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Fanfiction

Das Siegel von Hogwarts Teil 2 von 5 - Schlaflosigkeit

von Magic_1

Severus Snape lag in dieser Nacht auf seinem Bett und wälzte sich von einer Seite auf die andere. Wieder träumte er von McNair und wie dieser ihm die Brandmale auf dem Rücken verpasste. Die Schmerzen waren unerträglich, und Snape schrie wie verrückt...

Von seinem eigenen Geschrei wach geworden, schaute er sich erschrocken im Zimmer um. Nein, er war Gott sei Dank in Hogwarts. Schweißgebadet stand er auf und klatschte sich im Badezimmer erst einmal kaltes Wasser ins Gesicht. Dabei sah er sich selbst im Spiegel an. Er sah mal wieder aus wie er sich fühlte: Sch...!

„Seit dieses Schlammblut hier ist, habe ich Alpträume! Wann hört das nur auf?“ fauchte er seinem Spiegelbild ärgerlich entgegen und stützte sich dabei mit seinen Händen auf dem Waschbecken ab.

Er hatte die Hagemann sehr hart angefasst, als er sie aus seiner Wohnung warf. Doch sie hatte es nicht anders verdient! Trotzdem fühlte sich der Trankmeister unwohl, als er daran zurückdachte. Snape wusch sich, ging zurück in sein Schlafzimmer und sah auf die Uhr. Es war erst halb eins. Da er sowieso nicht mehr schlafen konnte, zog er sich an und ging die Treppen hinauf.

In der großen Halle saß niemand. Deshalb schlurfte er gedankenverloren durch die Gänge in Richtung Lehrerzimmer weiter und blieb plötzlich vor der Tür der Krankenstation stehen. Doch wie und warum war er ausgerechnet hier stehengeblieben? Sanftes Licht schimmerte unter dem Türspalt hervor, erleuchtete den sonst stockdunklen Flur ein wenig. Ohne weiter darüber nachzudenken drückte er die Klinke herunter und trat ein.

Poppy arbeitete noch in ihrem hellerleuchteten Büro, sah ihn und kam in den dunkleren Krankensaal. „Was machst du hier, Severus? Du hast keine Nachtwache!“ zischte sie leise. „Ich kann nicht schlafen, ich war gerade unten in der großen Halle, aber da ist auch niemand mehr. Und so dachte ich mir, schaue ich einmal bei Poppy vorbei...!“
Die Heilerin blickte dem Tranklehrer argwöhnisch in die Augen.
Früher wäre er niemals auf die Idee gekommen, freiwillig zu ihr zu kommen, erst recht nicht um einfach nur kurz Smalltalk zu führen. Snape wandte seinen Kopf zur Seite.

„Wie geht es Ms. Hagemann?“ fragte er wie beiläufig und deutete auf das Bett. Die Hexe stutzte nur noch mehr. Er machte sich Sorgen um eine Schutzbefohlene? „Schon viel besser, die Eiterwunden verschwinden so langsam! Allerdings wollte sie mir partout nicht sagen, woher sie die dunkelblauen Hämatome am Handgelenk hat!“ Snape runzelte über diese Bemerkung die Stirn. Die Heilerin sagte noch: „Jetzt entschuldige mich, ich muss noch dringend einige Heiltränke nachbrauen und kann die nächsten 30 Minuten nicht vom Feuer weggehen! Und sei bitte leise, wenn du den Raum verlässt!“ Damit war sie in ihrem Büro verschwunden.

Er wusste nicht wieso, aber er wollte noch nicht gehen, schnaubte leise durch die Nase und trat entschlossen auf das einzige, belegte Bett zu, sah auf die Halbhexe hinab. Im Halbdunkel erkannte er, dass ihre Eiterwunden schon fast nicht mehr zu sehen waren. Den beiden Jungen, denen sie diese zu verdanken hatte, hatte er Nachsitzen bis Weihnachten, Pokalpolieren mit Filch und Trogsaubermachen bei Hagrid aufgebrummt. Er setzte sich auf einen herbeigestellten Hocker und betrachtete sie. Sarah lag auf dem Rücken und hatte einen Arm über ihren Kopf gelegt. Ein tiefblauer Bluterguss zog sich um ihr Handgelenk. *War ich so rabiat zu ihr?“ fragte er sich und erinnerte sich nur ungern an den Rauswurf aus seinem Kerker. Er betrachtete sie eine ganze Weile, wie sie so friedvoll vor ihm lag. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig, sie schlief tief und fest.

*Warum mache ich das?* fragte er sich plötzlich mit zusammengekniffenen Mund selbst und stand wieder auf. Etwas unglücklich allerdings, denn der Hocker machte dabei ein quietschendes Geräusch. Sarah wurde augenblicklich wach. „Hmmm? Was’n los?“ nuschelte sie und blinzelte im Halbdunkeln. „Oh! Professor!“ erkannte sie, zog die Bettdecke höher und sah vorsichtig zu ihm hinauf. Gleich würde er sicher wieder schreien, gehen und die Tür hinter sich zuknallen. Verunsichert sah sie an ihm vorbei und senkte den Blick. Auch Snape fühlte sich mehr als unwohl. „Wie geht es Ihnen, Hagemann?“ fragte er kalt um die Situation zu dominieren und sah eisig zu ihr hinunter, während er wieder Platz nahm. Sie versteckte ihr Handgelenk. Er fragte, wie es ihr ging? Schlecht, nachdem er sie achtkantig hinausgeworfen hatte. Und doch besuchte er sie hier? Vorsichtig sagte sie: „Es geht so, Sir. Ich sehe bestimmt noch sehr schlimm aus, oder?“ und tastete ihr Gesicht mit der anderen Hand ab. Kurz angebunden meinte er: „Ja!“ Auf ihrem Gesicht entstand ein leichtes Lächeln. „Eine ehrliche Antwort, Sir!“ feixte sie. Kurzes Schweigen folgte. Sarah wollte die drückende Stille beenden.

„Und wie geht es Ihnen? Sie haben keine Nachtwache! Warum sind Sie also hier?“ Er schaute funkelnd zur Seite. Sein Gesicht erforschend erinnerte sie sich daran, dass er ihr einmal gesagt hatte, er hätte ständig Alpträume wegen dem Vorfall vor 20 Jahren, und deshalb fragte sie sanft: „Sie haben wieder schlecht geträumt, richtig?“ Überrascht sah er zu ihr hinunter, nickte dann aber und senkte den Kopf. „Sie sind nicht schuld am Tod meiner Geschwister, ich glaube Ihnen doch, ich habe es durch Ihre Augen sehen können!“ sagte sie im möglichst ernsthaften Tonfall und setzte ein zwanghaftes Lächeln auf. Die schöne schwarzhaarige Frau, die sie ebenfalls während des Okklumentikunterrichts in seinen Gedanken gesehen hatte wollte Sarah nicht erwähnen, er hätte bestimmt sofort das Zimmer verlassen. „Sie müssen sich nicht weiter mit dieser Belastung herumdrücken! Sie konnten wirklich nichts dafür, waren nur das Werkzeug für den dunklen Lord, und ich habe Ihnen längst verziehen!“ erklärte sie weiter. „Die Ohrfeige von damals tut mir unheimlich leid!“ kam zwar leise, aber höchst aufrichtig von ihr hinterher.

Überrascht sah Snape wieder hoch, um Worte bemüht. „Sie werden doch hoffentlich jetzt besser schlafen können, Professor?“ meinte Sarah noch und wirkte dabei äußerst freundlich. Der Tränkemeister biss sich auf die Lippe. „Danke Hagemann, aber ich fürchte das klappt nicht! Wissen Sie, ich... ich träume nicht nur davon, sondern auch immer wieder von der Bestrafung durch McNair! Erst eben bin ich dadurch völlig schweißgebadet aufgewacht!“ gab er als Antwort. *Warum erzähle ich ihr das?* fragte er sich, biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und dachte wiederum über das Verlassen des Krankenzimmers nach. Sarah setzte sich mitfühlend auf. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendwie diese Albträume nehmen!“ sagte sie ehrlich. Eine kurze Stille folgte, in der er sie anfunkelnd musterte. „Vielleicht kommen Sie zur Ruhe, wenn Sie einen Schlaftrank von Madame Pomfrey einnehmen...!“ Snape schnitt ihr mit einem verächtlichen Schnauber das Wort ab. „Sie verstehen nicht. Ich träume oft von dem Vorfall mit ihren Geschwistern, doch dafür garantiert jede Nacht von McNairs Folterung! Poppys schwache Tränke bekomme ich mühelos alleine hin, die wirken kein Stück! Natürlich habe ich schon so viel anderes, stärkeres ausprobiert, aber keine meiner Anmischungen konnte mir bis heute langfristig helfen!“ erklärte er eisig und sah ärgerlich zur Seite.

Sarah wusste später selbst nicht mehr, warum sie das tat, doch sie schlug unverzüglich die Decke zur Seite, schwang ihre Beine über das Bett und setzte sich in ihrem nachtblauen Schlafanzug vor ihn hin, ihre Füße baumelten herunter. „Vielleicht kann ich Ihnen ja irgendwie helfen...?“ Sarah stand ohne lange zu zögern barfuss auf und hob ihren Arm, um seinen Kopf zu berühren. Snape wirkte überrascht, als er sie auf sich zukommen sah. Er hatte sie sehr verletzt, nicht nur seelisch, auch körperlich! Und sie wollte ihm trotzdem helfen? Ehe er handeln konnte hatte sie schon seine Stirn erreicht und legte ihre Hand an seine linke Schläfe, was er nach einem Zurückzucken doch gewährte. Die Berührung erschien ihm warm und weich, alles in allem war es überaus angenehm und er schloss unverzüglich die ohnehin schweren Lider. Auch ihre rechte Hand legte sie nun an seine rechte Seite und Sarah schloss ebenfalls die Augen. Ihre Hände leuchteten auf. Sein unruhiger Geist wurde mit einem Mal glasklar. „Ich möchte nicht, das Sie sich noch länger quälen müssen, Sir!“ meinte sie sanft und ließ noch ein wenig mehr ihre Finger erglühen. Wohlige Wärme rauschte nun durch seinen Kopf, den Nacken und Rücken hinunter, erfüllte ihn ganz und ließ ihn völlig entspannen. Nach wenigen Augenblicken ließ sie los, setzte sich wieder bequem auf die Bettkante und betrachtete seine Züge. Auch er öffnete kurz darauf die Augen und bemerkte gleich sofort erneut das blaue Handgelenk. Sein schlechtes Gewissen meldete sich, als er an den Rauswurf dachte.

„Hagemann, ich...!“ Seine Stimme wirkte mit einem Mal total kraftlos, er machte eine längere Pause und ballte die Fäuste. „Es tut mir leid!“ presste er hervor und richtete seinen Blick auf die blau-violett angelaufene Stelle. Sie bemerkte, warum er plötzlich so beschämt tat und versteckte ihre Hand wiederum hinter sich. „Ich war nur so überrascht, dass Sie sich gleich beim ersten Mal wehren und so tief in meine Erinnerungen eindringen konnten!“ erklärte er mit knurrigem Unterton. „Es gibt halt gewisse Dinge, die nur mich etwas angehen, die niemals jemand von mir zu Gesicht bekommen sollte! Und doch haben Sie es fertiggebracht, so tief einzutauchen und mich damit vollkommen aus der Fassung zu bringen...!“ *Warum sage ich das alles, kann mir doch eigentlich völlig egal sein, was sie über mich denkt, oder?* fragte er sich ärgerlich und schaute wieder zur Seite. Snape biss sich auf die Lippe und funkelte zur Hexe, die irgendwie enttäuscht wirkte, jedoch nickte. Sarah dachte zu sich selbst: Er würde ihr niemals anvertrauen, wer diese junge, schwarzhaarige Frau war. Sie würde ihn auch nicht fragen, weil es ihm sichtlich wehtat. Und er würde sie mit Sicherheit auch nicht erneut unterrichten, damit sie noch andere Sachen aus seiner Vergangenheit erfuhr. Also presste sie ihr Kinn auf den Brustkorb und sagte ernst, aber sanft: „Ich kann akzeptieren, wenn Sie unter diesen Umständen den Okklumentikunterricht abbrechen wollen, Sir! Ich werde dann morgen Mr. Moody fragen, ob nicht einer der anderen Auroren mir diese Kunst beibringen kann! Aber ich hoffe, Sie verzeihen mir ebenfalls und gehen mir wegen diesem Vorfall nicht so verachtungsvoll wie früher aus dem Weg?“

Snape war überrascht über ihre Schlussfolgerung, das er die Stunden nicht weiter zu führen bräuchte. Alles hätte der Trankmeister erwartet, dass sie ihn anschreit, sie rabiat aus seinem Kerker geworfen zu haben. Das sie ihm die Schmerzen vorwirft, die sie ja am Handgelenk haben musste. Das sie ihn fragt, wer die junge Frau am Boden war. Aber nichts dergleichen! Und sie wollte ihn anscheinend trotz alldem vor weiteren Aufdeckungen bewahren, ihn schützen, indem sie einen anderen Lehrer bemühen wollte? Und die einigermaßen aufgebaute Freundschaft wollte sie auch erhalten? Sein Magen verkrampfte sich. Er hatte das Wesen dieser jungen Hexe bislang vollkommen falsch eingeschätzt, und erneut machte sich in ihm eine gewisse Hochachtung für sie breit.

„Hagemann...!“ versuchte er nun etwas wärmer zu sagen. „Sparen Sie sich das, ich verstehe schon!“ Snape fuhr fort: „Ich... ich möchte mit Ihnen arbeiten, doch meine Erinnerungen gehen Sie nun mal nichts an...!“ fügte er hinzu. „Und deshalb beenden wir Ihnen zuliebe den Unterricht, bevor ich noch mehr Sachen, die Ihnen Schmerz bereiten, aus Ihrem Kopf sauge!“ erklärte sie ernst und kletterte zurück unter die Bettdecke. Ihr war kalt geworden, aber nicht durch die kühle Luft im Raum, vielmehr machte ihr die Enttäuschung zu schaffen. „Ich werde morgen sofort wegen der Sache zu Mr. Moody gehen, überlassen Sie das mir, Sie brauchen sich keine Gedanken mehr darüber zu machen...!“ kam noch im ernsten Tonfall hinterher und sie drehte sich um auf die Seite. „Gute Nacht, Professor!“ fügte sie entschieden hinzu und versteckte ihren Kopf in ihrem Kissen.

Snape saß noch immer auf dem Hocker, und dass mit extrem schlechtem Gewissen. Moody würde sicher einen anderen Auroren für die Hexe finden. Er stand auf und wollte gehen, doch erneut viel sein Blick auf die rotblonde und auf ihn rücksichtnehmende Hexe. Die riesigen Schuldgefühle schnürten seine Kehle nun regelrecht zu und er musste krampfhaft schlucken. Warum auch immer, doch der Tränkemeister konnte nicht anders: Er setzte sich zurück auf den Hocker und überlegte. Sollte er ihr doch sagen, was ihn all die Jahre belastete, um sein Verhalten während des Unterrichts zu rechtfertigen? Das hieße, erstmals einem Mitmenschen freiwillig einen Einblick in sein düsteres, festverschlossenes Mausoleum von Privatleben zu gewähren, sich praktisch seelisch auszuliefern. Aber hatte sie ihm nicht schon mehrmals angeboten, mit ihr sprechen zu können, wenn er das Verlangen danach hatte? Der Tränkemeister rang heftigst mit sich selbst und wurde sich mit einem Mal bewusst, dass er sich ihr vertrauensvoll zuwenden konnte.

Und es auch wollte.

Warum tat er es dann nicht einfach? Snape sah nachdenklich auf die junge Frau hinunter, wie sie noch immer ihr Gesicht gegen das Kissen drückte und fasste dann einen Entschluss. Er atmete tief durch, stand auf, setzte sich zu ihr auf die Bettkante, senkte den Kopf zu Boden und faltete die Hände im Schoß zusammen.

„Sie war meine Verlobte, die Frau, die Sie in meinem Bewusstsein gesehen haben....!“ sagte er aus dem Bauch heraus. Sarah horchte seit seinem Hinsetzen auf, wartete, ob er noch mehr von sich preisgeben würde. Snapes Stein, den er jahrelang mit sich herumgeschleppt hatte, kam ins Rollen. Jetzt setzte er all seine Kraft ein und wollte sich diesem Stein so gut es ging entledigen, sich ihr ganz mitteilen. „Damals, als der dunkle Lord gemerkt hatte, das ich ein Spion für den Orden war, floh ich vor seinen Häschern zu Professor Dumbledore. Da er mich nicht mehr erwischen konnte, fügte er mir andere, weitaus schlimmere Schmerzen zu und... und tötete sie!“ Snape senkte den Blick noch tiefer zu Boden. „Sie war im 2. Monat schwanger!“ fügte er leise hinzu. Wieder atmete er tief durch. „Ich fand sie mehrere Stunden später, als ich sie zu mir holen wollte. Ich... ich dachte, sie wäre in Sicherheit. Niemand wusste von unserer Beziehung, unserem Versteck. Jemand muss uns ausspioniert und verraten haben. Wäre ich doch nur so schlau gewesen, sie gleich zu Professor Dumbledore zu schicken! Ich werde niemals vergessen, wie sie leblos in meinen Armen lag, mich mit ihren weitaufgerissenen Augen anstarrte! Wie kalt und steif ihr Körper sich anfühlte...!“

Die Erinnerungen schlugen wie ein Orkan über ihn ein. Er versuchte die ganze Zeit, sachlich zu bleiben, doch seine Stimme bebte immer mehr zum Schluss hin, und Snape wirkte damit äußerst instabil. Seine Selbstbeherrschung fiel Wort für Wort zusammen und er konnte sich nur mit allergrößter Mühe zurückhalten. Sarah drehte sich mitfühlend zu ihm um, der sich nun von ihr weggedreht hatte. Der Tränkemeister hatte seine Verlobte aufgefunden, nachdem sie ermordet wurde? Seine Labilität basierte also hauptsächlich auf Grund dieses traumatischen Erlebnisses? War er deshalb so gefühlskalt geworden, ließ niemanden mehr an sich heran? Als eine Art Selbstschutz?

Erneut schwang sie ihre Beine aus dem Bett und setzte sich neben ihn, streichelte vorsichtig über seine Schultern, die verräterisch zuckten. Perplex funkelte er über diesen ungewollten Körperkontakt in ihr Gesicht, doch sie erkannte sofort das Brennen in seinen Augen. Im nächsten Moment wollte er sich rabiat von ihr lösen und schnellstens den Raum verlassen. Doch sie packte fest entschlossen zu und hielt ihn nunmehr kraftvoll an seinem rechten Oberarm fest, so dass er sitzen blieb. Sarah sprach so gefühlvoll wie irgendwie möglich: „Bitte bleiben Sie! Sie brauchen jetzt einen Freund, Sir! Und das mehr, als sonst! Schämen Sie sich nicht, und bitte erst recht nicht vor mir!“ Damit wanderte ihre rechte Hand binnen Nanosekunden an seinem Brustkorb vorbei und erfasste den ihr abgewandten linken Oberarm, zusätzlich legte Sarah blitzschnell ihren linken Arm um seine Schultern und drückte ihn damit beherzt zu sich.

Völlig überrumpelt von ihrer Spontanität verebbte Snapes Widerstand erst nach kurzem, heftigem Gerangel. Niemals zuvor hatte es jemand gewagt, ihn dermaßen zu sich zu ziehen, und er wollte sie im ersten Moment zurückstoßen und heftigst zusammenschreien. Doch als all seine jahrelangen, stark unterdrückten Emotionen explosionsartig alle auf einmal an die Oberfläche drängen wollten, gab er von diesen völlig überwältigt auf. Seine Arme ließ er aufgebend schlaff herunter hängen, denn plötzlich war ihm alles egal. Snape lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und vergrub sein schmerzverzerrtes Gesicht in ihren Schlafanzug. Sie wollte ihn so gut es ging trösten, legte ihre Hände auf seinen Rücken und strich beruhigend darüber, auch über sein fettiges Haar am Hinterkopf, was ihr in keinerlei Weise unangenehm war. Ohne es zu merken wanderten seine Hände nun doch hoch zu ihrem Rücken, hielten sich dort fest, während er sich bemühte sich möglichst schnell zu fassen. Erst nach einigen Minuten beruhigte er sich ein wenig. Sarah durchkraulte weiterhin seine Frisur und fragte vorsichtig:

„Wie... wie war denn der Name Ihrer Verlobten?“

Sofort biss sie sich heftig auf die Zunge, eine lautstarke verbale Ohrfeige fürchtend. Für kurze Zeit war es auch bedrohlich still und sie atmete erleichtert auf, als er doch noch freiwillig Antwort gab. „Ellen!“ nuschelte er und vergrub sein Gesicht wieder tiefer an ihrer Schulter. So lange hatte er diesen Namen nicht mehr in Gegenwart anderer ausgesprochen, und es stach ihm heftig in der Brust. „Sie war sehr schön!“ meinte Sarah sanft und spielte dabei nachdenklich mit einer Strähne seines Haares. *Er hat sie über alles geliebt. Deshalb trägt er wohl immer Schwarz oder Mitternachtsblau! Er trauert noch immer!* dachte sie. Noch lange blieben sie beieinander sitzen, und die junge Hexe streichelte weiterhin beruhigend über sein Haar und seinen Rücken.

Er drückte sich mit einem Mal ruckartig von ihr weg und fuhr hoch, wischte sich sein Gesicht mit dem Ärmel ab. Dieser nahe Körperkontakt wurde ihm viel zu viel. „Warum stehen Sie plötzlich auf?“ wollte sie wissen und sah überrascht zu ihm hoch. Snape knirschte kurz mit den Zähnen und knurrte ein ehrliches: „Ich... ich fühle mich dabei mehr als unwohl!“ Dabei starrte der Tränkemeister an ihr vorbei zu Boden. Sarah erklärte mit sanfter, und doch fester Stimmlage: „Sie wissen mit Sicherheit durch den Unterricht alles über meine Vergangenheit, aber ich weiß nur wenig von Ihnen. Jetzt habe ich einen freiwilligen, kleinen Einblick in Ihr Leben erhalten, Sie begannen mir zu vertrauen und doch stoßen sie mich wieder weg! Ich verspreche Ihnen hiermit noch einmal, alles, was ich zu sehen bekommen sollte und was sie mir freiwillig erzählen, für mich zu behalten! Und dieses Versprechen halte ich auch, komme, was da wolle!“ Sie erhob sich ebenfalls. „Ich habe Sie wirklich nicht verletzen wollen als ich plötzlich in ihren Gedanken war, Sir! Es tut mir so leid!“ meinte sie so ehrlich wie nur irgend möglich und senkte den ernsthaften Blick von ihm danach zu Boden. Er schnaubte und machte eine abwehrende Handbewegung. „Das weiß ich!“ sandte er herüber. „Ich hätte Sie auch nicht so hart anfassen dürfen!“ kam noch hinterher und er schaute dabei auf ihr Gelenk, drehte sich um und wollte den Raum verlassen.

„Sind wir wieder Freunde?“ fragte sie noch hoffnungsvoll und verfolgte nachsehend seinen sich entfernenden Hinterkopf. Abrupt blieb er stehen, stutzte über diesen Satz. Doch ohne näher darauf eingehen zu wollen: Die Frage gefiel ihm. Irgendwie jedenfalls. Snape drehte sich dann noch einmal zu ihr um und sah ihr durchdringend in die Augen. „Ich habe niemals mit jemanden darüber gesprochen! Noch nicht einmal Professor Dumbledore weiß davon!“ sagte er eigenartig weich. „Sie werden wirklich mit niemanden darüber reden?“ Snape verstärkte seinen Blick wieder ein wenig fester. „Ich schwöre es! Niemals!“ antwortete sie sofort hochernst ohne zu blinzeln, machte ein entsprechendes Zeichen und er konnte die absolute Ehrlichkeit heraushören. Der Tränkemeister fällte deswegen warum auch immer sogleich eine weitere, wichtige Entscheidung. „Hagemann, den Okklumentikunterricht, den werde ich mit Ihnen weiterführen. Sie brauchen Moody also gar nicht erst zu fragen!“ sprach er entschlossen. Damit drehte er sich mit wehendem Umhang zur Tür und verließ schnellen Schrittes den Krankensaal. Sarah stand noch einen kurzen Moment wie angewurzelt da, dann formte sich bei ihr ein breites Lächeln und sie ging glücklich zurück in ihre weichen Federn. Die so schwierig erkämpfte Basis blieb also erhalten und er begann tatsächlich, ihr zu vertrauen.

************************************************

Severus Snape legte sich erneut in sein Bett. Es war untertrieben zu sagen, es wäre ihm unangenehm gewesen, sich ihr so weit geöffnet zu haben. Zum ersten Mal seit Jahren hatte er einem anderen Menschen gezeigt, dass auch der „Eisberg“ Gefühle besaß. Ärgerlich über die Nähe, zu der er von ihr regelrecht gezwungen worden war, gestand er sich selbst ein, dass ihm diese seltsamerweise richtig gut getan hatte. Ihre Vergebung in Bezug auf den Mord an ihren Geschwistern ebenfalls, befreite es ihn doch von einem riesigen Schuldgefühl. Und was ihre Verschwiegenheit anging, hatte er, der sonst so argwöhnische Kerl, eigenartigerweise überhaupt keine Bedenken.

Kurz staunte er über seine eigenen Feststellungen.
Doch wie auch immer.
Was er jetzt sehr nötig brauchte war Schlaf, und er drehte sich müde auf die Seite.

Kurze Zeit später döste er auch schon weg. Dieses Mal träumte er nicht einen seiner üblichen Albdrücke, sondern hatte alltägliche Dinge zu erledigen, wie z.B. seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen:
Horrende Punkte von Schülern anderer Häuser einzukassieren oder einen Gryffindor zusammenzufalten, am liebsten diesen Nichtsnutz von Potter.
Der Flug mit der Hagemann auf dem Hippogreif, sein Klassenzimmer, wie es sich verfärbte und er später bei Hagrid erneut ganz in Rosa in seiner Hütte stand und auf Grund der Peinlichkeit lachen musste. Er träumte auch von dem Tag, als die Schüler Schlittschuhlaufen waren, und er und Professor Dumbledore ungewöhnlicherweise sogar bei einer Schneeballschlacht mitgemacht hatten. Ein warmes Gefühl, wie er es lange nicht mehr verspürt hatte, durchflutete ihn, als er daran zurückdachte. An diesen Tagen war er das erste Mal seit Jahren ein wenig fröhlich gewesen.

Severus Snapes Mund umhauchte im Schlaf ein kleines, entspanntes Lächeln.

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Der restliche Sonntag verlief ohne Nennenswertes. Sarah verließ die Krankenstation und entfernte erst einmal sauer die noch immer aktivierte Falle. Am Mittagstisch wurden wieder die Wachpläne dieser Woche verteilt.
Auch Professor Snape kam mit Remus und Elektra herein, besser gelaunt, wie es aussah. Sogar am Tisch unterhielt er sich angeregt mit Elektra, ohne Lupin auch nur einmal anzufunkeln.
Sarah gefiel das sehr.
Mal wieder ihre gebackenen Tomaten herunterwürgend, begab sich Shawn zu ihr. Er hatte Isabelle im Schlepptau. Diese sah Sarah beschämt an.

„Miss Hagemann, es tut mir leid, für alles, was ich in letzter Zeit zu Ihnen gesagt habe...!“ presste sie hervor. „Mr. O’Brian hat mir klargemacht, was meine Aufgaben hier sind und worauf ich mich in Zukunft zu konzentrieren habe. Ich will diese Chance nutzen und werde Sie nicht mehr belästigen oder beleidigen!“ Sarah nickte. „Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Ms. Dermot. Also wurde das Missverständnis mit dem Pulver ausgeräumt?“ fragte sie Shawn und er nickte. „Ms. Dermot wird sich jetzt nur noch um ihre Ausbildung kümmern, das hat sie mir fest versprochen!“ Damit löste sich Isabelle und setzte sich erneut zwischen Lupin und Podmore.

„Du siehst wieder gut aus, Sarah! Nichts ist zurückgeblieben!“ meinte Shawn, als er sich zu ihr gesetzt hatte. „Hast du bei Madame Pomfrey was anderes erwartet?“ scherzte sie und goss sich Tee nach. Moody winkte Shawn zu sich. „Entschuldigst du mich bitte?“ fragte er und stand nach ihrem Nicken auf. Den Rest des Tages verbrachte sie mit Nachhilfe für Harry, Ron und Draco, ging noch eine Runde spazieren, sah Hagrid, wie er mit einer, von einer Decke verdeckten, großen Schiebkarre in den Wald fuhr um Gricenco freizulassen, kümmerte sich nach dem Abendessen lange um Elektra, die in letzter Zeit starke Rückenprobleme hatte. Dann legte sie sich gegen 22 Uhr früh schlafen.

************************************************

Am nächsten Morgen, es war Montag, 05.09. ihr Wecker klingelte gegen 6.30 Uhr, gähnte sie ausgiebig und stand verschlafen auf. Dann zog sie sich an und machte sich auf in Richtung große Halle. Gleich hätte sie Verteidigung bei Theophilius und schuf sich erst einmal ein wenig Unterlage. 3 Brote mit Honig mussten reichen...! Die Eulenpost kam herein und brachte ihr einen Brief von den Eltern. Snape unterhielt sich mit Elektra, mit nachdenklichem Blick auf ihren Bauch, die belustigt wirkte über das, was er wissen wollte. Plötzlich ergriff sie seine Hand und legte sie auf ihre Wölbung, was ihm sichtlich unangenehm war, denn er zog sie sofort kraftvoll mit grimmiger Mimik zurück (Er hatte bei ihrem Anblick an Ellen denken müssen und seine Frage war ihm von jetzt auf gleich einfach so herausgerutscht, worüber er sich nun sichtlich ärgerte).

Professor Dumbledore lachte und bemerkte quer über den Tisch: „Severus, wenn sie von ihrer Cousine schon wissen wollen, wie es sich anfühlt von einem Kind im Mutterleib getreten zu werden, warum probieren sie es nicht selber mit einer Frau aus?!“ Das Gesicht des Trankmeisters lief dunkelrot an, wirkte höchst gefährlich. „Sie ist... seine Cousine?“ fragte Sarah sich. Das hatte sie bis dato nicht gewusst. Jedoch taxierte sie Unheil fürchtend über die Frage des Direktors die Reaktionen des Trankmeisters. Dieser funkelte zu seinem Vorgesetzen, verzog seinen Mund zu einem Schlitz, riss sich dennoch möglichst zusammen und kümmerte sich um sein Essen. „Nun, Severus? Einige kleine Rabauken mehr, die uns hier auf Trab halten!“ hakte Professor Dumbledore schelmisch nach und starrte über seine Halbmondbrille neckend zu seinem Kollegen herüber. Auch McGonagall lauschte gespannt ihrer Unterhaltung.

„Hören Sie auf, Sir! Ich möchte dieses Thema nicht weiter fortführen, wenn ich bitten darf!“ zischte Snape daraufhin giftig herüber und stocherte wütend in seinen Tomaten herum.

Der Direktor hatte anscheinend gemerkt, dass er wohl irgendwie zu weit gegangen sein musste und ergriff eine Auseinandersetzung vermeidend zu seinem Kelch.

„Schade, ich hätte gerne noch ihren Nachwuchs erlebt!“ hakte dafür Professor McGonagall hinterher und machte ein ebenfalls neckendes Gesicht. „Wir werden doch auch nicht jünger, Kollege!“ legte sie mit einem Zwinkern schelmisch noch eins drauf.

Snape reichte es.

Er knallte mit mörderischem Gesichtsausdruck die Gabel auf den Teller und verließ alles und jeden anfunkelnd mit wehendem Mantel den Lehrertisch. Die Schüler schauten ihm ängstlich nach. Harry, Ron, Hermine und Draco saßen ebenfalls am Schülertisch und hörten noch, wie er sagte:

„Ich? Und Kinder? Pah!“

Damit rauschte er an ihnen vorbei. Ron machte ein entsetztes Gesicht und schluckte nur mühsam seinen Bissen hinunter. „Da hat er Recht!“ sagte er. „Der und Kinder, also neeee!“ Harry lachte. Hermine zischte: „Pssst! Seid leise! Wir haben gleich Zaubertränke bei ihm!“ Rons Gesicht sagte alles: Er war entsetzt und fürchtete schon jetzt die nächsten, horrenden Punktabzüge. Auch Harry schaute ängstlich zu Hermine, nur Draco sah lachend seinem ehemaligem Hauslehrer hinterher. Mehrere andere Schüler taten es Draco gleich, fingen an zu grölen. Selbst die Lehrer hielten sich nun die Bäuche. Sarah sah auf die große Tür, die Snape gerade mit einem lauten WUMM! zufielen ließ. Er würde gleich sicherlich wie sonst auch seine Wut an den Schülern auslassen.

Professor Snape tat Sarah auf Grund ihres Wissens über ihn und seine Verlobte unheimlich leid. *Musste das sein?* fragte sie sich und schaute böse zu ihrem Direktor. Dieser konnte anscheinend Gedanken lesen, denn er starrte zurück und machte ein beschämtes Gesicht. Sofort biss sie sich auf die Unterlippe und senkte ihren Blick zurück auf den Teller. Wie Snape sich jetzt wohl fühlte? Ob er an Ellen dachte? Isabelle starrte zu ihr herüber, senkte ihren Blick, sobald sie Sarahs Augen auf sich fühlte. Gleich hätten sie beide mit Moody Verteidigung, danach Unterricht bei Tonks. Um 12 Uhr hätte sie bis 18.00 Uhr Wache zu schieben, und um 18.30 Uhr wäre Morpheulestik bei Snape und Trewlawney angesagt.
Ein wirklich strammer Tag, dachte sie.
Wie sich Isabelle ihr gegenüber wohl verhalten würde?

Sie beendete ihr Frühstück und verließ mit den Schülern die große Halle. Als sie auf der Treppe kurz vor dem 3. Stock war, wartete sie auf das Zuknallen der Kerkertür.
WUMM!
Da war es auch schon lautstark zu hören...!

Moody kam mit Isabelle auf sie zu und sie betraten das Klassenzimmer. Der ganze Vormittag verlief, ohne das die Auszubildende von Shawn auch nur irgendetwas Gehässiges zu Sarah sagte oder sie giftig ansah. Auch beim vorgezogenen Mittagessen saß sie bei den Auroren und verhielt sich unauffällig. Professor Snape gegenüber wechselte jedoch kein einziges Wort mit den anderen Lehrern, er grollte wohl noch immer. Die Wache ging ohne Nennenswertes an ihr vorbei und sie setzte sich um kurz nach 18 Uhr wieder an den Tisch in der großen Halle, total geschlaucht. Am liebsten hätte sie jetzt den Unterricht bei Snape abgesagt, aber das ginge bestimmt nicht.
Also aß sie in Ruhe auf und machte sich dann auf in Richtung Kerker.


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