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Fanfiction

Das Siegel von Hogwarts Teil 4 von 5 - Enttäuschung

von Magic_1

Erst gegen Sonntag-Mittag wurde Sarah durch ein lautes Poltern aus dem Schlafzimmer erneut wach. Sie ging in seine Kammer und fand ihn, wie er verzweifelt versuchte, an das Wasser zu kommen. Dabei hatte er ein Buch auf seinem Nachttisch heruntergeworfen. Er gab entnervt auf und ließ sich wieder kraftlos auf den Rücken fallen. Der Tränkemeister hatte das Gefühl, aus einem unendlich dicken Nebel aufzutauchen, aus dem er es nur mit sehr viel Mühe an die Oberfläche schaffte. Seine Lider wirkten tonnenschwer und er war nicht in der Lage, sie zu öffnen. Sarah schloss erst einmal die Fenster, denn es war kalt im Raum, setzte sich danach auf Schulterhöhe zu ihm auf das Bett. Seine Züge wirkten sehr viel älter, zerknitterter als sonst.

„Severus?“ fragte sie leise und strich ihm sanft über das Gesicht. Er lauschte benommen und fühlte sich total neben der Spur. Ihm war noch immer schlecht, doch sein Heiltrank hatte schon eine sehr große und gute Wirkung im Kampf gegen den ernormen Alkoholkonsum erzielt. Der Kopf dröhnte jedoch noch immer und jeder einzelne Knochen tat ihm weh. Sarah nahm das Glas vom Nachtisch und befüllte es erneut mit seinem Heilmittel. „Komm, trink das! Es wird schon wieder!“ sprach sie und setzte es an seine Lippen, als sie seinem Kopf etwas hochgeholfen hatte. Er würgte es hinunter. „Du siehst zum Fürchten aus!“ sprach sie leise. Langsam glitt er zurück in die Kissen und stöhnte. Sein Antlitz war schweißnass. Sarah ging in das Bad und kam mit einem feuchten Tuch wieder. Sie wusch kurz sein Gesicht ab. Nur langsam öffneten sich endlich seine Augen, uns so konnte er erkennen, wo er war, wer sie war.

„Sarah, was...?” *Hust!* *Hust!* „Was machst du hier...?“ „Das siehst du doch! Dir mal wieder helfen, weil du dich völlig betrunken hast. Dieses Mal waren sogar Drogen dabei!“ sagte sie leise mit einem hörbar traurigen Unterton. „Du kannst von Glück reden, dass ich mir Sorgen gemacht und dich bewusstlos aufgefunden habe! Wer weiß, was passiert wäre, wenn du die ganze Nacht in diesem Zustand in deinem eiskalten Büro verbracht hättest! Eine Flasche Scotch zusammen mit unverdünntem Absinth...!“ Sie schimpfte nicht, doch ihre Stimmlage ließ all die Enttäuschung über ihn offenkundig an sein Ohr dringen. „Wolltest du dir etwas antun?“ fragte sie geradeheraus und sah ihm dabei argwöhnisch ins Antlitz. „Sarah, ich...!“ Snape stockte, wusste nicht was er sagen sollte, wirkte sichtlich betreten. „Antworte mir! Ja oder nein?“ forderte sie nun ein wenig mehr und funkelte auf ihn herab. „Nein! Nein! Ich... ich wollte nur vergessen können...!“ erklärte er knirschend.

Sie stellte das Glas wieder auf den Nachttisch und sagte dabei leise: „Professor Dumbledore war auch schon hier! Er sagt, er braucht hundertprozentigen Einsatz von dir! Wir brauchen dich, und das wusstest du auch! Ich brauche dich! Er ist stocksauer gegangen! So habe ich ihn noch nie gesehen, Severus!“ Wieder schimpfte sie nicht, machte nur ein zutiefst enttäuschtes Gesicht, und vielleicht war es eben das, was ihn mehr erschreckte als all ihr früheres Geschrei noch vor ein paar Wochen. „Du bist ein Idiot! Warum bist du nicht zu mir gekommen wenn du Probleme hast?“ fragte sie nun leise und Tränen brannten in ihren Augen. „Ich weiß, warum du dich so zugeschüttet hast! Ich habe die Fotos und die Zeitungsausschnitte gesehen! Warum kommst du nicht und redest mit mir, wenn es dir schlecht geht?“ Sie senkte den Kopf und sah auf das Laken. Er wusste nicht, was er sagen sollte, lag nur da und sah, wie ihr still eine dicke Träne an der Wange herunterlief. Sie putzte diese mit dem Ärmel weg. Wieder nahm Sarah das feuchte Tuch und wischte ihm über die erneut schweißnasse Stirn. Es war ihm unangenehm, er hatte sie wieder sehr tief verletzt. Und trotzdem war sie wieder hier, half diesem kranken Mann, weil es dem ollen Trankpanscher schlecht ging!

*Hust!* *Hust!*

Snape keuchte unwillkürlich, weil sein Hals ausgetrocknet war. „Komm, trink noch etwas!“ meinte sie etwas sanfter, und hielt ihm das Glas Wasser an den Mund. Danach fuhr sie fort: „Damit keine Gerüchte über dich entstehen wenn du auf der Krankenstation liegst, habe ich Madame Pomfrey gebeten, dich hier bleiben zu lassen und angeboten, an ihrer Statt auf dich aufzupassen...!“ „Poppy war hier? Sie weiß also jetzt auch Bescheid?“ fragte er entsetzt und fuhr augenblicklich funkelnd hoch, doch sofort knickten seine Ellenbogen kraftlos und unter Schmerzen ein, so dass er zurücksank. „Das mit Ellen? Nein! Darüber haben wir nicht gesprochen. Sie hat mir gestern Abend geholfen, sturzbetrunken wie du warst! Du hast dich nach einem Brechmittel von ihr mehrmals im Büro kniend übergeben müssen! Damit konnten wir den größten Teil des Absinths und des Scotchs aus dir rausbekommen. Anschließend wurdest du von uns zum Bett geschleift und ausgezogen. Ich ging raus während sie dich untersuchte, wusch und neue Unterwäsche verpasste, danach wurdest du von uns in neue Sachen gesteckt und im Bett zugedeckt, dass ist alles!“ Snape biss sich auf die Unterlippe, schluckte und sah auf seinen Pyjama. Unangenehm war untertrieben für das Wissen, von Sarah und der Heilerin neu eingekleidet worden zu sein. Die junge Hexe sprach weiter: „Poppy ist danach wieder in die Krankenstation. Als Professor Dumbledore dann gegen Mitternacht kam, um kurz nach dir zu sehen, habe ich ihn um Verschiebung meiner Wache bei Moody gebeten, damit ich bei dir bleiben darf. Poppy ist stündlich einmal vorbeigekommen, ich habe dir immer wieder deinen Heiltrank eingeflösst...!“ Snapes Mund war sehr eng.

„Du hast ihr wirklich nicht gesagt, warum ich das gemacht habe?“ wollte er ärgerlich wissen. „Nein, was denkst du von mir? Deinen Bilderband habe ich, bevor sie hereinkam, im Pult verschwinden lassen und nur auf die Flaschen gedeutet, die du getrunken hattest!“ Sie sah nun mit starrem, enttäuschtem Blick auf seine Kommode, wo das Foto mit Ellen aufgebaut war. „Verachtest du dich wirklich so sehr?“ wollte sie wissen. „Du hast doch schon öfter Absinth eingenommen, oder?“ fügte sie leise an. Snape sah betreten zur Seite. Erst nach längerer Zeit nickte er verhalten. „Und dieses Mal noch viel mehr als sonst, nehme ich an?“ Wieder nickte er nach kurzem Zögern. Sarah ballte ihre Fäuste, um ihren aufkeimenden Zorn über soviel Unvernunft zu unterdrücken. Snape bemerkte das und sagte vorsichtig, aber kühl: „Sarah, ich wollte die Vergangenheit damit fortwischen, ertränken. Es hat mich alles so aufgewühlt, der Brief von meinem Vater, die Gespräche mit dir, und jetzt der Todestag von Ellen...! Es... es tut mir leid!“

Erst jetzt, bei dieser Erklärung, wurde sie mehr als nur sauer.

„ES TUT DIR LEID? ES TUT DIR NUR LEID?

Was, wenn wegen dir die ganze Prophezeiung für die Katz gewesen wäre? Du trauerst deiner Ellen hinterher und stellst alles andere in den Hintergrund! Soll ich das auch machen und meinen Eltern und Geschwistern hinterher heulen? Dadurch werden sie auch nicht wieder lebendig! Soll ich mich auch stockbesoffen den Todessern stellen? Kann ich mich jetzt noch darauf verlassen, dass du nüchtern, wenn überhaupt, zum Kampf erscheinst und uns hilfst?“
fauchte sie und ihre Handknochen traten weiß unter der Haut hervor.

„ES TUT IHM LEID!“

höhnte sie erneut, schnaubte verächtlich und ließ anschließend endlich ihrer Enttäuschung freien Lauf, denn sie drehte sich weg und wischte sich zur Seite hin das Gesicht mit dem Ärmel ab. Snape hatte ihr erschrocken zugehört, rappelte sich unter Schmerzen hoch und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Sarah...!“ „Lass mich los!“ fauchte sie wortabschneidend, funkelte ihn mit feuchtem Glitzern in den Augen an, während sie seine Hand abwehrte. Doch er legte sie ihr erneut auf die Schulter. „Bitte, ich habe einen Fehler gemacht...!“ sagte er. „Das kann man laut sagen! Dummkopf! Dieser ‚Fehler’ hätte dir beinahe das Leben gekostet!“ keifte sie zurück. Sarah versuchte sich wieder seiner Hand zu entledigen, doch er ließ dieses Mal nicht los. „Sarah, bitte! Entschuldige!“ sagte er. Urplötzlich bebte ihr Mund als sie ihm ins Antlitz blickte. „Mach das nie, nie wieder! Ich hatte eine Heidenangst!“ fauchte sie in seine Richtung. „Versprich es mir, hier und jetzt! Ab sofort keine Drogen mehr!“ forderte sie energisch, funkelte ihn an und ihr aufeinander gepresster, zusammengezogener Mund drückte all ihre Enttäuschung über ihn aus. Snape fühlte sich auf Grund ihrer Besorgnis unwohl und fasste obgleich ihrer Gardinenpredigt und Bevormundung knirschend sofort einen Entschluss. „Ich... ich verspreche es!“ sagte er ehrlich und sah betreten auf die Bettdecke. „Und Alkohol in diesen Mengen auch nicht!“ forderte sie erneut. Snape nickte auch hier. Sie atmete, noch immer sichtlich wütend, tief durch, wischte sich die Tränen ab und schnäuzte sich in ein Taschentuch. Der Trankmeister verkrallte seine Finger funkelnd in die Bettdecke, während Sarah ihre Nase putzte. Wieder musste sie sich Sorgen um ihn machen, und das gefiel ihm überhaupt nicht.

Nach längerer Zeit des Schweigens rumpelte ihr Magen laut auf. Sie wollte wieder versöhnlich wirken und fragte: „Ich habe Hunger. Möchtest du auch etwas, Severus?“ Überrascht über die viel sanftere Frage sah er ihr ins Gesicht. „Nicht sonderlich! Mir ist speiübel!“ kam grummelnd zurück. „Du solltest aber etwas essen, und wenn es nur eine Suppe ist! Dein Magen wird es dir danken!“ erklärte sie, mit ernstem Unterton, wie er bemerkte, aber gut gemeint. Snape sah betreten zur Seite. Er hatte ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Es war ihm absolut unangenehm, wie ein kranker Mann behandelt zu werden, erst recht von Sarah, gleich nach Poppy. Aber er war nun mal zur Zeit krank. Dann rollte er mit den Augen, denn als wenn man nach ihr gerufen hätte, klopfte plötzlich die Heilerin an den Rahmen der Schlafzimmertür, sichtlich verblüfft, dass er schon wieder aufrecht im Bett saß.

„Dir scheint es ja schon wieder gut zu gehen, Severus!“ meinte sie verwundert, jedoch hörbar erleichtert. Snape funkelte in ihre Richtung. Dann verschränkte die Heilerin ihre Arme und zog ihren Mund zusammen. „Sag mal! Bist du verrückt geworden? Unverdünnter Absinth! Eine Flasche Scotch...!“ kam wütend daher, doch der Trankmeister schnitt ihr ärgerlich das Wort ab. „Ich habe meine Standpauke schon erhalten, Poppy! Also spar dir das und hör auf, dich wie eine keifende Ehefrau aufzuführen!“ fauchte er. Die Augen der Heilerin funkelten ihn an. Er knurrte höchst gefährlich, dann konnte es ihm nur wieder gut gehen. „Darf ich dich wenigstens noch einmal untersuchen und hoffentlich dann in Gnaden entlassen?“ kam hinterher. Der Trankmeister verzog das Gesicht. Die Anwesenheit dieser älteren Hexe in seinen privatesten Räumen störte ihn ungemein, was man ihm auch anmerkte. Die Luft zwischen beiden Tränkemischern brannte spürbar. „Ääähm, ich gehe dann mal während der Untersuchung raus...!“ sagte Sarah und ließ sie beide alleine, verschwand im Wohnzimmer. Pomfrey war noch immer wütend, als sie auf den Professor mit dem überaus engen Mund zuschritt.

„Also Severus, Oberkörper freimachen!“ meinte sie mit professionellem Befehlston. Er zog sich mürrisch seinen Pyjama aus. Je eher sie begann, um so schneller wäre sie fertig und aus seiner Wohnung, sagte er sich (Außerdem kannte sie seine Brandnarben, da er ihr vor Jahren vorgemacht hätte, das sei bei einem missglücktem Trank während seiner Zeit an der Uni passiert. Er hätte sich nur für einige Sekunden umgedreht und schon war sein Kolben explodiert. Sie hatte ihn ausgelacht da auch er, der sonst immer als unfehlbar galt, Fehler zu machen schien, und seitdem war sie bei ihm unten durch). Die Heilerin prüfte seinen Puls und seine Atmung. Pomfrey machte ein überraschtes Gesicht. „Also, das Rezept für diesen Heiltrank, dass musst du mir unbedingt verraten!“ sagte sie, während sie seinen Blutdruck überprüfte. „Das ist ja das reinste Wundermittel!“ lobte sie. „Gestern machtest du Schnapsdrossel mir noch den Eindruck, für die nächsten drei Tage das Bett hüten zu müssen! Mache das nicht noch mal und erschreck mich alte Frau mit einem solch unerhört hohen Blutdruck!“ wedelte sie ernst mit dem Finger. Snape knirschte und zog sich sein Unterhemd wieder an. „Wir sind doch endlich fertig, also raus!“ grummelte er genervt. Madame Pomfrey wurde jetzt so richtig sauer. „Du hattest zum Glück jemanden, der sich Sorgen um dich gemacht hat, Severus! Wenn Ms. Hagemann nicht gewesen wäre, ich hätte für nichts mehr garantieren können! Soviel Alkohol mit einer starken Droge in einem eiskalten Zimmer, also wirklich...!“ Snape starrte auf seine Bettdecke, sein Mund bebte, bemüht, nicht ausfallend zu werden. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass sie mir schon die Hölle heiß gemacht hat!“ knurrte er wieder höchst gefährlich. Madame Pomfrey grinste nur kalt, verschränkte erneut ihre Arme und formte ihre Augen zu Schlitzen. „Die kann gar nicht heiß genug sein! Du hattest wirklich Glück, dass Ms. Hagemann nach dir gesehen hat! Sie hat dir wahrscheinlich das Leben gerettet!“ wiederholte sie noch etwas lauter, als sie eigentlich musste. Snape sah grummelnd zur Seite, eine scharfe Antwort auf den Lippen. Die Heilerin stemmte ärgerlich ihre Hände in die Hüften, schraubte ihren Ärger etwas runter, als sie tief durchatmete.

„So, ich bin dann fertig mit dir! Aber bleibe bitte heute noch in deiner Wohnung und ruhe dich aus!“ Sie räumte dabei wieder ihre Sachen in die Tasche. Der Trankmeister knurrte seine Zustimmung mit verschränkten Armen, begann langsam sein Oberteil wieder anzuziehen. „Und Severus?“ setzte sie hinterher. „Ja, was kommt denn jetzt noch?“ fauchte er, während er seinen Pyjama zuknöpfte. „Kämm dich mal!“ feixte sie, drehte sich, schnappte ihre Tasche und ließ einen äußerst wütend aussehenden Professor im Schlafzimmer zurück. Lachend verschwand die Heilerin durch seine Wohnung nach draußen. Sarah kam sich wundernd über ihren zufriedenen, fast triumphalen Sturmschritt-Abgang zurück. „Alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie vorsichtig. „Wie man es nimmt!“ knurrte er als Antwort. Sarah stutzte. „Also ja! Kann ich dich dann jetzt alleine lassen? Ich bin müde, ich habe die ganze Nacht auf einen in Delirium liegenden Schluckspecht aufpassen müssen!“ meinte sie mit ärgerlichen Unterton und sah ihm scharf ins Gesicht. Snape starrte augenblicklich wieder betreten auf seine Bettdecke. Kurze Zeit hing eine eisige Stille zwischen beiden, doch dann fragte er leise und vorsichtig, aber mit ziemlich engem Mund:

„Kannst du nicht noch ein wenig bei mir bleiben?“, bevor er noch ein „Bitte!“ anhängte.

Sarah stutzte erneut. Wie ein kleines, krankes Kind wollte er nicht alleine sein, und sie musste schmunzeln. „Nun ja, gut, einverstanden! Aber nur noch eine halbe Stunde! Wenn du möchtest, kannst du gleich im Wohnzimmer zusammen mit mir etwas essen! Du kannst natürlich auch hier bleiben, dann bringe ich dir was ans Bett! Was hältst du davon?“ fragte sie kühl. Das war das letzte, was er wollte, sich leidend, wie er war, auch noch von ihr bedienen zu lassen. Der festeingebrannte Eigenstolz drang wieder durch. „Nein danke, das wird nicht nötig sein! Ich bin zwar schon älter, aber ich kann noch laufen!“ *Dummer Kerl!* meinte sie in Gedanken. Er drückte die Bettdecke an die Seite und schwang seine Beine aus dem Bett. „Ich wasche mich und komme gleich zu dir ins Wohnzimmer!“ Snape stand sogleich auf und bemühte sich, beim Gehen ins Badezimmer nicht allzu stark zu schwanken. Sich festhaltend erreichte er sein Waschbecken. Sarah schloss finster aussehend über das Verhalten des Sturkopfes das Schlafzimmer hinter sich, ging zum Sofa und setzte den Kamin neu in Gang.

Als er nach einer Viertelstunde seine Kammer verließ, zauberte sie sich und ihm eine kleine Portion Hühnersuppe mit etwas Toastbrot. Er sah äußerst käsig aus. Snape setzte sich zu ihr und begann langsam zu essen. Noch immer fühlte und hörte sich sein Magen an, als würde er laut rumpelnd Beton anmischen. Ihm war schlecht, und er schwor sich, keinen Tropfen mehr anzufassen. Sarah hatte eine Idee, als sie so nachdenklich ihr Essen löffelte. Sie beeilte sich, zuerst fertig zu sein, und stand ruckartig auf. „Wo willst du denn jetzt hin? Ich dachte, du bleibst noch etwas?“ fragte er, doch sie war bereits in seinem Büro verschwunden und kam mit dem Rest des hochprozentigen, edlen Scotchs wieder. Snape wunderte sich, als sie damit zum Kamin ging. Den Rest der Flasche schüttete die Hexe ins Feuer. Eine hohe Stichflamme loderte auf. Sein Mund war zum Protest halbgeöffnet, jedoch hielt er die Klappe, eine neue Standpauke fürchtend. „Hast du sonst noch irgendwo Flaschen stehen, Severus? Du weißt, ich finde die sonst auch so!“ forderte sie energisch. Der Trankmeister erstarrte, als er den höchst entschlossenen Ausdruck in ihren Augen sah. Er richtete seinen Blick auf die rechte Tür seiner Kommode, dem sie folgte. Wortlos nahm sie dort den Flachmann von Hagrid heraus, und sie gab mit dem hochprozentigen Inhalt den Flammen neue Nahrung. Sarah schloss die Augen. Nein, sonstigen Alkohol, außer im Büro in den Behältern seiner eingelegten Tiere und anderen Trankzutaten, gab es hier nicht. „Gut!“ sagte sie und stellte die leeren Flaschen zusammen auf den Sekretär ab. Dann setzte sie sich wieder zu ihm. „Möchtest du noch Suppe?“ fragte sie mit dem Zauberstab in der Hand, so als ob sie den knirschenden Blick des Giftmischers nicht gesehen hätte, und füllte ihre Schüssel neu auf. „Sarah, war das nötig...?“ „Ja! Keine solchen Mengen an Alkohol mehr, verstanden? Allerhöchstens mal ein Glas Sherry oder Wein pro Hogsmeade-Besuch, wenn wir wieder in den Drei Besen sitzen! Mehr gibt’s nicht, solange du dich nicht völlig unter Kontrolle hast, hörst du?“ sagte sie schimpfend, und der Trankmeister nickte knirschend. „Möchtest du jetzt noch Suppe, ja oder nein?“ kam hinterher. Der Professor hatte verstanden, dass sie es nur gut meinte. Sie wollte nicht, dass er davon abhängig wurde und ließ diese erneute, sehr scharfe Bevormundung über sich ergehen, zog aber den Mund zusammen. Er hielt ihr nach anfänglichem Zögern seine Schüssel entgegen, die sie per Zauberstab neu auffüllte. Wortlos aßen sie weiter, und Sarahs Gesicht sah ernster aus als je zuvor. Snapes Bauch zog sich zusammen, und er wusste nicht, ob dieses Gefühl von dem Alkohol und dem Absinth herrührte oder wegen der erneut zugefügten Enttäuschung seiner guten Freundin. „Sarah, wegen Ellen..., lass mir noch ein wenig Zeit! Ich...ich kann über sie einfach noch nicht ‚richtig’ reden!“ sprach er plötzlich. Knirschend sah sie in sein Gesicht, nickte aber. „Gut, ich kann warten! Und merke dir: Bei mir herrscht für dich der 24-Stunden-Rundum-Service! Also mach gefälligst in Zukunft davon Gebrauch, anstatt das du noch einmal so etwas höchst Bescheuertes anstellst, klar?“ kam als zornige Antwort und die ärgerliche rotblonde Hexe führte erneut den Löffel zum Mund...

************************************************

„Sarah???? Ist noch immer bei Snape??!!“ Ron war an diesem Nachmittag sichtlich konfus und saß mit seinen Freunden erneut über der Karte des Rumtreibers, bis Hermine genervt aufstand. „Montag steht wieder ein Test in Zauberkunst an. Wenn ihr nichts dagegen habt, ICH mache mich auf in den Gemeinschaftsraum, um noch ein wenig zu üben...!“ Damit hatte sie ihre Tasche gepackt und war aus dem Jungenschlafsaal verschwunden. Noch immer saß der rothaarige Weasley auf dem Bett von Harry und betrachtete das Pergament von Wurmschwanz, Tatze, Moony und Krone, auf dem die beschrifteten Füße von Sarah und Snape nah beieinander in seinen Räumen zu sehen waren. „Bei ihm...? In seinem... Wohnzimmer...?“ Er wirkte sichtlich schockiert. Draco klopfte ihm auf den Rücken. „Die beiden sind Freunde, schon vergessen? Es würde mich nicht wundern, wenn er sie auch schon öfter in ihrer Wohnung besucht hat...!“
Rons Gesichtsausdruck nahm über diesen Satz eine noch fahlere Färbung an. „Aber so lange?“ kam als Einwand.
Harry wusste, das Dracos Schlussfolgerung stimmte, hielt aber seine Klappe. Ein breites Lächeln kam von ihm zum Vorschein, dann legte er die Karte zusammen und verstaute sie wieder tief unten in seinem Koffer. „Hauptsache, wir haben, solange die beiden miteinander „quatschen“, unsere Ruhe vor ihm!“ kam danach als stichelnde Bemerkung von Harry, während er seine Hände links und rechts hochhielt und bedeutungsvoll zweimal ein Zeichen mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger einer jeden Hand machte, während seine Daumen die übrigen Finger festhielten.
Draco funkelte ihn über die überaus spitze Randbemerkung an, wusste, was Harry damit meinte.
Auch Rons Gesicht wirkte darüber entsetzt, er war mehr als sonst von der Rolle...

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An diesem Nachmittag, als Sarah schon lange gegangen war, erhielt Professor Snape noch einmal eine verbale Abreibung durch seinen ehemaligen Mentor in seinem Wohnzimmer. Doch der Kesselrührer sagte ihm, er hätte Sarah bereits versprochen, keine Drogen mehr anzurühren. Professor Dumbledore sah seinen ehemaligen Zögling scharf über seine Halbmondbrille an. Es war dem Trankmeister sichtlich peinlich, ihn so enttäuscht zu haben. „Es tut mir leid, Sir! Ich entschuldige mich für dieses Verhalten! Es kommt nicht mehr vor!“ sagte er gerade.
„Das will ich auch schwer hoffen! Mensch Severus! Wir kennen uns beide nun schon so viele Jahre, und ich dachte, Sie vertrauen mir! Sie wissen, dass nicht nur Sarah Hagemann da ist, mit der Sie reden können? Das gleiche Angebot besteht auch bei mir, und mit Sicherheit auch bei den Lupins! Sollten Sie noch einmal in ein solch tiefes, seelisches Loch fallen, können Sie jederzeit mit unserer Hilfe rechnen! Alkohol und Drogen sind teuflische Verführer, keine Helfer! Ich hoffe, dass merken Sie sich!“ schimpfte Professor Dumbledore.
Snape sah beschämt zu Boden, nickte aber mit dem Kopf. „Ja, Sir!“ Die Stimme des Direktors hatte einen überaus einschüchternden Tonfall angenommen.
„Enttäuschen Sie mich nie, nie wieder in diesem Ausmaß!“ meinte Professor Dumbledore, und eine nicht ausgesprochene Drohung flog in seiner besorgten Stimme mit.
Damit drehte er sich und verließ Snapes Räumlichkeiten, ließ einen sehr betretenen, nachdenklichen Trankmeister zurück.


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Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
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