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Fanfiction

Geliebter Feind - Wenn der siebte Monat stirbt

von heidi

87. Wenn der siebte Monat stirbt

Für James war es schwer, wieder ins Leben zurück zu finden. Er hatte sich auf unbestimmte Zeit beurlauben lassen. Zum einen, weil er Lily in den letzten Wochen vor der Geburt des Babys nicht mehr alleine lassen wollte und zum andern, weil seine Wut auf das Ministerium noch nicht verraucht war. Noch immer wurden die Augen verschlossen, vor dem Unheil und der Finsternis, die über das Land zogen.
Lord Voldemort scharte immer mehr Gefolgsleute um sich. Jene, die nach dem reinen Blut schrien, die Morde für ihre Ideale begingen. Die Menschen hatten Angst um ihre Familien; diese Angst ging soweit, dass sich niemand mehr wagte, den Namen desjenigen auszusprechen, der für all das verantwortlich war. Er wurde nur noch als Der dessen Name nicht genannt werden darf bezeichnet.
Der Orden des Phönix hatte alle Hände voll zu tun, das Schlimmste von den Menschen fern zu halten. In diesen Wochen gab es fast täglich kurze Zusammenkünfte, die immer an verschiedenen Orten stattfanden, um die Geheimhaltung zu sichern.
Trotz der trüben Stimmung, war der Sommer herein gebrochen und alle warteten jeden Tag darauf, dass Lily endlich ihr Baby bekam. Ganz besonders Lily hatte es satt. Die Hitze dieses Sommers machte ihr zu schaffen, obwohl sie das Haus mit einem Kühlzauber belegt hatten.

Ein vertrautes Motorengeräusch vor ihrem Schlafzimmer riss Lily aus dem Schlaf und ließ auch James erschrocken hochfahren.
Jackie und Sirius schwebten mit dem fliegenden Motorrad vor James und Lily`s Schlafzimmerfenster, die kleine Amy zwischen sich, und lachten.
„Hey, ihr Langschläfer, wir hatten gehofft, hier ein Frühstück zu bekommen“, rief Sirius laut und versuchte, das Motorengeräusch zu übertönen.
„Kannst du nicht durch die Haustür kommen, wie jeder andere auch, Pad? Was treibt ihr überhaupt um 5.00 Uhr morgens schon hier?“, knurrte James seinen Freund an und ließ sich von Jackie Amy durch das Fenster reichen. Das sieben Monate alte Kleinkind quietschte vor Vergnügen, während Jackie grummelte: „Die Hitze - Amy hat uns die halbe Nacht nicht schlafen lassen und da dachten wir...“
„... ja, und da dachtet ihr, wenn ihr nicht schlafen könnt, brauchen eure Freunde das auch nicht“, sagte Lily gereizt und richtete sich ächzend auf. Sie trug nur eins von James` T-Shirts, das über ihrem großen Babybauch spannte.

James ging mit Amy ins Erdgeschoß, um die Tür für seine Freunde zu öffnen. Jackie sah in sein zerknirscht drein blickendes Gesicht und sagte entschuldigend: „Wenn wir stören...“
James winkte ab. „Nein, meine Nerven liegen nur ein bisschen blank. Die Hitze, Lily`s Genörgel und ... und ich habe Angst, dass etwas schief geht.“
Sirius legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter und sagte beruhigend: „Mach dich nicht verrückt, Prongs...“
Seine Worte verstummten, als er Lily etwas schwerfällig die Treppe herunter kommen sah. Eine Hand hatte sie in ihren Rücken gedrückt und mit der anderen umklammerte sie das Geländer.
„Wow, und ihr seid sicher, dass es nur ein Kind ist?“, spottete Sirius und spürte nur einen Moment später Jackie`s Schlag auf seinen Hinterkopf.
Lily funkelte ihn böse an. „Ich hasse Männer! Mich nervt mein Zustand, aber was mich am meisten nervt, ist der siamesische Zwilling meines Mannes, der hier schon im Morgengrauen dumme Sprüche klopft.“
„Das war deutlich“, sagte Jackie lachend, denn sie war wohl die einzige, die sich in Lily hinein versetzen konnte. Lily hatte die Nase voll und das brachte sie auch deutlich zum Ausdruck, nur Jackie nahm es nicht ernst. Sie hatte das alles schon hinter sich und wusste, dass die letzten Tage die Schlimmsten waren. Warten, etwas Angst und die Unbeweglichkeit machten auch Lily zu schaffen.
James setzte Amy in der Küche auf den Boden. Sirius rückte Lily den Stuhl zurecht und lächelte sie charmant an. Es war eindeutig, dass er wieder Pluspunkte bei ihr sammeln wollte.
Die kleine Hauselfe der Potters hatte in Windeseile den Küchentisch mit einem reichhaltigen Frühstück gedeckt und verließ unauffällig den Raum.
An diesem Morgen verblüffte Amy jeden der Anwesenden. Ihre Krabbelgeschwindigkeit war schon längst rekordverdächtig, doch heute nutzte sie zum ersten Mal die Gelegenheit, sich ganz allein auf die Beine zu stellen. Es war James` Hosenbein, an dem sie sich, mit vor Anstrengung rotem Gesicht, hochzog. Sirius wollte sie instinktiv halten, aber Jackie hielt ihn zurück. Alle starrten auf das kleine Mädchen mit den braunen Kringellocken und den stahlgrauen Augen.
Auf Sirius` Gesicht erschien ein freudiges, stolzes Lächeln und er suchte Jackie`s Blick, die sich verstohlen eine Träne aus dem Auge wischte. Amy strahlte und zeigte dabei jedem ihre ersten beiden Zähnchen. James saß stocksteif da, blickte auf das Kleinkind neben sich, bis Lily seufzte. Alarmiert richteten sich jetzt alle Blicke auf sie. James` Augen waren vor Schreck geweitet, doch Lily verzog das Gesicht zu einem Grinsen.
„Hey, für ihren ersten Schritt ins Leben hat sich Amy doch wohl eine Belohnung verdient, nicht wahr, Jackie?“, flötete Lily.
James atmete geräuschvoll aus und glaubte so langsam Gespenster zu sehen. Jedes Mal wenn Lily einen ungewöhnlichen Laut von sich gab, glaubte er, es würde losgehen.
„Stimmt“, sagte Jackie, „die Belohnung wird sie jetzt bekommen.“
„Wovon sprichst du?“, fragte Sirius, denn Jackie`s teuflisches Grinsen war ihm nicht entgangen, doch sie war schon zur Tür hinaus verschwunden und kehrte wenig später mit einem von James` alten Besen zurück.
Lily wusste sehr wohl, was Jackie vor hatte, und Sirius schien es zu ahnen. Er nahm Amy hoch, drückte sie an sich und knurrte Jackie an: „Vergiss es, du wirst meine Tochter nicht mit auf einen Besen nehmen.“
James lachte bellend auf, bei Sirius` panischem Gesichtsausdruck.
Jackie fackelte nicht lange, zog Sirius das Kind aus dem Arm und schulterte mit der anderen Hand den Besen.
„Wir sind mit Amy auch auf dem Motorrad geflogen. Nun stell dich nicht so an!“, grummelte sie und verließ mit ihrer Tochter das Haus.
„Das ist etwas ganz anderes“, rief Sirius aufgebracht und eilte ihr hinterher, doch zu spät. Jackie schwebte schon über seinem Kopf, vor sich Amy, die sie mit einer Hand festhielt und mit der anderen steuerte sie den Besen. Viel Tempo konnte sie nicht vorlegen, aber sie genoss das Gefühl des glatten Besenstiels in ihrer Hand, der auf jede ihrer Bewegungen reagierte. Amy gluckste fröhlich, ihre Augen strahlten ebenso wie die ihrer Mutter, während Sirius entsetzt die Hände vor sein Gesicht schlug und James und Lily neugierig aus dem Küchenfenster schauten.
„Die erste Spielerin für die Gryffindormannschaft hat sich schon gefunden“, meinte James lachend und weidete sich an Sirius` Panik.
Jackie stoppte kurze Zeit später vor Sirius, reichte ihm das Kleinkind und gab dem Besen jetzt richtig Dampf. Sie sauste über das Anwesen der Potters und verschwand zwischen den Bäumen im angrenzenden Wald.

Lily ließ sich wieder schwerfällig am Tisch nieder. Sie strich sich über ihren kugelrunden Babybauch und blickte James an, der mit dem Rücken am geöffneten Fenster stand.
„Alles in Ordnung, Flower?“, fragte er besorgt.
Lily lächelte ihn an. „Ja, ich hoffe nur, du kannst meinen Anblick noch ertragen.“
James stöhnte innerlich auf, denn diese kleinen Giftpfeile schoss Lily schon seit Wochen auf ihn ab. Anfangs hatte er versucht, sie mit Worten oder kleinen Gesten von diesen Gedanken abzubringen, doch inzwischen war er soweit, es einfach zu ignorieren.
Sirius warf seinem Freund einen Du-tust-mir-echt-leid-Blick zu und setzte Amy einfach auf Lily`s Schoß. Die Kleine legte ihre Hände unbeholfen auf Lily`s großen Babybauch und blickte sie mit großen Augen an. Eine Bewegung des Kindes ließ Amy erschrocken ihre Hände zurück ziehen. Nur einen Augenblick später legte Amy aber ihr Ohr auf den Bauch und tastete mit einer ihrer kleinen Hände vorsichtig darüber, auf der Suche nach der Bewegung von eben.
Mucksmäuschenstill war es in der Küche und die drei Erwachsenen ließen dieses Bild auf sich wirken.

Mit ganz zerzausten Haaren betrat Jackie wieder das Haus. Es war ihr erster Besenflug, seit sie das Quidditchspielen in Hogwarts aufgegeben hatte. Erst jetzt war ihr bewusst geworden, wie sehr es ihr fehlte, mit dem Besen durch die Luft zu sausen. Ihr Kopf war befreit, das war der Kick beim fliegen - für einen Augenblick die Welt vergessen, während die Landschaft schnell an einem vorbei zog und der Wind einem um die Nase pfiff. Allerdings war ihr dabei eine Idee gekommen.
Im Eingangsbereich des Hauses rief sie die kleine Hauselfe der Potters und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Elfe nickte eifrig, wackelte mit den Ohren, während ihre Augen aufgeregt hin und her rollten.
Mit einem Schwung öffnete Jackie die Küchentür und rief freudestrahlend: „Wir werden heute eine Baby-Party für Lily und Alice veranstalten.“
Lily strahlte übers ganze Gesicht, doch James hatte gerade die schreckliche Vorstellung von einem kitschigen Nachmittag mit viel Hellblau und einer Menge kichernder Frauen. Er konnte Lily`s Begeisterung nicht so recht teilen, aber er ließ ein leicht gequältes Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen, genau wie Sirius, der ihm leise zuflüsterte: „Lass sie ihre Party machen, Prongs. Vielleicht fühlt Lily sich dann besser.“ Für alle hörbar sagte er: „Also, wir helfen euch gern bei den Vorbereitungen, aber nur unter einer Bedingung: Wir werden euch keine Gesellschaft leisten.“
Sirius zwinkerte James zu, als Jackie und Lily zustimmend nickten.

Am Nachmittag war alles vorbereitet. Die Einladungen waren verschickt und Lily saß entspannt auf dem Sofa, die Beine hochgelegt und die Hände auf ihrem Bauch. Jackie rückte das Geschirr auf dem Tisch noch etwas zurecht, als Lily kurz aufstöhnte und meinte: „Wow, heute ist er aber ganz schön munter.“
„Was hat die Heilerin gesagt, wie lange es noch dauert?“, fragte Jackie und musterte ihre Freundin argwöhnisch.
Lily zuckte mit den Schultern. „Sie meint, es kann jeden Tag soweit sein. So genau kann sie das auch nicht feststellen.“
So wie Lily aussah, war Jackie sich sicher, dass es bald losgehen würde, aber die ersten Gäste rauschten schon durch den Kamin und ließen ihr keine Zeit, sich weitere Gedanken zu machen.
Frank trat mit Alice im Arm aus dem Kamin und drohte unter ihrer Last zusammen zu brechen. Ihr Babybauch war noch gewaltiger, als der von Lily, und Sirius meinte zu James: „Aber ich wette, die beiden bekommen Zwillinge.“
Jackie zischte ihm zu: „Du bist unmöglich, Sirius.“
Seine Bemerkungen brachten sie heute auf die Palme. Sirius schluckte und sah ihr nach, wie sie in der Küche verschwand. Dass sie die halbe Nacht nicht geschlafen hatten, machte wohl alle etwas gereizt.
Sirius folgte Jackie, schloss die Küchentür hinter sich und lehnte sich dagegen. Jackie stellte ein paar Gläser und einen Krug kalte Limonade auf ein Tablett und wich seinem Blick aus.
„Wenn ich irgendetwas Falsches gesagt habe, dann tut es mit Leid. Ich wollte nur den armen James etwas aufmuntern“, rechtfertigte sich Sirius.
„Dass Lily und Alice gut auf deine dummen Sprüche verzichten können, kommt dir wohl nicht in den Sinn, oder?“, maulte Jackie, reckte trotzig ihr Kinn in die Höhe und funkelte ihn böse an.
Sirius verschränkte die Arme vor der Brust und sagte aufgebracht: „Vielleicht wäre mein Einfühlungsvermögen, was Schwangere betrifft, größer, wenn du damals nicht einfach so verschwunden wärst.“
Seine Worte klangen scharf und anklagend, und er verfluchte sich in diesem Moment selbst dafür. Jackie`s trauriger Blick traf ihn und sie sagte leise: „Das ist nicht fair. Nicht einmal habe ich dir irgendwelche Vorhaltungen gemacht, wegen deinen ... deinen...“
Tränen stiegen in ihre Augen und sie mobilisierte alles an Kraft in sich, um Sirius von der Küchentür weg zu schieben. Laut krachte die Haustür hinter ihr ins Schloss und Sirius schloss kurz die Augen. Sein Mund war wieder mal schneller gewesen, als sein Kopf. Eine Eigenschaft, die er schon lange versuchte abzulegen.
„Hey, wo bleibt die Limonade?“, rief James und riss Sirius aus seinen Gedanken. Eigentlich wollte er Jackie nachgehen, aber er wurde gleich von Remus und Peter in Beschlag genommen, die wohl nur der Einladung gefolgt waren, um ihre Freunde zu sehen.
Dorcas Meadows, Emmeline Vance und Molly Weasley waren gekommen. Molly brachte ihren fünf Monate alten Sohn Ron mit. Der kleine Junge mit den roten Haaren wurde von allen bewundert, besonders von Alice und Lily, während Amy das Chaos im Wohnzimmer perfekt machte.
Lily winkte James näher und fragte leise: „Wo ist Jackie?“
James zuckte mit den Schultern. „Ich geh sie suchen“, murmelte er und war dankbar der Frauenrunde entfliehen zu können.
Während Sirius, Frank, Peter und Remus sich in die kühle Bibliothek des Hauses zurück zogen, schlug James die glimmende Nachmittagshitze entgegen.

Jackie saß im hinteren Teil des Gartens unter einem Schatten spendenden Baum, hatte die Knie angezogen und ihren Kopf darauf gelegt. Gedankenverloren spielte sie mit dem feinen Silberring an ihrem Finger und seufzte leise. Sie hatte nicht vor gehabt, sich mit Sirius zu streiten, aber durch seine Worte war wieder alles da, all die Fehler, die sie gemacht hatten und die wohl immer zwischen ihnen stehen würden.
„Jackie, Lily verlangt nach deiner Anwesenheit“, rief James und ging langsam näher, als er sah, dass Jackie sich hastig über die Augen wischte.
„Alles klar?“, fragte er vorsichtig und ließ sich neben Jackie in dem warmen Gras nieder. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er seit Jackie wieder zurück war, noch nicht ein Wort mit ihr unter vier Augen gesprochen hatte.
„Bin heut nicht so gut drauf“, murmelte Jackie und blickte auf irgendeinen Punkt in dem weitläufigen Garten.
James schwieg, zupfte ein paar Grashalme aus und wartete darauf, dass Jackie weiter sprach, aber Schweigen war Jackie`s Stärke, darin war sie gut.
„Du und Sirius, habt ihr euch gestritten, wegen Amy?“, hakte James nach.
„Ich hab alles falsch gemacht“, flüsterte Jackie, „und er ... er ist...“
„Er ist ein Idiot, genau wie ich“, vollendete James leicht grinsend den Satz. Er wusste nicht, worum es ging, aber heute schien wohl jeder irgendwie neben sich zu stehen.
Jackie lächelte leicht, und James setzte einen Bettelblick auf, als er fragte: „Würdest du mithelfen, Lily ein bisschen bei Laune zu halten?“
Ein aufgeregter Schrei aus dem Haus ließ die beiden hastig aufspringen und loslaufen. Eilig öffnete James die Haustür und stürzte mit Jackie zusammen ins Wohnzimmer. Alle Anwesenden standen um Alice herum, die mit weinerlicher Stimme rief: „Ich hab mich nass gemacht!“
Frank sah auf die kleine Pfütze zu ihren Füßen und Molly Weasley sagte fachmännisch: „Tja Schätzchen, ich würde sagen, die Fruchtblase ist geplatzt. Ihr müsst sofort ins St. Mungo.“
Molly hatte Ahnung von diesen Dingen, schließlich hatte sie schon sechs Kinder zur Welt gebracht und kannte sich aus.
„Frank“, schniefte Alice, „warum denn ausgerechnet jetzt?“
Frank hatte alles gut im Griff. Er war die Ruhe selbst, keine Hektik, keine Panik - dafür bewunderten ihn alle männlichen Anwesenden.
Jackie öffnete die Haustür für Frank, der Alice auf den Armen hielt und immer wieder beruhigend auf sie einredete.
Lily drückte Alice`s Hand ganz fest. „Viel Glück!“, flüsterte sie und sah, wie alle anderen, den beiden nach, als sie in einiger Entfernung verschwanden.
James legte einen Arm um Lily`s Schulter und küsste sie auf die Stirn. „Soll ich dich zum Sofa tragen, Flower?“
„Ich will ins Bett“, nuschelte Lily und lehnte sich an ihn. Sie war blass und sie hatte bei Alice`s Anblick plötzlich Angst bekommen.
James trug Lily hinauf ins Schlafzimmer, setzte sie auf dem Bett ab und fragte: „Kommst du allein zurecht? Es ist noch ziemlich früh und die anderen...“
Lily lächelte ihn an. „Geh ruhig, ich ruh mich ein bisschen aus und komm später noch mal runter.“
James rückte ihr noch das Kissen zurecht und verschwand dann zu seinen Freunden. Die Frauen hatten sich schon verabschiedet, Jackie räumte das Wohnzimmer auf und Amy schlief friedlich auf dem Sofa.
Die drei Marauder saßen entspannt auf der Terrasse des Hauses und genossen das laue Lüftchen nach der Hitze des Tages.
„Alles in Ordnung mit Lily?“, fragte Remus und reichte James ein Glas kalte Limonade.
„Hm ... ich glaube, das mit Alice hat sie ganz schön erschreckt“, meinte James und fixierte dabei Sirius. Mit dem Kopf deutete er ins Wohnzimmer zu Jackie.
Sirius atmete geräuschvoll aus, griff nach einem Glas Limonade und betrat das Haus durch die Terrassentür.
Jackie saß vor dem Sofa, streichelte gedankenverloren über das kleine Köpfchen ihrer schlafenden Tochter und blickte erst auf, als Sirius ihr das Glas vor die Nase hielt.
„Danke“, nuschelte sie, vermied es aber, ihn anzusehen.
„Wir sind wohl alle heute nicht so gut drauf“, meinte Sirius und legte noch eine dünne Decke über Amy. Er ließ sich neben Jackie nieder, schob ihr Haar etwas zur Seite und flüsterte in ihr Ohr: „Ich wollte dir keine Vorwürfe machen, es...“
Ein Poltern aus dem Obergeschoss ließ ihn seine Worte unterbrechen.
„Was war das?“, fragte Jackie und stand auf, um nachzusehen.
Als sie auf der Treppe war, hörte sie ein lautes Stöhnen, direkt aus James und Lily`s Schlafzimmer. Ohne anzuklopfen riss Jackie die Tür auf.
Lily kniete auf dem Boden, ein Stuhl war umgefallen und ihre Hände hatte sie fest auf den Bauch gepresst. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und sie keuchte: „Jackie ... ich glaube...“
Jackie riss das Schlafzimmerfenster weit auf und schrie in den Garten: „James, beweg deinen Hintern hier hoch, sofort!“
Jackie hockte sich neben Lily, strich beruhigend über ihren Rücken und fragte leise: „Kannst du laufen?“
Lily schüttelte den Kopf, atmete schwer und stöhnte laut. Ihr dünnes Umstandskleid war völlig durchgeschwitzt.
James stolperte in den Raum, gefolgt von seinen Freunden. Sein Gesichtsausdruck ging von Entsetzen ins angstvolle über. Jetzt war es soweit, der Tag war da, vor dem er sich schon eine ganze Weile gefürchtet hatte. Stocksteif stand er da und blickte auf Lily. Sirius schob sich an ihm vorbei und sah Jackie fragend an.
„Sie kann nicht mehr ins Mungo“, sagte Jackie besorgt und drückte Lily`s Hand ganz fest, als sich die nächste Wehe ihren Weg bahnte.
„Oh Merlin“, quiekte Peter aufgeregt. „Sie kann doch nicht hier, allein ihr Kind bekommen.“
„Raus!“, rief Jackie laut, denn James konnte seine Panik nicht mehr verbergen.
Lily keuchte: „James, die Karte von Heilerin Medela - aktiviere sie!“
James nickte hastig, verließ den Raum und Jackie atmete tief durch. „Ok, versuch Lily aufs Bett zu legen, Sirius, und dann geh ins Mungo und versuch, irgendjemanden hierher zu holen.“
Lily krallte die Finger in Sirius` T-Shirt als er sie hoch hob. Er stand zuerst etwas wacklig auf den Beinen und hätte eigentlich schon wieder einen lockeren Spruch auf den Lippen gehabt, aber Jackie`s Gesichtsausdruck war besorgt, deshalb ließ er es.
Er legte Lily auf dem Bett ab und ließ sich von Jackie aus dem Zimmer schieben. „Das Ganze kann sich noch hinziehen, aber es kann auch ganz schnell gehen, also beeil dich bitte, ja?“, sagte Jackie leise.
„Ich finde diese verflixte Karte nicht“, rief James aus dem Erdgeschoss.
Remus verdrehte die Augen, stapfte die Treppe hinunter und zischte: „Merlin, Prongs, ist dir schon mal in den Sinn gekommen, deinen Zauberstab zu benutzen? Wozu hast du dieses verdammte Ding, wenn du es nicht benutzt?“
James fuhr sich mit den Händen durch seine strubbligen Haare und sagte kleinlaut: „Ich bin völlig durcheinander.“
Remus lachte leise, schwang seinen Zauberstab und ließ mit einem einfachen „Accio“, die magische Visitenkarte von Heilerin Medela heran schweben. Als er sie antippte, verschwand die grüne Farbe und machte einem Rot Platz.
Remus schob seinen Freund in die Küche des Hauses und sagte beruhigend: „Es wird schon alles glatt gehen, Prongs.“
James ließ sich schwerfällig am Tisch nieder und blickte seinen Freund an. In seinen Augen schimmerten Tränen, als er fast flüsternd sagte: „Ich würde es nicht überleben, Lily auch noch zu verlieren.“
Remus beugte sich über den Tisch und sagte eindringlich: „Hör auf, dich verrückt zu machen. Kinder werden jeden Tag geboren...“
Seine Worte wurden unterbrochen, als eine Eule zum geöffneten Fenster hineinschwebte, einen Brief fallen ließ und gleich wieder verschwand.
Remus riss den Umschlag auf, ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er sagte freudig: „Alice hat es überstanden. Es ist ein Junge und er heißt Neville. Wer weiß, wenn Lily sich beeilt, haben die beiden an einem Tag Geburtstag.“
„Lily“, rief James erschrocken aus und hastete aus dem Raum, hinauf ins Obergeschoss in ihr Schlafzimmer.
Jackie kniete vor dem Bett, Lily lag auf der Seite und stöhnte laut. „Ganz ruhig atmen“, sagte Jackie und strich ihrer Freundin über den Rücken. James krabbelte über das Bett, legte sich hinter Lily und strich ihre verschwitzten Haare aus dem Gesicht.
„Weißt du noch, Flower, unser erstes Date auf dem Nordturm? Ich hatte solche Angst, alles falsch zu machen und du ... du hast mich einfach an die Wand gedrückt und mich geküsst. Du warst so mutig und ich ein Feigling“, flüsterte James in ihr Ohr.
Lily lächelte schwach, griff nach seiner Hand und legte sie auf ihren Bauch. Die nächste Wehe ließ sie ihr Gesicht schmerzvoll verziehen und James spürte, wie sich ihr Bauch anspannte. Lily schnappte nach Luft, man konnte die Angst in ihren Augen sehen, aber kein Laut kam über ihre Lippen. James schob einen Arm unter ihren Kopf, drehte ihn leicht und sagte: „Atme Lily!“
Lily blinzelte, drückte ihre Fingernägel in seinen Unterarm und atmete ein paar Mal tief ein. Jackie wischte ihrer Freundin mit einem kühlen Tuch den Schweiß von der Stirn.
„Du machst das gut“, sagte sie aufmunternd. Ihr Blick wanderte zu der kleinen Uhr auf dem Kaminsims. Zwei Stunden vor Mitternacht. So wie es aussah, würde sich das ganze wohl noch eine Weile hinziehen.
„Kommst du einen Moment allein zurecht?“, fragte Jackie James.
James schluckte, nickte aber und brachte sich in eine bequemere Position. Mit einer Hand griff er auf Lily`s Nachtschrank nach dem Buch, das sie gerade las.
Jackie schloss die Tür hinter sich und atmete tief durch. Sie war müde, wie alle anderen auch, doch die einzige, die schlief, war Amy. Peter hockte in einem Sessel neben ihr und döste vor sich hin, während Remus erst einmal zwei Kannen starken Kaffee gekocht hatte. Er hatte sich schon darauf eingestellt, dass es eine lange Nacht werden würde.
Er blickte auf, als Jackie die Küche betrat. „Wie geht es ihr?“
Jackie zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Heiler, aber ich denke, ein paar Stunden wird es noch dauern. James ist jetzt bei ihr und ich hoffe, Sirius kommt bald zurück.“
Eine Tasse Kaffee später kehrte Jackie mit einem Stapel Handtücher zurück ins Schlafzimmer. Sie lächelte, bei dem Bild, das sich ihr bot. James saß aufrecht im Bett, Lily lehnte mit dem Rücken an seiner Brust und lauschte seinen Worten. James las ihr etwas vor und immer wenn eine Wehe kam, unterbrach er, strich ihre Haare aus dem Gesicht und flüsterte ihr ein paar beruhigende Worte ins Ohr.
Seine Angst hatte er vollkommen verdrängt. Jetzt wollte er nur noch, dass es schnell vorbei ging. Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und Lily wurde immer erschöpfter.
Jackie kramte aus James` Kleiderschrank ein altes Sommerhemd. „Sie muss aus den verschwitzten Klamotten raus, James. Hilf mir mal!“
Lily war alles egal, sie ließ alles über sich ergehen, aber als die nächste Wehe kam, keuchte sie. „Verdammt, warum hat mir niemand gesagt...“
Ihre Worte wurden übertönt von einer Frauenstimme. „Mrs. Potter, so schnell sehen wir uns wieder.“
James blickte auf und atmete erleichtert aus. Heilerin Medela stand in ihrem limonengrünen Umhang mitten im Zimmer und strahlte eine unerschütterliche Ruhe aus, die sich auch auf ihn übertrug.
„Ihr Freund hier“, sie zeigte auf Sirius, „hat mich regelrecht entführt. Ich wäre auch so gekommen, Ihr Hilferuf blieb mir nämlich nicht verborgen“, sagte Heilerin Medela leicht verärgert, aber mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht.
Sirius schaute verlegen auf irgendeinen Punkt im Raum, weil Lily halb nackt auf dem Bett saß. James` dünnes Sommerhemd verdeckte nur das nötigste und er fühlte sich hier total fehl am Platz. Mit hochrotem Kopf verließ er eilig das Zimmer, gefolgt von Jackie, die ziemlich erleichtert aussah.
„Jetzt können wir nur noch warten“, murmelte sie und ließ sich bereitwillig von Sirius in die Arme ziehen.

Heilerin Medela legte in aller Ruhe ihren Umhang ab und krempelte die Ärmel ihrer Bluse etwas höher. Sie bedeutete James etwas tiefer ins Kissen zu rutschen und untersuchte Lily, die müde ihre Augen schloss.
„Ich würde sagen, ein paar Stunden wird das Ganze noch dauern. Also, immer ruhig atmen und keine Panik, alles verläuft ganz normal“, meinte sie aufmunternd.
Lily`s Gesichtsausdruck war gequält, als sie murmelte: „Ich sag dir eins, Potter, es wird keine weiteren Kinder mehr geben. Es sei denn, du bekommst sie.“
James nahm einen von Lily`s Haargummis, band ihre Haare im Nacken zusammen und meinte lachend: „Deinen Humor hast du noch nicht verloren, Evans.“
Die Heilerin lachte und breitete auf der Fensterbank ihre Instrumente aus. James schluckte, als er die kleinen Scheren und den anderen Kram sah, doch Lily kratzte mit den Fingernägeln über seine Unterarme und verlangte seine volle Aufmerksamkeit.
Wenn das so weiter ging, würde seine Haut wohl bald nur noch in Fetzen an ihm herunter hängen. Immer wieder redete er auf Lily ein, erzählte ihr kleine Anekdoten, machte hin und wieder einen Witz, um sie von ihren Schmerzen abzulenken. Die Heilerin, die entspannt in einem Stuhl saß, ignorierte er.

Langsam ging die Sonne auf und die Wehen kamen jetzt kurz hintereinander. Hin und wieder hatte Lily ihre Position gewechselt, war ein paar Schritte gelaufen, oder hielt sich einfach nur am Bettpfosten fest, doch jetzt sagte die Heilerin energisch: „Es ist soweit!“
James wischte sich den Schweiß von der Stirn und wäre am liebsten aus dem Zimmer geflüchtet, aber Lily`s schmerzverzerrtes Gesicht hielt ihn zurück. Er saß hinter ihr im Bett, strich beruhigend über ihre Arme, als Helerin Medela energisch ihre Anweisungen gab.
„Kommen Sie, Mrs. Potter, nur noch einmal!“, sagte sie laut.
„Ich kann nicht mehr“, keuchte Lily und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie war fix und fertig und sank erschöpft gegen James` Brust.
Heilerin Medela machte ein besorgtes Gesicht und James sagte jetzt laut: „Nun mach schon, Evans. Du wirst doch jetzt nicht aufgeben.“
Lily weinte und keuchte vor Anstrengung. Ihre Augen waren fest zugekniffen und sie suchte James` Hände. Ihre Finger verschränkten sich mit seinen und noch einmal mobilisierte sie alles an Kraft, was sie aufbringen konnte.
Ihr befreiender Schrei vermischte sich mit dem ersten Schrei des Babys, das soeben das Licht der Welt erblickt hatte.
Mit einem geschickten Griff hatte Heilerin Medela das kleine Etwas auf Lily`s Bauch gelegt und es mit einem Handtuch zugedeckt.
James war jegliches Gefühl aus seinen Fingern gewichen und nur ganz vorsichtig löste er seine Hände von Lily.
Er schob das Handtuch etwas von dem kleinen Köpfchen des Babys und konnte nicht verhindern, dass ein paar Tränen über seine Wangen rollten.
Lily atmete immer noch schwer und wisperte: „Er ist wunderschön.“
„Na, bei den Eltern“, meinte die Heilerin lachend.
Ganz vorsichtig strich Lily mit dem Finger über das kleine, noch etwas schrumplige Babygesicht und flüsterte: „Willkommen im Leben, Harry James Potter!“
James setzte seine Brille ab und drückte sein Gesicht in Lily`s Haare. Einen Moment hatte er das Gefühl, er müsste vor Glück sterben, aber in seinem Hinterkopf war immer noch der Tod seiner Eltern und all die anderen Verluste, die ihnen das letzte Jahr gebracht hatte, dennoch würde dieser 31. Juli der glücklichste Tag in seinem Leben bleiben.


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