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Fanfiction

Regentropfen - -

von LiliaRose

Regentropfen


Harry weinte. Er weinte und wusste nicht wirklich wieso. Es gab zu viele Gründe, zu viel, das ihm auf der Seele brannte und sein ganzes verfluchtes Dasein in Frage stellte.

Der Regen trommelte schwer gegen die Fensterscheiben des verlassenen Schlafsaals, fast wie ein Lied, eindringlich, doch nicht störend. Harry fragte sich zwischendurch, ob das Trommeln tatsächlich vom Regen herrührte, oder sich das alles nur in seinem Kopf abspielte. Vielleicht, dachte er sich, drehte sich das ganze Universum nur um ihn herum und all die niederschmetternden Gedanken waren der Anlass für den strumgrauen Himmel, für den Regen und für das Unheil das dort draußen stattfand.

Wann war nur alles so kalt geworden? Wann hatte sich das große Schloss, mit den lärmenden Schülern, in eine dunkles, feuchtes Verließ verwandelt, aus dem es keinen Ausgang gab? Wann hatte sein Leben damit angefangen zu vergehen?

Er öffnete seine geröteten Augen und blickte starr auf die Wassertropfen, die von der Fensterscheibe abperlten und Wege bildeten, die immerwieder von einem neuen, wandernden Wassertropfen vergrößert wurden.

Es wirkte alles so konfus, wie das Straßennetz einer großen Stadt, aus der Vogelperspektive. Die meisten Tropfen liefen einfach in eine, bereits existierende, Straße hinein, sodass sie nicht mehr zu sehen waren. Andere hingegen schafften es eine Weile, ihre Existenz zu schützen und suchten sich einen komplexen Weg, durch die feinen Linien hindurch, bis sie am unteren Rand des Fensters verschwanden.

Harry starrte fasziniert auf zwei Tropfen, die nebeneinander zum stehen gekommen waren. Sie hingen einfach so da, konstant und unerschütterlich. Ganz langsam bewegten sie sich hinab, immer auf gleicher Höhe. Harry glaubte, hätten sie Hände, so würden sie sich aneinander festhalten um nicht abzurutschen, um nicht in eine Wasserlinie zu stürzen, die sie, ohne Weiteres, verschlingen würde.

Langsam rappelte Harry sich von seinem Bett auf. Zurück blieb ein schemenhafter Umriss, der sich in der weichen Matratze gebildet hatte. Er schlich zum Fenster hinüber, sich des Unwetters und der Tränen auf seiner Wange längst nicht mehr bewusst.

Er setzte sich vorsichtig auf die Fensterbank und beobachtete die beiden Regentropfen, die, nur in einigen Millimetern Abstand, nebeneinander herliefen. Ein kleiner Ruck, dachte Harry, und sie wären eins, würden nicht mehr als einzelnes bestehen können. Nie wieder.

Wieso er sich Gedanken darum machte, wusste er nicht. Vielleicht brauchte er etwas, das ihn ablenkte und die beiden tapferen Regentropfen, die so unerschütterlich vor sich hinkrochen, schienen ihm irgendetwas zu geben.

Er rutschte ein Stückchen weiter heran und legte eine Hand an das kalte Fenster, direkt neben den beiden Tropfen. Am liebsten hätte er sie auf seiner Haut gespührt, sie seinen Arm hinuter laufen lassen, nur um zu spühren, dass sie tatsächlich real waren. Dass er real war.

Sachte lehnte er seinen Kopf an die Fensterscheibe, die Kälte, die von ihr ausging, beruhigte ihn. Er schloss die Augen, eine Hand noch immer neben den Tropfen, die Beine nah an den Körper herangezogen, um ihn warm zu halten.

Es war still geworden. Der Regen hatte nachgelassen und die Sturmwolken zogen schnell über den Himmel hinweg, fast so, als würden sie von einer mächtigen Hand beiseite geschoben.

Harrys Augenlider zuckten. Es verlangte einiges an Anstrengung, sie geschlossen zu halten. Die roten Schlieren und Punkte, die sich stark von dem schwarzen Hintergrund abzeichneten, schienen ein genaues Ebenbild des Fensters zu sein. Er konnte klar die Ecken und Kanten erkennen, den Knauf und die feinen Straßen die der Regen auf der Scheibe geschaffen hatte. Vorsichtig öffnete er die Augen wieder.

Die beiden Regentropfen waren noch immer da, direkt neben seiner Hand, dort wo der Zeigefinger begann und der Daumen endete. Harry lächelte matt.

"Was tust du?", ertönte eine Stimme, nicht weit von ihm entfernt.

Harry sah sich nicht um, um zu sehen wer soeben in den Schlafsaal getreten war, noch gab er eine Antwort. Er saß einfach da und betrachtete die beiden Tropfen. Sie sahen so ganz anders aus, als alle anderen, die den grauen Himmel reflektierten. Sie waren klar und durchsichtig und wenn man genau hinsah, konnte man ein kleines Licht erkennen, das aus ihrem Inneren zu kommen schien.

Jemand setzte sich neben ihn, ein Bein, angewinkelt auf die Fensterbank gelegt, und sah ihn an. Harry wandte seine Augen nicht ab, um den Blick zu erwiedern.

Eine ganze Weile verstrich, in der Harry auf das Fenster starrte und gleichzeitig angestarrt wurde, bis sein Gegenüber plötzlich die Hand hob, um eine Träne von seiner Wange zu streichen. Erst jetzt, sah Harry auf und erblickte Draco, der ihn müde anlächelte.

"Hi", sagte er, als Harrys Blick endlich den Seinen traf. Er fasste nach Harrys Hand, die sich immernoch auf der Fensterscheibe befand und legte sie sanft in seine.
"Du fühlst dich kalt an", sagte er fast flüsternd.

Harry nickte.

Draco senkte den Kopf und sah auf seine bleichen Hände, die sich um Harrys Hand gelegt hatten, um sie mit streichelnden Bewegungen zu wärmen.
"Du solltest das nicht tun", sagte er und schüttelte dabei sacht den Kopf.

Harry antwortete nicht und wandte sich stattdessen wieder den beiden Tropfen zu. Er hatte Angst, sie würden einfach verschwinden, sollte er unachtsam sein.

Draco seufzte. "Wieso können wir nicht... du weißt, dass wir nicht allzu viel Zeit haben."

Harry wusste es. Es schwirrte seit Wochen in seinem Hinterkopf umher und erinnerte ihn ständig daran, wie vergänglich alles war. Wie schnell ein Augenblick zur Vergangenheit werden konnte und wie wenig Zeit einem zum Leben blieb.

"Ich verstehe es nicht", sagte er schließlich, mit brüchiger Stimme.

Draco runzelte die Stirn, noch immer damit beschäftigt Harrys Hand zu wärmen. "Was verstehst du nicht?"

"Das alles!", antwortete Harry lahm.

Draco nickte verständnisvoll, sagte aber nichts. Stattdessen zog er Harry an sich heran, sodass dieser seine Beine um die Hüften des Blonden legen konnte.

Dracos Hände griffen wie von selbst in Harrys Haar und wanderten die Schläfen entlang, bis zu den Wangen hinunter, wo sie verharrten um Harry dazu zu bringen, Draco anzusehen.

Als sich ihre Blicke trafen, lächelte Draco leicht und schob seinen Kopf ein wenig nach vorne, um Harry einen zarten Kuss auf das kleine Grübchen, neben seinem Mund, zu geben.

Harry schloss die Augen, als Draco begann über sein Gesicht zu küssen und dabei die Hände, mit sanftem Druck, an den Schultern und Armen entlanggleiten ließ. Er packte Harrys Handgelenke und drückte sie sich gegen die Brust, als sich ihre Lippen trafen.

Draco zu küssen war immer wie beim ersten Mal. Die Aufregung, das Pochen des Herzens, als versuche es aus der Brust herauszubrechen. Doch diesmal war da noch etwas anderes zwischen all der Euphorie und Leidenschaft.

Es war Verzweiflung.

Harry merkte es an der Art und Weise, wie sie sich aneinander festklammerten, so als befürchteten sie, der Andere könnte einfach verschwinden, sich in eben diesem Moment in Luft auflösen. Harry spürte Dracos Herzschlag unter seinen Fingern, die sich in das Hemd gekrallt hatten, genauso wie Draco den Pulsschlag um Harrys Handgelenke spüren musste.

Draco löste sich von Harrys Lippen, entfernte sich aber nicht. Schwer atmeten sie gegeneinander, berührten sich immerwieder flüchtig, um einen Kuss anzudeuten und sanken schließlich in die Arme des jeweils Anderen.

Eine ganze Weile saßen sie einfach nur so da. Zusammen. Bis Harry das ausprach, was sich seit Wochen, wie eine schlechte Tonbandaufnahme, in seinem Hinterkopf abspielte. "Tu es nicht!"

Draco zog sich ein Stück zurück, lachte unamüsiert und fixierte Harry mit stahlgrauen Augen. "Ich muss", sagte er mit zuckenden Schultern. "Ich habe gar keine andere Wahl." Seine Stimme war dunkler als üblich und ein trauriger Ausdruck legte sich über ihn, sodass er wirkte, als säße er im Halbschatten.

"Doch, die hast du!", entgegnete Harry.

Draco schloss die Augen. "Harry, ich kann nicht weglaufen. Wie stellst du dir das vor? Soll ich mich gegen meine ganze Familie wenden, gegen die Familie meiner Verlobten und mit dir abhauen, um was zu tun? Mit dir zusammen gegen Voldemort zu kämpfen?" Er schlug die Augen wieder auf und sah Harry traurig an. "Du hörst doch selbst wie lächerlich das klingt."

Harrys Kopf sank kraftlos auf Dracos Schulter zurück und eine Träne rollte über seine Wange. Natürlich konnte er das alles nicht von Draco erwarten, aber er hatte gehofft...

"Lass uns jetzt nicht darüber reden", flüsterte der Blonde, zog seinen Freund wieder ein Stückchen näher zu sich heran, streichelte über seinen Rücken und sprach beruhigend auf ihn ein.

Doch Harry hörte nicht wirklich zu.

Er drehte seinen Kopf von Draco weg, sodass nun seine Wange auf dessen Schulter ruhte, und starrte auf das Fenster.

Viele der Wasserstraßen hatten sich im Nichts aufgelöst und das, was zuvor wie ein ausgeklügeltes System gewirkt hatte, war nun nicht mehr als ein unzusammenhängedes Gebilde aus feinen Linien.

Nur eines hatte sich nicht verändert. Die beiden Regentropfen waren noch immer da, so schimmernd wie zuvor.

Harry atmete tief durch und wischte sich eine Träne beiseite.
Wer weiß, vielleicht würden er und Draco eines Tages auch so sein. Stark und unzertrennlich, wie diese beiden Regentropfen.


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Ein großes Dankeschön geht wieder an Mina, die mir diesen Oneshot gebetat hat! Vielen Dank ;)


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