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Das Siegel von Hogwarts Teil 3 von 5 - Erste freiwillige Aussprache

von Magic_1

„Darf ich helfen?“ fragte Sarah plötzlich und sah ihm von ihrem Sessel aus zu. Einen Moment zögerte er. Das hier waren seine privatesten Erinnerungsstücke. Niemand hatte sie je zu Gesicht bekommen. Ellens Fotos lachten ihn an, ebenso die seiner Angehörigen. Dann fasste er einen Entschluss, denn er wusste, sie würde nicht allzu neugierig sein. „Na gut, kommen Sie ruhig her!“ meinte er und Sarah kniete sich neben ihn. „Räumen Sie bitte schon mal die kleinen Sachen da drüben ein? Ich möchte noch die Fotos durchsortiern...!“ „Sie wollen ihren Vater wirklich komplett vergessen?“ fragte sie mit Blick auf die Fotos, die er bereits an die Seite gelegt hatte. „Ja! Dieser Mörder iss nur noch mein Erzeuger, mehr nich!“ fauchte er. Ihr Blick fiel auf die Fotos seines Bruders, der, obwohl er ca. 17 Jahre alt war, sehr viel Ähnlichkeit mit Snape hatte. Auch von Ellen, seiner Schwester und seiner Mutter sah sie viele Schnappschüsse. „Ihre Mutter und Ihre Geschwister sind sehr schön gewesen, Severus!“ sagte sie mit Sicht darauf und räumte danach schweigend weiter ein.

Dann betrachtete sie ihn mitleidig, denn sein Blick wurde melancholisch, als er diese in die Hand nahm und nun über eines der Bilder von Ellen strich. Er fällte eine für ihn große Entscheidung. Snape legte die Bilder sorgfältig mit denen der anderen zusammen an die Seite. Den ganzen Stapel, wo sein Vater zu sehen war, verbrannte er im Kamin, außer einem einzigen Foto. Als er mehrere kleinere Erinnerungsstücke zurück in die Truhe gelegt hatte, nahm er nachdenklich einen kleinen, 20 x 20 cm breiten und 4 cm flachen Kasten in die Hand. Dann legte er diesen ebenfalls hinein. Auf dem dunklen Holz hatte sie zwei sich um einen Schwertschaft schlingende Schlangen erkennen können. Als sie fertig waren, brachte er die nun nur noch halbvolle Truhe zurück in sein Schlafzimmer.

Sarah setzte sich an den Kamin. Nach 2 Minuten stand er im Türrahmen und sah auf die rotblonde Hexe hinab. Sie saß noch immer vor dem Kamin und hatte in den zügelnden, langsam kleiner werdenden Flammen herumgestochert. Sie sprach mit dem Rücken zu ihm: „Sie sollten jetzt ins Bett gehen, Severus. Schlaf ist das Beste, was Sie jetzt gebrauchen können!“ Doch er atmete tief ein und sprach: „Danke Sarah, doch ich muss..! Nein! Ich will mit Ihnen reden!“ betonte er.

Der Trankmeister setzte sich auf das Sofa, nachdem er die Fotos von Ellen und seiner Familie vom Boden aufgehoben und auf den Tisch gelegt hatte. „Kommen Sie bitte her, Sarah!“ Sie drehte sich fragend um, setzte sich auf und nahm neben ihm Platz. „Worüber wollen Sie mit mir reden, Severus?“ fragte sie. Er senkte den Kopf und starrte auf den Wohnzimmertisch. Jetzt sah sie erneut die vielen Fotos seiner schwarzhaarigen, bildhübschen Verlobten in verschiedenen Lebensabschnitten und seiner Familie. „Ich verstehe!“ sagte sie und wartete, bis er anfing sich zu äußern: „Ich denke, ich bin soweit, dass ich jemanden brauche, mit dem ich über sie und meine Vergangenheit reden kann. Ich sollte darüber sprechen, endlich damit leben können, aufhören mich zu betrinken wenn der Schmerz zu groß wird...!“ Er stockte und senkte noch mehr den Kopf, drehte sich von ihr weg. Sarah wartete, ob er noch etwas sagen würde, doch seine Schultern zuckten verräterisch.

Der Schmerz saß tief.

Vielleicht doch viel zu tief für ihn, um wirklich darüber reden zu können.

Sarah fragte sich, wie sie ihm entgegen kommen, ihm helfen könnte, um es für ihn ein wenig leichter zu machen.

„Severus, kommen Sie mal her!“ sagte sie so einfühlsam wie möglich. Er hob den Kopf. Sie hatte, ohne dass er es gemerkt hatte, ihre Arme einladend zu ihm ausgestreckt, wartete auf seine Reaktion. Snape stutzte mit einem feuchten Glitzern in den Augen. Warum machte sie das?

Erwartete sie wirklich, dass er...?

Sollte der Trankmeister wirklich eine seiner strengsten Prinzipien verwerfen und sich freiwillig von ihr in die Arme nehmen lassen?

So verging eine ganze Weile. Er machte nichts, tat nichts.

Sarah schenkte ihm das netteste Lächeln, was sie aufbieten konnte und nickte ihm freundlich zu. Doch innerlich fragte sie sich: Würde er die Stufe zur Menschlichkeit nehmen oder umkehren und mauern, sie vielleicht sogar wieder anschreien und weglaufen, sie im schlimmsten Fall packen und hinauswerfen?

Snape sah sie noch immer nachdenklich an. Wieder sagte ihm sein Bauch, was gut für ihn war. Nur zögerlich rutschte er schließlich etwas mehr zu ihr und ließ sich an ihre Schulter sinken, umarmte sie verhalten an der Taille. Sie umschloss seine Schultern und drückte ihn vorsichtig an sich. Sarah sagte nichts, sondern hielt ihn ganz einfach nur fest. Snape ließ eine seiner höchsten Mauern hinter sich und vergrub wie damals in der Krankenstation sein Gesicht an ihrer Schulter, doch dieses Mal öffnete er sich ein wenig mehr und lange zurückgehaltene Tränen fanden ihren Weg in ihre Kleidung. Sarah lehnte sich sitzend im Sofa zurück und drückte ihn noch mehr an sich. Kraulend fuhr sie ihm wieder durch sein fettiges Haar, streichelte seinen Hinterkopf und seinen Rücken.

Die Nähe tat gut, seit Jahren hatte er nicht mehr dermaßen Gefühle gezeigt. Erst nach ca. einer halben Stunde kam er langsam zur Beruhigung. Ein lauter, erschöpfter Seufzer entwich seinem Mund und Sarah zückte ein Taschentuch für ihn. Ihre Kleidung war an der Brust durchnässt, was sie per Zauberstab schnell trocknen ließ. Er schnäuzte kurz hinein und setzte sich danach augenwischend auf. Es war ihm peinlich, sich als erwachsener Mann in den besten Jahren so vor ihr gezeigt zu haben, doch sie machte wieder nicht den Eindruck, sich auch nur im Geringsten darüber lustig machen zu wollen. Das bestärkte ihn nur noch fester in seinem Entschluss.

„Ich... ich möchte Ihnen alles über mich und Ellen erzählen!“ sagte er etwas gefasster und sortierte die Fotos etwas. Sarah nickte, sagte nichts und war bereit, zuzuhören. „Wir kennen uns schon seit der Schule, wie Sie bereits wissen, und sie war die Einzigste, die wirklich immer ab dem 3. Schuljahr an meiner Seite stand...!“ Er atmete tief durch und begann, zu berichten...

Es wurde eine lange Nacht, in der er neben ihr sitzend erzählte, wie seine lieblose, strenge, totalitäre und einsame Kindheit verlaufen war.

Wie seine Mutter behandelt wurde, die von seinem Vater regelmäßig verprügelt wurde, so auch er, seine Schwester und sein Bruder, der siebzehnjährig 1965 nach einem missglückten Angriff als angehender Todesser auf Muggel starb.

Wie er sich in der Schule wegen den schlimmen Hänseleien von Potter im ersten und zweiten Schuljahr 1967/68 und dem Abwenden von Lilys Freundschaft im zweiten immer mehr zurückzog. Die hohen Erwartungen seines Erzeugers in seine Fähigkeiten waren enorm und seine Ergebnisse nie gut genug. Auch versuchten mehrere Slytherins immer wieder, ihn in ‚ihre’ Kreise zu ziehen. Zum Schein ging er darauf ein, da ihn diese vor einigen Attacken Potters bewahren konnten. Sein Erzeuger überwachte ihn trotz der Entfernung peinlichst genau und hatte überall Spione. Lucius Malfoy war einer von ihnen.

Wie seine Mutter 1968 ‚verunglückte’ und sein Erzeuger sich nur kurz darauf eine neue Frau nahm. Eine Stiefmutter, deren Eiseskälte von noch härterer Sorte als die seines Erzeugers war. Er konnte ihr nie etwas recht machen und ging ihr nach nur wenigen Tagen möglichst aus dem Weg.

Wie seine ältere Schwester 1968 kurze Zeit darauf so mysteriös starb und sein Erzeuger sich mit seiner Frau noch nicht einmal die Mühe machte, an der Beerdigung teilzunehmen. So stand der junge Mann alleine am Grab, wo bereits seine Mutter und sein Bruder lagen.

Wie er seinem Erzeuger aus Rache über diese Eiseskälte einen Trank braute und ihm abends heimlich in den Wein goss, damit er nie wieder Kinder bekommen könnte. Snape lachte teuflischst auf, was Sarah einen Schauder über den Rücken laufen ließ.

Wie sich Ellen aus dem Ravenclaw-Haus und er sich im dritten Schuljahr 1969 in der Bibliothek kennen gelernt hatten und er ihr Nachhilfe in Zaubertränke gab. Sie zeigte ihm zum ersten Mal, was es hieß, sich wohl und geborgen, ja, von ihr gebraucht zu fühlen. Sie unternahm sehr viel mit ihm und wurde sein einziger Lichtblick im Schloss.

Wie sie ihm nach Attacken der Potter-Clique beistand. Aus Freundschaft und Nähe wurde im Laufe der Jahre tiefe, innige Liebe. Vor Lucius und den anderen Mitschülern gegenüber versuchten sie, so gut es ging, ihre Gefühle füreinander zu verbergen.

Sie wussten, dass diese Liebe geheim bleiben musste. Sein Erzeuger hätte sonst dafür gesorgt, das er keinen Kontakt mehr mit ihr bekam, denn sie war in seinen Augen minderwertig, da sie ein Halbblut war. Das hätte er niemals geduldet und ihr mit Sicherheit sogar Schaden zugefügt.

Wie er nach der Schule 1973 eine Wohnung in London fand und die Universität besuchte, aber ständig in Kontakt mit Ellen blieb. Als diese 1975 dann ebenfalls mit der Schule fertig war, besorgte sie sich ebenfalls eine Wohnung in der Nähe um die Uni zu besuchen, und beide konnten sich ab und zu abends nach dem Unterricht heimlich bei ihr treffen. Sein Erzeuger wurde daraufhin misstrauisch, weil Severus Snape auch oft während der Feiertage in London blieb. Er bräuchte die Zeit, um neue, eigene Gifte herzustellen und zu testen, log sein Sohn ihn an, und da er auch wirklich passende Ergebnisse ablieferte, ließ ihn sein Erzeuger in Ruhe. Nach seiner langen Ausbildung in Tränken hängte er 1977 noch ein weiteres, sehr langes Studium als Meister der Tränke mit zusätzlicher Professur an, um noch länger bei Ellen in London bleiben zu können. Da war er gerade 21 Jahre alt.

An den wichtigsten Feiertagen allerdings musste er leider zu Hause sein und den Drill seines Erzeugers ertragen, seine Predigten über Reinblüter und glorreichen Taten Voldemorts über sich ergehen lassen, ihm erzählen, was für spezielle Gifte er mittlerweile erlernt und was für neue Tränke Snape für „eventuelle, spezielle Einsatzzwecke“ entwickelt hatte. Auch pries ihm sein alter Herr immer wieder seine Gefolgschaftsangebote von dem dunklen Lord an. Angewidert traf Snape sich zum Schein noch immer mit Lucius und anderen Gefolgsleuten Voldemorts, wurde sogar 1980 ein Todesser und hatte einen alten Auror zum Beweis seiner Unterwürfigkeit getötet, damit er den Nachstellungen seines Erzeugers entkommen konnte.

Nach diesem Mord im dritten Jahr der neuen Ausbildung suchte ihn sein ehemaliger Mentor Professor Dumbledore heimlich in der Universität auf. In einem heftigen, klärenden Gespräch versprach er ihm Amnestie und ein neues Leben im Ausland, wenn er Voldemort verraten würde. Er würde sich für ihn beim Zaubergamot stark machen. Snape sah schon nach kurzer Zeit ein, dass der langbärtige Zauberer Recht hatte, sein mordender Meister musste unbedingt gestoppt werden. Er wurde nur kurz später ein Spion für den Orden, arbeitete für zehn weitere Jahre bei seinem Herrn weiter.

Ellen war zuerst entsetzt über ihn, als er ihr zwei Tage nach Dumbledores Auftauchen gestand, aus Angst vor Nachstellungen ein Todesser geworden zu sein und sogar jemanden für den dunklen Lord getötet zu haben. Er würde aber durch das Levitenlesen von Dumbledore nun auch als Spion für den Orden arbeiten, damit der dunkle Lord schnell gestürzt werden konnte. Sie trennten sich daraufhin sicherheitshalber, und zwar, bis sie sicher sein konnten, dass Voldemort vernichtet sei. Die Gefahr vor Entdeckung ihrer Beziehung war einfach zu groß. Ellen würde in dieser Zeit in einer magischen Apotheke in der Winkelgasse arbeiten und sagte, sie wolle auf ihn warten, solange es auch dauerte. Er liebte sie dafür nur umso mehr...

Dann der Vorfall bei Sarahs Elternhaus, der vier Jahre später 1984 stattfand, und Voldemorts drastische Bestrafung durch McNair. Tagelang war er mit seinen Wunden ans Bett gefesselt. Sein Erzeuger machte ihm Vorwürfe, der dunkle Lord hätte sein Vertrauen in ihn verloren. Die Schmerzen seines Sohnes waren ihm völlig egal. Sein Erzeuger sagte sogar, er hätte an McNairs Stelle stehen sollen um ihn zu bestrafen. Severus hörte ihm nicht mehr zu. Sein Entschluss, den dunklen Lord zu verraten, war stärker denn je geworden.

Wie er es irgendwann nicht mehr aushielt, seiner Sehnsucht nachgab und Ellen bei einem Spontanbesuch von ihm Ende 1989 prompt schwanger wurde. Sie trafen sich danach selten und unter größter Geheimhaltung hin und wieder in einem Versteck. Beide freuten sich trotz der Gefahr in der sie ständig schwebten riesig über das Kind, einer baldigen, gemeinsamen Zukunft im Ausland entgegen sehend. Sie wollten so bald als möglich flüchten und heiraten.

Wie er verbissen und in Rekordzeit seine Professur und sein Studium als Trankmeister mit Auszeichnung vorgezogen abschloss, um noch schneller England mit seiner kleinen Familie in einer heimlichen Nachtaktion verlassen zu können.

Er konnte später den Auroren einen nützlichen Hinweis geben, und die Auslöschung Voldemorts stand kurz darauf bevor. Doch seine Spionage flog wenige Tage vorher Januar 1990 durch Avery im Versteck des dunklen Lords auf und er musste Hals über Kopf London verlassen. Er verschanzte sich daraufhin bei Professor Dumbledore.


Bis hierhin zeigte er von den verschiedenen Lebensabschnitten Fotos, von ihr, seiner Familie, er mit Ellen, seinem Erzeuger, dessen Bild er anschließend doch noch im Kamin verschwinden ließ. Dann setzte sich Snape wieder zu Sarah und lehnte sich nach kurzem Zögern erneut mit dem Kopf an ihre Schulter. Sarah lehnte sich wieder zurück und hörte ihm weiter zu. Er berichtete leise vom Tod Ellens und seinem Kind.

Wie er seine Verlobte nach einem Tag schleunigst zu sich holen wollte, tot aufgefunden hatte und fast wahnsinnig darüber wurde. Er dachte, es sei Voldemorts Werk gewesen.

Wie es ihn völlig aus der Bahn warf und Professor Dumbledore ihn mehrere Male, nach dem er nach Hogwarts zurückgekehrt war, vom Selbstmord abhalten musste. Selbst jetzt noch kamen ihm oft ‚Lebenszweifel’. Auch heute Abend war sein Direktor wahrscheinlich aus eben diesem Grund hier gewesen. Professor Dumbledore ermutigte ihn, baute ihn immer wieder so gut es ging auf und versprach, dass er Snape hier eine gutbezahlte Stelle als Trankmeister in Hogwarts besorgen wollte, er solle nur durchhalten und später als verdeckter Zeuge gegen die Todesser auftreten.

Wie er einige Monate später zu Halloween die Geschichte Harry Potters hörte, dem Jungen, der den Avada Kedavra Voldemorts überlebt hatte. James und Lily Potters Tod betrachtete er mit kalter Gleichgültigkeit. Viele Todesser wurden nun durch Snapes Informationen, seiner Preisgebung von Namen und lauter belastendes Material gefasst, einige mussten getötet werden, da sie sich nicht ergeben wollten. Andere behaupteten, sie wären nur zum Schein auf den dunklen Lord eingegangen, standen unter dem Imperius und andere Geschichten, bloß um Askaban zu entgehen. So wie Lucius Malfoy, dem man nichts Gegenteiliges beweisen konnte. Und auch Snapes Vater war untergetaucht, konnte nicht gefunden werden.

So berichtete der Tränkemeister ihr von seinem Direktor, wie er sich wirklich beim Ministerium für ihn überaus stark eingesetzt hatte, ihm während der wenigen Monate der Gerichtsverhandlungen hilfreich zur Seite stand, an denen er als verdeckter Zeuge gegen die Todesser auftrat. Ins Ausland konnte er nicht, da er überall mit der Rache der noch freilebenden, verborgenen Todesser rechnen musste. Snape selber kam auf Bewährung frei und versprach Professor Dumbledore, seine zweite Chance hier in Hogwarts zu nutzen, auch wenn er das weitere Leben ohne Ellen hasste und es am liebsten beendet hätte. Doch der Direktor sagte ihm immer wieder, dass er ihn und seine Fähigkeiten dringend in Hogwarts brauchen würde. Auch wäre Voldemort mit Sicherheit nicht tot, nur untergetaucht und nur Snape würde es verstehen, speziell benötigte Tränke für den Orden anzurühren.

Seine Verzweiflung über den Mord an Ellen zerrte an ihm, er fühlte sich verantwortlich für ihren Tod, ja schuldig. Sein Hass auf den dunklen Lord wuchs mit jedem Jahr, ließ ihn weiterleben, damit er sich irgendwann an ihm rächen konnte. Von seinem Tod war auch er wie Professor Dumbledore nie ganz überzeugt gewesen. Alles schrie nach Vergeltung in ihm.

Wie ihn das alles immer mehr zerfraß und er sich zurückzog, eiskalt und abweisend wurde.
Niemandem außer Dumbledore hatte er vertraut.
All die vielen Jahre lang.

Wie er an Lucius Malfoys Worten verzweifelte, es zuerst nicht glauben konnte, sein eigener Vater hätte Ellen umgebracht. Doch der Brief bestätigte nur Malfoys Worte.

Arrogant, griesgrämig, mürrisch, launisch, ein echtes, widerliches Ekel sei er dank dieser furchtbaren, miesen Vergangenheit geworden. Ein immer älter werdender Narr, welcher sich, um den Schmerz und die Verzweiflung kurzfristig zu betäuben, oft betrank und absolut niemanden an sich heranließ.


„Das ist aber schon lange nicht mehr so!“ erklärte Sarah tief entsetzt, schockiert über das, was sie zu hören bekommen hatte. Snape, der nun schon längere Zeit mit dem Kopf bequem an ihrer Schulter lag, sah ihr fragend mit roten Augen ins Gesicht. „Sie können besorgt, nett, einfühlsam, humorvoll, kollegial und einfach nur ein guter Freund sein!“ erklärte sie sanft und strich ihm erneut durch seine Frisur, kraulte seinen Nacken. „Und Sie sind sogar mein bester Freund! Ich vertraue Ihnen, Severus! Bedingungslos!“ betonte sie extra. Ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund, doch auch sie konnte nun das Wasser nicht mehr zurückhalten und drehte sich mit dem Kopf zur Seite. „Tschuldigung, Ihre Vergangenheit ging mir zutiefst ans Herz!“ schnuckerte die junge Frau in ein Taschentuch, schnäuzte hinein. Lange saßen sie noch so beisammen und sie versuchte weiterhin, ihn an sich gelehnt zu trösten. Erst nach einer ganzen Weile stand der Tränkemeister auf und begann, die Fotos sorgsam zusammen zu legen. Sarah trocknete erneut ihre Kleidung an der Schulter per Zauberstab.

Es war kalt im Zimmer geworden. Das Feuer war schon vor einer Stunde heruntergebrannt und auch die Restwärme verflog langsam. Beider Augen trafen sich, fix und fertig sahen sie einander an. Eine schwere Last war ihm genommen worden, und Snape atmete tief durch. „Ähm..., Sarah...?“ begann er leise. „Ja?“

Auch wenn es noch so schwer fiel, er wollte es einfach loswerden.

„Es...es hat wirklich richtig gut getan, mal mit jemanden ganz offen darüber zu reden!“ erklärte er ehrlich und sah ebenso zu ihr hinunter.

„Ich bin gerne für Sie da, wenn Sie mich noch einmal brauchen!“ kam flugs von der Hexe zurück.

Der Tränkemeister nickte ihr zu, atmete durch, erneut nahm er neben ihr Platz und meinte in ungewohnter, verbindlicher Simmlage: „Danke, dass Sie mir zugehört haben!“

Sarah legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Sie können jederzeit ungefragt auf mich zurückgreifen Severus, das wissen Sie doch?“ Snape nickte noch einmal, doch gleich darauf machte er eine höchst besorgte Miene. Ihm graute davor, nachher allein mit seiner ganzen, neu aufgewühlten Vergangenheit in seiner Wohnung sitzen zu müssen.

Mit Sicherheit würde er Albträume der heftigsten, allerübelsten Art haben.

Deswegen drängte sich eine Idee in sein Hirn. Doch um diese in die Tat umzusetzen würde er freiwillig seine Distanz zu der jungen Hexe noch mehr verringern müssen! Trotzdem war er nach kurzem Überlegen dazu bereit, eben weil er ihre Nähe noch länger und auch so dringend benötigte.

„Ähm, verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber... könnten Sie nicht hier schlafen?“ fragte er deswegen und biss sich auf die Unterlippe, da Sarah von jetzt auf gleich über seine untypische Anfrage stutzte. Snape ballte die Fäuste und sah ihr knirschend ins Gesicht, wollte aber der rotblonden Hexe diese höchst ungewöhnliche Bitte noch ausführlicher unterbreiten.

„Ich... ich habe Bedenken, mit all diesen Chimären heute Nacht allein sein zu müssen. Bitte, Sarah!“ flog schnell mit einem flehenden Unterton hinterher und er senkte den Kopf, denn er rechnete stark mit einer Absage, vielleicht sogar mit belustigtem Gelächter, eben weil er die Kontrolle über sich verloren und Schwäche gezeigt hatte.

Doch die junge Frau vor ihm machte keinen solchen Eindruck, vielmehr wirkten ihre Züge verständnisvoll und sie strich freundschaftlich über seine Schulter. „Ich denke auch nicht, dass es klug wäre, Sie jetzt in diesem Zustand allein zu lassen. Glücklicherweise habe ich diese Nacht keine Wache, also bleibe ich in Ihrer Nähe, damit ich mir Ihretwegen keine Sorgen machen muss!“ erklärte Sarah entschlossen. Snape atmete erleichtert durch, wollte nun zum Kern seiner Bitte vordringen, stellte sich aufrecht hin und fragte vorsichtig: „Dann... würden Sie auch neben mir schlafen? Nur für heute Nacht? Ich verspreche, es wird nichts geschehen...!“

Irgendwie kam ihm dieser letzte Satz ungeheuer bekannt vor und sie musste über sein nachdenkliches, unwissendes Stirnrunzeln lächeln. Sie hätte die Möglichkeit, wieder neben ihm zu schlafen? Ihm dadurch ein gewisses Maß an Sicherheit zu verschaffen? Auf seine eigene Einladung hin? „Einverstanden!“ sprach sie so ernst wie möglich und nickte ihm zu.

Entschlossen sagte sie zu sich selbst: Er war ihr ein guter Freund, und es galt heute Nacht, ihm so gut es nur ging beizustehen, ihm zu helfen.

Der Trankmeister sog wiederum hörbar die Luft ein. „Dann kommen Sie!“ forderte er in seinem so typischen Befehlston und verschwand in sein Schlafzimmer, von ihr vorsichtig gefolgt.
Während er sich also im Badezimmer wusch und ein schwarzes T-Shirt und seine Pyjamahose anlegte, zog sie sich ihre Schuhe und Strümpfe aus, nahm in voller Montur auf seinem großen mittelalterlichen Bett mit den dunkelgrünen Vorhängen Platz, setzte sich zurück und zog die Decke von den Füßen bis hin zu ihrem Schoß. Ein gewisses Unwohlsein wurde erfolgreich verdrängt, denn ihr Verstand sagte, dass es richtig war, hier auf ihn zu warten.

Der Tränkemeister kam kurz darauf aus dem Bad, sah sie bereits in seinem Bett sitzen. Auch er fühlte sich nun sichtlich unwohl, doch er war nur eine Sekunde später mehr als nur froh, dass sie hilfsbereit zugesagt hatte. Links von Sarah legte er sich mit einem gewissen Abstand zu ihr und zog die gemeinsame Bettdecke nun auch über seinen Körper. Die junge Frau drehte sich ihm zu und legte sitzend ihre Hände an seine Schläfen.

„Gute Nacht, Severus!“ sprach sie noch sanft und ließ ihre Hände aufleuchten.

„Dir auch eine gute Nacht, Sarah!“

Einen kurzen Moment stutzte sie.

Hatte er sie gerade geduzt?

Erschöpft vom vielen Erzählen schlief er sofort ein...

***********************************************

Die Nacht verlief trotzdem für beide nicht sehr gut. Snape hatte obgleich von Sarahs Magie Albträume und musste mehrere Male von ihr geweckt und beruhigt werden, da sie von seinem Geschrei wach geworden war. Drei weitere Male ließ sie ihre Hände an seinen Schläfen aufleuchten. Erst nach langer Zeit wurde sein Atem ruhiger und er schlief tief und fest.

***********************************************

Am nächsten Tag fand sich der Tränkemeister nach einem kurzen Schlaf frühmorgens Seite an Seite mit Sarah wieder. Er lag auf seiner rechten Körperseite, sie auf ihrer linken. Weniger als 10 Zentimeter lagen zwischen ihnen. Der Trankmeister sah ihr beim Öffnen der Augen sofort und direkt ins Gesicht, zuckte augenblicklich zurück und lehnte sich auf seinem Ellenbogen auf. Sarahs Hand, die bis eben noch nach ihrer letzten „Behandlung“ auf seiner Wange geruht hatte, wurde nun mit der anderen unter ihren Kopf geschoben. Auch sie schlief seit einer knappen Stunde. Nur kurz erschrak er über ihre Anwesenheit hier, doch dann erinnerte er sich an alles, was sich gestern und in der Nacht zugetragen hatte. Dankbar zog er etwas über die nicht abzustreitende, wohltuende Nähe die Mundwinkel hoch und betrachtete sie, wie sie so friedlich und völlig unschuldig aussehend vor ihm lag, dabei leise ein- und ausatmete.
Nach einem Blick zur Uhr stand er langsam auf. Es war erst kurz vor halb sieben. Leise nahm er sich frische Sachen aus seinem Kleiderschrank, öffnete die Badezimmertür und begann sich fertig zu machen. Sarah wurde jedoch von dem Wassergeräusch wach. Als er kurz darauf wieder in seiner üblichen, schwarzen Montur ins Schlafzimmer schlich und sich auf die Bettkante niederließ, um sich seine Schuhe anzuziehen, setzte sie sich schlaftrunken hinter ihm auf. Sie hatte ihre Knie umschlungen, die Bettdecke umfloss ihre Beine. „Guten Morgen! Wie geht es Ihnen, Severus? Etwas besser?“ wollte sie wissen. Er drehte sich überrascht zu ihr um. „Oh, du bist wach? Ja, mir geht es den Umständen entsprechend ganz gut!“ antwortete er dunkel und stülpte sich den nächsten Socken über. Sarah war perplex, erneut hatte er sie geduzt. Sie wollte es auch versuchen. „Severus, schämst du dich dafür, dass du mir das alles erzählt hast?“ fragte sie sanft mit Blick auf seinen Rücken. Er drehte sich nach dem Anziehen seiner Schuhe wieder zu ihr um, funkelte etwas, doch seine Antwort klang dabei sehr ehrlich: „Nein. Ganz im Gegenteil, es hat mir sehr gut getan!“ Sarah nickte ihm als Antwort zu. „Aber jetzt steh bitte auf!“ kam von ihm flugs hinterher. Unverzüglich drückte sie mit erschrockenem Gesicht die Bettdecke an die Seite, denn der kühle, barsche Unterton gerade war nicht zu überhören gewesen. Anscheinend war es ihm nun doch äußerst unangenehm, sie hier neben sich in seinem Bett liegen zu haben, und er wollte sie wohl schnellstmöglichst loswerden.

„Ich sollte wirklich gehen, bevor nachher in der großen Halle wieder getuschelt wird!“ meinte sie und schwang ihre Beine aus dem Bett, zog ihre Strümpfe und Schuhe an, richtete vor dem Spiegelschrank ein wenig ihr Haar und wollte schleunigst verschwinden, bevor es zum Streit kam. Snapes schlechtes Gewissen auf Grund seiner fiesen Eiseskälte gerade, die selbst ihm aufgefallen war, erdrückte ihn fast. „Warte!“ meinte er etwas weicher und erhob sich von der Bettkante. „Ich bringe dich noch zur Tür!“ flog hinterher. Er ging mit ihr ins Wohnzimmer, legte sich seinen Umhang um, packte seinen Zauberstab und ging zur Wohnungstür. Vorsichtig sah sie zu ihm auf. Snape atmete tief durch und legte völlig unerwartet wie freundschaftlich seine Hand auf ihren linken Oberarm, was sie erstaunen ließ.

„Sarah, ich... ich habe lange niemandem mehr so sehr vertraut wie dir!“ gab er völlig unerwartet von sich, und die wunderbare Stimme von ihm drang bis tief in ihren Magen, verströmte dort ein unbeschreibliches Gefühl.

„Doch all das, was ich dir berichtet habe, bleibt unter uns. Klar?“ forderte er gleich wieder im schärferen, harten Tonfall. „Selbstverständlich, aber willst du wenigstens nicht Remus aufklären, Severus? Der hat sich auch Sorgen wegen dir gemacht!“ „Der? Macht sich Sorgen? Um mich?“ höhnte Snape belustigt und grinste fies. „Hör auf, ihn schlecht zu machen! Er versucht wirklich, dir jetzt ein guter Freund und Kollege zu sein. Er hat sich nach dem Essen bei Professor Dumbledore erkundigen wollen, was mit dir los ist, als dieser sichtlich besorgt von dir wiederkam!“ sagte sie ernst und schaute in sein verdutztes Gesicht. „Nun..., ich... ich überlege es mir! Gib mir ein wenig Zeit, ja?“ fragte er wieder sanfter geworden. Sarahs Blick wurde noch eine Spur schärfer.

„Du kannst jederzeit vorbeikommen und dich bei mir aussprechen, okay? Bitte, räum deine Flaschen weg. Mit Trinken verschlimmerst du alles nur noch. Und keine dummen Gedanken mehr, sonst springe ich dir von der nächstbesten Klippe hinterher und Hogwarts kann sehen, wo es bleibt, hörst du?“
Ihre Stimme klang entschlossen und sie hatte eine dementsprechende Miene aufgesetzt. Er stutzte. „Sarah, du kannst doch nicht..., du weißt doch, die Prophezeiung! Du bist zu wichtig...!“ „Du auch! Ist mein voller Ernst! Also vergiss es!“ schnitt sie ihm laut das Wort ab. Snape nickte betreten, sah erstaunt in ihr Gesicht, welches absolut zu allem bereit schien. Damit drehte sie sich und wurde von ihm durch sein Büro bis zur Tür, die zum Kerkerflur führte, begleitet.

Der Tränkemeister stand im Rahmen, irgendwie von vielen schweren Ketten um seinen Brustkorb befreit. Außerdem gab sie ihm wie Ellen vor einigen Jahren und Professor Dumbledore damals wie heute das Gefühl, gebraucht zu werden.
Ein richtig gutes Gefühl, so fand er.
Als er die Tür öffnete und mit Sarah auf den Gang betrat, sprach sie: „Also, bis gleich beim Frühstück, ich brauche jetzt erst einmal dringend eine Dusche!“ Sie machte einen Nasenrümpfer an ihren Klamotten und schlug schelmisch den Weg in Richtung Treppenhaus ein. „Und..., ähm.., Severus?“ fragte sie nach einem Schritt vorwärts mit dem Rücken zu ihm. Mit fragendem Blick starrte er auf ihre Schulterblätter. „Ja?“ Grinsend wandte sie sich noch einmal zu ihm um und erklärte: „Glaube ja nicht, das mir nicht aufgefallen wäre, dass wir uns ab heute duzen!“ Ihre Miene machte deutlich, dass sie sich sehr darüber freute. Severus Snapes Brauen zuckten kurz verräterisch und beide Mundwinkel hatten sichtlich Mühe, nicht belustigt nach oben zu schnellen. „Bis gleich!“ meinte sie mit verbindlichem Unterton, drehte sich um und setzte ihren Gang fort.

Snape schloss die Tür hinter ihr und betrat erneut sein muffiges Schlafzimmer, öffnete mit einem Schlenker seines Zauberstabes die Fenster und ließ die eiskalte, frische Morgenluft herein. Sein Bauch rumorte, er hatte Appetit, und er verspürte noch etwas anderes:

Tiefe, grenzenlose Dankbarkeit.

Er hatte noch immer kein passendes Weihnachtsgeschenk für die nette Hexe, doch er nahm sich vor, dass es etwas ganz Besonderes sein musste...


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