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Fanfiction

Das Siegel von Hogwarts Teil 4 von 5 - Auf Messers Schneide

von Magic_1

Am Freitag, den 6. Januar, kamen die Schüler aus ihren Weihnachtsferien zurück. Auch Filch war wieder in seinem Element und verlangte nach der Legitimation seiner Peitsche, die ihm selbstverständlich von Professor Dumbledore auf höflich-bestimmte Art verwehrt wurde. Sarah fand es richtig schön, wieder das muntere Schwatzen der Schüler in sämtlichen Gängen hören zu können. Dadurch erst lebte Hogwarts richtig auf, sagte sie sich.

Sie hatte den ganzen nächsten Samstag (07.01.) noch einmal Unterricht bei Theophilius, Shacklebolt und Fox, den sie endlich auch um 16 Uhr beenden konnte. Merkwürdig war nur, dass sie den Giftmischer den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. Sarah machte sich Gedanken, wo er wohl sein könnte, denn selbst jetzt, beim Abendessen, fehlte er. Als sie gegen 21 Uhr in ihrem Klassenzimmer saß und ihr Kauz Lucky mit ihrer dritten, nicht überstellten Nachricht wieder durch ein Fenster hereingelassen werden wollte, machte sie sich große Sorgen. „Komm, wärme dich erst mal auf!“ meinte sie zu ihrem Haustier. Der Kauz flog dankbar auf eine Stuhllehne nahe des Kamins. Draußen fror es und die Nacht war stockdunkel. Sie schloss die Augen und suchte den Giftmischer mittels ihrer Kräfte.

„Hmm, nein, er ist definitiv in seinem Büro! Warum hat er dich dann nach deinem Anklopfen an die Scheibe nicht hereingelassen?“ fragte sie Lucky. „Was meinst du? Soll ich mal schauen, ob bei ihm alles in Ordnung ist? Oder sieht es dann so aus, als wenn ich ihm hinterher schnüffeln würde?“ Lucky blinzelte mit den Augen und nahm dankbar mit der Kralle den halben Hagrid-Keks entgegen, den sie aus ihrer Dose geholt hatte. Er klackerte aufgeregt mit dem Schnabel und fing an, daran zu knabbern. „Ruh dich aus, ich gehe zu ihm! Warte nicht auf mich, es könnte länger dauern!“ sagte sie und ging in ihre Wohnung, wo sie sich entschlossen ihren warmen Umhang anzog. Sie durchschritt ihre Räume, schloss die Tür hinter sich und betrat den Flur zum Treppenhaus. „Lumos!“ sprach sie leise und ging an den schnarchenden Portraits entlang.

Als sie die Treppe zum Kerker runterging, konnte sie leise melancholische Musik hören. Unbeirrt marschierte sie zielstrebig auf Snapes Büro zu. Sarah klopfte gegen seine Tür. „Severus? Alles in Ordnung?“ wollte sie wissen. Doch der Trankmeister gab keine Antwort. Auch der Eingang war magisch versiegelt und nicht zu öffnen. „Severus? Ich weiß, dass du da bist! Mach endlich auf, oder ich komm rein!“ drohte sie mit besorgter Stimme. Noch immer tat sich nichts. „Gut, du hast es so gewollt!“ rief sie.

Einen kräftigen Fluch später brach sie die Tür auf.

Als der Staub sich etwas legte und Sarah sein eiskaltes Büro betrat, fand sie den Trankmeister über seinem Pult liegend vor. Ein alter, magisch in Bewegung gesetzter Schallplattenspieler dudelte höchst traurige Musik. Entsetzt lief sie auf ihn zu und stieß dabei auf seinem Tisch eine rundbauchige Flasche mit grünem Inhalt um, daneben stand eine Flasche Scotch, fast ausgetrunken. Sie fühlte höchst erschrocken seinen Puls. Dieser raste. Sarah warf eine Hand Flohpulver in den Kamin. Grüne Flammen stieben in die Höhe. „Madame Pomfrey!“ rief sie, und kurz darauf war der Kopf der Heilerin zu sehen. „Madame! Professor Snape braucht dringend Ihre Hilfe! Er liegt bewusstlos in seinem Büro, er hat stark getrunken und sich noch ein anderes, grünes Zeug eingepfiffen, was ich nicht kenne! Es geht ihm sehr, sehr schlecht! Er schwitzt sehr stark und sein Herzschlag rast wie verrückt!“ Die Heilerin machte ein erschrockenes Gesicht. „Ich komme sofort!“ war ihr einziger Kommentar und die grünlichen Flammen erloschen.

Sarah wandte sich wieder Snape zu und richtete ihn auf. Sein Herz schlug wild, er war trotz der Kälte schweißnass und sein Atem rasselte. Sarah ließ die traurige Musik verstummen, sah auf den Tisch. Das Fotoalbum von ihr, was sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, lag aufgeschlagen vor ihm. Viele Bilder von Ellen lachten sie an, drum herum viele Wellen, die er durch seine Tränen wohl fabriziert haben musste. Und links daneben lag ein alter, vergilbter Ausschnitt des Tagespropheten vom 8. Januar 1990 in einer Klarsichtfolie, indem vom gestrigen Mord an Ellen Mortimer berichtet wurde, die dem Avada Kedavra zum Opfer gefallen war. *Heute vor sechzehn Jahren ist es also passiert!* bemerkte sie in Gedanken. Auch eine Todesanzeige war auf der anderen Seite zu sehen. „Severus...!“ meinte sie mitleidig und sah auf ihn herab, wurde dann aber wütend. „Du... Idiot!“ fauchte sie hinterher.

Auf der Treppe waren Schritte zu hören. Schnell legte sie die Ausschnitte zwischen zwei Seiten und schloss den Bildband, den sie ins Pult legte. Während Poppy um die Ecke schoss, fragte sie schon besorgt: „Was ist mit ihm passiert...?!“ Weiter kam die Heilerin nicht, als sie den Trankmeister bewusstlos und zusammengesackt in seinem Bürostuhl vorfand. Sie stellte schnell ihre Tasche auf den nächstbesten Schülertisch ab. Sarah richtete erneut Snape auf, der Anstalten machte, vom Stuhl zu rutschen. „Er hat so ein komisches, grünes Zeug getrunken!“ erklärte Sarah, deutete auf die zerbrochene Flasche und sah ängstlich zur Heilerin. Diese schnüffelte wissend an den Scherben. „Riecht nach Wermut...! Oh mein Gott, jetzt weiß ich es! Absinth! Eine Droge, die Halluzinationen hervorruft! Sehr gefährlich, denn es zerstört auf Dauer die Nerven!“ meinte sie und schüttelte mit dem Kopf. Sie fuhr mit ihrem Finger durch die Flüssigkeit, testete das Gebräu. „Merlin! Es ist noch nicht einmal verdünnt!“ bemerkte sie erschrocken. „Und eine Flasche Scotch hat er auch fast ganz auf dem Gewissen!“ fügte Sarah hinzu und zeigte auf den fast leeren Behälter.

„HIMMEL, IST DER VERRÜCKT GEWORDEN?“ keifte die Heilerin, dann nahm sie unverzüglich ein Fläschchen mit einer kristallklaren Flüssigkeit aus ihrer Tasche, stellte es auf den Schülertisch. „Ich brauche Ihre Hilfe, Ms. Hagemann!“ fragte sie Sarah. „Natürlich, was soll ich tun?“ sagte sie ohne zu überlegen. „Wir müssen ihn dazu bringen, sich zu übergeben, damit der größte Teil wieder herauskommt. Sonst treten noch schwerere Vergiftungserscheinungen auf. Dann sehen wir weiter! Sind Sie dazu bereit?“ Sarah nickte ohne zu zögern.

Die beiden Frauen hoben den schweren Professor aus seinem Stuhl, ließen ihn auf dem Steinboden knien und auf die Fersen setzen, während sie ihn an den Seiten festhielten. Pomfrey hob seinen Kopf an, gab ihm das farblose Mittel aus ihrem Fläschchen zu trinken, damit ihm schlecht wurde. Sofort setzte die Wirkung ein: Es war abstoßend, ekelhaft und der rotblonden Hexe drehte sich der Magen um, doch Sarahs Angst um ihn war größer als ihr eigener Brechreiz, als er sich wieder und wieder schwankend in einen großen Eimer übergab, den Madame Pomfrey noch schnell vor ihn hingezaubert hatte. Nicht alles fand seine Bestimmung, der Boden und seine Kleidung waren bald sehr unansehnlich. Beide Frauen gaben ihm links und rechts Halt, damit er nicht umfiel, was allerdings gar nicht so einfach war.

Sarah fragte: „Kann er hier bleiben, anstatt auf die Krankenstation zu müssen? Bitte, ich würde mich an seiner Statt schämen, wenn morgen die ganze Schule...!“ „Er ist selbst schuld! Warum betrinkt er sich auch in diesem Ausmaß?“ keifte die Heilerin wortabschneidend und hielt erneut den Trankmeister bei einem Brechreiz fest. Sarah versuchte es erneut: „Trotzdem Madame! Sie müssen verstehen...! Er hat sich mir einmal privat anvertraut. Er hat mit Sicherheit versucht, sich seelisch mit dem Alkohol zu betäuben. Bitte, lassen Sie ihn hier. Es ist doch Wochenende und ich könnte mich mit Ihnen um ihn kümmern, ja?“ Madame Pomfrey sah überrascht zur rotblonden Hexe, die ein bittendes Gesicht machte. Beide hatten über seine Vergangenheit geredet? Er, der sonst immer allen gegenüber so zugeknöpft war, hatte sich ihr gegenüber anvertraut? Sie überlegte längere Zeit und taxierte die entschlossene junge Frau vor sich, die sich ernsthaft Sorgen und Gedanken um den Giftmischer zu machen schien. Wieder beugte dieser sich gerade gurgelnd nach vorn und übergab sich heftigst, riss damit die Heilerin in die Wirklichkeit zurück. Snape stöhnte durch den Schmerz in seinem Hals laut auf, denn Gallenflüssigkeit war bei seinem letzten Vornüberbeugen mit dabei gewesen. Wieder kämpfte Sarah mit sich selbst, um ihr eigenes Abendessen beizubehalten. Es roch höchst widerlich in seinem Büro.

„Gut, ich glaube, das Meiste ist raus! Wir können ihn jetzt in sein Bett bringen!“ meinte die Heilerin betont, und Sarah seufzte erleichtert darüber. Damit schwang die jüngere Hexe ihren Zauberstab, öffnete die kleinen Fenster und ließ die eiskalte Nachtluft herein. „Danke, dass er hier bleiben darf!“ sagte Sarah. „Sie werden allerdings die ganze Nacht bei ihm bleiben müssen, Ms. Hagemann! Ich habe noch einen anderen Patienten auf der Krankenstation!“ sagte Poppy erklärend. „Selbstverständlich!“ kam sofort als Antwort. Die Heilerin brachte ein kurzes, warmes Lächeln zustande. „Evanesco!“ meinte die ältere Hexe zum Eimer und „Ratzeputz!“ zum Fußboden, damit die Schweinerei verschwand. Beide schleiften den Tränkemeister unter den Armen durch seine Wohnung in sein Schlafzimmer und legten ihn auf das Bett, zogen ihm gemeinsam die verdreckte Robe aus. Sarah ging danach kurz hinaus und entzündete in der eiskalten Wohnung den Kamin, wartete auf dem Sofa, während die Heilerin ihn untersuchte, noch weiter auszog und den verschwitzten Körper wusch, ihm neue Unterwäsche verpasste. Danach suchte sie einen Pyjama und Sarah half Madame Pomfrey nach ihrer Bitte, ihn darin einzuzwängen.

Als sie fertig waren und er, noch fahler aussehend als sonst, doppelt zugedeckt mit dem Rücken in seinem Bett lag, meinte die Heilerin: „Es ist jetzt noch zu gefährlich, ihm ein Tonikum zu verabreichen. Warten wir noch zwei, drei Stunden damit! Vielleicht muss er sich auch noch einmal übergeben, und dann wäre meine Heilkunst für die Katz! Geben Sie ihm Wasser, wenn er stark hustet!“ Wieder zauberte sie einen leeren Eimer herbei und stellte ihn neben das Bett. Auch eine Kanne Wasser und ein Glas wurde von ihr auf den Nachttisch gezaubert. „Mam, er hat mir gezeigt, wo in seinem Wohnzimmerschrank ein selbstgebrautes Heilmittel steht, wenn er Kopfschmerzen hat. Er hat mir nach den Übungsstunden schon öfter davon zu trinken gegeben, wenn mir schwindelig war. Es ist ziemlich gut, und vielleicht hilft es ihm hierbei auch...!“ sagte Sarah leise. Poppy stutzte über dieses Wissen. Ach ja, sie hatte doch Unterricht von ihm in Morpheulestik und Okklumentik bekommen, wahrscheinlich überraschenderweise hier und nicht in seinem eiskalten Büro. „Zeigen Sie es mir bitte?“ fragte sie neugierig und Sarah führte sie zum Schrank in seinem Wohnzimmer. Die Heilerin roch an der Flasche und nahm testend mit ihrem Finger eine Probe. „Hmm, ja, das ist wirklich sehr gut! Hätte nicht gedacht, dass er sich auch so etwas zusammenpanscht! Das können Sie ihm geben. Aber warten Sie noch etwas, bis sich sein Magen beruhigt hat!“ sagte sie und der junge Aurorenazubi nickte. „Sie werden doch niemanden etwas darüber erzählen, oder?“ fragte Sarah. „Der Direktor wird auf jeden Fall von mir in Kenntnis gesetzt, ansonsten unterstehe ich der Schweigepflicht!“ sagte die ältere Hexe in ihrem so typischen professionell ernsten Ton und stellte Snapes ‚besondere Flasche’ ins Schlafzimmer auf seinen Nachttisch.

Die Rotblonde folgte ihr und senkte fürchtend über den bestimmt wütenden Direktor den Kopf. Poppy überlegte. „Was hat ihn nur so aufgeregt, dass er sich so gefährliches Zeug reinzieht? Ob er das wohl schon öfter gemacht hat? Er müsste doch am besten um die Wirkung des Absinths wissen!“ meinte die Heilerin und sah Sarah fragend an. „Ich kann Ihnen nicht sagen, warum er gerade so etwas einnimmt! Denn so wie Sie der Schweigepflicht unterliegen, unterliege ich meinem Versprechen ihm gegenüber, nichts über seine persönlichen Belange weiterzugeben, Mam!“ erklärte Sarah höflich, aber bestimmt. „Nur soviel: Es hat lange gedauert, bis er sich mir gegenüber anvertraut hat. Wir sind dadurch sehr gute Freunde geworden!“ erklärte sie. Madame Pomfrey machte ein höchst erstauntes Gesicht, räumte nachdenklich geworden ihre Tasche zusammen. „Gut denn, ich muss wieder auf die Krankenstation! Ich komme jede Stunde einmal vorbei. Falls etwas sein sollte, geben Sie mir wieder sofort per Kamin Bescheid?“ „Ja, Mam!“ „Dann eine hoffentlich gute Nacht, Ms. Hagemann!“ sagte Poppy und verschwand aus Snapes Wohnung.

Wie befürchtet würgte der Trankmeister noch einige Male und sie war ihm behilflich. Völlig benommen übergab er sich drei weitere Male in den Eimer, den sie per Zauberstab säuberte und öffnete kurzfristig ein Fenster. Ein Glas Wasser ließ seine kratzende Kehle etwas entspannen und er fiel erneut in tiefe Bewusstlosigkeit. Nach zwei Stunden gab sie ihm vorsichtig das erste Mal von dem selbstgebrautem Heilmittel zu trinken. Poppy kam wie versprochen noch einige Male vorbei um nach ihm zu sehen, doch er lag nun nichtsahnend auf dem Rücken und säuselte etwas.

Gegen Mitternacht konnte sie plötzlich die Stimme des Direktors hinter sich hören: „Nun Sarah? Wie geht es ihm?“ wollte er mit seiner sanften Stimme wissen. Sarah zuckte erschrocken zusammen, wieder war er wie aus dem Nichts lautlos hinter ihr mitten im Zimmer aufgetaucht. Doch sie lächelte ihm sofort zur Beruhigung etwas ins Antlitz, denn seine Züge spiegelten große Besorgnis wieder. „Den Umständen entsprechend gut, Sir!“ antwortete sie. „Schön, dass Sie so schnell bei ihm waren, Sarah!“ meinte er. „Er kann mehr als froh sein, Sie als gute Freundin zu haben!“ fügte er ernsthaft hinzu und stellte sich an das Bett des Trankmeisters. Dann änderte sich seine Miene. Regelrecht finster wirkte diese. „Mensch, Severus! Wie oft muss man Sie denn noch vor Dummheiten bewahren? Ich und Ms. Hagemann können auch nicht immer da sein! Ich zum Beispiel war bis eben im Ministerium und hätte Ihnen dieses Mal nicht helfen können!“ Professor Dumbledores Stimme war sehr viel schärfer und lauter geworden. Sarah überlegte, ob sie nicht wenigstens ihm sagen sollte, was der Grund für Snapes Handeln gewesen war. Der langbärtige Magier hatte ihre Gedanken gelesen. „Ich weiß schon, warum er das gemacht hat, Sarah! Sie müssen es mir nicht erklären und ihr Versprechen ihm gegenüber brechen!“ Seine Stimme war wieder sanfter geworden und seine Augen sahen freundlich auf sie hinab. „Sechzehn Jahre ist das alles nun schon her, und er ist noch immer nicht darüber hinweg!“ sagte er mit einem traurigen Unterton. „Sir...!“ sagte sie leise und wunderte sich, woher er das alles wusste, doch Professor Dumbledore machte eine abwehrende Handbewegung. „Kümmern Sie sich bitte weiter um ihn. Die Leviten können Sie ihm später höchst wahrscheinlich sehr viel besser lesen als ich!“ sagte er halblaut mit einem ernsten Unterton, sah aber erneut auf seinen ehemaligen Schüler hinunter. Dann ergriff der weise Mentor die linke Hand von Snape, machte ein grimmiges Gesicht und sprach: „Reißen Sie sich in Zukunft zusammen, Severus! Wir brauchen Sie! Ich muss mich auf Sie hundertprozentig verlassen können, und das wussten Sie! Sie haben mich heute Abend schwer enttäuscht!“ Der Trankmeister machte im Schlaf einen tiefen Seufzer, als Professor Dumbledore so mit ihm schimpfte. Sarah erschrak über ihren Direktor, hatte sie ihn doch noch nie so extrem in Rage gesehen. „Ich...ich kümmere mich um ihn, Sir! Eine verbale Abreibung morgen inklusive, versteht sich!“ feixte sie um ihn etwas milder zu stimmen. Es klappte, denn Professor Dumbledore sah wieder warm lächelnd über seine Halbmondbrille zu ihr herab. „Gut! Aber wann haben Sie ihre nächste Wache? Sie sind doch heute dran, nicht wahr?“ Sarahs Augen weiteten sich. Au Schreck, dass hatte sie ganz vergessen. „Ähm, sie beginnt eigentlich um 6 Uhr! Sir, wären Sie so freundlich, mit Mr. Moody zu sprechen? Vielleicht sieht er die Möglichkeit, dass ich mit einem anderen Auror tauschen könnte, dann kann ich hier bei ihm bleiben...?“ Der Direktor konnte sich ein Schmunzeln nur mit Mühe verkneifen. „Einverstanden! Gute Nacht, und passen Sie auf den ‚höchst bescheuerten Kerl’ auf, Sarah!“ sagte er mit säuerlichem Unterton und verschwand aus Snapes Schlafzimmer.

Die Stunden verstrichen. Der Sonntag begann mit einem tollen Morgenrot. Es war kurz nach 8.30 Uhr und in der Nacht hatte es kräftig gefroren. Raureif bedeckte die Fensterscheiben an den Rändern. Madame Pomfrey war bis vor zwei Minuten noch einmal kurz hier gewesen und hatte gemeint, er könne jetzt in Ruhe ausschlafen, seine Atmung und sein Herzschlag normalisierten sich schneller als erwartet. Sie würde jetzt auch auf der Krankenstation bleiben und erst gegen Mittag noch einmal vorbeischauen. Sie fügte hinzu, dass sich Sarah nun auch etwas hinlegen könne, doch diese nahm sich vor, bei ihm zu bleiben. Sarah stand nun mit einem Tee am Fenster und betrachtete müde die sich ankündigende Sonne, als der Tränkemeister erneut aufstöhnte. Sie stellte die Tasse auf den Nachttisch und setzte sich links von ihm auf die Bettkante. Wieder gab sie ihm vom Heilmittel zu trinken und ein wenig Wasser beruhigte seinen Hals. Danach ging sie ins Wohnzimmer. Sie zauberte sich ein Frühstück, denn sie hatte Hunger bekommen. „Blödmann!“ meinte sie auf den Tisch starrend, als sie auf seinem Sofa saß und ihren Tee zu sich nahm. „Warum bist du nicht zu mir gekommen, um mit mir zu reden? Dann wäre das nicht passiert!“ Ärgerlich aß sie ihr Brötchen auf, als er erneut stöhnend zu hören war.

Sie stand auf und sah gegen den Türrahmen gelehnt in seine Richtung: Er hatte schwitzend die ganze Bettdecke weggestrampelt und lag mit halboffenem Mund auf dem Rücken. Jetzt fiel ihr auch der penetrante Geruch nach Alkohol und Schweiß auf. Sie stellte seine Fenster auf Kipp und ließ die eiskalte, frische Morgenluft hinein. Dann warf sie ihm wieder die Bettdecke über. „Armleuchter!“ schimpfte sie leise. Der Kopf des Giftmischers drehte sich schlafend zur anderen Seite. Wieder ging sie in sein Wohnzimmer und besah sich die Bücher in seinem großen Schrank. Der Halloweenpreis stach ihr ins Auge: Er hatte ein Foto von Colin Creevey daneben aufgestellt, welches ihn und die anderen Gewinner bei der Preisverleihung zeigten. Sarah musste schmunzeln.

Also war er doch stolz auf sich gewesen!

Mehrere Bücher über Zaubertränke konnte sie sehen, darunter eine ganze Enzyklopädie über die bekannten und unbekannten Kräuter der ganzen Welt, ein verbotenes Buch über Nekromantie, Biografien von verschiedenen Trankbrauern, berühmten Magiern und Hexen. Schwarze, braune und rostrote, abgegriffene Ledereinbände standen hier dicht an dicht. Romane oder andere Bücher fanden sich nicht. Auf einigen seiner Bücher stand: „Vorsicht! Gefährlich! Nur für Meister der Zaubertränke!“ Diese ließ sie ungeachtet, nachdem sie in der verbotenen Abteilung einen solchen Wälzer aufgeschlagen hatte und mit einer schmierigen Flüssigkeit bespritzt worden war, die unter Hermines Hilfe glücklicherweise entfernt werden konnte. Sie setzte sich auf das Sofa und schmökerte nun in einem Buch über Reginald Quenton, der das Rezept des Verwirrungstrankes entdeckt hatte. Die Lektüre war öde, und da sie ohnehin müde war, schlummerte sie bereits nach zehn Minuten weg...

„Hat einer von euch Sarah gesehen? Sie steht nicht wie vorgesehen im Westflügel! Ich konnte heute morgen Theophilius belauschen, wie er Moody nach ihrem Verbleib gefragt hat! Shacklebolt hatte ihn unerwartet abgelöst und ihren Platz eingenommen!“ sagte Draco und sah seine Freunde an. „Wenn ich jetzt meine Karte des Rumtreibers hätte, wüssten wir Bescheid!“ meinte Harry. „Wir können ja gleich noch einmal einen Blick darauf werfen!“ fügte er hinzu und Draco nickte dankbar. „Hmmm, vielleicht hat sie sich auch nur mal eine Auszeit genommen und ist mit dem Trankmeister wieder Hippogreif-Reiten gegangen? Der ist auch nicht an seinem Platz!“ bemerkte Ron und machte ein verschmitztes Gesicht. „Ronald Weasley!“ fauchte Hermine und sah böse in seine Richtung. „Mach dich nicht immer über beide lustig! Dafür gibt es bestimmt gute Gründe! Vielleicht hat sie etwas Wichtiges zu erledigen und war schon früher in der Halle!“ kam die nüchterne Erklärung von ihr. „Sie hat aber ihr Frühstücksgeschirr noch gar nicht benutzt, also war sie noch nicht da!“ meinte Draco wieder und sah besorgt in die Runde. Leise sagte er noch: „Nicht, dass ihr was passiert ist! Ihr wisst, dass sie noch ‚Ihr-wisst-schon-was’ finden muss...!“
„Guten Morgen, Mr. Malfoy!“
Professor Dumbledore stand hinter dem strohblonden jungen Mann, der sich auf der Stelle umdrehte und ihn augenblicklich mit geweiteten Augen ansah. Der Direktor musterte seinen Zögling ungewöhnlich scharf über seine Halbmondbrille. Dann lächelte er warm. „Sie suchen sicherlich Ihren Vormund, Mr. Malfoy? Machen Sie sich keine Sorgen, heute Abend wird Sarah wieder mit uns am Tisch sitzen!” „Sie... Sie wissen, wo sie ist?“ fragte der Strohblonde seinen Direktor überrascht. „Ja!“ „Wo ist sie denn...?“ hakte Draco nach. „Essen Sie jetzt etwas. Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des ganzen Tages...!“ schnitt der weise Mentor ihm das Wort ab, umging damit seine Frage und war schon weiter zum Lehrertisch gegangen.

Die Freunde beäugten sich stirnrunzelnd.

„Karte des Rumtreibers gleich im Turm?“ fragte Ron mit Blick zu Harry. „Ja!“ meinte dieser.

Das Staunen der Freunde (und erst recht Rons Entsetzen) war riesig, als sie entdeckten, wo genau die rotblonde Hexe zu finden war...


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