Wärme im Raum. Sie setzte sich zu ihm, zog zu seiner Überraschung die Decke und den Bildband nun auch über ihren Schoß. Wieder tat diese Nähe gut und dankbar bedachte er sie über ihre freundliche Art mit einem ebensolchen Blick. Sarah drückte sich und ihm noch zusätzlich jeweils ein Kissen in den Rücken, sprach sanft „Erzähl mir ein wenig von ihr! Fang am besten ganz von vorne an!“ und sah erwartungsvoll auf das Album. Snape nickte, atmete noch einmal durch und begann zögernd zu berichten.

Überrascht lauschte sie, wie warm er von seiner Verlobten sprach, während er sachte mit dem Finger über die Fotos seiner Ellen in den verschiedenen Lebensabschnitten fuhr. Mit jedem Satz wurde sein sonst so steinhartes Gesicht weicher, und Sarah konnte heraushören, wie sehr er sie geliebt haben musste und nun erst recht vermisste...

So vergingen 90 Minuten, in denen er ihr von dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens in der Schule bis zum Schluss berichtete, dabei hin und wieder die Mundwinkel hob. Ihr Hobby waren schwierige Zaubersprüche gewesen, und sie liebte Quidditch genauso sehr wie er. Nur der Zaubertrankunterricht war nie „ihr Gebiet“ gewesen, und so half er ihr dabei, so gut er nur konnte. Er erzählte Sarah detailliert ihren gesamten Lebenslauf und fügte belustigt hinzu, wie James Potter, Peter Pettigrew, Remus Lupin und Sirius Black drei ganze, herrliche Tage lang durch ein von ihr heimlich verabreichtes Mittel Durchfall bekamen und nicht mehr von der Bettpfanne im Krankenflügel herunterkonnten. Sarah lachte herzlich mit. Ellen wurde durch seine Hilfe in Zaubertränke sogar so gut, dass sie sich für ihre Ausbildung als magische Apothekerin an der Uni einschrieb. Dann berichtete er mit leiser Stimme von der jahrelangen Trennung, die sie zu beider Sicherheit eingingen, und wie die Sehnsucht nach ihr ihn schier verrückt gemacht hatte.

Wieder sah Snape betreten zur anderen Seite, versteckte seinen gesenkten Kopf hinter einem Vorhang fettigen Haares, und wieder zuckten seine Schultern verräterisch, als er letztendlich von seinem Überraschungsbesuch, ihrer prompten Schwangerschaft, ihren Zukunftsplänen im Ausland, von ihrem Tod und dem Auffinden ihrer Leiche durch ihn berichtet hatte. Snape versuchte sich zwanghaft zu beherrschen, wollte dabei nicht erneut in Tränen ausbrechen.

Sarah erkannte:

Der Tränkemeister hatte diesen Schock nie bewältigen können, und auch wenn er es nicht zeigte: Die Vergangenheit fraß ihn innerlich mehr und mehr auf.

„Sie war eine sehr, sehr treue, schöne und mit Sicherheit auch überaus kluge Frau, Severus!“ meinte Sarah tröstend, während sie auf die Fotos in seinem Album sah und vorsichtig über das Gesicht seiner Verflossenen strich. „Du klammerst dich an Ellen und kannst Sie einfach nicht loslassen, weil du glaubst, dass du sie dann für immer verlieren würdest, nicht wahr?“ Snape überlegte, nickte kurz darauf zustimmend.

„Aber weißt du was?“ fragte sie.

Der Trankmeister drehte sich zur Rotblonden, sah ihr neugierig ins Gesicht, gespannt, was sie nun weiter sagen würde.

„Sie wird nie richtig fort sein. Sie ist für immer bei dir, in dir! Da drin!“ meinte Sarah und deutete auf sein Herz. „Niemand kann sie dir mehr nehmen!“ fügte sie hinzu.

Snape schluckte, da sein Hals wie zugeschnürt schien, als er dieser Feststellung und diesen ernsthaft gemeinten Worten von ihr gelauscht hatte. Sarah machte weiter: „Du hattest sie tief unter Eis begraben. Ellen konnte nicht heraus, andere durften nicht hinein. Du warst ohne Übertreibung der fieseste und härteste Betonklotz, den ich jemals kennen gelernt habe!“ erklärte sie und er starrte trotz dieser Beleidigung lediglich zu Boden.

„Doch du lässt das Eis mehr und mehr schmelzen! Du hast gerade zum erstenmal Ellen wieder ein wenig aufleben lassen und mir dabei sogar hin und wieder ein kleines Lächeln gezeigt, als du von ihr erzählt hast!“

Snape sah auf, die Ehrlichkeit in ihren Augen und ihre letzten Worte überwältigten ihn. Sarah erfasste sanft seine Schulter und erkannte seinen bevorstehenden hemmungslosen und emotionalen Zusammenbruch. Die ersten Anzeichen davon waren schon deutlich zu spüren. Das Ringen mit den Händen, das Brennen in den Augen, das heftigere Schlagen des Herzens, das langsame Abschnüren der Atemluft. Schnell senkte er sein Haupt wieder zu Boden.

„Sieh mich an, Severus!“ Er erhob sich wieder und sah ihr ins Antlitz.

„Du musst keine Angst haben, die Erinnerungen und die Gefühle für Ellen an die Seite drängen zu müssen, wenn auch andere Personen den Zutritt zu dir haben möchten! Personen wie z. B. Professor Dumbledore, die Lupins oder meine Wenigkeit. Das menschliche Herz ist ein richtiges Wunder, denn es hat vielerlei Fähigkeiten, von denen die meisten leider nichts wissen! Es ist zum Beispiel in der Lage, Wärme zu spenden, mitzufühlen, sich unendlich zu erweitern! Du kannst deinen Freunden, Kollegen und einer Unmenge anderer Leute immer einen Platz darin sichern. Glaube mir: Wenn du das machst, wirst du dich garantiert nie, nie mehr einsam fühlen! Es mag ein sehr langer, harter Weg bis dahin sein, doch du schaffst das, ganz sicher! Und deine Ellen wird dir dabei helfen! Sie wird dich zusammen mit den anderen ausfüllen, nicht verschwinden!“

Wieder sah der Trankmeister über diese ehrlich ausgesprochenen, fast weisen Worte erschrocken in ihr Antlitz, danach auf den Wohnzimmertisch, versteckte sein brennendes Gesicht hinter seinen fettigen Haaren, als er an seine Verlobte denken musste. Sarah suchte weiterhin nach dem Ventil, was sie bei ihm öffnen konnte. Sie suchte es, indem sie noch etwas näher kam und ihm freundschaftlich ihren Arm über die Schultern legte.

„Komm mal her bitte!“ meinte sie.

Der Trankmeister wunderte sich wieder, dass sie ihn nicht einfach so zu sich zog und sah nach einem vorsichtigen Blick zur Seite, dass sie ihn wie damals aufmunternd und warm lächelnd zunickte, den anderen Arm einladend zu ihm aufhielt.

Er erkannte:

Es war wieder ganz allein seine Entscheidung, wenn er noch mehr Körperkontakt zulassen wollte, nach noch mehr Trost bei ihr suchte, die Offenlegung all seiner Gefühle zuließ, sich ihr damit freiwillig auslieferte.

Kurz überlegte der Tränkemeister und starrte seiner jüngeren Freundin unschlüssig ins Gesicht, zögerte einige Zeit, doch dann überwand er erneut seine allerhöchste Mauer. Er rutschte freiwillig tiefer, legte seinen Kopf an ihren Brustkorb und umfasste sie an der Taille, legte seine Hände etwas später auf ihren Rücken. Dennoch versuchte er möglichst verhalten in ihren Stoff zu schniefen. Aufatmend strich Sarah beruhigend über seinen Kopf und Nacken, während er mit einem Mal das Gefühl hatte von seinen Erinnerungen regelrecht erschlagen zu werden.

„Lass los, Severus! Lass deinen Gefühlen freien Lauf!” sprach sie äußerst sanft. „Ich bin für dich da, solange du mich brauchst, hörst du? Bitte schäme dich nicht deiner Tränen, mache deiner Wut und deiner Verzweiflung endlich einmal Luft!“

Der bis eben noch leise schluchzende Tränkemeister brach nach diesen Worten völlig ein. Snape war nun leicht angreifbar, verletzbar, doch die Arme der jungen Frau wirkten wie ein reißfestes Sicherungsseil, damit er ja nicht den schwindelerregenden Abgrund, vor dem er gerade stand, hinunterstürzen konnte. Ihre Nähe schien ihm noch dazu ein geeigneter Schutzschild, um die ihn attackierenden Chimären abzuwehren.
Vertrauensvoll drückte er sein Gesicht noch mehr an ihre Schulter und Halsbeuge, zuckte von dem entstandenen heillosen Gefühlschaos in ihm heftigst auf, verkrampfte seinen Körper dabei, hielt sich jetzt schier verzweifelt an ihr fest, japste hörbar wieder und wieder nach Luft.

Sarah lehnte sich mit dem nun vollkommen aufgewühlten Professor sitzend mit dem Rücken im Sofa zurück. Während er ihr in der Bewegung völlig wiederstandslos folgte und weiterhin heftig schluchzend ihren Pulli durchnässte, hielt Sarah ihn festumklammert in ihren Armen, versuchte ihn rückenstreichelnd so gut es ging zu trösten. Etwas Feuchtes landete dabei auf seiner Wange, ließ Snape kurz aufsehen, und so konnte er feststellen, dass auch die junge Frau seinetwegen das Gesicht verzerrte und einige Tränen vergoss, ehrliches Mitgefühl mit ihm und seinen dramatischen, ihn traumatisierenden Erlebnissen hatte. Sogleich vergrub er wieder seinen Kopf an ihrer Brust und fühlte sich ganz und gar nicht mehr unwohl dabei, seine tiefvergrabenen Empfindungen endlich vor einer Vertrauensperson auf den Tisch gelegt und damit Schwäche offenbahrt zu haben.

Nein, es hatte etwas sehr Befreiendes, Beruhigendes, wie er so mit der einfühlsamen Hexe zusammen sitzen, sich ausweinen und einfach nur menschlich wirken durfte.
Sie wusste jetzt wirklich alles über ihn.
Sarah gab ihm fühlbar die Sicherheit, Geborgenheit und Wärme, körperlich wie seelisch, die er nun schon so lange und auch dringend nötig hatte.
Sie vermittelte ihm durch ihren Beistand noch dazu ein gewisses Maß an neuer Stärke, denn die Last, die ihn schier zu erdrücken drohte, hatte sie ihm größtenteils durch ihre aufbauenden Worte abgenommen, und davon erleichtert atmete er mehrere Male tief durch.

War es das, was Professor Dumbledore unter anderem damals mit: „Sie brauchen Sie auch!“ gemeint hatte?

Wie auch immer.

Er fühlte sich von ihr schlichtweg verstanden, anhand ihrer gnadenlosen Ehrlichkeit genauso aufrichtig gemocht wie tief verbunden und drückte sich unbeschreiblich dankbar über ihr eingehaltenes Versprechen, jederzeit für ihn „da sein zu wollen“, noch ein wenig mehr an sie.

Die tröstenden Krauleinlagen in seinem Nacken, und auch die Streicheleinheiten auf seinem Haar und seinem Rücken verfehlten nicht ihre Wirkung, denn so langsam beruhigte er sich. Trotzdem dauerte es lange, bis Snape sich endlich nach fünfzehn Minuten von ihr löste, sich aufsetzte, seine hochrote Hakennase in ein von ihr neu gereichtes Taschentuch steckte und erleichtert ein weiteres Mal tief Luft holte.
Sarah lächelte ein klein wenig während sie den Tränkemeister musterte, denn der Grog und das viele Erzählen taten anscheinend endlich ihre Wirkung:

Sein Gesicht wirkte hundemüde und ihre Vermutung bestätigte sich, denn sogleich gähnte er ausgiebig und lange.

Er merkte, dass er leichte Kopfschmerzen durch die Vergangenheitsaufwühlung bekommen hatte, wollte es sich jedoch nicht anmerken lassen. Die junge Frau stand nach dem Trocknen ihrer Kleidung auf.

„Ähm..., Sarah?“ fragte er mit einem Mal vorsichtig, den Blick zu Boden gerichtet. „Ja?“ „Darf ich wieder hier bei dir auf dem Sofa...?“ wollte er wissen. Die Hexe sah nachdenklich zu ihm hinunter. „Kann ich dich wirklich allein hier schlafen lassen, Severus? Ich meine, wenn du möchtest kannst du auch sicherheitshalber bei mir nebenan...!“ Sarah weitete erschrocken ihre Augen, drehte sich zur Seite und biss sich einen Tadel fürchtend kräftigst auf die Unterlippe.

Himmelherrgott! Konnte sie nicht erst denken und dann sprechen?

Snape sah auch sogleich argwöhnisch zur Rotblonden hinauf, bemerkte jedoch, dass sie sich anhand dieses einen, spontanen Satzes bereits gedanklich heftigst massregelte, schüttelte deswegen lediglich mit dem Kopf und antwortete höflich: „Du hattest damals Recht, Sarah! Das Reden mit dir hilft wirklich! Es ist deshalb nicht ganz so schlimm wie damals nach dem Brief meines Vaters! Aber trotzdem danke für das gutgemeinte Angebot!“

Sarah wirkte auf Grund seiner freundlich gebliebenen Tonlage erleichtert, atmete durch und legte kurz darauf die drei Sofakissen auf die rechte Seite, meinte darauf deutend: „Okay! Dann komm, leg dich her, Severus. Es ist schon halb zwei, und wir müssen beide morgen hart arbeiten! Ich geh und hole dir meine Bettdecke!“ Er nickte dankbar, rieb sich die müden Augen und begann, seine Schuhe auszuziehen. Lucky döste schon seit geraumer Zeit auf seiner Stange und klackerte kurz verschlafen mit dem Schnabel, als Sarah erneut den Kamin im kälter werdenden Raum entfachte, dann im Schlafzimmer verschwand, ihre Bettdecke holte und noch dazu:

Eine heiße Wärmeflasche aus dem Bad.

Der Trankmeister hatte sich bereits seiner Robe entledigt, saß erneut nur mit Hose und Hemd bekleidet auf ihrem Sofa, als sie mit den Sachen hereinkam. Augenblicklich klappte er mit Sicht auf den Wärmespender den Mund auf und weitete seine Augen zu einem höchst gefährlichen Funkeln. „Also! Das geht zu weit! So alt bin ich auch wieder nicht!“ fauchte er im alten, giftigen Tonfall und verschränkte seine Arme, schob seinen Kiefer vor und knirschte mit den Zähnen.

Hey! So habe ich das auch gar nicht gesagt oder gemeint! Aber mir hilft es immer beim Einschlafen! Es beruhigt ungemein, etwas Warmes am Bauch oder an den Beinen liegen zu haben! Und da meine Bettdecke dieses Mal nicht vorgewärmt ist, dachte ich mir, dass wäre eine gute Idee, um deinen kalten Körper trotzdem irgendwie entspannen zu lassen. Ich weiß wovon ich rede: Ich zum Beispiel habe in letzter Zeit ständig kalte Füße und gehe regelmäßig mit dem Ding zu Bett. Leider kein Hausfreund in Sicht, den ich sonst mit meinen Eisbeinen erschrecken könnte...!“ feixte sie und grinste triumphal:

Kurz mundzuckend über das Bild was er sich gerade vorstellte (wie Sarah ihn mit eisigen Füßen im Bett berührte und er davon total erschrocken zurückzuckte) öffnete er langsam seine Verschränkung.

Ein schelmisches, kommandierendes „Also: Hinlegen! Marsch, Marsch!“ kam flugs von ihr hinterher und er folgte, wieder etwas funkelnd, versteht sich. Sie legte den Behälter an seinen Bauch und warf ihm die Decke über, zog sie ihm passend über den Oberkörper. Die Wärme tat unheimlich gut und er nahm die nette Fürsorge der rotblonden Hexe ohne neuerliches Knurren an.

„Sarah? Ich danke dir, das ich trotz der späten Stunde meinen ganzen Mist bei dir abladen durfte!“ meinte er dafür überaus ehrlich. Sie erwiderte seinen warmen Blick, während sie die Bettdecke unter seinen Armen festdrückte. „Schon in Ordnung, dafür sind Freunde doch da! Sie lachen, schweigen und weinen sogar gemeinsam!“

Ihre sanfte Stimme wirkte richtig wohltuend für seinen Kopf, der von all den Erinnerungen und den vergossenen Tränen nun regelrecht dröhnte. Nun war sie auch mit den Füßen fertig. Sarah nahm wieder Platz an seiner Seite, strich ihm eine fettige Strähne aus dem Gesicht, lehnte sich über ihn und ließ ihre Hände an seinen Schläfen aufleuchten. „Jetzt entspanne dich! Schlaf gut, Severus!“ Sofort rutschte der Trankmeister fix und fertig ins Reich der Träume, schlief tief und fest. Auch Sarah begab sich nach einer Stunde total erschöpft ins Bett.

************************************************

Am nächsten Freitagmorgen (24.02.) verabschiedete sich ein sichtlich gut ausgeschlafener Professor in der offenen Wohnungstür bei seiner Gastgeberin.

„Du bist nicht alleine, Severus! Du warst es nie, und du wirst es auch nie sein! Du weißt, von wem ich rede!“ betonte die rotblonde Hexe gerade und deutete dabei erneut hochernst auf sein Herz.

Ihre warmherzige Tonlage streichelte wie eine sommerliche Brise sanft über seine Seele.

„Und ich, Professor Dumbledore und die Lupins werden auch immer für dich da sein, wenn du irgendeine Hilfe brauchst! Gib dich nicht auf! Du bist ein besserer, wertvollerer Mensch, als du selber von dir glaubst! Wenn du es alleine nicht schaffst, dann schaffen wir es eben gemeinsam!“ flog noch hinterher.

Der über diese Sätze nachdenklich gewordene Tränkemeister wirkte zuerst unentschlossen, zögerte, doch dann machte er unerwarteterweise einen kleinen Schritt nach vorn und umarmte Sarah erneut, drückte sie zum ersten Mal aus eigenem Antrieb willentlich und richtig herzlich an sich. Die Hexe lehnte ihren Kopf nach kurzer Überraschung gegen seine Schulter und erwiderte die nette Geste unverzüglich.

„Ich bin so froh, dass es dich gibt!“ drang dabei leise aus seinem Mund, höchst aufrichtig wohlgemerkt, und der Tränkemeister ließ sie erst nach fünf Sekunden wieder los.

Die junge Frau sah mädchenhaft zu Boden. „Das ist mit Abstand das größte Kompliment, das mir je gemacht worden ist!“ gab sie hörbar verlegen zurück. Snape ließ ein grummelndes Räuspern vernehmen, doch er wollte seinem alten Ego keinerlei Chance geben seine wahrheitsgemäße Äußerung zurückzunehmen, ganz im Gegenteil.
„Du hast den Beruf verfehlt! An dir ist eine Seelenklempnerin verloren gegangen!“ scherzte er kurz darauf.
Die Hexe freute sich.
Es ging ihm nach dem nächtlichen Gespräch sehr viel besser, wie man gerade ebenfalls anhand der Stimmlage einwandfrei heraushören konnte. Sarah machte eine schelmische Miene, als ihr eine passende, witzige Antwort in den Kopf schoss.
„Keine schlechte Idee, aber erst mache ich meine Prüfung zur Aurorin! Dann schreibe ich mich erneut an der Uni ein und wähle dich als schwierigstes Hauptfach!“ kam mit ernster Betonung zurück und die ihn nun leicht angrinsende Hexe wartete seine Reaktion ab.

Er stutzte, nuschelte bei seiner schnellen, ruckartigen Umdrehung etwas, was sich für sie wie ein schelmisches „Biest!“ angehört hatte.

Sarah ließ belustigt eine Braue nach oben rutschen, lachte mit Blick auf seinen sich entfernenden Rücken still in sich hinein. Schnellen Schrittes verschwand Snape (ohne dass sie es sehen konnte) ebenfalls mit hochgezogenen Mundwinkeln und seinem Fotoalbum durch ihr Klassenzimmer nach draußen.

Belustigt dachte er: Musste die Hexe eigentlich immer das letzte Wort haben?

Es war gerade mal halb sieben, und er wollte sich in seinem Kerker noch umziehen und rasieren. Doch leider kam ihm ein nur zu bekannter Vertrauensschüler bereits beim Schließen ihrer Klassenzimmertür entgegen. *Oh nein, verdammt!* meinte er, versteckte den Bildband auf dem Rücken und setzte sofort sein härtestes Gesicht auf, was so viel heißen sollte wie: „Sprich mich ja nicht an!“

Doch Ronald Weasley verstand sein Verhalten anscheinend ganz und gar nicht, wollte höflich sein und fragte: „Ähm..., guten Morgen, Sir...!“ Sogleich hätte sich der Rothaarige Junge auf die Zunge beißen können, es war verflixt früh am Morgen und was hatte der unrasierte Lehrer schon um diese Uhrzeit hier vor Sarahs Klassenzimmer verloren?

Dann weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.

Hatten die beiden etwa…?

Der Trankmeister deutete Rons aufkommende Vermutung anhand seines verräterischen Gesichtes, kniff diabolischst die Augen zusammen und krallte seine Finger noch härter in das an seinen Rücken gepresste Fotoalbum.
Anlügen oder Erklären würde nicht helfen.
Nachher würde mit Sicherheit das neueste Gerücht über ihn und die Rotblonde in der großen Halle verbreitet werden.
Snapes Gesicht nahm eine für ihn höchst ungewöhnlich hohe Rotfärbung an und gab Rons wilden Fantasien neue Nahrung.

„Ich kann mir nicht denken das es Sie etwas angeht, wenn ich mit Ms. Hagemann etwas zu besprechen hatte! Und ich glaube auch nicht, dass ich Ihnen Rechenschaft darüber ablegen muss, wann und wo ich mich im Schloss aufzuhalten gedenke!“ fauchte er.

„Ähm, Entschuldigung, Sir!“ brachte der junge Mann noch hervor, dann verschwand Ron schnellstmöglichst einen Punktabzug oder eine gemeine Strafarbeit fürchtend im nächsten Gang. Aschfahl nahm er sich vor, nachher Harry, Hermine und Draco von seiner ‚erschreckenden Entdeckung’ im Flur des 2. Stocks zu berichten:
Hermine hatte Recht!
Der Trankmeister war also doch definitiv ‚richtig herum’!
Was für eine Überraschung!!!
Alle Anzeichen, die auf eine für ihn bestehende Anderspolung hingewiesen hatten, wurden nun von ihm in Frage gestellt...

Snape rollte mit den Augen, Unheil fürchtend, und ging grummelnd und leise vor sich hin fluchend schleunigst zurück in sein Refugium. Noch waren die Gänge ruhig und die Schüler schliefen, doch in den nächsten Stunden würde hinter seinem und Sarahs Rücken garantiert angeregt getuschelt werden.
Sie war seine beste Freundin!
Seine Vertraute!
Nichts weiter!
Was seine Kollegen oder erst recht Professor Dumbledore ihm wohl für Vorhaltungen im Lehrerzimmer machen würden?
Zähneknirschend rauschte er mit seinem Umhang die Treppen hinunter und stieß seine Bürotür mit einem viel zu lauten WUMM! auf und knallte diese hinter sich auch wieder laut ins Schloss...


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