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Fanfiction

Song To Say Goodbye - -

von LiliaRose

~ created by solvej ~



Song To Say Goodbye



Harry stand vor einer geschlossenen Tür. Der schwarze Lack blätterte und lange Risse hatten sich gebildet, wohl schon vor Jahren. Harry konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals nicht dagewesen wären.

Er legte eine Hand flach auf die unebenmäßige Fläche, den Kopf gegen den Türrahmen gelehnt, die Augen geschlossen und die andere Hand am runden Türknauf, den er hin und wieder, in einem inkonsequenten Versuch die Tür zu öffnen, schwach rüttelte, sich nicht sicher, ob er wirklich hinein wollte. Ob er wirklich sehen wollte, was aus ihnen geworden war.

Das hier war alles vollkommen sinnlos, nur das letzte Aufbäumen, der letzte Atemzug, bevor sich die Augen für immer schließen würden. Er gab ihm nicht die Schuld. Nicht allein. Zu lange hatten sie Beide einfach weggesehen, den schleichenden Prozess ignoriert, der sie langsam, von innen heraus, zerstört hatte - bei jedem wütenden Blick, bei jeder Meinungsverschiedenheit, bei jedem Streit, bei jedem Versuch, sich zu lieben und bei jedem Schlag, ein Stückchen mehr - bis nichts weiter zurück geblieben war, als leere Hüllen mit blauen Flecken.

Harry ließ den Knauf los und drängte sich gegen die Tür, vielleicht um ihm ein Stückchen näher zu sein, vielleicht weil er verzweifelt war, vielleicht weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, was er überhaupt hier wollte. Die rissige Tür kratzte an Wange und Stirn, als er seinen Kopf drehte. Er versuchte die Finger in das Holz zu krallen. Die abblätternde Farbe stach in die empfindliche Haut unter seinen abgekauten Fingernägeln und er hätte das Blut unter ihnen gesehen, hätte er die Augen geöffnet.

Wann war aus ihm nur das geworden, was sich jetzt so verzweifelt an eine kaputte Tür schmiegte, mit roten, verheulten Augen, blutigen Fingern und aufgekauter Lippe?

Eine Träne rollte an seiner Wange hinunter, er wusste es, konnte es aber nicht spüren. Der gelbliche Fleck, der sich immernoch deutlich unter seinem Auge abzeichnete, war taub, so wie der Rest von ihm schon lange taub geworden war.

Er klopfte an die Tür, die Stirn fest dagegengepresst, sodass er die Vibrationen im Holz spüren konnte. Sein Herz pochte ihm gegen die Brust, laut und kraftvoll aber ungewöhnlich schwergängig. Er horchte, doch das unvergleichliche Geräusch von nackten Füßen auf gefließtem Fußboden, blieb ihm verwehrt. Niemand öffnete.

'Vielleicht ist er nicht zu Hause, bitte lass ihn da sein', betete Harry zu sich selbst. Seine Hände zitterten, als sie sich abermals an den Türknauf legten, ihn fest umschlossen, leicht nach unten drückten, ihn drehten und die Tür schließlich, mit Hilfe eines Stoßes der Schulter, öffneten.

Er ließ los und sah dabei zu, wie die Tür ganz langsam, immer weiter aufschwang, ihm, unter Knarzen, einen Einblick in ihre gemeinsame Wohnung gewährte, die er seit Wochen nicht mehr betreten hatte.
Noch eine ganze Weile stand er da, die Hände vor sich ausgestreckt, als hielten sie noch immer an dem Türknauf fest. Es war dunkel, die Rolläden waren hinuntergelassen, die Vorhänge zugezogen.

Harry trat in den Flur, die Tür ließ er offen hinter sich zurück. Er schlich an der Kommode und am Badezimmer, dessen Tür geschlossen war, vorbei und auf das Wohnzimmer zu. Vor ihm, auf dem Boden, konnte er Glassplitter erkennen. Er sah sie nicht wirklich, es war einfach zu Dunkel, doch es mussten die Glassplitter der Vase sein, die Harry gegen die Wand geworfen und zurückgelassen hatte, ebenso wie er ihn zurückgelassen hatte.

Er biss sich auf die geschwollene Unterlippe und betrat das Wohnzimmer. Es hatte sich nichts verändert. Der Fernseher lag zerstört auf dem Boden, genauso wie die vielen Bilder, deren Rahmen verstreut auf dem Boden lagen.
Harry trat näher heran und hob eines der Erinnerungsstücke vom Boden auf. Ein trauriges Lächeln legte sich über seine Lippen.

Er erinnerte sich an den Tag, als wäre es gestern gewesen, und er erschrak, als er feststellen musste, dass diese Aufnahme bereits sechs Jahre alt war.
Wie jung sie doch aussahen, wie wunderschön sie gewesen waren. Zusammen.

Das Bild glitt aus seinen kraftlosen Fingern und er ließ seinen Blick über den Fußboden schweifen. Überall lachten ihm ein junger Harry und ein junger Draco entgegen, Arm in Arm und glücklich.
Im Park, in ihrer ersten gemeinsamen Wohnung, in einem kleinen Boot, draußen auf dem See.

Es schmerzte ihn, all die Erinnerungen so sinnlos verstreut auf dem schmutzigen Fußboden liegen zu sehen, doch er wollte sie nicht aufheben, nicht weil dadurch das zerstört wurde, was so offensichtilch zu dieser Situation passte, sondern weil Draco dies getan hatte.

Harry erinnerte sich daran, wie Draco ihn angeschrien hatte, wie er geschrien hatte, er wäre abwesend, würde sich nicht für ihn interessieren. Er hatte den laufenden Fernseher vom Regal gestoßen um Harrys Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann hatte er sich die Bilder von der Fensterbank gegriffen und sie, eines nach dem anderen, unter Kommentaren wie: "Siehst du was du aus uns gemacht hast?" oder "Ich scheiß auf dich, Potter. Ich scheiß auf dich und deine dummen Bootsfahrten!", auf den Boden geworfen.

Seine Stimme hallte noch immer in Harrys Ohren, er sah sein tränenverschmiertes Gesicht vor sich, hörte noch immer seine Schreie, als Harrys Faust ihn getroffen hatte, spürte noch immer den Schmerz, als Draco zurückgeschlagen hatte und erinnerte sich an jede verzweifelte Berührung, jeden Stoß, jeden Kuss, als sie das letzte Mal Sex gehabt hatten - in Mitten all der Scherben, der zerstörten Gegenstände - auf der Couch, wo die Flecken von Blut und Sperma noch immer zu sehen waren.

Harry schloss die Augen und wandte sich ab. Seine Schritte trugen ihn, wie von allein, in das Schlafzimmer. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal zusammen mit Draco in einem Bett geschlafen hatte. Für gewöhnlich hatte er seine Lust gestillt und war dann in das Wohnzimmer gegangen, um dort auf der alten Couch zu schlafen, deren kaputte Sprungfedern, in seinen Rücken gestochen hatten.

Die Tür zum Schlafzimmer war angelehnt und je näher Harry kam, desto deutlicher wurde der merkwürdige Dunst, der daraus hervorzukriechen schien. Es roch wie ein Gemisch aus schalem Bier und Zigarettenstummeln. Er schob die Tür mit einer Hand auf und fand sich, in Schatten getaucht, neben dem offenen Kleiderschrank wieder.

Er lehnte die Tür wieder an und spähte in den Schrank. Es schien überhaupt keine Zeit vergangen zu sein, seitdem er den schlafenden Draco nackt auf der Couch zurückgelassen, seine Sachen gepackt und die Wohnung verlassen hatte, ohne 'Auf Wiedersehen' gesagt zu haben, ohne auch nur irgendetwas gesagt zu haben.

Dracos Hemden hingen noch immer, fein säuberlich, auf den Bügeln, die Hosen und Shirts zu kleinen Stapeln in die Böden gelegt und die Unterwäsche in der obersten Schublade verstaut.
Harry runzelte die Stirn. Wo war Draco hingegangen, ohne seine Klamotten?

Er schloss den Schrank und drehte den kleinen silbernen Schlüssel herum, als er einen Blick auf die verspiegelten Türen warf. Im ersten Moment wirkte es einfach wie ein Knäuel Bettdecken, doch als Harry näher hinsah, erkannte er, dass sich das Bündel immerwieder leicht hob und senkte.

Sehr langsam, wandte er sich um und starrte auf das Bett, das er einst mit Draco geteilt hatte und das ihm immer viel zu klein vorgekommen war. Jetzt jedoch schien es riesig zu sein und die kleine Gestalt Draco's - die zusammengekauert unter einem einfachen, weißen Leinentuch steckte und leicht zitterte - regelrecht zu verschlingen.

Harry trat näher heran, ständig darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, um den schlafenden Draco nicht aufzuwecken. Der Boden war übersät mit Bierflaschen und überall lagen leere Zigarettenschachteln herum. Die kleinen Schlitze in den Rolläden ließen nur wenig Licht durch, doch gerade so viel, dass Harry Dracos Gesicht erkennen konnte.

Auch er hatte Zeugnisse des letzten großen Streits zurückbehalten. Über seiner linken Braue prangte ein Riss, der nur langsam zu verheilen schien, grünliche Flecken, in Form von Fingern, waren auf seinem nackten Arm zu erkennen, den er, über das Laken, auf seiner Hüfte abgelegt hatte. Harry wusste, auch wenn er es nicht sehen konnte, dass sein anderer Arm ähnliche Flecken aufweisen musste.
Er hatte ihn dort gepackt, ihn auf die Couch gedrängt.

Vorsichtig ließ Harry sich auf das Bett nieder und beobachtete Draco. Seine Augen bewegten sich schnell unter den geschlossenen Lidern - die von dunklen Ringen umfasst waren - so, als habe er einen Albtraum.
Sein Kinn war ungewöhnlich spitz, die Wangen hohl, das sonst so ordentliche, weißblonde Haar, war zerzaust und wirkte schmutzig und seine Gesichtsfarbe hatte etwas sehr ungesundes.

Harry ließ seinen Blick über den zerbrechlich wirkenden Köper gleiten. Er schien nackt zu sein. Vielleicht trug er Shorts, doch die Beine und der Oberkörper wurden nur durch das Laken geschützt, in das er sich so verzweifelt festkrallte. Er war dünn, wahrscheinlich genauso dünn wie Harry es geworden war. Die Rippen zeichneten sich deutlich ab und am liebsten hätte Harry ihn angefasst, seine Finger über die spitzen Knochen wandern lassen.

Dracos Lippen begannen zu zittern. Sie waren blau, wie die eines Ertrunkenen. Harry zog eine Decke, die zusammengelegt am Fußende lag, über den schmalen Körper und verharrte kurz mit seiner Hand auf Dracos Schulter, ehe er ihm eine Strähne seines Haares aus der Stirn strich.

Er biss sich auf die Unterlippe, zog die Hand zurück und ballte sie zu einer festen Faust.
"Es tut mir leid", flüsterte er, schloss die Augen und lehnte sich nach vorn, um Draco einen Kuss auf die eiskalten Lippen zu hauchen. Er sog seinen Atem in sich hinein, ein letztes Mal, bevor er wieder verschwinden würde, doch diesmal nicht, ohne sich verabschiedet zu haben.

Zögerlich löste er sich von ihm, seine Lippen nur einige Millimeter von Dracos entfernt. "Ich liebe dich zu sehr, um bei dir zu bleiben." Eine Träne rollte seine Wange hinab und fiel in Dracos geöffnete Hand, die neben seinem Gesicht ruhte.

Er war froh, dass Draco schlief, dass er nicht mitbekam, dass Harry hier war.
Dass er hier war, aber nicht wieder kommen würde. Er war froh, seine Stimme nicht hören zu müssen, die ihn bat zu bleiben, denn er wusste er würde es und es würde nichts besser machen. Es würde alles schlimmer machen.

Vorsichtig stand er auf, drehte sich um und schritt zur Tür.

"Auf Wiedersehen", sagte er noch, bevor er Draco, seinen Erinnerungen und dieser Wohnung, den Rücken kehrte und verschwand. Diesmal für Immer.


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I hope you like it, solvej ;)

Bedanke mich wiedermal bei Mina, die als Beta herhalten musste und mich darin bestärkt hat, es auch tatsächlich zu veröffentlichen! Danke! *kiss*


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